Zickenkrieg zwischen USA und Iran.
Das Jahr fängt ja schon wieder gut an...

https://www.republik.ch/2020/01/31/nils ... 8onNgsjt_IEine konstruierte Vergewaltigung und manipulierte Beweise in Schweden, Druck von Grossbritannien, das Verfahren nicht einzustellen, befangene Richter, Inhaftierung, psychologische Folter – und bald die Auslieferung an die USA mit Aussicht auf 175 Jahre Haft, weil er Kriegsverbrechen aufdeckte: Erstmals spricht der Uno-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, über die brisanten Erkenntnisse seiner Untersuchung im Fall von Wikileaks-Gründer Julian Assange.
Liest sich wie ein richtig spannender Thriller...und ist so unfassbar, weil real. Ich habe das Hickhack um Assange verfolgt, aber das?!NeonGolden hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 21:25https://www.republik.ch/2020/01/31/nils ... 8onNgsjt_IEine konstruierte Vergewaltigung und manipulierte Beweise in Schweden, Druck von Grossbritannien, das Verfahren nicht einzustellen, befangene Richter, Inhaftierung, psychologische Folter – und bald die Auslieferung an die USA mit Aussicht auf 175 Jahre Haft, weil er Kriegsverbrechen aufdeckte: Erstmals spricht der Uno-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, über die brisanten Erkenntnisse seiner Untersuchung im Fall von Wikileaks-Gründer Julian Assange.
Dass man Assange ziemlich scheiße behandelt, steht wohl außer Frage. Die in diesem Interview gezogenen Schlüsse sind allerdings an vielen Stellen ausschließlich durch eigene Vermutungen möglich, was für so einen heftigen Vorwurf, wie er lanciert wird, doch ziemlich daneben ist. Bei einem Fall, bei dem es nach Aussage eines der Opfer um stealthing geht (das ist rechtlich in Schweden übrigens durchaus ein vergewaltigungstatbestand) und bei dem anderen nach wie vor sexuelle Belästigung im Raum steht, von einer "konstruierten" Vergewaltigung zu sprechen ist ein ganz schön starkes Stück. Dass dann in einem Nebensatz auch generell die Glaubwürdigkeit der Opfer in Zweifel gezogen wird, lässt Herrn Melzer jetzt auch nicht unbedingt gut dastehen.Karo hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 03:16Liest sich wie ein richtig spannender Thriller...und ist so unfassbar, weil real. Ich habe das Hickhack um Assange verfolgt, aber das?!NeonGolden hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 21:25https://www.republik.ch/2020/01/31/nils ... 8onNgsjt_IEine konstruierte Vergewaltigung und manipulierte Beweise in Schweden, Druck von Grossbritannien, das Verfahren nicht einzustellen, befangene Richter, Inhaftierung, psychologische Folter – und bald die Auslieferung an die USA mit Aussicht auf 175 Jahre Haft, weil er Kriegsverbrechen aufdeckte: Erstmals spricht der Uno-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, über die brisanten Erkenntnisse seiner Untersuchung im Fall von Wikileaks-Gründer Julian Assange.
Als weder politisch noch juristisch enorm bewanderter, wenngleich interessierter, Mensch eine ernstgemeinte Nachfrage: Konstruierte Vergewaltigung ist ohne Zweifel eine sehr polemische Wortwahl; sind die von ihm angemerkten fehlenden Nachfragen zu den Aussagen des stealthing-Opfers ungerechtfertigt?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 08:12Dass man Assange ziemlich scheiße behandelt, steht wohl außer Frage. Die in diesem Interview gezogenen Schlüsse sind allerdings an vielen Stellen ausschließlich durch eigene Vermutungen möglich, was für so einen heftigen Vorwurf, wie er lanciert wird, doch ziemlich daneben ist. Bei einem Fall, bei dem es nach Aussage eines der Opfer um stealthing geht (das ist rechtlich in Schweden übrigens durchaus ein vergewaltigungstatbestand) und bei dem anderen nach wie vor sexuelle Belästigung im Raum steht, von einer "konstruierten" Vergewaltigung zu sprechen ist ein ganz schön starkes Stück. Dass dann in einem Nebensatz auch generell die Glaubwürdigkeit der Opfer in Zweifel gezogen wird, lässt Herrn Melzer jetzt auch nicht unbedingt gut dastehen.NeonGolden hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 21:25
https://www.republik.ch/2020/01/31/nils ... 8onNgsjt_I
Leider gibt das Interview am Ende nichts von dem wirklich her, womit im Teaser aufgemacht wird.
