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Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

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Monkeyson
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von Monkeyson » Mo 1. Feb 2021, 19:16

Taksim hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 18:27
...
Alles gute Punkte von dir, die nehme ich mal so mit für das nächste Mal, wenn ich ihm ne Chance gebe (The Irishman?).
Taksim hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 18:27
Wo der auch schon angesprochen wurde, bietet sich der ein Double Feature mit "The Big Short" da durchaus an. Die Hauptcharaktere sind auch nicht gerade Good Guys, aber sie nehmen die Leute aus, die in "The Wolf of Wall Street" dargestellt werden.
Übrigens mir hat der sehr geholfen, diese ganze Gamestop-Geschichte zu verstehen :grin:
Dann muss ich den auch sehen! Und das beste: Die Gamestop-Geschichte wird 100-prozentig verfilmt werden. Wer wettet dagegen? :popcorn:

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NeonGolden
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von NeonGolden » Mo 1. Feb 2021, 19:20

Taksim hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 18:27
NeonGolden hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 15:48
Abgesehen davon halte ich The Wolf of Wall Street auch für relativ überbewertet und äußerst fragwürdig in der Darstellung von Amoral, Ausbeutung, Frauenfeindlichkeit und allem Weiteren, was sonst noch gnadenlos schiefläuft.
Ich gehe jede Wette, dass der Film von nicht wenigen genau für diese verabscheuungswürdige erste Hälfte gefeiert und Belfort um seinen krassen Aufstieg beneidet wird. Ich finde nicht, dass es dem Film gelingt die dargestellte kranke Welt ausreichend anzuklagen. Opfer werden vollständig ausgeblendet und die Justiz verkommt zum Spielverderber.
Und das ist der Kritikpunkt, den ich am wenigsten gelte lasse.
Filme müssen amoralische Protagonisten und Institutionen ausleuchten dürfen und das auch mal so für sich stehen lassen. Ich finde, das ganze Milieu demaskiert sich da total und in seinem Exzess machen sie sich total lächerlich. Wer das erstrebenswert findet, dem ist auch nicht zu helfen und es ist nicht die Schuld des Films, dass manche Zuschauer diesen Lifestyle vielleicht cool finden.

Was bin ich froh, dass Fight Club nicht in diesen Zeiten herauskam. Die Diskussionen, die in die Richtung gehen würden, wären heutzutage endlos.
Also zum Einen finde ich, dass Fight Club die Amoral seiner Figuren viel deutlicher zur Schau stellt und demontiert. Nichts an dem Leben von Tyler Durden und dem Protagonisten ist erstrebenswert. Nicht mal vermeintlich.
Zum Anderen würde ich dir absolut zustimmen: ich finde auch, dass ein Film solche Figuren thematisieren darf ohne den mahnenden Zeigefinger zu heben. Aber man sollte sie bzw. ihr Leben auch nicht verherrlichen - und das würde ich WoWS stellenweise durchaus vorwerfen. In Fight Club gibt es wenigstens das Gegengewicht der übertriebenen Gewalt, die von Tyler Durden verkörpert wird und sein Leben so abstoßend macht. Diesen Gegenpol gibt es in WoWS nach meinem Empfinden nicht bzw. nicht stark genug.
Mag sein, dass man es so darstellen kann. Mir ist das Leben der Broker, wie es dort dargestellt wird, zu zuckersüß und ich glaube auch nicht, dass es in Wirklichkeit so ist. WoWS bebildert den traurigen Traum vom schnellen Reichtum mit endloser Macht und Frauen die für Geld alles machen ohne ihm etwas entgegen zu setzen.
NeonGolden hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 15:48
Wo der auch schon angesprochen wurde, bietet sich der ein Double Feature mit "The Big Short" da durchaus an. Die Hauptcharaktere sind auch nicht gerade Good Guys, aber sie nehmen die Leute aus, die in "The Wolf of Wall Street" dargestellt werden.
Übrigens mir hat der sehr geholfen, diese ganze Gamestop-Geschichte zu verstehen :grin:
Ja, bis zu einem gewissen Maß hat er mir auch geholfen. Aber was ihm zum Beispiel nach meinem Empfinden überhaupt nicht gelingt ist das Prinzip mit den Prämien zu erklären, obwohl es gegen Ende ein relativ wichtiges Thema ist. Aber vielleicht habe ich auch nicht gut genug aufgepasst.
Zuletzt geändert von NeonGolden am Mo 1. Feb 2021, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Monkeyson
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von Monkeyson » Mo 1. Feb 2021, 19:21

