Festivalberichte
- SammyJankis
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- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Ich war am letzten Juni Wochenende in Manchester auf dem Outbreak Fest. Mein erster Besuch seit 2017, damals noch in Leeds. Seitdem ist das Festival auf eine für das Genre absurde Größe angewachsen. Es gab mehrere Locationwechsel. Dieses Jahr war nach 2022 wieder die BEC Arena Schauplatz der Veranstaltung. Ich war nur am Samstag und Sonntag anwesend. Der Freitag war ein reiner Hip-Hop Tag. Wäre sicherlich cool gewesen, mal Action Bronson und JPEGMAFIA zu sehen, aber der Preis hatte es in sich und ich musste Freitag auch noch arbeiten und bin erst spät angereist. Es gab insgesamt drei Stages, zwei Indoor und eine Outdoor, die Hauptbühne. Bei den beiden großen Bühne gab es einen niedrigeren Teil vor der eigentlichen Bühne. Das hat sich in den letzten 1-2 Jahren auf großen Hardcore Festivals durchgesetzt, da die Leute so genug Platz zum Stage Diven haben und so vermieden wird, dass Gear beschädigt wird. Eine sinnvolle Lösung. Darüber hinaus gibt es anscheinend bei einer Veranstaltung dieser Größe Regelungen bzgl. Absperrungen/Wellenbrecher. Das wird durch umgangen, in dem zwar Absperrungen gesetzt werden, aber nicht direkt vor der Bühne. Man hat quasi einen abgesperrten Front of Stage Bereich ohne Bühnenabsperrung. Dieser Bereich nimmt allerdings den halben Platz des Zuschauerraums ein. Es gab auf den beiden großen Bühne nie Probleme, dort reinzukommen. Der Einlass dazu wurde über Extrabändchen geregelt. Dafür musste man ein kostenloses Front of Stage Ticket „kaufen“, wobei man da sicherlich in den AGBs irgendwie versichert, dass einem bewusst ist, dass man sich verletzten kann und auf rechtliche Mittel verzichtet. Ich habe es nicht gelesen.
Generell muss man sagen, dass die Veranstaltung absolut null Flair hat und im Endeffekt ein Hardcore Major Festival mit den üblichen Krankheiten ist. Voll, überall lange Schlange, Sanitärbereiche mau, viele Betrunkene. Dazu kommen noch spezifische Probleme, die auf anderen Festivals niemanden stören würden, aber hier sehr negativ auffallen. Der größte Negativpunkt diesbezüglich war die Lichtshow auf der größeren Indoor Stage. Hardcore und Lichtshows gehören nicht zusammen. Punkt. Entweder du machst das Licht komplett an, wie in den Staaten üblich, oder du lässt eine Farbe Scheinwerfer an. Hauptsache keine Wechsel. Genau das war hier allerdings der Fall. Klingt erstmal für den Ottonormalverbaucher komisch, aber wenn du vor der Bühne stehst und plötzlich durch wechselndes Licht geblendet bist während gleichzeitig zehn Leute auf der Bühne sind zum Stage Diven ist das einfach nur fahrlässig. Du kannst nur hoffen, dass dir niemand ins Gesicht springt. Bei der kleinsten Stage war die Halle sehr hell. Mit Abstand die angenehmste Bühne.
Noch kurz etwas zum Essen und Trinken. Klar, beim Essen gab es lange Wartezeiten, aber es gab keine Standardstände. Ein sehr unterschiedliches Angebot, natürlich entweder komplett vegan oder vegane Optionen. Preise waren teuer, nicht übertrieben, aber da erwarte ich heute nichts anderes mehr. Dagegen gab es bei den Getränken eine positive Überraschung, denn unalkoholische Getränke waren günstig. Ein Pint Cola für zwei Pfund, da kann man nichts sagen. Dafür wurde bei den alkoholischen Getränken den Leuten das Geld ordentlich aus der Tasche gezogen, aber stört mich kein Bisschen. Könnten sich deutsche Festivals in der Form auch angewöhnen. Nun zu den Bands.
Samstag:
Missing Link – Erste Band des diesjährigen Triple B Packages machte den Festival Opener. Platte ist Anfang Juni rausgekommen. Vollkommen in Ordnung, auch, wenn das Rad nicht neu erfunden wird. Es ist sehr moshlastiger Hardcore, im Moment in den Staaten ziemlich angesagt. Pit war dementsprechend groß und es ging trotz früher Uhrzeit schon hoch her. Sound war leider ziemlich für den Arsch, Gitarre nicht zu hören. Hat das Ganze etwas kaputtgemacht.
Crushed – 15-20 Minuten geguckt, also nicht den kompletten Gig gesehen. Es war noch ziemlich leer vor der großen Hauptbühne draußen. War grundsolider Shoegaze, der mich für die kurze Zeit überzeugen konnte.
Scarab – Band existiert noch nicht lange, letztes Jahr kamen Demo und EP. Natürlich sind aber keine Neulinge am Werk. So singt der ehemalige Sänger von Year of the Knife, der auch bei Gridiron drumt. Alles ist sehr verworren. Sound ist weiterhin moshlastig, aber technisch etwas ausgefeilter. Das erste wirkliche Highlight für mich an diesem Tag. Gab auch schon ordentliche Singalongs. Guter Gig.
Higher Power – Nach diesem Gig steht für mich fest, dass es bei dieser Band zu 100 % auf die Setlist ankommt. Beim Northern Unfest gab es sehr viel alten Stuff und der Gig war top. Hier wurden vor allem neue Sachen gespielt und es war vielleicht der schlechteste der 15-20 Gigs, die ich von der Band gesehen habe. Der Sänger hat generell schon eine spezielle Stimme, an der sich die Geister scheiden, aber Singen kann er leider überhaupt nicht. Das zieht die Qualität extrem runter.
Gridiron – Das besondere an dieser Band ist sicherlich der Sänger, der ein stark raplastigen Gesang an den Tag legt. Da wurde sicherlich viel E.Town Concrete gehört. Alles ist irgendwie etwas prollig, aber nicht so, dass es unangenehm ist. Die Songs sind catchy, dennoch hart. Vor der Bühne war einiges los. Ich muss der Band mehr Aufmerksamkeit als bisher schenken.
Nothing – Haben zum zehnjährigen Jubiläum von „Guilty of Everything“ ein Special Set gespielt. Es wurden nur Songs der Platte zum Besten gegeben. Leider ist die Band auf der großen Hauptbühne ziemlich untergegangen. Ich hab es gar nicht gefühlt. Stand aber auch ziemlich weit hinten und habe ganz andere Erfahrungen von Leuten gehört, die weiter vorne standen.
Ceremony – Es gibt so Bands, die ich warum auch immer ständig verpasst habe, und Ceremony sind das Paradebeispiel dafür. Nun endlich mal gesehen und easy einer der besten Gigs des Wochenendes. Der Sound der Band hat sich über die Jahre ständig verändert. Klar, dass die Crowd hier mehr Bock auf den frühen Stuff hat, aber ich habe auch nicht erwartet, dass es ein Set wie letztes Jahr auf dem Sound & Fury gibt. Gestartet wurde dann mit einem sehr synthielastigen Song der letzten Platte. Die Ruhe vor dem Sturm. Zweiter Song „Kersed“ und die Bühne wurde zum ersten Mal an diesem Wochenende komplett gestürmt, völliges Chaos. An dieser Stelle ein Kompliment an die Bühnensecurities, die quasi das ganze Wochenende über nicht eingegriffen haben. Oft war dies auch nicht möglich, aber sie haben es sportlich genommen. Es gibt wenig, was mich so erfreut, wie Securities, die versuchen im absoluten Chaos irgendwie die Lage unter Kontrolle zu bringen und irgendwann mit einem Mix aus Unverständnis und Belustigung aufgeben und einfach nur noch dem Treiben zugucken. Set war dann geprägt von „Rohnert Park“, wobei auch die anderen Sachen abgedeckt wurden. „Hysteria“ hat mich sehr gefreut. Hunderte Stage Dives. Der Sänger, der zwar aussieht wie ein Average Familienvater, aber eine ziemliche Aura versprüht, durchgehend bei der Crowd. Wurde häufiger begraben, hat auch irgendwann geblutet. So soll es sein. Top Show.
Perp Walk – Standen eigentlich nicht auf meiner Liste, aber der Gig von Balance and Composure wurde aufgrund von Anreiseproblemen auf den nächsten Tag verschoben. Also kurzerhand vor die kleinste Bühne gestellt. War ein solider schrammeliger UK Hardcore Gig. Highlight war auf jeden Fall der crowdsurfende Rollstuhlfahrer. Sowas ist immer schön
Jivebomb – Genauso wie Perp Walk eigentlich nicht auf dem Plan, hat mich sehr gefreut, die Band nach dem guten Auftritt in Oberhausen noch ein weiteres Mal zu gucken. Viele Side to Sides, viele Stage Dives. Es war ein ziemliches Chaos. Man muss vorwegnehmen, dass ab diesem Moment eigentlich bei jeder Band auf dieser Bühne ordentlich was los war. Hat sich erneut gelohnt.
Stiff Meds – Fand die ersten beiden Tapes astrein, die LP ist etwas abgefallen, aber immer noch sehr hohes Niveau. Dennoch noch nie gesehen. Letztes Jahr waren sie im Frühjahr auf dem Festland, aber an dem Tag des NRW Gigs war eine andere Show, die wichtiger war. Nun also endlich mal live gesehen. Gehört auch zum schrammeligeren Teil des UK Hardcore, die auf dem Damage is Done ein perfektes Zuhause findet. Gig war cool, aber ich hätte noch ein Bisschen mehr erwartet. Die Band ist sicherlich in einem kleinen Club mit niedriger Bühne besser aufgehoben.
Never Ending Game – Bisher gab es nur einen einzigen Gig in Europa. Nun im Rahmen des Triple B Packages endlich mal für mehrere Shows hier. Waren meinem Empfinden nach auch für viele ein oder sogar das Tageshighlight. Vielleicht der härteste Pit des Tages. Zusätzlich zig Leute in den ersten Reihen, die alle Texte konnten, durchgehend Stage Dives. War klasse. Ich muss gestehen, dass ich den Hype rund um die „Just Another Day“ damals nicht ganz gekauft habe und mir Gridiron auch besser gefallen, aber es war ohne Frage sau unterhaltsam.
Poison the Well – Die einzig miese Überschneidung des Wochenendes. Ich musste leider Dynamite auslassen, deren Set auf Videos unfassbar krass aussah inkl. Feature des Basement Sängers. Allerdings habe ich die Band dieses Jahr schon viermal gesehen und ob Poson the Well es nochmal rüberschaffen, steht in den Sternen. Also einen Platz vor der Hauptbühne gesucht. Set war gut, die Band hat auf jeden Fall viele Metalcore Acts beeinflusst, die ich heute abfeier und die weit weg sind vom Impericon Metalcore. Es hätten gerne noch mehr Songs von „The Opposite of December“ sein dürfen. Vor allem „12/23/93“ habe ich schmerzlich vermisst. Der Sänger hat sich die meiste Zeit im oberen Teil der Bühne aufgehalten. Dem Set hätte dahingehend ein Bisschen mehr Fannähe gut getan. Beim letzten Track „Nerdy“ gab es dann die einzige Situation, bei der die Security/Technik am Wochenende völlig versagt haben. Die Bühne wurde direkt gestürmt von Leuten, die sich ums Mikro rissen. Anscheinend zu viele Menschen, denn kurzerhand wurde der Sound abgestellt, sodass nur noch Sound über die Monitorboxen kam. Das hat allerdings nichts gebracht, weil es durch die mitsingenden Leute so laut war, dass trotzdem jeder noch hören konnte. War lustig anzusehen. Dann wurden auch die Monitorboxen ausgemacht. Allgemeine Buhrufe, alle Besucher*innen verließen die Bühne. Song wurde neu gestartet. Sänger ging dabei direkt an die untere Bühnenkante und es ging ohne weiteren Zwischenfall zu Ende. Komplett unnötige Aktion. Zu dem Zeitpunkt dachte ich mir, dass so Have Heart gar nicht auftreten müssen, aber dieses Vorgehen hat sich am ganzen Wochenende trotz vergleichbarer Situationen nicht nochmal wiederholt. Ich denke, da hat es hinter der Bühne auch dementsprechende Ansagen gegeben.
Magnitude – Ich bin ganz großer Magnitude Ultra und es war das erwartete Chaos. Mittlerweile war es in der großen Halle vor der Bühne so voll, dass ein Pit quasi nicht mehr möglich war. Der einzige Mosh fand auf der Bühne statt von im Anschluss stagedivenden Personen. Die Band hat mit „Defy“ und „Opposition“ ihre beiden besten Tracks direkt zu Beginn rausgehauen. Ein Traum. Völliges Chaos auf der Bühne. Leider getrübt durch die Lichtshow. Es war wirklich reines Glück, ob einem jemand auf dem Kopf landet. Ansonsten astreine Chaosshows. So macht das richtig Spaß.
Bib – Hatten eine sehr undankbare Position zwischen Magnitude und Mindforce. Parallel spielten auch noch Touche Amore draußen. Habe das Set zur Verschnaufspause genutzt und hatte das Gefühl, dass ich damit nicht alleine war. Set war gut, aber kein Vergleich zur Show in Oberhausen letztes Jahr.
Mindforce – Beste Hardcore Band, wer im Moment was anderes behauptet, hat keine Ahnung. Die zweite Stage platzte aus allen Nähten. Es war auch erst der insgesamt vierte Gig in Europa und die Band tourt nicht, also werden Shows die Ausnahme bleiben. Auf der anderen Seite nutzt sich die Band so nicht ab. Mein Lieblingsmoment direkt zu Beginn beim Opener „New Lords“. Mit Beginn des Gesangs wird die Bühne gestürmt, Chaos, der Breakdown startet, Mosh auf der Bühne, immer noch Chaos. Die Bühnensecurity schafft es nach und nach alle Leute von der Bühne zu bekommen und genau in dem Moment beginnt der nächste Singalong. Der Sänger macht eine Handbewegung, die Crowd stürmt wieder die Bühne, wieder Chaos. Textsicherheit war bei allen gegeben. Platz für Mosh gab es wieder nur auf der Bühne. Licht war natürlich wieder schlecht, aber egal. Glasgow letztes Jahr war noch besser, was allerdings mit der Location zu tun hat. Dennoch bester Band, bester Gig. Wer mal die Chance hat, checkt es aus.
Have Heart – Ich stand sehr weit hinten, war aber auch noch etwas kaputt von vorherigen Set. Intro war wie schon 2019 in Würzburg das Bob Marley „War“ Cover von Sinéad O'Connor. Ganz groß, danach „The Machinist“. Crowd natürlich voll drin. Pat Flynn war die ganze Zeit mittendrin im Geschehen. Immer direkt bei der Crowd, hat das Mikro abgegeben, ist gestagedived, hatte einfach ne gute Zeit. Setlist war ähnlich wie 2019. Mir persönlich hat nichts gefehlt. Ich fand die Shows damals besser, aber das kann auch wieder an meiner Entfernung zur Bühne gelegen haben. Ich hab auch zwischendurch die Gelegenheit genutzt und mir kurz was zu Essen geholt. Das ging erfreulich schnell. Zum Abschluss gab es natürlich „Watch Me Rise“, ganz groß. Wunderbarer Auftritt.
Chat Pile – Hatten natürlich einen schweren Stand zwischen Have Heart und Basement. Die meisten Leute hat es nicht interessiert, aber der Teil, den ich gesehen habe, war mehr als ordentlich. Direkt beim Betreten der Halle wurde auch mein Liebling „Rainbow Meat“ gespielt. Es gab auch hier Stage Dives, natürlich ungewöhnlich für die Sludge Mucke, aber die Band fand es nach meinem Empfinden ziemlich cool. Guter Gig.
Basement – Fand die Aufteilung von Basement und Have Heart überraschend, aber nach dem Gig konnte ich schon nachvollziehen, warum Basement die große Bühne abgeschlossen haben. Bei Have Heart waren die Reaktionen zwar extremer, aber insgesamt gesehen hatte ich das Gefühl, dass bei Basement wirklich alle Besucher*innen Songs kannten. Die Stimmung war eine ganz andere. Setlist war okay, ich brauch das neue Zeug einfach nicht. Dennoch beeindruckender Gig. Es wurde auch ein ganz neuer Song gespielt. Ein Album soll folgen. Bin gespannt, ob die Band wieder aktiver wird oder ob es weiter so läuft wie momentan.
Show Me The Body – Letzte Band des Tages. Habe durch Basement nicht alles gesehen und war auch gespannt, ob überhaupt noch Leute am Start sein würden. Die Befürchtung erwies sich als falsch. Es war voll, viele Leute kannten Lyrics. Klar, das ist keine Musik für riesige Pits, aber es wurde viel gestagedived. Highlight war auf jeden Fall das völlig unerwartete „Sabotage“ Cover. Die Crowd ist komplett steil gegangen. Würdiger Abschluss des ersten Tages.
Sonntag:
Balance and Composure – Waren der Opener am Sonntag auf der großen Bühne. Anders ließ sich der Gig wohl nicht realisieren. Ich stehe der Band neutral gegenüber, der Gig war eine feine Angelegenheit. Schöner Emo zum Start in den Tag, der auf der Hauptbühne generell sehr emolastig war. Hat auch dafür gesorgt, dass das Gelände direkt voll war.
Spite House – Emo/Hardcore Mix. Habe kurz reingeguckt, aber der Gig ist ziemlich an mir vorbeigegangen. War aber sicherlich keine Katastrophe.
The World Is a Beautiful Place & I Am No Longer Afraid to Die – Auf jeden Fall die Band mit dem längsten Namen, die ich je gesehen habe. Irgendwo zwischen Emo und Post-Rock. Prinzipiell etwas, an dem ich durchaus Gefallen gewinnen kann, aber das Set ist auch an mir vorbeigegangen. Paar Parts waren spannend, aber leider in der Unterzahl. Sehr merkwürdig war die Coverwahl, denn es wurde mit „Kersed“ ein Ceremony Song gespielt. Das Original gab es am vorherigen Tag. Das kommt einfach komisch.
Wrong Man – Dürfte die einzige Band vom europäischen Festland sein, die gespielt hat. Mucke ist recht massentauglich. Wenig Hardcore, viel Punk, bisschen Alternative. Ist eine grundsolide Sache genauso wie der Gig.
Angel Du$t – Set war auf jeden Fall wild. Viel Bewegung auf der Bühne, viele Singalongs. Ich habe mittlerweile dahingehend ein Problem mit der Band, da mir die neuen Sachen gar nicht zusagen. Ich war nie der größte Fan, fands aber live immer ganz cool. Die neuen Tracks sind für mich aber nicht weit weg von Stadtfest Mitklatsch Rock und das kann ich mir echt nicht geben. Hat aber auch seine Fans, muss man der Band lassen.
Fiddlehead – Einer von zwei Gigs, die ich als die besten des zweiten Tages bezeichnen würde und in meinen Augen auch besser als Have Heart. Ich stand allerdings auch sehr gut. Pat Flynn war genauso gut aufgelegt wie am vorherigen Tag. Die ganze Zeit in der Crowd. Der Mann ist ein Alptraum für Stagehands. Das Mikro ist ständig irgendwo verheddert oder in der Crowd verschwunden und muss befreit werden. Alle Hits wurden gespielt, gefühlt hat die Band auch nur Hits. Ich hoffe, dass der nächste Gig der Band, den ich sehe, endlich mal in Deutschland oder zumindest auf dem Festland stattfindet. Viermal gesehen, viermal in UK, so kann das nicht weitergehen.
Split Chain – Nicht komplett gesehen, sehr schade. Shoegaze/Grunge, die Art von Mucke, die im Moment ab und an aus dem Hardcore emporsteigt und sehr angesagt ist, siehe Fleshwater und Soul Blind. Haben auch sehr positives Feedback erhalten. Zum Abschluss gab es noch ein Type O Negative Cover, ging hart.
Mannequin Pussy – 15 Minuten reingeguckt. Punk meets Noise Rock. War ein chaotischer Sound, aber hat mich nicht gepackt.
Killing Me Softly – Viel besserer Sound als auf dem This Is Eurocore. Gig natürlich auch besser, Mosh war sehr hart. Allerdings kein Vergleich zu dem, was auf dieser Stage noch kommen sollte. Kann an dieser Stelle nur nochmal betonen, dass alle Metalcore Fans hier sich die Band mal geben sollten. Kommen im September auch rüber mit SeeYouSpaceCowboy, bin hyped.
Gouge Away – Waren mit Angel Du$t und Teenage Wrist unterwegs. Die Band bewegt sich irgendwo an der Grenze von Hardcore und Post-Hardcore. Konnte auch hier nicht alles sehen, weil die kleine Bühne wichtiger war, aber das was ich gesehen habe, war sehr ordentlich. Starke Crowd Reactions, die Band wirkte auch sichtlich beeindruckt.
Hellbound – Ab diesem Act folgte auf der kleinsten Bühne der Northern Unfest Takeover, nur noch Bands des Labels. Das ging auch einher mit sehr hartem Mosh auf und vor der Bühne. Sound der Band ist ultrahart, Integrity Cover wurde auch wieder gespielt. Klasse Gig.
Modern Color – Nicht komplett gesehen. Eine weitere Shoegaze Band an diesem Tag. Die zwei Tage volles Programm haben zu dem Zeitpunkt an mir gezerrt. Hab entspannt von der Seite geguckt, mich auch mal hingesetzt. Überzeugt hat es mich nicht. War okay, mehr aber auch nicht.
Nothin' But Enemies – Ähnlich wie bei den beiden anderen Shows dieses Jahr. Ist von den Northern Unrest Bands die, die mir am wenigsten zusagt, aber liefern immer noch ab. Sänger mosht beängstigend hart, erwartet Ähnliches von der Crowd. Was von Schottland aus stark zugenommen hat ist der Move einiger Stage Diver, einen Ratschlag in die Crowd zu machen. Natürlich völlig Banane, aber alle rechnen damit, schützen sich, passt schon. Show war wütend.
Teenage Wrist – Hier war mein absoluter Tiefpunkt. Nur aus dem Sitzen von weit hinten verfolgt. Klang gut, aber ich konnte kaum was aufnehmen. Konnte ich mit leben, da ich die Band eh am nächsten Wochenende beim Ieperfest sehen wollte. Corona hatte was dagegen.
Impunity – Hier hat mich die Demo zu Beginn nur bedingt abgeholt, bin mittlerweile Fan geworden. Direkt zu Beginn gab es mit der Ansage „Here comes a UK mosh classic“ ein Six Ft Ditch Cover. Sorgt in UK selbstverständlich dafür, dass im Pit alle Hemmungen fallen. Danach das übliche Set. Der Sound bietet durchaus Feinheiten, ist nicht nur stumpf. Die Sängerin hat eine krasse Präsens auf der Bühne. Klasse Gig.
Incendiary – Ist so ähnlich wie bei Mindforce. Die Band besteht aus Leuten mit normalen Jobs, die nicht ausgiebig touren können. Dementsprechend gibt es in Europa immer nur ein paar Shows, es ist was Besonderes. Opener „Primitive Rage“ mit dem besten Singalong Part des Band, direkt Bühnensturm, völlige Eskalation. Danach mit „Zeitgeist“ bester Song der Band. Es wurde alles geboten, was ne Hardcore Show braucht. Setlist war ein Mix aus den letzten drei Alben. Ich war wunschlos glücklich.
Despize – Eins von zwei Flaggschiffen des Glasgow Hardcores. Da passt im Moment einfach alles. Die Bands sind alle top, klar moshlastig to the max, aber in dem Bereich auch weit mehr als stumpf. Wenn bei Despize in nem Breakdown Dissonanten eingebaut werden, fühl ich es komplett. Die neue Platte wurde natürlich abgedeckt. Mosh war überall, sehr hart. Ich wiederhole mich, aber die Shows auf der kleinen Bühne am Samstag waren alle wild.
Harm's Way – Nur so 20 Minuten gesehen, weil ich beim nächsten Act auf der kleinen Bühne im vorderen Bereich stehen wollte, aber die 20 Minuten waren das Beste, was ich von der Band bisher gesehen habe. Fand sie vor 10 Jahren live noch deutlich schlechter. Mittlerweile mit den ganzen Samples natürlich auch technisch ein ganz anderes Level. Viele Textsichere, harter Mosh. Auch hier dachte ich, dass ich mir die Band nochmal komplett auf dem Ieperfest angucken kann. Es tut weh.
Demonstration of Power – Neben Fiddlehead bester Gig des Tages und mit Abstand gewalttätigster Gig des Wochenendes. Erster Song das Death Threat Cover, danach das übliche Set, alle Mitglieder mit Eishockeymasken, passend zur Congress Reunion, mit Schottland Painting. Wenn du sowas machst, so etwas Ikonisches nachstellst, dann muss dein Sound wütend sein. Der Pit messerscharf an der Grenze des Vertretbaren, genauso die Stage Dives. Zum Ende hin wurde plötzlich ein zweiter Pit aufgedrückt, völliges Chaos. Es war fantastisch. Hoffe die Band spielt zeitnah mal eine Deutschland Show.
Thursday – Nach Demonstration of Power kleines Loch und Thursday sind mir auch herzlich egal. Hab 20 Minuten reingeguckt. Kann man musikalisch nichts gegen sagen, ist aber nicht meine Baustelle. Stimmung war top. Es gab wohl auch noch ein Feature von Jeremy Bolm, hab ich allerdings nicht gesehen.
American Football – Wunderschöner Abschluss der Show. Die Band hatte viel Spaß, wobei ihnen auch bewusst war, dass es bei den meisten Acts etwas wilder zugeht als bei ihnen. Dennoch war es immer noch sehr voll. Die erste Platte wurde gespielt. Ich hatte abgesehen von sehr betrunkenen Leuten neben mir gegen Ende des Sets durchweg ne gute Zeit. Bei „Never Meant“ als Abschluss gab es auch vereinzelte Stage Dives, unpassend, aber lustig anzusehen. Im Nachhinein war es auch angenehm, dass das Festival mit einem ruhigeren Act zu Ende ging.
Insgesamt hatte ich musikalisch ein klasse Wochenende. Die Resonanz ist eigentlich bei allen Bands top, mehr kann man sich kaum wünschen. Wie bereits gesagt ist alles andere drumherum anstrengend. Das geht sicherlich noch viel schlimmer, aber ich bin in dem Bereich einfach entspanntere Veranstaltungen gewöhnt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es mich je wieder auf ein großes Festival zieht, das ist mir zu viel Stress. Ich würde das Outbreak zwar wieder besuchen, aber das hängt sehr stark vom Line Up ab. Vor allem bei den großen Acts sehe ich auch nur bedingt Spielraum, was Exklusivität und passende Größe angeht. Nach dem Festival wurden sich im Netz vermehrt Sunny Day Real Estate gewünscht. Sinnvoll, aber mir relativ egal. Ich bin aber auch wirklich nicht böse, wenn ich nie wieder hinmuss. Geld gespart und die anderen Hardcore Festivals in Europa haben durchweg mehr Flair und sind so viel entspannter. Da hab ich einfach ne bessere Zeit für (deutlich) weniger Geld. Ich kann das aber für einige hier ganz klar empfehlen. Man kann vor Ort auch easy ne gute Zeit haben ohne Acts zu gucken, bei denen Violent Dancing groß geschrieben wird. Es wird genug geboten.
Generell muss man sagen, dass die Veranstaltung absolut null Flair hat und im Endeffekt ein Hardcore Major Festival mit den üblichen Krankheiten ist. Voll, überall lange Schlange, Sanitärbereiche mau, viele Betrunkene. Dazu kommen noch spezifische Probleme, die auf anderen Festivals niemanden stören würden, aber hier sehr negativ auffallen. Der größte Negativpunkt diesbezüglich war die Lichtshow auf der größeren Indoor Stage. Hardcore und Lichtshows gehören nicht zusammen. Punkt. Entweder du machst das Licht komplett an, wie in den Staaten üblich, oder du lässt eine Farbe Scheinwerfer an. Hauptsache keine Wechsel. Genau das war hier allerdings der Fall. Klingt erstmal für den Ottonormalverbaucher komisch, aber wenn du vor der Bühne stehst und plötzlich durch wechselndes Licht geblendet bist während gleichzeitig zehn Leute auf der Bühne sind zum Stage Diven ist das einfach nur fahrlässig. Du kannst nur hoffen, dass dir niemand ins Gesicht springt. Bei der kleinsten Stage war die Halle sehr hell. Mit Abstand die angenehmste Bühne.
Noch kurz etwas zum Essen und Trinken. Klar, beim Essen gab es lange Wartezeiten, aber es gab keine Standardstände. Ein sehr unterschiedliches Angebot, natürlich entweder komplett vegan oder vegane Optionen. Preise waren teuer, nicht übertrieben, aber da erwarte ich heute nichts anderes mehr. Dagegen gab es bei den Getränken eine positive Überraschung, denn unalkoholische Getränke waren günstig. Ein Pint Cola für zwei Pfund, da kann man nichts sagen. Dafür wurde bei den alkoholischen Getränken den Leuten das Geld ordentlich aus der Tasche gezogen, aber stört mich kein Bisschen. Könnten sich deutsche Festivals in der Form auch angewöhnen. Nun zu den Bands.
Samstag:
Missing Link – Erste Band des diesjährigen Triple B Packages machte den Festival Opener. Platte ist Anfang Juni rausgekommen. Vollkommen in Ordnung, auch, wenn das Rad nicht neu erfunden wird. Es ist sehr moshlastiger Hardcore, im Moment in den Staaten ziemlich angesagt. Pit war dementsprechend groß und es ging trotz früher Uhrzeit schon hoch her. Sound war leider ziemlich für den Arsch, Gitarre nicht zu hören. Hat das Ganze etwas kaputtgemacht.
Crushed – 15-20 Minuten geguckt, also nicht den kompletten Gig gesehen. Es war noch ziemlich leer vor der großen Hauptbühne draußen. War grundsolider Shoegaze, der mich für die kurze Zeit überzeugen konnte.
Scarab – Band existiert noch nicht lange, letztes Jahr kamen Demo und EP. Natürlich sind aber keine Neulinge am Werk. So singt der ehemalige Sänger von Year of the Knife, der auch bei Gridiron drumt. Alles ist sehr verworren. Sound ist weiterhin moshlastig, aber technisch etwas ausgefeilter. Das erste wirkliche Highlight für mich an diesem Tag. Gab auch schon ordentliche Singalongs. Guter Gig.
Higher Power – Nach diesem Gig steht für mich fest, dass es bei dieser Band zu 100 % auf die Setlist ankommt. Beim Northern Unfest gab es sehr viel alten Stuff und der Gig war top. Hier wurden vor allem neue Sachen gespielt und es war vielleicht der schlechteste der 15-20 Gigs, die ich von der Band gesehen habe. Der Sänger hat generell schon eine spezielle Stimme, an der sich die Geister scheiden, aber Singen kann er leider überhaupt nicht. Das zieht die Qualität extrem runter.
