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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
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NeonGolden
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von NeonGolden » Mo 14. Okt 2024, 13:07

Wishkah hat geschrieben:
So 13. Okt 2024, 11:21
The Notwist selbst haben mal wieder die komplette Konzertdauer über Spielfreude pur versprüht. Die Band ist vor allem dieses Jahr eigentlich durchgängig auf Tour und spielt ein Konzert nach dem anderen und trotzdem geht die Begeisterung offensichtlich nicht verloren.
Erstmal Danke für die ausführlichen Bericht! Um "One Step Inside" beneide ich dich tatsächlich ein bisschen. :sabber:

Zu diesem Absatz möchte ich ergänzen, dass der zweite Teil der diesjährigen Tour wohl nicht besonders gut gelaufen ist. Ich war beim Konzert in Braunschweig und dort wurde vielleicht 50-60% der Kapazität ausgeschöpft. Man konnte das ganze Konzert über gemütlich von der Bar in die zweite Reihe spazieren, ohne sich durchdrängeln zu müssen. Das hat der Stimmung und Begeisterung zwar keinen Abbruch getan, aber ein bisschen schade war es schon. Der örtliche Plattendealer war regelrecht angepisst, weil es in Braunschweig so selten hochwertige Konzerte gibt und wie typisch es sei, dass so wenige Leute erscheinen, wenn sich doch mal eine Band hierher verirrt.
Später haben wir noch über die Braunschweiger Bookerin erfahren, dass das hinsichtlich der Ticketverkäufe sogar noch eines der besseren Konzerte war und die Band zukünftig wohl wieder kleinere Touren machen wird. Das Konzert in der Elbphilharmonie war davon natürlich eine Ausnahme.

Der Band selbst hat man das bei den Auftritten tatsächlich kein Stück angemerkt. Die Spielfreude war bei allen Beteiligten spürbar und hoch wie eh und je. Für uns war es der Schlusspunkt eines großartigen Urlaubs, nachdem wir direkt vom Flughafen zum Konzert gefahren sind. Wir hatten erst Zweifel, ob wir nach der langen Heimreise noch genug Energie haben. Aber diverse Gänsehautmomente, die bei The Notwist quasi mit dem Ticketkauf garantiert geliefert werden, waren dann durch die schönen Urlaubsmomente nochmal umso intensiver. Nur Liebe für diese Band. :herzen2:

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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Di 15. Okt 2024, 04:35

Ich war vorhin bei Godspeed You! Black Emperor in der Huxleys Neue Welt in Berlin.

Das erste und bislang einzige Mal habe ich die Band vor mittlerweile fast zehn Jahren in der Markthalle in Hamburg gesehen. Es war ein gutes Konzert, das weiß ich noch. Danach hat sich leider keine Gelegenheit mehr ergeben, die Band noch einmal zu sehen. Als die aktuelle Europa-Tour mit diesem Berlin-Konzert angekündigt wurde, war also klar, dass ein erneuter Konzertbesuch bei den kanadischen Post-Rock-Veteranen höchste Zeit wird.

Ich war eine gute halbe Stunde vor Einlassbeginn an der Huxleys Neue Welt. Es sollte das achte Konzert in diesem Jahr in dieser Location werden. In keiner anderen Venue war ich in so einem kurzen Zeitraum jemals öfter. Von daher kann man das früh-pünktliche Erscheinen und Anstehen schon fast als Routine bezeichnen. Es spricht auf jeden Fall für sich, wenn man mittlerweile genau die Gesichter der Türsteher, Pfandsammler und Ticketwiederverkäufer zuordnen kann.

Der Einlass ging pünktlich um 19 Uhr los. Ich habe einen Platz ganz vorne mittig an der Absperrung zur Bühne eingenommen. Auch das ist in diesem Jahr zur Routine geworden. Während der anschließenden Wartezeit hat sich die ausverkaufte Huxleys Neue Welt langsam gefüllt. Das Publikum war im Durchschnitt wohl um die 40 Jahre alt, dunkel gekleidet und ziemlich international aufgestellt.

Kurz nach 20 Uhr kam der Support-Act auf die Bühne. Mat Ball, ein kanadischer Gitarrist, hat knapp 40 Minuten lang in spartanischer Beleuchtung mit seinem Instrument für laut-verzerrte Drone-Klangwelten gesorgt. Ansagen gab es keine, es stand aber auch gar kein Mikrofon zur Verfügung. Der letzte Song wurde durch eine brachiale Schlagzeug-Begleitung zum krachigen Finale geführt. Das war auf jeden Fall ein stimmungsvoller Einstieg. Hat mir gut gefallen.

Nach einer Umbaupause kamen dann um 21 Uhr Godspeed You! Black Emperor auf die Bühne. Die achtköpfige Band hat ihren Auftritt mit dem bekannten "Hope Drone" eingeleitet. Im Anschluss folgten mehrere Songs des noch sehr frischen neuen Albums "No Title as of 13 February 2024 28,340 Dead". Ich bin seit der Veröffentlichung vor eineinhalb Wochen noch nicht dazu gekommen, mir das Album anzuhören. Live hat mir das aber sehr gut gefallen. Die Band hat ihre Musik für sich sprechen lassen und auf jegliche Ansagen verzichtet. Gitarrenwände wurden hochgezogen, erst ganz ruhig und melodiös, dann ausufernd und lautstark. Ein treibendes Schlagzeug, ein dröhnender Bass. Dazu Violine, Cello, Perkussion und Glockenspiel. So wurden fast zwei Stunden lang Klangwelten erschaffen, die immer wieder in Wellen über das Publikum eingebrochen sind. Visuell abgerundet wurde das Konzert mit einer durchgängig laufenden Videoleinwand, welche die passenden Bilder zu der eindrucksvollen Musik geliefert hat. So wurde eine einnehmende Atmosphäre aufgebaut, die mich die gesamte Spielzeit über in ihren Bann gezogen hat. Neben den Songs des aktuellen Albums gab es noch Stücke des Vorgängers "G_d's Pee at State's End!" sowie des Meilensteins "Lift Your Skinny Fists like Antennas to Heaven".

Als die Band sich nach gut 100 Minuten Spielzeit von der Bühne verabschiedet hat, kamen kurz darauf noch einmal zwei Bandmitglieder zurück, um minutenlang das Ausschalten der Instrumente und Verstärker mit reichlich Feedback zu zelebrieren und eine ganz eigene Art der Zugabe zu spielen. Ein passender Ausklang.

Insgesamt war es ein sehr intensiver und atmosphärischer Abend. Die Band vermag es wohl wie keine andere, solch eine musikalische Endzeitstimmung zu schaffen. Ich habe es sehr genossen, zwei Stunden lang ein Teil davon zu sein.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Di 15. Okt 2024, 20:46

Ich war am 24.09 (Montag) in Oberhausen bei Nick Cave & the Bad Seeds in der Rudolf Weber-Arena. Bin kein großer Fan, aber für 23 Euro im Oberrang kann man das mal machen. Mein Block war auch gar nicht geöffnet und ich durfte mich etwas weiter nach unten setzen. Schätze, es waren vielleicht 8000 Leute da. Einlass ging ohne Probleme.

Dry Cleaning – Bin während des Sets in die Halle gekommen. Vorher nicht mit der Band beschäftigt, hab aber mal mitbekommen, dass die hier ein Ding sind. Ging in die Post-Punk Richtung mit Indie-Einschlag. Sängerin hat oft mehr geredet als gesungen. War okay, aber hat nicht mein Leben verändert.