Übrigens spart schon eine der Kernaussagen einen wichtigen Punkt aus. Eine mögliche Vergewaltigung ist ein Kapitalverbrechen, das unabhängig von einer Anzeige verfolgt werden kann, wenn die Staatsanwaltschaft einen begründeten Verdacht hat. Wenn das Opfer keine Anzeige wegen Vergewaltigung stellt, die Tat aber Merkmale der Vergewaltigung zeigt, dann kann die Staatsanwaltschaft in Schweden ermitteln.
Da muss ich mich Karo anschließen, das ist angesichts der Geschehnisse eine ziemliche Untertreibung.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 08:12Dass man Assange ziemlich scheiße behandelt, steht wohl außer Frage.
Ok, weil am vorgeworfenen und durchaus möglichen Verbrechen Vergewaltigung draufsteht, ist auf jeden Fall auszuschließen, dass es sich um einen falschen Vorwurf handelt? Das erschließt sich mir nicht. Was hat die Art des Verbrechens damit zu tun, ob es womöglich konstruiert ist oder nicht?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 08:12Bei einem Fall, bei dem es nach Aussage eines der Opfer um stealthing geht (das ist rechtlich in Schweden übrigens durchaus ein vergewaltigungstatbestand) und bei dem anderen nach wie vor sexuelle Belästigung im Raum steht, von einer "konstruierten" Vergewaltigung zu sprechen ist ein ganz schön starkes Stück.
Wieso darf die Glaubwürdigkeit im vorliegenden Fall nicht zumindest angezweifelt werden? Warum ist das grundsätzlich auszuschließen?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 08:12Dass dann in einem Nebensatz auch generell die Glaubwürdigkeit der Opfer in Zweifel gezogen wird, lässt Herrn Melzer jetzt auch nicht unbedingt gut dastehen.
Ich versuch da mal gleichzeitig auf euch beide einzugehen. Ja, "scheiße behandelt" ist eine Untertreibung, da geh ich mit, das war polemisch.NeonGolden hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 10:17Da muss ich mich Karo anschließen, das ist angesichts der Geschehnisse eine ziemliche Untertreibung.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 08:12Dass man Assange ziemlich scheiße behandelt, steht wohl außer Frage.
Ok, weil am vorgeworfenen und durchaus möglichen Verbrechen Vergewaltigung draufsteht, ist auf jeden Fall auszuschließen, dass es sich um einen falschen Vorwurf handelt? Das erschließt sich mir nicht. Was hat die Art des Verbrechens damit zu tun, ob es womöglich konstruiert ist oder nicht?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 08:12Bei einem Fall, bei dem es nach Aussage eines der Opfer um stealthing geht (das ist rechtlich in Schweden übrigens durchaus ein vergewaltigungstatbestand) und bei dem anderen nach wie vor sexuelle Belästigung im Raum steht, von einer "konstruierten" Vergewaltigung zu sprechen ist ein ganz schön starkes Stück.
Und im Speziellen: Welchen Sinn hat es, ein Kondom zu beschädigen, es aber nicht einfach nur abzustreifen?
Versteh mich nicht falsch, ich kann mir durchaus vorstellen, dass einige der Vorwürfe gegen Herr Assange zutreffen. Gemessen an der Sachlage, kann man aber durchaus auch zu dem Schluss kommen, dass hier aus wenigen sehr schwachen Indizien jemand ziemlich hart vorverurteilt wurde.
Wieso darf die Glaubwürdigkeit im vorliegenden Fall nicht zumindest angezweifelt werden? Warum ist das grundsätzlich auszuschließen?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 08:12Dass dann in einem Nebensatz auch generell die Glaubwürdigkeit der Opfer in Zweifel gezogen wird, lässt Herrn Melzer jetzt auch nicht unbedingt gut dastehen.
Ich stimme dir im Allgemeinen übrigens zu, das Interview ist ziemlich reißerisch und stilistisch auf keinem besonders hohen Niveau.