Gridiron – Das besondere an dieser Band ist sicherlich der Sänger, der ein stark raplastigen Gesang an den Tag legt. Da wurde sicherlich viel E.Town Concrete gehört. Alles ist irgendwie etwas prollig, aber nicht so, dass es unangenehm ist. Die Songs sind catchy, dennoch hart. Vor der Bühne war einiges los. Ich muss der Band mehr Aufmerksamkeit als bisher schenken.
Nothing – Haben zum zehnjährigen Jubiläum von „Guilty of Everything“ ein Special Set gespielt. Es wurden nur Songs der Platte zum Besten gegeben. Leider ist die Band auf der großen Hauptbühne ziemlich untergegangen. Ich hab es gar nicht gefühlt. Stand aber auch ziemlich weit hinten und habe ganz andere Erfahrungen von Leuten gehört, die weiter vorne standen.
Ceremony – Es gibt so Bands, die ich warum auch immer ständig verpasst habe, und Ceremony sind das Paradebeispiel dafür. Nun endlich mal gesehen und easy einer der besten Gigs des Wochenendes. Der Sound der Band hat sich über die Jahre ständig verändert. Klar, dass die Crowd hier mehr Bock auf den frühen Stuff hat, aber ich habe auch nicht erwartet, dass es ein Set wie letztes Jahr auf dem Sound & Fury gibt. Gestartet wurde dann mit einem sehr synthielastigen Song der letzten Platte. Die Ruhe vor dem Sturm. Zweiter Song „Kersed“ und die Bühne wurde zum ersten Mal an diesem Wochenende komplett gestürmt, völliges Chaos. An dieser Stelle ein Kompliment an die Bühnensecurities, die quasi das ganze Wochenende über nicht eingegriffen haben. Oft war dies auch nicht möglich, aber sie haben es sportlich genommen. Es gibt wenig, was mich so erfreut, wie Securities, die versuchen im absoluten Chaos irgendwie die Lage unter Kontrolle zu bringen und irgendwann mit einem Mix aus Unverständnis und Belustigung aufgeben und einfach nur noch dem Treiben zugucken. Set war dann geprägt von „Rohnert Park“, wobei auch die anderen Sachen abgedeckt wurden. „Hysteria“ hat mich sehr gefreut. Hunderte Stage Dives. Der Sänger, der zwar aussieht wie ein Average Familienvater, aber eine ziemliche Aura versprüht, durchgehend bei der Crowd. Wurde häufiger begraben, hat auch irgendwann geblutet. So soll es sein. Top Show.
Perp Walk – Standen eigentlich nicht auf meiner Liste, aber der Gig von Balance and Composure wurde aufgrund von Anreiseproblemen auf den nächsten Tag verschoben. Also kurzerhand vor die kleinste Bühne gestellt. War ein solider schrammeliger UK Hardcore Gig. Highlight war auf jeden Fall der crowdsurfende Rollstuhlfahrer. Sowas ist immer schön
Jivebomb – Genauso wie Perp Walk eigentlich nicht auf dem Plan, hat mich sehr gefreut, die Band nach dem guten Auftritt in Oberhausen noch ein weiteres Mal zu gucken. Viele Side to Sides, viele Stage Dives. Es war ein ziemliches Chaos. Man muss vorwegnehmen, dass ab diesem Moment eigentlich bei jeder Band auf dieser Bühne ordentlich was los war. Hat sich erneut gelohnt.
Stiff Meds – Fand die ersten beiden Tapes astrein, die LP ist etwas abgefallen, aber immer noch sehr hohes Niveau. Dennoch noch nie gesehen. Letztes Jahr waren sie im Frühjahr auf dem Festland, aber an dem Tag des NRW Gigs war eine andere Show, die wichtiger war. Nun also endlich mal live gesehen. Gehört auch zum schrammeligeren Teil des UK Hardcore, die auf dem Damage is Done ein perfektes Zuhause findet. Gig war cool, aber ich hätte noch ein Bisschen mehr erwartet. Die Band ist sicherlich in einem kleinen Club mit niedriger Bühne besser aufgehoben.
Never Ending Game – Bisher gab es nur einen einzigen Gig in Europa. Nun im Rahmen des Triple B Packages endlich mal für mehrere Shows hier. Waren meinem Empfinden nach auch für viele ein oder sogar das Tageshighlight. Vielleicht der härteste Pit des Tages. Zusätzlich zig Leute in den ersten Reihen, die alle Texte konnten, durchgehend Stage Dives. War klasse. Ich muss gestehen, dass ich den Hype rund um die „Just Another Day“ damals nicht ganz gekauft habe und mir Gridiron auch besser gefallen, aber es war ohne Frage sau unterhaltsam.
Poison the Well – Die einzig miese Überschneidung des Wochenendes. Ich musste leider Dynamite auslassen, deren Set auf Videos unfassbar krass aussah inkl. Feature des Basement Sängers. Allerdings habe ich die Band dieses Jahr schon viermal gesehen und ob Poson the Well es nochmal rüberschaffen, steht in den Sternen. Also einen Platz vor der Hauptbühne gesucht. Set war gut, die Band hat auf jeden Fall viele Metalcore Acts beeinflusst, die ich heute abfeier und die weit weg sind vom Impericon Metalcore. Es hätten gerne noch mehr Songs von „The Opposite of December“ sein dürfen. Vor allem „12/23/93“ habe ich schmerzlich vermisst. Der Sänger hat sich die meiste Zeit im oberen Teil der Bühne aufgehalten. Dem Set hätte dahingehend ein Bisschen mehr Fannähe gut getan. Beim letzten Track „Nerdy“ gab es dann die einzige Situation, bei der die Security/Technik am Wochenende völlig versagt haben. Die Bühne wurde direkt gestürmt von Leuten, die sich ums Mikro rissen. Anscheinend zu viele Menschen, denn kurzerhand wurde der Sound abgestellt, sodass nur noch Sound über die Monitorboxen kam. Das hat allerdings nichts gebracht, weil es durch die mitsingenden Leute so laut war, dass trotzdem jeder noch hören konnte. War lustig anzusehen. Dann wurden auch die Monitorboxen ausgemacht. Allgemeine Buhrufe, alle Besucher*innen verließen die Bühne. Song wurde neu gestartet. Sänger ging dabei direkt an die untere Bühnenkante und es ging ohne weiteren Zwischenfall zu Ende. Komplett unnötige Aktion. Zu dem Zeitpunkt dachte ich mir, dass so Have Heart gar nicht auftreten müssen, aber dieses Vorgehen hat sich am ganzen Wochenende trotz vergleichbarer Situationen nicht nochmal wiederholt. Ich denke, da hat es hinter der Bühne auch dementsprechende Ansagen gegeben.
Magnitude – Ich bin ganz großer Magnitude Ultra und es war das erwartete Chaos. Mittlerweile war es in der großen Halle vor der Bühne so voll, dass ein Pit quasi nicht mehr möglich war. Der einzige Mosh fand auf der Bühne statt von im Anschluss stagedivenden Personen. Die Band hat mit „Defy“ und „Opposition“ ihre beiden besten Tracks direkt zu Beginn rausgehauen. Ein Traum. Völliges Chaos auf der Bühne. Leider getrübt durch die Lichtshow. Es war wirklich reines Glück, ob einem jemand auf dem Kopf landet. Ansonsten astreine Chaosshows. So macht das richtig Spaß.
Bib – Hatten eine sehr undankbare Position zwischen Magnitude und Mindforce. Parallel spielten auch noch Touche Amore draußen. Habe das Set zur Verschnaufspause genutzt und hatte das Gefühl, dass ich damit nicht alleine war. Set war gut, aber kein Vergleich zur Show in Oberhausen letztes Jahr.
Mindforce – Beste Hardcore Band, wer im Moment was anderes behauptet, hat keine Ahnung. Die zweite Stage platzte aus allen Nähten. Es war auch erst der insgesamt vierte Gig in Europa und die Band tourt nicht, also werden Shows die Ausnahme bleiben. Auf der anderen Seite nutzt sich die Band so nicht ab. Mein Lieblingsmoment direkt zu Beginn beim Opener „New Lords“. Mit Beginn des Gesangs wird die Bühne gestürmt, Chaos, der Breakdown startet, Mosh auf der Bühne, immer noch Chaos. Die Bühnensecurity schafft es nach und nach alle Leute von der Bühne zu bekommen und genau in dem Moment beginnt der nächste Singalong. Der Sänger macht eine Handbewegung, die Crowd stürmt wieder die Bühne, wieder Chaos. Textsicherheit war bei allen gegeben. Platz für Mosh gab es wieder nur auf der Bühne. Licht war natürlich wieder schlecht, aber egal. Glasgow letztes Jahr war noch besser, was allerdings mit der Location zu tun hat. Dennoch bester Band, bester Gig. Wer mal die Chance hat, checkt es aus.
Have Heart – Ich stand sehr weit hinten, war aber auch noch etwas kaputt von vorherigen Set. Intro war wie schon 2019 in Würzburg das Bob Marley „War“ Cover von Sinéad O'Connor. Ganz groß, danach „The Machinist“. Crowd natürlich voll drin. Pat Flynn war die ganze Zeit mittendrin im Geschehen. Immer direkt bei der Crowd, hat das Mikro abgegeben, ist gestagedived, hatte einfach ne gute Zeit. Setlist war ähnlich wie 2019. Mir persönlich hat nichts gefehlt. Ich fand die Shows damals besser, aber das kann auch wieder an meiner Entfernung zur Bühne gelegen haben. Ich hab auch zwischendurch die Gelegenheit genutzt und mir kurz was zu Essen geholt. Das ging erfreulich schnell. Zum Abschluss gab es natürlich „Watch Me Rise“, ganz groß. Wunderbarer Auftritt.
Chat Pile – Hatten natürlich einen schweren Stand zwischen Have Heart und Basement. Die meisten Leute hat es nicht interessiert, aber der Teil, den ich gesehen habe, war mehr als ordentlich. Direkt beim Betreten der Halle wurde auch mein Liebling „Rainbow Meat“ gespielt. Es gab auch hier Stage Dives, natürlich ungewöhnlich für die Sludge Mucke, aber die Band fand es nach meinem Empfinden ziemlich cool. Guter Gig.
Basement – Fand die Aufteilung von Basement und Have Heart überraschend, aber nach dem Gig konnte ich schon nachvollziehen, warum Basement die große Bühne abgeschlossen haben. Bei Have Heart waren die Reaktionen zwar extremer, aber insgesamt gesehen hatte ich das Gefühl, dass bei Basement wirklich alle Besucher*innen Songs kannten. Die Stimmung war eine ganz andere. Setlist war okay, ich brauch das neue Zeug einfach nicht. Dennoch beeindruckender Gig. Es wurde auch ein ganz neuer Song gespielt. Ein Album soll folgen. Bin gespannt, ob die Band wieder aktiver wird oder ob es weiter so läuft wie momentan.
Show Me The Body – Letzte Band des Tages. Habe durch Basement nicht alles gesehen und war auch gespannt, ob überhaupt noch Leute am Start sein würden. Die Befürchtung erwies sich als falsch. Es war voll, viele Leute kannten Lyrics. Klar, das ist keine Musik für riesige Pits, aber es wurde viel gestagedived. Highlight war auf jeden Fall das völlig unerwartete „Sabotage“ Cover. Die Crowd ist komplett steil gegangen. Würdiger Abschluss des ersten Tages.
Sonntag:
Balance and Composure – Waren der Opener am Sonntag auf der großen Bühne. Anders ließ sich der Gig wohl nicht realisieren. Ich stehe der Band neutral gegenüber, der Gig war eine feine Angelegenheit. Schöner Emo zum Start in den Tag, der auf der Hauptbühne generell sehr emolastig war. Hat auch dafür gesorgt, dass das Gelände direkt voll war.
Spite House – Emo/Hardcore Mix. Habe kurz reingeguckt, aber der Gig ist ziemlich an mir vorbeigegangen. War aber sicherlich keine Katastrophe.
The World Is a Beautiful Place & I Am No Longer Afraid to Die – Auf jeden Fall die Band mit dem längsten Namen, die ich je gesehen habe. Irgendwo zwischen Emo und Post-Rock. Prinzipiell etwas, an dem ich durchaus Gefallen gewinnen kann, aber das Set ist auch an mir vorbeigegangen. Paar Parts waren spannend, aber leider in der Unterzahl. Sehr merkwürdig war die Coverwahl, denn es wurde mit „Kersed“ ein Ceremony Song gespielt. Das Original gab es am vorherigen Tag. Das kommt einfach komisch.
Wrong Man – Dürfte die einzige Band vom europäischen Festland sein, die gespielt hat. Mucke ist recht massentauglich. Wenig Hardcore, viel Punk, bisschen Alternative. Ist eine grundsolide Sache genauso wie der Gig.
Angel Du$t – Set war auf jeden Fall wild. Viel Bewegung auf der Bühne, viele Singalongs. Ich habe mittlerweile dahingehend ein Problem mit der Band, da mir die neuen Sachen gar nicht zusagen. Ich war nie der größte Fan, fands aber live immer ganz cool. Die neuen Tracks sind für mich aber nicht weit weg von Stadtfest Mitklatsch Rock und das kann ich mir echt nicht geben. Hat aber auch seine Fans, muss man der Band lassen.
Fiddlehead – Einer von zwei Gigs, die ich als die besten des zweiten Tages bezeichnen würde und in meinen Augen auch besser als Have Heart. Ich stand allerdings auch sehr gut. Pat Flynn war genauso gut aufgelegt wie am vorherigen Tag. Die ganze Zeit in der Crowd. Der Mann ist ein Alptraum für Stagehands. Das Mikro ist ständig irgendwo verheddert oder in der Crowd verschwunden und muss befreit werden. Alle Hits wurden gespielt, gefühlt hat die Band auch nur Hits. Ich hoffe, dass der nächste Gig der Band, den ich sehe, endlich mal in Deutschland oder zumindest auf dem Festland stattfindet. Viermal gesehen, viermal in UK, so kann das nicht weitergehen.
Split Chain – Nicht komplett gesehen, sehr schade. Shoegaze/Grunge, die Art von Mucke, die im Moment ab und an aus dem Hardcore emporsteigt und sehr angesagt ist, siehe Fleshwater und Soul Blind. Haben auch sehr positives Feedback erhalten. Zum Abschluss gab es noch ein Type O Negative Cover, ging hart.
Mannequin Pussy – 15 Minuten reingeguckt. Punk meets Noise Rock. War ein chaotischer Sound, aber hat mich nicht gepackt.
Killing Me Softly – Viel besserer Sound als auf dem This Is Eurocore. Gig natürlich auch besser, Mosh war sehr hart. Allerdings kein Vergleich zu dem, was auf dieser Stage noch kommen sollte. Kann an dieser Stelle nur nochmal betonen, dass alle Metalcore Fans hier sich die Band mal geben sollten. Kommen im September auch rüber mit SeeYouSpaceCowboy, bin hyped.
Gouge Away – Waren mit Angel Du$t und Teenage Wrist unterwegs. Die Band bewegt sich irgendwo an der Grenze von Hardcore und Post-Hardcore. Konnte auch hier nicht alles sehen, weil die kleine Bühne wichtiger war, aber das was ich gesehen habe, war sehr ordentlich. Starke Crowd Reactions, die Band wirkte auch sichtlich beeindruckt.
Hellbound – Ab diesem Act folgte auf der kleinsten Bühne der Northern Unfest Takeover, nur noch Bands des Labels. Das ging auch einher mit sehr hartem Mosh auf und vor der Bühne. Sound der Band ist ultrahart, Integrity Cover wurde auch wieder gespielt. Klasse Gig.
Modern Color – Nicht komplett gesehen. Eine weitere Shoegaze Band an diesem Tag. Die zwei Tage volles Programm haben zu dem Zeitpunkt an mir gezerrt. Hab entspannt von der Seite geguckt, mich auch mal hingesetzt. Überzeugt hat es mich nicht. War okay, mehr aber auch nicht.
Nothin' But Enemies – Ähnlich wie bei den beiden anderen Shows dieses Jahr. Ist von den Northern Unrest Bands die, die mir am wenigsten zusagt, aber liefern immer noch ab. Sänger mosht beängstigend hart, erwartet Ähnliches von der Crowd. Was von Schottland aus stark zugenommen hat ist der Move einiger Stage Diver, einen Ratschlag in die Crowd zu machen. Natürlich völlig Banane, aber alle rechnen damit, schützen sich, passt schon. Show war wütend.
Teenage Wrist – Hier war mein absoluter Tiefpunkt. Nur aus dem Sitzen von weit hinten verfolgt. Klang gut, aber ich konnte kaum was aufnehmen. Konnte ich mit leben, da ich die Band eh am nächsten Wochenende beim Ieperfest sehen wollte. Corona hatte was dagegen.
Impunity – Hier hat mich die Demo zu Beginn nur bedingt abgeholt, bin mittlerweile Fan geworden. Direkt zu Beginn gab es mit der Ansage „Here comes a UK mosh classic“ ein Six Ft Ditch Cover. Sorgt in UK selbstverständlich dafür, dass im Pit alle Hemmungen fallen. Danach das übliche Set. Der Sound bietet durchaus Feinheiten, ist nicht nur stumpf. Die Sängerin hat eine krasse Präsens auf der Bühne. Klasse Gig.
Incendiary – Ist so ähnlich wie bei Mindforce. Die Band besteht aus Leuten mit normalen Jobs, die nicht ausgiebig touren können. Dementsprechend gibt es in Europa immer nur ein paar Shows, es ist was Besonderes. Opener „Primitive Rage“ mit dem besten Singalong Part des Band, direkt Bühnensturm, völlige Eskalation. Danach mit „Zeitgeist“ bester Song der Band. Es wurde alles geboten, was ne Hardcore Show braucht. Setlist war ein Mix aus den letzten drei Alben. Ich war wunschlos glücklich.
Despize – Eins von zwei Flaggschiffen des Glasgow Hardcores. Da passt im Moment einfach alles. Die Bands sind alle top, klar moshlastig to the max, aber in dem Bereich auch weit mehr als stumpf. Wenn bei Despize in nem Breakdown Dissonanten eingebaut werden, fühl ich es komplett. Die neue Platte wurde natürlich abgedeckt. Mosh war überall, sehr hart. Ich wiederhole mich, aber die Shows auf der kleinen Bühne am Samstag waren alle wild.
Harm's Way – Nur so 20 Minuten gesehen, weil ich beim nächsten Act auf der kleinen Bühne im vorderen Bereich stehen wollte, aber die 20 Minuten waren das Beste, was ich von der Band bisher gesehen habe. Fand sie vor 10 Jahren live noch deutlich schlechter. Mittlerweile mit den ganzen Samples natürlich auch technisch ein ganz anderes Level. Viele Textsichere, harter Mosh. Auch hier dachte ich, dass ich mir die Band nochmal komplett auf dem Ieperfest angucken kann. Es tut weh.
Demonstration of Power – Neben Fiddlehead bester Gig des Tages und mit Abstand gewalttätigster Gig des Wochenendes. Erster Song das Death Threat Cover, danach das übliche Set, alle Mitglieder mit Eishockeymasken, passend zur Congress Reunion, mit Schottland Painting. Wenn du sowas machst, so etwas Ikonisches nachstellst, dann muss dein Sound wütend sein. Der Pit messerscharf an der Grenze des Vertretbaren, genauso die Stage Dives. Zum Ende hin wurde plötzlich ein zweiter Pit aufgedrückt, völliges Chaos. Es war fantastisch. Hoffe die Band spielt zeitnah mal eine Deutschland Show.
Thursday – Nach Demonstration of Power kleines Loch und Thursday sind mir auch herzlich egal. Hab 20 Minuten reingeguckt. Kann man musikalisch nichts gegen sagen, ist aber nicht meine Baustelle. Stimmung war top. Es gab wohl auch noch ein Feature von Jeremy Bolm, hab ich allerdings nicht gesehen.
American Football – Wunderschöner Abschluss der Show. Die Band hatte viel Spaß, wobei ihnen auch bewusst war, dass es bei den meisten Acts etwas wilder zugeht als bei ihnen. Dennoch war es immer noch sehr voll. Die erste Platte wurde gespielt. Ich hatte abgesehen von sehr betrunkenen Leuten neben mir gegen Ende des Sets durchweg ne gute Zeit. Bei „Never Meant“ als Abschluss gab es auch vereinzelte Stage Dives, unpassend, aber lustig anzusehen. Im Nachhinein war es auch angenehm, dass das Festival mit einem ruhigeren Act zu Ende ging.
Insgesamt hatte ich musikalisch ein klasse Wochenende. Die Resonanz ist eigentlich bei allen Bands top, mehr kann man sich kaum wünschen. Wie bereits gesagt ist alles andere drumherum anstrengend. Das geht sicherlich noch viel schlimmer, aber ich bin in dem Bereich einfach entspanntere Veranstaltungen gewöhnt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es mich je wieder auf ein großes Festival zieht, das ist mir zu viel Stress. Ich würde das Outbreak zwar wieder besuchen, aber das hängt sehr stark vom Line Up ab. Vor allem bei den großen Acts sehe ich auch nur bedingt Spielraum, was Exklusivität und passende Größe angeht. Nach dem Festival wurden sich im Netz vermehrt Sunny Day Real Estate gewünscht. Sinnvoll, aber mir relativ egal. Ich bin aber auch wirklich nicht böse, wenn ich nie wieder hinmuss. Geld gespart und die anderen Hardcore Festivals in Europa haben durchweg mehr Flair und sind so viel entspannter. Da hab ich einfach ne bessere Zeit für (deutlich) weniger Geld. Ich kann das aber für einige hier ganz klar empfehlen. Man kann vor Ort auch easy ne gute Zeit haben ohne Acts zu gucken, bei denen Violent Dancing groß geschrieben wird. Es wird genug geboten.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
Re: Festivalberichte
Ich war am Wochenende in Helsinki beim Flow Festival. Es war das zwanzigjährige Jubiläum und nach 2017 mein zweiter Besuch. Die guten Erinnerungen von damals kann ich nur bestätigen und ich hatte ein wunderbares und extrem abwechslungsreiches Wochenende.
Trotz eines Ausverkaufs und etwas über 30.000 Besuchern am Tag war es eine recht entspannte Angelegenheit, wenn man zu bestimmten Zeiten der Hauptbühne aus dem Weg gegangen ist. Die Hauptbühne wird abwechselnd mit zwei Zeltbühnen bespielt. Darin findet sich auch ein kleiner Kritikpunkt. Die Sets beginnen und enden zur gleichen Zeit. Die Bühnenwechsel dauern zwar nicht mehr als 5 Minuten, aber so kann schon alles bisschen stressiger werden wenn man überall voll dabei sein will. Da ist es oft schon sinnvoll sich eine Pause zu gönnen und das Gelände zu erkunden, was viele Kunstprojekte und sehr gute Electrofloors zu bieten hat. Außerdem gibt es außergewöhnlich gutes und abwechslungsreiches Essen. Die Wartezeiten an den Ständen waren auch sehr überschaubar trotz der vielen Besucher. Die Preise für die Hauptgerichte lagen meistens bei ca. 15€. Getränke waren auch relativ teuer. Softdrinks haben in der 0,33er Dose 6€ gekostet. Damit konnte man in Skandinavien aber schon vorher rechnen. Kommen wir aber zu der Musik und den einzelnen Tagen.
Am Freitag ging es mit dem letzten Festivalgig von The Holy los. Die 360 Grad Bühne bot dafür einen aussergewöhnlichen Rahmen mit ihren Tribünen und der Rundbühne in der Mitte. Auf der Bühne waren 10 Musiker und haben echt für einen starken Sound gesorgt. Irgendwann hat es sich angefühlt als würde die Band ihren letzten Song für immer spielen. Ein sehr toller Auftakt in das Festival und bestimmt auch für die Band ein perfekter Abschluss. Danach ging es ins kleine Zelt zu Miriam Bryant. Es gab skandinavischen Pop auf schwedisch und finnisch. Für viele im Publikum war es wohl das erste Highlight des Tages und es wurde stark mitgesungen. Auch mit fehlenden Sprachkenntnissen hat das als Zuschauer Spaß gemacht.
Wenig später ging es dann zu Arooj Aftab zurück zu der 360 Grad Bühne. Wo soll ich da anfangen? Musikalisch war das grossartig. Sie hat echt eine wunderbare Stimme und die jazzige Band ist richtig gut. Abseits davon war es aber ein eigenartiger Auftritt. Wie so mancher Altherrenrockstar hat sie sich Wein gegönnt und war ziemlich gut dabei. Es gab dadurch viele seltsame Ansagen. Bei der längsten Ansprache hat sie gefragt, warum mittlerweile jeder gay ist und meinte sie würde Charli oder Billie gerne für eine Zeit in einer Beziehung mit einer Frau sehen. Die Publikumsreaktionen darauf waren entsprechend verhalten und das hat sie gemerkt. Irgendwie hat sie es dann doch aber wieder geschafft das Publikum für sich zu gewinnen durch Free Palestine Rufe. Das Thema war wenig überraschend das Wochenende sowieso extrem präsent, aber mehr will ich dazu auch gar nicht sagen.
Nach dem Auftritt sind wir ein wenig über das Gelände gelaufen. Bei Raye war die Hauptbühne enorm voll und es muss wohl für viele sehr stark gewesen sein. Wir sind dann allerdings zum großen Zelt. Dort waren die Idles angesetzt und es war zu Beginn überraschend wenig los. Die Band hat dann aber gewohnt stark abgeliefert. Ich habe sie jetzt schon länger nicht gesehen und war überrascht, dass Mark Bowen nicht dabei war. Scheinbar ist das aber nur kurzfristig so. Nach einer Weile sind wir dann auch gegangen weil wir zum Headliner des Tages wollten. Ganz entspannt konnten wir dann 20 Minuten vor Beginn bei Halsey in den ersten Wellenbrecher. Nightmare als Opener war schon sehr stark und mit viel Pyro unterlegt. Es gab wirklich sehr viele Hits aus allen Phasen ihrer Karriere. Selbst das The Chainsmokers Feature Closer wurde in einer aktualisierten Version gespielt. Ich hätte nie gedacht den Song in dem Rahmen und mit so viel Euphorie im Publikum zu erleben. Zwischendurch gab es auch sehr gute und erwachsene Ansagen mit etwas zu viel Publikumslob. Das war schon eine sehr gute Popshow und ich bin froh sie mal gesehen zu haben. Danach waren wir noch kurz bei Janelle Monáe im großen Zelt, aber sie konnte es nicht ganz schaffen unsere müden Beine in Bewegung zu bringen und so endete ein guter erster Festivaltag.
Am Samstag ging es recht zeitig für uns auf das Festivalgelände und wir waren pünktlich für die Eröffnung der Hauptbühne durch Goldielocks da. Die sehr junge Pop-Sängerin konnte mit ihrer Liveband echt überzeugen. Besonders das Saxophon wertete den Auftritt auf. Das war ein guter Start. Ich bin gespannt, ob man in Zukunft noch mehr von ihr hören wird. Danach ging es ein wenig über die verschiedenen Electrofloors. Auf der Hauptbühne hat wenig später ein weiterer Act mit einer Special Show das Interesse geweckt. Es gab Afrotrap mit finnischen Texten von Ege Zulu in Begleitung einer achtköpfigen Band inklusive Bläsern und Tänzern. Die Songs waren sehr eingängig und der Sound wirklich mächtig. Das Publikum war sehr textsicher und feierte die Aktionen auf der Bühne ordentlich. Highlight war dabei auch noch eine Frau aus dem Publikum, die zum tanzen auf die Bühne geholt wurde und aus einem Sprung heraus ein Spagat gelandet hat. Respekt dafür und an die große Show die von allen Beteiligten auf der Bühne geboten wurde.
Danach ging es zu Precious Bloom auf der 360 Grad Bühne. Die fünfköpfige Band aus Indonesien spielten einen Mix auf City Pop und Disco. Das war mit einem Sitzplatz am späten Nachmittag in der Sonne echt ein entspannter Auftritt. Direkt vor der Bühne haben auch viele getanzt und es war ein sehr angenehmer Vibe wie schon das ganze Festival über. Nach einer Essenspause ging es dann zum großen Highlight des Tages mit PJ Harvey. Die Setlist bot echt einen perfekten Mix von allen Alben. Ich habe mich besonders über den kleinen Let England Shake Block gefreut. Die Begeisterung im Publikum als ihr erstmals die E-Gitarre gereicht wurde war echt elektrisierend. Selbst bei den ruhigen Songs hörte man um uns herum niemanden reden. Ihre Bühnenpräsenz war großartig und die Bühne mit einer Sitzgruppe einfach aber effektiv gestaltet. Das dürfte eines der ganz großen Jahreshighlights gewesen sein.
Danach hat sich der Bereich an der Hauptbühne schon sehr schnell für Fred Again gefüllt. Uns war allerdings nach einer kleinen Pause. Deshalb sind wir im Other Sound gelandet. Das ist eine kleine Indoorbühne mit Sitzplätzen, wo experimentelle Musik läuft. Hier stand dann One Leg One Eye auf dem Programm. Das Nebenprojekt von Ian Lynch (Lankum) hat starke irische Einflüsse in Verbindung mit Noise und Drone Elementen. Die Musik war aber gar nicht so anstrengend wie es von der Beschreibung her klingt. Eine Mitfahrerin von mir ist dabei sogar leicht eingeschlafen und dadurch haben wir dann sogar das ganze einstündige Set mitgenommen. Das war wirklich eine gute Abwechslung und würde ich bei Gelegenheit wieder ansehen. Vor der Hauptbühne bei Fred Again war es dann so voll, dass wir die Electrofloors erkundet haben. Letztendlich sind wir bei Helena Hauff gelandet. Nicht wenige Leute haben das Alternativprogramm zur Hauptbühne in Anspruch genommen und hier nochmal die letzte Energie rausgetanzt. Die Stimmung war super angenehm und es gab genug Platz zum tanzen. Das war ein sehr guter Tagesabschluss.
Der Sonntag wurde von einem leichten Gewitter eröffnet. Deshalb war es ganz passend den Tag in der großen Zeltbühne zu starten. Die französische Band L'Impératrice legte einen denkwürdigen Start hin. Wahnsinn wie schnell sie die Massen begeistern konnten und das Zelt zum tanzen gebracht haben. Musikalisch passte es vom Vibe her auch super zu den restlichen Acts an dem Tag und waren die perfekte Einstimmung. Die Bühnenshow war für die frühe Uhrzeit fast schon übertrieben, aber dabei wird es wohl nicht bleiben in Zukunft. Die Band wird bestimmt bald deutlich größere Slots in Anspruch nehmen und das vollkommen berechtigt. Wenig später konnte dann bei Kenya Grace weitergetanzt werden. Sie war ganz allein auf der Bühne und das Set war wie ein DJ-Set durchgängig aufgebaut. Auch hier war von Beginn an das Publikum voll dabei und konnte bei den gut gewählten Covern Hide and Seek und Toxic ordentlich mitsingen. Zum Schluss gab es noch ihren eigenen Hit Strangers. Die Befürchtung, dass nur darauf gewartet hat wurde zum Glück nicht bestätigt.