Nick Cave & the Bad Seeds – Spielzeit 2,5 Stunden, man kriegt echt was geboten für sein Geld. Muss ganz ehrlich sein, dass ich mir nicht vorstellen kann, mir das regelmäßig zu geben, viel zu lang. Ein Großteil des Sets war natürlich von der neuen Platte, die kurz zuvor erschienen ist. Bin generell nicht voll in der Diskographie. Dementsprechend war es für mich nicht so wichtig. Sound war in Ordnung, Band schien gut aufgelegt. Nick Cave hat eine krasse Aura. Er war immer direkt am Bühnenrand, nah bei der Crowd. Es gab auch keine Absperrung. Stage Dives wären also theoretisch möglich gewesen, aber niemand hat durchgezogen. Enttäuschend. Die Leute in den ersten Reihen haben nur ehrfürchtig Nick Cave beobachtet. Zwischen den Songs gab es immer wieder lange Ansagen, die komplette Band wurde vorgestellt, etc.. Nach knapp 20 Songs gings zum ersten Mal von der Bühne. Gab dann noch weitere vier Tracks, u.A. ein Grinderman Cover. War ein solider Abend, der etwas durch meine arbeitsbedingte Müdigkeit gelitten hat.
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Baltimore
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » Di 15. Okt 2024, 22:54

SammyJankis hat geschrieben:
Di 15. Okt 2024, 20:46
Nick Cave & the Bad Seeds – Spielzeit 2,5 Stunden, man kriegt echt was geboten für sein Geld. Muss ganz ehrlich sein, dass ich mir nicht vorstellen kann, mir das regelmäßig zu geben, viel zu lang.
Bist du halt auch nicht gewohnt. :lol:
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Rieper
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » Fr 18. Okt 2024, 01:42

Ich war gestern, Donnerstagabend, bei Gisbert zu Knyphausen im Rossstall der Kasserne in Basel. Die Anfahrt dank D-Ticket nach Basel kostenlos mit der Bahn. Leider ist das Konzertprogramm in Basel nicht so dolle für mich, aber hin und wieder verirre ich mich dorthin. Ích war erschrocken, als ich gesehen habe, dass die Show erst um 21:30 beginnen sollte. Da es aber keinen Support gab, war das dann schon okay so. Da ich zuvor noch an einer Geburtstagsfeier vorbeigeschaut habe, kam ich erst paar Minuten vor Showbeginn an. Das hat aber alles wunderbar geklappt. Schnell eine Cola Zero geholt und ab in den Saal. Das Konzert war nicht ausverkauft, aber die Location war gut gefüllt. Schätze, dass ungefähr 350-400 Leute da waren. Das Publikum war auch angenehm, ähnlich wie bei Jordan Klassen vor paar Wochen, der in der Location neben spielte (gut, da waren vlt nur so insgesamt 20-25 Leute am Start).

Es war eine komplette Solo-Show, was ich sehr schön fand. Ich habe ihn zuletzt vor paar Jahren im strömenden Regen in Winterthur mit Band gesehen. Das war auch cool, aber heute Abend hat es mir noch besser gefallen. Er spielte fast zwei Stunden und der Schwerpunkt lag auf seinem ersten Album, aber auch von seinen anderen beiden Soloalben gab er jeweils einige Songs zum Besten. Mein Highlight war der Block mit "Ich bin Freund von Klischees und funkelnden Sternen", "Dreh dich nicht um", "Sommertag" und "Seltsam durch die Nacht" hintereinander. Das erinnerte mich sehr an mein damaliges erstes Unijahr. Aber insgesamt war die Setlist ganz in Ordnung und es hat durchgehend Spaß gemacht.

Neben zwei Songs von Kid Kopphausen, gab es auch zwei Lieder von Husten zu hören. In der Zugabe spielte er noch einen neuen Song. Er sagte, dass er an neuen Songs arbeitet, aber das dauert halt einfach lange bei ihm. Sein letztes Soloalbum ist inzwischen ja vor über sieben Jahren erschienen.

Insgesamt war er wieder mal sehr sympathisch und er hat viel gelacht, gepaart mit einem leichten Hauch von Unsicherheit. Es war eine sehr schöne, wohlige Stimmung. Er erzählte von seiner Aufregung und dass er an Konzerttagen manchmal nachmittags gar keine Lust auf das Konzert an sich hat, aber sobald er dann den ersten Song spielt, legt sich das und es macht ihm Freude. Daran knüpfte er an, dass ihm einfach viele Gedanken durch den Kopf gehen, vor dem Konzert und wenn er anfängt zu spielen, als würde ein Bus durch seinen Kopf fahren. Und er findet es unglaublich, dass so viele Leute zu seinen Konzerten kommen, obwohl er fast nur ältere Songs spielt und kaum neues Material hat. Und während er das erzählt, wirkt er einfach so nett. So wie ein guter Kumpel halt.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Alien Brody » Fr 18. Okt 2024, 11:16

Rieper hat geschrieben:
Fr 18. Okt 2024, 01:42
Aber insgesamt war die Setlist ganz in Ordnung und es hat durchgehend Spaß gemacht.
Wow, was für eine mega Setlist mit den ganzen alten Songs – bin mit den neuen Sachen nie so recht warm geworden leider ... Freu mich total auf Dezember!
Danke für den Bericht :smile:

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Tambourine-Man
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Tambourine-Man » Sa 19. Okt 2024, 15:56

Ich war am Donnerstag bei den Whispering Sons im Bremer Tower.

Erst am Tag des Konzerts erfahren, dass die Hamburger Band fluppe support sein würde, was mich sehr gefreut hat. Die legten schon um Viertel vor acht los und kamen so auf stattliche 40min Spielzeit für indie-rock mit deutschem Sprechgesang :thumbs:
Die Band hat einen neuen Sänger, wodurch der schöne Song Warten anscheinend aus der Rotation gefallen ist. War trotzdem eine sympathische und runde Sache.

2019 habe ich fluppe bereits als Vorband für Rat Boy gesehen, was nicht unbedingt stimmig war und auch die Ansetzung vor den Whispering Sons habe ich nicht ganz verstanden (da sind sie im Vorprogramm von Turbostaat nächsten Freitag in Bremen sicher besser aufgehoben). Das Publikum im nicht sehr vollen Tower hatte wahrscheinlich eine fast 100%ige Überschneidung mit dem The Cure Fanclub Bremen (est. 1984). Das macht angesichts des wave/post-punks der Whispering Sons total Sinn, ich hätte allerdings mit etwas mehr jungen Leuten gerechnet. Jedenfalls gab es dann 60min schön düstere sounds der belgischen Band. Das Set hatte das dieses Jahr erschienene dritte Album als Schwerpunkt, ihre Hits wie Surface und Alone gab es natürlich dennoch, war wieder sehr schön :)
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Druschi » Di 22. Okt 2024, 08:58

War gestern bei Interpol in Hamburg und überrascht von der guten Stimmung sowohl beim Hamburger Publikum als auch bei der Band selbst.
Zum Glück ist es ab dem 2. Song nicht beim Sitzkonzert geblieben. Wir haben gerne den Anfang gemacht ;)

Setlist
https://www.setlist.fm/setlist/interpol ... 7232b.html

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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Di 22. Okt 2024, 09:06

Druschi hat geschrieben:
Di 22. Okt 2024, 08:58
War gestern bei Interpol in Hamburg und überrascht von der guten Stimmung sowohl beim Hamburger Publikum als auch bei der Band selbst.
Zum Glück ist es ab dem 2. Song nicht beim Sitzkonzert geblieben. Wir haben gerne den Anfang gemacht ;)

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Freue mich auf Köln am Freitag. :thumbs:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Di 22. Okt 2024, 09:55

Druschi hat geschrieben:
Di 22. Okt 2024, 08:58
War gestern bei Interpol in Hamburg und überrascht von der guten Stimmung sowohl beim Hamburger Publikum als auch bei der Band selbst.
Zum Glück ist es ab dem 2. Song nicht beim Sitzkonzert geblieben. Wir haben gerne den Anfang gemacht ;)

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Will das niemandem missgönnen, aber ein Grund warum ich kaum mehr zu solchen Konzerten gehe, ist dass ich eigentlich komme, um zu sitzen, nicht um zu stehen. Die Mehrkosten für die Venue sind es für mich ehrlich gesagt nicht werd, wenn ich dann doch stehe und das auch noch ungemütlich

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Stebbie » Di 22. Okt 2024, 11:06

Verstehe auch nicht, warum man solche Bands immer wieder in solche Venues steckt. Habe das bei Wilco auch 3x erlebt, dass am Ende eh alle standen - was Jeff Tweedy einmal auch explizit begrüßt hat.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von rogerhealy » Di 22. Okt 2024, 18:10

Quadrophobia hat geschrieben:
Di 22. Okt 2024, 09:55
Druschi hat geschrieben:
Di 22. Okt 2024, 08:58
War gestern bei Interpol in Hamburg und überrascht von der guten Stimmung sowohl beim Hamburger Publikum als auch bei der Band selbst.
Zum Glück ist es ab dem 2. Song nicht beim Sitzkonzert geblieben. Wir haben gerne den Anfang gemacht ;)
...
Will das niemandem missgönnen, aber ein Grund warum ich kaum mehr zu solchen Konzerten gehe, ist dass ich eigentlich komme, um zu sitzen, nicht um zu stehen. Die Mehrkosten für die Venue sind es für mich ehrlich gesagt nicht werd, wenn ich dann doch stehe und das auch noch ungemütlich
Sehe ich genauso.

