Festivalberichte
Re: Festivalberichte
Ich war gestern beim Creepy Teepee in Kutna Hora (Tschechien). Es war mein zweiter Besuch nach 2023. Dieses Mal nur für einen Tag, weil mehr zeitlich nicht drin war. Es hat sich trotzdem gelohnt. Im Vergleich zum letzten Mal gab es deutlich mehr Bands, die auch schon tagsüber indoor gespielt haben. Dadurch konnte man entspannt zwischen den Bühnen wechseln und hatte immer was sehen. Der vegane Essenstand war auch wieder dabei und hat einen gut versorgt. Dazu gab es leckerere selbstgemachte Limonaden für umgerechnet 2,50€. Bezahlt wird immer noch bar mit tschechischen Kronen. Das ist aber kein Problem, wenn man das vorab weiß. Im Vergleich zu meinen vorherigen Besuch gab es auch deutlich mehr Sitzmöglichkeiten. Sehr gut, wie da die kleinen Schwächen ausgebessert werden.
Kurz nach meiner Ankunft habe ich schon die zahlreichen Festivalbesucher in der Kleinstadt wahrgenommen. Es ist wirklich faszinierend, wie viele Subkulturen hier aufeinander treffen und miteinander feiern. Zum Start gab es für mich auf der Outdoor Bühne die tschechische Band Stres. Geboten wurde Noise-Rock in der speziellen Dreierbesetzung Schlagzeug, Bass und Saxophon. Das war ein guter Start in den Festivaltag. Danach folgte das erste große Highlight mit Baby Jane. Das aktuelle Album A Grave Marked Strange gehört zu den Neuentdeckungen des Jahres für mich. Der Electropop mit Witch House und Eurodance Einflüssen ballerte live auch ordentlich und konnte erstmals eine große tanzende Menge vor die Bühne ziehen. Das hat echt Spaß gemacht und zum Schluss wurde das Hitpotential mit Psychotrance und Eternal Embrace komplett ausgeschöpft. Da wird man in Zukunft noch mehr von hören. Musikalisch folgte dann ein starker Wechsel mit der irischen Post-Punk Band M(h)aol. Die singende Schlagzeugerin rumpelte mit ihren drei Bandkolleginnen ein ordentliches Set runter. Gefühlt jeder zweite Song handelte von toten Hunden, was zu sehr makabren Auseinandersetzungen mit dem Publikum führte. Das Ende habe ich dann nicht komplett mitgenommen, da es erstmals zur Indoor Bühne ging.
Dort spielte das kanadische Trio Treehouse of Horror. Es gab sehr melodischen Screamo mit einem ordentlichen Pit vor der sehr niedrigen Bühne. Da geht auch eine große Empfehlung raus für Fans des Genres. Danach ging es wieder raus zu Weatherday. Die vierköpfige Band spielte ziemlich eingängigen Emo mit zahlreichen anderen Einflüssen. Mich hat es nicht ganz abgeholt, daher ging es dann zurück zur Indoor Bühne zu The Dallas Cowboys. Die Musik wirkte komplett aus der Zeit gefallen und erinnert an die Pop-Rap Duos der frühen 2010er. Auf der Bühne standen zwei Typen mit Maske, die gefühlt jede halbe Minute einen neuen Taktwechsel zum einheizen der Menge genutzt haben. Das war schon sehr unterhaltsam und hat mich mehr abgeholt als es sollte. Draußen ging es dann mit Newfound Interest In Connecticut weiter. Die Band hat Anfang der 2000er ein Album veröffentlicht und recht spät einen Hype erlebt, der letztes Jahr für eine Reunion sorgte. Diesen Sommer folgte also eine kleine Europatour zusammen mit Treehouse of Horror, die hier endete. Leider zog sich der Soundcheck sehr und es kam kurz nach dem Start zu einem starken Regen, der mich dann doch wieder zur Indoor Bühne gebracht hat. Musikalisch hat mich der Beginn mit dem Mix aus Midwest Emo und Post-Rock doch sehr abgeholt. Eine weitere Tour ist aber wohl schon in Planung.
Bei der Indoor Bühne lief währenddessen schon ein Countdown für 300SkullsAndCounting. In einer halben Stunde wurden dann knapp 50 Songs performed. Ein Typ schrie dabei ins Mikro zu elektronischen Krach mit allerlei Samples. Am prominentesten war dabei Sex on Fire platziert, was Auslöser für das Projekt war nachdem er als DJ für Hochzeiten immer wieder danach gefragt wurde. Da kann ich schon jede Wut verstehen. Immerhin konnte er das Trauma auf andere unterhaltsame Art verarbeiten. Draußen hat es dann immer noch geregnet und war ordentlich frisch. Auf der Bühne war dann Casey MQ allein und hat seinen schönen Ambient Pop von sich gegeben. Man merkt, dass er seit vielen Jahren mit Oklou an ihrer Musik arbeitet. Leider hat mich dann die Kälte doch zurück ins Hotel getrieben. Eigentlich wollte ich nur schnell die Sachen wechseln. Da der Spielplan aber für 1,5 Stunden nichts spannendes zu bieten hatte, war das Bett dann doch so bequem und hat für mich das Festival beendet. Ich hätte zwar noch gerne ultra caro und umru gesehen, aber auch so hatte ich einen schönen Festivaltag mit spannenden Entdeckungen. Bei passendem Line Up wird das Festival auch in Zukunft eine Chance bei mir haben mit seinem entspannten diy-Charme.
Kurz nach meiner Ankunft habe ich schon die zahlreichen Festivalbesucher in der Kleinstadt wahrgenommen. Es ist wirklich faszinierend, wie viele Subkulturen hier aufeinander treffen und miteinander feiern. Zum Start gab es für mich auf der Outdoor Bühne die tschechische Band Stres. Geboten wurde Noise-Rock in der speziellen Dreierbesetzung Schlagzeug, Bass und Saxophon. Das war ein guter Start in den Festivaltag. Danach folgte das erste große Highlight mit Baby Jane. Das aktuelle Album A Grave Marked Strange gehört zu den Neuentdeckungen des Jahres für mich. Der Electropop mit Witch House und Eurodance Einflüssen ballerte live auch ordentlich und konnte erstmals eine große tanzende Menge vor die Bühne ziehen. Das hat echt Spaß gemacht und zum Schluss wurde das Hitpotential mit Psychotrance und Eternal Embrace komplett ausgeschöpft. Da wird man in Zukunft noch mehr von hören. Musikalisch folgte dann ein starker Wechsel mit der irischen Post-Punk Band M(h)aol. Die singende Schlagzeugerin rumpelte mit ihren drei Bandkolleginnen ein ordentliches Set runter. Gefühlt jeder zweite Song handelte von toten Hunden, was zu sehr makabren Auseinandersetzungen mit dem Publikum führte. Das Ende habe ich dann nicht komplett mitgenommen, da es erstmals zur Indoor Bühne ging.
Dort spielte das kanadische Trio Treehouse of Horror. Es gab sehr melodischen Screamo mit einem ordentlichen Pit vor der sehr niedrigen Bühne. Da geht auch eine große Empfehlung raus für Fans des Genres. Danach ging es wieder raus zu Weatherday. Die vierköpfige Band spielte ziemlich eingängigen Emo mit zahlreichen anderen Einflüssen. Mich hat es nicht ganz abgeholt, daher ging es dann zurück zur Indoor Bühne zu The Dallas Cowboys. Die Musik wirkte komplett aus der Zeit gefallen und erinnert an die Pop-Rap Duos der frühen 2010er. Auf der Bühne standen zwei Typen mit Maske, die gefühlt jede halbe Minute einen neuen Taktwechsel zum einheizen der Menge genutzt haben. Das war schon sehr unterhaltsam und hat mich mehr abgeholt als es sollte. Draußen ging es dann mit Newfound Interest In Connecticut weiter. Die Band hat Anfang der 2000er ein Album veröffentlicht und recht spät einen Hype erlebt, der letztes Jahr für eine Reunion sorgte. Diesen Sommer folgte also eine kleine Europatour zusammen mit Treehouse of Horror, die hier endete. Leider zog sich der Soundcheck sehr und es kam kurz nach dem Start zu einem starken Regen, der mich dann doch wieder zur Indoor Bühne gebracht hat. Musikalisch hat mich der Beginn mit dem Mix aus Midwest Emo und Post-Rock doch sehr abgeholt. Eine weitere Tour ist aber wohl schon in Planung.
Bei der Indoor Bühne lief währenddessen schon ein Countdown für 300SkullsAndCounting. In einer halben Stunde wurden dann knapp 50 Songs performed. Ein Typ schrie dabei ins Mikro zu elektronischen Krach mit allerlei Samples. Am prominentesten war dabei Sex on Fire platziert, was Auslöser für das Projekt war nachdem er als DJ für Hochzeiten immer wieder danach gefragt wurde. Da kann ich schon jede Wut verstehen. Immerhin konnte er das Trauma auf andere unterhaltsame Art verarbeiten. Draußen hat es dann immer noch geregnet und war ordentlich frisch. Auf der Bühne war dann Casey MQ allein und hat seinen schönen Ambient Pop von sich gegeben. Man merkt, dass er seit vielen Jahren mit Oklou an ihrer Musik arbeitet. Leider hat mich dann die Kälte doch zurück ins Hotel getrieben. Eigentlich wollte ich nur schnell die Sachen wechseln. Da der Spielplan aber für 1,5 Stunden nichts spannendes zu bieten hatte, war das Bett dann doch so bequem und hat für mich das Festival beendet. Ich hätte zwar noch gerne ultra caro und umru gesehen, aber auch so hatte ich einen schönen Festivaltag mit spannenden Entdeckungen. Bei passendem Line Up wird das Festival auch in Zukunft eine Chance bei mir haben mit seinem entspannten diy-Charme.
Re: Festivalberichte
Geil, meine Eltern haben die gestern in München gesehenfipsi hat geschrieben: ↑Sa 12. Jul 2025, 10:54IDraußen ging es dann mit Newfound Interest In Connecticut weiter. Die Band hat Anfang der 2000er ein Album veröffentlicht und recht spät einen Hype erlebt, der letztes Jahr für eine Reunion sorgte. Diesen Sommer folgte also eine kleine Europatour zusammen mit Treehouse of Horror, die hier endete. Leider zog sich der Soundcheck sehr und es kam kurz nach dem Start zu einem starken Regen, der mich dann doch wieder zur Indoor Bühne gebracht hat. Musikalisch hat mich der Beginn mit dem Mix aus Midwest Emo und Post-Rock doch sehr abgeholt. Eine weitere Tour ist aber wohl schon in Planung.

Re: Festivalberichte
12.07.-13.07.2025 Lollapalooza Berlin
Ich war am vergangenen Wochenende beim Lollapalooza Berlin.
Es war mein mittlerweile dritter Besuch zum 10-jährigen Bestehen des Festivals. Dieses Jahr hat das Festival erstmals im Juli stattgefunden. In den letzten Jahren war es sonst immer Anfang September. Die Location ist mit dem Olympiapark und dem Olympiastadion aber gleich geblieben. Das hatte sich nach einigen Wechseln in den Anfangsjahren bei den vergangenen Ausgaben ja bewährt.
Das Wochendticket gab es Ende November zum Black-Friday-Angebotspreis von 159 Euro. Ich gebe teilweise für Solo-Konzerte mehr Geld aus, von daher ist das für mich definitiv ein fairer Preis. Und da wir sowieso geplant hatten, einen Familienausflug zum Festival zu machen, habe ich gerne zugeschlagen.
Wir sind am Samstag früh in Berlin angekommen. Es ging kurz ins Hotel und dann direkt weiter zum Olympiapark. Auf dem Weg dahin bin ich schon auf Regencape und Plastiktüten in den Schuhen umgestiegen. Das Wetter war nämlich leider alles andere als sommerlich.
Der Einlass mit der Bändchenausgabe ging schnell und unkompliziert. Das Geld, das ich vorher schon über die App und PayPal auf meinen Chip geladen hatte, war auch schon drauf. Vor Ort konnte man ansonsten jederzeit an diversen Stationen seinen Kontostand prüfen und Geld (neben der mobilen App) auch per Karte auf den Chip laden. Das Festival war komplett bargeldlos. An einigen Ständen konnte man aber zumindest auch per Karte zahlen.
Auf dem Gelände hatte sich im Vergleich zu den letzten Jahren nicht viel verändert. Es gab zwei Hauptbühnen, die Electro-Bühne im Stadion und die kleinere Alternative-Bühne daneben. Außerdem den Kidzapalooza-Bereich für die jüngeren Gäste etwas außerhalb. Rund um das Stadion gab es einen Food-Court, diverse weitere Getränke- und Essensbuden sowie etliche Sponsoren- und Werbestände. Auf dem Infield war die Lage ähnlich. Dort gab es auch noch Merchandise-Zelte (vom Festival und von den Acts), verschiedene NGO-Aktionsstände, VIP- und Sponsoren-Tribünen und das obligatorische Riesenrad. Es wirkte alles sehr vertraut, was ich grundsätzlich ja sehr gerne mag.
Samstag
Sinnbildlich für den ersten Festivaltag war leider das schlechte Wetter. Es hat wirklich viel geregnet, sodass ich den ganzen Tag über mein Regencape nicht wieder ausgezogen habe. Zwischendurch gab es immer mal wieder trockene Phasen, aber vor allem zum Abend hin ging es wieder richtig los. Zum Glück haben der ausgelegte Rasen im Infield und viele Bodenbefestigungen dafür gesorgt, dass es nicht allzu matschig wurde. Und mit der richtigen Kleidung war das Wetter schon einigermaßen erträglich. Hätte auf jeden Fall auch noch schlimmer sein können.
Benjamin Ingrosso (Main Stage South) – Mein erster Act des Tages. Das war jetzt keine bewusste Entscheidung, weil ich Benjamin Ingrosso unbedingt sehen wollte, aber ich hatte Lust auf Livemusik und der Name kam mir zumindest vom vergangenen Festivalsommer bekannt vor. Da hat er nämlich beim "Way Out West" in Schweden gespielt, das ich eine Weile lang auf dem Radar hatte. Passenderweise kommt er auch aus Schweden und hat das Land 2018 sogar beim Eurovision Song Contest vertreten. So wirklich überzeugen konnte mich der seichte Poprock aber nicht. Das war dann doch ziemlich belanglos.
Im Anschluss gab es einen sehr mittelmäßigen (und dafür ziemlich teuren) Vöner und einige ähnlich mittelmäßige Minuten von Mark Ambor (Main Stage South). Der Singer-Songwriter aus den USA hat unter anderem ein unspektakuläres Cover von "Use Somebody" von Kings of Leon gespielt.
Magdalena Bay (Telekom Main Stage) – Mein erster Must-See-Act des Wochenendes. Und das sogar ohne Regen! Das Alternative-/Synth-Pop-Duo aus den USA hat sehr viel Spaß gemacht. Im FOS-Bereich um uns herum wurde ausgelassen getanzt. Dazu gab es wechselnde Kostüme der Frontfrau Mica Tenenbaum und ein sehr schönes Bühnenbild. Starker Auftritt! Da habe ich gleich wieder "Death & Romance" im Ohr und gute Laune.
Confidence Man (Alternative Stage) – Ich bin schnell zur kleineren Alternative-Stage auf der gegenüberliegenden Stadionseite gegangen. Dort haben dann auch direkt Confidence Man losgelegt. Es gab Electro-Pop aus Australien. Das war ebenfalls gut tanzbar und hat zumindest phasenweise auch viel Spaß gemacht. Insbesondere die akrobatischen Einlagen von Janet Planet und Sugar Bones waren ganz unterhaltsam. Gleichzeitig war mir die Choreographie manchmal aber auch etwas zu viel. Insgesamt auf einem Festival in Ordnung, solo müsste ich mir das aber nicht anschauen.
The Last Dinner Party (Main Stage South) – Straffes Programm. Ich bin gleich wieder zurück zum Infield gegangen, wo The Last Dinner Party auf einer der Hauptbühnen spielen sollten. Das Bühnenbild war mit einigen dekorativen Elementen der Band gestaltet, was wieder sehr ansprechend war. Den Auftritt der britischen Indie-/Art-Rockband fand ich dann ziemlich gut. Die Stimmung im FOS-Bereich war auch sehr angenehm. Das Wetter hat glücklicherweise wieder mitgespielt. Als zum Schluss noch "Nothing Matters" gespielt wurde, war die Euphorie groß. Sehr schön!
Zeit zum Durchatmen. Wir haben das Gelände erkundet und es uns an einem Getränkestand gemütlich gemacht. Überdachte Sitzgelegenheiten waren dem Wetter entsprechend sehr gefragt. Da hatten wir Glück, dass wir noch einen freien Tisch gefunden haben.
Gracie Abrams (Main Stage South) – Bei der Singer-Songwriterin aus den USA war es dann zum ersten Mal an diesem Wochenende so richtig voll an einer der Hauptbühnen. Das hatte ich nach The Last Dinner Party schon gemerkt, als mir beim Verlassen des FOS-Bereichs etliche (vor allem jüngere und weibliche) Fans entgegenkamen. Wir standen also etwas weiter hinten, hatten aber eine gute Sicht auf die Bühne. Den Auftritt fand ich dann überraschenderweise ganz schön. Ich hatte mich musikalisch mit ihr vorher gar nicht groß beschäftigt, aber die melancholischen Pop-Rock-Balladen à la Phoebe Bridgers klangen in dem Rahmen ganz nett. Und die Fanbase war auf jeden Fall voll dabei. Da wurde durchgängig laut mitgesungen und gejubelt.
Justin Timberlake (Telekom Main Stage) – Ich war vor dem Auftritt sehr gespannt auf den Publikumsandrang. Justin Timberlake ist natürlich ein großer Name, aber das Line-Up war mit Acts wie j-hope, Benson Boone und Gracie Abrams ansonsten schon eher auf eine etwas jüngere Zielgruppe ausgelegt, die zur Blütezeit des US-Musikers noch gar keine Musik gehört hat (oder gar nicht auf der Welt war). Es war aber wahnsinnig voll. Der komplette Bereich im Infield von der Bühne bis zum Stadion war vollgepackt mit Menschen. Wir standen irgendwo recht mittig in der Menge. Justin Timberlake und seine Band The Tennessee Kids haben dann ein 90-minütiges Set mit vielen Hits präsentiert. Von "Cry Me a River" über "CAN'T STOP THE FEELING!" bis "What Goes Around... Comes Around" – ich war überrascht, wie viele Songs ich dann doch kannte. Das Konzert war auf jeden Fall ganz gut. Gleichermaßen hatte ich aber schon etwas mehr an Show erwartet. Klar, es gab eine ansprechende visuelle Untermalung auf den riesigen Videobildschirmen und einiges an Tanzchoreografien zu sehen, aber so richtig begeistert war ich nicht. Vielleicht lag es auch am Wetter. Das hatte nämlich entschieden, sich rechtzeitig zum Konzertbeginn von seiner schlechtesten Seite zu zeigen. Intensiver Dauerregen fast bis zum Schluss. Immerhin gab es am Ende noch eine regenfreie Phase, sodass "SexyBack" und in der Zugabe "Until the End of Time" für einen guten Abschluss sorgen konnten.
Wir haben noch etwas Zeit auf dem Gelände verbracht, wo es sehr mittelmäßige (und dafür ziemlich teure) Pommes gab. Dann ging es mit der nächstbesten S-Bahn zurück zum Hotel.
Sonntag
Am nächsten Morgen wurden wir im Hotel von einem starken Regenschauer geweckt. Meine Hoffnungen auf einen trockenen Festivaltag hatte ich da schon aufgegeben. Es sollte aber ganz anders kommen. Kaum waren wir wieder am Festivalgelände, hat der Regen aufgehört und es sollte den restlichen Tag lang nur noch strahlenden Sonnenschein geben. Verrückt! Am Ende habe ich sogar einen kleinen Sonnenbrand mitgenommen, weil die Sonnencreme ganz pessimistisch natürlich im Gepäck geblieben ist...