Taksim hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 18:27
Übrigens entschuldigung an alle, die den noch nicht gesehen haben. Was Wolf of Wall Street angeht gehen wir recht unbedarft mit Spoilern gerade um :oops:
Dann aber auch nicht die Unterzeile bei Netflix lesen bitte! :sadno:

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slowdive
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von slowdive » Mo 1. Feb 2021, 19:47

Habe jetzt nicht so die Zeit auf alles hier einzugehen, aber ich hatte früher auch schonmal was zu dem Film geschreiben. Bin auf jeden Fall #TeamTaksim. :grin:
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von slowdive » Mo 1. Feb 2021, 20:00

NeonGolden hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 19:20
Taksim hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 18:27
NeonGolden hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 15:48
Abgesehen davon halte ich The Wolf of Wall Street auch für relativ überbewertet und äußerst fragwürdig in der Darstellung von Amoral, Ausbeutung, Frauenfeindlichkeit und allem Weiteren, was sonst noch gnadenlos schiefläuft.
Ich gehe jede Wette, dass der Film von nicht wenigen genau für diese verabscheuungswürdige erste Hälfte gefeiert und Belfort um seinen krassen Aufstieg beneidet wird. Ich finde nicht, dass es dem Film gelingt die dargestellte kranke Welt ausreichend anzuklagen. Opfer werden vollständig ausgeblendet und die Justiz verkommt zum Spielverderber.
Und das ist der Kritikpunkt, den ich am wenigsten gelte lasse.
Filme müssen amoralische Protagonisten und Institutionen ausleuchten dürfen und das auch mal so für sich stehen lassen. Ich finde, das ganze Milieu demaskiert sich da total und in seinem Exzess machen sie sich total lächerlich. Wer das erstrebenswert findet, dem ist auch nicht zu helfen und es ist nicht die Schuld des Films, dass manche Zuschauer diesen Lifestyle vielleicht cool finden.

Was bin ich froh, dass Fight Club nicht in diesen Zeiten herauskam. Die Diskussionen, die in die Richtung gehen würden, wären heutzutage endlos.
Also zum Einen finde ich, dass Fight Club die Amoral seiner Figuren viel deutlicher zur Schau stellt und demontiert. Nichts an dem Leben von Tyler Durden und dem Protagonisten ist erstrebenswert. Nicht mal vermeintlich.
Das kann man halt schon empirisch widerlegen, da der Film eine ganze Welle an maskulinistischen Follower-Kulten losgetreten hat, für die Tyler eine absolute Identifikationsfigur ist, wenn es darum geht, den rohen, "echten", archaischen Teil ihrer Männlichkeit zu befreien, der – wie sollte es anders sein – von Konsumgesellschaft, die Widerum mit Verweichlichung und damit auch Weiblichkeit verbunden ist, unterdrückt wird. Das ist eine ganz grundlegende, weit verbreitete Denkweise, deren Linie sich von den männlichen Rock-Rebellen der Gegenkultur (von Stones, über Iggy bis zu den Sex Pistols) über die Literatur von Jack Kerouac bis hin zu Filmen wie "Einer flog über das Kuckucksnest" und eben "Fight Club" durch die Popkultur zieht.

Ich selbst halte "Fight Club" natürlich für eine Kritik an eben diesem Männlichkeitskult – aber viele sehen das eben nicht so. Genauso wie eben der "Red Pilled"-Krams bei "Matrix", die Horden an jungen Männern die werden wollten wie Gordon Gekko in "Wall Street" oder die Nazis, die in "Falling Down" eine Bestätigung ihrer rassistischen Fantasien fanden. Uff. :doof:

Ist halt einfach immer ein wenig die Gefahr bei solch eher "pre-politischer" Kritik: Sie kann in alle Richtungen Missbraucht werden. Ein – vereinfacht gesagt – Fuck-the-System, so angebracht es auch sein mag, lässt halt eine Menge Spielraum für Interpretationen (z.B. bsp. aus welcher Richtung das System kritisiert wird).

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Monkeyson
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von Monkeyson » Mo 1. Feb 2021, 20:30

slowdive hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 19:47
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Den Satz verstehe ich nicht.
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slowdive hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 19:47
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Den Satz verstehe ich auch nicht, wer ist denn hier "man"?