Kannst du mir die explizite Stelle zitieren, an der er ihre Glaubwürdigkeit infrage stellt?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 10:57Wa ich an diesem Interview und auch der Herangensweise von Melzer extrem schwierig finde, ist die Art, wie er sich die beiden Frauen zurechtlegt. Mal sind sie die Heldinnen, die den Vergewaltigungsvorwurf nicht mittragen, dann wieder wird ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt.
Wieso das? Es geht schließlich um verschiedene Sachverhalte. Nach meinem Kenntnisstand können Zeugen sehr wohl gleichzeitig belastend als auch entlastend agieren. Das Gegenteil wäre doch verheerend, oder?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 10:57Natürlich kann er gerne hinterfragen, was an den Aussagen dran, er muss sich aber auch entscheiden, ob er die beiden jetzt als Zeuginnen der Anklage oder der Verteidigung behandelt.
Klar ist das Spekulation. Genauso wie der Vorwurf der Vergewaltigung. Letztere wurde aber, und das nicht nur im Boulevard wohlgemerkt, als mehr oder weniger bewiesen kommuniziert. Man muss nicht gleich in Verschwörungstheorien abdriften, aber man kann durchaus anmerken, dass sowohl das Handeln der Justiz als auch die Berichterstattung in dieser Sache tendenziös war.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 10:57Aber undichte Staatsapparate und Boulevardzeitungen, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, zu einer gezielten Kampagne hochzustilisieren, ist lediglich Spekulation seinerseits. Hier wäre es eigentlich die Pflicht der Interviewer*in gewesen, in diese Lücken einzuhaken, was bedauerlicherweise nicht geschehen ist.
@Quadrophobia: Erst mal danke für die Erklärung.NeonGolden hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 11:36Kannst du mir die explizite Stelle zitieren, an der er ihre Glaubwürdigkeit infrage stellt?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 10:57Wa ich an diesem Interview und auch der Herangensweise von Melzer extrem schwierig finde, ist die Art, wie er sich die beiden Frauen zurechtlegt. Mal sind sie die Heldinnen, die den Vergewaltigungsvorwurf nicht mittragen, dann wieder wird ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt.
Das ist halt überhaupt kein Widerspruch. Es kann ja auch anhand der Schäden ersichtlich gewesen sein, dass es mutwillig zerissen wurde o.ä. Auch hier presst er einfach einen Umstand in sein Argument.Die Frau sagt aber auch: Sie habe erst im Nachhinein gemerkt, dass das Kondom kaputt ist. Das ist ein Widerspruch, der unbedingt hätte geklärt werden müssen: Wenn ich es nicht merke, kann ich nicht wissen, ob der andere es absichtlich getan hat.
Wieso das? Es geht schließlich um verschiedene Sachverhalte. Nach meinem Kenntnisstand können Zeugen sehr wohl gleichzeitig belastend als auch entlastend agieren. Das Gegenteil wäre doch verheerend, oder?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 10:57Natürlich kann er gerne hinterfragen, was an den Aussagen dran, er muss sich aber auch entscheiden, ob er die beiden jetzt als Zeuginnen der Anklage oder der Verteidigung behandelt.
Ja, aber das ist ja der Punkt. Zeug*innen sind oft schwierig als Beweismaterial. Um sowas zu klären sind Gerichtsverfahren da, dem sich Assange ja aber entzogen hat. Wenn man journalistisch mit Zeug*innen umgeht, muss eben deren Limitation klar gemacht werden. Sowohl für als auch gegen das eigene Argument.NeonGolden hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 14:07Du musst aber zugeben, dass Aussage 1 durch Aussage 2 durchaus infrage gestellt wird bzw. nicht nur diesen einen einzigen Schluss zulässt. Ich denke dazu müssen wir nicht über Schadensbilder an Kondomen und deren mögliche Ursachen debattieren.
Das kann durchaus sein, ich lese es aber durchaus als ein Angriff auf ihre Glaubwürdigkeit. Aber das kann er so oder so schlecht der Staatsanwaltschaft oder Polizei vorwerfen, das ist dann eher ein Problem der Mediendynamik, die zu einer öffentlichen Vorverurteilung geführt hat.Am Ende interpretierst du aber meiner Meinung nach zu viel in diese Passage hinein. Er sagt damit erstmal nichts anderes, als dass sie widersprüchliche Aussagen gemacht hat. Das macht sie nicht zwangsläufig zu einer unglaubwürdigen Zeugin und das sagt er auch an keiner Stelle. Er bringt damit nur zum Ausdruck, dass der reine geschilderte Sachverhalt im Nachhinein von der Zeugin selbst abgemildert bzw. relativiert wurde, als es allerdings schon zu spät war bzw. niemanden mehr interessiert hat.