Auf der Hauptbühne durfte danach mit Jessie Ware eine der aktuellen Disco-Pop Queens die Massen begeistern. Pünktlich zum Start des Auftritts kam die Sonne raus und die Stimmung erreicht vom ersten Song an den Höhepunkt. Selbst das Publikum durfte sich an Tanzchoreos ausprobieren und tat das mit voller Begeisterung. Jessie war mit ihrer charismatischen Art komplett mitreißend. Es gab auch immer wieder kleine Sticheleien gegen die zahlreichen Pulp Fans, die sich schon vor der Bühne versammelt hatten und sich dem Spaß voll angeschlossen haben. So sollte es doch sein. Danach ging es noch zu LSDXOXO um die Beine weiter tanzen zu lassen. Sein Set war dafür perfekt geeignet und gar nicht so trashig wie beim Rewire letztes Jahr. Nach einem letzten Gang über das Gelände ging es dann zu Pulp.
Den ganzen Tag über hat man schon zahlreiche Shirts und Caps mit dem legendären Schriftzug der Band gesehen. Trotzdem haben wir dann recht entspannt noch einen guten Platz bekommen und wurden von einem leicht verfrühten Beginn überrascht. Mit I Spy und Disco 2000 wurden gleich zwei richtige Hits rausgehauen und die fantastische Stimmung an dem Tag weiter fortgesetzt. Jarvis Cocker ist wirklich unfassbar charismatisch und nutzte die ganze Bühne aus. Das war wirklich ein mehr als würdiger Headliner und hat perfekt funktioniert nach dem sehr tanzbaren Vorprogramm. Common People war der vermeintlich perfekte Abschlusssong voller Ekstase für ein tolles Festivalwochende. Danach gab aber noch einen Song der bisher noch nie gespielt wurde und zusammen mit Richard Hawley geschrieben wurde, der auch mit auf der Bühne stand. Danach folgte ein See You Soon der Band. Das könnte ich aber auch sehr gut zu dem Festival sagen. Es war bestimmt nicht das letzte Mal für mich beim Flow Festival.
Trotz eines Ausverkaufs und etwas über 30.000 Besuchern am Tag war es eine recht entspannte Angelegenheit, wenn man zu bestimmten Zeiten der Hauptbühne aus dem Weg gegangen ist. Die Hauptbühne wird abwechselnd mit zwei Zeltbühnen bespielt. Darin findet sich auch ein kleiner Kritikpunkt. Die Sets beginnen und enden zur gleichen Zeit. Die Bühnenwechsel dauern zwar nicht mehr als 5 Minuten, aber so kann schon alles bisschen stressiger werden wenn man überall voll dabei sein will. Da ist es oft schon sinnvoll sich eine Pause zu gönnen und das Gelände zu erkunden, was viele Kunstprojekte und sehr gute Electrofloors zu bieten hat. Außerdem gibt es außergewöhnlich gutes und abwechslungsreiches Essen. Die Wartezeiten an den Ständen waren auch sehr überschaubar trotz der vielen Besucher. Die Preise für die Hauptgerichte lagen meistens bei ca. 15€. Getränke waren auch relativ teuer. Softdrinks haben in der 0,33er Dose 6€ gekostet. Damit konnte man in Skandinavien aber schon vorher rechnen. Kommen wir aber zu der Musik und den einzelnen Tagen.
Am Freitag ging es mit dem letzten Festivalgig von The Holy los. Die 360 Grad Bühne bot dafür einen aussergewöhnlichen Rahmen mit ihren Tribünen und der Rundbühne in der Mitte. Auf der Bühne waren 10 Musiker und haben echt für einen starken Sound gesorgt. Irgendwann hat es sich angefühlt als würde die Band ihren letzten Song für immer spielen. Ein sehr toller Auftakt in das Festival und bestimmt auch für die Band ein perfekter Abschluss. Danach ging es ins kleine Zelt zu Miriam Bryant. Es gab skandinavischen Pop auf schwedisch und finnisch. Für viele im Publikum war es wohl das erste Highlight des Tages und es wurde stark mitgesungen. Auch mit fehlenden Sprachkenntnissen hat das als Zuschauer Spaß gemacht.
Wenig später ging es dann zu Arooj Aftab zurück zu der 360 Grad Bühne. Wo soll ich da anfangen? Musikalisch war das grossartig. Sie hat echt eine wunderbare Stimme und die jazzige Band ist richtig gut. Abseits davon war es aber ein eigenartiger Auftritt. Wie so mancher Altherrenrockstar hat sie sich Wein gegönnt und war ziemlich gut dabei. Es gab dadurch viele seltsame Ansagen. Bei der längsten Ansprache hat sie gefragt, warum mittlerweile jeder gay ist und meinte sie würde Charli oder Billie gerne für eine Zeit in einer Beziehung mit einer Frau sehen. Die Publikumsreaktionen darauf waren entsprechend verhalten und das hat sie gemerkt. Irgendwie hat sie es dann doch aber wieder geschafft das Publikum für sich zu gewinnen durch Free Palestine Rufe. Das Thema war wenig überraschend das Wochenende sowieso extrem präsent, aber mehr will ich dazu auch gar nicht sagen.
Nach dem Auftritt sind wir ein wenig über das Gelände gelaufen. Bei Raye war die Hauptbühne enorm voll und es muss wohl für viele sehr stark gewesen sein. Wir sind dann allerdings zum großen Zelt. Dort waren die Idles angesetzt und es war zu Beginn überraschend wenig los. Die Band hat dann aber gewohnt stark abgeliefert. Ich habe sie jetzt schon länger nicht gesehen und war überrascht, dass Mark Bowen nicht dabei war. Scheinbar ist das aber nur kurzfristig so. Nach einer Weile sind wir dann auch gegangen weil wir zum Headliner des Tages wollten. Ganz entspannt konnten wir dann 20 Minuten vor Beginn bei Halsey in den ersten Wellenbrecher. Nightmare als Opener war schon sehr stark und mit viel Pyro unterlegt. Es gab wirklich sehr viele Hits aus allen Phasen ihrer Karriere. Selbst das The Chainsmokers Feature Closer wurde in einer aktualisierten Version gespielt. Ich hätte nie gedacht den Song in dem Rahmen und mit so viel Euphorie im Publikum zu erleben. Zwischendurch gab es auch sehr gute und erwachsene Ansagen mit etwas zu viel Publikumslob. Das war schon eine sehr gute Popshow und ich bin froh sie mal gesehen zu haben. Danach waren wir noch kurz bei Janelle Monáe im großen Zelt, aber sie konnte es nicht ganz schaffen unsere müden Beine in Bewegung zu bringen und so endete ein guter erster Festivaltag.
Am Samstag ging es recht zeitig für uns auf das Festivalgelände und wir waren pünktlich für die Eröffnung der Hauptbühne durch Goldielocks da. Die sehr junge Pop-Sängerin konnte mit ihrer Liveband echt überzeugen. Besonders das Saxophon wertete den Auftritt auf. Das war ein guter Start. Ich bin gespannt, ob man in Zukunft noch mehr von ihr hören wird. Danach ging es ein wenig über die verschiedenen Electrofloors. Auf der Hauptbühne hat wenig später ein weiterer Act mit einer Special Show das Interesse geweckt. Es gab Afrotrap mit finnischen Texten von Ege Zulu in Begleitung einer achtköpfigen Band inklusive Bläsern und Tänzern. Die Songs waren sehr eingängig und der Sound wirklich mächtig. Das Publikum war sehr textsicher und feierte die Aktionen auf der Bühne ordentlich. Highlight war dabei auch noch eine Frau aus dem Publikum, die zum tanzen auf die Bühne geholt wurde und aus einem Sprung heraus ein Spagat gelandet hat. Respekt dafür und an die große Show die von allen Beteiligten auf der Bühne geboten wurde.
Danach ging es zu Precious Bloom auf der 360 Grad Bühne. Die fünfköpfige Band aus Indonesien spielten einen Mix auf City Pop und Disco. Das war mit einem Sitzplatz am späten Nachmittag in der Sonne echt ein entspannter Auftritt. Direkt vor der Bühne haben auch viele getanzt und es war ein sehr angenehmer Vibe wie schon das ganze Festival über. Nach einer Essenspause ging es dann zum großen Highlight des Tages mit PJ Harvey. Die Setlist bot echt einen perfekten Mix von allen Alben. Ich habe mich besonders über den kleinen Let England Shake Block gefreut. Die Begeisterung im Publikum als ihr erstmals die E-Gitarre gereicht wurde war echt elektrisierend. Selbst bei den ruhigen Songs hörte man um uns herum niemanden reden. Ihre Bühnenpräsenz war großartig und die Bühne mit einer Sitzgruppe einfach aber effektiv gestaltet. Das dürfte eines der ganz großen Jahreshighlights gewesen sein.
Danach hat sich der Bereich an der Hauptbühne schon sehr schnell für Fred Again gefüllt. Uns war allerdings nach einer kleinen Pause. Deshalb sind wir im Other Sound gelandet. Das ist eine kleine Indoorbühne mit Sitzplätzen, wo experimentelle Musik läuft. Hier stand dann One Leg One Eye auf dem Programm. Das Nebenprojekt von Ian Lynch (Lankum) hat starke irische Einflüsse in Verbindung mit Noise und Drone Elementen. Die Musik war aber gar nicht so anstrengend wie es von der Beschreibung her klingt. Eine Mitfahrerin von mir ist dabei sogar leicht eingeschlafen und dadurch haben wir dann sogar das ganze einstündige Set mitgenommen. Das war wirklich eine gute Abwechslung und würde ich bei Gelegenheit wieder ansehen. Vor der Hauptbühne bei Fred Again war es dann so voll, dass wir die Electrofloors erkundet haben. Letztendlich sind wir bei Helena Hauff gelandet. Nicht wenige Leute haben das Alternativprogramm zur Hauptbühne in Anspruch genommen und hier nochmal die letzte Energie rausgetanzt. Die Stimmung war super angenehm und es gab genug Platz zum tanzen. Das war ein sehr guter Tagesabschluss.
Der Sonntag wurde von einem leichten Gewitter eröffnet. Deshalb war es ganz passend den Tag in der großen Zeltbühne zu starten. Die französische Band L'Impératrice legte einen denkwürdigen Start hin. Wahnsinn wie schnell sie die Massen begeistern konnten und das Zelt zum tanzen gebracht haben. Musikalisch passte es vom Vibe her auch super zu den restlichen Acts an dem Tag und waren die perfekte Einstimmung. Die Bühnenshow war für die frühe Uhrzeit fast schon übertrieben, aber dabei wird es wohl nicht bleiben in Zukunft. Die Band wird bestimmt bald deutlich größere Slots in Anspruch nehmen und das vollkommen berechtigt. Wenig später konnte dann bei Kenya Grace weitergetanzt werden. Sie war ganz allein auf der Bühne und das Set war wie ein DJ-Set durchgängig aufgebaut. Auch hier war von Beginn an das Publikum voll dabei und konnte bei den gut gewählten Covern Hide and Seek und Toxic ordentlich mitsingen. Zum Schluss gab es noch ihren eigenen Hit Strangers. Die Befürchtung, dass nur darauf gewartet hat wurde zum Glück nicht bestätigt.
Auf der Hauptbühne durfte danach mit Jessie Ware eine der aktuellen Disco-Pop Queens die Massen begeistern. Pünktlich zum Start des Auftritts kam die Sonne raus und die Stimmung erreicht vom ersten Song an den Höhepunkt. Selbst das Publikum durfte sich an Tanzchoreos ausprobieren und tat das mit voller Begeisterung. Jessie war mit ihrer charismatischen Art komplett mitreißend. Es gab auch immer wieder kleine Sticheleien gegen die zahlreichen Pulp Fans, die sich schon vor der Bühne versammelt hatten und sich dem Spaß voll angeschlossen haben. So sollte es doch sein. Danach ging es noch zu LSDXOXO um die Beine weiter tanzen zu lassen. Sein Set war dafür perfekt geeignet und gar nicht so trashig wie beim Rewire letztes Jahr. Nach einem letzten Gang über das Gelände ging es dann zu Pulp.
Den ganzen Tag über hat man schon zahlreiche Shirts und Caps mit dem legendären Schriftzug der Band gesehen. Trotzdem haben wir dann recht entspannt noch einen guten Platz bekommen und wurden von einem leicht verfrühten Beginn überrascht. Mit I Spy und Disco 2000 wurden gleich zwei richtige Hits rausgehauen und die fantastische Stimmung an dem Tag weiter fortgesetzt. Jarvis Cocker ist wirklich unfassbar charismatisch und nutzte die ganze Bühne aus. Das war wirklich ein mehr als würdiger Headliner und hat perfekt funktioniert nach dem sehr tanzbaren Vorprogramm. Common People war der vermeintlich perfekte Abschlusssong voller Ekstase für ein tolles Festivalwochende. Danach gab aber noch einen Song der bisher noch nie gespielt wurde und zusammen mit Richard Hawley geschrieben wurde, der auch mit auf der Bühne stand. Danach folgte ein See You Soon der Band. Das könnte ich aber auch sehr gut zu dem Festival sagen. Es war bestimmt nicht das letzte Mal für mich beim Flow Festival.
Re: Festivalberichte
Wollte das Flow nicht zum nächsten Jahr die Location wechseln?
Re: Festivalberichte
Das hoffe ich! Schön wäre es ja, wenn sie sich auch mal nach Deutschland verirren würden. So viele Reunion-Gelegenheiten in den letzten Jahren und trotzdem nie hier gewesen.

- Quadrophobia
- Beiträge: 16673
- Registriert: So 13. Sep 2015, 13:15
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- Kontaktdaten:
Re: Festivalberichte
Re: Festivalberichte
Das erste ist zwar kein richtiges Festival aber ich pack es mal dazu.
Waren vor zwei Wochen zufällig auch in Berlin, als gerade CSD war und hörten, dass Herbert Grönemeyer kommt.
Wir waren eigentlich für das Testspiel Union Berlin gegen Glasgow Rangers in der Stadt und sind nach dem Spiel, dann im strömenden Regen doch zum Brandenburger Tor marschiert.
Haben da dann 45 teils sehr grausames Vorprogramm dafür in Kauf genommen, dass Herbert Grönemeyer eine wirklich gute Rede gehalten hat und dann 4 Lieder live gesungen hat.
Ich hab Grönemeyer gefühlt seit 15 Jahren nicht mehr aktiv gehört, aber meine Eltern sind Fans und ich bin mit der Musik irgendwie aufgewachsen. Würde mir wahrscheinlich nie Solo Karten kaufen, aber geschenkt habe ich keine Sekunde gezögert. Dank des bescheidenen Wetters, kamen wir sogar noch in den ersten Wellenbrecher.
Angefangen hat er mit "Angstfrei" einem Lied vom neuen Album, was mir echt gefallen hat. Weiter ging es mit dem Klassiker Mensch und dem Klassiker vom Bochum Album "Für dich da" in einer schönen Duett Version. Hab hinterher gesehen, dass es zu 40 Jahre Jubiläum von dem Lied eine Duett Version mit Lea gibt, die mir wirklich gefallen hat.
Zum Abschluss gab es dann "Zeit das sich was dreht" was wirklich alle mitsingen könnten. Trotz lauter Zugabe- Rufen durfte/konnte er leider keine Zugabe geben. Hat gerade richtig Lust noch mehr zu hören. Insgesamt ein gelungener Spontanbesuch!
Fast ebenso spontan, bin ich am letzten Samstag auch zum Wutzrock nach Hamburg gefahren. War am Samstag nen Freund in Elmshorn besuchen, als einer aus meiner sonstigen Deichbrand-Crew fragte, ob ich nicht Bock hätte Abends noch zum Wutzrock zu kommen.
Gesagt getan, bin dann Abends von Elmshorn mit den Öffis nach Hamburg- Bergedorf und hab mich dort an dem schönen Eibsee mit besagten Freund*innen getroffen. Wirklich super schönes Gelände, super angenehmes Publikum, Kompost- Klos und stabile Essenspreise.
Haben dann "The Skatoons" aus Hamburg geguckt, die anscheinend 25jähriges Bandjubiläum feiern und wohl seit Jahren nicht mehr aufgetreten sind. Man merkte auch etwas dass sie nicht so eingespielt waren, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Ist halt Ska-Punk mit sehr nichtssagenden Texten, aber macht ganz gut Lust und Laune zu Tanzen. Hatte meinen Spaß.
Dann kurz zur anderen Bühne rüber, da spielten "Cava" ein female Duo die ihre Instrumente echt beherrschten und so ne Art Post Rock/Post Punk machen. Allerdings können beide Damen nicht wirklich singen bzw. es kam nicht so rüber, sodass ich dann doch schnell richtung Falafel Stand verschwunden bin. Hab mir dann noch Montreal angeguckt, die ich bestimmt seit 8 Jahren nicht mehr live gesehen hatte. Haben wirklich Spaß gemacht und haben nichts von ihren Live-Qualitäten verloren!
Wenn es nochmal passt, gehe ich gerne nochmal auf dieses schöne DIY Festival, mit stabilem Antifaschistischen Background!
Waren vor zwei Wochen zufällig auch in Berlin, als gerade CSD war und hörten, dass Herbert Grönemeyer kommt.
Wir waren eigentlich für das Testspiel Union Berlin gegen Glasgow Rangers in der Stadt und sind nach dem Spiel, dann im strömenden Regen doch zum Brandenburger Tor marschiert.
Haben da dann 45 teils sehr grausames Vorprogramm dafür in Kauf genommen, dass Herbert Grönemeyer eine wirklich gute Rede gehalten hat und dann 4 Lieder live gesungen hat.
Ich hab Grönemeyer gefühlt seit 15 Jahren nicht mehr aktiv gehört, aber meine Eltern sind Fans und ich bin mit der Musik irgendwie aufgewachsen. Würde mir wahrscheinlich nie Solo Karten kaufen, aber geschenkt habe ich keine Sekunde gezögert. Dank des bescheidenen Wetters, kamen wir sogar noch in den ersten Wellenbrecher.
Angefangen hat er mit "Angstfrei" einem Lied vom neuen Album, was mir echt gefallen hat. Weiter ging es mit dem Klassiker Mensch und dem Klassiker vom Bochum Album "Für dich da" in einer schönen Duett Version. Hab hinterher gesehen, dass es zu 40 Jahre Jubiläum von dem Lied eine Duett Version mit Lea gibt, die mir wirklich gefallen hat.
Zum Abschluss gab es dann "Zeit das sich was dreht" was wirklich alle mitsingen könnten. Trotz lauter Zugabe- Rufen durfte/konnte er leider keine Zugabe geben. Hat gerade richtig Lust noch mehr zu hören. Insgesamt ein gelungener Spontanbesuch!
Fast ebenso spontan, bin ich am letzten Samstag auch zum Wutzrock nach Hamburg gefahren. War am Samstag nen Freund in Elmshorn besuchen, als einer aus meiner sonstigen Deichbrand-Crew fragte, ob ich nicht Bock hätte Abends noch zum Wutzrock zu kommen.
Gesagt getan, bin dann Abends von Elmshorn mit den Öffis nach Hamburg- Bergedorf und hab mich dort an dem schönen Eibsee mit besagten Freund*innen getroffen. Wirklich super schönes Gelände, super angenehmes Publikum, Kompost- Klos und stabile Essenspreise.
Haben dann "The Skatoons" aus Hamburg geguckt, die anscheinend 25jähriges Bandjubiläum feiern und wohl seit Jahren nicht mehr aufgetreten sind. Man merkte auch etwas dass sie nicht so eingespielt waren, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Ist halt Ska-Punk mit sehr nichtssagenden Texten, aber macht ganz gut Lust und Laune zu Tanzen. Hatte meinen Spaß.
Dann kurz zur anderen Bühne rüber, da spielten "Cava" ein female Duo die ihre Instrumente echt beherrschten und so ne Art Post Rock/Post Punk machen. Allerdings können beide Damen nicht wirklich singen bzw. es kam nicht so rüber, sodass ich dann doch schnell richtung Falafel Stand verschwunden bin. Hab mir dann noch Montreal angeguckt, die ich bestimmt seit 8 Jahren nicht mehr live gesehen hatte. Haben wirklich Spaß gemacht und haben nichts von ihren Live-Qualitäten verloren!
Wenn es nochmal passt, gehe ich gerne nochmal auf dieses schöne DIY Festival, mit stabilem Antifaschistischen Background!
Festival - Historie (ohne Umsonst-Festivals):
Hurricane: 12,14, (16),24
Serengeti: 12,15
RaR:13
Ruhrpott Rodeo: 15
Rock im Revier: 15 (Sa)
Open Flair: 17
Rock Werchter: 18
Vainstream: 18,19
Deichbrand: 19,22,23
SummerBreeze: 19
Juicy Beats:19
Hurricane: 12,14, (16),24
Serengeti: 12,15
RaR:13
Ruhrpott Rodeo: 15
Rock im Revier: 15 (Sa)
Open Flair: 17
Rock Werchter: 18
Vainstream: 18,19
Deichbrand: 19,22,23
SummerBreeze: 19
Juicy Beats:19
Re: Festivalberichte
Nach zehn Jahren war ich mal wieder auf dem wunderbaren Open Flair zugegen...
Das besondere an diesem Festival ist wohl, dass einfach die ganze Stadt dabei ist. Wenn man nicht gerade vor den Bühnen steht, kann man halt auch abseits des Festivalgrounds eine echt tolle Zeit haben. Gefühlt wird aus jedem Wohnzimmerfenster oder jeder Garage Bier oder Schnaps verkauft...
Zu den bekannten Pluspunkten zählen immer noch: Security, Preis/Leistung Kartenpreis und Bands, allgemeine Stimmung, das vielfältige Programm von Musik, Kleinkunst, Kabarett, etc. - es gibt eigentlich zu jeder Zeit etwas zu tun oder zu sehen.
Zu den Bands werde ich hier auch jetzt gar nichts schreiben, waren alle toll...
Steigerungspotential hat das Festival auch nach 40 Jahren immer noch...die Toilettensituation ist ein Graus, die Essensstände auf dem Festivalgelände könnten mehr Auswahl bieten, mehr Kartenzahlung oder Cashless wären ebenfalls wünschenswert. Ich weiß, dass ist Meckern auf höchstem Niveau, aber das kann man gerne mal angehen.
Das besondere an diesem Festival ist wohl, dass einfach die ganze Stadt dabei ist. Wenn man nicht gerade vor den Bühnen steht, kann man halt auch abseits des Festivalgrounds eine echt tolle Zeit haben. Gefühlt wird aus jedem Wohnzimmerfenster oder jeder Garage Bier oder Schnaps verkauft...
Zu den bekannten Pluspunkten zählen immer noch: Security, Preis/Leistung Kartenpreis und Bands, allgemeine Stimmung, das vielfältige Programm von Musik, Kleinkunst, Kabarett, etc. - es gibt eigentlich zu jeder Zeit etwas zu tun oder zu sehen.
Zu den Bands werde ich hier auch jetzt gar nichts schreiben, waren alle toll...
Steigerungspotential hat das Festival auch nach 40 Jahren immer noch...die Toilettensituation ist ein Graus, die Essensstände auf dem Festivalgelände könnten mehr Auswahl bieten, mehr Kartenzahlung oder Cashless wären ebenfalls wünschenswert. Ich weiß, dass ist Meckern auf höchstem Niveau, aber das kann man gerne mal angehen.
Re: Festivalberichte
Joa der gestrige Abend hat mich dann doch mal dazu bewogen nach langer Zeit einen Festivalbericht zu schreiben.
Gestern zum zweiten mal nach 2023 für einen Tag zum Pukkelpop nach Belgien gefahren. Da wir letztes Jahr bereits sehr überzeugt von Festival und Line Up waren, haben wir für dieses Jahr direkt wieder zugeschlagen.
Nachdem ich nun ja bereits einige verschiedene Festivals in Deutschland, Niederlande und Belgien besucht habe kann ich für mich bisher behaupten, dass das Pukkelpop mit weitem Abstand mein Favorit ist. Das allgemein die Festivals in BeNeLux besser organisiert sind als hierzulande ist ja kein Geheimnis, aber beim Pukkelpop stimmt einfach alles.
Das Festivalgelände liegt direkt in der Stadt nördlich vom Ortskern Hasselt im Stadtteil Kiewit. Also super zu erreichen mit ÖPNV aber auch die Parkmöglichkeiten sind super. Angekommen gibt es auf der einen Seite der Hauptstraße die zwischen Camping und Festivalgelände verläuft die Tickets - ohne Anstehen, da es einfach massig Personal dafür gibt. Anschließend auf die andere Straßenseite, wo es eine Art Flughafenkontrolle mit Scannern gibt und ordentlich aber schnell kontrolliert wird. Wie gesagt, Orga ist hier top.
Das Gelände ist wunderbar aufgeteilt. Dafür, dass das Infield gar nicht unbedingt viel größer ist, als zB beim Hurricane hat man hier die Aufteilung der Bühnen definitiv besser geregelt. Klar, hier spielt mit rein, dass bis auf Mainstage und Backyard nur Zeltbühnen vorhanden sind, aber Soundmatsch oder Ähnliches gibt es hier nicht und man kommt problemlos jederzeit von Bühne zu Bühne ohne Staus oder Ähnlichem.
Wartezeiten quasi nie länger als 2-3 Minuten, da die Anzahl an Getränke- & Essensständen (und vorhandenem Personal) sowie WCS echt enorm groß ist.
Zu den Bühnen: Die Licht- & Soundtechniker haben hier definitiv ihren Job verstanden. Egal wo man steht ist der Sound klar und sehr gut und auch die Zelte sind mit Lichteffekten und Visuals sehr gut ausgestattet (hallo White Stage, äh Wild Coast Stage, da geht definitiv mehr
)
Der Boiler Room stellt hier aber nochmal alle anderen Bühnen in den Schatten. Für mich die beste Festivalbühne die ich je erlebt habe, hier wird alleine durch die Bühne schon jedes Konzert zum Highlight.
Auch abseits der Bühnen ist das Gelände liebevoll gestaltet, überall Glastonbury-like Fahnen, der Food-Wood lässt kulinarisch keine Wünsche offen, Walking-Acts überall und - wichtig für alle Beer-Taster wie mich: Hier gibt es 2 Beer-Shacks wo es jeweils 10-15 verschiedene Biermarken gibt - größtenteils sogar gezapft.
Auch das Publikum ist deutlich angenehmer als beim Hurricane und co. Einerseits sicherlich aufgrund des sehr diversen Line Ups ((Acts mit) Frauen im Line Up weit über 50) und andererseits sicherlich aufgrund der Tatsache, dass das Pukkelpop das einzige Major Festival in Europa ist, wo der Frauenanteil im Publikum höher ist als bei den Männern (60% Frauen). Generell keine Festivalassis sondern überall Safe-Space Stimmung.
Zu den gesehenen Acts gestern:
Angekommen auf dem Gelände gegen 15 Uhr sind wir zuerst bei nem Bierchen zu Manz in den Boiler Room gegangen. Sie hatte in ihrem Set eine sehr geile Auswahl an Klassikern aus dem Technobereich sowie eigenen Techno-Remixes von Pop-Hits aus den 2000ern. War ganz nett für den Start in den Tag.
Dann ging es Rüber zu Tom Grennan in die Dance Hall. Bereits um 16:50 ein brechend volles Zelt und ein sehr textsicheres Publikum (was sich durch den ganzen Abend zog). Tom ist dann doch für mich jemand, der zwar typisch Singer-Songwriter ist, sich live allerdings perfekt auf Festivals einstellt und eine enorme Stimmung macht. Die Hits von ihm wurden natürlich alle gespielt und so jemanden würde ich mir dann deutlich lieber nochmal anschauen als Bosse und co.
Dann ging es für uns rüber zur Mainstage zu Fontaines D.C.. Musikalisch nun nicht ganz so meins, aber handwerklich war der Auftritt definitiv gut. Nur hatten die Jungs scheinbar nicht sooo viel Lust. Sie wirkten irgendwie sehr gelangweilt (ist das immer so?
). Haben dann nach ca 30 Minuten die Biege gemacht.
Da wir Fontaines DC nach ner halben Stunde verlassen haben, sind wir spontan in den Club zu Artemas gegangen, bzw standen wir am Rand. Hier hat man sich wohl ein wenig verkalkuliert mit der Bühnenansetzung. 2-3 Songs von ihm sind durch TikTok ja voll durch die Decke gegangen und dementsprechend voll war es hier. Die 25 Minuten, die wir gesehen haben waren aber ganz gut, gerne nochmal in voller Länge.
Anschließend gab es für unsere Truppe eine ärgerliche Überschneidung. Somit sind wir für für die ersten 40 Minuten erst zu The Streets ins Marquee gegangen. Und ja - Mike Skinner hatte von Minute 1 das volle Zelt in seiner Hand und ist direkt mal zu Beginn durchs Publikum spaziert. Jedes Mal aufs neue ein Highlight diese Band und wird definitiv bei jeder weiteren Gelegenheit mitgenommen.
Anschließend dann zum zweiten Act der ärgerlichen Überschneidung - zu Dizzee Rascal in die Dance Hall. Auch hier war es nur noch schwer ins Zelt zu kommen, haben aber noch einen guten Platz recht weit hinten bekommen. Stimmung war ne Granate und spätestens bei Bonkers ist das Zelt dann eskaliert. Waren zwar nur 20 Minuten die wir gesehen haben, haben aber gereicht, dass wir ordentlich ins Schwitzen kamen.
Anschließend haben wir uns was zu essen und trinken geholt und uns eine kleine Drönung Drum n Bass von Dimension im Boiler Room abgeholt ehe es dann zu Soulwax ins Marquee ging. Endlich habe ich sie live gesehen und meine Erwartungen wurden definitv übertroffen. Was hier 60 Minuten geboten wurde war krass. Eine kurze Pause von 10 Sekunden nach 35 Minuten und sonst komplett durchgespielt. Die 3 Drummerinnen und Drummer harmonierten so perfekt, dass man Gänsehaut bekam. Lichtshow und Sound waren dazu perfekt. Gerne nochmal auf nem Solo-Gig.
Anschließend wurde im Boiler Room für 90 Minuten ausgiebig zu Sigma getanzt. Wie schon erwähnt ist hier das Gesamtkonzept der Bühne schon ein Highlight, dann dazu die (für mich) passende elektronische Musik dann kaum noch zu toppen. Das Konzert kam zwar nicht ganz an Luude letztes Jahr im Boiler Room ran aber auch das hier ordentlich abgerissen.
Von Sigma ging es dann nochmal für gute 30 Minuten rüber ins Marquee zu Jorja Smith. Eine wunderschöne Stimme und gesanglich wirklich 1A, dazu eine richtig richtig gute Live-Band. Das war schon wirklich gut anzuschauen, auch wenn ich mich vorher nicht wirklich mit ihr und ihrer Musik beschäftigt habe. Bei nächster Gelegenheit wird sie auf nem Festival aber sicher nochmal in voller Länge angeschaut.