Dieser zweite Festivaltag sollte übrigens ganz im Zeichen von j-hope stehen. Der südkoreanische K-Pop-Star, bekannt vor allem durch seine Hauptband BTS, hatte eine riesige Portion Hype und viele Fans mitgebracht. Die beiden FOS-Bereiche an der Telekom Main Stage waren so ziemlich von Beginn des Tages an voll. Schon am Vortag gab es regelmäßige Ansagen, dass die Fans bitte nicht ganz so früh kommen und schon gar nicht vor dem Festivaleingang campen sollen. Es gab ein eigenes Einlassprozedere. Und als einziger Act im Line-Up wurde ein exklusiver Merchstand für ihn aufgebaut, um die Fanmassen zu entzerren. Wahnsinn!
Juli (Telekom Main Stage) – Die erste Band des Tages für uns. Und die beste kurzfristige Bestätigung des Festivals. Shaboozey hatte vor einigen Wochen abgesagt und dafür wurden Juli als Ersatz bestätigt. Für diese Band habe ich viel Liebe übrig, von daher hätte der Festivaltag nicht schöner starten können. Eine halbe Stunde lang gab es nostalgisch-melancholische Hits wie "Regen und Meer", "Elektrisches Gefühl", "Geile Zeit", "Die perfekte Welle" und "Dieses Leben". Das Publikum hat – obwohl die jüngeren Fans von j-hope, die den FOS-Bereich für sich reserviert hatten, manchmal etwas irritiert geguckt haben – fleißig mitgesungen und getanzt. Das war wirklich ein ganz toller Einstieg. Und das bei richtig gutem Wetter.
Im Anschluss wollten wir eigentlich Alessi Rose sehen, die zuletzt unter anderem mit Dua Lipa auf Tour war. Kurz vor dem Auftritt hatten wir noch Gutscheine für die Telekom-Tribüne bekommen, die vor der Telekom Main Stage platziert war. Gute Sicht, Freigetränke und Popcorn. Leider kam dann die Information, dass Alessi Rose kurzfristig absagen musste. Hatte wohl einen Kreislaufzusammenbruch am Flughafen und ist gar nicht nach Berlin gekommen. Stattdessen gab es dann...
Ronis Goliath (Telekom Main Stage) – Der Afro-/R&B-Musiker ist spontan eingesprungen und hat seine Sache dafür richtig gut gemacht. Musikalisch war mir das auf Dauer zu eintönig, aber er hatte auf jeden Fall eine schöne Stimme und vor allem hatte er das Publikum voll im Griff. Der Einstieg mit einem Cover von "Diamonds" von Rihanna war dafür schon gut geeignet. Und später wurde sein Chant "Ronis, we wanna party!", den er einige Male mit dem Publikum zusammen geübt hatte, immer wieder selbstständig von der Menge aufgegriffen und gesungen. Im weiteren Verlauf des Tages wohl auch in Variationen mit den jeweiligen Künstlernamen, die gerade auf der Bühne standen. Das muss man den Fans von j-hope lassen. Ich hatte ja die Befürchtung, dass bis zu seinem Headlinerauftritt am Abend publikumstechnisch nicht mehr viel gehen würde vor der Bühne, aber das war gar nicht der Fall. Da lag eine richtig gute Stimmung in der Luft.
Frankie Stew and Harvey Gunn (Alternative Stage) – Wir sind danach dann eher zufällig beim Auftritt dieses Hip-Hop-Duos aus dem UK gelandet. Der britische Rap und die entspannten Beats haben aber genau meine Stimmung getroffen, also sind wir bis zum Ende geblieben. Das war ein richtig guter Auftritt in der heißen Nachmittagssonne. Werde ich mir bestimmt nochmal genauer anhören.
Kurze Handbrot-Pause im Food-Court. Dann wurde es Zeit für das persönliche Highlight des Tages.
Royel Otis (Main Stage South) – Die australische Indie-Pop-/Rock-Band erlebt ja gerade einen kleinen Hype, von daher wurde es auch etwas voller vor der Bühne. Wir hatten vorne im FOS-Bereich aber genug Platz. Der Auftritt war dann richtig stark. Ich mag die poppig-verträumten Gitarren total gerne. Gerade im Rahmen eines solchen Festivals passt das einfach perfekt. Etliche Songs mit Ohrwurmpotenzial. Und eine schlichte, aber sehr unterhaltsame Text-Begleitung des Auftritts auf den Bildschirmen. Ganz stark! Da überlege ich doch glatt, im November das Berlin-Konzert mitzunehmen.
Benson Boone (Telekom Main Stage) – Ich schreibe die ganze Zeit nur von j-hope, aber natürlich gab es mit Benson Boone auch noch einen zweiten ganz großen Publikumsmagneten an diesem Tag. Entsprechend voll war es dann auch auf dem Gelände. Wir haben uns den Auftritt des Pop-Sängers aus den USA von weiter hinten angesehen. Musikalisch ist das nicht so meine Welt, wobei Radio-Hits wie "Beautiful Things" und "Mystical Magical" schon schnell ins Ohr gehen. Für meinen Geschmack gab es auch den einen oder anderen Salto zu viel vom Klavier. Aber gut, gehört ja alles zur Show und das hat er schon gut gemacht. Ich brauche das aber nicht unbedingt nochmal.
Raye (Main Stage South) – Zum Ende von Benson Boone gab es wieder einiges an Bewegung in Richtung der zweiten Hauptbühne. Dort hatte die britische Singer-Songwriterin Raye die Ehre, den Festivalabschluss auf dieser Bühne zu geben. Es gab eine schöne Mischung aus Jazz, Soul, R&B und Pop mit einer großen und multiinstrumental bestückten Band, bei der mir insbesondere das Schlagzeug richtig gut gefallen hat. Raye hat viel zu ihren Songs erzählt. Ihre Musik hätte aber auch ohne große Ansagen zu überzeugen gewusst. Das war für uns auf jeden Fall ein würdiges Finale für das diesjährige Lollapalooza Berlin. Wir sind dann nämlich etwas früher losgegangen, um die Bahn zurück in die Heimat zu erwischen. Auf den K-Pop-Wahnsinn auf der Telekom Main Stage im Anschluss konnten wir gut verzichten, auch wenn ich mir das grundsätzlich aus Interesse schon angesehen hätte.
Fazit
Abgesehen vom miesen Wetter am Samstag war es ein richtig schönes Festival. Ich bin ja grundsätzlich ein Fan von Großstadtfestivals, bei denen ich nach Konzertende mit dem ÖPNV abreisen und nach einer warmen Dusche in einem gemütlichen (Hotel-)Bett schlafen kann. Camping brauche ich nicht mehr. Und das Gelände mit dem Olympiapark und dem Olympiastadion mag ich wirklich gerne. Alles ist schnell zu Fuß erreichbar. Zudem gibt es aufgrund der Location zahlreiche feste sanitäre Anlagen. Das ist doch sehr angenehm.
Was den Musikgeschmack angeht, haben das Lollapalooza Berlin und ich eigentlich nur eine recht geringe Schnittmenge. Trotzdem mag ich das internationale Booking ziemlich gerne. Das ist ja alles nah am aktuellen Zeitgeist und beweist immer wieder ein gutes Auge (und Ohr) für aktuelle und kommende Größen. Acts wie Justin Timberlake würde ich mir solo nicht anschauen, nehme ich in diesem Rahmen aber gerne mit. Und wenn es im Line-Up auch noch Perlen wie Royel Otis, Magdalena Bay und The Last Dinner Party gibt, bin ich zufrieden. Zumal man aufgrund der abwechselnd bespielten Hauptbühnen viele Acts sehen kann. Schade nur, dass die Electro-Bühne das Olympiastadion für sich beansprucht. Da war ich dieses Jahr kein einziges Mal, weil es mich musikalisch gar nicht gereizt hat.
Auch von der Organisation her hat alles gepasst. Das Cashless-System läuft einwandfrei, die App ist ein einfacher Festivalbegleiter und die Kommunikation passt. Insbesondere das Crowd-Management fand ich sehr effizient und transparent. Bei den Hauptbühnen wurde immer frühzeitig angezeigt, wenn die FOS-Bereiche voll waren und es kamen regelmäßig Festivalmitarbeiter auf die Bühnen, um Ansagen zu machen und aktuelle Informationen durchzustellen.
Nächstes Jahr findet das Festival wieder im Juli statt, diesmal vom 18.-19.07.2026. Das passt uns zeitlich sehr gut, von daher wird wohl diesmal gleich zum Vorverkaufsstart bei den Tickets zugeschlagen.
Ich war am vergangenen Wochenende beim Lollapalooza Berlin.
Es war mein mittlerweile dritter Besuch zum 10-jährigen Bestehen des Festivals. Dieses Jahr hat das Festival erstmals im Juli stattgefunden. In den letzten Jahren war es sonst immer Anfang September. Die Location ist mit dem Olympiapark und dem Olympiastadion aber gleich geblieben. Das hatte sich nach einigen Wechseln in den Anfangsjahren bei den vergangenen Ausgaben ja bewährt.
Das Wochendticket gab es Ende November zum Black-Friday-Angebotspreis von 159 Euro. Ich gebe teilweise für Solo-Konzerte mehr Geld aus, von daher ist das für mich definitiv ein fairer Preis. Und da wir sowieso geplant hatten, einen Familienausflug zum Festival zu machen, habe ich gerne zugeschlagen.
Wir sind am Samstag früh in Berlin angekommen. Es ging kurz ins Hotel und dann direkt weiter zum Olympiapark. Auf dem Weg dahin bin ich schon auf Regencape und Plastiktüten in den Schuhen umgestiegen. Das Wetter war nämlich leider alles andere als sommerlich.
Der Einlass mit der Bändchenausgabe ging schnell und unkompliziert. Das Geld, das ich vorher schon über die App und PayPal auf meinen Chip geladen hatte, war auch schon drauf. Vor Ort konnte man ansonsten jederzeit an diversen Stationen seinen Kontostand prüfen und Geld (neben der mobilen App) auch per Karte auf den Chip laden. Das Festival war komplett bargeldlos. An einigen Ständen konnte man aber zumindest auch per Karte zahlen.
Auf dem Gelände hatte sich im Vergleich zu den letzten Jahren nicht viel verändert. Es gab zwei Hauptbühnen, die Electro-Bühne im Stadion und die kleinere Alternative-Bühne daneben. Außerdem den Kidzapalooza-Bereich für die jüngeren Gäste etwas außerhalb. Rund um das Stadion gab es einen Food-Court, diverse weitere Getränke- und Essensbuden sowie etliche Sponsoren- und Werbestände. Auf dem Infield war die Lage ähnlich. Dort gab es auch noch Merchandise-Zelte (vom Festival und von den Acts), verschiedene NGO-Aktionsstände, VIP- und Sponsoren-Tribünen und das obligatorische Riesenrad. Es wirkte alles sehr vertraut, was ich grundsätzlich ja sehr gerne mag.
Samstag
Sinnbildlich für den ersten Festivaltag war leider das schlechte Wetter. Es hat wirklich viel geregnet, sodass ich den ganzen Tag über mein Regencape nicht wieder ausgezogen habe. Zwischendurch gab es immer mal wieder trockene Phasen, aber vor allem zum Abend hin ging es wieder richtig los. Zum Glück haben der ausgelegte Rasen im Infield und viele Bodenbefestigungen dafür gesorgt, dass es nicht allzu matschig wurde. Und mit der richtigen Kleidung war das Wetter schon einigermaßen erträglich. Hätte auf jeden Fall auch noch schlimmer sein können.
Benjamin Ingrosso (Main Stage South) – Mein erster Act des Tages. Das war jetzt keine bewusste Entscheidung, weil ich Benjamin Ingrosso unbedingt sehen wollte, aber ich hatte Lust auf Livemusik und der Name kam mir zumindest vom vergangenen Festivalsommer bekannt vor. Da hat er nämlich beim "Way Out West" in Schweden gespielt, das ich eine Weile lang auf dem Radar hatte. Passenderweise kommt er auch aus Schweden und hat das Land 2018 sogar beim Eurovision Song Contest vertreten. So wirklich überzeugen konnte mich der seichte Poprock aber nicht. Das war dann doch ziemlich belanglos.
Im Anschluss gab es einen sehr mittelmäßigen (und dafür ziemlich teuren) Vöner und einige ähnlich mittelmäßige Minuten von Mark Ambor (Main Stage South). Der Singer-Songwriter aus den USA hat unter anderem ein unspektakuläres Cover von "Use Somebody" von Kings of Leon gespielt.
Magdalena Bay (Telekom Main Stage) – Mein erster Must-See-Act des Wochenendes. Und das sogar ohne Regen! Das Alternative-/Synth-Pop-Duo aus den USA hat sehr viel Spaß gemacht. Im FOS-Bereich um uns herum wurde ausgelassen getanzt. Dazu gab es wechselnde Kostüme der Frontfrau Mica Tenenbaum und ein sehr schönes Bühnenbild. Starker Auftritt! Da habe ich gleich wieder "Death & Romance" im Ohr und gute Laune.
Confidence Man (Alternative Stage) – Ich bin schnell zur kleineren Alternative-Stage auf der gegenüberliegenden Stadionseite gegangen. Dort haben dann auch direkt Confidence Man losgelegt. Es gab Electro-Pop aus Australien. Das war ebenfalls gut tanzbar und hat zumindest phasenweise auch viel Spaß gemacht. Insbesondere die akrobatischen Einlagen von Janet Planet und Sugar Bones waren ganz unterhaltsam. Gleichzeitig war mir die Choreographie manchmal aber auch etwas zu viel. Insgesamt auf einem Festival in Ordnung, solo müsste ich mir das aber nicht anschauen.
The Last Dinner Party (Main Stage South) – Straffes Programm. Ich bin gleich wieder zurück zum Infield gegangen, wo The Last Dinner Party auf einer der Hauptbühnen spielen sollten. Das Bühnenbild war mit einigen dekorativen Elementen der Band gestaltet, was wieder sehr ansprechend war. Den Auftritt der britischen Indie-/Art-Rockband fand ich dann ziemlich gut. Die Stimmung im FOS-Bereich war auch sehr angenehm. Das Wetter hat glücklicherweise wieder mitgespielt. Als zum Schluss noch "Nothing Matters" gespielt wurde, war die Euphorie groß. Sehr schön!
Zeit zum Durchatmen. Wir haben das Gelände erkundet und es uns an einem Getränkestand gemütlich gemacht. Überdachte Sitzgelegenheiten waren dem Wetter entsprechend sehr gefragt. Da hatten wir Glück, dass wir noch einen freien Tisch gefunden haben.
Gracie Abrams (Main Stage South) – Bei der Singer-Songwriterin aus den USA war es dann zum ersten Mal an diesem Wochenende so richtig voll an einer der Hauptbühnen. Das hatte ich nach The Last Dinner Party schon gemerkt, als mir beim Verlassen des FOS-Bereichs etliche (vor allem jüngere und weibliche) Fans entgegenkamen. Wir standen also etwas weiter hinten, hatten aber eine gute Sicht auf die Bühne. Den Auftritt fand ich dann überraschenderweise ganz schön. Ich hatte mich musikalisch mit ihr vorher gar nicht groß beschäftigt, aber die melancholischen Pop-Rock-Balladen à la Phoebe Bridgers klangen in dem Rahmen ganz nett. Und die Fanbase war auf jeden Fall voll dabei. Da wurde durchgängig laut mitgesungen und gejubelt.
Justin Timberlake (Telekom Main Stage) – Ich war vor dem Auftritt sehr gespannt auf den Publikumsandrang. Justin Timberlake ist natürlich ein großer Name, aber das Line-Up war mit Acts wie j-hope, Benson Boone und Gracie Abrams ansonsten schon eher auf eine etwas jüngere Zielgruppe ausgelegt, die zur Blütezeit des US-Musikers noch gar keine Musik gehört hat (oder gar nicht auf der Welt war). Es war aber wahnsinnig voll. Der komplette Bereich im Infield von der Bühne bis zum Stadion war vollgepackt mit Menschen. Wir standen irgendwo recht mittig in der Menge. Justin Timberlake und seine Band The Tennessee Kids haben dann ein 90-minütiges Set mit vielen Hits präsentiert. Von "Cry Me a River" über "CAN'T STOP THE FEELING!" bis "What Goes Around... Comes Around" – ich war überrascht, wie viele Songs ich dann doch kannte. Das Konzert war auf jeden Fall ganz gut. Gleichermaßen hatte ich aber schon etwas mehr an Show erwartet. Klar, es gab eine ansprechende visuelle Untermalung auf den riesigen Videobildschirmen und einiges an Tanzchoreografien zu sehen, aber so richtig begeistert war ich nicht. Vielleicht lag es auch am Wetter. Das hatte nämlich entschieden, sich rechtzeitig zum Konzertbeginn von seiner schlechtesten Seite zu zeigen. Intensiver Dauerregen fast bis zum Schluss. Immerhin gab es am Ende noch eine regenfreie Phase, sodass "SexyBack" und in der Zugabe "Until the End of Time" für einen guten Abschluss sorgen konnten.
Wir haben noch etwas Zeit auf dem Gelände verbracht, wo es sehr mittelmäßige (und dafür ziemlich teure) Pommes gab. Dann ging es mit der nächstbesten S-Bahn zurück zum Hotel.
Sonntag
Am nächsten Morgen wurden wir im Hotel von einem starken Regenschauer geweckt. Meine Hoffnungen auf einen trockenen Festivaltag hatte ich da schon aufgegeben. Es sollte aber ganz anders kommen. Kaum waren wir wieder am Festivalgelände, hat der Regen aufgehört und es sollte den restlichen Tag lang nur noch strahlenden Sonnenschein geben. Verrückt! Am Ende habe ich sogar einen kleinen Sonnenbrand mitgenommen, weil die Sonnencreme ganz pessimistisch natürlich im Gepäck geblieben ist...
Dieser zweite Festivaltag sollte übrigens ganz im Zeichen von j-hope stehen. Der südkoreanische K-Pop-Star, bekannt vor allem durch seine Hauptband BTS, hatte eine riesige Portion Hype und viele Fans mitgebracht. Die beiden FOS-Bereiche an der Telekom Main Stage waren so ziemlich von Beginn des Tages an voll. Schon am Vortag gab es regelmäßige Ansagen, dass die Fans bitte nicht ganz so früh kommen und schon gar nicht vor dem Festivaleingang campen sollen. Es gab ein eigenes Einlassprozedere. Und als einziger Act im Line-Up wurde ein exklusiver Merchstand für ihn aufgebaut, um die Fanmassen zu entzerren. Wahnsinn!
Juli (Telekom Main Stage) – Die erste Band des Tages für uns. Und die beste kurzfristige Bestätigung des Festivals. Shaboozey hatte vor einigen Wochen abgesagt und dafür wurden Juli als Ersatz bestätigt. Für diese Band habe ich viel Liebe übrig, von daher hätte der Festivaltag nicht schöner starten können. Eine halbe Stunde lang gab es nostalgisch-melancholische Hits wie "Regen und Meer", "Elektrisches Gefühl", "Geile Zeit", "Die perfekte Welle" und "Dieses Leben". Das Publikum hat – obwohl die jüngeren Fans von j-hope, die den FOS-Bereich für sich reserviert hatten, manchmal etwas irritiert geguckt haben – fleißig mitgesungen und getanzt. Das war wirklich ein ganz toller Einstieg. Und das bei richtig gutem Wetter.
Im Anschluss wollten wir eigentlich Alessi Rose sehen, die zuletzt unter anderem mit Dua Lipa auf Tour war. Kurz vor dem Auftritt hatten wir noch Gutscheine für die Telekom-Tribüne bekommen, die vor der Telekom Main Stage platziert war. Gute Sicht, Freigetränke und Popcorn. Leider kam dann die Information, dass Alessi Rose kurzfristig absagen musste. Hatte wohl einen Kreislaufzusammenbruch am Flughafen und ist gar nicht nach Berlin gekommen. Stattdessen gab es dann...