Wollte das Konzert eigentlich wegen der heftigen Ticketpreise boykottieren, hab dann aber tatsächlich eine Karte gewonnen und bin natürlich doch hin.
Erster Teil gut, zweiter Teil teilweise etwas langweilig. Der Sound war leider nicht so doll (ziemlich laut, ziemlich breiig), die Lightshow fand ich anstrengend.

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Baltimore
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » Di 22. Okt 2024, 20:55

Druschi hat geschrieben:
Di 22. Okt 2024, 08:58
War gestern bei Interpol in Hamburg und überrascht von der guten Stimmung sowohl beim Hamburger Publikum als auch bei der Band selbst.
Zum Glück ist es ab dem 2. Song nicht beim Sitzkonzert geblieben. Wir haben gerne den Anfang gemacht ;)

Setlist
https://www.setlist.fm/setlist/interpol ... 7232b.html
Fand das vorne einfach nur Asozial! Hab Mitte erste Reihe gesessen und andauernd standen Leute vor mir, die wirklich Null Rücksicht genommen haben. Direkt vor mir stand eine große Frau in einem roten Kleid, die mich fast in den Wahnsinn getrieben hat. Hatte mich extra wegen dem Sitzplatz für die Location entschieden, obgleich mir das Konzert für den aktuellen Status der Band schon zu teuer war.

Musikalisch hat es mir gut gefallen, aber hat mir auch gezeigt, dass ich solche Konzerte von rockigeren Bands mir nicht mehr in der Laiszhalle oder dem Thalia-Theater anschaue.
Insgesamt hat mir der Auftritt sehr gut gefallen, die Magie der Hurricane Auftritte der 2000er konnte aber nicht erreicht werden.
Sehr positiv überrascht hat mich die Vorband "Dust" aus Australien. Die würde ich gerne noch einmal sehen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Mi 23. Okt 2024, 08:37

rogerhealy hat geschrieben:
Di 22. Okt 2024, 18:10
Quadrophobia hat geschrieben:
Di 22. Okt 2024, 09:55
Druschi hat geschrieben:
Di 22. Okt 2024, 08:58
War gestern bei Interpol in Hamburg und überrascht von der guten Stimmung sowohl beim Hamburger Publikum als auch bei der Band selbst.
Zum Glück ist es ab dem 2. Song nicht beim Sitzkonzert geblieben. Wir haben gerne den Anfang gemacht ;)
...
Will das niemandem missgönnen, aber ein Grund warum ich kaum mehr zu solchen Konzerten gehe, ist dass ich eigentlich komme, um zu sitzen, nicht um zu stehen. Die Mehrkosten für die Venue sind es für mich ehrlich gesagt nicht werd, wenn ich dann doch stehe und das auch noch ungemütlich
Sehe ich genauso.

Wollte das Konzert eigentlich wegen der heftigen Ticketpreise boykottieren, hab dann aber tatsächlich eine Karte gewonnen und bin natürlich doch hin.
Erster Teil gut, zweiter Teil teilweise etwas langweilig. Der Sound war leider nicht so doll (ziemlich laut, ziemlich breiig), die Lightshow fand ich anstrengend.
Der zweite Teil mit Pioneer to the Falls, Rest my Chemistry und Pace is the Trick hätte mich schon gereizt, aber das ist natürlich maximal antiklimaktisch nach nem Antics Set. Im Endeffekt leider alles richtig gemacht mit dem Verzicht. Der Sound in der Laeizshalle war leider nach meiner Erfahrung noch nie gut für nicht-klassik Konzerte. Bisher fand ich da nur Max Richter richtig gut, Junip und Nonkeen haben sehr unter dem Brei gelitten, der da häufig entsteht.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 23. Okt 2024, 09:46

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2024, 08:37
Im Endeffekt leider alles richtig gemacht mit dem Verzicht. Der Sound in der Laeizshalle war leider nach meiner Erfahrung noch nie gut für nicht-klassik Konzerte. Bisher fand ich da nur Max Richter richtig gut, Junip und Nonkeen haben sehr unter dem Brei gelitten, der da häufig entsteht.
The Notwist vor zehn Jahren dort waren ziemlich großartig.

Aber grundsätzlich bin ich bei euch, dass die Band bzw. ihr Programm schon zum Rahmen passen sollte. Akustisches Konzert, vielleicht noch mit Orchester – sehr gerne! Normale Show, die in allen anderen Städten in ganz gewöhnlich Clubs stattfindet – muss nicht sein.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von NeonGolden » Mi 23. Okt 2024, 14:53

Baltimore hat geschrieben:
Di 22. Okt 2024, 20:55
Fand das vorne einfach nur Asozial! Hab Mitte erste Reihe gesessen und andauernd standen Leute vor mir, die wirklich Null Rücksicht genommen haben. Direkt vor mir stand eine große Frau in einem roten Kleid, die mich fast in den Wahnsinn getrieben hat. Hatte mich extra wegen dem Sitzplatz für die Location entschieden, obgleich mir das Konzert für den aktuellen Status der Band schon zu teuer war.
Das sehe ich genauso und war zuletzt auch einmal richtig angenervt von so einer Person, die beim Air-Konzert in Berlin offenbar der Meinung war, dass die Band nur für sie alleine spielt und sie sich einfach wie zuhause fühlen und benehmen kann. Die zweite Hälfte des Konzerts stand sie dann im Gang und hat sich mit einer anderen Person über berufliches unterhalten. Natürlich so laut, dass sie sich gegenseitig, aber auch alle anderen drum herum alles gut verstehen konnten.

Ob solche Acts in solchen Locations auftreten, bleibt letztendlich Entscheidung des jeweiligen Acts und des Veranstalters. Ich verstehe nicht wirklich was so schwierig daran ist, dass solche Entscheidungen und die damit verbundenen Umstände während des Konzerts einfach mal respektiert werden.

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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Do 24. Okt 2024, 11:02

Meine letzten Konzerte:

Nick Cave & The Bad Seeds + Dry Cleaning in der Barclays Arena, HH - dazu wurde hier schon alles Wichtige geschrieben :) Der Mann (bzw. die Männer, denn Warren Ellis muss man dazuzählen) ist ein Phänomen.

Front242 + REIN, Markthalle HH - Abschlusstournee der belgischen EBM-Legenden. Hab sie auf Festivals zuvor immer verpasst, daher trotzdem hohem Preis (60 Euro oder so, schon vor Monaten gekauft gehabt) noch mal mitgenommen und das hat sich gelohnt. Leider war ich körperlich nicht top-fit, aber bisschen tanzen ging auf jeden Fall. Hits waren glaub ich alle dabei und das Publikum war sehr euphorisch. Unangenehm: Typ mitm Burzum-Shirt. WTF ey. Support REIN (spielt auch beim Amphi 2025) hat mir auch sehr, sehr gut gefallen. Einzelkünstlerin, die auf EBM-Beats singt und mit vielen u.a. Synthwave-Anleihen den Sound in die Moderne bringt.

Gestern war ich dann bei Speed und End It im Knust, HH.

Das Knust war nicht ausverkauft, aber doch sehr gut gefühlt. Man merkt, was bei Speed in den ca 15 Monaten seit der bei weitem nicht ausverkauften Logo-Show mit Zulu im Sommer 2023 alles passiert ist. Der Hype ist real und die Leute waren extrem heiß auf die Show. 5 Bands am Abend, alle so zwischen 25 und 45 Minuten auf der Bühne. Sehr international vertreten aus Deutschland, Thailand, UK, USA und Australien. Speed hoben damit die internationale Community hervor, sorgte für viel Applaus. Trotz der Länge des Ladens hat das für mich gut funktioniert. Licht war durchgängig an, also konnte man eh alles gut sehen. Sound war gut bis sehr gut.

Shirt von End It 25mitgenommen, hatten ein paar starke Designs am Start.

Opener und gleichzeitig Local Support kam von Dagger Threat. Sind von Sammy hier schon das eine oder andere Mal erwähnt worden. Laut eigener Aussage passten sie ja gar nicht so sehr ins Line-Up, aber ich glaube, die Leute hatten Spaß. Der Hardcore ist relativ Metal-lastig und mitunter schon fast Nu-Metal-groovig. Da passte, dass sie Surfacing gecovert haben, was aber nicht unbedingt für mehr Bewegung als bei den anderen Songs gesorgt hat. Meine Leute sind recht eng mit der Band verbandelt und haben dafür gesorgt, dass das Konzert nicht Hamburg-typisch erstmal nur stehend losging. Beim Drop ganz zum Schluss wurde es sogar recht wild mit dem Moshen.