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von slowdive » Mo 1. Feb 2021, 23:01

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 20:30
slowdive hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 19:47
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Den Satz verstehe ich nicht.
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Monkeyson hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 20:30
slowdive hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 19:47
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Den Satz verstehe ich auch nicht, wer ist denn hier "man"?
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Monkeyson
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von Monkeyson » Di 2. Feb 2021, 00:09

slowdive hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 23:01
Monkeyson hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 20:30
slowdive hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 19:47
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Den Satz verstehe ich nicht.
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slowdive hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 23:01
Monkeyson hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 20:30
slowdive hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 19:47
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Den Satz verstehe ich auch nicht, wer ist denn hier "man"?
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Das ist interessant, ja. Aber ob solch eine Aussage auch Scorcese umtrieben hat? I doubt it.

scarred
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von scarred » Di 2. Feb 2021, 00:41

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 18:15
scarred hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 16:50
Wes Anderson muss ja auch die pure Hölle für dich sein :grin:
Wegen der fehlenden Spannungsbögen? Die laste ich ihm nicht an, er hat meiner Einschätzung nach einen ganz anderen Anspruch und eigenen Stil. Und zu letzterem passt dann sogar die ganz andere Herangehensweise sehr gut, die kann ich ebenso wertschätzen wie bei Miyazakis Filmen.
Auch. Aber vor allem dachte ich an "dieses ständige mit den gleichen Buddies Filme machen" und "Voiceovers, fucking Voiceovers"

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NeonGolden
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von NeonGolden » Di 2. Feb 2021, 09:22

Wolf of Wall Street Spoiler ahead:
slowdive hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 20:00
NeonGolden hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 19:20
Also zum Einen finde ich, dass Fight Club die Amoral seiner Figuren viel deutlicher zur Schau stellt und demontiert. Nichts an dem Leben von Tyler Durden und dem Protagonisten ist erstrebenswert. Nicht mal vermeintlich.
Das kann man halt schon empirisch widerlegen, da der Film eine ganze Welle an maskulinistischen Follower-Kulten losgetreten hat, für die Tyler eine absolute Identifikationsfigur ist, wenn es darum geht, den rohen, "echten", archaischen Teil ihrer Männlichkeit zu befreien, der – wie sollte es anders sein – von Konsumgesellschaft, die Widerum mit Verweichlichung und damit auch Weiblichkeit verbunden ist, unterdrückt wird. Das ist eine ganz grundlegende, weit verbreitete Denkweise, deren Linie sich von den männlichen Rock-Rebellen der Gegenkultur (von Stones, über Iggy bis zu den Sex Pistols) über die Literatur von Jack Kerouac bis hin zu Filmen wie "Einer flog über das Kuckucksnest" und eben "Fight Club" durch die Popkultur zieht.
Ja ok, vielleicht hätte ich mehr betonen sollen, dass ich aus meiner Perspektive nichts Erstrebenswertes am Leben von Tyler Durden finde. Ich wollte gar nicht in Abrede stellen, dass sich Leute von Tyler inspiriert gefühlt haben - ich glaube gern, dass es die gibt. Gibt auch sicherlich Leute, die sich mit Hannibal Lecter oder dem Joker identifizieren.
Aber wie ich bereits geschrieben habe, ich empfinde es so, dass es diesen Filmen deutlich besser gelingt das amoralische Verhalten ihrer Figuren als solches einzuordnen, als es bei WoWS der Fall ist.
Ich verstehe deine Argumentation total und ich denke auch, dass diese Sichtweise für WoWS die passende sein sollte. Aber ich fühle das einfach nicht beim Schauen, auch nicht nach dem dritten Mal. Ich sehe da die halbe Lebensgeschichte einer Figur, die ich für ihre Haltung verabscheue, mir aber wegen ihrer Art nicht unsympathisch ist. Eine Figur, die ohne große Mühe etwas schafft, wonach gefühlt eine viel zu große Menschenmenge in meinem direkten und erweitertem Umfeld strebt. Dessen Opfer keine Erwähnung finden und der für sein Verhalten am Ende sogar belohnt wird. Auf dem Weg dorthin ergötzt man sich an seiner Dekadenz, die in einem nahezu pornografischen Stil dargestellt ist. Ich für mich kann das alles scheiße finden, das wusste ich aber auch vorher schon. Das muss ich mir aber nicht noch unter die Nase reiben lassen. Hier guck mal, so läuft das und du kannst rein gar nichts dagegen tun. Und wenn du dabei auf Drogen verzichtest, dann kommst du sogar noch viel besser damit durch.