Ronis Goliath (Telekom Main Stage) – Der Afro-/R&B-Musiker ist spontan eingesprungen und hat seine Sache dafür richtig gut gemacht. Musikalisch war mir das auf Dauer zu eintönig, aber er hatte auf jeden Fall eine schöne Stimme und vor allem hatte er das Publikum voll im Griff. Der Einstieg mit einem Cover von "Diamonds" von Rihanna war dafür schon gut geeignet. Und später wurde sein Chant "Ronis, we wanna party!", den er einige Male mit dem Publikum zusammen geübt hatte, immer wieder selbstständig von der Menge aufgegriffen und gesungen. Im weiteren Verlauf des Tages wohl auch in Variationen mit den jeweiligen Künstlernamen, die gerade auf der Bühne standen. Das muss man den Fans von j-hope lassen. Ich hatte ja die Befürchtung, dass bis zu seinem Headlinerauftritt am Abend publikumstechnisch nicht mehr viel gehen würde vor der Bühne, aber das war gar nicht der Fall. Da lag eine richtig gute Stimmung in der Luft.
Frankie Stew and Harvey Gunn (Alternative Stage) – Wir sind danach dann eher zufällig beim Auftritt dieses Hip-Hop-Duos aus dem UK gelandet. Der britische Rap und die entspannten Beats haben aber genau meine Stimmung getroffen, also sind wir bis zum Ende geblieben. Das war ein richtig guter Auftritt in der heißen Nachmittagssonne. Werde ich mir bestimmt nochmal genauer anhören.
Kurze Handbrot-Pause im Food-Court. Dann wurde es Zeit für das persönliche Highlight des Tages.
Royel Otis (Main Stage South) – Die australische Indie-Pop-/Rock-Band erlebt ja gerade einen kleinen Hype, von daher wurde es auch etwas voller vor der Bühne. Wir hatten vorne im FOS-Bereich aber genug Platz. Der Auftritt war dann richtig stark. Ich mag die poppig-verträumten Gitarren total gerne. Gerade im Rahmen eines solchen Festivals passt das einfach perfekt. Etliche Songs mit Ohrwurmpotenzial. Und eine schlichte, aber sehr unterhaltsame Text-Begleitung des Auftritts auf den Bildschirmen. Ganz stark! Da überlege ich doch glatt, im November das Berlin-Konzert mitzunehmen.
Benson Boone (Telekom Main Stage) – Ich schreibe die ganze Zeit nur von j-hope, aber natürlich gab es mit Benson Boone auch noch einen zweiten ganz großen Publikumsmagneten an diesem Tag. Entsprechend voll war es dann auch auf dem Gelände. Wir haben uns den Auftritt des Pop-Sängers aus den USA von weiter hinten angesehen. Musikalisch ist das nicht so meine Welt, wobei Radio-Hits wie "Beautiful Things" und "Mystical Magical" schon schnell ins Ohr gehen. Für meinen Geschmack gab es auch den einen oder anderen Salto zu viel vom Klavier. Aber gut, gehört ja alles zur Show und das hat er schon gut gemacht. Ich brauche das aber nicht unbedingt nochmal.
Raye (Main Stage South) – Zum Ende von Benson Boone gab es wieder einiges an Bewegung in Richtung der zweiten Hauptbühne. Dort hatte die britische Singer-Songwriterin Raye die Ehre, den Festivalabschluss auf dieser Bühne zu geben. Es gab eine schöne Mischung aus Jazz, Soul, R&B und Pop mit einer großen und multiinstrumental bestückten Band, bei der mir insbesondere das Schlagzeug richtig gut gefallen hat. Raye hat viel zu ihren Songs erzählt. Ihre Musik hätte aber auch ohne große Ansagen zu überzeugen gewusst. Das war für uns auf jeden Fall ein würdiges Finale für das diesjährige Lollapalooza Berlin. Wir sind dann nämlich etwas früher losgegangen, um die Bahn zurück in die Heimat zu erwischen. Auf den K-Pop-Wahnsinn auf der Telekom Main Stage im Anschluss konnten wir gut verzichten, auch wenn ich mir das grundsätzlich aus Interesse schon angesehen hätte.
Fazit
Abgesehen vom miesen Wetter am Samstag war es ein richtig schönes Festival. Ich bin ja grundsätzlich ein Fan von Großstadtfestivals, bei denen ich nach Konzertende mit dem ÖPNV abreisen und nach einer warmen Dusche in einem gemütlichen (Hotel-)Bett schlafen kann. Camping brauche ich nicht mehr. Und das Gelände mit dem Olympiapark und dem Olympiastadion mag ich wirklich gerne. Alles ist schnell zu Fuß erreichbar. Zudem gibt es aufgrund der Location zahlreiche feste sanitäre Anlagen. Das ist doch sehr angenehm.
Was den Musikgeschmack angeht, haben das Lollapalooza Berlin und ich eigentlich nur eine recht geringe Schnittmenge. Trotzdem mag ich das internationale Booking ziemlich gerne. Das ist ja alles nah am aktuellen Zeitgeist und beweist immer wieder ein gutes Auge (und Ohr) für aktuelle und kommende Größen. Acts wie Justin Timberlake würde ich mir solo nicht anschauen, nehme ich in diesem Rahmen aber gerne mit. Und wenn es im Line-Up auch noch Perlen wie Royel Otis, Magdalena Bay und The Last Dinner Party gibt, bin ich zufrieden. Zumal man aufgrund der abwechselnd bespielten Hauptbühnen viele Acts sehen kann. Schade nur, dass die Electro-Bühne das Olympiastadion für sich beansprucht. Da war ich dieses Jahr kein einziges Mal, weil es mich musikalisch gar nicht gereizt hat.
Auch von der Organisation her hat alles gepasst. Das Cashless-System läuft einwandfrei, die App ist ein einfacher Festivalbegleiter und die Kommunikation passt. Insbesondere das Crowd-Management fand ich sehr effizient und transparent. Bei den Hauptbühnen wurde immer frühzeitig angezeigt, wenn die FOS-Bereiche voll waren und es kamen regelmäßig Festivalmitarbeiter auf die Bühnen, um Ansagen zu machen und aktuelle Informationen durchzustellen.
Nächstes Jahr findet das Festival wieder im Juli statt, diesmal vom 18.-19.07.2026. Das passt uns zeitlich sehr gut, von daher wird wohl diesmal gleich zum Vorverkaufsstart bei den Tickets zugeschlagen.
- SammyJankis
- Beiträge: 9245
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Ich war am ersten Juli Wochenende auf dem Ieperfest im belgischen Ieper. Nachdem ich letztes Jahr aufgrund von Corona meine Karte verkaufen musste, hat es dieses Jahr geklappt. Line Up hatte auch einiges an Highlights zu bieten. Großer Downer natürlich die Absage von Mindforce, aber kann passieren. Die Location ist ja schon seit einigen Jahren am Bahnhof mit einer Indoor und einer Outdoor Bühne, die den Tag über ohne Pause abwechselnd bespielt werden. Ab und an wären 5 Minuten Pause dazwischen klasse, weil vor allem die Leerung der Halle ein Bisschen dauert. Das wird aber dadurch kaschiert, das die Timeslots zum Großteil großzügig sind, sodass diverse Bands diese nicht komplett ausnutzen. Zahlsystem läuft über eine App, hat ohne Probleme funktioniert. Essen war lecker, aber auch schon mal besser und natürlich teuer. Aber es ist in der Stadt, also kann man sich zur Not auch anders und billiger versorgen. Ansonsten ist es schon stressiger als Hardcore Festivals in Deutschland oder UK. Es wird viel getrunken und auch viel gekifft, was vor allem gegen Ende des Tages zunehmend anstrengend wird. Außerdem gab es Berichte über sexuelle Übergriffe. Schmutz.
Freitag:
Ich hatte noch eine Pflichtvorlesung und konnte erst danach los. Das hat dazu geführt, dass wir gegen 17 Uhr in Antwerpen waren, wo erwartungsgemäß gar nichts ging. Im Endeffekt dann nach 4,5 Stunden vor Ort gewesen und viel verpasst. Allerdings nichts, was mir besonders wehgetan hat. Von daher alles soweit in Ordnung.
Pain of Truth - Noch die letzten 15 Minuten mitgenommen. Weiterhin bleibt meine Meinung vom Outbreak bestehen. Gute Mucke, aber ich feier andere Acts mehr und auch nicht die sympathischste Truppe. Plus sie hatten einen gigantisch großen aufblasbaren Hund auf der Bühne. Ich habe keine Ahnung warum.
Toxic Shock - Crossover Thrash aus Belgien. Vor Jahren mal gesehen. Damals fand ich es in Ordnung. Dieses Mal hat es mich nicht abgeholt. Gibt deutlich bessere Acts in dem Genre, die mir mehr zusagen.
No Warning - 2014 an gleicher Stelle die Reunion, das letzte Mal, dass ich bei einer Show gejubelt habe. Show war dann allerdings stark geprägt davon, dass die Band und vor allem der Sänger gefühlt auf allem war. Naja, 2025 waren sie dann entspannt unterwegs, gab auch ne Ansage zu 2014 und mehr oder weniger entschuldigende Worte. Show war gut, alle wichtigen Songs dabei. Crowd hatte auch Bock. War stabil.
Splitknuckle - Schon wieder gesehen, weiterhin nicht meine Band. Wirken super nett, was mir auch schon mehrfach bestätigt wurde, aber die Mucke ist nen Ticken zu stumpf, die Rapparts nicht meins. Sehen viele anders. Gab auch harten Mosh vor der Bühne inkl erster Boxerei (Spoiler es sollte nicht bei einer bleiben am Wochenende).
Hatebreed - Zu dem Zeitpunkt waren bei vielen die Lampen schon an, teilweise unangenehm. Unter den gegebenen Umständen war es allerdings das bestmögliche Set. Die Average Hatebreed Fans haben all ihre Hits bekommen und hatten ne gute Zeit und die Hardcore Kids haben recht viel aus dem Frühwerk bekommen, bei dem auch harter Mosh vor der Bühne möglich war. Der Sänger hatte auch ordentlich Spaß und null Berührungsängste. War cool. Bin jetzt noch etwas stärker gehypt auf die Show im November beim Revolution Calling, wo sie nur Stuff der ersten beiden Platten spielen.
Slope - Bei mir war die Luft ziemlich raus. Hab so 20 Minuten gesehen. In denen allerdings auch einige Songs erwischt, die mich null abholen. Band hatte mit der Platzierung nach Hatebreed den wohl undankbarsten Slot des Abends. Crowd war zu Beginn auch fast tot, wurde aber im Verlauf des Sets besser, bevor ich dann vorzeitig den Raum verlassen habe.
Samstag:
Erster vollständiger Tag für mich. Eigentlich der Highlight Tag, aber dann kam die Mindforce Absage. Hab auch einige Leute in meinem Umfeld, die deswegen ihr Tagesticket verkauft haben bzw. sich keins gekauft haben.
Röt Stewart - Crossover Thrash aus Benelux mit miesem Namen. Sound war okay, aber mehr auch nicht.
Rotzak - Kurz reingeguckt, merkliche Rockabilly Einflüsse. Ganz schlimmes Genre, schnell die Flucht ergriffen.
Broken Ankles - Solider Beatdown, ein Sound, der auf dem Festival immer gut geht. Gab harten Mosh und beim Irate Cover auch ne ordentliche Traube vor der Bühne.
District105 - Band aus Ostasien, erster Europa Auftritt überhaupt, wenn ich das richtig verstanden habe. Es blieb stumpf, gab aber zwischendurch einige Schrammelparts. War unterhaltsam und die Crowd auch weiterhin dabei.
Vilenoire - Ein Sound irgendwo zwischen Post-Hardcore und Alternative Rock. Hat null zum Festival gepasst und die meisten Leute inkl. mir haben den Gig auch nur nebenbei konsumiert ohne dem Ganzen viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Last - Belgische Hardcore Band aus älteren Herren. An gleicher Stelle schon mal gesehen vor einigen Jahren. Damals fand ich es solide. Dieses Mal hat es mich komplett kalt gelassen. War gedanklich allerdings auch schon bei den nächsten Bands.
Demonstration of Power - Zweite Festland Show überhaupt und es war viel besser als letztes Jahr in Gent. Das erste große Highlight des Tages. Drei Gitarren sorgen für nen ziemlich fiesen moshlastigen Sound. Die Crowd lässt sich nicht zweimal bitten. Hab gehört, dass nun erstmal keine Shows mehr gespielt werden bis zum neuen Release. Bin hyped.
Impunity - Die nächste Schottland Band und der nächste Abriss inkl. Six Ft. Ditch Cover. An dieser Stelle wird es Zeit sich über die Lichttechnik zu beschweren, denn die war hier besonders scheiße. Wieder mal war jemand zugange, der null Plan von Hardcore hat und alles aus der Lichtanlage rausholen wollte. Niemand braucht Dunkelheit, niemand braucht Strobo, viele Bands haben sich in den drei Tagen auch darüber beschwert und gebeten, das zu lassen. Man könnte ja daraus lernen, aber das wäre zu viel verlangt. Checke auch nicht wieso man nicht einfach Licht anmacht und chillt. Entspannt verdientes Geld. Naja, Show war trotzdem top und schön auch die neuen Songs von der Split mit Cross of Disbelief zum ersten Mal live zu sehen. War top.
The Flex - Machen immer Spaß, so auch dieses Mal. Weniger Gewalt, mehr Side to Sides. Ich finds echt top, dass diese nach meinem Gefühl trotz langer Schaffenszeit nochmal nen Sprung gemacht hat und mehr Zuspruch bekommt. Breakdown Cover gabs auch wieder. Die drei UK Bands nacheinander am Nachmittag waren eins der Highlights des Wochenendes.
Short Fuse - War solider Hardcore, aber die Crowd brauchte fast durchweg ne Pause. War wenig bis nichts los. Die Band hatte nen schweren Stand.
Coffin Feeder - Die andere Band des Aborted Sängers, die wie Aborted klingt, nur erreicht sie das Level nicht ganz. War okay, aber hatte auch hier das Gefühl, dass das Grind/Death Metal Geballer an den meisten Leuten vorbeigegangen ist.
Killing Me Softly - UK Metalcore, Stimme sicherlich gewöhnungsbedürftig, aber soundtechnisch über jeden Zweifel erhaben. Solche Bands müsste es in Deutschland geben, aber hier kannste Metalcore vergessen. Mosh war sehr hart, damit war zu rechnen. Leider gabs direkt im Anschluss ans Set ne richtig miese Schlägerei, unnötig.
letlive. - Sicherlich eine der größten Buchungen des Wochenendes. Haben ja wenn ich mich nicht Recht irre auch schon aufm Hurricane gespielt. Chaotische Nummer, ist in Ordnung. Sänger ist durchgehend unterwegs, klettert irgendwo hoch oder läuft durch die Crowd. Das Problem ist, dass das vor ner Hardcore Crowd null Effekt hat. Vor ner Riesencrowd mit Barriere mag das funktionieren. Aber hier ist Nähe einfach nichts Besonderes und so verpufft das Verhalten.
Birds in Row - Sind mit ihrem stark Screamo beeinflussten Sound ein Act, der nicht ganz ins Line Up passt, aber hatte mich im Vorfeld drauf gefreut. Show war auch sicher nicht schlecht, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt nen müden Punkt und der Gig ist leider komplett an mir vorbeigegangen.
Comeback Kid - Kurzfristig für Mindforce eingesprungen. Für mich natürlich ein Abstieg, aber gab auch viele Fans vor der Bühne. Die "Wake the Dead" wurde komplett gespielt, eine der zwei Iconic Platten. Darüber natürlich noch die üblichen Hits. Wurden gut abgefeiert, ich persönlich bin aber schon lange durch mit der Band.
Crawlspace - Belgische Hardcore/Death Metal Legenden. Erster Gig seit bestimmt 10 Jahren. Sound ist superfies, Dying Fetus like mit mehr Hardcore Elementen. Stimme des Sängers auch sehr böse. Es war von vorneherein klar, dass das nen hartes Set werden würde. Viele Sets an dem Tag waren hart, aber hier war es scary. Die übliche Hardcore Kids, die den ganzen Tag über gemosht haben, mischten sich mit vielen älteren Belgiern, die teilweise betrunken oder auf kein Plan was waren, und mit allergrößter Brutalität gegen jede Person im Raum vorgingen. War endlich wie auch bei Arkangel, sobald belgische Legenden spielen, drehen die Leute völlig frei. Hat dann auch knappe drei Songs bis zur Schlägerei gedauert. Danach gabs aber keine weiteren, wobei es mich nicht wundern würde, wenn ich im Chaos was übersehen habe. Gegen Ende hin wurde noch "Master Killer" von Merauder gevovert. Es war nur noch wütend. Klar, viel Gewalt, aber im Endeffekt war es genauso, wie ich es im Vorfeld erwartet habe. Würdiger Abschluss des zweiten Tages.
Sonntag:
War früher vor dem Umzug in meinen Augen vor allem für die frühen Bands undankbar aufgrund der ausufernden Aftershowparty am Vortag nach dem letzten Act. Aber das hat sich quasi erledigt. Hatte aber dennoch das Gefühl, dass es der leerste Tag war. Mag auch damit zu tun haben, dass es an diesem Tag keinen Act wie Hatebreed oder Comeback Kid gab, der größere Bekanntheit hat.
Kaonashi - Die letzten 15 Minuten geguckt. Sehr chaotische Mathcore Geschichte. Sänger hat zusätzlich ne gewöhnungsbedürftig hohe Stimme. Darüber hinaus wurde allerlei Pop Hits als Skits eingespielt. Mich hats nicht abgeholt.
Fentanyl - Vorher gar nicht so richtig aufm Schirm gehabt. War ne Klasse Gig, Punkiger Stompy Hardcore, viele Side to Sides. Ein frühes Highlight.
Terminal Sleep - Moderner, gut produzierter Hardcore. Da wurde sich auf jeden Fall an Knocked Loose orientiert. Wurden gut abgefeiert, mein Ding isset allerdings nicht. Würde mich aber auch nicht wundern, wenn die Band zügig Fans im Impericon/Morecore Spektrum findet.
No Man - kurz reingeguckt. Solider Hardcore Sound ohne Breakdowns. Ziemlich zügig. Crowd war träge. Viel is sonst nicht hängengeblieben.
Extinguish - Moshlastiger, leicht metallisch angehauchter Hardcore. Die bisherigen Veröffentlichungen habe ich alle ganz gerne gehört. War mir aber im Vorfeld unsicher, ob die Euro Tour nicht etwas zu früh kommt. Dieser Gig hat gezeigt, dass meine Befürchtungen unbegründet waren. Klar, noch keine krassen Singalongs, aber durchweg harter Mosh. War nen guter Gig.
Hell Can Wait - Melodic Hardcore mit einigen Metalcore Einflüssen. Super öde, vielleicht der schlechteste Gig des Wochenendes.
Spaced - Mein Eindruck aus Köln hat sich bestätigt. Auf Platte beim Versuch an Turnstile ranzukommen gescheitert, aber live immer noch unterhaltsam. Hatten auch einige Fans vor der Bühne. Geht schon so in Ordnung.
Superbloom - Auch eine dieser neuen Grunge Bands, die gerade überall Anklang finden. Klar, die sind nicht Fleshwater, aber war ein solider Gig. Ich war zusätzlich sehr fasziniert, dass ein Mitglied nen Tote Hosen Shirt gerockt hat.
Anxious - Für mich kommt diese Europa Tour zu spät. Die erste angekündigte 2020 wäre perfekt gewesen. Mittlerweile ist der Sound sanfter geworden und holt mich nicht mehr wirklich ab. Ich war auch skeptisch, ob die Band gut ankommt. Erinnere mich an ein Militarie Gun Set 2023, bei dem gar nichts los war. Hier war es allerdings besser. Viele textsichere Leute vor der Bühne haben das Set aufgewertet. Der Sänger hat auch oft Leute aufgefordert, zu partizipieren. Ein wenig zu oft, denn zum Ende hin wurde es unangenehm. Dennoch guter Gig.
Shooting Daggers - Punkiger Hardcore, queerfriendly, viele gute Ansagen. Sound ist okay, nicht zu 100 % meins, aber kann man sich geben. Stehe allerdings nicht auf Mitmachspielchen und habe bei der Aufforderung, sich hinzusetzen, den Raum verlassen.