Und wie heißt es so oft - das beste kommt zum Schluss. von halb 1 bis 2 Uhr stand dann noch unser Highligh mit Fred Again.. auf dem Plan. Wir waren zwar schon ordentlich durch nach dem Tag, aber die 90 Minuten wurden dann nochmal ordentlich getanzt. Es ist echt krass, in was für einer kurzen Zeit Fred so groß geworden ist. Klar, es gab außer dem Boiler Room sowie The Kills im Club quasi kein Gegenprogramm, aber eine so große Menschenmenge habe ich nicht mal bei Ed Sheeran auf dem Hurricane gesehen (hier verweise ich auf das Luftbild vom Pukkelpop auf deren Social Media Kanälen von gestern).
Das Konzert war so kurzweilig, die 90 Minuten vergingen wie im Flug, und das trotz des einsetzenden teils recht starken Regens. Das war aber wirklich jedem vor Ort egal, da ist niemand abgehauen. Das Konzert war handwerklich wirklich grandios und die Lichtshow dazu richtig stark. Wir standen recht weit hinten und trotzdem war der Sound so gut, als wäre man im ersten Wellenbrecher. Bis auf Turn on the Lights hat er auch alle Hits gespielt. Das war wirklich großes Kino.
Für 125€ Tagesticketpreis haben wir da denke ich ganz gut was rausgeholt. Hat sich definitiv wieder gelohnt.
Da wir nun bereits das zweite Mal in Folge für einen Tag vor Ort waren und noch nachts die 3 Stunden Rückreise nach Osnabrück in Angriff genommen haben, haben wir uns dafür entschlossen für kommendes Jahr direkt ne Unterkunft zu buchen. 550 Meter vom Haupteingang, was will man mehr. Also nächstes Jahr dann Donnerstag bis Montag, ick freu mir. Line Up wird eh stimmen, da kann man sich beim Pukkelpop sicher sein.

Gestern zum zweiten mal nach 2023 für einen Tag zum Pukkelpop nach Belgien gefahren. Da wir letztes Jahr bereits sehr überzeugt von Festival und Line Up waren, haben wir für dieses Jahr direkt wieder zugeschlagen.
Nachdem ich nun ja bereits einige verschiedene Festivals in Deutschland, Niederlande und Belgien besucht habe kann ich für mich bisher behaupten, dass das Pukkelpop mit weitem Abstand mein Favorit ist. Das allgemein die Festivals in BeNeLux besser organisiert sind als hierzulande ist ja kein Geheimnis, aber beim Pukkelpop stimmt einfach alles.
Das Festivalgelände liegt direkt in der Stadt nördlich vom Ortskern Hasselt im Stadtteil Kiewit. Also super zu erreichen mit ÖPNV aber auch die Parkmöglichkeiten sind super. Angekommen gibt es auf der einen Seite der Hauptstraße die zwischen Camping und Festivalgelände verläuft die Tickets - ohne Anstehen, da es einfach massig Personal dafür gibt. Anschließend auf die andere Straßenseite, wo es eine Art Flughafenkontrolle mit Scannern gibt und ordentlich aber schnell kontrolliert wird. Wie gesagt, Orga ist hier top.
Das Gelände ist wunderbar aufgeteilt. Dafür, dass das Infield gar nicht unbedingt viel größer ist, als zB beim Hurricane hat man hier die Aufteilung der Bühnen definitiv besser geregelt. Klar, hier spielt mit rein, dass bis auf Mainstage und Backyard nur Zeltbühnen vorhanden sind, aber Soundmatsch oder Ähnliches gibt es hier nicht und man kommt problemlos jederzeit von Bühne zu Bühne ohne Staus oder Ähnlichem.
Wartezeiten quasi nie länger als 2-3 Minuten, da die Anzahl an Getränke- & Essensständen (und vorhandenem Personal) sowie WCS echt enorm groß ist.
Zu den Bühnen: Die Licht- & Soundtechniker haben hier definitiv ihren Job verstanden. Egal wo man steht ist der Sound klar und sehr gut und auch die Zelte sind mit Lichteffekten und Visuals sehr gut ausgestattet (hallo White Stage, äh Wild Coast Stage, da geht definitiv mehr

Der Boiler Room stellt hier aber nochmal alle anderen Bühnen in den Schatten. Für mich die beste Festivalbühne die ich je erlebt habe, hier wird alleine durch die Bühne schon jedes Konzert zum Highlight.
Auch abseits der Bühnen ist das Gelände liebevoll gestaltet, überall Glastonbury-like Fahnen, der Food-Wood lässt kulinarisch keine Wünsche offen, Walking-Acts überall und - wichtig für alle Beer-Taster wie mich: Hier gibt es 2 Beer-Shacks wo es jeweils 10-15 verschiedene Biermarken gibt - größtenteils sogar gezapft.

Auch das Publikum ist deutlich angenehmer als beim Hurricane und co. Einerseits sicherlich aufgrund des sehr diversen Line Ups ((Acts mit) Frauen im Line Up weit über 50) und andererseits sicherlich aufgrund der Tatsache, dass das Pukkelpop das einzige Major Festival in Europa ist, wo der Frauenanteil im Publikum höher ist als bei den Männern (60% Frauen). Generell keine Festivalassis sondern überall Safe-Space Stimmung.
Zu den gesehenen Acts gestern:
Angekommen auf dem Gelände gegen 15 Uhr sind wir zuerst bei nem Bierchen zu Manz in den Boiler Room gegangen. Sie hatte in ihrem Set eine sehr geile Auswahl an Klassikern aus dem Technobereich sowie eigenen Techno-Remixes von Pop-Hits aus den 2000ern. War ganz nett für den Start in den Tag.
Dann ging es Rüber zu Tom Grennan in die Dance Hall. Bereits um 16:50 ein brechend volles Zelt und ein sehr textsicheres Publikum (was sich durch den ganzen Abend zog). Tom ist dann doch für mich jemand, der zwar typisch Singer-Songwriter ist, sich live allerdings perfekt auf Festivals einstellt und eine enorme Stimmung macht. Die Hits von ihm wurden natürlich alle gespielt und so jemanden würde ich mir dann deutlich lieber nochmal anschauen als Bosse und co.
Dann ging es für uns rüber zur Mainstage zu Fontaines D.C.. Musikalisch nun nicht ganz so meins, aber handwerklich war der Auftritt definitiv gut. Nur hatten die Jungs scheinbar nicht sooo viel Lust. Sie wirkten irgendwie sehr gelangweilt (ist das immer so?

Da wir Fontaines DC nach ner halben Stunde verlassen haben, sind wir spontan in den Club zu Artemas gegangen, bzw standen wir am Rand. Hier hat man sich wohl ein wenig verkalkuliert mit der Bühnenansetzung. 2-3 Songs von ihm sind durch TikTok ja voll durch die Decke gegangen und dementsprechend voll war es hier. Die 25 Minuten, die wir gesehen haben waren aber ganz gut, gerne nochmal in voller Länge.
Anschließend gab es für unsere Truppe eine ärgerliche Überschneidung. Somit sind wir für für die ersten 40 Minuten erst zu The Streets ins Marquee gegangen. Und ja - Mike Skinner hatte von Minute 1 das volle Zelt in seiner Hand und ist direkt mal zu Beginn durchs Publikum spaziert. Jedes Mal aufs neue ein Highlight diese Band und wird definitiv bei jeder weiteren Gelegenheit mitgenommen.
Anschließend dann zum zweiten Act der ärgerlichen Überschneidung - zu Dizzee Rascal in die Dance Hall. Auch hier war es nur noch schwer ins Zelt zu kommen, haben aber noch einen guten Platz recht weit hinten bekommen. Stimmung war ne Granate und spätestens bei Bonkers ist das Zelt dann eskaliert. Waren zwar nur 20 Minuten die wir gesehen haben, haben aber gereicht, dass wir ordentlich ins Schwitzen kamen.

Anschließend haben wir uns was zu essen und trinken geholt und uns eine kleine Drönung Drum n Bass von Dimension im Boiler Room abgeholt ehe es dann zu Soulwax ins Marquee ging. Endlich habe ich sie live gesehen und meine Erwartungen wurden definitv übertroffen. Was hier 60 Minuten geboten wurde war krass. Eine kurze Pause von 10 Sekunden nach 35 Minuten und sonst komplett durchgespielt. Die 3 Drummerinnen und Drummer harmonierten so perfekt, dass man Gänsehaut bekam. Lichtshow und Sound waren dazu perfekt. Gerne nochmal auf nem Solo-Gig.
Anschließend wurde im Boiler Room für 90 Minuten ausgiebig zu Sigma getanzt. Wie schon erwähnt ist hier das Gesamtkonzept der Bühne schon ein Highlight, dann dazu die (für mich) passende elektronische Musik dann kaum noch zu toppen. Das Konzert kam zwar nicht ganz an Luude letztes Jahr im Boiler Room ran aber auch das hier ordentlich abgerissen.
Von Sigma ging es dann nochmal für gute 30 Minuten rüber ins Marquee zu Jorja Smith. Eine wunderschöne Stimme und gesanglich wirklich 1A, dazu eine richtig richtig gute Live-Band. Das war schon wirklich gut anzuschauen, auch wenn ich mich vorher nicht wirklich mit ihr und ihrer Musik beschäftigt habe. Bei nächster Gelegenheit wird sie auf nem Festival aber sicher nochmal in voller Länge angeschaut.
Und wie heißt es so oft - das beste kommt zum Schluss. von halb 1 bis 2 Uhr stand dann noch unser Highligh mit Fred Again.. auf dem Plan. Wir waren zwar schon ordentlich durch nach dem Tag, aber die 90 Minuten wurden dann nochmal ordentlich getanzt. Es ist echt krass, in was für einer kurzen Zeit Fred so groß geworden ist. Klar, es gab außer dem Boiler Room sowie The Kills im Club quasi kein Gegenprogramm, aber eine so große Menschenmenge habe ich nicht mal bei Ed Sheeran auf dem Hurricane gesehen (hier verweise ich auf das Luftbild vom Pukkelpop auf deren Social Media Kanälen von gestern).
Das Konzert war so kurzweilig, die 90 Minuten vergingen wie im Flug, und das trotz des einsetzenden teils recht starken Regens. Das war aber wirklich jedem vor Ort egal, da ist niemand abgehauen. Das Konzert war handwerklich wirklich grandios und die Lichtshow dazu richtig stark. Wir standen recht weit hinten und trotzdem war der Sound so gut, als wäre man im ersten Wellenbrecher. Bis auf Turn on the Lights hat er auch alle Hits gespielt. Das war wirklich großes Kino.
Für 125€ Tagesticketpreis haben wir da denke ich ganz gut was rausgeholt. Hat sich definitiv wieder gelohnt.
Da wir nun bereits das zweite Mal in Folge für einen Tag vor Ort waren und noch nachts die 3 Stunden Rückreise nach Osnabrück in Angriff genommen haben, haben wir uns dafür entschlossen für kommendes Jahr direkt ne Unterkunft zu buchen. 550 Meter vom Haupteingang, was will man mehr. Also nächstes Jahr dann Donnerstag bis Montag, ick freu mir. Line Up wird eh stimmen, da kann man sich beim Pukkelpop sicher sein.

- nilolium
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Re: Festivalberichte
Danke für den Bericht, Pukkelpop interessiert mich ja auch immer jedes Jahr aufs Neue.
Was war denn am Boiler Room Bühnenkonzept nun so besonders?
Und: Es liest sich, als sei es des Öfteren mega voll gewesen...ist das so ein Festival, wo Leute schon stundenlang vor der Bühne ausharren oder könnte man es da theoretisch auch ohne große Planung angehen lassen?
Was war denn am Boiler Room Bühnenkonzept nun so besonders?
Und: Es liest sich, als sei es des Öfteren mega voll gewesen...ist das so ein Festival, wo Leute schon stundenlang vor der Bühne ausharren oder könnte man es da theoretisch auch ohne große Planung angehen lassen?
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Re: Festivalberichte
Hast du dafür eine Quelle? Würde mich interessieren, wenn es dazu Statistiken geben würde.miwo hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2024, 21:31Auch das Publikum ist deutlich angenehmer als beim Hurricane und co. Einerseits sicherlich aufgrund des sehr diversen Line Ups ((Acts mit) Frauen im Line Up weit über 50) und andererseits sicherlich aufgrund der Tatsache, dass das Pukkelpop das einzige Major Festival in Europa ist, wo der Frauenanteil im Publikum höher ist als bei den Männern (60% Frauen). Generell keine Festivalassis sondern überall Safe-Space Stimmung.
Inhaltlich kann ich das bzgl. Organisation, Gelände und Stimmung von meinen beiden Besuchen in 2016 und 2017 (jeweils ganzes Wochenende) so bestätigen.
@Nilo: Es wird definitiv nicht vor Bühnen gecampt (zumindest damals), selbst an der Hauptbühne kam man fast immer (außer bei Rihanna) überall sehr entspannt hin. Der Boiler hat durch diverse Visuals nochmal ein spezielles Flair, glaube das ist sogar weiterhin jedes Jahr unterschiedlich gemacht.
Re: Festivalberichte
Du würdest da glaube ich auch voll auf deine Kosten kommen.nilolium hat geschrieben: ↑Mo 19. Aug 2024, 20:15Danke für den Bericht, Pukkelpop interessiert mich ja auch immer jedes Jahr aufs Neue.
Was war denn am Boiler Room Bühnenkonzept nun so besonders?
Und: Es liest sich, als sei es des Öfteren mega voll gewesen...ist das so ein Festival, wo Leute schon stundenlang vor der Bühne ausharren oder könnte man es da theoretisch auch ohne große Planung angehen lassen?
Nun, der Boiler Room ist zwar ein Zelt von der Konstruktion her wie das Sahara Tent beim Coachella, allerdings randvoll gepackt mit LED-Screens und Moving Heads etc. Dazu in kurzen Abständen überall gute Boxen installiert. Egal wo man steht, ob am Rand, mittig, vorne oder hinten - der Sound ist klar und perfekt abgestimmt. Die Lichtshow dazu samt der Video-Walls ist dazu perfekt abgestimmt, muss man mal erlebt haben. Das geile am Boiler Room dazu ist, dass das Zelt nach hinten hin komplett offen ist und sich in 2 kleine Zelte gabelt. Dazu zieht sich ein LED-Screen ähnlich wie eine Video-Bande im Stadion komplett durch das Zelt. Alle Konzerte, die ich dieses und letztes Jahr dort gesehen habe waren dadurch mal ein ganz anderes Erlebnis als auf anderen Festivals. Den direkten Vergleich hatte ich da zB bei Sigma dieses Jahr und Chase & Status letztes Jahr.
Konzerte waren zwar wirklich durchweg alle extrem gut besucht (auch schon am frühen Nachmittag), aber man kam immer problemlos noch in die Zelte oder bei der Mainstage recht weit nach vorne. Da wird durch den Timetable halt extrem viel Bühnenhopping betrieben, dadurch, dass die 8 Bühnen immer abwechselnd bespielt werden (außer die Booth). Dadurch ist da immer recht viel Fluktuation vor den Bühnen.
Jau uA hier, gibt dazu aber auch noch weitere Interviews und Pressemitteilungen:PastorOfMuppets hat geschrieben: ↑Mo 19. Aug 2024, 21:55Hast du dafür eine Quelle? Würde mich interessieren, wenn es dazu Statistiken geben würde.miwo hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2024, 21:31Auch das Publikum ist deutlich angenehmer als beim Hurricane und co. Einerseits sicherlich aufgrund des sehr diversen Line Ups ((Acts mit) Frauen im Line Up weit über 50) und andererseits sicherlich aufgrund der Tatsache, dass das Pukkelpop das einzige Major Festival in Europa ist, wo der Frauenanteil im Publikum höher ist als bei den Männern (60% Frauen). Generell keine Festivalassis sondern überall Safe-Space Stimmung.
https://brf.be/topnews/1749044/
- SammyJankis
- Beiträge: 9066
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Ich war am 02. und 02.08 (Freitag + Samstag) auf dem Dortmund Deathfest im Junkyard. Ich habe es nie geschafft, das Neurotic bzw Netherland Deathfest in den Niederlanden zu besuchen. Die Dortmunder Version ist etwas kleiner, aber für mich entspannt zu erreichen. Also endlich mal durchgerungen und ein Ticket gekauft. An beiden Tagen haben jeweils 13 Bands auf zwei Bühnen, eine Outdoor und eine kleinere Indoor Stage, gespielt. Ablauf war reibungslos an beiden Tagen. Essen gab es, aber die Schlange war immer recht lang, habe mich bei Aldi um die Ecke versorgt. Getränke sind in dem Laden ziemlich teuer, gab aber auch ne kostenlose Wasserstelle. Sehr gut fand ich die Schilder an allen Bars „No Shirt No Service“, was dafür gesorgt hat, dass ich bei knapp 1000 Besucher*innen nur ein einziges Mal einen oberkörperfrei Dude gesehen habe. Sehr angenehm. Ansonsten sind Metalcrowds immer anstrengend. Viele Betrunkene, Rammstein Merch, NSBM und Grauzonen Merch. Habe nichts anderes erwartet. Am Freitag konnte ich aufgrund meiner neuen Maloche nicht freinehmen und hab deswegen nur die letzten vier Acts gesehen, leider Incantation, Skeletal Remains und Massacre verpasst. Samstag gab es allerdings das volle Programm.
Freitag:
Misery Index – Mittlerweile 5-6x gesehen und es ist immer gut. Die Band spielt routiniert ihr Death Metal/Grindcore Set runter. Harte Musik. War ein guter Start in den verkürzten Tag für mich.
Sinister – Death Metal aus den Niederlanden. Mit Abstand, ich wiederhole, mit Abstand die beste Band, die ich auf der Indoor Stage gesehen habe. Ansonsten gab es da einige Enttäuschungen, aber dazu später mehr. Hier war alles gut. Gerne wieder.
The Black Dahlia Murder – Locker zehn Jahre nicht gesehen. Damals noch mit dem alten, mittlerweile verstorbenen Sänger. RIP an dieser Stelle. Der neue Mann am Mic hat seine Sache auf jeden Fall ordentlich erledigt. Sound ist mir teilweise einen Ticken zu melodisch, aber war insgesamt ein würdiger Headliner Gig.
Rectal Smegma – Goregrind, öde und unlustig. Hab recht zügig den Heimweg angetreten.
Samstag:
Orphalis – Lokale Death Metal Band, wenn ich mich richtig erinnere, sogar aus Dortmund. Natürlich war noch nicht allzu viel los. Dennoch ein solider Auftritt. Da gab es eine ganze Menge Acts drinnen, die mich weniger abgeholt haben.
Scalpture – Basic Death Metal aus Bielefeld. War in Ordnung, nur die Ansagen die Sängers waren viel zu dick aufgetragen. Teilweise ziemlicher Fremdscham.
Voice of Ruin – Deathcore, ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal ne Deathcore Band gesehen habe. Ist für mich vergleichbar mit Djent. Dort wollen alle Bands wie Meshuggah klingen, schaffen es aber nicht. Beim Deathcore sind die Vorbilder Dying Fetus und Suffocation. Gig war egal, hat mir gar nichts gegeben.
Necrot – Schöner Old School Death Metal ohne viel drumherum. Nur zu Dritt, trotzdem sehr fetter Sound, Gesang war auch on Point. Vielleicht für mich die Entdeckung des Wochenendes. Werden sicherlich nochmal live ausgecheckt. Hoffe, die gehen ihren Weg.
Fractured Insanity – War technischer als Necrot. Glaub, die Band kam aus den Niederlanden. Kein schlechter Gig, aber wirklich abgeholt hat es mich auch nicht. Ist so dahingeplätschert.
Memoriam – Die Bolt Thrower Nachfolgeband. Keine Ahnung, ob sie sich dagegen wehren, aber der Sound klingt sehr ähnlich. War cool, mal gesehen zu haben. Bisher auch immer verpasst. Der Sänger ist ein sympathischer Zeitgenosse. Guter Gig am Nachmittag. Klar, Bolt Thrower bleiben unerreicht. Für mich die beste Death Metal Band ever. Aber das kann man auch nicht erwarten.
Cumbeast – Ganz brutaler Death Metal, ging in diese Goregrind Richtung. Ich verstehe das einfach nicht. Die Leute müssen doch checken, dass es die Mucke nicht prinzipiell härter macht, einen Sound auszureizen. War ein verschwendeter Spot.
Suffocation – Zum letzten Mal vor zehn Jahren gesehen, damals noch mit dem alten Sänger, der ein richtiges Tier am Mic war. Der neue macht seinen Job sehr gut, wenn man bedenkt, in welche Fußstapfen er da getreten ist. Hätte weniger erwartet. Sound war fies, die Breakdowns ultrahart. In den letzten 2-3 Jahren hat Death Metal innerhalb der Hardcore Szene einen Riesenpush bekommen. Suffocation heute vor ner HC-Crowd. Das bräuchte ich. Einer der besten Gigs des Wochenendes.
Hurakan – Wieder so Deathcore/Slam Zeug. Es ist nicht mal technisch schlecht, aber einfach nicht geil. Bin auch recht zügig wieder raus aus der Halle.
Vader – Solider Death Metal aus Polen. Damit macht man glaube ich nie was falsch. Auch an diesem Tag mit einem guten Gig. Alles cool.
Gutrectomy – Ich komm in die Halle und sehe Aufstellbanner. Bands mit Aufstellbannern sind zu 99 % scheiße. Das ist durch Studien bewiesen, ich mache die Regeln nicht. Wenn auf den Bannern noch Weed Blätter zu sehen sind, ist alles vorbei. Gab dann Slam, war wie erwartet totaler Mist. Ich habe mich geschämt.
Terrorizer – Erscheinen alle fünf Jahre auf der Bildfläche um das Jubiläum ihrer wichtigsten Platte „World Downfall“ zu zelebrieren. Das letzte mal auch passenderweise vor zehn Jahren gesehen. Schöner, fieser Grindcore als Headliner des zweiten Tages. War auch die einzige Band, bei der es durchgehend einen Pit gab. Ieperfest 2014 war besser, aber habe auch an diesem Gig wenig auszusetzen. Sound hätte etwas besser sein können, aber für ne Outdoor Show wars okay.
Brutal Sphincter – Die letzte Goregrind Band des Wochenendes habe ich mir dann geklemmt. Hätte mich eh nur aufgeregt. So wars mit Terrorizer ein schönes Ende.
Insgesamt war es ne runde Veranstaltung. Klar, es ist vom Booking her recht eintönig, aber wenn man auf Death Metal/Grindcore steht, hat man ne gute Zeit. Es wäre nur schön, wenn die Booker*innen Slam/Porngrind/Deathcore außen vor lassen würden. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass sie ein weiteres Festival buchen, welches genau diese Sparte bedient. Das wäre ein großes Plus für mich.
Freitag:
Misery Index – Mittlerweile 5-6x gesehen und es ist immer gut. Die Band spielt routiniert ihr Death Metal/Grindcore Set runter. Harte Musik. War ein guter Start in den verkürzten Tag für mich.
Sinister – Death Metal aus den Niederlanden. Mit Abstand, ich wiederhole, mit Abstand die beste Band, die ich auf der Indoor Stage gesehen habe. Ansonsten gab es da einige Enttäuschungen, aber dazu später mehr. Hier war alles gut. Gerne wieder.
The Black Dahlia Murder – Locker zehn Jahre nicht gesehen. Damals noch mit dem alten, mittlerweile verstorbenen Sänger. RIP an dieser Stelle. Der neue Mann am Mic hat seine Sache auf jeden Fall ordentlich erledigt. Sound ist mir teilweise einen Ticken zu melodisch, aber war insgesamt ein würdiger Headliner Gig.
Rectal Smegma – Goregrind, öde und unlustig. Hab recht zügig den Heimweg angetreten.
Samstag:
Orphalis – Lokale Death Metal Band, wenn ich mich richtig erinnere, sogar aus Dortmund. Natürlich war noch nicht allzu viel los. Dennoch ein solider Auftritt. Da gab es eine ganze Menge Acts drinnen, die mich weniger abgeholt haben.
Scalpture – Basic Death Metal aus Bielefeld. War in Ordnung, nur die Ansagen die Sängers waren viel zu dick aufgetragen. Teilweise ziemlicher Fremdscham.
Voice of Ruin – Deathcore, ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal ne Deathcore Band gesehen habe. Ist für mich vergleichbar mit Djent. Dort wollen alle Bands wie Meshuggah klingen, schaffen es aber nicht. Beim Deathcore sind die Vorbilder Dying Fetus und Suffocation. Gig war egal, hat mir gar nichts gegeben.
Necrot – Schöner Old School Death Metal ohne viel drumherum. Nur zu Dritt, trotzdem sehr fetter Sound, Gesang war auch on Point. Vielleicht für mich die Entdeckung des Wochenendes. Werden sicherlich nochmal live ausgecheckt. Hoffe, die gehen ihren Weg.
Fractured Insanity – War technischer als Necrot. Glaub, die Band kam aus den Niederlanden. Kein schlechter Gig, aber wirklich abgeholt hat es mich auch nicht. Ist so dahingeplätschert.
Memoriam – Die Bolt Thrower Nachfolgeband. Keine Ahnung, ob sie sich dagegen wehren, aber der Sound klingt sehr ähnlich. War cool, mal gesehen zu haben. Bisher auch immer verpasst. Der Sänger ist ein sympathischer Zeitgenosse. Guter Gig am Nachmittag. Klar, Bolt Thrower bleiben unerreicht. Für mich die beste Death Metal Band ever. Aber das kann man auch nicht erwarten.
Cumbeast – Ganz brutaler Death Metal, ging in diese Goregrind Richtung. Ich verstehe das einfach nicht. Die Leute müssen doch checken, dass es die Mucke nicht prinzipiell härter macht, einen Sound auszureizen. War ein verschwendeter Spot.
Suffocation – Zum letzten Mal vor zehn Jahren gesehen, damals noch mit dem alten Sänger, der ein richtiges Tier am Mic war. Der neue macht seinen Job sehr gut, wenn man bedenkt, in welche Fußstapfen er da getreten ist. Hätte weniger erwartet. Sound war fies, die Breakdowns ultrahart. In den letzten 2-3 Jahren hat Death Metal innerhalb der Hardcore Szene einen Riesenpush bekommen. Suffocation heute vor ner HC-Crowd. Das bräuchte ich. Einer der besten Gigs des Wochenendes.
Hurakan – Wieder so Deathcore/Slam Zeug. Es ist nicht mal technisch schlecht, aber einfach nicht geil. Bin auch recht zügig wieder raus aus der Halle.
Vader – Solider Death Metal aus Polen. Damit macht man glaube ich nie was falsch. Auch an diesem Tag mit einem guten Gig. Alles cool.
Gutrectomy – Ich komm in die Halle und sehe Aufstellbanner. Bands mit Aufstellbannern sind zu 99 % scheiße. Das ist durch Studien bewiesen, ich mache die Regeln nicht. Wenn auf den Bannern noch Weed Blätter zu sehen sind, ist alles vorbei. Gab dann Slam, war wie erwartet totaler Mist. Ich habe mich geschämt.
Terrorizer – Erscheinen alle fünf Jahre auf der Bildfläche um das Jubiläum ihrer wichtigsten Platte „World Downfall“ zu zelebrieren. Das letzte mal auch passenderweise vor zehn Jahren gesehen. Schöner, fieser Grindcore als Headliner des zweiten Tages. War auch die einzige Band, bei der es durchgehend einen Pit gab. Ieperfest 2014 war besser, aber habe auch an diesem Gig wenig auszusetzen. Sound hätte etwas besser sein können, aber für ne Outdoor Show wars okay.
Brutal Sphincter – Die letzte Goregrind Band des Wochenendes habe ich mir dann geklemmt. Hätte mich eh nur aufgeregt. So wars mit Terrorizer ein schönes Ende.
Insgesamt war es ne runde Veranstaltung. Klar, es ist vom Booking her recht eintönig, aber wenn man auf Death Metal/Grindcore steht, hat man ne gute Zeit. Es wäre nur schön, wenn die Booker*innen Slam/Porngrind/Deathcore außen vor lassen würden. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass sie ein weiteres Festival buchen, welches genau diese Sparte bedient. Das wäre ein großes Plus für mich.
There is panic on the streets
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- Quadrophobia
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Re: Festivalberichte
Ich war vorletztes Wochenende Freitag und Samstag beim Reeperbahnfestival
Vorgweg: Aufgrund persönlicher Umstände habe ich dieses Jahr recht wenig Zeit in Planung und reinhören investiert und hatte eigentlich nur ein Freitagsticket, hab dann aber ein Samstagsticket geschenkt bekommen und war dadurch beide Tage da, allerdings jeweils erst abends, Freundin krank, Hund musste raus und so. Dementsprechend kann ich nicht wirklich über das Line Up urteilen, da ich mich damit nicht annähernd so vertraut gemacht hatte, wie die letzten Jahre
Worüber ich ein bisschen meckern kann: Der Timetable war für mich maximal ungünstig. Must-See Überschneidungen zu Hauf und zwischen zwei Acts sehr lange Abschnitte in die kein Act gepasst hat, nach dem ich noch rechtzeitig beim nächsten gewesen wäre. Etwas unglücklich gelaufen.
Gesehen habe ich dann
Fr
Endless Wellness - Fritz Cola Bühne
Das Album macht mir seit Anfang des Jahres sehr viel Spaß. Die Texte sind immer am Rand der Psychose, der schrammelige Indie-Rock passt und der dicke Wiener Akzent passen dazu auch wie die Faust aufs Auge Hand im Gesicht. War der zweite Promo Gig des Tages und sie hatten Bock, etwas unbeholfene Ansage zu Rechtspopulismus/extremismus, was in meinen Augen aber immer cooler ist, als wenn das choreografisch einstudiert ist und irgendwie noch zum Sympathielevel beigetragen hat.
Randnotiz: Der Sänger sieht 1:1 aus wie der Direktor in der 2003er Verfilmung von das fliegende Klassenzimmer
Newdad - Übel & Gefährlich
Die begegnen mir grad überall und da King Hannah für mein eigentliches Must-See des Tages, Maruja, gefährlich knapp gewesen wären, hab ich mich u.a. auf @MairzyDoats empfehlung hier angeschlossen. Das ist für meine Begriffe vom Sound her nichts besonderes, aber was sie machen, machen sie gut. Sehr solides Cure Cover, einige der neuen Songs gefielen mir ziemlich gut. Haben ihren Slot glaube ich nicht ganz ausgefüllt, macht ja aber auch nichts.