Die zweite Band war mein persönliches Aha-Erlebnis des Konzerts: Whispers aus Bangkok. Auch wenn Thailand natürlich nicht gleich Indonesien oder Malaysia ist, merkt man, dass die Bands im HC/extremen Metal-Bereich aus Südostasien es oft extrem wissen wollen. Super, super hart. Der letzte Song war quasi schon fast ein Slam-Death-SOng. Die Band hatte extrem Bock und das Publikum auch.

Life's Question war dann ein bisschen der negative Höhepunkt für mich, wobei das übertrieben ist, wenn ich so recht drüber nachdenke. Musikalisch wurde da in den klassischen Hardcore-Punk Grunge und Hard Rock integriert. Das klang ok und hat auch wiederum für viel Bewegung gesorgt, nachdem das Publikum damit warm geworden war. Aber: der Sänger hat irgendwie ganz am Anfang einen Becher abbekommen und war in der Folge ziemlich pissig (kA, ob gespielt oder ernst) und hat dann quasi immer so gesagt "ja, werft doch noch mal, wenn ihr euch traut". Und das haben dann einige relativ betrunkene Leute auch gemacht. Natürlich immer mit Getränkeresten im Becher. Muss man sich fragen, ob das von beiden Seiten wirklich notgetan hat, zumal vor der Bühne der Bereich dadurch natürlich auch rutschig wurde.

End It waren der Hauptgrund meines Erscheinens (da Speed ja vor einem Jahr schon mal gesehen) und haben gezeigt, dass das auch völlig zurecht so war. Es gab einen kleinen Shift im Publikum, denn der Sound, den die Band aus Baltimore spielt, ist viel punkiger/thrashiger und damit näher an den Anfängen des Genres dran. Es wurde etwa 10 Jahre älter im Schnitt vor der Bühne. :lol: Die Diskografie wurde quasi komplett gespielt. Da das aber nicht reicht, um eine halbe Stunde zu füllen, hat der Sänger zwischendurch recht viel gelabert. Am Anfang dachte ich, dass das nervig werden würde (nicht nur für mich, sondern auch für die anderen), aber eigentlich war es größtenteils verdammt witzig. Also außer, dass er ständig laut seinen Schnodder hochgezogen hat ins Mikro. :? Hab mir danach noch für, mittlerweile, faire 25 Euro ein T-Shirt geholt, hatten einige coole Motive dabei (gelernt, dass es wahrgenommen wird, wenn man das hier schreibt oder nicht :lol: )

Speed dann also zum Abschluss und das war von vorn bis hinten absolutes Chaos und das auch nicht nur direkt vor der Bühne, sondern in einem doch größeren Radius. Die Leute hatten extrem Bock. Einer vielleicht etwas zu viel, der wurde mit einer recht offensichtlichen Gehirnerschütterung (oder zumindest meinte ich das aus seinem leeren Blick entnehmen zu können) und Platzwunde rausgetragen. Die Band hat, als sie mitbekomen hat, dass der liegt, super schnell reagiert und das Konzert unterbrochen. Sehr gut. Ansonsten hatten sie das Publikum komplett unter Kontrolle und waren immer noch selbst sehr begeistert darüber, was dort vor der Bühne geschieht. Schon vor einem Jahr im Rahmen ihrer ersten Europa-Tour war es komplett authentisch, wie sie mit dem Publikum interagiert haben und wie viel Freude und Bock sie austrahlen. Das ist immer noch der Fall.

Dazu mich noch daran erinnert gefühlt:
SammyJankis hat geschrieben:
Fr 21. Jun 2024, 15:49
Krönung für mich war zum Ende des Sets der neue Song, bei dem der Sänger während des Breakdowns Flöte spielt. Innovativ und es nimmt dem Song keineswegs die Härte, sehr cool. War insgesamt ein klasse Abend mit entspanntem Ende um 20 vor 10.
Die Flöte kam schon beim Intro zum Einsatz und dan eben am Ende noch mal, die Leute haben es extrem gefeiert.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 24. Okt 2024, 12:51

Flecha hat geschrieben:
Do 24. Okt 2024, 11:02
Life's Question war dann ein bisschen der negative Höhepunkt für mich, wobei das übertrieben ist, wenn ich so recht drüber nachdenke. Musikalisch wurde da in den klassischen Hardcore-Punk Grunge und Hard Rock integriert. Das klang ok und hat auch wiederum für viel Bewegung gesorgt, nachdem das Publikum damit warm geworden war. Aber: der Sänger hat irgendwie ganz am Anfang einen Becher abbekommen und war in der Folge ziemlich pissig (kA, ob gespielt oder ernst) und hat dann quasi immer so gesagt "ja, werft doch noch mal, wenn ihr euch traut". Und das haben dann einige relativ betrunkene Leute auch gemacht. Natürlich immer mit Getränkeresten im Becher. Muss man sich fragen, ob das von beiden Seiten wirklich notgetan hat, zumal vor der Bühne der Bereich dadurch natürlich auch rutschig wurde.
Das mit dem Becher find ich ganz lustig im Hinblick darauf, dass Mitglieder von Ami HC Bands in regelmäßigen Abständen halbvolle PET Flaschen mit voller Wucht in die Crowd werfen und das super lustig finden. Wobei ich da nicht sagen kann ob Life's Question Member das auch machen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Fr 25. Okt 2024, 08:58

Wir waren am Dienstag und Mittwoch bei Ben Howard im Eventim Apollo (ehemals Hammersmith Apollo) in London.

Zehn Jahre "I Forget Where We Were". Unter diesem Motto steht diese aktuelle Jubiläumstour. Das Album, mit dem Ben Howard nach seinem erfolgreichen Debüt "Every Kingdom" seinen musikalischen Wandel eingeleitet hat. Und bis heute eins meiner absoluten Lieblingsalben.

Man merkt, dass man langsam in ein fortgeschritteneres Alter kommt, wenn man bei solchen Jubiläumstouren schon die ursprüngliche Tour zur Veröffentlichung des Albums besucht hat. An das Konzert in der Hamburger Sporthalle Ende 2014 kann ich mich noch gut erinnern. Ich habe das Album schon damals geliebt, von daher war ich mit dem Auftritt sehr glücklich. Bei vielen anderen Anwesenden war die Enttäuschung allerdings groß, da Ben Howard neben den Songs des neuen Albums, das komplett dargeboten wurde, nur zwei ältere Songs gespielt hat. Die großen Hits seines Debüts hatte er gänzlich aus seinem Live-Programm gestrichen. Dieser Fokus auf das aktuelle Werk mit dem gleichzeitigen Verzicht auf alte Songs sollte sich über Jahre hinziehen und immer wieder Anlass für negative Konzertberichte enttäuschter Fans sein. Bis zur erst kürzlich beendeten Tour des jüngsten Albums "Is It?", bei der Ben Howard sich plötzlich wieder offen gegenüber seinem Frühwerk zeigte und sogar Songs wie "Only Love", "Old Pine" und "Keep Your Head Up" in den Setlisten auftauchten. Die Ankündigung der Jubiläumstour zum 2014 erschienenen Album "I Forget Where We Were" passt entsprechend gut zu dieser Wandlung und dem Blick zurück in die Vergangenheit. Gleichzeitig ist es fast schon ironisch, dass das damals bei vielen Fans verschmähte neue Album zehn Jahre später nun der Grund für einen kleinen Nostalgie-Hype mit vielen ausverkauften Konzerten ist. So auch diese beiden London-Shows im Eventim Apollo.

London #1

Der erste Abend. Wir waren knapp eineinhalb Stunden vor Einlassbeginn vor Ort. Ein paar Leute standen schon in der noch recht kurzen Schlange, es war aber alles sehr überschaubar. Bis zum pünktlichen Einlass um 19 Uhr war die Schlange hinter uns deutlich gewachsen und ging über den gesamten Vorplatz und zur Straße an der Hammersmith-Station. Der Einlass war gut organisiert, sodass wir kurze Zeit später schon im Saal waren und einen Platz ganz vorne an der Absperrung zur Bühne ergattern konnten. Mitte links, perfekte Sicht.