Xibalba - Das letzte Mal 2018 in London gesehen. Letzte Festland Shows müssten schon knapp 10 Jahre her sein. Es ging los mit einem neueren Death Metal lastigeren Song, bei dem gar nicht so viel los war. Hatte kurz Bedenken, dass das Set enttäuschen könnte. Dann wurde "Cold" als zweiter Song gespielt und es war die Hölle los. Riesiger Pit, harter Mosh. Die Setlist lies für mich keine Wünsche offen. Band liefert mit ihrem schleppenden Hardcore mit Death Metal Einschlag immer noch ab. Top Gig mit "No Serenity" als würdiger Abschluss. Pluspunkt für die absurdeste Schlägerei des Wochenendes bei der ein Gast nach einem Security geschwungen hat und im Anschluss rausgeflogen ist.
Love Letter - Drinnen dann das genaue Gegenteil mit der Band aus Defeater und Verse Mitgliedern. Ganz ruhiger Hardcore, kein Mosh. Wer auf die genannten bands steht, wird hier auch glücklich. Mich hats zum wiederholten Mal nicht abgeholt.
As Friends Rust - Melodic Hardcore Band, die in den letzten Jahren auch größer unterwegs war. Ich meine mich an eine Tour als Support von boysetsfire erinnern zu können. Haben ein paar Hits, aber im Endeffekt finde ich alle anderen Projekte des Sängers (deutlich) besser. Gig hab ich nur am Rande verfolgt. Nicht viel hängen geblieben.
Despize - Die Schotten liefern immer ab. Nicht ganz so hart wie Demonstration of Power, dafür paar technischere Parts. Im Endeffekt liefert Glasgow im Moment immer ab. In Europa ohne Frage der Shit im Moment, was Hardcore angeht. Set auch superhart, die wurden gebührend abgefeiert. Hoffentlich kommen im kommenden Jahr mal ein paar der Bands aus Festland Tour.
E.Town Concrete - Exklusive Show und Headliner für den letzten Tag. Ist cool und Set war auch gut, aber ist jetzt nicht meine Lieblingsband. Sound mischt Hardcore mit Hip-Hop. Bei Klassikern wie "So Many Nights" gab es auch ordentlich Singalongs. Mosh war allerdings nicht so hart wie erwartet. Vielleicht haben sich die Leute auch für den letzten Act des Festivals etwas zurückgehalten.
All Out War - Härteste Band der Welt. Punkt. Wer etwas anderes behauptet, lügt. Ich stand recht weiter vorne, aber am Rand und dachte, es wird dort entspannt. Nach dem Intro dann zur Sicherheit die Brille ausgezogen. Da war gar nichts entspannt. Nach dem Intro "Soaked in Torment", es war so hart. Der Mosh natürlich auch. Neben Crawlspace wohl die größte Furcht im Raum. Gab hier auch durchweg ordentlich Singalongs. Die Songs sind abgesehen von der Härte auch technisch auf einem hohen Level für Hardcore. Einfach ne beeindruckende Band. Abschließende Boxereien durften natürlich auch nicht fehlen. Zwei direkt vor mir während "Resist", sodass ich einschreiten musste. Hier hat der Lichttechniker zusätzlich während des Intro Breakdowns das Licht ausgemacht. Größter Vollidioten Move. Naja, trotzdem bestes Set des Wochenendes. Zwar nicht so heftig wie in Glasgow, aber dennoch der absolute Wahnsinn.
Insgesamt war es wieder mal ein gelungenes Wochenende. Klar, sicher schon bessere Line Ups erlebt, aber die Zeiten, wo sich Crowbar, Bolt Thrower und Converge die Klinke in die Hand gegeben haben, sind halt vorbei. Das Festival hat sich gesund geschrumpft und liefert ab, abgesehen von einigen Random Local Acts. Denke ich werde nächstes Jahr wieder am Start sein. Nur etwas weniger Kiffer und Betrunkene wären schön.
Freitag:
Ich hatte noch eine Pflichtvorlesung und konnte erst danach los. Das hat dazu geführt, dass wir gegen 17 Uhr in Antwerpen waren, wo erwartungsgemäß gar nichts ging. Im Endeffekt dann nach 4,5 Stunden vor Ort gewesen und viel verpasst. Allerdings nichts, was mir besonders wehgetan hat. Von daher alles soweit in Ordnung.
Pain of Truth - Noch die letzten 15 Minuten mitgenommen. Weiterhin bleibt meine Meinung vom Outbreak bestehen. Gute Mucke, aber ich feier andere Acts mehr und auch nicht die sympathischste Truppe. Plus sie hatten einen gigantisch großen aufblasbaren Hund auf der Bühne. Ich habe keine Ahnung warum.
Toxic Shock - Crossover Thrash aus Belgien. Vor Jahren mal gesehen. Damals fand ich es in Ordnung. Dieses Mal hat es mich nicht abgeholt. Gibt deutlich bessere Acts in dem Genre, die mir mehr zusagen.
No Warning - 2014 an gleicher Stelle die Reunion, das letzte Mal, dass ich bei einer Show gejubelt habe. Show war dann allerdings stark geprägt davon, dass die Band und vor allem der Sänger gefühlt auf allem war. Naja, 2025 waren sie dann entspannt unterwegs, gab auch ne Ansage zu 2014 und mehr oder weniger entschuldigende Worte. Show war gut, alle wichtigen Songs dabei. Crowd hatte auch Bock. War stabil.
Splitknuckle - Schon wieder gesehen, weiterhin nicht meine Band. Wirken super nett, was mir auch schon mehrfach bestätigt wurde, aber die Mucke ist nen Ticken zu stumpf, die Rapparts nicht meins. Sehen viele anders. Gab auch harten Mosh vor der Bühne inkl erster Boxerei (Spoiler es sollte nicht bei einer bleiben am Wochenende).
Hatebreed - Zu dem Zeitpunkt waren bei vielen die Lampen schon an, teilweise unangenehm. Unter den gegebenen Umständen war es allerdings das bestmögliche Set. Die Average Hatebreed Fans haben all ihre Hits bekommen und hatten ne gute Zeit und die Hardcore Kids haben recht viel aus dem Frühwerk bekommen, bei dem auch harter Mosh vor der Bühne möglich war. Der Sänger hatte auch ordentlich Spaß und null Berührungsängste. War cool. Bin jetzt noch etwas stärker gehypt auf die Show im November beim Revolution Calling, wo sie nur Stuff der ersten beiden Platten spielen.
Slope - Bei mir war die Luft ziemlich raus. Hab so 20 Minuten gesehen. In denen allerdings auch einige Songs erwischt, die mich null abholen. Band hatte mit der Platzierung nach Hatebreed den wohl undankbarsten Slot des Abends. Crowd war zu Beginn auch fast tot, wurde aber im Verlauf des Sets besser, bevor ich dann vorzeitig den Raum verlassen habe.
Samstag:
Erster vollständiger Tag für mich. Eigentlich der Highlight Tag, aber dann kam die Mindforce Absage. Hab auch einige Leute in meinem Umfeld, die deswegen ihr Tagesticket verkauft haben bzw. sich keins gekauft haben.
Röt Stewart - Crossover Thrash aus Benelux mit miesem Namen. Sound war okay, aber mehr auch nicht.
Rotzak - Kurz reingeguckt, merkliche Rockabilly Einflüsse. Ganz schlimmes Genre, schnell die Flucht ergriffen.
Broken Ankles - Solider Beatdown, ein Sound, der auf dem Festival immer gut geht. Gab harten Mosh und beim Irate Cover auch ne ordentliche Traube vor der Bühne.
District105 - Band aus Ostasien, erster Europa Auftritt überhaupt, wenn ich das richtig verstanden habe. Es blieb stumpf, gab aber zwischendurch einige Schrammelparts. War unterhaltsam und die Crowd auch weiterhin dabei.
Vilenoire - Ein Sound irgendwo zwischen Post-Hardcore und Alternative Rock. Hat null zum Festival gepasst und die meisten Leute inkl. mir haben den Gig auch nur nebenbei konsumiert ohne dem Ganzen viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Last - Belgische Hardcore Band aus älteren Herren. An gleicher Stelle schon mal gesehen vor einigen Jahren. Damals fand ich es solide. Dieses Mal hat es mich komplett kalt gelassen. War gedanklich allerdings auch schon bei den nächsten Bands.
Demonstration of Power - Zweite Festland Show überhaupt und es war viel besser als letztes Jahr in Gent. Das erste große Highlight des Tages. Drei Gitarren sorgen für nen ziemlich fiesen moshlastigen Sound. Die Crowd lässt sich nicht zweimal bitten. Hab gehört, dass nun erstmal keine Shows mehr gespielt werden bis zum neuen Release. Bin hyped.
Impunity - Die nächste Schottland Band und der nächste Abriss inkl. Six Ft. Ditch Cover. An dieser Stelle wird es Zeit sich über die Lichttechnik zu beschweren, denn die war hier besonders scheiße. Wieder mal war jemand zugange, der null Plan von Hardcore hat und alles aus der Lichtanlage rausholen wollte. Niemand braucht Dunkelheit, niemand braucht Strobo, viele Bands haben sich in den drei Tagen auch darüber beschwert und gebeten, das zu lassen. Man könnte ja daraus lernen, aber das wäre zu viel verlangt. Checke auch nicht wieso man nicht einfach Licht anmacht und chillt. Entspannt verdientes Geld. Naja, Show war trotzdem top und schön auch die neuen Songs von der Split mit Cross of Disbelief zum ersten Mal live zu sehen. War top.
The Flex - Machen immer Spaß, so auch dieses Mal. Weniger Gewalt, mehr Side to Sides. Ich finds echt top, dass diese nach meinem Gefühl trotz langer Schaffenszeit nochmal nen Sprung gemacht hat und mehr Zuspruch bekommt. Breakdown Cover gabs auch wieder. Die drei UK Bands nacheinander am Nachmittag waren eins der Highlights des Wochenendes.
Short Fuse - War solider Hardcore, aber die Crowd brauchte fast durchweg ne Pause. War wenig bis nichts los. Die Band hatte nen schweren Stand.
Coffin Feeder - Die andere Band des Aborted Sängers, die wie Aborted klingt, nur erreicht sie das Level nicht ganz. War okay, aber hatte auch hier das Gefühl, dass das Grind/Death Metal Geballer an den meisten Leuten vorbeigegangen ist.
Killing Me Softly - UK Metalcore, Stimme sicherlich gewöhnungsbedürftig, aber soundtechnisch über jeden Zweifel erhaben. Solche Bands müsste es in Deutschland geben, aber hier kannste Metalcore vergessen. Mosh war sehr hart, damit war zu rechnen. Leider gabs direkt im Anschluss ans Set ne richtig miese Schlägerei, unnötig.
letlive. - Sicherlich eine der größten Buchungen des Wochenendes. Haben ja wenn ich mich nicht Recht irre auch schon aufm Hurricane gespielt. Chaotische Nummer, ist in Ordnung. Sänger ist durchgehend unterwegs, klettert irgendwo hoch oder läuft durch die Crowd. Das Problem ist, dass das vor ner Hardcore Crowd null Effekt hat. Vor ner Riesencrowd mit Barriere mag das funktionieren. Aber hier ist Nähe einfach nichts Besonderes und so verpufft das Verhalten.
Birds in Row - Sind mit ihrem stark Screamo beeinflussten Sound ein Act, der nicht ganz ins Line Up passt, aber hatte mich im Vorfeld drauf gefreut. Show war auch sicher nicht schlecht, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt nen müden Punkt und der Gig ist leider komplett an mir vorbeigegangen.
Comeback Kid - Kurzfristig für Mindforce eingesprungen. Für mich natürlich ein Abstieg, aber gab auch viele Fans vor der Bühne. Die "Wake the Dead" wurde komplett gespielt, eine der zwei Iconic Platten. Darüber natürlich noch die üblichen Hits. Wurden gut abgefeiert, ich persönlich bin aber schon lange durch mit der Band.
Crawlspace - Belgische Hardcore/Death Metal Legenden. Erster Gig seit bestimmt 10 Jahren. Sound ist superfies, Dying Fetus like mit mehr Hardcore Elementen. Stimme des Sängers auch sehr böse. Es war von vorneherein klar, dass das nen hartes Set werden würde. Viele Sets an dem Tag waren hart, aber hier war es scary. Die übliche Hardcore Kids, die den ganzen Tag über gemosht haben, mischten sich mit vielen älteren Belgiern, die teilweise betrunken oder auf kein Plan was waren, und mit allergrößter Brutalität gegen jede Person im Raum vorgingen. War endlich wie auch bei Arkangel, sobald belgische Legenden spielen, drehen die Leute völlig frei. Hat dann auch knappe drei Songs bis zur Schlägerei gedauert. Danach gabs aber keine weiteren, wobei es mich nicht wundern würde, wenn ich im Chaos was übersehen habe. Gegen Ende hin wurde noch "Master Killer" von Merauder gevovert. Es war nur noch wütend. Klar, viel Gewalt, aber im Endeffekt war es genauso, wie ich es im Vorfeld erwartet habe. Würdiger Abschluss des zweiten Tages.
Sonntag:
War früher vor dem Umzug in meinen Augen vor allem für die frühen Bands undankbar aufgrund der ausufernden Aftershowparty am Vortag nach dem letzten Act. Aber das hat sich quasi erledigt. Hatte aber dennoch das Gefühl, dass es der leerste Tag war. Mag auch damit zu tun haben, dass es an diesem Tag keinen Act wie Hatebreed oder Comeback Kid gab, der größere Bekanntheit hat.
Kaonashi - Die letzten 15 Minuten geguckt. Sehr chaotische Mathcore Geschichte. Sänger hat zusätzlich ne gewöhnungsbedürftig hohe Stimme. Darüber hinaus wurde allerlei Pop Hits als Skits eingespielt. Mich hats nicht abgeholt.
Fentanyl - Vorher gar nicht so richtig aufm Schirm gehabt. War ne Klasse Gig, Punkiger Stompy Hardcore, viele Side to Sides. Ein frühes Highlight.
Terminal Sleep - Moderner, gut produzierter Hardcore. Da wurde sich auf jeden Fall an Knocked Loose orientiert. Wurden gut abgefeiert, mein Ding isset allerdings nicht. Würde mich aber auch nicht wundern, wenn die Band zügig Fans im Impericon/Morecore Spektrum findet.
No Man - kurz reingeguckt. Solider Hardcore Sound ohne Breakdowns. Ziemlich zügig. Crowd war träge. Viel is sonst nicht hängengeblieben.
Extinguish - Moshlastiger, leicht metallisch angehauchter Hardcore. Die bisherigen Veröffentlichungen habe ich alle ganz gerne gehört. War mir aber im Vorfeld unsicher, ob die Euro Tour nicht etwas zu früh kommt. Dieser Gig hat gezeigt, dass meine Befürchtungen unbegründet waren. Klar, noch keine krassen Singalongs, aber durchweg harter Mosh. War nen guter Gig.
Hell Can Wait - Melodic Hardcore mit einigen Metalcore Einflüssen. Super öde, vielleicht der schlechteste Gig des Wochenendes.
Spaced - Mein Eindruck aus Köln hat sich bestätigt. Auf Platte beim Versuch an Turnstile ranzukommen gescheitert, aber live immer noch unterhaltsam. Hatten auch einige Fans vor der Bühne. Geht schon so in Ordnung.
Superbloom - Auch eine dieser neuen Grunge Bands, die gerade überall Anklang finden. Klar, die sind nicht Fleshwater, aber war ein solider Gig. Ich war zusätzlich sehr fasziniert, dass ein Mitglied nen Tote Hosen Shirt gerockt hat.
Anxious - Für mich kommt diese Europa Tour zu spät. Die erste angekündigte 2020 wäre perfekt gewesen. Mittlerweile ist der Sound sanfter geworden und holt mich nicht mehr wirklich ab. Ich war auch skeptisch, ob die Band gut ankommt. Erinnere mich an ein Militarie Gun Set 2023, bei dem gar nichts los war. Hier war es allerdings besser. Viele textsichere Leute vor der Bühne haben das Set aufgewertet. Der Sänger hat auch oft Leute aufgefordert, zu partizipieren. Ein wenig zu oft, denn zum Ende hin wurde es unangenehm. Dennoch guter Gig.
Shooting Daggers - Punkiger Hardcore, queerfriendly, viele gute Ansagen. Sound ist okay, nicht zu 100 % meins, aber kann man sich geben. Stehe allerdings nicht auf Mitmachspielchen und habe bei der Aufforderung, sich hinzusetzen, den Raum verlassen.
Xibalba - Das letzte Mal 2018 in London gesehen. Letzte Festland Shows müssten schon knapp 10 Jahre her sein. Es ging los mit einem neueren Death Metal lastigeren Song, bei dem gar nicht so viel los war. Hatte kurz Bedenken, dass das Set enttäuschen könnte. Dann wurde "Cold" als zweiter Song gespielt und es war die Hölle los. Riesiger Pit, harter Mosh. Die Setlist lies für mich keine Wünsche offen. Band liefert mit ihrem schleppenden Hardcore mit Death Metal Einschlag immer noch ab. Top Gig mit "No Serenity" als würdiger Abschluss. Pluspunkt für die absurdeste Schlägerei des Wochenendes bei der ein Gast nach einem Security geschwungen hat und im Anschluss rausgeflogen ist.
Love Letter - Drinnen dann das genaue Gegenteil mit der Band aus Defeater und Verse Mitgliedern. Ganz ruhiger Hardcore, kein Mosh. Wer auf die genannten bands steht, wird hier auch glücklich. Mich hats zum wiederholten Mal nicht abgeholt.
As Friends Rust - Melodic Hardcore Band, die in den letzten Jahren auch größer unterwegs war. Ich meine mich an eine Tour als Support von boysetsfire erinnern zu können. Haben ein paar Hits, aber im Endeffekt finde ich alle anderen Projekte des Sängers (deutlich) besser. Gig hab ich nur am Rande verfolgt. Nicht viel hängen geblieben.
Despize - Die Schotten liefern immer ab. Nicht ganz so hart wie Demonstration of Power, dafür paar technischere Parts. Im Endeffekt liefert Glasgow im Moment immer ab. In Europa ohne Frage der Shit im Moment, was Hardcore angeht. Set auch superhart, die wurden gebührend abgefeiert. Hoffentlich kommen im kommenden Jahr mal ein paar der Bands aus Festland Tour.
E.Town Concrete - Exklusive Show und Headliner für den letzten Tag. Ist cool und Set war auch gut, aber ist jetzt nicht meine Lieblingsband. Sound mischt Hardcore mit Hip-Hop. Bei Klassikern wie "So Many Nights" gab es auch ordentlich Singalongs. Mosh war allerdings nicht so hart wie erwartet. Vielleicht haben sich die Leute auch für den letzten Act des Festivals etwas zurückgehalten.
All Out War - Härteste Band der Welt. Punkt. Wer etwas anderes behauptet, lügt. Ich stand recht weiter vorne, aber am Rand und dachte, es wird dort entspannt. Nach dem Intro dann zur Sicherheit die Brille ausgezogen. Da war gar nichts entspannt. Nach dem Intro "Soaked in Torment", es war so hart. Der Mosh natürlich auch. Neben Crawlspace wohl die größte Furcht im Raum. Gab hier auch durchweg ordentlich Singalongs. Die Songs sind abgesehen von der Härte auch technisch auf einem hohen Level für Hardcore. Einfach ne beeindruckende Band. Abschließende Boxereien durften natürlich auch nicht fehlen. Zwei direkt vor mir während "Resist", sodass ich einschreiten musste. Hier hat der Lichttechniker zusätzlich während des Intro Breakdowns das Licht ausgemacht. Größter Vollidioten Move. Naja, trotzdem bestes Set des Wochenendes. Zwar nicht so heftig wie in Glasgow, aber dennoch der absolute Wahnsinn.
Insgesamt war es wieder mal ein gelungenes Wochenende. Klar, sicher schon bessere Line Ups erlebt, aber die Zeiten, wo sich Crowbar, Bolt Thrower und Converge die Klinke in die Hand gegeben haben, sind halt vorbei. Das Festival hat sich gesund geschrumpft und liefert ab, abgesehen von einigen Random Local Acts. Denke ich werde nächstes Jahr wieder am Start sein. Nur etwas weniger Kiffer und Betrunkene wären schön.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
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Re: Festivalberichte
Ich war am 19.07 (Samstag) in Bielefeld bei der zweiten Ausgabe des Flacore Fest im Forum. 12 Bands für 25-30 Euro, Preis ging voll in Ordnung. Fand zwar vieles egal, aber gab so 2-3 Sachen, die mich dann doch zum Ticketkauf bewegt haben. Bisschen Verspätung auf der Hinfahrt, dadurch erste Band verpasst, aber war mich nicht wichtig. Also egal. Veranstaltung war gut besucht, bestimmt 150 Zahlende.