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Taksim
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von Taksim » Di 2. Feb 2021, 13:46

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 19:16
Taksim hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 18:27
...
Alles gute Punkte von dir, die nehme ich mal so mit für das nächste Mal, wenn ich ihm ne Chance gebe (The Irishman?).
The Irishman kann ich auf jeden Fall empfehlen, gerade weil er sich wie gesagt von seinen anderen Gangster-Filmen abhebt.
Aber wenn's dir darum geht Scorseses Werk noch mehr zu erschließen, wäre wohl "Wie ein wilder Stier" als erstes dran. Wenn ich das richtig überblicke, zumindest der größte Klassiker, der dir noch fehlt. Und da sehe ich durchaus Potential, dass er dir besser gefällt.
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smi
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von smi » Di 2. Feb 2021, 14:53

Die "großen" Nummern kennt jeder, aber ein Scorsese Film der mir zu wenig beachtung finde ist "Bringing Out the Dead". Diese bedrückende, düstere Stimmung hat mich immer beeindruckt.

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von defpro » Di 2. Feb 2021, 15:11

smi hat geschrieben:
Di 2. Feb 2021, 14:53
Die "großen" Nummern kennt jeder, aber ein Scorsese Film der mir zu wenig beachtung finde ist "Bringing Out the Dead". Diese bedrückende, düstere Stimmung hat mich immer beeindruckt.

smi
Das war mit Nicolas Cage als Rettungssanitäter, oder? Der hatte meine ich aufgrund seiner Struktur auch was von einem Zusammenschnitt verschiedener Kurzfilme, was ich einen ganz spannenden Ansatz fand (oder ich verwechsle da was, bin mir nicht sicher). Müsste ich auch nochmal sehen. Schon zu lange her.

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von slowdive » Di 2. Feb 2021, 15:47

smi hat geschrieben:
Di 2. Feb 2021, 14:53
Die "großen" Nummern kennt jeder, aber ein Scorsese Film der mir zu wenig beachtung finde ist "Bringing Out the Dead". Diese bedrückende, düstere Stimmung hat mich immer beeindruckt.

smi
Finde den auch unterschätzt.

Einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist 'Silence'. Vielleicht sollte Monkeyson sich mal an den wagen, da er von den Themen her zwar stark in den Scorsese-Kosmos passt, aber inszenatorisch doch sehr abweicht und allein steht in seiner kontemplativen Ruhe.

Hatte da auch schonmal zu geschrieben (Achuntg: Spoiler!):
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von smi » Di 2. Feb 2021, 16:52

slowdive hat geschrieben:
Di 2. Feb 2021, 15:47
Einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist 'Silence'. Vielleicht sollte Monkeyson sich mal an den wagen, da er von den Themen her zwar stark in den Scorsese-Kosmos passt, aber inszenatorisch doch sehr abweicht und allein steht in seiner kontemplativen Ruhe.
Den kenne ich nicht, pack ich mal auf die Liste (zu Irishman).

Und da sind wier wieder beim Them: natürlich nicht bei NetFlix verfügbar... 2 von den letzten 9 Filmen sind es nicht...

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von NeonGolden » Di 2. Feb 2021, 16:57

Naja, Netflix ist ja auch alles andere als eine Filmothek. Warum nicht einfach ausleihen?

Silence habe ich irgendwie überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt, obwohl er sehr interessant aussieht. Danke für den Tipp!

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von Untitled » Mi 3. Feb 2021, 00:36

Bin da Team Taksim/slowdive

Das letzte war ein seeehr starkes Scorsese-Jahrzehnt. WoWS, Irishman und auf jeden Fall auch Silence sicher alle in meiner Top20 der Dekade.

The Big Short auch sehr gut.

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von smi » Mi 3. Feb 2021, 08:55

scarred hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 16:50
Wes Anderson muss ja auch die pure Hölle für dich sein :grin:
Wo wir gerade bei Herrn Anderson sind... Gestern Moonrise Kingdom geguckt. Ich mochte ihn sehr, wie bisher jeden seiner Filme.
NeonGolden hat geschrieben:
Di 2. Feb 2021, 16:57
Naja, Netflix ist ja auch alles andere als eine Filmothek. Warum nicht einfach ausleihen?
Ja, mag sein... habe ich aber schon irgendwie erwartet (hatte noch nie Netflix :mrgreen: ).