Maruja - Molotow Sky Bar
Hier merkte man zum ersten Mal, dass viele Leute gekommen sind, um explizit diese Band zu sehen (wobei Newdad sicher auch vorne ihre Fans hatten), und nicht um mal reinzuschauen. Die Band kommt aus dem Kosmos BCNR, Black Midi und Co. und hat schon einige EPs rausgebracht, mit denen sie sich - vor allem auf rym, reddit und co, einen kleinen Hype erspielt haben. Musikalisch bewegt sich das zwischen BCNR Songwriting und GY!BE Dystopie-Bombast. Die Band ist zu viert, dabei gibts zum "klassischen" Band Setup noch ein Saxophon, das einen wesentlichen Teil des Sounds ausmacht.
Man kann das jetzt aus zwei Blickwinkeln sehen. Für ein Showcase Festival war das ein amtlicher Abriss, ab Minute eins war da eine krasse Energie drin, Sänger und Saxophonist waren irgendwie ständig im Publikum, ersterer mit etwas wahnsinniger Attitüde aber - leider - auch ohne Shirt. Musikalisch erste Sahne, trotz Soundproblemen kamen auch die frickeligen Teile super rüber, der Gesang ist gerne mal so abgemischt, dass er wie ein Deus ex Machina klingt. Bei den Ballerparts war die Hälfte des Publikums in Bewegung, was nicht nur fürs RBF für Hamburger Verhältnisse ziemlich stark ist.
Der andere Blickwinkel: Ich hatte mich sehr auf die Band gefreut und während da musikalisch nichts auszusetzen war, war die Performance für meine Begriffe wirklich unnötig dick aufgetragen. Dieses eskalativ-performative Ding im Post Punk ist ja seit Viagra Boys wieder da, spätestens aber seit Fat Dog für mich völlig abgenutzt. Dazu dann eben das völlig unnötige Oberkörperfrei Gepose und ständig auf Konfrontation zum Publikum gehen... Ich weiß nicht, passt für mich einfach null zum Sound.
Downer des Abends: Ich war der einzige der FeCo Crew, der noch ins Molotow kam (weil ich halt schon drin war) der Rest musste 1,5 Stunden draußen warten, um dann die Ansage zu bekommen, dass sie heute schließen, vorher gab es einen umfassenden Stromausfall im gesamten Club
Samstag
Tapir! - Molotow Club
Anfang des Jahres ein tolles Album rausgebracht. Indie Folk der sich anhand einer losen Mythologie über einen mittelalterlichen Pilger entlang entfaltet. War etwas skeptisch wie das Live so aussehen wird, aber der Sound kam wirklich gut rüber. Die Band hatte kaum Platz auf der Bühne, den Cellisten hab ich erst so nach der Hälfte des Sets entdeckt. Das leicht ätherische in der Stimme hätte für mich besser auf eine Kirchenkonzert gepasst, aber insgesamt hatte die Band wenig Mühe, den Raum soundmäßig auszufüllen. Neben den "Hits" des Albums, gab es noch zwei neue Songs, von denen einer toll und der andere ("Hallelujah bruv") eher naja war.
erster Downer des Abends: Mir wurde ein volles Bier in den Rücken gekippt.
Kiasmos - Ich war ne Stunde zu früh, habe den Andrang völlig überschätzt, am Ende war es nicht mal ganz voll. Die Stunde hat mich ziemlich runtergezogen und ich wurde einfach enorm müde. Das konnte dann auch die cool gemachte Show der beiden nicht auffangen, vor allem, weil ich mit dem neuen Album einfach gar nicht warm werde. Visuals cool, Sound cool, aber ich war einfach nicht mehr in der Stimmung. Da hätte ich einfach noch was zwischen gucken sollen.
Zweite Downer des Abends: Mein Fahrradschloss ging nicht mehr auf und ich musste den Großteil des Heimwegs laufen
Leider auch viele der FeCos nur viel zu kurz getroffen
Vorgweg: Aufgrund persönlicher Umstände habe ich dieses Jahr recht wenig Zeit in Planung und reinhören investiert und hatte eigentlich nur ein Freitagsticket, hab dann aber ein Samstagsticket geschenkt bekommen und war dadurch beide Tage da, allerdings jeweils erst abends, Freundin krank, Hund musste raus und so. Dementsprechend kann ich nicht wirklich über das Line Up urteilen, da ich mich damit nicht annähernd so vertraut gemacht hatte, wie die letzten Jahre
Worüber ich ein bisschen meckern kann: Der Timetable war für mich maximal ungünstig. Must-See Überschneidungen zu Hauf und zwischen zwei Acts sehr lange Abschnitte in die kein Act gepasst hat, nach dem ich noch rechtzeitig beim nächsten gewesen wäre. Etwas unglücklich gelaufen.
Gesehen habe ich dann
Fr
Endless Wellness - Fritz Cola Bühne
Das Album macht mir seit Anfang des Jahres sehr viel Spaß. Die Texte sind immer am Rand der Psychose, der schrammelige Indie-Rock passt und der dicke Wiener Akzent passen dazu auch wie die Faust aufs Auge Hand im Gesicht. War der zweite Promo Gig des Tages und sie hatten Bock, etwas unbeholfene Ansage zu Rechtspopulismus/extremismus, was in meinen Augen aber immer cooler ist, als wenn das choreografisch einstudiert ist und irgendwie noch zum Sympathielevel beigetragen hat.
Randnotiz: Der Sänger sieht 1:1 aus wie der Direktor in der 2003er Verfilmung von das fliegende Klassenzimmer
Newdad - Übel & Gefährlich
Die begegnen mir grad überall und da King Hannah für mein eigentliches Must-See des Tages, Maruja, gefährlich knapp gewesen wären, hab ich mich u.a. auf @MairzyDoats empfehlung hier angeschlossen. Das ist für meine Begriffe vom Sound her nichts besonderes, aber was sie machen, machen sie gut. Sehr solides Cure Cover, einige der neuen Songs gefielen mir ziemlich gut. Haben ihren Slot glaube ich nicht ganz ausgefüllt, macht ja aber auch nichts.
Maruja - Molotow Sky Bar
Hier merkte man zum ersten Mal, dass viele Leute gekommen sind, um explizit diese Band zu sehen (wobei Newdad sicher auch vorne ihre Fans hatten), und nicht um mal reinzuschauen. Die Band kommt aus dem Kosmos BCNR, Black Midi und Co. und hat schon einige EPs rausgebracht, mit denen sie sich - vor allem auf rym, reddit und co, einen kleinen Hype erspielt haben. Musikalisch bewegt sich das zwischen BCNR Songwriting und GY!BE Dystopie-Bombast. Die Band ist zu viert, dabei gibts zum "klassischen" Band Setup noch ein Saxophon, das einen wesentlichen Teil des Sounds ausmacht.
Man kann das jetzt aus zwei Blickwinkeln sehen. Für ein Showcase Festival war das ein amtlicher Abriss, ab Minute eins war da eine krasse Energie drin, Sänger und Saxophonist waren irgendwie ständig im Publikum, ersterer mit etwas wahnsinniger Attitüde aber - leider - auch ohne Shirt. Musikalisch erste Sahne, trotz Soundproblemen kamen auch die frickeligen Teile super rüber, der Gesang ist gerne mal so abgemischt, dass er wie ein Deus ex Machina klingt. Bei den Ballerparts war die Hälfte des Publikums in Bewegung, was nicht nur fürs RBF für Hamburger Verhältnisse ziemlich stark ist.
Der andere Blickwinkel: Ich hatte mich sehr auf die Band gefreut und während da musikalisch nichts auszusetzen war, war die Performance für meine Begriffe wirklich unnötig dick aufgetragen. Dieses eskalativ-performative Ding im Post Punk ist ja seit Viagra Boys wieder da, spätestens aber seit Fat Dog für mich völlig abgenutzt. Dazu dann eben das völlig unnötige Oberkörperfrei Gepose und ständig auf Konfrontation zum Publikum gehen... Ich weiß nicht, passt für mich einfach null zum Sound.
Downer des Abends: Ich war der einzige der FeCo Crew, der noch ins Molotow kam (weil ich halt schon drin war) der Rest musste 1,5 Stunden draußen warten, um dann die Ansage zu bekommen, dass sie heute schließen, vorher gab es einen umfassenden Stromausfall im gesamten Club
Samstag
Tapir! - Molotow Club
Anfang des Jahres ein tolles Album rausgebracht. Indie Folk der sich anhand einer losen Mythologie über einen mittelalterlichen Pilger entlang entfaltet. War etwas skeptisch wie das Live so aussehen wird, aber der Sound kam wirklich gut rüber. Die Band hatte kaum Platz auf der Bühne, den Cellisten hab ich erst so nach der Hälfte des Sets entdeckt. Das leicht ätherische in der Stimme hätte für mich besser auf eine Kirchenkonzert gepasst, aber insgesamt hatte die Band wenig Mühe, den Raum soundmäßig auszufüllen. Neben den "Hits" des Albums, gab es noch zwei neue Songs, von denen einer toll und der andere ("Hallelujah bruv") eher naja war.
erster Downer des Abends: Mir wurde ein volles Bier in den Rücken gekippt.
Kiasmos - Ich war ne Stunde zu früh, habe den Andrang völlig überschätzt, am Ende war es nicht mal ganz voll. Die Stunde hat mich ziemlich runtergezogen und ich wurde einfach enorm müde. Das konnte dann auch die cool gemachte Show der beiden nicht auffangen, vor allem, weil ich mit dem neuen Album einfach gar nicht warm werde. Visuals cool, Sound cool, aber ich war einfach nicht mehr in der Stimmung. Da hätte ich einfach noch was zwischen gucken sollen.
Zweite Downer des Abends: Mein Fahrradschloss ging nicht mehr auf und ich musste den Großteil des Heimwegs laufen
Leider auch viele der FeCos nur viel zu kurz getroffen
Re: Festivalberichte
Auch von mir noch ein paar Worte zum RBF...
Habe mich sehr kurzfristig für den Besuch des Reeperbahn Festivals entschieden. Es war insgesamt mein zweiter Besuch auf dem Festival und um es vorweg zu nehmen - trotz einiger Kritikpunkte - definitiv nicht mein letzter.
Donnerstag
Die Anfahrt nach HH war mal wieder eine Katastrophe. 4 Stunden Autofahrt für knappe 200km. Somit bereits einige Sachen verpasst, die ich eigentlich auf dem Zettel stehen hatte. Den Start hatte ich dann mit Andrew Cushin in einem rappelvollen Headcrash. Obwohl der Gig bereits lief habe ich noch Einlass bekommen. Die Leute standen auf der Treppe und ich musste mir einige böse Blicke gefallen lassen, weil ich mich durchgedrängelt habe und auf die linke Seite im Laden gegangen bin. Und natürlich war dort noch recht viel Platz. Und damit direkt die erste nervige Beobachtung gemacht, die sich in den nächsten drei Tagen mehrfach bestätigen sollte. Die Leute bleiben immer direkt im Eingang stehen und gehen einfach nicht durch...da kann auch gerne mal freundlich regulierend durch Secus drauf hingewiesen werden.
Aber kommen wir zum Konzert. Sehr guter Künstler. Absolut solider Britpop, sehr nahe an den Oasis Brüdern. Änlich lahm im Entertainment Bereich, aber starke Songs.
Anschließend zu Paula Dalla Corte ins Moondoo (Zieht hierhin das Molotow um?).
Einlass kein Problem, nahe vor der Bühne quasi nix los, Eingangsbereich gut gefüllt. Paula hat wirklich eine außergewöhnlich Stimme. Die Band wirkt einfach nur dazugestellt. Hat alles durchaus Entwicklungspotential. Zudem wurde die angekündigte Spielzeit deutlich nicht ausgenutzt.
Von dort in den Sommersalon zu LILA SOVIA. Tatsächlich eine recht wilde Mixtur aus Spoken Word, Hip-Hop und "Flinta-Pop" (was ein Begriff)...nicht meins, aber eine durchaus sympathische Künstlerin.
Dann dachte ich mir, dass ich mal in der Grossen Freiheit bei Juli vorbeischaue. Überraschenderweise auch gar kein Einlassproblem. Ich selber hatte die Band bisher noch nie gesehen und bin auch kein Fan. Hitdichte war ganz gut und die Leute haben viel mitgesungen. Hat mir überraschend gut gefallen.
Es folgte ein schneller Locationwechsel ins Gruenspan, wo ich bei Zimmer90 eigentlich mit einem rappelvollen Laden gerechnet habe. Dem war aber gar nicht so. War vielleicht zu 2/3 gefüllt. Das Set war sehr dominiert von den ruhigeren Stücken. Hat mir aber trotzdem gut gefallen, wenn ich auch schon bessere Stimmungen bei Zimmer90 erlebet habe.
Aufgrund der Nähe dann in den Grünen Jäger zu Eva Ryjlen. Spanischer Rock - quasi ohne Publikum. Es standen keine zehn Leute vor der Bühne. Und die die noch dort waren, waren vermutlich andere Bands von diesem Abend in der Location. Letztendlich ein solider Auftritt der aber vermutlich nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.
Zum Schluss wollte ich dann noch auf die Party ins Molotow, aber als ich die Schlange vor dem Laden gesehen habe, bin ich dann doch ins Bett - sollten ja noch zwei anstrengende Tage folgen. Und wenn ich @Quadrophobia Beitrag lese, war das wohl die richtige Entscheidung.
Freitag
Start um 1300 mit Tia Gostelow im Molotow Backyard bei aller schönstem Sonnenschein. Wird verkauft als Indie-Pop, passt - bewegt sich aber auch nahe am Dreampop. Dann einfach eine Tür weiter zu Rum Jungle welche ordentlich mit der Technik am strugglen waren und das mit einigen Jams überspielt haben. Sehr sympathische Truppe. Dann blieb Zeit für 15 Minuten Mighty Oaks am Reeperbus - natürlich rappelvoll, weil free for all. Keine Überraschung erlebt. Ab in den Sommersalon zu Our Shame. Indiepop/Folk/Electronica. An der Liveumsetzung müssen die noch arbeiten, auf Platte überzeugt es mich. Dann Endless Wellness im Festival Village. Die Band war aus Krankheitsgründen nicht komplett, vielleicht lag es daran - aber es war gar nix für mich. Bin dann recht schnell wieder weg und ein bisschen durch das Festival Village geschlendert. Erschreckend wie wenig hier bei Angeboten der Tincon oder der Republica los war. Weiter dann mit Ben Goldsmith im Bahnhof Pauli. Hier war ich wirklich beeindruckt aufgrund des jungen Alters der Band und dem tatsächlich unglaublich guten Gitarrenspiel von Goldsmith. Anschließend wollte ich wieder zurück in Molotow zu RVG, aber es gab tatsächlich eine ganz ordentliche Schlange und ich hatte keinen Bock mich anzustellen. Habe dann die Zeit zum Essen genutzt und mir Monte Mai an der Spielbude angeschaut. Hat mich nicht überzeugt. Dann Noga Erez am Reeperbus. War tatsächlich ganz gut und sie hat das Kurz-Format sehr gut genutzt. Es folgten Moonpools an der Spielbude. Sehr schöner Shoegaze, genau mein Ding. Dort habe ich mich dann auch mit @Sjaelland aus dem Forum und einem Kumpel getroffen. So, dass ich jetzt nicht mehr alleine durch die Gegend streunen musste. Dank den beiden dann auch bei BÆNCH im Headcrash gelandet...auch wenn wir hier anstehen mussten und nur noch das Ende der Show gesehen haben, die Band hat mir gefallen. Danach Willow Parlo auf der Stage 15. Die Location kannte ich noch gar nicht, ist aber tatsächlich eine gute Anlaufstelle, denn sehr entspannte Einlasssituation. Willow Parlo gewohnt gut. In einigen Songs klare The War On Drugs Vibes (Father's Eyes). Dann schnell noch eine Pizza auf die Hand und mit zu The Kiffness geschleppt worden. Ich wusste gar nicht was mich erwartet. Habe dann erst gemerkt, dass es der Typ mit dem Trump-Sample-Song ist. War recht unterhaltsam, aber ob ich es mir wiederholt anschauen würde, weiß ich nicht. Aufgrund der Nähe dann noch das ende von Strongboi im Gruenspan mitgenommen. War ein Tipp eines Bekannten und am Ende hat die Band ja auch den Anchor Award gewonnen. Fand den Auftritt allerdings recht lahm. Um etwas Zeit zu überbrücken wollten wir dann mal kurz bei Digitalism reinschauen, war allerdings zu voll. Bin dann alleine zu Ennio in die Große Freiheit und hatte hier auch mit einem größeren Publikum in der Anzahl gerechnet. Laden war bei weitem nicht voll und das obwohl Ennio auch noch Freibändchen für das Konzert verteilt hatte, für Leute die nicht auf dem RBF waren. Mit dem Provinz-Sänger, Zartmann, Kasi, Antonius, und....??? ganz gute Gäste dabei gehabt. Kam mir dort allerdings wirklich alt vor...
Also, ab ins Bett.
Samstag
Der Samstag war Mittags/Nachmittags recht dünn besetzt. Bin dann erst mit soffie in der Georg-Elser-Halle gestartet. Solider Deutsch-Pop für "kleine Mädchen".
Die Location ist allerdings sehr cool. Befindet sich im Übel&Gefährlich Bunker. Dann eine kleine Wanderung zur St.Pauli Kirche zu Friska Viljor. Erwartungsgemäß rappelvoll. Habe glücklicherweise noch einen Stehplatz an der Weinbar bekommen (passend zur Location
). War nett die band mal in einem anderen Umfeld zu erleben. Zudem weiß ich jetzt, dass sie wirklich Trompete spielen können. Live habe ich die bei denen immer nur als Backingsound gehört. Mit Tonbandgerät folgte ein persönliches guilty pleasure. Finde die Band hat echt viel mehr drauf als man ihr zutraut. Und sie sich vielleicht auch. Wirken immer sehr zurückhaltend und bedanken sich nach jedem Song 1000 mal, so dass es schon fast nervt. Anschließend schnell in den St.Pauli Fansho zu Alles Deren schuld. Hat mir gut gefallen. Wird weiter beobachtet. Es ging weiter zu Laura Cahen im Imperial. War schön mal zu sitzen bei einem Konzert, aber wirklich abgeholt hat es uns nicht. Den Abschluss sollte dann Kat Nash in der Freiheit geben. War eine gute Show, eine gut aufgelegte Künstlerin und Band, die wirklich Bock hatten.
Unterm Strich wirklich viele Konzerte gesehen und neues entdeckt. Vom Zeitplan gab es aber immer irgendwelche Phasen in denen wenig oder nicht viel geboten war. Gefühlt kann man inzwischen fast das halbe Line Up for free auf dem Spielbudenplatz oder dem Festival Village umsonst sehen. Ansonsten merkt man auch irgendwie dem RBF an, dass es gar nicht mehr so leicht ist Künstler aus anderen Ländern zu holen oder diesen eine Bühne zu bieten. Bestimmt 3/4 deutsche Bands und Künstler...die Branche hat es momentan halt nicht leicht. Würde das RBF dennoch jedem empfehlen, der einfach offen für jede Art der Musik ist und der dann auch einfach eine Tür weitergehen mag, wenn irgendwo Einlassstop ist.
Habe mich sehr kurzfristig für den Besuch des Reeperbahn Festivals entschieden. Es war insgesamt mein zweiter Besuch auf dem Festival und um es vorweg zu nehmen - trotz einiger Kritikpunkte - definitiv nicht mein letzter.
Donnerstag
Die Anfahrt nach HH war mal wieder eine Katastrophe. 4 Stunden Autofahrt für knappe 200km. Somit bereits einige Sachen verpasst, die ich eigentlich auf dem Zettel stehen hatte. Den Start hatte ich dann mit Andrew Cushin in einem rappelvollen Headcrash. Obwohl der Gig bereits lief habe ich noch Einlass bekommen. Die Leute standen auf der Treppe und ich musste mir einige böse Blicke gefallen lassen, weil ich mich durchgedrängelt habe und auf die linke Seite im Laden gegangen bin. Und natürlich war dort noch recht viel Platz. Und damit direkt die erste nervige Beobachtung gemacht, die sich in den nächsten drei Tagen mehrfach bestätigen sollte. Die Leute bleiben immer direkt im Eingang stehen und gehen einfach nicht durch...da kann auch gerne mal freundlich regulierend durch Secus drauf hingewiesen werden.

Aber kommen wir zum Konzert. Sehr guter Künstler. Absolut solider Britpop, sehr nahe an den Oasis Brüdern. Änlich lahm im Entertainment Bereich, aber starke Songs.
Anschließend zu Paula Dalla Corte ins Moondoo (Zieht hierhin das Molotow um?).
Einlass kein Problem, nahe vor der Bühne quasi nix los, Eingangsbereich gut gefüllt. Paula hat wirklich eine außergewöhnlich Stimme. Die Band wirkt einfach nur dazugestellt. Hat alles durchaus Entwicklungspotential. Zudem wurde die angekündigte Spielzeit deutlich nicht ausgenutzt.
Von dort in den Sommersalon zu LILA SOVIA. Tatsächlich eine recht wilde Mixtur aus Spoken Word, Hip-Hop und "Flinta-Pop" (was ein Begriff)...nicht meins, aber eine durchaus sympathische Künstlerin.
Dann dachte ich mir, dass ich mal in der Grossen Freiheit bei Juli vorbeischaue. Überraschenderweise auch gar kein Einlassproblem. Ich selber hatte die Band bisher noch nie gesehen und bin auch kein Fan. Hitdichte war ganz gut und die Leute haben viel mitgesungen. Hat mir überraschend gut gefallen.
Es folgte ein schneller Locationwechsel ins Gruenspan, wo ich bei Zimmer90 eigentlich mit einem rappelvollen Laden gerechnet habe. Dem war aber gar nicht so. War vielleicht zu 2/3 gefüllt. Das Set war sehr dominiert von den ruhigeren Stücken. Hat mir aber trotzdem gut gefallen, wenn ich auch schon bessere Stimmungen bei Zimmer90 erlebet habe.
Aufgrund der Nähe dann in den Grünen Jäger zu Eva Ryjlen. Spanischer Rock - quasi ohne Publikum. Es standen keine zehn Leute vor der Bühne. Und die die noch dort waren, waren vermutlich andere Bands von diesem Abend in der Location. Letztendlich ein solider Auftritt der aber vermutlich nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.
Zum Schluss wollte ich dann noch auf die Party ins Molotow, aber als ich die Schlange vor dem Laden gesehen habe, bin ich dann doch ins Bett - sollten ja noch zwei anstrengende Tage folgen. Und wenn ich @Quadrophobia Beitrag lese, war das wohl die richtige Entscheidung.
Freitag
Start um 1300 mit Tia Gostelow im Molotow Backyard bei aller schönstem Sonnenschein. Wird verkauft als Indie-Pop, passt - bewegt sich aber auch nahe am Dreampop. Dann einfach eine Tür weiter zu Rum Jungle welche ordentlich mit der Technik am strugglen waren und das mit einigen Jams überspielt haben. Sehr sympathische Truppe. Dann blieb Zeit für 15 Minuten Mighty Oaks am Reeperbus - natürlich rappelvoll, weil free for all. Keine Überraschung erlebt. Ab in den Sommersalon zu Our Shame. Indiepop/Folk/Electronica. An der Liveumsetzung müssen die noch arbeiten, auf Platte überzeugt es mich. Dann Endless Wellness im Festival Village. Die Band war aus Krankheitsgründen nicht komplett, vielleicht lag es daran - aber es war gar nix für mich. Bin dann recht schnell wieder weg und ein bisschen durch das Festival Village geschlendert. Erschreckend wie wenig hier bei Angeboten der Tincon oder der Republica los war. Weiter dann mit Ben Goldsmith im Bahnhof Pauli. Hier war ich wirklich beeindruckt aufgrund des jungen Alters der Band und dem tatsächlich unglaublich guten Gitarrenspiel von Goldsmith. Anschließend wollte ich wieder zurück in Molotow zu RVG, aber es gab tatsächlich eine ganz ordentliche Schlange und ich hatte keinen Bock mich anzustellen. Habe dann die Zeit zum Essen genutzt und mir Monte Mai an der Spielbude angeschaut. Hat mich nicht überzeugt. Dann Noga Erez am Reeperbus. War tatsächlich ganz gut und sie hat das Kurz-Format sehr gut genutzt. Es folgten Moonpools an der Spielbude. Sehr schöner Shoegaze, genau mein Ding. Dort habe ich mich dann auch mit @Sjaelland aus dem Forum und einem Kumpel getroffen. So, dass ich jetzt nicht mehr alleine durch die Gegend streunen musste. Dank den beiden dann auch bei BÆNCH im Headcrash gelandet...auch wenn wir hier anstehen mussten und nur noch das Ende der Show gesehen haben, die Band hat mir gefallen. Danach Willow Parlo auf der Stage 15. Die Location kannte ich noch gar nicht, ist aber tatsächlich eine gute Anlaufstelle, denn sehr entspannte Einlasssituation. Willow Parlo gewohnt gut. In einigen Songs klare The War On Drugs Vibes (Father's Eyes). Dann schnell noch eine Pizza auf die Hand und mit zu The Kiffness geschleppt worden. Ich wusste gar nicht was mich erwartet. Habe dann erst gemerkt, dass es der Typ mit dem Trump-Sample-Song ist. War recht unterhaltsam, aber ob ich es mir wiederholt anschauen würde, weiß ich nicht. Aufgrund der Nähe dann noch das ende von Strongboi im Gruenspan mitgenommen. War ein Tipp eines Bekannten und am Ende hat die Band ja auch den Anchor Award gewonnen. Fand den Auftritt allerdings recht lahm. Um etwas Zeit zu überbrücken wollten wir dann mal kurz bei Digitalism reinschauen, war allerdings zu voll. Bin dann alleine zu Ennio in die Große Freiheit und hatte hier auch mit einem größeren Publikum in der Anzahl gerechnet. Laden war bei weitem nicht voll und das obwohl Ennio auch noch Freibändchen für das Konzert verteilt hatte, für Leute die nicht auf dem RBF waren. Mit dem Provinz-Sänger, Zartmann, Kasi, Antonius, und....??? ganz gute Gäste dabei gehabt. Kam mir dort allerdings wirklich alt vor...

Samstag
Der Samstag war Mittags/Nachmittags recht dünn besetzt. Bin dann erst mit soffie in der Georg-Elser-Halle gestartet. Solider Deutsch-Pop für "kleine Mädchen".


Unterm Strich wirklich viele Konzerte gesehen und neues entdeckt. Vom Zeitplan gab es aber immer irgendwelche Phasen in denen wenig oder nicht viel geboten war. Gefühlt kann man inzwischen fast das halbe Line Up for free auf dem Spielbudenplatz oder dem Festival Village umsonst sehen. Ansonsten merkt man auch irgendwie dem RBF an, dass es gar nicht mehr so leicht ist Künstler aus anderen Ländern zu holen oder diesen eine Bühne zu bieten. Bestimmt 3/4 deutsche Bands und Künstler...die Branche hat es momentan halt nicht leicht. Würde das RBF dennoch jedem empfehlen, der einfach offen für jede Art der Musik ist und der dann auch einfach eine Tür weitergehen mag, wenn irgendwo Einlassstop ist.
- SammyJankis
- Beiträge: 9066
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Ich war am 21.09 (Samstag) in AZ Mülheim auf dem Tinnitus Fastival. Mittlerweile die vierte Ausgabe und mein erster Besuch. Hatte die Veranstaltung immer auf dem Schirm und war mir auch sicher, dass es was für mich ist, aber bisher ist immer was dazwischen gekommen. Konzept ist wie folgt: 10 Bands, jede spielt 15 Minuten. Also viel Grind und Powerviolence auf dem Programm. Preis 15-20 Euro, es war sehr gut gefüllt. Probs schon mal im Voraus, dass die Show pünktlich begonnen hat und der Zeitplan bis zu meiner Abreise eingehalten wurde. Das ist ein kleines Wunder für Shows im AZ Mülheim.
Scum Cop – Neue Band aus der Bielefeld Ecke. Powerviolence, 8 Minuten Spielzeit. Hat als Opener ziemlich gut geballert. Einer der besten Gigs des Abends.
Mist – Wieder Powerviolence, dieses Mal aus Münster. Im Vergleich zu Scum Cop ein Abstieg, aber immer noch ein solider Gig. An einigen Stelle hätte der Sound etwas mehr Druck vertragen können.
Wurrm – Crust aus Duisburg. Es gibt wenig Crust Bands, die ich feier. Diese gehört nicht dazu. Gig konnte mich nicht überzeugen.
Multiplex – Spielten im Barbereich, warum auch immer, und waren die einzige Band, die ich bereits vorher mal gesehen hatte. Ich würde den Sound als AZ Hardcore bezeichnen mit zwei Leuten am Mic. Wurden ziemlich heftig abgefeiert. Ich fands okay. Ist einfach nicht zu hundert Prozent mein Sound, aber unterhaltsam war es trotzdem.
MIKExWAZOWSKI – Zurück zum Powerviolence. Dieses Mal aus Tschechien. Unterhaltsame 15 Minuten.
LilixElbe – Powerviolence, welch Überraschung. War noch ein Ticken besser als der Gig davor.
Decultivate – Bester Gig des Tages. Ein Sound irgendwo zwischen Hardcore und Grindcore. Sehr chaotisches Treiben auf der Bühne. Hat mich und den Reaktionen nach zu urteilen viele andere Besucher*innen voll abgeholt.
Trigger – Es ging stärker Richtung Grindcore. Auch ein guter Gig. Gerne wieder.
TREMØRE – Wurde als Emopowerviolence angepriesen. Also etwas weniger Geballer, etwas entspanntere Screams. Gig ist irgendwie an mir vorbeigegangen. War zu dem Zeitpunkt auch schon ziemlich im Sack.
TÆL – Hab ich mir geklemmt. Aber hat meinem positiven Eindruck von der Veranstaltung keinen Abbruch getan. Ist sicherlich nichts, was ich mir als Pflichtveranstaltung in den Kalender eintrage, aber falls ich Zeit habe, gerne.
Scum Cop – Neue Band aus der Bielefeld Ecke. Powerviolence, 8 Minuten Spielzeit. Hat als Opener ziemlich gut geballert. Einer der besten Gigs des Abends.
Mist – Wieder Powerviolence, dieses Mal aus Münster. Im Vergleich zu Scum Cop ein Abstieg, aber immer noch ein solider Gig. An einigen Stelle hätte der Sound etwas mehr Druck vertragen können.
Wurrm – Crust aus Duisburg. Es gibt wenig Crust Bands, die ich feier. Diese gehört nicht dazu. Gig konnte mich nicht überzeugen.
Multiplex – Spielten im Barbereich, warum auch immer, und waren die einzige Band, die ich bereits vorher mal gesehen hatte. Ich würde den Sound als AZ Hardcore bezeichnen mit zwei Leuten am Mic. Wurden ziemlich heftig abgefeiert. Ich fands okay. Ist einfach nicht zu hundert Prozent mein Sound, aber unterhaltsam war es trotzdem.