"Geleakte Bilder" ist im Fall eines zerissenen Komdoms doch irgendwie unfreiwillig komisch.edit: Oh wow, es gibt sogar geleakte Bilder von besagtem Kondom im Netz. Kann sich ja jeder selbst ein Bild machen, wer mag.
Natürlich hab ich es gelesen. Martin Sonneborn hatte schon am Erscheinungstag darauf verwiesen und ich war da schon ratlos, was ich davon halten soll. Einerseits offenbart das Interview eklatante Menschenrechtsverletzungen, andererseits hat es gewaltige Argumentationslücken. Alles was ab UK passiert, ist zweifelsfrei skandalös. Das die Briten da im Eigeninteresse handeln dürfte klar sein. Der gesamte Schweden Teil ist aber eben löchrig und basiert auf Vermutungen, die nicht belegbar sind.NeonGolden hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 14:38Nun springst du von Vorwurf zu Vorwurf, sobald der erste entkräftet ist. Den Rest des Interviews hast du aber schon gelesen, oder?
Ich verspüre da ehrlich gesagt wenig Bereitschaft dich unvoreingenommen mit dem Sachverhalt auseinander zu setzen, daher weiß ich gar nicht, was ich noch erwidern soll. Die geht es offenbar hauptsächlich darum, dass der zweiten Zeugin ihr möglicher Oferstatus gebührend anerkannt wird. Dass der Text dies durchaus einräumt und vielmehr selbst kritisiert, dass Assange keine ausreichende Möglichkeit zur Aussage und Wahrnehmung eines Verfahrens gegeben wurde, interessiert dich dann gar nicht mehr.
Mal ganz blöd gefragt: Warum immer von Verschwörungstheorien und obskuren "westlichen Geheimmächten" sprechen? Es gibt doch ziemlich klar zu definierende Akteure mit bestimmten Interessen in der ganze Geschichte (hallo NSA, falls ihr hier mitlestQuadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 15:25Opfer konspirativer westlicher Geheimmächte anzusehen, aber nicht.
Ok, da gehe ich sogar d'accord. Ich sehe das zwar hier nicht unbedingt als gegeben an, finde aber auch, dass man es durchaus in so einem Ton lesen kann bzw. dass es Vertretern kruder Verschwörungstheorien in die Hände spielen könnte.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 15:25[…] Bei der Kernforderung, dass Assange menschlich behandelt werden muss, geh ich ja 100%ig mit. Dabei ihn als Opfer konspirativer westlicher Geheimmächte anzusehen, aber nicht.
Weil nach wie vor nicht ersichtlich ist, inwiefern das eine, wie von Melzer behauptet, koordinierte Aktion gewesen sein soll. Hätte er sowas gesagt wie "diplomatischer Druck könnte Schweden veranlasst haben" ist das die eine Sache, aber jede einzelne Aktion von jedem Mikro-Akteur dem Interesse der USA zuzuschreiben, Assange anzuklagen, ist eine Behauptung, die ich auch mit den hier vorliegenden Dokumenten nicht nachvollziehen kann. Das tut ja so, als gäbe es gar keine eigenständigen Akteure in dieser Sache, sondern eigentlich nur hörige Diener der Staatsapparate.slowdive hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 15:35Mal ganz blöd gefragt: Warum immer von Verschwörungstheorien und obskuren "westlichen Geheimmächten" sprechen? Es gibt doch ziemlich klar zu definierende Akteure mit bestimmten Interessen in der ganze Geschichte (hallo NSA, falls ihr hier mitlestQuadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 15:25Opfer konspirativer westlicher Geheimmächte anzusehen, aber nicht.)? Klar, Beweise gibt es nicht (wie auch), weshalb ich mich von allzu klaren Schlüssen entferne, aber soooooo absurd ist die Idee doch eigentlich nicht, oder?