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von Flecha » Mi 3. Feb 2021, 09:15

NeonGolden hat geschrieben:
Di 2. Feb 2021, 16:57
Naja, Netflix ist ja auch alles andere als eine Filmothek. Warum nicht einfach ausleihen?
Gibt es sowas eigentlich noch? Ernstgemeinte Frage. :mrgreen: Oder meinst du auch online? An sich war ich da früher immer ein Fan von. Klar, Amazon kann das. Die mag ich finanziell aber nicht mehr unterstützen.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von NeonGolden » Mi 3. Feb 2021, 09:28

Achso, ne, ich meinte schon online. Alles andere ergibt heutzutage ja auch kaum noch Sinn, sonfern man sich nicht gerade ein Heimkino mit Dolby Atmos zuhause in den Keller gebaut hat. In dem Fall würde man sich aber wohl ohnehin eine eigene Sammlung aufbauen.
Das komische Gefühl für eine rein digitale Leistung einen Mietpreis zu zahlen muss man dafür natürlich überwinden. Am Ende ist es aber faktisch kein Unterschied zu einer geliehenen DVD, nur dass man sich die An- und Abfahrt sparen kann.
Das Erlebnis durch die Regale zu spazieren und sich gemeinsam etwas auszusuchen vermisse ich aber auch ein bisschen. Das hat die Frei- und Samstage meiner Jungend definitiv bereichert.

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von Monkeyson » Mi 3. Feb 2021, 10:17

slowdive hat geschrieben:
Di 2. Feb 2021, 15:47
smi hat geschrieben:
Di 2. Feb 2021, 14:53
Die "großen" Nummern kennt jeder, aber ein Scorsese Film der mir zu wenig beachtung finde ist "Bringing Out the Dead". Diese bedrückende, düstere Stimmung hat mich immer beeindruckt.

smi
Finde den auch unterschätzt.

Einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist 'Silence'. Vielleicht sollte Monkeyson sich mal an den wagen, da er von den Themen her zwar stark in den Scorsese-Kosmos passt, aber inszenatorisch doch sehr abweicht und allein steht in seiner kontemplativen Ruhe.
Danke für den Tipp. Hab ja schon geschrieben, Taxi Driver, Goodfellas und Shutter Island zu kennen und sehe gerade, Bringing Out the Dead kenne und schätze ich auch schon!

Also ja, ein vielfältiger Regisseur, der für viele sehr gute, teilweise bahnbrechende Filme verantwortlich ist.
Aber einer mit regelmäßigen Ausfällen in seiner Vita, und zu denen zählen für mich nach wie vor Casino, Departed, WoWS.
Und das sind eben große, konservative Produktionen gewesen und nicht interessante Experimente, bei denen man mal was falsch machen kann.

Auch bei Metacritic ist der mit einer großen Bandbreite vertreten, von 96 Punkten für Mean Streets und 94 für Taxi Driver und Irishman bis hin zu 63 für Shutter Island und 61 für Boxcar Bertha. Bzw bei den User Scores von 8,9 für Goodfellas und 8,8 für Casino bis hin zu 6,1 für New York, New York.

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von Monkeyson » Mi 3. Feb 2021, 10:22

NeonGolden hat geschrieben:
Mi 3. Feb 2021, 09:28
Achso, ne, ich meinte schon online. Alles andere ergibt heutzutage ja auch kaum noch Sinn, sonfern man sich nicht gerade ein Heimkino mit Dolby Atmos zuhause in den Keller gebaut hat. In dem Fall würde man sich aber wohl ohnehin eine eigene Sammlung aufbauen.
Was hat denn die Frage des Vertriebswegs mit der Technik zuhause zu tun? Die online ausleihbaren haben doch die gleiche Qualität wie physische Datenträger?

In Halle gibt es einen Verleih für letztere sogar noch, muss aber zu meiner Schande gestehen, dass ich den doppelten Radweg erst einmal auf mich genommen habe.

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von slowdive » Mi 3. Feb 2021, 11:15