Breathing - Recht neue Band ausm Osten, waren glaube ich noch nicht in NRW. Sound geht in Richtung Trapped Under Ice. War grundsolide. Gab auch schon gut Bewegung. Crowd war generell begeisterungsfähig und hat jeder Band nen würdiges Set beschert.
Long Drop - Spaß Beatdown Band. Find ich ziemlich mies, aber immerhin nehmen sie die Sache nicht zu ernst. Haben einfach ne gute Zeit, passt schon. Waren auch nur zu dritt ohne Bass am Start. Joa mit Bass ist schon besser.
Spiruline - Queere Band aus Frankreich. Anfang des Jahres bereits in Köln gesehen. In Bielefeld war auf jeden Fall mehr los. Musikalisch nicht mein Fall, aber sympathische Leute mich wichtiger Message, supportenswert.
Phiz - Sind zum Großteil auch Mitglieder von Ratlord und wurden wohl gleich mitgebucht. War etwas skeptisch, wie der recht eigene Sound inkl. viel Hall im Gesang aufgenommen wird, da das Hauptaugenmerk auf stumpferen Acts lag. Entgegen meiner Erwartungen wars nen astreiner Gig mit viel Bewegung. Gab auch neue Songs, bin gespannt auf ne neue Veröffentlichung.
Odd Pace - Ein Sound, der mich an ganz düstere Zeiten im Ruhrgebiet erinnerte. Stumpf, viel zu stumpf. Und so unglaublich langsam. Euro Beatdown hat immer das Problem, dass der Gedanken langsam und tief = hart existiert, aber faktisch Bullshit ist. Hier wars leider auch so. Gab natürlich harten Mosh, aber für mich wars gar nix.
Slow Burn - Wie schon in Düsseldorf vor ein paar Wochen ein guter Gig. Bisschen Cold World, bisschen Biohazard. Gab auch wieder das The Rival Mob Cover, was aber der Großteil der Leute nicht gefeiert hat, die Kunstbanausen. Dennoch einer der besten Gigs des Tages für mich.
Torch It - Ewig nicht gesehen, aber klingen immer noch genauso, wie ich sie in Erinnerung hatte. Mir nen Bisschen zu stumpf, aber die Crowd hat's gefeiert. Hatte ich im Vorfeld auch so erwartet.
Backstabbed - Jüngere Band aus dem Süden, die mich auch bisher nicht überzeugen konnte. Da gibt es im Moment einfach zu viele neue Acts, die mich mehr abholen. Ist zu sehr Standard moshlastiger Hardcore. Aber auch hier viel Bewegung und positives Feedback der Crowd.
Ratlord - Im Endeffekt dasselbe Bild wie Tags zuvor in Düsseldorf. Hartes Death Metal Set ohne Kuttenträger ohne Push Pit. Einfach nur hartes Mosh. So dürfte gerne jede Death Metal Show aussehen, aber das wird eine Illusion bleiben. Bester Gig des Tages. RIP Ratlord, diese beiden Shows waren ganz groß. Mir war nicht bewusst, dass ich das in 2025 gebraucht habe.
Kaonashi - Hat mir besser gefallen als auf dem Ieperfest, aber es wird nicht meine Band. Vor allem der hohe Gesang gibt mir gar nix. Der chaotische Sound hatte aber seine Fans. Hier war mehr los als in Belgien.
God Complex - Nicht geguckt. Hätte mich draußen etwas verquatscht und meine Mfg wollte auch los. Dass der Mercher der Band vor dem Gig nach draußen kam und alle als Pussys und Bitches beleidigt hat, die jetzt mal reinkommen sollen, hat auch nicht dazu beigetragen, dass ich mehr Bock auf die Band hatte. Also links liegenlassen.
Fazit:
Wie schon letztes Jahr solider Tag, 2-3 Bands weniger und dafür ne Stunde früher Schluss wäre schön. Vor allem, da mich die stumpfen Bands oft nicht jucken. Ansonsten kann ich aber nicht klagen, ist ne supportenswerte Veranstaltung.
Breathing - Recht neue Band ausm Osten, waren glaube ich noch nicht in NRW. Sound geht in Richtung Trapped Under Ice. War grundsolide. Gab auch schon gut Bewegung. Crowd war generell begeisterungsfähig und hat jeder Band nen würdiges Set beschert.
Long Drop - Spaß Beatdown Band. Find ich ziemlich mies, aber immerhin nehmen sie die Sache nicht zu ernst. Haben einfach ne gute Zeit, passt schon. Waren auch nur zu dritt ohne Bass am Start. Joa mit Bass ist schon besser.
Spiruline - Queere Band aus Frankreich. Anfang des Jahres bereits in Köln gesehen. In Bielefeld war auf jeden Fall mehr los. Musikalisch nicht mein Fall, aber sympathische Leute mich wichtiger Message, supportenswert.
Phiz - Sind zum Großteil auch Mitglieder von Ratlord und wurden wohl gleich mitgebucht. War etwas skeptisch, wie der recht eigene Sound inkl. viel Hall im Gesang aufgenommen wird, da das Hauptaugenmerk auf stumpferen Acts lag. Entgegen meiner Erwartungen wars nen astreiner Gig mit viel Bewegung. Gab auch neue Songs, bin gespannt auf ne neue Veröffentlichung.
Odd Pace - Ein Sound, der mich an ganz düstere Zeiten im Ruhrgebiet erinnerte. Stumpf, viel zu stumpf. Und so unglaublich langsam. Euro Beatdown hat immer das Problem, dass der Gedanken langsam und tief = hart existiert, aber faktisch Bullshit ist. Hier wars leider auch so. Gab natürlich harten Mosh, aber für mich wars gar nix.
Slow Burn - Wie schon in Düsseldorf vor ein paar Wochen ein guter Gig. Bisschen Cold World, bisschen Biohazard. Gab auch wieder das The Rival Mob Cover, was aber der Großteil der Leute nicht gefeiert hat, die Kunstbanausen. Dennoch einer der besten Gigs des Tages für mich.
Torch It - Ewig nicht gesehen, aber klingen immer noch genauso, wie ich sie in Erinnerung hatte. Mir nen Bisschen zu stumpf, aber die Crowd hat's gefeiert. Hatte ich im Vorfeld auch so erwartet.
Backstabbed - Jüngere Band aus dem Süden, die mich auch bisher nicht überzeugen konnte. Da gibt es im Moment einfach zu viele neue Acts, die mich mehr abholen. Ist zu sehr Standard moshlastiger Hardcore. Aber auch hier viel Bewegung und positives Feedback der Crowd.
Ratlord - Im Endeffekt dasselbe Bild wie Tags zuvor in Düsseldorf. Hartes Death Metal Set ohne Kuttenträger ohne Push Pit. Einfach nur hartes Mosh. So dürfte gerne jede Death Metal Show aussehen, aber das wird eine Illusion bleiben. Bester Gig des Tages. RIP Ratlord, diese beiden Shows waren ganz groß. Mir war nicht bewusst, dass ich das in 2025 gebraucht habe.
Kaonashi - Hat mir besser gefallen als auf dem Ieperfest, aber es wird nicht meine Band. Vor allem der hohe Gesang gibt mir gar nix. Der chaotische Sound hatte aber seine Fans. Hier war mehr los als in Belgien.
God Complex - Nicht geguckt. Hätte mich draußen etwas verquatscht und meine Mfg wollte auch los. Dass der Mercher der Band vor dem Gig nach draußen kam und alle als Pussys und Bitches beleidigt hat, die jetzt mal reinkommen sollen, hat auch nicht dazu beigetragen, dass ich mehr Bock auf die Band hatte. Also links liegenlassen.
Fazit:
Wie schon letztes Jahr solider Tag, 2-3 Bands weniger und dafür ne Stunde früher Schluss wäre schön. Vor allem, da mich die stumpfen Bands oft nicht jucken. Ansonsten kann ich aber nicht klagen, ist ne supportenswerte Veranstaltung.
There is panic on the streets
Lastfm
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Re: Festivalberichte
Ich war am Wochenende beim Flow Festival in Helsinki. Die Ausgabe letztes Jahr hat mich ziemlich begeistert und auch dieses Jahr gab es wieder einige tolle Acts. In Summe hat mich das Line Up allerdings nicht komplett abgeholt und hat teilweise für sehr unangenehmes Publikum gesorgt. Dazu aber später mehr.
Am Freitag ging es für uns am späten Nachmittag auf das Gelände. Dort machten sich einige Veränderungen bemerkbar. Der Einlass wurde verlegt und kurz danach war wieder die tolle 360 Grad Bühne zu finden. Paar Meter weiter war der neue Front Yard. Es gab deutlich mehr Platz zum Tanzen vor der überwiegend mit Techno bespielten DJ-Bühne. Das Setting vor dem alten Kraftwerk hatte einen tollen Charme. Die nächste große Änderung war die Verlegung des Other Sounds in eine größere Halle. Musikalisch hat mich dort nicht so viel interessiert, aber als entspannter Rückzug vom Trubel war es eine tolle Option mit dem klassischen und jazzigen Programm. Der erste richtige Programmpunkt war dann Sudan Archive, die kurzfristig für Snow Strippers eingesprungen ist. Das kleine Zeit bot für die clublastige Musik genau den richtigen Rahmen. Es wurde überwiegend Musik vom kommenden Album gespielt und das hat echt Lust darauf gemacht. Die Stimmung war zwar dadurch noch etwas verhalten, aber als Start in den Tag war das schon sehr ordentlich. Nach einer kurzen Essenspause ging es dann zurück zum Eingang zur 360 Grad Bühne. Dort spielte Fabiana Palladino eine ihrer wenigen Shows. Sie hat letztes Jahr ein tolles Album rausgebracht nachdem sie zuvor u.a. für Jessie Ware gearbeitet hat. Der Vergleich zu ihr passt auch musikalisch. Es gab melancholischen Pop mit Soul und Disco Einflüssen. Es war ein schönes Set während des Sonnenuntergangs. Kurz danach ging es zur Hauptbühne zur Headlinerin des Tages. Tatsächlich hat es fka twigs auf die Bühne geschafft und lieferte die beste Show des Festivals. Musikalisch gehört Eusexia mittlerweile zu meinen absoluten Highlights des Jahres und der Beginn war unfassbar stark mit den Hits Perfect Strangers, Room of Fools und Striptease. Die Perfomance mit den vielen Tänzern war echt richtig gut und auch vor der Bühne wurde ordentlich getanzt. Zum Ende hin wurde es immer ruhiger mit einer akustischen Version von Cellophane als absoluten Höhepunkt. Danach wollten wir noch etwas weiter tanzen und sind im X Garden gelandet. Die Bühne wird jeden Tag von einem anderem Kollektiv geleitet und passt immer perfekt zu den Headlinern. Am Freitag schloss hier DJ Fuckoff den Abend ab. Das abwechslungsreiche Set war das richtige Ende des ersten Tages. Es machten sich nur wenige negative Aspekte aktueller Clubkultur bemerkbar, die uns auch sonst immer wieder auf den Floors aufgefallen sind. Darüber könnte man aber einen eigenen Bericht verfassen.
Am Samstag ging es für uns dann deutlich früher auf das Gelände. Im kleinen Zelt war es schon ordentlich voll für die finnischsprachige Pop-Sängerin OLGA. Ihr Sound und ihre Ästhetik erinnern mich sehr an Slayyyter. Im Publikum waren sehr viele mit Merch von ihr. Das habe ich zu so früher Stunde auch selten erlebt. Die Show war dann sehr beeindruckend. Es gab Tänzer, viele Special Guests (u.a. Alma) und ein Just Dance Cover auf finnisch. Die Menge war berechtigterweise komplett hyped und auch wir fühlten uns sehr gut unterhalten. Anschließend spielte auf der Hauptbühne wie schon im letzten Jahr zur ähnlichen Zeit Ege Zulu. Die Buchung ergab aber viel Sinn, da der Samstag sehr im Zeichen schwarzer Kultur stand mit Burna Boy als Headliner. Der Auftritt war wieder richtig unterhaltsam in der Nachmittagssonne. Es gab auch einiges an neuem Material und einen Gastauftritt von JVG für den gemeinsamen Song Naadindoo mit Bailando Sample. Danke für den Ohrwurm. Danach haben wir uns erstmal eine Essenspause gegönnt. Auch dieses Jahr konnte das Angebot wieder komplett überzeugen. Für 13-18€ gab es ein sehr ordentliche und frische Portionen. Ein Großteil des Angebots war vegan und Fleisch wird gar nicht mehr verkauft. Da ist das Festival anderen in der Größe echt weit voraus. Die Getränkepreise sind dagegen schon frech. 6€ für eine 0,33er Cola ist echt viel. Zum Glück bieten viele Essensstände auch leckere Limonaden für weniger mit mehr Inhalt an, aber nun wieder zur Musik.
Im großen Zelt war es dann Zeit für Beth Gibbons. Das Album vom letzten Jahr gehörte für mich zu den Highlights und es boten sich wenig Chancen sie in der Nähe zu sehen. Meine Erwartungen waren hoch und wurden sogar übertroffen. Wahnsinn, was sie und ihre große Band abgeliefert haben. Es gab so viele schöne Details in den Songs zu entdecken mit den Streichern und starken Percussions. Das Ganze hatte ordentlich Druck und ein tolles Spiel zwischen leisen und lauten Momenten. Gerade in den ruhigeren Momenten kam die grandiose Stimme komplett zur Geltung. Mit Glory Box gab es ein Portishead Cover. Besser geht es kaum. Konzert des Wochenendes und wahrscheinlich des Jahres. Wir haben dann erstmal eine kleine Pause gebraucht um das alles zu verarbeiten und sind zur 360 Grad Bühne gegangen. Dort haben wir uns gerade so noch einen Sitzplatz für Infinity Song sichern können. Die Band erlebt diesen Sommer schon einen kleinen Hype und das ist nachvollziehbar. Die Musik bietet eine gute Abwechslung im seichteren Pop-Rock und die Stimmen sind echt schön. Das Publikum war auch voll dabei beim Sonnenuntergang. Ich schätze in Zukunft werden da größere Bühnen bespielt. Zum Tagesabschluss ging es dann zum Front Yard. Dort spielte Funk Tribu und es war echt sehr voll. Zum Glück gab es aber am Rand auch einige Stellen, wo man Platz zum tanzen finden konnte. Das war ein ordentliches Finale für den Tag.
Der Sonntag stand wie jedes Jahr zu Beginn im Zeichen von Familien. Es waren viele Kinder auf dem Gelände und passend dazu durfte die junge finnischsprachige Popsängerin Mirella die Hauptbühne eröffnen. Es gab viele Balladen, aber auch ein paar tanzbare Songs. Eine Mitfahrerin meinte finnische Ayliva und irgendwo passt der Vergleich schon. Sie ist oft in ihre eigene Bühnendeko oder Band gerannt. Da dachte ich manchmal ich bin bei einer Hardcoreshow gelandet. Insgesamt ein unterhaltsamer Start. Danach machte sich aber ein starker Wechsel des Vibes auf dem Gelände bemerkbar. Die zahlreichen Fans von Fontaines D.C. und Charli xcx machten sich in der Main Area breit und was soll ich sagen, es war alles andere als schön. Fontaines D.C. spielten im großen Zelt, was wohl eine klare Fehlbesetzung war. Die Atmosphäre war alles andere als gut und stellenweise sehr aggressiv. Da gab es dann auch ein paar negative Vorfälle und unsere Stimmung war erstmal im Keller. Die Fans von Charli draußen waren dann auch alles andere als förderlich. Ich mochte sie und die Musik vor Brat schon sehr, aber die neue Zielgruppe gehört einfach zu dem unangenehmsten, was die aktuelle Poplandschaft zu bieten hat. Daher sind wir dann auch geflüchtet und haben unser Glück wieder bei der 360 Grad Bühne gefunden. Dort spielten Arp Frique & the Perpetual Singers. Es gab eine ordentliche Portion Disco, Funk und Gospel mit einer großen Band und fünf Sängerinnen. Die Musik hatte einen starken Groove, weshalb es schnell vom Sitzplatz vor direkt vor die Bühne ging um zu tanzen. Die schlechte Laune wurde da schnell wieder beseitigt. Die wenigen Besucher vor der Bühne waren voll dabei. Eine der ganz großen Überraschungen des Wochenendes. Zum Festivalabschluss haben wir uns dann entschieden nochmal den Front Yard aufzusuchen. Mit Ellen Allien war dort der perfekte Act auf der Stage. Es waren anfangs nur wenig Leute, aber es war super angenehm und füllte sich mit der Zeit doch ordentlich. Das Set hatte einen echt tollen Aufbau und die zwei Stunden vergingen viel zu schnell. Ihr Sound klingt auch echt extrem zeitgemäß wenn man aktuelle Trends wie Brutalismus 3000 betrachtet. Richtig toller Abschluss, der den Tag dann noch gerettet hat.
Abschließend lässt sich sagen, dass es wieder ein gutes Festivalwochenende war mit zwei herausragenden Auftritten. Für das kommende Jahr ist meine Begeisterung allerdings erstmal nicht so riesig und ich warte das Line Up ab. Ich hoffe das Booking trifft da wieder mehr meinen persönlichen Geschmack und zieht ein angenehmeres Publikum an. Das Gelände mit den relativ kurzen Laufwegen und die Größe mit einer Besucherzahl von 30.000 sprechen sonst sehr für das Festival.
Am Freitag ging es für uns am späten Nachmittag auf das Gelände. Dort machten sich einige Veränderungen bemerkbar. Der Einlass wurde verlegt und kurz danach war wieder die tolle 360 Grad Bühne zu finden. Paar Meter weiter war der neue Front Yard. Es gab deutlich mehr Platz zum Tanzen vor der überwiegend mit Techno bespielten DJ-Bühne. Das Setting vor dem alten Kraftwerk hatte einen tollen Charme. Die nächste große Änderung war die Verlegung des Other Sounds in eine größere Halle. Musikalisch hat mich dort nicht so viel interessiert, aber als entspannter Rückzug vom Trubel war es eine tolle Option mit dem klassischen und jazzigen Programm. Der erste richtige Programmpunkt war dann Sudan Archive, die kurzfristig für Snow Strippers eingesprungen ist. Das kleine Zeit bot für die clublastige Musik genau den richtigen Rahmen. Es wurde überwiegend Musik vom kommenden Album gespielt und das hat echt Lust darauf gemacht. Die Stimmung war zwar dadurch noch etwas verhalten, aber als Start in den Tag war das schon sehr ordentlich. Nach einer kurzen Essenspause ging es dann zurück zum Eingang zur 360 Grad Bühne. Dort spielte Fabiana Palladino eine ihrer wenigen Shows. Sie hat letztes Jahr ein tolles Album rausgebracht nachdem sie zuvor u.a. für Jessie Ware gearbeitet hat. Der Vergleich zu ihr passt auch musikalisch. Es gab melancholischen Pop mit Soul und Disco Einflüssen. Es war ein schönes Set während des Sonnenuntergangs. Kurz danach ging es zur Hauptbühne zur Headlinerin des Tages. Tatsächlich hat es fka twigs auf die Bühne geschafft und lieferte die beste Show des Festivals. Musikalisch gehört Eusexia mittlerweile zu meinen absoluten Highlights des Jahres und der Beginn war unfassbar stark mit den Hits Perfect Strangers, Room of Fools und Striptease. Die Perfomance mit den vielen Tänzern war echt richtig gut und auch vor der Bühne wurde ordentlich getanzt. Zum Ende hin wurde es immer ruhiger mit einer akustischen Version von Cellophane als absoluten Höhepunkt. Danach wollten wir noch etwas weiter tanzen und sind im X Garden gelandet. Die Bühne wird jeden Tag von einem anderem Kollektiv geleitet und passt immer perfekt zu den Headlinern. Am Freitag schloss hier DJ Fuckoff den Abend ab. Das abwechslungsreiche Set war das richtige Ende des ersten Tages. Es machten sich nur wenige negative Aspekte aktueller Clubkultur bemerkbar, die uns auch sonst immer wieder auf den Floors aufgefallen sind. Darüber könnte man aber einen eigenen Bericht verfassen.
