Hab den Ausgangspost gelesen und wusste instant, dass das hochkochen würde. Habe den Thread bis eben gemieden und war dann doch zu neugierig...
slowdive hat geschrieben: ↑Di 30. Jun 2020, 11:39
Suitemeister hat geschrieben: ↑Di 30. Jun 2020, 11:30
Es bringt übrigens auch nichts, solche Debatten immer und immer wieder zu akademisieren. Denn dann ist das, was wir hier machen auch nur ein weiterer Auswuchs der vielkritisierten woke-white-Twitter-Mittelschicht.
Verstehe schon worauf du hinaus willst, aber Gewalt pauschal abzulehnen ist eine Haltung, die sich nur Leute erlauben können, die Gewalt – in welcher Form auch immer – max. aus dem Fernsehen oder einer Kneipenhauerei kennen. Es ist ein Thema, dass komplex ist und einer kleinteiligeren, differenzierten Behandlung bedarf. Das heißt nicht, dass man die Wortwahl dabei nicht so treffen sollte, dass möglichst wenig Leute allein schon aufgrund x-facher Fachbegriffe außen vor bleibt – nehme mich da nicht aus.
Akademisierung ist halt eh immer so ein Vorwurf. Einem Arzt oder Physiker, der versucht die Problemstellungen
in seinem Metier komplex zu denken, würde man sowas wohl nicht an den Kopf werfen.
Natürlich nicht. Ein/e Mediziner/in muss im Kollegium in der Lage sein das Problem bis ins letzte Detail in Fachsprache zu analysieren und sich dann aber auch vor Oma Inge und Otto Normalbürger zu stellen und zu erklären, was da im Körper gerade schief läuft. Genau darin besteht ja die Kunst. Im Extremfall hast du dann halt Leute vor dir, die Boulevard lesen, weil die für sie verstänlich formulieren. Und dann? Das ist kein ganz so kleiner Anteil der Bevölkerung...Wenn es also basics wie bestimmte Differenzierungen gibt, die so elementar sind, dass jede/r sie für das gesellschaftliche miteinander beherrschen müsste, dann muss es auch möglich sein diese zu übersetzen. Oder man bleibt damit halt auf ewig im Pro-Seminar stecken.
Der Lesekreis hier ist zwar breit, aber insgesamt doch absolut akademisch geprägt und/oder intellektuell gut unterwegs. Trotzdem muss man sich dann halt entscheiden, ob das eine reine Diskussion von/für die Powi/Sowi-User sein soll, oder möglichst viele einbeziehen soll. Ich persönlich lerne in dem Feld gerne mehr dazu und habe hier auch schon viel gelernt (und wie in der Schule gibt es unterschiedliche Lehrer

), aber oft ist es für mich dann auch zu viel, um das mal eben nebenher in der Freizeit zu machen, da muss man Bock drauf haben.
Somit bin ich voll bei suitemeister, auch wenn ich verstehe, dass ihr (Powi/Sowi-User) keinen Bock habt die basics hier immer und immer wieder durchzukauen.
In dem Sinne habe ich nur eine vage Vorstellung was mit
Strukturelle Gewalt vs. Subjektive Gewalt gemeint ist, weiß aber schon dass bspw. ein brennender Streifenwagen nicht auf den Polizist/die Polizistin als Person sondern den Staat mit seinem Gewaltmonopol abzielt.
Ich verstehe und sehe die Auslegung als
Akt der Rebellion gegen einen antisemitischen, geistigen Brandstifter. Gleichzeitig ist es aber doch - ob es uns gefällt oder nicht - ein Einschüchterungsversuch gegen einen demokratisch legitimierten Volksvertreter oder nicht? Keine rhetorische Frage, ich weiß es wirklich nicht, ich bin Laie. Das ist schon ein Punkt an der Sache, der mir Bauchschmerzen macht.
Oder meintest du, Quadro, auch das, wenn du sagst, dass gerichtliche und ander Instanzen versagen und Dehm der Status als demokratischer Repräsentant schon hätte entzogen werden müssen, etwa durch Verurteilung wegen Volksverhetzung? Ich kenne mich mit der Causa Dehm nicht aus.
*Gab es für das was ich gerade wieder mache, diese Mittelweg-Nummer a la "es gibt zwei Seiten" in Diskussionen nicht auch irgendeinen Fachbegriff? Meine da hier im Forum mal was aufgeschnappt zu haben. Kp, educate me, wer keinen Bock hat hier drauf einzugehen, ich freue mich auch über Privatnachrichten.
EDIT: Zum Thema Bismarck und Kolonien spuckt meine Erinnerung aus dem Geschichts-LK nur aus, dass er das aus Kosten-Nutzen sowie geostrategischen Abwägungen nicht als gut fürs Deutsche Reich ansah...vergesse ich da was oder machen daraus manche Leute ernsthaft "antikolonial"?