Im Eventim Apollo war ich zum ersten und bislang einzigen Mal beim ausverkauften Konzert von Slowdive zu Beginn des Jahres. Eine schöne Halle mit einem offenen und nach hinten aufsteigenden Stehplatzbereich vor der recht niedrigen Bühne und einem Bereich mit festen Sitzplätzen im Oberrang. In dieser Form fasst die Halle gut 5.000 Personen.

Um 20 Uhr wurde der mittlerweile volle Saal dunkel und Billie Marten kam auf die Bühne. Eine englische Singer-Songwriterin, die abwechselnd mit Akustik- und E-Gitarre eher ruhige Indie-Folksongs gespielt und dazu gesungen hat. Ich fand ihren Auftritt phasenweise ganz schön, habe aber etwas Dynamik vermisst. Dem restlichen Publikum ging es offensichtlich ähnlich, denn abseits der vorderen Reihen, die aufmerksam zugehört haben, war schon ein deutlicher Geräuschpegel im Saal zu vernehmen. Nach einer halben Stunde war Schluss und es wurde wieder hell.

Es gab eine Umbaupause. Ein großer Vorhang wurde hochgezogen, sodass der Blick auf den hinteren Bühnenteil mit dem Bühnenbild frei wurde. Ein großer Baum, dessen Krone aus einzelnen Paneelen die gesamte Rückseite der Bühne eingenommen hat. Eine schöne Kulisse.

Um 21 Uhr wurde der Saal dann wieder dunkel. Zwei Bläserinnen kamen auf die Bühne und haben die Melodie von "End of the Affair" angespielt, der damals ersten Single-Veröffentlichung von "I Forget Where We Were". Die erste Gänsehaut setzte ein. Währenddessen kamen unter großem Jubel Ben Howard und die restliche Band auf die Bühne. Neun Personen waren es insgesamt. Es wurde also groß aufgefahren. Mit "End of the Affair" ging es dann auch direkt los. Ben Howard saß in der Mitte der Bühne auf einem Stuhl (der später wieder weichen sollte) und spielte erst alleine, dann begleitet von der kompletten Band den Song. Währenddessen setzten die Videobildschirme ein und auch die Paneele der großen Baumkrone wurden beim Finale des Songs vollständig als Videoleinwand verwendet. Ein unheimlich atmosphärisches Gesamtbild.

Mit dieser Intensität ging das Konzert dann auch weiter. Ich bin natürlich absolut nicht unvoreingenommen, aber das war sicherlich eins der besten Konzerte meines Lebens. Die Band war musikalisch großartig. Besonders gefreut habe ich mich über die Anwesenheit von India Bourne, die bei dieser Tour wieder als Cellistin und Sängerin dabei ist. Ben Howard selbst wirkte sehr fokussiert auf die Musik und gleichzeitig gut gestimmt, hat zwischendurch ein paar lockere Ansagen gemacht und war sichtlich glücklich, in seiner Heimatstadt aufzutreten. Dazu gab es eine unheimlich stimmige Lichtshow und die Videoleinwände. Ein runder und druckvoller Sound. Und ein wirklich sehr angenehmes und aufmerksames Publikum um uns herum.

Das komplette Album "I Forget Where We Were" wurde (in anderer Reihenfolge) gespielt. Dazu gab es einige B-Seiten ("The Burren", "Quiet Me Down" und "How Are You Feeling?"), die erst kürzlich als EP veröffentlicht wurden. Und "Oats in the Water" von der "The Burgh Island EP" in einer reduzierten Version mit Gitarre und Cello. Bei "Small Things" sind mir fast die Tränen gekommen, so schön war das. "Rivers in Your Mouth" wurde mit einem verlängerten Outro gespielt. Bei "Evergreen" kam Billie Marten als Gastsängerin auf die Bühne. Und "All Is Now Harmed" hat das reguläre Set in einer Kanon-artigen Version beendet. Wow!

Nach einer kurzen Pause kamen Ben Howard und sein Keyboarder wieder auf die Bühne, um die Zugabe mit einer wunderschönen Klavierversion von "Days of Lantana" einzuleiten. Der einzige neuere Song, der an diesem Abend gespielt wurde. Anschließend gab es mit der kompletten Band noch das herzerwärmende "Conrad" und als Finale mit "I Forget Where We Were" den großartigen Titelsong des Jubiläumsalbums. Dann war das Konzert nach etwa 100 Minuten Spielzeit vorbei. Das Publikum hat der Band euphorisch gedankt. Und wir sind auf einer Glückswolke zurück zum Hotel geschwebt. Was für ein wahnsinnig toller Abend.

London #2

Der zweite Abend. Wir waren noch ein paar Minuten früher als am Vortag am Eventim Apollo. Die Einlasssituation war wieder ziemlich entspannt. So wirklich voll wurde es an diesem Abend erst eine halbe Stunde vor Einlass. Pünktlich um 19 Uhr öffneten wieder die Türen. Diesmal sind wir genau in der Mitte der ersten Reihe gelandet. Besser geht es wohl nicht.

Um 20 Uhr kam im ausverkauften Eventim Apollo wieder Billie Marten auf die Bühne. Der Auftritt glich dem des Vorabends. Da ich die Songs diesmal größtenteils kannte, hat mir das Konzert noch ein bisschen besser gefallen. Billie Marten wirkte mit ihrem Publikum auch etwas zufriedener als am Vorabend. Der Geräuschpegel war trotzdem wieder recht hoch. Nach einer halben Stunde war Schluss.

Umbaupause. Alles wie am Vorabend. Um 21 Uhr wurde der Saal dann wieder dunkel. Die beiden Bläserinnen kamen auf die Bühne und spielten "End of the Affair" an. Nach kurzer Zeit kamen Ben Howard und die restliche Band dazu und eröffneten den Abend mit ebenjenem Song. Wieder ein absolut grandioser Einstieg.

Der Auftritt ähnelte in weiten Teilen dem ersten Konzert. Die Setlist wurde etwas umgestellt. "Conrad" wurde aus der Zugabe ins reguläre Set geschoben, das diesmal mit "I Forget Where We Were" beendet wurde. "The Burren" wurde leider gestrichen, dafür wurde "Time Is Dancing" mit einem schönen Outro erweitert. Die Band war wieder großartig. Ben Howard war noch etwas offener als am Vorabend, machte zwischendurch einige Witze und unterhielt sein Publikum auf sympathische Art und Weise. Gleichzeitig wirkte er aber nicht ganz so fokussiert. Da ich diesmal wusste, was auf mich zukommt, war die emotionale Wirkung des Konzerts nicht ganz so überwältigend wie am Vorabend. Trotzdem war es wieder eine unheimlich intensive Show, die mich sehr mitgenommen hat. Lichtshow und Videoleinwände haben das Gesamterlebnis abgerundet.

Die Zugabe wurde wieder mit der Klavierversion von "Days of Lantana" eingeleitet. Anschließend kam noch "All Is Now Harmed" als würdiger Abschluss. Danach hat sich die gesamte Band bei ihrem Londoner Publikum für beide Abende bedankt und verbeugt.

Was soll ich sagen? Insgesamt waren es zwei wahnsinnig tolle Konzerte eines meiner absoluten Lieblingskünstlers. Insbesondere der erste Abend war wohl ein Live-Erlebnis für die Ewigkeit. Ich bin sehr glücklich und dankbar, die Songs dieses Lieblingsalbums von mir nach zehn Jahren noch einmal in so einem Rahmen erlebt zu haben. Anfang November gibt es noch ein drittes London-Konzert im Eventim Apollo, das ich leider nicht mitnehmen kann. Aber es gibt ja auch noch den Berlin-Termin in gut zwei Wochen... :herzen2:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von LongNose » Fr 25. Okt 2024, 09:51

Wishkah hat geschrieben:
Fr 25. Okt 2024, 08:58
Wir waren am Dienstag und Mittwoch bei Ben Howard im Eventim Apollo (ehemals Hammersmith Apollo) in London.

Zehn Jahre "I Forget Where We Were". Unter diesem Motto steht diese aktuelle Jubiläumstour. Das Album, mit dem Ben Howard nach seinem erfolgreichen Debüt "Every Kingdom" seinen musikalischen Wandel eingeleitet hat. Und bis heute eins meiner absoluten Lieblingsalben.