Am Samstag ging es für uns dann deutlich früher auf das Gelände. Im kleinen Zelt war es schon ordentlich voll für die finnischsprachige Pop-Sängerin OLGA. Ihr Sound und ihre Ästhetik erinnern mich sehr an Slayyyter. Im Publikum waren sehr viele mit Merch von ihr. Das habe ich zu so früher Stunde auch selten erlebt. Die Show war dann sehr beeindruckend. Es gab Tänzer, viele Special Guests (u.a. Alma) und ein Just Dance Cover auf finnisch. Die Menge war berechtigterweise komplett hyped und auch wir fühlten uns sehr gut unterhalten. Anschließend spielte auf der Hauptbühne wie schon im letzten Jahr zur ähnlichen Zeit Ege Zulu. Die Buchung ergab aber viel Sinn, da der Samstag sehr im Zeichen schwarzer Kultur stand mit Burna Boy als Headliner. Der Auftritt war wieder richtig unterhaltsam in der Nachmittagssonne. Es gab auch einiges an neuem Material und einen Gastauftritt von JVG für den gemeinsamen Song Naadindoo mit Bailando Sample. Danke für den Ohrwurm. Danach haben wir uns erstmal eine Essenspause gegönnt. Auch dieses Jahr konnte das Angebot wieder komplett überzeugen. Für 13-18€ gab es ein sehr ordentliche und frische Portionen. Ein Großteil des Angebots war vegan und Fleisch wird gar nicht mehr verkauft. Da ist das Festival anderen in der Größe echt weit voraus. Die Getränkepreise sind dagegen schon frech. 6€ für eine 0,33er Cola ist echt viel. Zum Glück bieten viele Essensstände auch leckere Limonaden für weniger mit mehr Inhalt an, aber nun wieder zur Musik.
Im großen Zelt war es dann Zeit für Beth Gibbons. Das Album vom letzten Jahr gehörte für mich zu den Highlights und es boten sich wenig Chancen sie in der Nähe zu sehen. Meine Erwartungen waren hoch und wurden sogar übertroffen. Wahnsinn, was sie und ihre große Band abgeliefert haben. Es gab so viele schöne Details in den Songs zu entdecken mit den Streichern und starken Percussions. Das Ganze hatte ordentlich Druck und ein tolles Spiel zwischen leisen und lauten Momenten. Gerade in den ruhigeren Momenten kam die grandiose Stimme komplett zur Geltung. Mit Glory Box gab es ein Portishead Cover. Besser geht es kaum. Konzert des Wochenendes und wahrscheinlich des Jahres. Wir haben dann erstmal eine kleine Pause gebraucht um das alles zu verarbeiten und sind zur 360 Grad Bühne gegangen. Dort haben wir uns gerade so noch einen Sitzplatz für Infinity Song sichern können. Die Band erlebt diesen Sommer schon einen kleinen Hype und das ist nachvollziehbar. Die Musik bietet eine gute Abwechslung im seichteren Pop-Rock und die Stimmen sind echt schön. Das Publikum war auch voll dabei beim Sonnenuntergang. Ich schätze in Zukunft werden da größere Bühnen bespielt. Zum Tagesabschluss ging es dann zum Front Yard. Dort spielte Funk Tribu und es war echt sehr voll. Zum Glück gab es aber am Rand auch einige Stellen, wo man Platz zum tanzen finden konnte. Das war ein ordentliches Finale für den Tag.
Der Sonntag stand wie jedes Jahr zu Beginn im Zeichen von Familien. Es waren viele Kinder auf dem Gelände und passend dazu durfte die junge finnischsprachige Popsängerin Mirella die Hauptbühne eröffnen. Es gab viele Balladen, aber auch ein paar tanzbare Songs. Eine Mitfahrerin meinte finnische Ayliva und irgendwo passt der Vergleich schon. Sie ist oft in ihre eigene Bühnendeko oder Band gerannt. Da dachte ich manchmal ich bin bei einer Hardcoreshow gelandet. Insgesamt ein unterhaltsamer Start. Danach machte sich aber ein starker Wechsel des Vibes auf dem Gelände bemerkbar. Die zahlreichen Fans von Fontaines D.C. und Charli xcx machten sich in der Main Area breit und was soll ich sagen, es war alles andere als schön. Fontaines D.C. spielten im großen Zelt, was wohl eine klare Fehlbesetzung war. Die Atmosphäre war alles andere als gut und stellenweise sehr aggressiv. Da gab es dann auch ein paar negative Vorfälle und unsere Stimmung war erstmal im Keller. Die Fans von Charli draußen waren dann auch alles andere als förderlich. Ich mochte sie und die Musik vor Brat schon sehr, aber die neue Zielgruppe gehört einfach zu dem unangenehmsten, was die aktuelle Poplandschaft zu bieten hat. Daher sind wir dann auch geflüchtet und haben unser Glück wieder bei der 360 Grad Bühne gefunden. Dort spielten Arp Frique & the Perpetual Singers. Es gab eine ordentliche Portion Disco, Funk und Gospel mit einer großen Band und fünf Sängerinnen. Die Musik hatte einen starken Groove, weshalb es schnell vom Sitzplatz vor direkt vor die Bühne ging um zu tanzen. Die schlechte Laune wurde da schnell wieder beseitigt. Die wenigen Besucher vor der Bühne waren voll dabei. Eine der ganz großen Überraschungen des Wochenendes. Zum Festivalabschluss haben wir uns dann entschieden nochmal den Front Yard aufzusuchen. Mit Ellen Allien war dort der perfekte Act auf der Stage. Es waren anfangs nur wenig Leute, aber es war super angenehm und füllte sich mit der Zeit doch ordentlich. Das Set hatte einen echt tollen Aufbau und die zwei Stunden vergingen viel zu schnell. Ihr Sound klingt auch echt extrem zeitgemäß wenn man aktuelle Trends wie Brutalismus 3000 betrachtet. Richtig toller Abschluss, der den Tag dann noch gerettet hat.
Abschließend lässt sich sagen, dass es wieder ein gutes Festivalwochenende war mit zwei herausragenden Auftritten. Für das kommende Jahr ist meine Begeisterung allerdings erstmal nicht so riesig und ich warte das Line Up ab. Ich hoffe das Booking trifft da wieder mehr meinen persönlichen Geschmack und zieht ein angenehmeres Publikum an. Das Gelände mit den relativ kurzen Laufwegen und die Größe mit einer Besucherzahl von 30.000 sprechen sonst sehr für das Festival.
Re: Festivalberichte
Ich habe letztes Wochenende den Samstag beim Syd For Solen mitgenommen. Das Festival ist in Laufdistanz von meiner Wohnung, also habe ich auch Donnerstag und Freitag aus der Distanz wahrgenommen, aber da um 00:00 Schluss ist, war das in Ordnung. Donnerstags-Head war Chappell Roan, Freitag Sam Fender, allerdings hat mir der Rest des Lineups da nicht zugesagt und das Festival an sich war schon ziemlich teuer. Das letzte Jahr war wohl organisatorisch eine Katastrophe, daher waren wir auch gespannt.
Samstag also zu Hause gefrühstückt und um 12 mit zwei Freunden getroffen und die ersten Drinks verhaftet auf dem Weg zum Gelände. Das liegt direkt am Meer, allerdings konnte man das nicht sehen, weil Zäune & Bühne davorstanden. Könnte man wohl besser lösen.
An sich auch ein schönes, kleines Gelände. Organisation war aber dieses Jahr top, viele Fahrradstellplätze, schneller Einlass, viele Toiletten, Trinkwasserstellen. Nichts zu meckern. Für mich passt es voll, wenn außer fressen und Musik nichts geboten wird, aber bei einem Frühbucher-Tagesticket-Preis von 125€ hatte ich wenigstens eine Chillout-Area oder so erwartet. Dafür waren die Wege schön kurz. Bühnen gab es drei, die zwei großen wurden abwechselnd bespielt, das Zelt hatte einen eigenen Zeitplan. Bedeutete auch, dass man problemlos alles auf den großen Bühnen sehen konnte. Der Tag war nicht ausverkauft, sodass das Treiben auf dem Gelände zwar geschäftig war, aber auch noch ziemlich entspannt. Zu essen gab es wie immer in Dänemark viel Fleisch, aber auch stabile Falafel und vegane Bowls. Alkoholfreie Optionen gab es u.a. mit Kombucha. Mit To Øl war auch die beste große Craft-Brewery Kopenhagens auch am Start, schön.
Während wir uns das Gelände angeschaut haben, hat mit Krogen der erste Künstler gespielt. Dänischer Country-Pop, hängengeblieben ist nichts, aber war ein guter Vibe für ein bisschen Schlendern in der Sonne.
Der erste Act, den wir dann richtig gesehen haben, war Peter Sommer. Dänischer Singer/Songwriter mit ordentlichen Oldschool.Vibes, Hut und Anzug trotz 26 Grad aufwärts. Unterstützt von Selina Gin, die später auch spielen sollte. Schöne Songs, ein paar Ohrwürmer, konnte man sich sehr gut ansehen.
Weiter ging es dann auch schon mit MJ Lenderman & The Wind. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber der hat so schluffig seine Songs runtergenudelt, faszinierend. Fand ich super, kann aber auch verstehen, wenn man das etwas langweilig fand.
Heimliche Headliner waren wohl Zar Paulo. Dänische Poptruppe, bisschen New Wave drin, aber auch manchmal schon flott unterwegs Richtung Schlager-Uffta. War das erste Mal recht voll, ein Kumpel von mir ist großer Fan, ich habe da aber jetzt nichts gesehen, was mich da zu einem Einzelkonzert locken würde.
Direkt im Anschluss dann das große Highlight, English Teacher. Ich fand die Platte gar nicht so spannend und find die vom Sound ähnlichen Honeyglaze deutlich besser, aber live hat es mich total abgeholt. Da saß alles und auch meine Gruppe war sehr überzeugt. Tolle Ausstrahlung, toller Sound, da werde ich auf jeden Fall die Chance ergreifen, wenn sie nochmal für ein Einzelkonzert vorbeikommen.
Im Anschluss haben dann Sleaford Mods, äh, gespielt. Wer die schon mal gesehen hat, weiß, wie das abläuft, Typ 1 drückt Play am Laptop und tanzt weird daneben, Typ 2 rantet drüber. Nutzt sich schnell ab, daher Essenspause (zwei Falafelrollen, war hungrig).
Dann die wohl einzige etwas ärgerliche Überschneidung (das Zelt hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht betreten) mit Bikini Kill vs. Bartees Strange. So wie ich Bartees Strange einschätze, fand er selbst das wohl am ärgerlichsten. Wir haben uns aber für ihn entschieden und auch, wenn er auf Albumlänge meistens schwächelt, hat er mittlerweile so viele gute Songs, dass so ein Best-Of-Set richtig gut kommt. Starke Band, starker Auftritt mit Clubfeeling, alle waren überzeugt. Danach noch den Rest Bikini Kill gehört und ich würde sagen, dass wir uns richtig entschieden haben.
Den Abschluss dann mit Queens of the Stone Age und joa, musikalisch war das top. 90 Minuten quer durch alle Alben, fast nur Hits. Ich bin nicht der größte Fan und habe eigentlich alle Alben seit Era Vulgaris nur sehr sporadisch gehört, aber das war schon sehr stark. Band auch komplett on point. Josh hat leider die Ausstrahlung eines in der Zeit hängengebliebenen Rockstars, ziemlich unangenehm. Whiskeyglas (mit Wasser gefüllt, trink einfach aus einer Flasche) und 10 Kippen in der Spielzeit gehören da natürlich dazu.
Danach ging es entspannt nach Hause, toller Tag bei bestem Wetter. Neues mitgenommen habe ich jetzt nicht viel, aber wie häufig kann man zu Fuß zu einem Festival gehen? Nächstes Jahr bin ich wohl wieder dabei.
Samstag also zu Hause gefrühstückt und um 12 mit zwei Freunden getroffen und die ersten Drinks verhaftet auf dem Weg zum Gelände. Das liegt direkt am Meer, allerdings konnte man das nicht sehen, weil Zäune & Bühne davorstanden. Könnte man wohl besser lösen.
An sich auch ein schönes, kleines Gelände. Organisation war aber dieses Jahr top, viele Fahrradstellplätze, schneller Einlass, viele Toiletten, Trinkwasserstellen. Nichts zu meckern. Für mich passt es voll, wenn außer fressen und Musik nichts geboten wird, aber bei einem Frühbucher-Tagesticket-Preis von 125€ hatte ich wenigstens eine Chillout-Area oder so erwartet. Dafür waren die Wege schön kurz. Bühnen gab es drei, die zwei großen wurden abwechselnd bespielt, das Zelt hatte einen eigenen Zeitplan. Bedeutete auch, dass man problemlos alles auf den großen Bühnen sehen konnte. Der Tag war nicht ausverkauft, sodass das Treiben auf dem Gelände zwar geschäftig war, aber auch noch ziemlich entspannt. Zu essen gab es wie immer in Dänemark viel Fleisch, aber auch stabile Falafel und vegane Bowls. Alkoholfreie Optionen gab es u.a. mit Kombucha. Mit To Øl war auch die beste große Craft-Brewery Kopenhagens auch am Start, schön.
Während wir uns das Gelände angeschaut haben, hat mit Krogen der erste Künstler gespielt. Dänischer Country-Pop, hängengeblieben ist nichts, aber war ein guter Vibe für ein bisschen Schlendern in der Sonne.
Der erste Act, den wir dann richtig gesehen haben, war Peter Sommer. Dänischer Singer/Songwriter mit ordentlichen Oldschool.Vibes, Hut und Anzug trotz 26 Grad aufwärts. Unterstützt von Selina Gin, die später auch spielen sollte. Schöne Songs, ein paar Ohrwürmer, konnte man sich sehr gut ansehen.
Weiter ging es dann auch schon mit MJ Lenderman & The Wind. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber der hat so schluffig seine Songs runtergenudelt, faszinierend. Fand ich super, kann aber auch verstehen, wenn man das etwas langweilig fand.
Heimliche Headliner waren wohl Zar Paulo. Dänische Poptruppe, bisschen New Wave drin, aber auch manchmal schon flott unterwegs Richtung Schlager-Uffta. War das erste Mal recht voll, ein Kumpel von mir ist großer Fan, ich habe da aber jetzt nichts gesehen, was mich da zu einem Einzelkonzert locken würde.
Direkt im Anschluss dann das große Highlight, English Teacher. Ich fand die Platte gar nicht so spannend und find die vom Sound ähnlichen Honeyglaze deutlich besser, aber live hat es mich total abgeholt. Da saß alles und auch meine Gruppe war sehr überzeugt. Tolle Ausstrahlung, toller Sound, da werde ich auf jeden Fall die Chance ergreifen, wenn sie nochmal für ein Einzelkonzert vorbeikommen.
Im Anschluss haben dann Sleaford Mods, äh, gespielt. Wer die schon mal gesehen hat, weiß, wie das abläuft, Typ 1 drückt Play am Laptop und tanzt weird daneben, Typ 2 rantet drüber. Nutzt sich schnell ab, daher Essenspause (zwei Falafelrollen, war hungrig).
Dann die wohl einzige etwas ärgerliche Überschneidung (das Zelt hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht betreten) mit Bikini Kill vs. Bartees Strange. So wie ich Bartees Strange einschätze, fand er selbst das wohl am ärgerlichsten. Wir haben uns aber für ihn entschieden und auch, wenn er auf Albumlänge meistens schwächelt, hat er mittlerweile so viele gute Songs, dass so ein Best-Of-Set richtig gut kommt. Starke Band, starker Auftritt mit Clubfeeling, alle waren überzeugt. Danach noch den Rest Bikini Kill gehört und ich würde sagen, dass wir uns richtig entschieden haben.
Den Abschluss dann mit Queens of the Stone Age und joa, musikalisch war das top. 90 Minuten quer durch alle Alben, fast nur Hits. Ich bin nicht der größte Fan und habe eigentlich alle Alben seit Era Vulgaris nur sehr sporadisch gehört, aber das war schon sehr stark. Band auch komplett on point. Josh hat leider die Ausstrahlung eines in der Zeit hängengebliebenen Rockstars, ziemlich unangenehm. Whiskeyglas (mit Wasser gefüllt, trink einfach aus einer Flasche) und 10 Kippen in der Spielzeit gehören da natürlich dazu.
Danach ging es entspannt nach Hause, toller Tag bei bestem Wetter. Neues mitgenommen habe ich jetzt nicht viel, aber wie häufig kann man zu Fuß zu einem Festival gehen? Nächstes Jahr bin ich wohl wieder dabei.
- SammyJankis
- Beiträge: 9245
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Ich war am 25.07. (Freitag) in Köln beim ersten Tag des Hammer & Nails Fests in den Abenteuerhallen Kalk bzw auf dem Außengelände. Die Veranstaltung gibt es mittlerweile zum dritten Mal. Dieses Jahr zum ersten Mal mit Musik an beiden Tagen. Vor den Shows gibt es jeweils noch BMX Contests, die ich aber noch nie geguckt habe, weil ich es zeitlich irgendwie nie auf die Kette bekomme, früh genug vor Ort zu sein. Konnte darüber hinaus diese Jahr nur am Freitag, wobei der Samstag musikalisch das meiner Meinung nach bessere Line Up hatte. Was man noch erwähnen sollte ist, dass es Monster Energy für lau gab. Mir persönlich egal, weil ich das Zeug nicht mag, aber für einige Besucher*innen der heimliche Star des Wochenendes.
Crime Dawg - Eine der wenigen Oldhead Bands, die ich mag und die auch von der jüngeren Crowd gut aufgenommen werden. Sound son stark punkiger NYHC influenced Hardcore. Sänger der Aktivposten, hat sich während des Sets mit dem Mic ne Wunde am Kopf zugefügt und ordentlich gesaftet. Hatte bisschen Bammel beim Cro-Mags Cover Blut von ihm abzubekommen, aber alles cool. Guter Start in den Abend.
June Gloom - Schweizer Band mit Mitgliedern von Lifecrusher. Stark emolastig. War ne solide Sache inkl. Title Fight Cover.
Blockage - Bester Gig, den ich bisher von den Berlinern gesehen habe. Textsicherheit in der Crowd war gegeben. Sound ist fast Hardcore, sehr kurze Tracks. Zusatzplus noch dafür, dass die Hälfte der Band in Sandalen gezockt hat, war ein Vibe.
Steel Deal – Kurzfristig aufs Billing gerutscht, weil sich eine andere eingeplante Band aufgelöst hat. Wenn ich mich nicht irre, ist das nicht die erste Show, die ich besuche, bei der Steel Deal kurzfristig einspringen. Das ist ihr Go to Move. Gutes Set, bestes, was ich bisher von der Band gesehen habe und auch bestes Set des Abends. Mosh war gegeben, Textsicherheit war gegeben. Righteous Jams Cover, an die auch der Sound angelegt ist, alles wie immer.
Pluto the Racer – Ich dachte mir im Vorfeld, dass dieser Gig eigentlich nicht enttäuschen kann, da auch die Gruppe an Zuschauer aus dem BMX Spektrum, die evtl eher an Punk als an Hardcore interessiert ist, diese Band abfeiern würde. Sound geht in Richtung Title Fight, gefällt mir mittlerweile echt gut. Leider ist der Funke nicht auf die Crowd übergesprungen. Musikalisch kann man nicht meckern, aber es war nichts los.
Lifecrusher – Band aus der Schweiz, Sound sehr moshlastig. Im Pit war auch einiges los. Sänger hat ne Stimme, die ich eher bei ner Black Metal Band sehen würde als beim Hardcore, aber liefert auch so ab. Ich finds ganz in Ordnung, aber ist nicht meine Lieblingsband. War bis zu dem Zeitpunkt, als ich gegangen bin um meine Verbindung zurück zu bekommen, ne solide Sache.
Insgesamt ein guter Tag, wobei von der Berichten, die ich gehört habe, der Samstag deutlich besser war, aber da war ich musikalisch anderweitig unterwegs. Nächstes Jahr hoffentlich dann beide Tage für mich, falls es weiterhin so aufgezogen wird.