Hab mich auch ziemlich viel mit dem Thema auseinandergesetzt und würde dir nach meinem jetzigen Wissensstand zumindest grundsätzlich beipflichten. Ist ja auch recht gut dokumentiert. Aber gerade das Fettmakierte gilt doch für wie viele Journalisten? Böse Zungen würden sagen: Alle (dem pflichte ich nicht bei). Der Punkt ist, dass Journalisten wie Medien- und Nachrichtenhäuser ziemlich oft als politische Aktuere auftreten, während sie den eigenen Knigge missachten. Und auch für die gilt (und ich sage bei all den Problemen: Zurecht. Vielleicht bist du hier ja anderer Auffassung) das Gebot der Pressefreiheit, weshalb ich den Schluss, dass selbige hier bedroht wird, definitiv erkennen kann. Ich sehe einfach nicht, inwiefern die von dir genannten Punkte dem wiedersprechen. Aber natürlich stimmt es, dass anhand von diesem einen Fall nicht das Schicksal der Welt entschieden wird, wenngleich er doch richtungsweisend sein könnte.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 15:47Weil nach wie vor nicht ersichtlich ist, inwiefern das eine, wie von Melzer behauptet, koordinierte Aktion gewesen sein soll. Hätte er sowas gesagt wie "diplomatischer Druck könnte Schweden veranlasst haben" ist das die eine Sache, aber jede einzelne Aktion von jedem Mikro-Akteur dem Interesse der USA zuzuschreiben, Assange anzuklagen, ist eine Behauptung, die ich auch mit den hier vorliegenden Dokumenten nicht nachvollziehen kann. Das tut ja so, als gäbe es gar keine eigenständigen Akteure in dieser Sache, sondern eigentlich nur hörige Diener der Staatsapparate.slowdive hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 15:35Mal ganz blöd gefragt: Warum immer von Verschwörungstheorien und obskuren "westlichen Geheimmächten" sprechen? Es gibt doch ziemlich klar zu definierende Akteure mit bestimmten Interessen in der ganze Geschichte (hallo NSA, falls ihr hier mitlestQuadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 15:25Opfer konspirativer westlicher Geheimmächte anzusehen, aber nicht.)? Klar, Beweise gibt es nicht (wie auch), weshalb ich mich von allzu klaren Schlüssen entferne, aber soooooo absurd ist die Idee doch eigentlich nicht, oder?
Ich sehe zwar auch vollkommen ein, dass die USA Assange kein faires Verfahren machen würden, was höchst problematisch ist. Es so darzustellen, als sei die USA nur an Rache für das offenlegen von Kriegsverbrechen interessiert, greift aber auch deutlich zu kurz. Die VÖ der militärischen Dokumente hat US-Bürger*innen und auch Afghan*innen in Lebensgefahr gebracht, weil sie Personen identifizierbar gemacht hat. Die beteiligten Medien haben allesamt ihre Veröffentlichungen an Stellen geschwärzt, wo ein Rückschluss auf Personen, der deren Leben gefährdet hätte, gegeben war. Man kann ihm also durchaus mehr als nur die Offenlegung von US-Geheimnissen vorwerfen.
Scheinbar hat es bei Wiki Leaks ja auch heftige Auseinandersetzungen gegeben, was veröffentlicht wurde und was nicht. Mitstreiter wie Domscheidt-Berg haben WL ja unter anderem verlassen, weil Assange die Veröffentlichung von Dokumenten im Alleingang bestimmt habe, also möglicherweise auch selektiv agiert hat und Dinge zurückgehalten hat.
Seine Verbindungen ins rechtslibertäre Republikanerlager um Ron Paul lassen zumindest vermuten, dass er nicht etwa im öffentlichen Interesse und journalistischen Wahrheitsauftrag, sondern auch aus politischen Eigeninteresse gehandelt hat.
Auch hat Assange später dann bewusst und destruktiv in den US-Wahlkampf eingegriffen und ja unter anderem die rechtsradikale Verschwörungstheorie zu Seth Rich bewusst befeuert und die Podesta E-Mails geleakt, was zusammengenommen als aktive Wahlkampfhilfe für Donald Trump verstanden werden kann. Auch scheint die Quelle dieser Mails ja kein WhistleBlower, sondern ein russicher Hacker gewesen zu sein.