Monkeyson hat geschrieben:
Mi 3. Feb 2021, 10:17
Also ja, ein vielfältiger Regisseur, der für viele sehr gute, teilweise bahnbrechende Filme verantwortlich ist.
Aber einer mit regelmäßigen Ausfällen in seiner Vita, und zu denen zählen für mich nach wie vor Casino, Departed, WoWS.
Und das sind eben große, konservative Produktionen gewesen und nicht interessante Experimente, bei denen man mal was falsch machen kann.
Kann das tatsächlich auch ein wenig verstehen. Für mich ist Scorsese ästhetisch auch kein grenzendurchbrechender, experimenteller Innovateur (was ja auch für New Hollywood allgemein gilt), sondern ein exzellenter Handwerker und Visionär, der in der Lage ist bestimmte Themen (Identiät, Geld...) intelligenter, besser und nicht zuletzt auch unterhaltsamer zu verhandeln, als sonst irgendjemand. Ähnlich wie an Tarantino schätze ich an ihm, dass er es schafft, die (angeblichen) Grenzen zwischen Popkultur (unterhaltsam, aber eher flach) und Hochkultur (klug, aber anstregend) in einem so eleganten, selbstsicheren Gestus beiseite zu scheiben, dass es eine wahre Freude ist.
Monkeyson hat geschrieben:
Mi 3. Feb 2021, 10:22
NeonGolden hat geschrieben:
Mi 3. Feb 2021, 09:28
Achso, ne, ich meinte schon online. Alles andere ergibt heutzutage ja auch kaum noch Sinn, sonfern man sich nicht gerade ein Heimkino mit Dolby Atmos zuhause in den Keller gebaut hat. In dem Fall würde man sich aber wohl ohnehin eine eigene Sammlung aufbauen.
Was hat denn die Frage des Vertriebswegs mit der Technik zuhause zu tun? Die online ausleihbaren haben doch die gleiche Qualität wie physische Datenträger?
Ohne dir das jetzt erklären zu können, ist das glaube ich nicht so. Habe da selbst nicht wirklich viel Ahnung von, aber vekehre öfter in Filmkreisen, wo das ganze als quasi Wissenschaft betrieben wird – und die vertreten alle diese Position. :grin:

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von NeonGolden » Mi 3. Feb 2021, 11:21

Monkeyson hat geschrieben:
Mi 3. Feb 2021, 10:22
Die online ausleihbaren haben doch die gleiche Qualität wie physische Datenträger?
Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen trifft das definitiv nicht zu.
Dolby Atmos findet im Streamingbereich quasi nicht statt, Dolby TrueHD komplett gar nicht.
Beim Bild landet eine UltraHD-Bluray bei einer Datenrate von bis zu 120 Mbit/s. Netflix streamt irgendwo zwischen 10 und 20 Mbit/s.
Der Laie wird da kaum einen Unterschied feststellen können, der Hobbycineast allerdings schon.
Ich hatte bei Netflix übrigens auch schon häufiger die Situation, dass die Originaltonspur nicht in 5.1 vorgelegen hat. Das ist mit entsprechender Anlage dann durchaus ärgerlich und eine spürbare qualitative Minderung gegenüber einer DVD oder Bluray.

AppleTV/iTunes genießt in Fachkreisen übrigens das höchste Ansehen was die Streamingqualität anbelangt. Allerdings gibt es auch Ausnahmen und immer mal wieder Inkompatibilitäten mit bestimmten technischen Spezifikationen.
Zuletzt geändert von NeonGolden am Mi 3. Feb 2021, 11:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?

Beitrag von Monkeyson » Mi 3. Feb 2021, 11:24

slowdive hat geschrieben:
Mi 3. Feb 2021, 11:15
Monkeyson hat geschrieben:
Mi 3. Feb 2021, 10:17
Also ja, ein vielfältiger Regisseur, der für viele sehr gute, teilweise bahnbrechende Filme verantwortlich ist.
Aber einer mit regelmäßigen Ausfällen in seiner Vita, und zu denen zählen für mich nach wie vor Casino, Departed, WoWS.
Und das sind eben große, konservative Produktionen gewesen und nicht interessante Experimente, bei denen man mal was falsch machen kann.
Kann das tatsächlich auch ein wenig verstehen. Für mich ist Scorsese ästhetisch auch kein grenzendurchbrechender, experimenteller Innovateur (was ja auch für New Hollywood allgemein gilt), sondern ein exzellenter Handwerker und Visionär, der in der Lage ist bestimmte Themen (Identiät, Geld...) intelligenter, besser und nicht zuletzt auch unterhaltsamer zu verhandeln, als sonst irgendjemand. Ähnlich wie an Tarantino schätze ich an ihm, dass er es schafft, die (angeblichen) Grenzen zwischen Popkultur (unterhaltsam, aber eher flach) und Hochkultur (klug, aber anstregend) in einem so eleganten, selbstsicheren Gestus beiseite zu scheiben, dass es eine wahre Freude ist.
Gute Einordnung, danke! Und dabei fällt mir auf: Tarantino halte ich ebenso für überschätzt, aber ich liebe Pulp Fiction und habe auch Kill Bill sehr gut in Erinnerung.


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