Man merkt, dass man langsam in ein fortgeschritteneres Alter kommt, wenn man bei solchen Jubiläumstouren schon die ursprüngliche Tour zur Veröffentlichung des Albums besucht hat. An das Konzert in der Hamburger Sporthalle Ende 2014 kann ich mich noch gut erinnern. Ich habe das Album schon damals geliebt, von daher war ich mit dem Auftritt sehr glücklich. Bei vielen anderen Anwesenden war die Enttäuschung allerdings groß, da Ben Howard neben den Songs des neuen Albums, das komplett dargeboten wurde, nur zwei ältere Songs gespielt hat. Die großen Hits seines Debüts hatte er gänzlich aus seinem Live-Programm gestrichen. Dieser Fokus auf das aktuelle Werk mit dem gleichzeitigen Verzicht auf alte Songs sollte sich über Jahre hinziehen und immer wieder Anlass für negative Konzertberichte enttäuschter Fans sein. Bis zur erst kürzlich beendeten Tour des jüngsten Albums "Is It?", bei der Ben Howard sich plötzlich wieder offen gegenüber seinem Frühwerk zeigte und sogar Songs wie "Only Love", "Old Pine" und "Keep Your Head Up" in den Setlisten auftauchten. Die Ankündigung der Jubiläumstour zum 2014 erschienenen Album "I Forget Where We Were" passt entsprechend gut zu dieser Wandlung und dem Blick zurück in die Vergangenheit. Gleichzeitig ist es fast schon ironisch, dass das damals bei vielen Fans verschmähte neue Album zehn Jahre später nun der Grund für einen kleinen Nostalgie-Hype mit vielen ausverkauften Konzerten ist. So auch diese beiden London-Shows im Eventim Apollo.

London #1

Der erste Abend. Wir waren knapp eineinhalb Stunden vor Einlassbeginn vor Ort. Ein paar Leute standen schon in der noch recht kurzen Schlange, es war aber alles sehr überschaubar. Bis zum pünktlichen Einlass um 19 Uhr war die Schlange hinter uns deutlich gewachsen und ging über den gesamten Vorplatz und zur Straße an der Hammersmith-Station. Der Einlass war gut organisiert, sodass wir kurze Zeit später schon im Saal waren und einen Platz ganz vorne an der Absperrung zur Bühne ergattern konnten. Mitte links, perfekte Sicht.

Im Eventim Apollo war ich zum ersten und bislang einzigen Mal beim ausverkauften Konzert von Slowdive zu Beginn des Jahres. Eine schöne Halle mit einem offenen und nach hinten aufsteigenden Stehplatzbereich vor der recht niedrigen Bühne und einem Bereich mit festen Sitzplätzen im Oberrang. In dieser Form fasst die Halle gut 5.000 Personen.

Um 20 Uhr wurde der mittlerweile volle Saal dunkel und Billie Marten kam auf die Bühne. Eine englische Singer-Songwriterin, die abwechselnd mit Akustik- und E-Gitarre eher ruhige Indie-Folksongs gespielt und dazu gesungen hat. Ich fand ihren Auftritt phasenweise ganz schön, habe aber etwas Dynamik vermisst. Dem restlichen Publikum ging es offensichtlich ähnlich, denn abseits der vorderen Reihen, die aufmerksam zugehört haben, war schon ein deutlicher Geräuschpegel im Saal zu vernehmen. Nach einer halben Stunde war Schluss und es wurde wieder hell.

Es gab eine Umbaupause. Ein großer Vorhang wurde hochgezogen, sodass der Blick auf den hinteren Bühnenteil mit dem Bühnenbild frei wurde. Ein großer Baum, dessen Krone aus einzelnen Paneelen die gesamte Rückseite der Bühne eingenommen hat. Eine schöne Kulisse.

Um 21 Uhr wurde der Saal dann wieder dunkel. Zwei Bläserinnen kamen auf die Bühne und haben die Melodie von "End of the Affair" angespielt, der damals ersten Single-Veröffentlichung von "I Forget Where We Were". Die erste Gänsehaut setzte ein. Währenddessen kamen unter großem Jubel Ben Howard und die restliche Band auf die Bühne. Neun Personen waren es insgesamt. Es wurde also groß aufgefahren. Mit "End of the Affair" ging es dann auch direkt los. Ben Howard saß in der Mitte der Bühne auf einem Stuhl (der später wieder weichen sollte) und spielte erst alleine, dann begleitet von der kompletten Band den Song. Währenddessen setzten die Videobildschirme ein und auch die Paneele der großen Baumkrone wurden beim Finale des Songs vollständig als Videoleinwand verwendet. Ein unheimlich atmosphärisches Gesamtbild.

Mit dieser Intensität ging das Konzert dann auch weiter. Ich bin natürlich absolut nicht unvoreingenommen, aber das war sicherlich eins der besten Konzerte meines Lebens. Die Band war musikalisch großartig. Besonders gefreut habe ich mich über die Anwesenheit von India Bourne, die bei dieser Tour wieder als Cellistin und Sängerin dabei ist. Ben Howard selbst wirkte sehr fokussiert auf die Musik und gleichzeitig gut gestimmt, hat zwischendurch ein paar lockere Ansagen gemacht und war sichtlich glücklich, in seiner Heimatstadt aufzutreten. Dazu gab es eine unheimlich stimmige Lichtshow und die Videoleinwände. Ein runder und druckvoller Sound. Und ein wirklich sehr angenehmes und aufmerksames Publikum um uns herum.

Das komplette Album "I Forget Where We Were" wurde (in anderer Reihenfolge) gespielt. Dazu gab es einige B-Seiten ("The Burren", "Quiet Me Down" und "How Are You Feeling?"), die erst kürzlich als EP veröffentlicht wurden. Und "Oats in the Water" von der "The Burgh Island EP" in einer reduzierten Version mit Gitarre und Cello. Bei "Small Things" sind mir fast die Tränen gekommen, so schön war das. "Rivers in Your Mouth" wurde mit einem verlängerten Outro gespielt. Bei "Evergreen" kam Billie Marten als Gastsängerin auf die Bühne. Und "All Is Now Harmed" hat das reguläre Set in einer Kanon-artigen Version beendet. Wow!

Nach einer kurzen Pause kamen Ben Howard und sein Keyboarder wieder auf die Bühne, um die Zugabe mit einer wunderschönen Klavierversion von "Days of Lantana" einzuleiten. Der einzige neuere Song, der an diesem Abend gespielt wurde. Anschließend gab es mit der kompletten Band noch das herzerwärmende "Conrad" und als Finale mit "I Forget Where We Were" den großartigen Titelsong des Jubiläumsalbums. Dann war das Konzert nach etwa 100 Minuten Spielzeit vorbei. Das Publikum hat der Band euphorisch gedankt. Und wir sind auf einer Glückswolke zurück zum Hotel geschwebt. Was für ein wahnsinnig toller Abend.

London #2

Der zweite Abend. Wir waren noch ein paar Minuten früher als am Vortag am Eventim Apollo. Die Einlasssituation war wieder ziemlich entspannt. So wirklich voll wurde es an diesem Abend erst eine halbe Stunde vor Einlass. Pünktlich um 19 Uhr öffneten wieder die Türen. Diesmal sind wir genau in der Mitte der ersten Reihe gelandet. Besser geht es wohl nicht.

Um 20 Uhr kam im ausverkauften Eventim Apollo wieder Billie Marten auf die Bühne. Der Auftritt glich dem des Vorabends. Da ich die Songs diesmal größtenteils kannte, hat mir das Konzert noch ein bisschen besser gefallen. Billie Marten wirkte mit ihrem Publikum auch etwas zufriedener als am Vorabend. Der Geräuschpegel war trotzdem wieder recht hoch. Nach einer halben Stunde war Schluss.

Umbaupause. Alles wie am Vorabend. Um 21 Uhr wurde der Saal dann wieder dunkel. Die beiden Bläserinnen kamen auf die Bühne und spielten "End of the Affair" an. Nach kurzer Zeit kamen Ben Howard und die restliche Band dazu und eröffneten den Abend mit ebenjenem Song. Wieder ein absolut grandioser Einstieg.