MIKExWAZOWSKI – Zurück zum Powerviolence. Dieses Mal aus Tschechien. Unterhaltsame 15 Minuten.
LilixElbe – Powerviolence, welch Überraschung. War noch ein Ticken besser als der Gig davor.
Decultivate – Bester Gig des Tages. Ein Sound irgendwo zwischen Hardcore und Grindcore. Sehr chaotisches Treiben auf der Bühne. Hat mich und den Reaktionen nach zu urteilen viele andere Besucher*innen voll abgeholt.
Trigger – Es ging stärker Richtung Grindcore. Auch ein guter Gig. Gerne wieder.
TREMØRE – Wurde als Emopowerviolence angepriesen. Also etwas weniger Geballer, etwas entspanntere Screams. Gig ist irgendwie an mir vorbeigegangen. War zu dem Zeitpunkt auch schon ziemlich im Sack.
TÆL – Hab ich mir geklemmt. Aber hat meinem positiven Eindruck von der Veranstaltung keinen Abbruch getan. Ist sicherlich nichts, was ich mir als Pflichtveranstaltung in den Kalender eintrage, aber falls ich Zeit habe, gerne.
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- SammyJankis
- Beiträge: 9066
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Ich war am 27. und 28.09 (Freitag & Samstag) in Duisburg beim Wildwechsel Festival in der Liebfrauenkirche. Seit Jahren findet in Duisburg das kostenlose Platzhirsch Festival statt. Direkt nach der 2023er Edition wurde bekannt gegeben, dass man 2024 pausieren und es erst 2025 weitergehen wird. Stattdessen gab es dieses Jahr das Wildwechsel Festival, kleiner, spezieller und nicht kostenlos. Der Preis war allerdings in einem Rahmen, bei dem ich bedenkenlos und gerne supporte ohne wirklich viel zu kennen. Die Liebfrauenkirche als Standort ist zentral in Duisburg gut zu erreichen und eine schöne Location. Sound war auch überwiegend top. Ich hatte im Vorfeld keine Vorstellung, wie viel Leute das Line Up zieht, aber im Endeffekt war es an beiden Tagen gut gefüllt. Habe Freitag 2-3 Acts wegen Maloche verpasst, am Samstag war ich den ganzen Tag da.
Freitag:
Mabe Fratti – Eine Dame, Sound ging in Richtung Ambient. Ich musste mich erstmal ein wenig orientieren. Gig war ganz cool, ist aber auch ein Bisschen an mir vorbeigegangen.
Carla Boregas – Die erste von vielen Personen an diesem Wochenende, die aus Berlin kam. Ohne Berlin hätte dieses Festival nicht existiert. Ging in eine ähnliche Richtung wie der Gig zuvor, vielleicht etwas elektronischer. War auch ganz in Ordnung.
Rosa Anschütz – Eine Dame, die zu elektronischen Darkwave Beats Sang. Hat mich an dem Abend gar nicht abgeholt. Bin dann auch etwas früher abgehauen.
Samstag:
Nadja & The Nausea – Nadja schon 2-3x gesehen, aber noch nie mit The Nausea, die genauso wie das Drone Duo aus Kanada kommt und Violine spielt. Es gab das ein klassisches Drone Set ohne wirkliche Songstrukturen. Hat mir gut gefallen.
Anika – Längstes Set des Tages. Die Dame hat abwechselnd an Gitarre und Piano Songs zum Besten gegeben. Bisschen folkig, bisschen poppig, hat mich nur bedingt abgeholt.
Hoshiko Yamane aka Tukico – Violinistin aus Japen und Mitglied von Tangerine Dream. Der Klang elektronisch angehaucht. Einer der stärksten Gigs der zwei Tage.
PLF – Bester Gig des Wochenendes. Drei Leute, ziemlich noisige Angelegenheit. Der Herr an den Perkussions hatte seine Instrumente irgendwie gekoppelt mit einer Strobolichtquelle, sodass Licht klasse auf den Sound abgestimmt war. Anstrengende, aber unterhaltsame Show.
Das Kinn – Der wohl elektronischte und tanzbarste Act des Wochenendes. Hat auch die Leute dazu aufgerufen nach vorne zu kommen und sich zu bewegen. Einige sind dem nachgekommen. Schien ziemlich gut anzukommen. Mich hats eher kalt gelassen.
Caspar Brötzmann Bass Totem – Hab ich mir 20 Minuten lang gegeben, aber reichte dann auch. Der Mann hat, von dem was ich so gelesen habe, einiges bewegt in der deutschen Musikszene, aber eine einzelne Person, die Bass spielt, um 24 Uhr. Das war mir dann doch zu viel.
Es waren interessante zwei Tage, aber bin auch happy, wenn nächstes Jahr wieder das Platzhirsch Festival ist, da das Line Up dort musikalisch diverser ist und für die Stadt Duisburg sicherlich mehr bietet.
Freitag:
Mabe Fratti – Eine Dame, Sound ging in Richtung Ambient. Ich musste mich erstmal ein wenig orientieren. Gig war ganz cool, ist aber auch ein Bisschen an mir vorbeigegangen.
Carla Boregas – Die erste von vielen Personen an diesem Wochenende, die aus Berlin kam. Ohne Berlin hätte dieses Festival nicht existiert. Ging in eine ähnliche Richtung wie der Gig zuvor, vielleicht etwas elektronischer. War auch ganz in Ordnung.
Rosa Anschütz – Eine Dame, die zu elektronischen Darkwave Beats Sang. Hat mich an dem Abend gar nicht abgeholt. Bin dann auch etwas früher abgehauen.
Samstag:
Nadja & The Nausea – Nadja schon 2-3x gesehen, aber noch nie mit The Nausea, die genauso wie das Drone Duo aus Kanada kommt und Violine spielt. Es gab das ein klassisches Drone Set ohne wirkliche Songstrukturen. Hat mir gut gefallen.
Anika – Längstes Set des Tages. Die Dame hat abwechselnd an Gitarre und Piano Songs zum Besten gegeben. Bisschen folkig, bisschen poppig, hat mich nur bedingt abgeholt.
Hoshiko Yamane aka Tukico – Violinistin aus Japen und Mitglied von Tangerine Dream. Der Klang elektronisch angehaucht. Einer der stärksten Gigs der zwei Tage.
PLF – Bester Gig des Wochenendes. Drei Leute, ziemlich noisige Angelegenheit. Der Herr an den Perkussions hatte seine Instrumente irgendwie gekoppelt mit einer Strobolichtquelle, sodass Licht klasse auf den Sound abgestimmt war. Anstrengende, aber unterhaltsame Show.
Das Kinn – Der wohl elektronischte und tanzbarste Act des Wochenendes. Hat auch die Leute dazu aufgerufen nach vorne zu kommen und sich zu bewegen. Einige sind dem nachgekommen. Schien ziemlich gut anzukommen. Mich hats eher kalt gelassen.
Caspar Brötzmann Bass Totem – Hab ich mir 20 Minuten lang gegeben, aber reichte dann auch. Der Mann hat, von dem was ich so gelesen habe, einiges bewegt in der deutschen Musikszene, aber eine einzelne Person, die Bass spielt, um 24 Uhr. Das war mir dann doch zu viel.
Es waren interessante zwei Tage, aber bin auch happy, wenn nächstes Jahr wieder das Platzhirsch Festival ist, da das Line Up dort musikalisch diverser ist und für die Stadt Duisburg sicherlich mehr bietet.
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- SammyJankis
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Re: Festivalberichte
Ich war am 04.10 (Freitag) in Essen beim Zinnober Festival im Delta Music Park. 12 Bands, darunter 2-3, die durchaus größere Hallen bespielen, für 25 Euro, da kann man nicht meckern. Der Mix aus Hardcore, Black Metal, Wave und weiterem fand ich auch ganz ansprechend. Show fand in zwei Räumen statt, wobei der größere überwiegend mit schlechtem Sound geglänzt hat. Es wurde alles versucht, das zu verbessern, was dazu geführt hat, dass die Acts, die eigentlich abwechselnd auf den Bühnen spielen sollten, sich irgendwann stark überschnitten haben. War etwas chaotisch, aber bei einer ersten Ausgabe kann man da auch mal nen Auge zudrücken. Zumal ich selten die Situation hatte, dass ich beide Acts sehen sollte. Größter Kritikpunkt war für mich der Einlass. Erste Securities kontrollieren Ausweise und man bekommt nen Bändchen. Danach Taschenkontrolle, sehr gründlich. Mir wurden Sticker abgenommen (was sinnvoll ist, wenn die Bands drinnen umsonst Sticker am Merch liegen haben) und Kugelschreiber (meine Kugelschreiber Tags sind berühmt im Ruhrgebiet). Erst danach wurde mein Ticket kontrolliert. Ich hatte ja bereits nen Bändchen und war nur noch verwirrt. Hab aber später erfahren, dass es keinen Wiedereinlass gab, wozu also das Bändchen? Man muss dazu sagen, dass fußläufig zur Location zwar ein Burger King liegt, aber ansonsten wirklich nichts, wo man sich günstig Getränke kaufen könnte. Immerhin gab es drinnen nen veganen Stand, war solide. Anscheinend hatten selbst die Bands Probleme mit den Securities beim Wiedereinlass, lächerlich. Es machte insgesamt den Eindruck, dass die Location hier ihr etabliertes Discosystem der Veranstaltung überstülpen wollte, kompletter Nonsens. Zu den Bands:
Müde – Völliger Random Punk, weder Jutebeutel Turbostaat Punk noch dreckiger AZ Punk, einfach irgendwas dazwischen. Natürlich gab es unlustige Ansagen. Das war ein sehr mauer Start.
Narkose – Nach schlechtem Punk folgte guter Punk. Die Platte ist vor Kurzem erschienen und hat mir gut gefallen. Auch live ging das Ganze ordentlich nach vorne. Gab auch Bewegung im Pit. Als großer Hit kristallisiert sich jetzt schon „Blut gepisst“ heraus, der als Abschluss heftigst abgefeiert wurde. Gutes Set.
A Black Rainbow – Zum zweiten Mal in 2024 das Musikprojekt von Wilson Gonzalez Ochsenknecht live, wir leben in verrückten Zeiten. Letztes Mal war es ein DJ-Set, dieses Mal vollständig mit Band. Wave, leider nicht gut. Trotzdem war die Halle komplett voll, aber genauso schnell hat sie sich auch wieder geleert. Denke, die meisten wollten einfach nur gucken, was der gute Herr macht und nach zwei Songs wars dann auch wieder genug. Ich hab auch nicht komplett durchgehalten.
Placid – Hardcore Punk aus Frankfurt, Koblenz und Luxemburg oder so, auf jeden Fall kommen alle woanders her. Dennoch fleißig unterwegs, dieses Jahr auch schon diverse Male gesehen. Alles sehr punkig mit viel Hall im Gesang. Speziell, aber weiß zu gefallen. Könnte evtl. auch hier ganz gut ankommen. Set war gut, ich hatte das Gefühl, dass viele Leute an diesem Abend zum ersten Mal auf die Band aufmerksam geworden sind. Sei Ihnen gegönnt.
Hexer – Vor Jahren mal gesehen und für gut befunden. Dieses Gig war allerdings merkwürdig. Die Band war nur zu zweit. Keine Ahnung, ob es da bei anderen Mitgliedern terminliche Probleme gab und dies eine Notlösung war oder ob das mittlerweile die Besetzung ist. Sound war auch viel stärker Black und viel weniger Doom Metal geprägt als ich das in Erinnerung hatte. Hat mich etwas fragend zurückgelassen.
Spiral – Sind spontan für Thrufall eingesprungen, die an dem Tag krankheitsbedingt canceln mussten. Sicherlich dieses Jahr schon bessere Gigs gesehen, aber die Band kann im Moment kaum was falsch machen. Singalongs, harter Mosh, es passt alles. Darmstadt nächste Woche wird dann wieder richtig wild. Bester Gig des Tages.
Steintor Herrenchor – New Wave/Post-Punk Band, die einiges an Fans gezogen hat. Würde mich nicht wundern, wenn da diverse Zahlende extra für diese Band am Start waren. Ich hab währenddessen gegessen und die Show nur nebenbei verfolgt. War okay, aber mehr auch nicht.
Hippie Trim – Hardcore Band aus Köln, die momentan in aller Munde ist. Haben auch schon bspw. ne Support Tour für Trophy Eyes gespielt. Da geht es steil nach oben. Vor der Bühne gab es einen Pushpit statt Mosh, aber es war ne Menge los. Auch diverse Leute textsicher. Ich finde den Sound etwas random anbiedernd. Man hat schon das Gefühl, dass die Band auch auf Teufel komm raus größer werden möchte und ihren Sound darauf auslegt. Brauch ich nicht, aber schlecht war es jetzt auch nicht.
Lambrini Girls – Riot Girl Punk und für mich der Tiefpunkt der Veranstaltung. Sound war komplett für den Arsch. Gut, kann die Band wenig für. Die Songs an sich waren auch nicht das Problem, aber die Band wirkte so als hätten sie studiert, was man als große Punk Band so machen muss, um dies dann alles ins Set einzubauen. Da sprang schon beim ersten Song die Sängerin in der Crowd rum und hat alle aufgefordert, sich hinzusetzen. Das war nicht die letzte Aktion. Hab mich fremdgeschämt.
Imha Tarikat – Gutes Black Metal Set. An einigen Stelle ist man etwas zu sehr in so Classic Heavy Metal a la Iron Maiden abgerutscht. Das ein oder andere Solo war da ne Spur zu dick aufgetragen. Bin da eher Fan des Black Metals, wo durchweg Geballer stattfindet. Trotzdem hatte ich ne gute Zeit.
Nils Keppel – Irgendwo zwischen Wave und Neue Deutsche Welle. War nicht mein Ding, aber der Herr wirkte sympathisch und hat seinen Gig routiniert über die Bühne gebracht. Schlechter Sound hat natürlich wieder viel zerstört.
Kontravoid – EBM/Industrial zum Abschluss, gute Wahl. Bei so langen Tagen muss in meinen Augen der letzte Act etwas Krachiges sein, was die Crowd zur Bewegung anregt und hier hat es perfekt geklappt. Hat auch mir als Genrefremden Spaß gemacht.
Insgesamt war es für den Preis eine gute Veranstaltung mit ein paar Kinderkrankheiten. Einzig das Verhalten der Securities ging gar nicht. Vielleicht findet man da einen Kompromiss, sollte es nächstes Jahr eine weitere Veranstaltung dieser Art geben.
Müde – Völliger Random Punk, weder Jutebeutel Turbostaat Punk noch dreckiger AZ Punk, einfach irgendwas dazwischen. Natürlich gab es unlustige Ansagen. Das war ein sehr mauer Start.
Narkose – Nach schlechtem Punk folgte guter Punk. Die Platte ist vor Kurzem erschienen und hat mir gut gefallen. Auch live ging das Ganze ordentlich nach vorne. Gab auch Bewegung im Pit. Als großer Hit kristallisiert sich jetzt schon „Blut gepisst“ heraus, der als Abschluss heftigst abgefeiert wurde. Gutes Set.
A Black Rainbow – Zum zweiten Mal in 2024 das Musikprojekt von Wilson Gonzalez Ochsenknecht live, wir leben in verrückten Zeiten. Letztes Mal war es ein DJ-Set, dieses Mal vollständig mit Band. Wave, leider nicht gut. Trotzdem war die Halle komplett voll, aber genauso schnell hat sie sich auch wieder geleert. Denke, die meisten wollten einfach nur gucken, was der gute Herr macht und nach zwei Songs wars dann auch wieder genug. Ich hab auch nicht komplett durchgehalten.
Placid – Hardcore Punk aus Frankfurt, Koblenz und Luxemburg oder so, auf jeden Fall kommen alle woanders her. Dennoch fleißig unterwegs, dieses Jahr auch schon diverse Male gesehen. Alles sehr punkig mit viel Hall im Gesang. Speziell, aber weiß zu gefallen. Könnte evtl. auch hier ganz gut ankommen. Set war gut, ich hatte das Gefühl, dass viele Leute an diesem Abend zum ersten Mal auf die Band aufmerksam geworden sind. Sei Ihnen gegönnt.
Hexer – Vor Jahren mal gesehen und für gut befunden. Dieses Gig war allerdings merkwürdig. Die Band war nur zu zweit. Keine Ahnung, ob es da bei anderen Mitgliedern terminliche Probleme gab und dies eine Notlösung war oder ob das mittlerweile die Besetzung ist. Sound war auch viel stärker Black und viel weniger Doom Metal geprägt als ich das in Erinnerung hatte. Hat mich etwas fragend zurückgelassen.
Spiral – Sind spontan für Thrufall eingesprungen, die an dem Tag krankheitsbedingt canceln mussten. Sicherlich dieses Jahr schon bessere Gigs gesehen, aber die Band kann im Moment kaum was falsch machen. Singalongs, harter Mosh, es passt alles. Darmstadt nächste Woche wird dann wieder richtig wild. Bester Gig des Tages.
Steintor Herrenchor – New Wave/Post-Punk Band, die einiges an Fans gezogen hat. Würde mich nicht wundern, wenn da diverse Zahlende extra für diese Band am Start waren. Ich hab währenddessen gegessen und die Show nur nebenbei verfolgt. War okay, aber mehr auch nicht.
Hippie Trim – Hardcore Band aus Köln, die momentan in aller Munde ist. Haben auch schon bspw. ne Support Tour für Trophy Eyes gespielt. Da geht es steil nach oben. Vor der Bühne gab es einen Pushpit statt Mosh, aber es war ne Menge los. Auch diverse Leute textsicher. Ich finde den Sound etwas random anbiedernd. Man hat schon das Gefühl, dass die Band auch auf Teufel komm raus größer werden möchte und ihren Sound darauf auslegt. Brauch ich nicht, aber schlecht war es jetzt auch nicht.
Lambrini Girls – Riot Girl Punk und für mich der Tiefpunkt der Veranstaltung. Sound war komplett für den Arsch. Gut, kann die Band wenig für. Die Songs an sich waren auch nicht das Problem, aber die Band wirkte so als hätten sie studiert, was man als große Punk Band so machen muss, um dies dann alles ins Set einzubauen. Da sprang schon beim ersten Song die Sängerin in der Crowd rum und hat alle aufgefordert, sich hinzusetzen. Das war nicht die letzte Aktion. Hab mich fremdgeschämt.
Imha Tarikat – Gutes Black Metal Set. An einigen Stelle ist man etwas zu sehr in so Classic Heavy Metal a la Iron Maiden abgerutscht. Das ein oder andere Solo war da ne Spur zu dick aufgetragen. Bin da eher Fan des Black Metals, wo durchweg Geballer stattfindet. Trotzdem hatte ich ne gute Zeit.
Nils Keppel – Irgendwo zwischen Wave und Neue Deutsche Welle. War nicht mein Ding, aber der Herr wirkte sympathisch und hat seinen Gig routiniert über die Bühne gebracht. Schlechter Sound hat natürlich wieder viel zerstört.
Kontravoid – EBM/Industrial zum Abschluss, gute Wahl. Bei so langen Tagen muss in meinen Augen der letzte Act etwas Krachiges sein, was die Crowd zur Bewegung anregt und hier hat es perfekt geklappt. Hat auch mir als Genrefremden Spaß gemacht.
Insgesamt war es für den Preis eine gute Veranstaltung mit ein paar Kinderkrankheiten. Einzig das Verhalten der Securities ging gar nicht. Vielleicht findet man da einen Kompromiss, sollte es nächstes Jahr eine weitere Veranstaltung dieser Art geben.
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Re: Festivalberichte
Vor ziemlich genau einem Monat, war ich mal wieder auf dem KIEZKULTUR Festival in Hannover.
Kurz: war super.
Umfassender Bericht hier:
https://frontstage-magazine.de/2024/11/ ... -in-folge/
Kurz: war super.
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- SammyJankis
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Re: Festivalberichte
Ich war am 23.11 (Samstag) in Eindhoven in den Niederlanden beim Revolution Calling, welches wie jedes Jahr im Klokgebouw stattfand. Die Anreise war natürlich beschwerlich. Nach einer Nacht am Flughafen morgens zurück nach NRW und nach 1,5 Stunden Aufenthalt zuhause gings auch schon weiter. Zu allem Überfluss war ich Fahrer. Naja, Mate hat geregelt. Das Festival war ausverkauft. Ich wiederhole mich Jahr für Jahr, aber das einzig Coole an dieser Veranstaltung sind die Bands. Die Crowd ist sehr anstrengend, zum Teil massiv betrunken. Es ist viel zu voll und selbst in der Halle mit den Essensständen pumpt irgendein DJ viel zu laut Musik. Man hat keine ruhige Minute. Nun zu den Bands:
Prowl – Die Kanadier waren die erste Band des Tages für mich. Sind mittlerweile auch mehrfach hier gewesen. Das Visum muss genutzt werden. Sound würde ich als Power Trip Worship bezeichnen. Genau mein Ding und auch in meinem Umfeld kenne ich kaum jemanden, der die Band nicht feiert. Gab auch schon soliden Mosh zu früher Stunde vor der Bühne. Leider sind Prowl die einzige aktuelle Hardcore Band, die gebucht wurde. Das Festival hatte immer schon einen starken Fokus auf ältere Acts, aber dieses Jahr war es extrem. Das darf sich gerne wieder ändern.
Undying – Es war besser als in Bochum, aber wirklich viel war vor der Bühne auch dieses Mal nicht los. Tut mir leid für die Band, die musikalisch erneut abgeliefert hat. So sollte Metalcore klingen. Trotzdem schön, dass ich die Band zweimal live erleben durfte. Habe so meine Zweifel, dass es nochmal in Europa die Möglichkeit geben wird.
Headbussa – Spielten gleichzeitig mit All for Nothing, zwei Bands, die mir total egal sind. Hatte eigentlich geplant, zum Auto zu gehen und was zu Essen, aber am Einlass war noch so viel los, dass ich nicht rechtzeitig zum nächsten Act zurück gewesen wäre. Also hab ich mir etwas Headbussa angeguckt und dabei Merch und andere Stände ausgecheckt. Band hatte zu Beginn technische Probleme, wurden aber schnell behoben. Sound ist stumpf, mir zu stumpf. Auftritt ist an mir vorbei gegangen.
Hardsell – Irgendeine von viel zu vielen Oi Bands, die jedes Jahr spielen. Sind allerdings auch ganz praktisch, da sie in der Regel anstrengendes Publikum abziehen. Zu dem Zeitpunkt lief allerdings nichts Anderes. Also entspannt auf die Tribüne gesetzt und in aller Ruhe verfolgt. Gegen Ende auch mal kurz eingenickt. Gig war egal.
Bulldoze – Der erste Gig mit krassen Crowd Reactions. Die Band ist seit dem Tod des Original Sängers mit Ersatz am Mic unterwegs. Wobei ich mir unsicher bin, ob diese Position wechselt oder gleich bleibt. Habe die Band letztes Jahr bereits in Duisburg gesehen und mich hier die ganze Setlänge über gefragt, ob der Herr am Mic damals auch gesungen hat. So oder so hatte er ne Menge Spaß und die Crowd hat ihm aus der Hand gefressen. Die Band sind Pioniere des Beatdowns. Man weiß, was man bekommt. Stumpf ist Trumpf, die Crowd ist steil gegangen. Vor allem gegen Ende bei „Respect Through Fear“ und dem genrenamensgebenden Track „Beatdown“. War nen klasse Gig.
Integrity – Legendäre Band, da kann man nichts gegen sagen. Haben einige wegweisende Platten rausgehauen. Im Endeffekt besteht die Band aber schon seit Jahren nur aus Sänger Dwid Hellion, der sich für Live-Auftritte weitere Leute sucht. Habe glaube ich noch nie ne Integrity Show ohne komplett verändertes Line Up gesehen. Die Leute an den Instrumenten wussten dieses Mal auf jeden Fall, was sie tun. Am Sound gabs nichts zu meckern. Im Endeffekt gibt es nur einen großen Kritikpunkt am Set, welcher es allerdings komplett zerstört hat für mich. Dazu muss man erwähnen, dass die Bühnenkonstruktion dem momentanen Standard großer Hardcore Festivals entspricht. Es gibt eine etwas niedrige Vorbühne von vielleicht 1,5 Meter Breite für Stage Dives, auf die sich auch die Sänger*innen begeben können. Auf ebenjener Vorbühne stand ein zusätzlicher Sänger in Tarnklamotten mit Sturmhaube, der für Dwid die Singalongs übernommen hat, also auch vor ihm stand. Er wurde später als „Hype Man“ vorgestellt. Beim Hip-Hop bin ich Backup-MCs gewöhnt, aber diese sind im Hintergrund. Hier wirkte es so als hätte der etatmäßige Sänger keinen Bock mehr auf Publikumskontakt und das als sinnvolle Lösung für ihn gefunden. Ich habe selten etwas Unangenehmeres und Peinlicheres gesehen. Es war ganz schrecklich.
Judge – Die Band, die härterem Straight Edge Hardcore den Boden geebnet hat. Exklusive Show, wurden natürlich heftig abgefeiert. War cool, aber man merkt dem Sänger sein Alter mittlerweile stark an. Er war froh über jede Person, die ihm das Mic aus der Hand gerissen hat. Pausen zwischen den Songs gabs auch genug. Zum Ende hin wurde u.A. mit „New York Crew“ nochmal alles gegeben. Versöhnlicher Abschluss.
Spaced – Die Band ist momentan mit Comeback Kid und Prowl auf Tour und wurde, warum auch immer, nicht für das Festival gebucht. Also haben Comeback Kid kurzerhand einige Minuten Ihres Slots abgegeben und Spaced spielen lassen. Das war auch ganz cool. Was nicht cool war ist die Tatsache, dass die komplette Anlage während des Sets ausgefallen ist. Das hatte schon einen faden Beigeschmack, dass es ausgerechnet bei der Band passiert, die gar nicht hätte spielen sollen und zusätzlich auch noch eine der wenigen Bands mit weiblicher Beteiligung war.
All Out War – Härteste Band der Welt. Thema beendet. Dabei muss man auch klarstellen, dass die Band nicht einfach nur stumpf ist. Das Riffing ist astrein, die Härte kommt quasi organisch. „Soaked in Torment“ als erster Song, so bringt man die Crowd auf seine Seite. Mosh war hart, darüber hinaus zahlreiche Stage Dives. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass die Band angekündigt hat, nächstes Jahr wieder zu kommen. Hoffentlich mit einem NRW Termin. Für mich der beste Gig des Tages.
Worst Doubt – 15 Minuten geguckt. Ist die technisch anspruchsvollere Version von Headbussa. Da gibt es auch personelle Überschneidungen. Es war im Vergleich zu den anderen Gigs eine überschaubare Menge an Leuten vor der Bühne, aber die, die da waren, haben hart gemosht und für einen guten Gig gesorgt.
CIV – Die zweite Band des Gorilla Biscuits Sängers. CIV ist deutlich punkiger. War cool mal gesehen zu haben, aber fällt für mich nur unter die Kategorie ganz netter Lückenfüller.
Congress – Konnte den Gig beim Ieperfest, Corona sei dank, nicht gucken. Nun also endlich ne Show nach der Reunion gesehen und es war sick. Die Crowd war kleiner als erwartet. Anscheinend haben es die meisten Leute vorgezogen, Agnostic Front zu gucken, völlig unverständlich. Congress sind DIE H8000 Band und wurden auch dementsprechend abgefeiert. Krass, wie viele Leute durchgehend textsicher waren. War ne top Show. Hoffe ich kann nächstes Jahr noch irgendeine Clubshow in Benelux mitnehmen.
Unbroken – Es war besser als in London, nochmal einen Ticken eskalativer. Die Setlist war von den Songs her die gleiche, die Reihenfolge wurde allerdings verändert. Wie schon in London hat man gemerkt, dass es für ne Menge Leute etwas ganz Besonderes ist. Musikalisch wieder über jeden Zweifel erhaben. Wer auf Metalcore steht, sollte sich die Band einfach mal zu Gemüte führen.
Biohazard – Sind dieses Jahr zum ersten Mal seit Jahren wieder mit dem Original Line Up unterwegs. Es war tight, ein absolut würdiger Tagesabschluss. Dazu eine Setlist, die keine Wünsch offen ließ. Überwiegend Stuff auf der frühen Zeit. Die Crowd hat nochmal alles gegeben. Leider mit allerlei Peinlichkeiten. Wenn ne Person die Bühne erklimmt, um Selfies mit der halben Band zu machen, stirbt etwas in mir. Soll aber nicht davon ablenken, dass es klasse war.
Insgesamt war es wie jedes Jahr anstrengend, aber im Endeffekt überwiegen die guten Sets. Das Line Up für 2025 sieht auch schon wieder sehr gut aus. Ich würde mehr aktuellen Hardcore und im Gegensatz dazu weniger Oi wünschen. Das könnte auch zu einem angenehmeren Publikum führen. Ich bezweifel allerdings, dass es so kommen wird.
Prowl – Die Kanadier waren die erste Band des Tages für mich. Sind mittlerweile auch mehrfach hier gewesen. Das Visum muss genutzt werden. Sound würde ich als Power Trip Worship bezeichnen. Genau mein Ding und auch in meinem Umfeld kenne ich kaum jemanden, der die Band nicht feiert. Gab auch schon soliden Mosh zu früher Stunde vor der Bühne. Leider sind Prowl die einzige aktuelle Hardcore Band, die gebucht wurde. Das Festival hatte immer schon einen starken Fokus auf ältere Acts, aber dieses Jahr war es extrem. Das darf sich gerne wieder ändern.
Undying – Es war besser als in Bochum, aber wirklich viel war vor der Bühne auch dieses Mal nicht los. Tut mir leid für die Band, die musikalisch erneut abgeliefert hat. So sollte Metalcore klingen. Trotzdem schön, dass ich die Band zweimal live erleben durfte. Habe so meine Zweifel, dass es nochmal in Europa die Möglichkeit geben wird.
Headbussa – Spielten gleichzeitig mit All for Nothing, zwei Bands, die mir total egal sind. Hatte eigentlich geplant, zum Auto zu gehen und was zu Essen, aber am Einlass war noch so viel los, dass ich nicht rechtzeitig zum nächsten Act zurück gewesen wäre. Also hab ich mir etwas Headbussa angeguckt und dabei Merch und andere Stände ausgecheckt. Band hatte zu Beginn technische Probleme, wurden aber schnell behoben. Sound ist stumpf, mir zu stumpf. Auftritt ist an mir vorbei gegangen.
Hardsell – Irgendeine von viel zu vielen Oi Bands, die jedes Jahr spielen. Sind allerdings auch ganz praktisch, da sie in der Regel anstrengendes Publikum abziehen. Zu dem Zeitpunkt lief allerdings nichts Anderes. Also entspannt auf die Tribüne gesetzt und in aller Ruhe verfolgt. Gegen Ende auch mal kurz eingenickt. Gig war egal.
