Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Mi 20. Mai 2020, 11:27
Im Vergleich zu Klatschpappenrentnern, denen nach ein paar Bier alle paar Minuten ein rassistischer oder sexistischer Spruch rausrutscht, vielleicht sogar besser.

Das ist jetzt auch überspitzt, klar. Der Fussball ist halt ein Querschnitt der Gesellschaft, nur noch männlicher.
Ich denke Fußball hätte ein deutlich geringeres Problem mit Rassismus, Sexismus und sonstiger Gewalt, wenn deine These zutreffen würde, und man das Publikum tatsächlich als Querschnitt durch die Gesellschaft betrachten könnte. Das mag auf finanzieller Ebene durchaus zutreffen, aber wie du selbst ja auch schon einschränken musst, auf einigen anderen sozialen Ebenen eher überhaupt nicht. Natürlich ist es übertrieben zu behaupten, dass auf den Rängen nur gesoffen und randaliert wird, aber andererseits kann man ja schon mal darüber nachdenken, wie im Stadion eine Atmosphäre entstehen kann, in der sich scheinbar sehr viele sehr sicher und unbeobachtet fühlen, wenn sie ihren menschenfeindlichen Scheiß absondern.
Diese Betrachtung kam mir schon bei Hopp zu kurz und jetzt ist es auch wieder so, dass tendenziell die Zuschauer als heiliger Kern des Sports betrachtet werden und das ganze Unglück drumherum primär in der Geldgier der Vereine und Verbände vermutet wird.
"Stadionatmosphäre" wäre übrigens ein toller doppeldeutiger Titel für eine Auseinandersetzung mit der Thematik. Kennt jemand empfehlenswerte Arbeiten, die sich damit befassen?
Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Mi 20. Mai 2020, 11:27
Tendenziell habe ich was Alkohol angeht eh mit Fanszenen weitaus weniger schlechte Erfahrungen gemacht, als mit weniger engagierten. Was ich schon an durchschnittlichen Familienvater-Typen gesehen habe die sich benommen haben wie die letzten Wichser. Es kommt halt immer drauf an.
Absolut. Die organisierte Fanszene habe ich im Moment auch gar nicht speziell im Visier.
Wir haben uns auch mittlerweile auch schon sehr weit vom Ursprung der Diskussion entfernt, bei der ich eigentlich nur mal anmerken wollte, wie seltsam und unreflektiert ich die zuletzt häufig geäußerte Meinung finde, dass der Fußball, wie er derzeit erlebbar ist, ohne Publikum im Stadion quasi nichts mehr wert sei.
Ich bin ganz meilenweit davon entfernt, dass ich Stadionbesuche in jedweder Form doof finde.