Der Auftritt ähnelte in weiten Teilen dem ersten Konzert. Die Setlist wurde etwas umgestellt. "Conrad" wurde aus der Zugabe ins reguläre Set geschoben, das diesmal mit "I Forget Where We Were" beendet wurde. "The Burren" wurde leider gestrichen, dafür wurde "Time Is Dancing" mit einem schönen Outro erweitert. Die Band war wieder großartig. Ben Howard war noch etwas offener als am Vorabend, machte zwischendurch einige Witze und unterhielt sein Publikum auf sympathische Art und Weise. Gleichzeitig wirkte er aber nicht ganz so fokussiert. Da ich diesmal wusste, was auf mich zukommt, war die emotionale Wirkung des Konzerts nicht ganz so überwältigend wie am Vorabend. Trotzdem war es wieder eine unheimlich intensive Show, die mich sehr mitgenommen hat. Lichtshow und Videoleinwände haben das Gesamterlebnis abgerundet.

Die Zugabe wurde wieder mit der Klavierversion von "Days of Lantana" eingeleitet. Anschließend kam noch "All Is Now Harmed" als würdiger Abschluss. Danach hat sich die gesamte Band bei ihrem Londoner Publikum für beide Abende bedankt und verbeugt.

Was soll ich sagen? Insgesamt waren es zwei wahnsinnig tolle Konzerte eines meiner absoluten Lieblingskünstlers. Insbesondere der erste Abend war wohl ein Live-Erlebnis für die Ewigkeit. Ich bin sehr glücklich und dankbar, die Songs dieses Lieblingsalbums von mir nach zehn Jahren noch einmal in so einem Rahmen erlebt zu haben. Anfang November gibt es noch ein drittes London-Konzert im Eventim Apollo, das ich leider nicht mitnehmen kann. Aber es gibt ja auch noch den Berlin-Termin in gut zwei Wochen... :herzen2:
:herzen2: :herzen2:
Für mich halt nach wie vor sogar das Beste Album der vergangengen Dekade :oops:
Freu mich unglaublich darauf und werde es im November in Paris sehen :smile:
Danke für den schönen Bericht, Vorfreude steigt und steigt :thumbs:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Sa 26. Okt 2024, 01:50

Ich war gerade bei Interpol im Carlswerk Victoria in Köln.

Gestern bin ich noch in London und Hamburg gewesen, heute früh ging es dann weiter nach Köln. Das nächste Albumjubiläum war in meinem Kalender eingetragen: "Antics", das zweite Album der Rockband aus New York, feiert dieses Jahr seinen 20. Geburtstag. Zu diesem Anlass spielen Interpol das Album auf dieser Tour komplett.

Die Konzerte in Hamburg und Berlin in dieser Woche wären für mich eigentlich naheliegender gewesen. Meine Urlaubsplanung stand aber im Weg. Also ist es dann Köln geworden. Dafür musste relativ kurzfristig noch ein Ticket auf dem Zweitmarkt organisiert werden. Das Konzert war nämlich schon ausverkauft. Das hat aber zum Glück problemlos funktioniert.

Interpol sind wohl die Band, die ich bislang am häufigsten gesehen habe, ohne mich jemals wirklich aktiv darum bemüht zu haben. Fünf Konzerte der Band stehen schon in meiner Liste. Vier Festivalauftritte und ein Supportslot für The Smashing Pumpkins in diesem Sommer. Ich hatte die Band – obwohl ich sie ganz gerne höre – bislang noch nie im Rahmen eines Solo-Konzertes gesehen. Und auch noch nie in einer Indoor-Location. Höchste Zeit also, um das zu ändern.

Aus Mangel an anderen Aktivitäten war ich schon etwa eineinhalb Stunden vor Einlassbeginn am Carlswerk Victoria. Zu meiner Überraschung waren schon etwa 15 Menschen vor mir in der Schlange. Ich hatte die Zielgruppe eigentlich so eingeschätzt, dass die Leute frühestens zum Einlassbeginn kommen. Bis dahin hatte sich aber schon eine lange Schlange gebildet, welche weit an der Straße entlang verlief.

Wie in letzter Zeit so üblich, habe ich einen Platz ganz vorne mittig an der Absperrung zur Bühne bekommen. Dort habe ich dann gewartet, während sich die Halle um mich herum gefüllt hat. Das Carlswerk Victoria ist eine noch recht junge Konzertlocation in einer alten Industriehalle, die Platz für etwa 1.600 Konzertgäste bietet. Interessant fand ich, dass der Merchstand direkt im hinteren Bereich der Halle aufgebaut war. Außerdem gab es an der Hallenseite noch einen Fotoautomaten. Ob dieser während des Konzertes genutzt wurde, kann ich nicht sagen.

Pünktlich um 20 Uhr ging es mit dust los. Eine australische Post-Punk-Band, die neben der klassischen Besetzung aus Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug auch noch einen Saxofonisten dabei hatte. Der Auftritt der augenscheinlich noch ziemlich jungen Band hat mir gut gefallen. Dynamisch, druckvoll, mit abwechselndem Gesang der beiden Gitarristen. Alles auf den Punkt. Dazu gab es eine sehr ansprechende Lichtshow. Die 45 Minuten haben einen starken Eindruck hinterlassen.

Es gab eine halbe Stunde Umbaupause. Kurz nach 21:15 Uhr wurde es im Saal wieder dunkel und ein instrumentales Intro wurde abgespielt. Währenddessen kamen Interpol auf die Bühne und legten dann auch gleich mit "Next Exit", dem Opener ihres Jubiläumsalbums "Antics", los. Die zehn Songs des Albums wurden in genau der Reihenfolge der Titelliste gespielt. Ich habe jetzt keine wahnsinnig emotionale Verbindung zu dem Album, aber der Auftritt hat schon sehr viel Spaß gemacht. Die Band war ganz gut drauf. Frontmann Paul Banks hat zumindest die einzelnen Songs namentlich vorgestellt und sich brav beim Publikum bedankt. Das Publikum hat sich wiederum mit guter Stimmung und etwas Bewegung revanchiert. Die größte Euphorie gab es beim bekannten Hit "Slow Hands". Einziges Manko: Der Sound war ausbaufähig. Der Gesang war zu leise, die Gitarre von Daniel Kessler zu kratzig, der Bass etwas zu laut. Dadurch gab es ab und zu eine Spur zu viel Soundbrei. Schade, aber kein Drama.

Um 22 Uhr endete das "Antics"-Set mit "A Time to Be So Small", dem letzten Song des Albums. Daraufhin verließen Interpol die Bühne. Sie hatten aber vorher schon angekündigt, für weitere Songs wiederzukommen, was ein paar Minuten später nach einem erneuten instrumentalen Intro dann auch geschah. Im zweiten Teil des Konzertes gab es dann eine bunte Auswahl aus der Diskographie der Band. Darunter bekannte Hits wie "Pioneer to the Falls", "My Desire" und "All the Rage Back Home". Mit "Into the Night" ein Song des letzten Albums "The Other Side of Make-Believe". Und mit "Stay in Touch" auch eine kleine Rarität, die zuletzt 2019 live gespielt wurde.

Nach "Pace Is the Trick" verließ die Band abermals die Bühne, um dann noch ein letztes Mal für eine Zugabe zurückzukommen. Natürlich durfte "Obstacle 1" nicht fehlen. Ein würdiger Abschluss, der noch einmal für Begeisterung im Publikum sorgte. Dann war Schluss – nach etwa 100 Minuten Spielzeit.

Das war dann also meine Solo-Konzert-Premiere von Interpol. Nach der "Turn Out the Bright Lights"-Jubiläumsshow beim Berliner Pure&Crafted Festival 2017, die man vielleicht noch am ehesten als halbwegs reguläres Konzert betrachten könnte, war es bereits mein zweites Albumkonzert der Band. "Antics" war auf jeden Fall ein angemessener Rahmen für diese Premiere und für ein Indoor-Konzert. Ich kann mir gut vorstellen, die nächste Gelegenheit auch wieder mitzunehmen. Wahrscheinlich werden es davor aber erst wieder fünf Festivalauftritte. :grin:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 26. Okt 2024, 09:58

Ich war am 05.10. (Samstag) in Hengelo in den Niederlanden bei Cauldron im Innocent. War einmal vor mehr als zehn Jahren in dem Laden. Damals wurden dort reihenweise top Hardcore Shows gebucht. Das hat nach meinem Gefühl etwas nachgelassen, aber ab und an landet das Booking immer noch Treffer. So auch an diesem Tag. Cauldron waren für drei Shows auf dem Festland, u.A. in Köln. Dort allerdings auf dem Euroblast Festival, wo sie die einzig interessante Band waren. Dann lieber der längere Weg nach Hengelo. Eigentlich sollte die Show um die 15 Euro kosten, doch kurzfristig, wurde angekündigt, dass es ne Free Show ist. Feine Sache. Schätze, es waren so 50-60 Leute vor Ort, darunter viele, die dort nach meinem Gefühl jede Show mitnehmen.