Bulldoze – Der erste Gig mit krassen Crowd Reactions. Die Band ist seit dem Tod des Original Sängers mit Ersatz am Mic unterwegs. Wobei ich mir unsicher bin, ob diese Position wechselt oder gleich bleibt. Habe die Band letztes Jahr bereits in Duisburg gesehen und mich hier die ganze Setlänge über gefragt, ob der Herr am Mic damals auch gesungen hat. So oder so hatte er ne Menge Spaß und die Crowd hat ihm aus der Hand gefressen. Die Band sind Pioniere des Beatdowns. Man weiß, was man bekommt. Stumpf ist Trumpf, die Crowd ist steil gegangen. Vor allem gegen Ende bei „Respect Through Fear“ und dem genrenamensgebenden Track „Beatdown“. War nen klasse Gig.
Integrity – Legendäre Band, da kann man nichts gegen sagen. Haben einige wegweisende Platten rausgehauen. Im Endeffekt besteht die Band aber schon seit Jahren nur aus Sänger Dwid Hellion, der sich für Live-Auftritte weitere Leute sucht. Habe glaube ich noch nie ne Integrity Show ohne komplett verändertes Line Up gesehen. Die Leute an den Instrumenten wussten dieses Mal auf jeden Fall, was sie tun. Am Sound gabs nichts zu meckern. Im Endeffekt gibt es nur einen großen Kritikpunkt am Set, welcher es allerdings komplett zerstört hat für mich. Dazu muss man erwähnen, dass die Bühnenkonstruktion dem momentanen Standard großer Hardcore Festivals entspricht. Es gibt eine etwas niedrige Vorbühne von vielleicht 1,5 Meter Breite für Stage Dives, auf die sich auch die Sänger*innen begeben können. Auf ebenjener Vorbühne stand ein zusätzlicher Sänger in Tarnklamotten mit Sturmhaube, der für Dwid die Singalongs übernommen hat, also auch vor ihm stand. Er wurde später als „Hype Man“ vorgestellt. Beim Hip-Hop bin ich Backup-MCs gewöhnt, aber diese sind im Hintergrund. Hier wirkte es so als hätte der etatmäßige Sänger keinen Bock mehr auf Publikumskontakt und das als sinnvolle Lösung für ihn gefunden. Ich habe selten etwas Unangenehmeres und Peinlicheres gesehen. Es war ganz schrecklich.
Judge – Die Band, die härterem Straight Edge Hardcore den Boden geebnet hat. Exklusive Show, wurden natürlich heftig abgefeiert. War cool, aber man merkt dem Sänger sein Alter mittlerweile stark an. Er war froh über jede Person, die ihm das Mic aus der Hand gerissen hat. Pausen zwischen den Songs gabs auch genug. Zum Ende hin wurde u.A. mit „New York Crew“ nochmal alles gegeben. Versöhnlicher Abschluss.
Spaced – Die Band ist momentan mit Comeback Kid und Prowl auf Tour und wurde, warum auch immer, nicht für das Festival gebucht. Also haben Comeback Kid kurzerhand einige Minuten Ihres Slots abgegeben und Spaced spielen lassen. Das war auch ganz cool. Was nicht cool war ist die Tatsache, dass die komplette Anlage während des Sets ausgefallen ist. Das hatte schon einen faden Beigeschmack, dass es ausgerechnet bei der Band passiert, die gar nicht hätte spielen sollen und zusätzlich auch noch eine der wenigen Bands mit weiblicher Beteiligung war.
All Out War – Härteste Band der Welt. Thema beendet. Dabei muss man auch klarstellen, dass die Band nicht einfach nur stumpf ist. Das Riffing ist astrein, die Härte kommt quasi organisch. „Soaked in Torment“ als erster Song, so bringt man die Crowd auf seine Seite. Mosh war hart, darüber hinaus zahlreiche Stage Dives. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass die Band angekündigt hat, nächstes Jahr wieder zu kommen. Hoffentlich mit einem NRW Termin. Für mich der beste Gig des Tages.
Worst Doubt – 15 Minuten geguckt. Ist die technisch anspruchsvollere Version von Headbussa. Da gibt es auch personelle Überschneidungen. Es war im Vergleich zu den anderen Gigs eine überschaubare Menge an Leuten vor der Bühne, aber die, die da waren, haben hart gemosht und für einen guten Gig gesorgt.
CIV – Die zweite Band des Gorilla Biscuits Sängers. CIV ist deutlich punkiger. War cool mal gesehen zu haben, aber fällt für mich nur unter die Kategorie ganz netter Lückenfüller.
Congress – Konnte den Gig beim Ieperfest, Corona sei dank, nicht gucken. Nun also endlich ne Show nach der Reunion gesehen und es war sick. Die Crowd war kleiner als erwartet. Anscheinend haben es die meisten Leute vorgezogen, Agnostic Front zu gucken, völlig unverständlich. Congress sind DIE H8000 Band und wurden auch dementsprechend abgefeiert. Krass, wie viele Leute durchgehend textsicher waren. War ne top Show. Hoffe ich kann nächstes Jahr noch irgendeine Clubshow in Benelux mitnehmen.
Unbroken – Es war besser als in London, nochmal einen Ticken eskalativer. Die Setlist war von den Songs her die gleiche, die Reihenfolge wurde allerdings verändert. Wie schon in London hat man gemerkt, dass es für ne Menge Leute etwas ganz Besonderes ist. Musikalisch wieder über jeden Zweifel erhaben. Wer auf Metalcore steht, sollte sich die Band einfach mal zu Gemüte führen.
Biohazard – Sind dieses Jahr zum ersten Mal seit Jahren wieder mit dem Original Line Up unterwegs. Es war tight, ein absolut würdiger Tagesabschluss. Dazu eine Setlist, die keine Wünsch offen ließ. Überwiegend Stuff auf der frühen Zeit. Die Crowd hat nochmal alles gegeben. Leider mit allerlei Peinlichkeiten. Wenn ne Person die Bühne erklimmt, um Selfies mit der halben Band zu machen, stirbt etwas in mir. Soll aber nicht davon ablenken, dass es klasse war.
Insgesamt war es wie jedes Jahr anstrengend, aber im Endeffekt überwiegen die guten Sets. Das Line Up für 2025 sieht auch schon wieder sehr gut aus. Ich würde mehr aktuellen Hardcore und im Gegensatz dazu weniger Oi wünschen. Das könnte auch zu einem angenehmeren Publikum führen. Ich bezweifel allerdings, dass es so kommen wird.
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Re: Festivalberichte
Ich war gestern in Ieper auf der der Winteredition des Ieperfests. Die Show fand in derselben Location statt, in der auch ein Teil der Sommeredition stattfindet. Es war nicht ausverkauft, aber sehr gut gefüllt. Natürlich alles etwas kleiner aufgezogen als im Sommer. Gab auch nen veganen Essensstand, aber hatte mir was mitgebracht. Kann also nichts dazu sagen. Ganz großes Minus noch für den Lichttechniker, der alles aus der Lichtanlage rausholen wollte, was nur Nachteile bringt. Mehrere Bands haben darum gebeten, dass er Licht anmacht. Immerhin darauf ist er eingegangen.
Becoming A.D. - Neue Benelux Band. Den Namen habe ich in letzter Zeit häufiger gelesen, nun also das erste Mal live und es war ein klasse Gig. Kein klassischer Frontmann. Sieht man selten beim Hardcore. Sound ging stark in Richtung Crossover. War cool. Gab viel Mosh, schon sehr hart zu früher Stunde. Guter Beginn für mich.
Calcine – Band aus Frankreich, die momentan auch gut durchstartet. Sind meines Wissens sogar fürs Hellfest bestätigt. Sound ist Hardcore von der stumpferen Sorte. Mosh war weiterhin hart. Band ist sicherlich nicht schlecht, aber einfach nicht meine Welt.
Dry Socket – Wollte eigentlich vor Kurzem die Köln Show mitnehmen, aber Beginn 21:30 Uhr und die Couch haben mich davon abgehalten. Band war cool, schön punkiger Hardcore, aber noch mit Platz für Side to Sides etc.. Man muss sagen, dass im Moment moshlastige Bands sehr angesagt sind und dementsprechend schwer hatte es die Band vor der anwesenden Crowd. Zu Beginn war diese sehr reserviert, ist aber nach und nach aufgetaut, sodass es sich zu einem guten Gig entwickelt hat. Die Sängerin hat zwischen den Songs noch durchweg stabile Ansagen rausgehauen. Hat den Gig abgerundet.
Sidestep – Gestern erst gesehen. Vom Sound her ein Unterschied wie Tag und Nacht. Es war viel besser. Freut mich für die Band, denn musikalisch gibt es nichts auszusetzen. Die Band ist ein weiterer Export aus Schwedens starker Hardcore Szene. Crowd war auch voll drin. Der bis dahin beste Gig der Veranstaltung.
Love Letter – Neue Band mit Mitgliedern von Verse und Defeater. Sound geht in die gleiche Richtung, könnte also auch hier gut ankommen. Also kleine Empfehlung am Rande. Für mich persönlich ist der Sound etwas aus der Zeit gefallen. Dementsprechend ist der Gig als einziger des Tages an mir vorbeigegangen.
Headbussa – Es ist Classic Beatdown. Musikalisch nicht mein Fall, aber das, was sie machen wollen, machen sie gut. Vor der Bühne ging es sehr gewalttätig zur Sache, Mosh war sehr übel. Hab ich so auch erwartet. Auch, wenn die Mucke nicht mein Ding ist, muss ich zugeben, dass die Show einen gewissen Unterhaltungsfaktor hatte. Safe der beste Auftritt, den ich bisher von der Band gesehen habe.
Trail of Lies – Tags zuvor noch in Mönchengladbach verpasst. Nun also zum ersten Mal seit fünf Jahren oder so live gesehen. Es war kein guter Gig. Das Hauptproblem dabei ist der Sänger, der sehr schwach auf der Stimme ist. Teilweise hört man ihn kaum. Die Crowd wirkte auch so als würde sie sich vor dem Headliner und nach Headbussa eine Pause gönnen. Gab Mosh, aber deutlich weniger. Nur beim letzten Song „Strength Through Discipline“ war einiges los. Hat den Auftritt aber nicht gerettet.
Twitching Tongues – Erster Europa Gig seit 2018. Man muss ganz klar sagen, dass ich ohne diese Bestätigung nicht die 3-3,5 Stunden Fahrt auf mich genommen hätte. Und es war groß. Erster Song „Eyes Adjust“ absolut mächtiges Chaos. Vor der Bühne beeindruckend viele Leute komplett textsicher, dahinter extrem harter Mosh. Im Laufe des Sets gabs auch einige Verletzte. Bitter, aber kann passieren. Band war gut drauf, Sound bis auf einen Mikroausfall top mit ordentlich Druck dahinter. Klar, der Gesang ist speziell, aber da ich mich seit der letzten Show nochmal deutlich stärker mit den offensichtlichen Referenzen wie Only Living Witness und Type O Negative beschäftigt habe, hab ich es mehr gefühlt als früher. Highlights waren „Preacher Man“ und „World War V“, letzteres mit dem härtesten Mosh des Tages. Selbst das Misfits Cover hats mir angetan, obwohl das überhaupt nicht meine Band ist. Vielleicht sollte ich denen nochmal ne Chance geben. Es war von vorne bis hinten eine nahezu perfekte Hardcore Show und das beste Twitching Tongues Set, was ich gesehen habe. Ich hoffe, die Band spielt weiterhin nur vereinzelt Shows und geht nicht auf ausgiebige Touren, aber da sie das auch in den Staaten nicht machen, bin ich zuversichtlich. Es war der bestmögliche Schlusspunkt, den man sich für den Tag wünschen kann. Bin glücklich nach Hause.
Becoming A.D. - Neue Benelux Band. Den Namen habe ich in letzter Zeit häufiger gelesen, nun also das erste Mal live und es war ein klasse Gig. Kein klassischer Frontmann. Sieht man selten beim Hardcore. Sound ging stark in Richtung Crossover. War cool. Gab viel Mosh, schon sehr hart zu früher Stunde. Guter Beginn für mich.
Calcine – Band aus Frankreich, die momentan auch gut durchstartet. Sind meines Wissens sogar fürs Hellfest bestätigt. Sound ist Hardcore von der stumpferen Sorte. Mosh war weiterhin hart. Band ist sicherlich nicht schlecht, aber einfach nicht meine Welt.
Dry Socket – Wollte eigentlich vor Kurzem die Köln Show mitnehmen, aber Beginn 21:30 Uhr und die Couch haben mich davon abgehalten. Band war cool, schön punkiger Hardcore, aber noch mit Platz für Side to Sides etc.. Man muss sagen, dass im Moment moshlastige Bands sehr angesagt sind und dementsprechend schwer hatte es die Band vor der anwesenden Crowd. Zu Beginn war diese sehr reserviert, ist aber nach und nach aufgetaut, sodass es sich zu einem guten Gig entwickelt hat. Die Sängerin hat zwischen den Songs noch durchweg stabile Ansagen rausgehauen. Hat den Gig abgerundet.
Sidestep – Gestern erst gesehen. Vom Sound her ein Unterschied wie Tag und Nacht. Es war viel besser. Freut mich für die Band, denn musikalisch gibt es nichts auszusetzen. Die Band ist ein weiterer Export aus Schwedens starker Hardcore Szene. Crowd war auch voll drin. Der bis dahin beste Gig der Veranstaltung.
Love Letter – Neue Band mit Mitgliedern von Verse und Defeater. Sound geht in die gleiche Richtung, könnte also auch hier gut ankommen. Also kleine Empfehlung am Rande. Für mich persönlich ist der Sound etwas aus der Zeit gefallen. Dementsprechend ist der Gig als einziger des Tages an mir vorbeigegangen.
Headbussa – Es ist Classic Beatdown. Musikalisch nicht mein Fall, aber das, was sie machen wollen, machen sie gut. Vor der Bühne ging es sehr gewalttätig zur Sache, Mosh war sehr übel. Hab ich so auch erwartet. Auch, wenn die Mucke nicht mein Ding ist, muss ich zugeben, dass die Show einen gewissen Unterhaltungsfaktor hatte. Safe der beste Auftritt, den ich bisher von der Band gesehen habe.
Trail of Lies – Tags zuvor noch in Mönchengladbach verpasst. Nun also zum ersten Mal seit fünf Jahren oder so live gesehen. Es war kein guter Gig. Das Hauptproblem dabei ist der Sänger, der sehr schwach auf der Stimme ist. Teilweise hört man ihn kaum. Die Crowd wirkte auch so als würde sie sich vor dem Headliner und nach Headbussa eine Pause gönnen. Gab Mosh, aber deutlich weniger. Nur beim letzten Song „Strength Through Discipline“ war einiges los. Hat den Auftritt aber nicht gerettet.
Twitching Tongues – Erster Europa Gig seit 2018. Man muss ganz klar sagen, dass ich ohne diese Bestätigung nicht die 3-3,5 Stunden Fahrt auf mich genommen hätte. Und es war groß. Erster Song „Eyes Adjust“ absolut mächtiges Chaos. Vor der Bühne beeindruckend viele Leute komplett textsicher, dahinter extrem harter Mosh. Im Laufe des Sets gabs auch einige Verletzte. Bitter, aber kann passieren. Band war gut drauf, Sound bis auf einen Mikroausfall top mit ordentlich Druck dahinter. Klar, der Gesang ist speziell, aber da ich mich seit der letzten Show nochmal deutlich stärker mit den offensichtlichen Referenzen wie Only Living Witness und Type O Negative beschäftigt habe, hab ich es mehr gefühlt als früher. Highlights waren „Preacher Man“ und „World War V“, letzteres mit dem härtesten Mosh des Tages. Selbst das Misfits Cover hats mir angetan, obwohl das überhaupt nicht meine Band ist. Vielleicht sollte ich denen nochmal ne Chance geben. Es war von vorne bis hinten eine nahezu perfekte Hardcore Show und das beste Twitching Tongues Set, was ich gesehen habe. Ich hoffe, die Band spielt weiterhin nur vereinzelt Shows und geht nicht auf ausgiebige Touren, aber da sie das auch in den Staaten nicht machen, bin ich zuversichtlich. Es war der bestmögliche Schlusspunkt, den man sich für den Tag wünschen kann. Bin glücklich nach Hause.
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- SammyJankis
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Re: Festivalberichte
Ich war am 22.02. (Samstag) in Moers auf dem Break Down the Walls im Bollwerk. Unter diesem Namen fanden bis Anfang der 10er Jahre viele Shows in NRW statt. Nun also ein Revival. Location ist gut geeignet. Gab auch veganes Essen, hab aber nichts probiert. Schätze, es waren so 250 Leute am Start.
Dad Magic – Nur zur Hälfte gesehen. Waren mir auch vorher kein Begriff. Seichterer Hardcore, paar Screamo Anleihen. Gab wohl in dem Teil des Sets, den ich nicht gesehen habe, noch ein Ceremony gecovert. Solider Start, mehr nicht.
Phase – Die letzten beiden Jahre oft gesehen, aber wie so häufig haben Hardcore Bands nur eine kurze Lebenszeit. So auch hier, die letzten Shows sind bereits angekündigt. Show in Moers war okay, aber vielleicht die falsche Crowd für den Youth Crew Sound.
Chemical Threat – Kurze Umbaupause, weil man sich mehrere Mitglieder mit Phase teilt. Sound ist deutlich schneller und rougher. Sänger hat etwas zu viele Texthänger. Ansonsten aber wieder ne solide Sache, wobei es auch hier noch recht ruhig war.
Crime Dawg – Sollten eigentlich einen Slot später spielen, aber Spiral hatten Probleme bei der Anfahrt. Also das vorgezogene Set von Crime Dawg. War gut. Ist in meinen Augen auch die einzige Band in NRW mit Leuten Ü40, der ich was abgewinnen kann. Gab noch nen Leeway (zumindest das Intro) und Madball Cover. Alles cool.
Spiral – Gewohnter Abriss, mit der Band macht man momentan nichts falsch. Die Reihenfolge der Songs ist so, wie sie es im Moment spielen, auch die bestmögliche. Neues Cover wurde gespielt: „When Things Go Wrong“ von Outburst, war wild. Sicherlich schon besser gesehen, aber easy Top 3 Sets des Tages.
Heavy Hex – Ab dieser Band begann für mich eine ziemliche Flaute. Hätte auf die nächsten vier Bands gut verzichten können. Habe kaum Erinnerungen an diese Band. War glaube ich auch eine seichtere Angelegenheit. Nicht schlecht, aber einfach egal.
Thrive – Erste Show, Band mit Mitgliedern aus Deutschland und den Niederlanden, alle mit massig Banderfahrung. Gab ein Breakdown Cover, was abgefeiert wurde. Ansonsten egal und hier frage ich mich auch, wieso die Band so spät spielen darf. Macht null Sinn.
Parasite – Weitere Band aus Benelux mit massig Banderfahrung. Sound war speziell. Schiwerig zu beschreiben. Gig ist auch an mir vorbei gegangen.
Going Off – UK Band mit massiven Breakdowns. Die Mosh-Fraktion hatte ihren Spaß. Fands vom Sound her aber eher mau. Hatte zu dem Zeitpunkt allerdings auch meinen Tiefpunkt des Tages. War einfach nur happy als es vorbei und die nächste Band am Start war.
Force of Denial – Eine der besten deutschen Hardcore Bands momentan. Alle kommen auf ihre kosten. Mosh, Stage Dives, Singalongs, Chaos. Bester Gig des Tages und beim Killing Time Cover habe selbst ich meinen zu dem Zeitpunkt stark angeschlagenen Körper vor die Bühne geschleppt.
Love Letter – Besser als in Ieper. Crowd war hier auch nicht so stark auf Mosh fokussiert. Sänger ist direkt von der Bühne runter und hat sein Mic inkl. Ständer in die Crowd gestellt. Feiner Move, passt zur Mucke. Allerdings sind dadurch seine Bandmitglieder auf der Bühne untergegangen. Generell muss ich sagen, dass es für mich weiterhin ein Sound aus vergangenen Zeiten ist, den ich momentan nicht brauche. Könnte aber hier einigen Leuten gefallen. Kleine Empfehlung am Rande.
Existence – Letzte Band des Tages für mich wie für viele andere auch. Viele haben nochmal alle Kräfte mobilisiert. Sound ist Hardcore mit einer Prise Metal. Ist ziemlich wütend, gab dementsprechend harten Mosh. Probs noch für die Ansagen, die sowohl bei ernsten als auch lustigen Themen on Point waren. Guter Abschluss für mich.
Berthold City – Hab ich mir geklemmt. Abgesehen vom unfassbar schlechten Namen ist der Sound komplett egal. War wohl auch sehr leer.
Insgesamt war es ein guter Tag, hätten aber auch gerne 4-6 Bands weniger sein dürfen. Vor allem gegen Mitte der Show war da viel dabei, was mich null abgeholt hat. Dennoch wäre ich nächstes Jahr wieder am Start. Gab schon Andeutungen, dass auch 2026 eine Ausgabe stattfinden wird.
Dad Magic – Nur zur Hälfte gesehen. Waren mir auch vorher kein Begriff. Seichterer Hardcore, paar Screamo Anleihen. Gab wohl in dem Teil des Sets, den ich nicht gesehen habe, noch ein Ceremony gecovert. Solider Start, mehr nicht.
Phase – Die letzten beiden Jahre oft gesehen, aber wie so häufig haben Hardcore Bands nur eine kurze Lebenszeit. So auch hier, die letzten Shows sind bereits angekündigt. Show in Moers war okay, aber vielleicht die falsche Crowd für den Youth Crew Sound.
Chemical Threat – Kurze Umbaupause, weil man sich mehrere Mitglieder mit Phase teilt. Sound ist deutlich schneller und rougher. Sänger hat etwas zu viele Texthänger. Ansonsten aber wieder ne solide Sache, wobei es auch hier noch recht ruhig war.
Crime Dawg – Sollten eigentlich einen Slot später spielen, aber Spiral hatten Probleme bei der Anfahrt. Also das vorgezogene Set von Crime Dawg. War gut. Ist in meinen Augen auch die einzige Band in NRW mit Leuten Ü40, der ich was abgewinnen kann. Gab noch nen Leeway (zumindest das Intro) und Madball Cover. Alles cool.
Spiral – Gewohnter Abriss, mit der Band macht man momentan nichts falsch. Die Reihenfolge der Songs ist so, wie sie es im Moment spielen, auch die bestmögliche. Neues Cover wurde gespielt: „When Things Go Wrong“ von Outburst, war wild. Sicherlich schon besser gesehen, aber easy Top 3 Sets des Tages.
Heavy Hex – Ab dieser Band begann für mich eine ziemliche Flaute. Hätte auf die nächsten vier Bands gut verzichten können. Habe kaum Erinnerungen an diese Band. War glaube ich auch eine seichtere Angelegenheit. Nicht schlecht, aber einfach egal.
Thrive – Erste Show, Band mit Mitgliedern aus Deutschland und den Niederlanden, alle mit massig Banderfahrung. Gab ein Breakdown Cover, was abgefeiert wurde. Ansonsten egal und hier frage ich mich auch, wieso die Band so spät spielen darf. Macht null Sinn.
Parasite – Weitere Band aus Benelux mit massig Banderfahrung. Sound war speziell. Schiwerig zu beschreiben. Gig ist auch an mir vorbei gegangen.
Going Off – UK Band mit massiven Breakdowns. Die Mosh-Fraktion hatte ihren Spaß. Fands vom Sound her aber eher mau. Hatte zu dem Zeitpunkt allerdings auch meinen Tiefpunkt des Tages. War einfach nur happy als es vorbei und die nächste Band am Start war.
Force of Denial – Eine der besten deutschen Hardcore Bands momentan. Alle kommen auf ihre kosten. Mosh, Stage Dives, Singalongs, Chaos. Bester Gig des Tages und beim Killing Time Cover habe selbst ich meinen zu dem Zeitpunkt stark angeschlagenen Körper vor die Bühne geschleppt.
Love Letter – Besser als in Ieper. Crowd war hier auch nicht so stark auf Mosh fokussiert. Sänger ist direkt von der Bühne runter und hat sein Mic inkl. Ständer in die Crowd gestellt. Feiner Move, passt zur Mucke. Allerdings sind dadurch seine Bandmitglieder auf der Bühne untergegangen. Generell muss ich sagen, dass es für mich weiterhin ein Sound aus vergangenen Zeiten ist, den ich momentan nicht brauche. Könnte aber hier einigen Leuten gefallen. Kleine Empfehlung am Rande.
Existence – Letzte Band des Tages für mich wie für viele andere auch. Viele haben nochmal alle Kräfte mobilisiert. Sound ist Hardcore mit einer Prise Metal. Ist ziemlich wütend, gab dementsprechend harten Mosh. Probs noch für die Ansagen, die sowohl bei ernsten als auch lustigen Themen on Point waren. Guter Abschluss für mich.
Berthold City – Hab ich mir geklemmt. Abgesehen vom unfassbar schlechten Namen ist der Sound komplett egal. War wohl auch sehr leer.
Insgesamt war es ein guter Tag, hätten aber auch gerne 4-6 Bands weniger sein dürfen. Vor allem gegen Mitte der Show war da viel dabei, was mich null abgeholt hat. Dennoch wäre ich nächstes Jahr wieder am Start. Gab schon Andeutungen, dass auch 2026 eine Ausgabe stattfinden wird.
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Re: Festivalberichte
Ich war am Wochenende zum bereits vierten Mal in Den Haag für das Rewire. Schon seit Wochen war das Festival ausverkauft. Das freut mich zwar für die Veranstalter, aber als Besucher war das an vielen Stellen anstrengend. Die Schlangen vor den Locations waren sehr lang und es war oft unklar, ob man überhaupt reinkommt. Am Freitag hat das echt sehr genervt, aber an den nächsten Tagen konnte man sich gut darauf einstellen und hatte wieder mal ein sehr schönes Festivalerlebnis mit zahlreichen Highlights in den schönsten und vielseitigsten Locations.
Am Freitag eröffnete für uns SML das Festival. Das Jazzquartet spielte im Koorenhuis ihre erste Show in Europa. Es wurde 45 Minuten ordentlich improvisiert. Das war schon sehr spannend und ein guter Start. Danach ging es ins Paard direkt zum ersten Highlight des Festivals. Oklou spielte hochschwanger eine ihrer letzten Shows vor der kleinen Babypause. Im Fokus stand das aktuelle Album, aber zu meiner Überraschung gab es auch einige Songs vom Vorgänger Galore und ein underscores Cover (The fish song) vor dem gemeinsamen Hit Harvest Sky. Spätestens da war das Publikum voll drin. Aber schon das mit der Flöte gespielte Intro von thank you for recording verzauberte einen direkt zu Beginn. Zum Ende hin wurden die Songs immer ravelastiger und viele Mixe waren live anders als auf dem Album, welches zu meinen Lieblingen des Jahres zählt. Die Erwartungen wurden voll erfüllt und es gab ein wunderschönes Konzert. Danach wollten wir in die Kirche zu Fennesz, aber da kamen wir nicht mehr rein. Nach einer Weile waren wir dann in einem kleinem Theatersaal, wo Kinlaw ihr neuestes Album präsentierte. Für den elektrolastigen Pop wurden viele kleine aber sehr effektive Showelemente in dem Theatersetting gefunden. Leider kam ich aber nicht ganz rein, da ständig jemand den Saal betreten oder verlassen hat und die Tür offen war. Danach war die Lust weitere Clubs aufzusuchen gering und die Anreise steckte auch noch in den Beinen, also war der Freitag dann schon Geschichte.
Der Samstag sollte dann deutlich mehr zu bieten haben und versöhnte für den Stress am Freitag. Tagsüber wurde bei bestem Wetter der Strand besucht und bisschen Kultur abseits des Festivals genossen. Den Haag hat da doch sehr viel zu bieten. Als erster musikalischer Programmpunkt stand dann Matmos in der Koninklijke Schouwburg auf dem Plan. Allein für das Theater lohnt sich der Besuch. Als Ankündigung gab es eine metal show. Kurz wurde meine Erwartung und die des Publikums sehr hoch angesetzt. Es sollte sich allerdings um eine Ambient/Noise Show mit Metallgeräuschen handeln. Viele der Geräusche wurden live mit Schüsseln und Glockenspielen eingespielt. Das war schon ganz spannend zu sehen, aber auch anstrengend. Es ging dann also weiter ins Amare, dem Konzerthaus der Stadt. Im großen Saal wurde die Bestuhlung im Innenraum ausgebaut und bot so sehr viel Platz. Für Arooj Aftab konnten wir uns aber noch einen Sitzplatz auf dem Rang sichern. Nach dem Auftritt beim Flow Festival war ich erst etwas skeptisch, aber an dem Abend war es echt angenehm mit ihr. Musikalisch ist das sehr entspannt, wofür sie sich auch immer wieder mal entschuldigt hat. Um die Stimmung aufzulockern wurden dann Whiskeyshots im Publikum verteilt. Ich habe echt selten einen so großen Unterschied zwischen Musik und Musikerin erlebt wie bei ihr. Ich wurde sehr gut unterhalten und auch in Zukunft würde ich die Möglichkeit nutzen eine Show von ihr mitzunehmen.
Anschließend habe ich mir einen Stehplatz im Innenraum gesichert, denn das nächste große Highlight stand an. Anna von Hausswolff präsentierte ihre neue Liveband mit zwei Drummern und einer Saxophonistin. Der Sound war dadurch noch druckvoller als sonst. Es wurden viele neue Songs gespielt, aber auch die beiden Klassiker The Mysterious Vanishing of Electra und Ugly and Vengeful. Mir fällt kaum ein Liveact außer Amenra ein, der so die Songs aufbaut und durch den Raum jagt. Der Konzertsaal war dafür echt ein perfekter Rahmen und kein Vergleich zu der Wursthalle in Barcelona vor ein paar Jahren. Das wird in Zukunft eigentlich nur schwer zu toppen sein, aber bei dem hohen Niveau von ihr würde es mich nicht überraschen, wenn es beim nächsten Mal ähnlich gut wird. Ganz groß. Danach ging es in die große Kirche zu Kali Malone mit ihrem All Life Long Programm. Es gab also neben der Orgel noch einen Chor und Blechbläser. Während des Konzerts war komplette Stille um uns herum und viele sind in einen regelrecht meditativen Zustand geraten. Da viele Besucher keinen Sitzplatz mehr bekommen hatten, lagen überall in der Kirche auf dem Boden noch Zuhörer und haben so das Ambiente genossen. Es war echt eine einmalige Atmosphäre und die Musik war perfekt um Ruhe zu finden. Ende des Monats werde ich sie mit ihrer normalen Show
in Leipzig nochmal sehen und die Vorfreude könnte kaum größer sein.