Crime Dawg - Eine der wenigen Oldhead Bands, die ich mag und die auch von der jüngeren Crowd gut aufgenommen werden. Sound son stark punkiger NYHC influenced Hardcore. Sänger der Aktivposten, hat sich während des Sets mit dem Mic ne Wunde am Kopf zugefügt und ordentlich gesaftet. Hatte bisschen Bammel beim Cro-Mags Cover Blut von ihm abzubekommen, aber alles cool. Guter Start in den Abend.
June Gloom - Schweizer Band mit Mitgliedern von Lifecrusher. Stark emolastig. War ne solide Sache inkl. Title Fight Cover.
Blockage - Bester Gig, den ich bisher von den Berlinern gesehen habe. Textsicherheit in der Crowd war gegeben. Sound ist fast Hardcore, sehr kurze Tracks. Zusatzplus noch dafür, dass die Hälfte der Band in Sandalen gezockt hat, war ein Vibe.
Steel Deal – Kurzfristig aufs Billing gerutscht, weil sich eine andere eingeplante Band aufgelöst hat. Wenn ich mich nicht irre, ist das nicht die erste Show, die ich besuche, bei der Steel Deal kurzfristig einspringen. Das ist ihr Go to Move. Gutes Set, bestes, was ich bisher von der Band gesehen habe und auch bestes Set des Abends. Mosh war gegeben, Textsicherheit war gegeben. Righteous Jams Cover, an die auch der Sound angelegt ist, alles wie immer.
Pluto the Racer – Ich dachte mir im Vorfeld, dass dieser Gig eigentlich nicht enttäuschen kann, da auch die Gruppe an Zuschauer aus dem BMX Spektrum, die evtl eher an Punk als an Hardcore interessiert ist, diese Band abfeiern würde. Sound geht in Richtung Title Fight, gefällt mir mittlerweile echt gut. Leider ist der Funke nicht auf die Crowd übergesprungen. Musikalisch kann man nicht meckern, aber es war nichts los.
Lifecrusher – Band aus der Schweiz, Sound sehr moshlastig. Im Pit war auch einiges los. Sänger hat ne Stimme, die ich eher bei ner Black Metal Band sehen würde als beim Hardcore, aber liefert auch so ab. Ich finds ganz in Ordnung, aber ist nicht meine Lieblingsband. War bis zu dem Zeitpunkt, als ich gegangen bin um meine Verbindung zurück zu bekommen, ne solide Sache.
Insgesamt ein guter Tag, wobei von der Berichten, die ich gehört habe, der Samstag deutlich besser war, aber da war ich musikalisch anderweitig unterwegs. Nächstes Jahr hoffentlich dann beide Tage für mich, falls es weiterhin so aufgezogen wird.
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- SammyJankis
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Re: Festivalberichte
Ich war am 26.07 (Samstag) in Steenwijk auf dem Stonehenge Festival. Das Festival in dem kleinen Städtchen war auf einem Platz direkt am Hauptbahnhof. Es gab diverse Sitzmöglichkeiten, an sich ganz nett gemacht. Leider etwas zu klein für die Zuschauerzahl. War sehr voll. Organisatorisch gibt es sonst nichts zu meckern. Es gab genug Toiletten und das vegane Essen war lecker und günstiger als ich es erwartet hatte. Es gab zwei Bühnen, die im 90 Grad Winkel zueinander standen und abwechselnd bespielt wurden. Es gab keine Verzögerung über den Tag, soweit so cool. Die Crowd war typisches Metalpublikum. Viel Bier, gegen Ende hin viele Betrunkene, damit hab ich im Vorfeld auch gerechnet. Womit ich auch immer rechne, ist Burzum Merch. Dabei blieb es aber leider nicht. Ich habe lange nicht mehr so viel Schmutzmerch auf einer Veranstaltung gesehen. Hate Forest, Graveland, ein Dude hatte nen Shirt von einem NSBM Festival an, welches auf der Facebook Seite nur mit einer Telefonnummer geworben hat ohne Adresse. Also das volle Programm. Es war echt übel. Hab danach auch mal die Veranstalter*innen bei Insta angeschrieben bzgl der Thematik, aber nicht mehr bekommen als, dass ihnen das nicht aufgefallen ist und sie stärker drauf achten werden. Ich bin echt überfragt, ob die Leute keine Ahnung haben, die offensichtlichen Probleme nicht sehen wollen oder einfach fein damit sind. Naja, erste Band hat schon um 10 Uhr, aber wir haben einige Bands geskippt und sind erst gegen 13:30 Uhr angekommen.
Invictus – Japanische Death Metal Band zum Start in den Tag für mich. War grundsolide. Habe aber den Gig mehr nebenbei geguckt und erstmal das Gelände ausgecheckt.
Sabiendas – Death Metal aus Deutschland. Habe ich vor über 15 Jahren mal in Dortmund gesehen. Krass, wie lange sich manche Bands in dieser Szene halten. Ich hatte es als nicht so gut in Erinnerung und dieser Eindruck hat sich auch bestätigt. Zu wenig Druck dahinter.
Devine Defilement – Deathcore, dürfte auch die einzige Band des Tages aus dem Genre gewesen sein. Gar nicht gut, das Genre versucht regelmäßig Death Metal in Sachen Härte zu überbieten und scheitert auf ganzer Linie. Hier war es genauso. Vielleicht miesester Gig des Tages.
Destinity – Melodic Death Metal Band, aus Skandinavien, wenn ich mich richtig erinnere. Das Genre ist für mich mit Ausnahmen schon lange tot. Band war dafür solide, aber mehr auch nicht.
Maceration – Eine weitere solide Death Metal Band, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Burial Remains – Wieder Death Metal, wieder solide. Zu der Zeit zog sich die Veranstaltung etwas. Es war nicht schlecht, aber wirkliche Highlights fehlten.
Berzerker Legion – Death Metal Band aus den Niederlanden, u.a. mit Mitgliedern von Asphyx. War bis hierhin die beste Band, die ich gesehen habe. Am Rande sei erwähnt, dass es bis hierhin auch keine Pits oder so gab. War alles sehr gesittet.
Master – Erstes richtiges Highlight des Tages. Das war einfach eine Stufe über allen bisherigen Bands. Sound war brachial, hart, ordentlich Druck dahinter. Stimmlich passte es auch. War klasse.
Disharmonic Orchestra – Völlig an mir vorbeigegangen. Auch schon keine Erinnerungen mehr, wie es eigentlich klang.
Macabre – Gimmick Band, alle Songs handeln von Serienmördern. Natürlich sehr morbider Humor. Ist unterhaltsam. Technisch gibt es aber sicherlich bessere Bands.
Massacre – Von der Originalbesetzung ist nur noch der Sänger übrig. Klassischer Death Metal. Waren gute 40 Minuten.
Malevolent Creation – Ebenfalls gute 40 Minuten ohne überragend zu sein. Ziemliches Geballer. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon echt im Eimer. Tag hat sich sehr gezogen.
Anaal Nathrakh – Irgendwo zwischen Black Metal und Grindcore, ganz merkwürdiger Sound, obwohl ich beiden Genres was abgewinnen kann. Gefällt mir auf Platte nicht und auch live isset an mir vorbeigegangen.
Napalm Death – Das übliche, etwas eingekürzte Napalm Death Set. Ist immer gut, gucke ich immer gerne. Gab hier auch zum ersten Mal einen kleinen Pit. Auch die einzige Band des Tages, bei es politische Ansagen gab. Tut solchen Veranstaltungen immer ganz gut.
Nile – Haben mit ihrem Death Metal auch gut abgerissen. Gute Vorbereitung auf die beiden Headliner.
Autopsy – Der Hauptgrund für den Ticketkauf und es hat sich voll und ganz gelohnt. Einfach nochmal ein gute Stück über allen anderen Bands an dem Tag. Auch beeindruckend, wie der Drummer gleichzeitig gesungen hat. Schön, dass ich die Band mal erleben durfte. Da sind die Gig in der Tat rar gesät.
Dismember – Guter Abschluss, auch selten unterwegs und ne schöne Gelegenheit, die mal live zu sehen. Hatte das Gefühl, dass hier bei der Crowd auch langsam die Luft raus war. Start 23:10 Uhr ist auch einfach zu spät für ne Veranstaltung, die um 10:30 Uhr beginnt.
Fazit:
Es gab einige Highlights, keine Frage. Allerdings ist ein ganzer Tag nur Death Metal wirklich stressig und einseitig. Klar, jetzt kann man sagen, dass ich mir auch reine Hardcore Festivals gebe, und zwar ständig. Alleridngs dauern die Sets da auch nur 15-30 Minuten und es geht auch nicht so lange. Viel stärker wirkt allerdings die Crowd. Ich brauch keine riesige Anzahl an Betrunkenen und auch keine NSBM Trottel. Dementsprechend wars wohl eine einmalige Angelegenheit. Kann zur Not auch zum Dortmund Deathfest fahren. Da kann ich wenigstens entspannt mit den Öffies anfahren.
Invictus – Japanische Death Metal Band zum Start in den Tag für mich. War grundsolide. Habe aber den Gig mehr nebenbei geguckt und erstmal das Gelände ausgecheckt.
Sabiendas – Death Metal aus Deutschland. Habe ich vor über 15 Jahren mal in Dortmund gesehen. Krass, wie lange sich manche Bands in dieser Szene halten. Ich hatte es als nicht so gut in Erinnerung und dieser Eindruck hat sich auch bestätigt. Zu wenig Druck dahinter.
Devine Defilement – Deathcore, dürfte auch die einzige Band des Tages aus dem Genre gewesen sein. Gar nicht gut, das Genre versucht regelmäßig Death Metal in Sachen Härte zu überbieten und scheitert auf ganzer Linie. Hier war es genauso. Vielleicht miesester Gig des Tages.
Destinity – Melodic Death Metal Band, aus Skandinavien, wenn ich mich richtig erinnere. Das Genre ist für mich mit Ausnahmen schon lange tot. Band war dafür solide, aber mehr auch nicht.
Maceration – Eine weitere solide Death Metal Band, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Burial Remains – Wieder Death Metal, wieder solide. Zu der Zeit zog sich die Veranstaltung etwas. Es war nicht schlecht, aber wirkliche Highlights fehlten.
Berzerker Legion – Death Metal Band aus den Niederlanden, u.a. mit Mitgliedern von Asphyx. War bis hierhin die beste Band, die ich gesehen habe. Am Rande sei erwähnt, dass es bis hierhin auch keine Pits oder so gab. War alles sehr gesittet.
Master – Erstes richtiges Highlight des Tages. Das war einfach eine Stufe über allen bisherigen Bands. Sound war brachial, hart, ordentlich Druck dahinter. Stimmlich passte es auch. War klasse.
Disharmonic Orchestra – Völlig an mir vorbeigegangen. Auch schon keine Erinnerungen mehr, wie es eigentlich klang.
Macabre – Gimmick Band, alle Songs handeln von Serienmördern. Natürlich sehr morbider Humor. Ist unterhaltsam. Technisch gibt es aber sicherlich bessere Bands.
Massacre – Von der Originalbesetzung ist nur noch der Sänger übrig. Klassischer Death Metal. Waren gute 40 Minuten.
Malevolent Creation – Ebenfalls gute 40 Minuten ohne überragend zu sein. Ziemliches Geballer. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon echt im Eimer. Tag hat sich sehr gezogen.
Anaal Nathrakh – Irgendwo zwischen Black Metal und Grindcore, ganz merkwürdiger Sound, obwohl ich beiden Genres was abgewinnen kann. Gefällt mir auf Platte nicht und auch live isset an mir vorbeigegangen.
Napalm Death – Das übliche, etwas eingekürzte Napalm Death Set. Ist immer gut, gucke ich immer gerne. Gab hier auch zum ersten Mal einen kleinen Pit. Auch die einzige Band des Tages, bei es politische Ansagen gab. Tut solchen Veranstaltungen immer ganz gut.
Nile – Haben mit ihrem Death Metal auch gut abgerissen. Gute Vorbereitung auf die beiden Headliner.
Autopsy – Der Hauptgrund für den Ticketkauf und es hat sich voll und ganz gelohnt. Einfach nochmal ein gute Stück über allen anderen Bands an dem Tag. Auch beeindruckend, wie der Drummer gleichzeitig gesungen hat. Schön, dass ich die Band mal erleben durfte. Da sind die Gig in der Tat rar gesät.
Dismember – Guter Abschluss, auch selten unterwegs und ne schöne Gelegenheit, die mal live zu sehen. Hatte das Gefühl, dass hier bei der Crowd auch langsam die Luft raus war. Start 23:10 Uhr ist auch einfach zu spät für ne Veranstaltung, die um 10:30 Uhr beginnt.
Fazit:
Es gab einige Highlights, keine Frage. Allerdings ist ein ganzer Tag nur Death Metal wirklich stressig und einseitig. Klar, jetzt kann man sagen, dass ich mir auch reine Hardcore Festivals gebe, und zwar ständig. Alleridngs dauern die Sets da auch nur 15-30 Minuten und es geht auch nicht so lange. Viel stärker wirkt allerdings die Crowd. Ich brauch keine riesige Anzahl an Betrunkenen und auch keine NSBM Trottel. Dementsprechend wars wohl eine einmalige Angelegenheit. Kann zur Not auch zum Dortmund Deathfest fahren. Da kann ich wenigstens entspannt mit den Öffies anfahren.
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- SammyJankis
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Re: Festivalberichte
Ich war am zweiten August Wochenende in London auf dem United & Strong Fest und der Pre Show. Sowohl Fest als auch Pre Show fanden in der Number 90 Bar statt. Die Location ist in Hackney im Osten der Stadt, 5 Minuten entfernt von der Colour Factory, wo ich letztes Jahr das Damage is Done besucht habe. Ist ne angenehme Ecke Londons, etwas abseits, aber auch nicht so stressig und crowded. Hatte ne gute Zeit, viel guten Stuff gegessen und in Parks gechillt. Die Location war deutlich kleiner als erwartet. Schätze so 300 Leute gingen rein, war glaube ich auch ausverkauft.
Donnerstag:
Los ging es mit der Pre Show am Donnerstag. Vier Bands, darunter eine recht große, die unter falschem, aber recht offensichtlichem Namen auf dem Flyer stand.
Hitmen – Sagten mir vorher gar nichts. War nen solider Start. Bisschen Punk, bisschen Emo. War gut zum Reinkommen in den Abend.
Bodyweb – Zum zweiten Mal gesehen und es ist gar nicht meins. Ich hab auch das Gefühl, dass diese Band mit ihrem Sound, der an Vein erinnert inkl. Keyboard, vor einer anderen Crowd, die eher die großen Metalcore Acts feiert, besser aufgehoben wäre. Dafür ist allerdings der cleane Gesang zu schlecht. Vielleicht der Gig des Wochenendes, der mir am wenigsten gegeben hat.
Pest Control – Schon oft gesagt, einer der besten Bands im Moment und man kann nur hoffen, dass es nur eine einzige kleine Tour geben wird vor ner Hardcore Crowd, bevor die Kuttenträger die band für sich vereinnahmen. Es ist absolut großartiger Crossover Thrash. Hätte mir von dem Gig noch etwas mehr versprochen, aber es war auch so top. Nur Liebe für die Band.
High Vis – Standen als Visibly High wie schon letztes Jahr auf dem Damage Is Done. Man wusste Bescheid, aber is natürlich praktisch, um das Ganze etwas zu gatekeepen. Die Band muss sowas nicht mehr spielen, die sind riesig, aber man merkt einfach, dass die noch Bock auf sowas haben. Sind auch passend dazu mit einem Cover des Intros von The Rival Mob gestartet. Konnte es kaum glauben. Das hat mich wirklich gefreut. Das wurde nur für diesen Gig gemacht. Auf der anstehenden Tour mit Turnstile würden das keine fünf Prozent der Crowd checken, aber in dem kleinen Raum war es der absolute Wahnsinn. Danach die üblichen Tracks, keine Überraschungen. Zusätzlich wie immer gute Ansagen und die Klarstellung des Sängers, dass High Vis immer noch eine Hardcore Band sind und er es persönlich nimmt, wenn sie als etwas anderes bezeichnet werden. Crowd war natürlich voll drin. Textsicherheit im ganzen Raum plus ordentlich Stage Dive Chaos. Ich war einfach nur happy, die Band nochmal in einem kleinen Raum vor einer Hardcore Crowd zu gucken. In Deutschland ist das mittlerweile unmöglich. Zum Schluss gab es noch eine Überraschung. Es wurde „The Herd“ von The Flex gecovert bzw. nur ein spezieller, stumpfer Side to Side Part, den im UK Hardcore wohl alle lieben und dann direkter Übergang into „Choose to Lose“ als letzten Song. Das war krass, das war besonders. Ganz großer Gig, die Band soll so viel Geld wie nur möglich machen, aber ich bin mir sicher, dass sie weiterhin ab und an solche Shows spielen.
Freitag:
Vorher bisschen in Parks abgehangen und richtig lecker gegessen bei nem jamaikanischen Imbiss. Dann zur Venue. Beginn 15:30 Uhr sehr entspannt. Waren ne ganze Menge Almans am Start.
Goon – Name vorher noch nie gesehen, war etwas skeptisch. War aber im Endeffekt nen guter Opener inkl. Floorpunch Cover. Was will man denn mehr zu Beginn einer Hardcore Show?
Turn of Phrase – Demo ist top, war sehr gespannt. Sound is live noch stärker an Turning Point ausgerichtet und weniger an Envision und Konsorten. Gab auch neue Songs, die diesen Eindruck bestätigt haben. Aber ist nichts Negatives. Gute Band, die hoffentlich mal aufs Festland kommt. Gorilla Biscuits Cover gabs auch noch. Alles cool.
Straight to Hell – Kompletter 100 Demons Ripoff, aber hab auch mal mitbekommen, dass das so offen kommuniziert wird und die Band ist superhart. Mosh war dementsprechend wild. In Cold Blood Cover wurde wie letztes Jahr in Düsseldorf ebenfalls gespielt. Klasse Auftritt.
Tramadol – Typische Band fürs Damage Is Done, eher punkig. Ziemlicher Bruch nach Straight to Hell. Es war zwar was los, aber hatte schon das Gefühl, dass die Band ein Bisschen der Außenseiter des Tages waren. Dennoch solider Gig.
Fate – Erste Show seit einem Jahr. Kleine Supergroup mit dem The Flex Sänger am Mic. Sound ist allerdings deutlich fieser. Hier ging es ähnlich hoch her wie bei Straight to Hell. Gute Show.
New World Man – Zum zweiten Mal dieses Jahr gesehen nach der Show auf dem Northern Unfest und ich ärger mich etwas, dass ich die bisherigen Releases bisher etwas stiefmütterlich behandelt habe. Großartige Band, klasse Riffing, eine Band zum Gatekeepen vor den Kuttenträgern. Northern Unfest war zwar noch ne Spur wilder, aber insgesamt wieder ne top Show.
Bulls Shitt – Bester Gig des ersten Tages. Aus Schweden kommen momentan nur gute Bands. Da läuft es. Crowd war sehr textsicher, viele Stage Dives. Mosh natürlich auch am Start. War ne ziemlich chaotische Show. Hatte hohe Erwartungen, die wurden übertroffen.
Higher Power – Ich bin irgendwie durch mit der Band. Der neue Stuff gibt mir nur bedingt was. Wurde aber von der Crowd sehr gut aufgenommen. Dennoch hab ich es nicht gefühlt. Versöhnlicher Abschluss allerdings mit dem letzten Song, der von den frühen Veröffentlichungen war.
Angel Du$t – Hat mir gar nichts gegeben. Fand den Auftritt auch teilweise etwas Rockstar like. Im Gegensatz zu Higher Power war hier die Setlist ausgewogener, viel altes Zeug. Bin trotzdem nach der Hälfte abgehauen. Bin hier ebenfalls durch mit der Band. Haben Sonntag noch ne Free Show auf dem Bürgersteig vor All Ages Records in Camden gespielt, die wir aber nicht mehr mitnehmen konnten wegen Rückreise. Probs dafür.
Samstag:
Unfassbar lecker vegan gefrühstückt. Danach wieder nen Bisschen rumgelaufen und abgehangen. Das Übliche. Gleicher Beginn wie am Freitag.