Tired Eyes – Band aus dem Raum Ostwestfalen, laut Aussage des Sängers die erste Show in den Niederlanden, kann sein, dass es sogar die erste Show außerhalb Deutschlands war, hab ich gerade nicht mehr so aufm Schirm. War leider sehr mau. Konnte keinen stringenten Sound erkennen. Breakdowns wie üblich bei Hardcore Bands, die ihren Sound noch suchen, völlig übertrieben. Da muss auf jeden Fall noch einiges an Arbeit reingesteckt werden.

Cauldron – Metalcore ist 2024 riesig, vielleicht so groß wie noch nie, leider nicht der in meinen Augen gute Metalcore und da gehören Cauldron auf jeden Fall dazu. Riffing ist stabil, Breakdowns fies. Dazu sowohl die Main als auch die Backing Vocals klasse. Es passt alles. Keine Ahnung, ob die Band Lust darauf hat, aber die könnten auf jeden Fall größer werden, wenn sie es drauf anlegen würde. Crowd war auch nach etwas lockerem Start voll drin. Harter, fairer Mosh, kein Stress. Show war viel besser als ich es erwartet habe. Bin glücklich nach Hause gefahren.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 27. Okt 2024, 16:46

Ich war am 10.10. (Donnerstag) in Köln bei Russian Circles in der Kantine. Da findet im Moment leider viel zu viel statt. Raum an sich ist auch okay. Location liegt leider mitten im Nirgendwo und anscheinend gibt es jetzt immer ne Absperrung vor der Bühne. War an diesem Tag natürlich egal, aber mir graust vor Terror und Combust im Dezember. Show war ausverkauft. Freut mich für die Band.

REZN – Doom Metal, passender Support. Hat mir gut gefallen. Klar, so langsame Aufbauten sind nichts für alle, aber in diesem Ambiente hat die Band sicherlich einige Fans gewonnen. Vor allem der letzte Song hat mich ordentlich weggeblasen. Kleiner Minuspunkt dafür, dass das Saxophon zu wenig eingesetzt wurde. Hätte gerne mehr sein dürfen.

Russian Circles – Haben wie immer auf gewohnt sehr hohem Niveau abgeliefert. Gab sicherlich schon Shows, die mich mehr begeistert haben, aber gibt kaum eine Band, bei der ich in so regelmäßigen Abständen so zufrieden Locations verlasse. Mächtiger Post-Metal und das mit nur drei Mitgliedern. Drummer ist über jeden Zweifel erhaben. Gab drei Songs von der letzten Platte. Ansonsten ein guter Mix quer durch die Diskographie, kann mich an dieser Stelle nicht beklagen. Das Publikum war anstrengend. Ich stehe überhaupt nicht darauf, wenn bei Instrumental Musik geklatscht wird. Russian Circles haben dahingehend viele Parts, bei denen das möglich ist und die Crowd hat das gerne angenommen. Ich checks nicht so ganz, weil das für mich keine Musik ist, die Stimmung der Crowd erforderlich macht. Naja, ich bin ein grumpy old man. Show war trotzdem gut. Nächstes Jahr dann wieder.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Tambourine-Man » Mo 28. Okt 2024, 23:28

Ich war am Samstag bei Sport in der Trompete, Bochum.

Den Abend eröffneten Poppy Wizard mit energiegeladenem Midwestern Emo. Der Auftakt war stimmig für den Hauptact und wurde vom Publikum auch entsprechend gut aufgenommen, wenngleich ich den Gesang noch sehr ausbaufähig fand :D
Danach kamen Im Wasser, der Grund für meinen Besuch. Ich könnte jetzt an dieser Stelle meine langjährige Freundschaft zu einem der Bandmitglieder voranstellen, das würde aber untergraben, dass ich den Post-Rock/Screamo sound der Band auch einfach mag und nicht nur aus freundschaftlichem Pflichtbewusstsein anwesend war. Daher für mich der erste von hoffentlich noch einigen Auftritten des Trios (live mit Unterstützung am Bass). Gespielt wurde alles, was die junge Diskographie hergibt (inkl. eines noch nicht auf Spotify veröffentlichen Songs) und wirkte schon sehr rund, schöne ausladende Post-Rock Riffs, durchbrochen von den mehrstimmig eingestreuten Textfetzen :)
Der Hauptact des Abends war dann eher Nebensache, aber trotzdem cool. Midwestern Emo der französischen Band Sport mit vielschichtigem Gesang. Anscheinend kommt nach fast zehn Jahren und einer fünfjährigen Pause bald neues Material, das hat mich allerdings gar nicht abgeholt. Für eine Wiederholung wird es wahrscheinlich nicht reichen, aber haben den Abend gut abgerundet.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Di 29. Okt 2024, 21:18

Ich war am 12.10 (Samstag) in Frankfurt bei Godspeed You! Black Emperor im Zoom. Es war für mich das sinnvollste Tourdate, da die Shows in Amsterdam und Brüssel unter der Woche waren und das arbeitstechnisch momentan für mich schwer bis gar nicht möglich ist. Also Frankfurt, am Tag der Show gemerkt, dass am selben Tag im Stadion der Eintracht das größte MMA-Event Deutschlands stattfinden sollte. Im Hauptkampf ein Hells Angel, der mit Live-Performance von GZUZ einläuft, gegen einen Ex-Hooligan mit überstochenem Tattoo eines Rudolf Heß Zitats, der mit Onkelz Mucke einläuft. Also eine grundsympathische Veeranstaltung. Hatte etwas Bangen bzgl. unangenehmer Fans, die einem über den Weg laufen, aber die Location lag im Nirgendwo und man hat davon nichts mitbekommen. Location hat mir gut gefallen. Bühne war für die Band vielleicht einen Ticken zu klein, aber sonst kann ich nicht klagen, gerne wieder.

Mat Ball – Nicht zu verwechseln mit der Hardcore Band Madball. War ein einzelner Dude, der soliden Drone zum Besten gegeben hat. Godspeed You! Black Emperor waren noch nie für große Supports bekannt. In der Regel ist es jemand aus dem Umfeld von Constellation Records, oft auch Solo Künstler*innen. Der Herr machte dabei keine Ausnahme. War in Ordnung zum Warmwerden.

Godspeed You! Black Emperor – Post-Rock hat in den letzten Jahren für mich auf jeden Fall an Stellenwert verloren. Ewig keine junge Band mehr entdeckt, die mich wirklich begeistert. Bei den alten stagnieren auch einige. Godspeed You! Black Emperor können mich aber weiterhin begeistern. Es kennen sicher alle hier das Gefühl, dass man nach zig Konzerten etwas abstumpft, aber ab und an fühlen sich dann Shows nach etwas Besonderem an. Bei dieser Band ist es bei mir jedes Mal der Fall. Die Jugend würde sagen, die Band hat Aura. Als Opener gab es wie üblich „Hope Drone“, alle Mitglieder kommen dabei nacheinander auf die Bühne, setzen nach und nach ein, langsame Aufbauten. Man muss geduldig sein, wird aber immer belohnt. Es gab viele Songs von der neuen Platte, habe nichts anderes erwartet, wobei das für mich eher zweitrangig ist. Klar, mein Traumset würde wohl primär aus Songs von „Lift Your Skinny Fists Like Antennas to Heaven“, „F♯A♯∞“ und der „Slow Riot for New Zerø Kanada“ EP bestehen, aber im Endeffekt klappt die Show für mich jedes Mal, unabhängig von der Setlist. Highlight war trotzdem „The Sad Mafioso“, mit dem das Set abgeschlossen wurde. Untermalt wurde alles wie immer von Videos, dieses Mal relativ viel in Farbe. Bei meinen bisherigen Shows waren es ausschließlich Schwarz-Weiß Videos. Crowd war auch in Ordnung. Keine nervigen Menschen in meinem Umfeld. Spielzeit fast zwei Stunden. Das Set wurde genauso beendet wie es begonnen hat. Nach und nach verlassen die Mitglieder die Bühne bis nur noch ein Dröhnen zu vernehmen ist. Zwei Mitglieder kommen im Anschluss nochmal auf die Bühne und stellen alle Verstärker aus, keine Zugabe, es würde nicht zur Darstellung der Band passen. Es war wieder fantastisch, ich habe nichts anderes erwartet.
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