Er hat sich also in mehreren Fällen nicht mehr wirklich wie ein Journalist verhalten, weswegen es für mich auch eine zwiespältige Behauptung ist, hier würde das Ende der Pressefreiheit eingeleitet. Einerseits ist hier selbstverständlich Druck gegen Medien ausgeübt worden, der nicht zu rechtfertigen ist. Andererseits ist Assange kein unvoreingenommener Journalist sondern ein politischer Akteur.
Jo, auch hier: Ich stimme dir grundsätzlich zu. Aber das gilt für Assange eben auch. Bis vor kurzem wegen seines Gesundheitszustandes Alarm geschlagen wurde, hat das Ganze doch ebenfalls kaum noch interessiert. Hier wieder von "machtpolitischen Tools" zu sprechen, während jemand bald den Löffel abgibt im Gefängnis. Naja...Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 15:47Das wahre Opfer dieses ganzen Komplexes ist Chelsea Manning und die kriegt quasi gar keine Aufmerksamkeit, weil sie nicht die machtpolitischen Tools eines Julian Assange besitzt.
Die Wortwahl von RoG in dem Statement wurde übrigens im Anschluss von diversen journalistischen Organisationen verurteilt. Genauso wie der Kern des Statements, also die Forderung einer Auslieferungs-Verweigerung nicht nur nur aus humanistischen, sondern ebenso aus politischen Gründen, auch bei RoG bestehen bleibt.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 16:41Zur Klarstellung: Das mit den machtpolitischen Tools bezog sich auf die Handlungsspielräume, die Assange/Manning jeweils nach der Veröffentlichung hatten, nicht auf jetzt.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass die Pressefreiheit nicht für Assange gelten sollte, sondern, dass die USA durchaus Gründe haben, ihn zu verfolgen, auch wenn er Journalist ist. Der Artikel impliziert ja, dass Assange für seine journalistische Tätigkeit verfolgt würde, was ich eben nur teilweise so sehe. Organisationen wie Reporter ohne Grenzen tun sich mit dem Fall ja auch deshalb schwer, weil es unklar ist, ob Assange sich nicht eher wie ein Geheimdienst verhalten hat.
Dem muss ich natürlich uneingeschränkt zustimmen.slowdive hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 17:17Die Wortwahl von RoG in dem Statement wurde übrigens im Anschluss von diversen journalistischen Organisationen verurteilt. Genauso wie der Kern des Statements, also die Forderung einer Auslieferungs-Verweigerung nicht nur nur aus humanistischen, sondern ebenso aus politischen Gründen, auch bei RoG bestehen bleibt.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 3. Feb 2020, 16:41Zur Klarstellung: Das mit den machtpolitischen Tools bezog sich auf die Handlungsspielräume, die Assange/Manning jeweils nach der Veröffentlichung hatten, nicht auf jetzt.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass die Pressefreiheit nicht für Assange gelten sollte, sondern, dass die USA durchaus Gründe haben, ihn zu verfolgen, auch wenn er Journalist ist. Der Artikel impliziert ja, dass Assange für seine journalistische Tätigkeit verfolgt würde, was ich eben nur teilweise so sehe. Organisationen wie Reporter ohne Grenzen tun sich mit dem Fall ja auch deshalb schwer, weil es unklar ist, ob Assange sich nicht eher wie ein Geheimdienst verhalten hat.
Man sollte bei all dem Trara um die umstrittene Person des Julian Assange nicht vergessen, was das tatsächliche Problem ist: Nämlich das, was aufgedeckt wurde. Nun so zu tun, als könne man eben das (und all das wofür der Fall steht) von dem "Rechtsfall" Assange trennen bzw. anzunehmen, dass diese Trennung tatsächlich geschieht, ist meines Erachtens verfehlt. Selbst wenn man zu dem Schluss kommt, dass Assanges Aktivismus nur – um mal die Wortwahl von RoG zu bemühen – "journalismusähnlich" sei, ist unschwer zu erkennen, das die Pressefreiheit (und andere Freiheiten, siehe Verwanzung der ecuadorianischen Botschaft) hier dennoch zur Verhandlung steht.
Corona ist ein Virus und wird wie die meisten anderen Viren im Sommer sehr stark in seiner Verbreitung eingeschränkt werden.
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