Compete – Band aus Österreich, ging los mit dem The Rival Mob Intro. Das wird momentan oft gecovert, aber es ist großartig und ich liebe die Band, also stört es mich nicht. Tatsächlich war auch deutlich mehr los als ich es erwartet hätte. Stop and Think Cover gab es auch wie üblich und zum Abschluss sehr überraschend ein Survival Cover. Hab ich gefühlt. Guter Start.
Violent Offense – Nur die Hälfte gesehen. Hatte E.Town Concrete Vibes, aber nicht so fresh. Hat mir leider gar nix gegeben.
Wits End – Eine der besten Demos des Jahres. Typischer UK Sound. Gig war wild, einer der besten des Wochenendes inkl. Killing Time Cover. 12 Minuten Chaos.
T.S. Warspite – Sollten eigentlich am Freitag spielen, aber der Sänger hatte was Falsches gegessen. Gab 2-3 Songs, leider nicht meinen Liebling „Slum Landlord“, dennoch ne feine Sache.
3ND7R – Trendsetter ausgesprochen, sind aus Italien und eine von zwei Bands aus der Ecke, die oft im Ausland gebucht werden. Ich finde leider die andere, Silver, um Welten besser. Der Sound hier ist live merkwürdig tief. Ich kann nicht mal sagen, dass es schlecht ist, es ist weird. Gab allerdings unfassbar harten Mosh und sicherlich bestes Set, was ich bisher von der Band gesehen habe, aber ich werde kein Fan mehr.
Cannonball – Demo kam letztes Jahr und hat mir super gefallen. Schneller Mid 00s Hardcore. Gab auch nen Righteous Jams Cover. Stage Dives, Singalongs, Chaos, hat Spaß gemacht.
With Hate – Kurzes Set, war auch cool. Gab wieder ein Righteous Jams Cover, allerdings nen anderer Song. Sänger hatte recht derben Humor. Nicht das beste Set, aber alles cool.
Speedway – Gefühlt wird jede Show besser. Mittlerweile echt oft gesehen und das hier war richtig wild. Sicherlich die Schweden Band, die am häufigsten unterwegs ist. Die Band zieht sich auch viel aus verschiedenen Teilen des Hardcores raus. Bisschen Youth Crew, dann wieder Mid 00s, Mosh wird nicht vernachlässigt. Vor der Bühne auch wieder Chaos. Agnostic Front Cover und im Anschluss das Justice Intro. Top Gig.
Dynamite – Es gibt gute Sets, es gibt sehr gute Sets und es gibt Sets, die etwas Besonderes sind. Dieses Set war ein besonderes Set. Band kommt aus London, sicherlich nicht der beste Hardcore Band, aber eingängig und alle können sich darauf einigen. Es ist im Moment die UK Band mit dem meisten Momentum, ohne Frage. Der Sänger hat die ganze Veranstaltung mitorganisiert, selbst seine Eltern waren am Start. Erster Track das Dirty Money Intro, es herrschte Ausnahmezustand vor der Bühne. Selbst der Dirty Money/High Vis Sänger ist durch den Raum geflogen. Ich glaube, es wurden quasi alle Songs gespielt. Völliges Chaos, alle textsicher, Stage Dives auf einem Level, welches anderenorts zu Diskussionen führen wurde. Es wurde magisch als bei einem Track der The Flex Sänger seinen Feature Part übernommen hat. Im Anschluss blieb er allerdings am Mic und es wurde „The Herd“ von The Flex gespielt. Danach noch zwei Songs. Zuerst „War Inside“, wobei sowohl der Dirty Money/High Vis Sänger als auch der Cold World Sänger, der in London lebt, ihre Feature Parts übernommen haben. Das war ein absoluter Fiebertraum. Als letzten Song dann „Dynamite Stomp“, das Mic war überall. Der Sänger wurde selbstverständlich von einem Diver mit in die Crowd gerissen. Völliges Chaos, dafür geh ich zu Shows. Und im Anschluss wurde „Dynamite Stomp“ direkt nochmal gespielt. Es war absurd, aber die Reaktionen waren kein Bisschen weniger crazy als beim ersten Mal. 10/10 Set, es war einfach nur magisch. Ein Set, bei dem jede Person verstehen würde, warum Hardcore Shows cool sind.
Existence – Schwierige Position nach Dynamite, aber es war ebenfalls ganz groß. Ganz klar eine Bands Band. Man merkt einfach, wie viele Mitglieder anderer Acts sich vor der Bühne tummeln. Singalongs wurden zurückgefahren, dafür easy härtester Mosh des Wochenendes. Musikalisch natürlich über jeden Zweifel erhaben. Vor allem die neuen Tracks haben so ein gutes Riffing. Bin großer Fan. Zum Abschluss gab es dann Type O Negative „I Don't Wanna Be Me Tab“ Cover into Life of Agony „River Runs Red“ Cover, es war crazy. Leider ist mir bei Letzteren nen Stage Diver ganz mies auf der Schulter gelandet und die ist jetzt etwas im Arsch. MRT am Donnerstag, wünscht mir Glück.
Hellbound – Eigentlich klasse Band, aber ich hatte Schulterschmerzen auf einem unangenehmen Level und musste mich erstmal darum kümmern. Band kam gut an, sicherlich einer der härtesten Acts des Wochenendes. Zum Abschluss noch das übliche Integrity Cover. Alles wie immer, freu mich auf die Tour mit Arkangel im September.
Burning Lord – Exklusive Show, die Band des Dudes, dem Triple B Records gehört. Vergleichbar mit C4, mit denen man sich auch einen Insta Account teilt, und Collateral. Guter Set, viel Bewegung, Stage Dives, Singalongs. Stimmung war weiterhin sehr gut. Cro-Mags und Straight Ahead Cover. Klasse.
Mindforce – Musste ich dann aufgrund meiner Schmerzen von der Seite gucken. Gig war wieder mal ganz groß. Ganz anders als in Glasgow, wo der Mosh viel präsenter war. Hier war es vor der Bühne komplett voll, alle textsicher. Crazy Stage Dive Action. Die Songs sind über jeden Zweifel erhaben. Eine der besten Hardcore Bands im Game. Ende mit „Excalibur“ mega Chaos. Gab auch hier einige Leute, die verletzt raus sind, aber gut. Kann passieren. Im Endeffekt auch nen 10/10 Gig und der beste Abschluss, den man sich vorstellen kann.
Fazit:
Es war ein top Wochenende. Ich mag den Venue, wobei das Ganze sicherlich auch größer hätte aufgezogen werden können, und die Ecke, wo es stattfindet. Die Menge an Acts passt und auch die Zusammenstellung. Wo das Damage Is Done etwas punkiger und das Northern Unfest moshlastiger und härter ist liegt diese Veranstaltung in der Mitte. Welches einem am besten gefällt muss man wohl für sich selbst basierend auf seinem Geschmack festmachen. Zu Empfehlen sind sie alle. Würde die Veranstaltung aber nächstes Jahr auf jeden Fall nochmal mitnehmen, da sie zeitlich echt gut liegt für mich.
Wünsche sind:
cold world
fury
the flex
echo chamber
true fraud
bad beat
big cheese
Donnerstag:
Los ging es mit der Pre Show am Donnerstag. Vier Bands, darunter eine recht große, die unter falschem, aber recht offensichtlichem Namen auf dem Flyer stand.
Hitmen – Sagten mir vorher gar nichts. War nen solider Start. Bisschen Punk, bisschen Emo. War gut zum Reinkommen in den Abend.
Bodyweb – Zum zweiten Mal gesehen und es ist gar nicht meins. Ich hab auch das Gefühl, dass diese Band mit ihrem Sound, der an Vein erinnert inkl. Keyboard, vor einer anderen Crowd, die eher die großen Metalcore Acts feiert, besser aufgehoben wäre. Dafür ist allerdings der cleane Gesang zu schlecht. Vielleicht der Gig des Wochenendes, der mir am wenigsten gegeben hat.
Pest Control – Schon oft gesagt, einer der besten Bands im Moment und man kann nur hoffen, dass es nur eine einzige kleine Tour geben wird vor ner Hardcore Crowd, bevor die Kuttenträger die band für sich vereinnahmen. Es ist absolut großartiger Crossover Thrash. Hätte mir von dem Gig noch etwas mehr versprochen, aber es war auch so top. Nur Liebe für die Band.
High Vis – Standen als Visibly High wie schon letztes Jahr auf dem Damage Is Done. Man wusste Bescheid, aber is natürlich praktisch, um das Ganze etwas zu gatekeepen. Die Band muss sowas nicht mehr spielen, die sind riesig, aber man merkt einfach, dass die noch Bock auf sowas haben. Sind auch passend dazu mit einem Cover des Intros von The Rival Mob gestartet. Konnte es kaum glauben. Das hat mich wirklich gefreut. Das wurde nur für diesen Gig gemacht. Auf der anstehenden Tour mit Turnstile würden das keine fünf Prozent der Crowd checken, aber in dem kleinen Raum war es der absolute Wahnsinn. Danach die üblichen Tracks, keine Überraschungen. Zusätzlich wie immer gute Ansagen und die Klarstellung des Sängers, dass High Vis immer noch eine Hardcore Band sind und er es persönlich nimmt, wenn sie als etwas anderes bezeichnet werden. Crowd war natürlich voll drin. Textsicherheit im ganzen Raum plus ordentlich Stage Dive Chaos. Ich war einfach nur happy, die Band nochmal in einem kleinen Raum vor einer Hardcore Crowd zu gucken. In Deutschland ist das mittlerweile unmöglich. Zum Schluss gab es noch eine Überraschung. Es wurde „The Herd“ von The Flex gecovert bzw. nur ein spezieller, stumpfer Side to Side Part, den im UK Hardcore wohl alle lieben und dann direkter Übergang into „Choose to Lose“ als letzten Song. Das war krass, das war besonders. Ganz großer Gig, die Band soll so viel Geld wie nur möglich machen, aber ich bin mir sicher, dass sie weiterhin ab und an solche Shows spielen.
Freitag:
Vorher bisschen in Parks abgehangen und richtig lecker gegessen bei nem jamaikanischen Imbiss. Dann zur Venue. Beginn 15:30 Uhr sehr entspannt. Waren ne ganze Menge Almans am Start.
Goon – Name vorher noch nie gesehen, war etwas skeptisch. War aber im Endeffekt nen guter Opener inkl. Floorpunch Cover. Was will man denn mehr zu Beginn einer Hardcore Show?
Turn of Phrase – Demo ist top, war sehr gespannt. Sound is live noch stärker an Turning Point ausgerichtet und weniger an Envision und Konsorten. Gab auch neue Songs, die diesen Eindruck bestätigt haben. Aber ist nichts Negatives. Gute Band, die hoffentlich mal aufs Festland kommt. Gorilla Biscuits Cover gabs auch noch. Alles cool.
Straight to Hell – Kompletter 100 Demons Ripoff, aber hab auch mal mitbekommen, dass das so offen kommuniziert wird und die Band ist superhart. Mosh war dementsprechend wild. In Cold Blood Cover wurde wie letztes Jahr in Düsseldorf ebenfalls gespielt. Klasse Auftritt.
Tramadol – Typische Band fürs Damage Is Done, eher punkig. Ziemlicher Bruch nach Straight to Hell. Es war zwar was los, aber hatte schon das Gefühl, dass die Band ein Bisschen der Außenseiter des Tages waren. Dennoch solider Gig.
Fate – Erste Show seit einem Jahr. Kleine Supergroup mit dem The Flex Sänger am Mic. Sound ist allerdings deutlich fieser. Hier ging es ähnlich hoch her wie bei Straight to Hell. Gute Show.
New World Man – Zum zweiten Mal dieses Jahr gesehen nach der Show auf dem Northern Unfest und ich ärger mich etwas, dass ich die bisherigen Releases bisher etwas stiefmütterlich behandelt habe. Großartige Band, klasse Riffing, eine Band zum Gatekeepen vor den Kuttenträgern. Northern Unfest war zwar noch ne Spur wilder, aber insgesamt wieder ne top Show.
Bulls Shitt – Bester Gig des ersten Tages. Aus Schweden kommen momentan nur gute Bands. Da läuft es. Crowd war sehr textsicher, viele Stage Dives. Mosh natürlich auch am Start. War ne ziemlich chaotische Show. Hatte hohe Erwartungen, die wurden übertroffen.
Higher Power – Ich bin irgendwie durch mit der Band. Der neue Stuff gibt mir nur bedingt was. Wurde aber von der Crowd sehr gut aufgenommen. Dennoch hab ich es nicht gefühlt. Versöhnlicher Abschluss allerdings mit dem letzten Song, der von den frühen Veröffentlichungen war.
Angel Du$t – Hat mir gar nichts gegeben. Fand den Auftritt auch teilweise etwas Rockstar like. Im Gegensatz zu Higher Power war hier die Setlist ausgewogener, viel altes Zeug. Bin trotzdem nach der Hälfte abgehauen. Bin hier ebenfalls durch mit der Band. Haben Sonntag noch ne Free Show auf dem Bürgersteig vor All Ages Records in Camden gespielt, die wir aber nicht mehr mitnehmen konnten wegen Rückreise. Probs dafür.
Samstag:
Unfassbar lecker vegan gefrühstückt. Danach wieder nen Bisschen rumgelaufen und abgehangen. Das Übliche. Gleicher Beginn wie am Freitag.
Compete – Band aus Österreich, ging los mit dem The Rival Mob Intro. Das wird momentan oft gecovert, aber es ist großartig und ich liebe die Band, also stört es mich nicht. Tatsächlich war auch deutlich mehr los als ich es erwartet hätte. Stop and Think Cover gab es auch wie üblich und zum Abschluss sehr überraschend ein Survival Cover. Hab ich gefühlt. Guter Start.
Violent Offense – Nur die Hälfte gesehen. Hatte E.Town Concrete Vibes, aber nicht so fresh. Hat mir leider gar nix gegeben.
Wits End – Eine der besten Demos des Jahres. Typischer UK Sound. Gig war wild, einer der besten des Wochenendes inkl. Killing Time Cover. 12 Minuten Chaos.
T.S. Warspite – Sollten eigentlich am Freitag spielen, aber der Sänger hatte was Falsches gegessen. Gab 2-3 Songs, leider nicht meinen Liebling „Slum Landlord“, dennoch ne feine Sache.
3ND7R – Trendsetter ausgesprochen, sind aus Italien und eine von zwei Bands aus der Ecke, die oft im Ausland gebucht werden. Ich finde leider die andere, Silver, um Welten besser. Der Sound hier ist live merkwürdig tief. Ich kann nicht mal sagen, dass es schlecht ist, es ist weird. Gab allerdings unfassbar harten Mosh und sicherlich bestes Set, was ich bisher von der Band gesehen habe, aber ich werde kein Fan mehr.
Cannonball – Demo kam letztes Jahr und hat mir super gefallen. Schneller Mid 00s Hardcore. Gab auch nen Righteous Jams Cover. Stage Dives, Singalongs, Chaos, hat Spaß gemacht.
With Hate – Kurzes Set, war auch cool. Gab wieder ein Righteous Jams Cover, allerdings nen anderer Song. Sänger hatte recht derben Humor. Nicht das beste Set, aber alles cool.
Speedway – Gefühlt wird jede Show besser. Mittlerweile echt oft gesehen und das hier war richtig wild. Sicherlich die Schweden Band, die am häufigsten unterwegs ist. Die Band zieht sich auch viel aus verschiedenen Teilen des Hardcores raus. Bisschen Youth Crew, dann wieder Mid 00s, Mosh wird nicht vernachlässigt. Vor der Bühne auch wieder Chaos. Agnostic Front Cover und im Anschluss das Justice Intro. Top Gig.
Dynamite – Es gibt gute Sets, es gibt sehr gute Sets und es gibt Sets, die etwas Besonderes sind. Dieses Set war ein besonderes Set. Band kommt aus London, sicherlich nicht der beste Hardcore Band, aber eingängig und alle können sich darauf einigen. Es ist im Moment die UK Band mit dem meisten Momentum, ohne Frage. Der Sänger hat die ganze Veranstaltung mitorganisiert, selbst seine Eltern waren am Start. Erster Track das Dirty Money Intro, es herrschte Ausnahmezustand vor der Bühne. Selbst der Dirty Money/High Vis Sänger ist durch den Raum geflogen. Ich glaube, es wurden quasi alle Songs gespielt. Völliges Chaos, alle textsicher, Stage Dives auf einem Level, welches anderenorts zu Diskussionen führen wurde. Es wurde magisch als bei einem Track der The Flex Sänger seinen Feature Part übernommen hat. Im Anschluss blieb er allerdings am Mic und es wurde „The Herd“ von The Flex gespielt. Danach noch zwei Songs. Zuerst „War Inside“, wobei sowohl der Dirty Money/High Vis Sänger als auch der Cold World Sänger, der in London lebt, ihre Feature Parts übernommen haben. Das war ein absoluter Fiebertraum. Als letzten Song dann „Dynamite Stomp“, das Mic war überall. Der Sänger wurde selbstverständlich von einem Diver mit in die Crowd gerissen. Völliges Chaos, dafür geh ich zu Shows. Und im Anschluss wurde „Dynamite Stomp“ direkt nochmal gespielt. Es war absurd, aber die Reaktionen waren kein Bisschen weniger crazy als beim ersten Mal. 10/10 Set, es war einfach nur magisch. Ein Set, bei dem jede Person verstehen würde, warum Hardcore Shows cool sind.
Existence – Schwierige Position nach Dynamite, aber es war ebenfalls ganz groß. Ganz klar eine Bands Band. Man merkt einfach, wie viele Mitglieder anderer Acts sich vor der Bühne tummeln. Singalongs wurden zurückgefahren, dafür easy härtester Mosh des Wochenendes. Musikalisch natürlich über jeden Zweifel erhaben. Vor allem die neuen Tracks haben so ein gutes Riffing. Bin großer Fan. Zum Abschluss gab es dann Type O Negative „I Don't Wanna Be Me Tab“ Cover into Life of Agony „River Runs Red“ Cover, es war crazy. Leider ist mir bei Letzteren nen Stage Diver ganz mies auf der Schulter gelandet und die ist jetzt etwas im Arsch. MRT am Donnerstag, wünscht mir Glück.
Hellbound – Eigentlich klasse Band, aber ich hatte Schulterschmerzen auf einem unangenehmen Level und musste mich erstmal darum kümmern. Band kam gut an, sicherlich einer der härtesten Acts des Wochenendes. Zum Abschluss noch das übliche Integrity Cover. Alles wie immer, freu mich auf die Tour mit Arkangel im September.
Burning Lord – Exklusive Show, die Band des Dudes, dem Triple B Records gehört. Vergleichbar mit C4, mit denen man sich auch einen Insta Account teilt, und Collateral. Guter Set, viel Bewegung, Stage Dives, Singalongs. Stimmung war weiterhin sehr gut. Cro-Mags und Straight Ahead Cover. Klasse.
Mindforce – Musste ich dann aufgrund meiner Schmerzen von der Seite gucken. Gig war wieder mal ganz groß. Ganz anders als in Glasgow, wo der Mosh viel präsenter war. Hier war es vor der Bühne komplett voll, alle textsicher. Crazy Stage Dive Action. Die Songs sind über jeden Zweifel erhaben. Eine der besten Hardcore Bands im Game. Ende mit „Excalibur“ mega Chaos. Gab auch hier einige Leute, die verletzt raus sind, aber gut. Kann passieren. Im Endeffekt auch nen 10/10 Gig und der beste Abschluss, den man sich vorstellen kann.
Fazit:
Es war ein top Wochenende. Ich mag den Venue, wobei das Ganze sicherlich auch größer hätte aufgezogen werden können, und die Ecke, wo es stattfindet. Die Menge an Acts passt und auch die Zusammenstellung. Wo das Damage Is Done etwas punkiger und das Northern Unfest moshlastiger und härter ist liegt diese Veranstaltung in der Mitte. Welches einem am besten gefällt muss man wohl für sich selbst basierend auf seinem Geschmack festmachen. Zu Empfehlen sind sie alle. Würde die Veranstaltung aber nächstes Jahr auf jeden Fall nochmal mitnehmen, da sie zeitlich echt gut liegt für mich.
Wünsche sind:
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