Zum Tagesabschluss ging es ins Korzo Theater. Dort gab es eine weitere Premiere und wurde wieder lauter. Die Post-Rock Band Body Meπa um Drummer Greg Fox spielte ihre erste Liveshow überhaupt. Man hat gemerkt, dass noch nicht alles ganz zusammenpasst. Die Songaufbauten waren schon gut und wurden sehr vom Schlagzeug getragen. Zum Ende hin wurde es immer besser. Danach schloss sich der Bogen zum ersten Projekt des Tages. Drew Daniel von Matmos trat mit seinem Soloprojekt The Soft Pink Truth auf. Das Set stand unter dem Motto "Is It Going to Get Any Deeper Than This?" nach dem gleichnamigen Album. Die Musik war sehr tanzbar, was ich so nicht erwartet hätte. Dazu gab es immer wieder sehr sympathische Ansagen und zum Schluss hin bekam das Publikum sogar noch ein wenig Black Metal Disco. Toller Abschluss eines fantastischen Festivaltages.
Am Sonntag ging es zuerst in den Concordia Club zu Molina. Es gab die aktuell angesagte Mischung aus Shoegaze und Dream Pop. Auf Dauer war es etwas monoton, daher sind wir weiter in die Lutherse Kirche zu Heinali & Andriana-Yaroslava Saienko. Durch die Kirchenfenster ist das Licht wunderschön auf die Bühne gefallen, was für eine sehr tolle einzigartige Atmosphäre sorgte. Die Musik der beiden Ukrainer verarbeitet das Werk von Hildegard von Bingen mit modularen Synthies und Gesang. Es war überraschend spannungsreich trotz des minimalen Aufbaus. Andriana-Yaroslava Saienko hat echt eine der beeindruckendsten Stimmen, die ich in letzter Zeit live gehört habe. Heinali hat mit den Synthies den Gesang verarbeitet und das ganze perfekt untermalt. Eines der unerwarteten Highlights des Wochenendes.
Danach ging es nochmal in die Koninklijke Schouwburg zu einer ganz besonderen Show. Billy Bultheel hat ein Programm mit dem Titel A Short History of Decay auf die Bühne gebracht. Auf der Bühne haben an einem Tisch mehrere Besucher Platz genommen. Vor der Bühne war eine Art Turm aufgebaut, der immer wieder Teil des Stückes gewesen ist. Zu Beginn stand dort ein Musiker mit Querflöte, der langsam das Drone Intro aufgebrochen hat. Nach und nach kamen mehr Musiker auf die Bühne. Dazu zählten zwei Streicher und eine tolle Sängerin. Billy Bultheel nahm zwischendurch am Piano Platz, aber wanderte sonst viel über die Bühne und beobachtete das Geschehen. Das ganze war mehr ein Theaterstück mit Livemusik als ein Konzert. Zwischendurch gab es immer wieder Videoeinblenden mit sehr interessanten Gedankenspielen über die Gesellschaft. Das war zwar alles sehr artsy, aber durch die Musik echt zugänglich und hat einem zahlreiche spannende Einblicke gegeben.
Zum Schluss ging es nochmal ins Amare in den kleinen Saal für Rachika Nayar & Nina Keith mit ihrem neuen gemeinsamen Projekt Disiniblud. Musikalisch wurde ein Mix aus Ambient, Drone und Post-Rock geboten. Es war überraschenderweise das lauteste Konzert des Wochenendes. Neben den lauten Ausbrüchen gab es wunderschöne ruhige Piano-Parts, die an Sigur Rós erinnert haben. Im Juli soll das Album erscheinen und ich bin gespannt darauf. Das war ein sehr schöner und würdiger Abschluss des Festivalwochenendes. Nächstes Jahr bin ich gerne wieder dabei in der Hoffnung es wird wieder etwas entspannter. Dennoch hatte ich wirklich ein Wochenende mit richtig guten Auftritten und viel Abwechslung.
Am Freitag eröffnete für uns SML das Festival. Das Jazzquartet spielte im Koorenhuis ihre erste Show in Europa. Es wurde 45 Minuten ordentlich improvisiert. Das war schon sehr spannend und ein guter Start. Danach ging es ins Paard direkt zum ersten Highlight des Festivals. Oklou spielte hochschwanger eine ihrer letzten Shows vor der kleinen Babypause. Im Fokus stand das aktuelle Album, aber zu meiner Überraschung gab es auch einige Songs vom Vorgänger Galore und ein underscores Cover (The fish song) vor dem gemeinsamen Hit Harvest Sky. Spätestens da war das Publikum voll drin. Aber schon das mit der Flöte gespielte Intro von thank you for recording verzauberte einen direkt zu Beginn. Zum Ende hin wurden die Songs immer ravelastiger und viele Mixe waren live anders als auf dem Album, welches zu meinen Lieblingen des Jahres zählt. Die Erwartungen wurden voll erfüllt und es gab ein wunderschönes Konzert. Danach wollten wir in die Kirche zu Fennesz, aber da kamen wir nicht mehr rein. Nach einer Weile waren wir dann in einem kleinem Theatersaal, wo Kinlaw ihr neuestes Album präsentierte. Für den elektrolastigen Pop wurden viele kleine aber sehr effektive Showelemente in dem Theatersetting gefunden. Leider kam ich aber nicht ganz rein, da ständig jemand den Saal betreten oder verlassen hat und die Tür offen war. Danach war die Lust weitere Clubs aufzusuchen gering und die Anreise steckte auch noch in den Beinen, also war der Freitag dann schon Geschichte.
Der Samstag sollte dann deutlich mehr zu bieten haben und versöhnte für den Stress am Freitag. Tagsüber wurde bei bestem Wetter der Strand besucht und bisschen Kultur abseits des Festivals genossen. Den Haag hat da doch sehr viel zu bieten. Als erster musikalischer Programmpunkt stand dann Matmos in der Koninklijke Schouwburg auf dem Plan. Allein für das Theater lohnt sich der Besuch. Als Ankündigung gab es eine metal show. Kurz wurde meine Erwartung und die des Publikums sehr hoch angesetzt. Es sollte sich allerdings um eine Ambient/Noise Show mit Metallgeräuschen handeln. Viele der Geräusche wurden live mit Schüsseln und Glockenspielen eingespielt. Das war schon ganz spannend zu sehen, aber auch anstrengend. Es ging dann also weiter ins Amare, dem Konzerthaus der Stadt. Im großen Saal wurde die Bestuhlung im Innenraum ausgebaut und bot so sehr viel Platz. Für Arooj Aftab konnten wir uns aber noch einen Sitzplatz auf dem Rang sichern. Nach dem Auftritt beim Flow Festival war ich erst etwas skeptisch, aber an dem Abend war es echt angenehm mit ihr. Musikalisch ist das sehr entspannt, wofür sie sich auch immer wieder mal entschuldigt hat. Um die Stimmung aufzulockern wurden dann Whiskeyshots im Publikum verteilt. Ich habe echt selten einen so großen Unterschied zwischen Musik und Musikerin erlebt wie bei ihr. Ich wurde sehr gut unterhalten und auch in Zukunft würde ich die Möglichkeit nutzen eine Show von ihr mitzunehmen.
Anschließend habe ich mir einen Stehplatz im Innenraum gesichert, denn das nächste große Highlight stand an. Anna von Hausswolff präsentierte ihre neue Liveband mit zwei Drummern und einer Saxophonistin. Der Sound war dadurch noch druckvoller als sonst. Es wurden viele neue Songs gespielt, aber auch die beiden Klassiker The Mysterious Vanishing of Electra und Ugly and Vengeful. Mir fällt kaum ein Liveact außer Amenra ein, der so die Songs aufbaut und durch den Raum jagt. Der Konzertsaal war dafür echt ein perfekter Rahmen und kein Vergleich zu der Wursthalle in Barcelona vor ein paar Jahren. Das wird in Zukunft eigentlich nur schwer zu toppen sein, aber bei dem hohen Niveau von ihr würde es mich nicht überraschen, wenn es beim nächsten Mal ähnlich gut wird. Ganz groß. Danach ging es in die große Kirche zu Kali Malone mit ihrem All Life Long Programm. Es gab also neben der Orgel noch einen Chor und Blechbläser. Während des Konzerts war komplette Stille um uns herum und viele sind in einen regelrecht meditativen Zustand geraten. Da viele Besucher keinen Sitzplatz mehr bekommen hatten, lagen überall in der Kirche auf dem Boden noch Zuhörer und haben so das Ambiente genossen. Es war echt eine einmalige Atmosphäre und die Musik war perfekt um Ruhe zu finden. Ende des Monats werde ich sie mit ihrer normalen Show
in Leipzig nochmal sehen und die Vorfreude könnte kaum größer sein.
Zum Tagesabschluss ging es ins Korzo Theater. Dort gab es eine weitere Premiere und wurde wieder lauter. Die Post-Rock Band Body Meπa um Drummer Greg Fox spielte ihre erste Liveshow überhaupt. Man hat gemerkt, dass noch nicht alles ganz zusammenpasst. Die Songaufbauten waren schon gut und wurden sehr vom Schlagzeug getragen. Zum Ende hin wurde es immer besser. Danach schloss sich der Bogen zum ersten Projekt des Tages. Drew Daniel von Matmos trat mit seinem Soloprojekt The Soft Pink Truth auf. Das Set stand unter dem Motto "Is It Going to Get Any Deeper Than This?" nach dem gleichnamigen Album. Die Musik war sehr tanzbar, was ich so nicht erwartet hätte. Dazu gab es immer wieder sehr sympathische Ansagen und zum Schluss hin bekam das Publikum sogar noch ein wenig Black Metal Disco. Toller Abschluss eines fantastischen Festivaltages.
Am Sonntag ging es zuerst in den Concordia Club zu Molina. Es gab die aktuell angesagte Mischung aus Shoegaze und Dream Pop. Auf Dauer war es etwas monoton, daher sind wir weiter in die Lutherse Kirche zu Heinali & Andriana-Yaroslava Saienko. Durch die Kirchenfenster ist das Licht wunderschön auf die Bühne gefallen, was für eine sehr tolle einzigartige Atmosphäre sorgte. Die Musik der beiden Ukrainer verarbeitet das Werk von Hildegard von Bingen mit modularen Synthies und Gesang. Es war überraschend spannungsreich trotz des minimalen Aufbaus. Andriana-Yaroslava Saienko hat echt eine der beeindruckendsten Stimmen, die ich in letzter Zeit live gehört habe. Heinali hat mit den Synthies den Gesang verarbeitet und das ganze perfekt untermalt. Eines der unerwarteten Highlights des Wochenendes.
Danach ging es nochmal in die Koninklijke Schouwburg zu einer ganz besonderen Show. Billy Bultheel hat ein Programm mit dem Titel A Short History of Decay auf die Bühne gebracht. Auf der Bühne haben an einem Tisch mehrere Besucher Platz genommen. Vor der Bühne war eine Art Turm aufgebaut, der immer wieder Teil des Stückes gewesen ist. Zu Beginn stand dort ein Musiker mit Querflöte, der langsam das Drone Intro aufgebrochen hat. Nach und nach kamen mehr Musiker auf die Bühne. Dazu zählten zwei Streicher und eine tolle Sängerin. Billy Bultheel nahm zwischendurch am Piano Platz, aber wanderte sonst viel über die Bühne und beobachtete das Geschehen. Das ganze war mehr ein Theaterstück mit Livemusik als ein Konzert. Zwischendurch gab es immer wieder Videoeinblenden mit sehr interessanten Gedankenspielen über die Gesellschaft. Das war zwar alles sehr artsy, aber durch die Musik echt zugänglich und hat einem zahlreiche spannende Einblicke gegeben.
Zum Schluss ging es nochmal ins Amare in den kleinen Saal für Rachika Nayar & Nina Keith mit ihrem neuen gemeinsamen Projekt Disiniblud. Musikalisch wurde ein Mix aus Ambient, Drone und Post-Rock geboten. Es war überraschenderweise das lauteste Konzert des Wochenendes. Neben den lauten Ausbrüchen gab es wunderschöne ruhige Piano-Parts, die an Sigur Rós erinnert haben. Im Juli soll das Album erscheinen und ich bin gespannt darauf. Das war ein sehr schöner und würdiger Abschluss des Festivalwochenendes. Nächstes Jahr bin ich gerne wieder dabei in der Hoffnung es wird wieder etwas entspannter. Dennoch hatte ich wirklich ein Wochenende mit richtig guten Auftritten und viel Abwechslung.
Re: Festivalberichte
Ich war vergangene Woche beim Roadburn Festival in Tilburg, NL.
Für mich war es das zweite Mal nach 2015 - und seitdem hat sich einiges verändert. Dabei meine ich nicht das Line-Up, das ist immer noch die europäische Speerspitze, was Post-everything, Doom, Extreme Metal in allen Facetten, etc. anbelangt. Oder einfach: Alles, was gerade hip ist in Heavy Music. Bands aus diesen Bereichen richten mitunter ihre Touren nach dem Festival aus, es gibt dort immer wieder Special Sets, wie komplette Alben oder Kollaborationen, die man sonst nirgends zu sehen bekommt oder Newcomer, denen der Durchbruch bald gelingen sollte. Vergleichbar: Chat Pile haben dort vor 2 Jahren auf einer kleineren Bühne gespielt und waren dieses Jahr der vllt. größte Headliner. Besonders war zB dieses Jahr, dass die Sludgecore-Gött*innen Kylesa ihr erstes Konzert seit Dezember 2015 überhaupt gespielt haben. Halt nicht in den Staaten, wo sie herkommen, sondern beim Roadburn. Wie etwa beim Reeperbah-Festival findet sich neben den "normalen" Besucher*innen dort auch immer die ganze Szene aus Musiker*innen, Labels, Musik-Journalist*innen, etc. zusammen und es gibt viele Panels und sowas. Habe ich jetzt nicht teilgenommen, Sänger Mo von der Stoner-Doom-Band Eremit aber zB meinte, dass es da die eine oder andere fruchtbare Diskussion gab. Jemand wie er, der selbst künstlerisch in dem Bereich aktiv ist, kann da natürlich auch super "netzwerken". Hörte sich an, als wäre das gut gelaufen. Auch vergleichbar mit dem RBF: Ich weiß nicht, ob das Roadburn bei dieser Gleichstellungs-Intiative mitmacht, aber das Line-Up war definitiv sehr durchmischt, was männliche und weibliche Acts anbelangt, aber auch in Sachen Herkunft ziemlich divers aufgestellt. Dafür, dass Heavy Music ja jahrelang zuercht oft vorgeworfen wurde, dass kaum Diversität stattfindet, ist das doch merklich besser geworden und wer sollte da Vorreiter sind, wenn nicht das Roadburn.
Was anders war, war die Aufteilung der Bühnen. 2015 gab es 3 Hauptbühnen, 2 in der großen lokalen Venue 013 mittem im Stadtzentrum an der Fußgängerzone, die hier auch immer mal wieder in Tourplänen zu finden ist. Die Hauptbühne würde ich von der Größe etwa mit der C-Halle in Berlin vergleichen und die kleine Bühne mit dem dazugehörigen Theater. Damals es direkt gegenüber das "Het Patronat", was ein leergeräumter Kirchenraum mit super Akustik war. In so etwas Eyehategod zu sehen, war zu dem Zeitpunkt mindestens unterhaltsam. Dazu wurde in 1-2 kleinereN Bars um die Ecke immer mal wieder gespielt. Heute ist die Kirche kein öffentlicher Teil des Festivals mehr. Das 013 ist immer noch die größte Bühne, die eigentliche Haupt-Anlaufstelle findet sich aber auf Höhe des Bahnhofs in alten Industriehallen, das Gelände hat mich sehr an das RAW in Berlin erinnert oder zB Metelkova in Ljubljana. Dort gab es 2 mittelgroße Bühnen, die parallel bespielt wurden (Terminal & Engine Room), die kleinste Bühne des Festivals, wo viele Newcomer aufgetreten sind (Hall of Fame) und eine Bühne in einer Skatehalle, in der Secret Gigs veranstaltet wurden und wo man echt nur reinkam, wenn man sehr frühzeitig da war. Merch und Essen/Getränke waren da auch aufgebaut. In der Stadt gibt es zudem noch das Paradox, ein Jazz-Cafe, wo eben auch die jazzigsten Artists aufgetreten sind. Einzige Bühne, auf der ich nicht war, wie mir gerade auffällt.
Das Essensangebot war ziemlich gut, mMn komplett vegan, aber auch relativ teuer (12 Euro für Pommes Spezial sind schon doll). Wir haben ein wenig variiert zwischen diesen Foodtrucks, Restaurants in der Stadt und einfach Snacks ausm Supermarkt holen. Die haben in den Niederlanden ja auch an den Feiertagen komplett geöffnet. Also zumindest war es jetzt an Ostern so. Getränkepreise hätte ich sogar höher befürchtet, ein Bier (holländisches Lagar, das Bavaria hieß), kostete 5,50 für 0,4 (mit/ohne alkohol verfügbar). Noch ein Wort zu Unterkünften: Wenn man in Tilburg nächtigen und kein Vermögen ausgeben möchte, muss früh dran sein. Am besten jetzt schon was reservieren. Das hatten wir nicht gemacht und die im September 2024 übriggebliebenen Hotels und AirBnBs wären auch zu viert nur unter Zähneknirschen bezahlbar gewesen. Und ein kleines Zelt auf den Stadt-Campingplatz stellen, wollte ich bei nachts 5 Grad auch nicht unbedingt. Wir haben deshalb auf einem Hof mit Campinglatz etwas außerhalb übernachtet, in einer Blockhütte mit Zeltwänden, Küchenzeile, voll augestattetem Band und Heizdecken, weil es nachts doch kalt wurde.
Hatten Räder auf einem Hänger mitgenommen und sind dann tagsüber die rund 10km immer hin und nachts zurück. Ging grundsätzlich klar, wurde gerade durch wenig Schlaf an den letzte 2 Tagen doch anstrengend. Nächstes Jahr passt es in der Konstellation eh nicht, weil ein Kumpel (der mit dem Auto) Lehrer ist und das Festival 2026 nicht in die Frühjahrsferien fällt. Aber wir behalten die nächsten Jahre wieder im Auge, weil es doch ziemlich Spaß gemacht hat. Mit Ticket, Unterkunft, Verpflegung und An-/Abreise dürfte ich rund 750 Euro am Ende ausgegeben haben. Dazu noch 2 Shirts von Oust und The Ocean/Pelagic Records - mit 20 und 25 Euro echt human - und eine Platte (Faetooth) gekauft.
Zu den gesehenen Bands:
Wie immer beim Roadburn gab es einige sehr schmerzhafte Überschneidungen, aber am Ende warich eigentlich mit so gut wie jeder Entscheidung glücklich.
Ging am Mittwoch mit einem kostenlosen Warmup-Tag auf der Next Stage, der kleinen im 013, los. Das ist vielleicht der einzige Kritikpunkt, den ich habe. Wir konnten die Bands da zwar sehen, aber es war echt DICHT gedrängt. Vielleicht waren nicht alle Auswärtigen Mittwoch schon in der Stadt, aber auf jeden Fall genug Festival-Besucher*innen.
Gespielt haben:
Temple Fang: Psychedelic Rock/Heavy Psych aus Amsterdam. Sehr gniedelig und verspielt, aber mit ordentlich Druck. Glaube 5 oder 6 Songs in 60 Minuten. War ein mehr als solider Start ins Festival. Rattenburcht, punkiger Black Metal aus NL, haben wir danach nicht gesehen, weil wir frische Luft brauchten.
Thou: Einer von vielen Auftritten der legendären Sludge-Band auf dem Festival. Die Hütte war komplett voll, es war gerade noch so möglich einen kleinen Bereich neben dem Mischer zu bekommen und von hinten zu lauschen. Extrem finster, drückend, brutal. Endlich mal von der Liste gehakt. Sehr umjubelter Gig.
Donnerstag ging es am frühen Nachmittag mit Glassing los: Eine hypnotisierende Mischung aus Post-Metal, Screamo, Shoegaze und Black Metal, würde ich sagen. Sehr schnell und energetisch, teils dicke Soundwände, emotional. Würde ich mir wieder angucken, sehr solider Start in den Tag. Publikum war aber glaube ich in großer Zahl bei Oranssi Pazuzu, die zeitgleich im 013 gespielt haben. Dadurch war es auch vorn im Engine Room noch recht luftig. Nicht mein Verlust.
Buñuel: Noise-Projekt des ehemaligen Oxbow-Sängers Eugene S. Robinson. Sehr gute Stimme, Musik neben Noise mal jazzig, mal industrial-angehaucht. Konnte was, auch wenn ich jetzt nicht künftig regelmäßig motiviert zur Platte greifen werde.
Kylesa: Der Grund meines Ticketkaufs. Time Will Fuse Its Worth, Static Tensions und Spiral Shadows habe ich so dermaßen verschlungen jahrelang und waren auch so mein Einstieg in diesen gesamten Musikbereich, 10 Jahre Hiatus und nun eben die Rückkehr. Spielen auc noch eine exrem ausgedehnte Tour mit vielen Festival- und Soloauftritten. Trotzdem war es für mich direkt ein Grund zum Ticketkauf und ich wurde nicht enttäuscht. In kleinen Klubs wie dem Hafenklang kommt das natürlich noch besser, aber die große Bühne können sie auf jeden Fall auch füllen. Neben den Gitarren und Vocals von Laura Pleasants und Phillip Cope sind John John Jesse (Bass) und Carl McGinley (Drums) neu dabei, waren vorher zusammen u.a. bei Nausea. Früher hatte die Band für den Druck teilweise 2 Drummer, er hat das aber auch allein sehr gut hinbekommen. Publikum war von Beginn an gut drin, aber spätestens ab Scapegoat gab's vorn kaum ein Halten mehr. Sehr gutes Set mit allen Klassikern, die man sehen wollte. Leider war das Verhältnis von Gitarren zu Rhythmus am Anfang nicht ideal, aber einen Gig mit extrem gutem Sound erwarte ich bei Kylesa auch nicht haha.
Faetooth: Stoner/Witchy Doom im Stile von Windhand oder Jex Thoth, neues Album kommt nächste Woche, habe ich vorbestellt. Frauen-Quartett aus LA. Werde ich auf jeden Fall am Ball bleiben, die Musik hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Teilweise "ethereal", aber dann auch wieder super schwer und langsam. Guter Gesangsmix aus Clear und Growls.
Envy: Gleich am ersten Abend der wohl beste Auftritt des Festivals. Die japanischen Post-Rock/Metal-Legenden haben 2x gespielt und zuerst ihr 2003er-Album A Dead Sinking Story dargeboten. Ich wusste schon lange, dass ich Envy mag, aber habe mich trotzdem nie eingehender mit der Diskographie auseinandergesetzt. Ein Fehler, wie ich feststellen musste. Dieser Mix aus brachialen Post-Soundwänden mit super emotionalen Vocals und ruhigen Spoken-Word-Passagen ist mMn ziemlich einmalig. Es wird eine emotionale Bandbreite sondergleichen dargeboten, mal auf den Boden schmetternd, traurig, wütend, aber auch aufbauend bis euphorisch. Ganz, ganz groß.
Danach erstmals eine Band nicht sehen können: Black Curse, Death Metal-Supergroup mit Mitgliedern von Spectral Voice und Primitive Man. Schlange zur Hall of Fame ging fast bis zu den Bahngleisen/Unterführung. Sind daher ins Terminal und haben den Rest Gilla Band geguckt. Noise/Post Punk aus Irland. War mir nach Envy zu chaotisch, habe ich nicht so gefühlt. Gleiches gilt für den Tagesabschluss Concrete Winds. Death Metal aus Finnland - extrem schnell, rumpelig und grimy. Wäre für mich eher ein passender Opener gewesen, aber die Beine waren doch langsam schwer.
Freitag ging es am frühen Nachmittag mit De Mannen Broeders auf der Next Stage los (übrigens statt Messa, oh je, ich werde die Band einfach nie sehen). Neues Projekt um Amenra-Sänger Colin van Eeckhout und den Folk-Musiker Tonnie „Broeder“ Dieleman. CHVE sitzt an der Drehleier, Broeder am Banjo (das er teils mit Geigenbogen spielt). Dazu gab es eine Pianistin und einen Frauenchor. Die Musik ist ruhiger Folk mit emotionalem Gesang. Die Lyrics sind auf niederländisch und wenn man sich mal die Musikvideos anguckt, schreit das alles komplett nach Amenra von Look&Feel her. Hat mir gefallen, auch wenn es nicht die komplett niederländischen Ansagen mich teils ratlos zurückgelassen haben, während viele im Publikum darüber lachen durften.
Danach rüber zu The HIRS Collective: Sehr chaotischer Screamo, ähnlich wie bei der Grindcore-Band Brat oftmals in Zusammenhang mit bekannten Popsongs, die dann verzerrt in Geballer übergehen. Die Betonung des Queerseins war dem Sänger gerade in Zeiten wie jenen in den USA extrem wichtig, das Publikum hat ihn komplett abgefeiert. Sehr unterhaltsam und kurzweilig. Und kurz: Halbe Stunde. War vollkommen ok so!
Es folgte der zweite Auftritt von Envy, der dem ersten in nicht viel nachstand. Es war ein moderneres Set um das aktuelle Album Eunoia. Es gab nicht ganz so viele Post-Metal-Ausbrüche, dafür mehr melidiöse post-rockigere Aufbauten, die teils an Explosions in the Sky erinnerten. Dazu aber die gleiche krasse Performances des Sängers. Da ich nicht so überraschend weggeblasen wurde, kam der Aufrtritt nicht an den ersten heran, war aber ebenfalls fantastisch.
Nach einer längeren Essenspause sind wir zu New Age Doom feat. Tuvaband auf die Next Stage: Atmosphärischer Drone/Doom/Jazz-Hybrid, erinnert manchmal an Bohren & der Club of Gore, aber tatsächlich relativ tanzbar. War gut gefüttert auch extrem guter Laune und hatte super viel Spaß. Einer meiner Top-5-Gigs beim Festival. Kann da auch die Platten empfehlen, besonders die, die sie (komplett random, aber es klingt super) mit dem mittlerweile verstorbenen Dub-Pionier Lee „Scratch“ Perry aufgenommen haben. Davon kam auch der Closer des Sets. Richtig, richtig gut.
Zum Abschluss dann wieder Thou gesehen, diesmal auf der großen Bühne im 013, dort haben sie ihr 2024 erschienenes Album Umbilical komplett gespielt. Auftritt war wie der erste groß, nur war ich eben diesmal viel näher dran. Extrem wütend, atmosphärisch, drückend. Gern wieder in einem kleinen Klub in Deutschland, der nicht so voll ist wie die Next am Mittwoch.
Samstag startete sehr früh mit Witch Club Satan. Leider gab es kein Parallel-Programm, weshalb es im Engine Room extrem voll war, zumindest für die erste Hälfte des Sets. Die 3 Damen aus Norwegen machen True Norwegian Black Metal, aber in der feministischen Variante. Das Album hat mir vorab sehr großen Spaß gemacht und entsprechend habe ich mich auf den Auftritt gefreut. Der stand aber nicht immer unbedingt im Zeichen der Musik, sondern wurde ein wenig vom theatralischen "überschattet" und ich glaube, dass die 3 einfach noch nicht SO viel Bühnenerfahrung zusammen haben und da auch nicht alles perfekt von ihrer Seite aus lief. Zuerst gab es Outfits mit gut aussehendem Corpsepaint, Masken und Hörnern, die extrem cool aussahen. Brüste raus war auch das Motto, weshalb der eine oder andere (mittel-)alte weiße Mann denke ich noch öfter zum Handy gegriffen hat, als er es sonst getan hätte. Bissi cringe, aber naja. Nach 2-3 Songs, die gut vorgetragen wurden, kam eine kurze Ansprache, die in "From the River..." mündete. Ich sag mal: andere Bands haben (mmn auch dann gute) politische Aussagen gemacht, die nicht danach aussahen, einfach billigen Applaus abzusahnen. Aber das Publikum hat es recht frenetisch aufgenommen. Es ist ja bekannt, dass das außerhalb Deutschlands noch mal etwas "größer" ist. Vergleichbar dazu war es bei den Idles ja recht sparsam, was die Reaktion anbelangte und das bei einer größeren Crowd. Danach haben sie sich hinter der Bühne um- bzw. ausgezogen, nur noch Unterwäsche und superlange verfilzte schwarze Perücken sowie ein Schwung Kunstblut über die Körper, um möglichst.. naja witchy satany rüberzukommen.
Das klingt erstmal so negativ, ich hab aber gegen so ein Schauspiel gar nichts, wenn es zu einer guten Show beiträgt, was aber hier aufgrund der teilweise Abstimmungsprobleme (wer sagt was, wer fängt welchen Song an, wer springt jetzt in die Menge und läuft einmal wild rum) eben nicht komplett gegeben war. Die Band spielt im September im Headcrash und ich denke, ich werde mir dort angucken, wie sie sich bis dahin eingegroovt haben.
Danach haben wir in der Hall of Fame Haatdrager gesehen. Eine junge Band aus Eindhoven, die dort auf eine Musikakademie geht, wenn ich das richtig verstanden habe, und ihren ersten Gig überhaupt gespielt hat. Dafür war das definitiv vielversprechend! Sludge gemischt mit Hip Hop Beats und elektronischen Elementen. Hatte definitiv etwas Nu-Metaliges. Die Sängern konnte sowohl gut shouten als auch solide rappen auf jeden Fall. Hat Spaß gemacht, werde ich im Auge behalten. For Fans of LLNN/Backxwash.
Es folgte der erste von zwei Auftritten des Post-Metal-Legenden-Trios Sumac (u. a. Russian Circles, Old Man Gloom), in diesem Fall mit der, wie es bei Wikipedia steht, Dichterin, Musikerin und Aktivistin Moor Mother. Sie hat vorn elektronische Sounds generiert und Spoken Word gemacht, was auch, ich konnte nicht 100% folgen, recht politisch/gesellschaftskritisch in vielen Teilen klang und die Band hat hinter ihr rumgedröhnt. Es war... irgendwo beeindruckend aber auch anstrengend, sehr laut und eben Drone pur. Die Passagen, in denen sich die Band voll auslebte und auch mal so etwas wie Rhythmik aufkam, waren in dem Set auf jeden Fall die besten.
Danach folgte mit Coilguns ein weiteres Highlight. Die Schweizer habe ich letztes Jahr durch ihre Split mit Birds in Row kennengelernt, welche mir richtig gut gefallen hat. Im November erschien zudem das Album Odd Love, das mir - ebenfalls - richtig gut ins Ohr geht. Vorher war der Screamo der Band fast schon Richtung Extreme Metal, den Sound haben sie aber ziemlich verfeinert, hat nun mehr Emo-Anstrich, auch wenn die krachigen Ausbrüche nicht zu kurz kommen. Der Auftritt lieferte aus, ich sage mal beiden Schaffensphasen, genug Stoff. Das Publikum hat es auch, inklusive mir, sehr gefeiert. Es hat mich ein wenig an eine harte Version von At the Drive-In erinnert, auch was das Auftreten anbelangt. Der Sänger hat sich auf die Bühne und ins Publikum geschmissen und ist total mitgegangen. Bitte fix auch wieder in HH auf die Bühne.
Wiederum in der Hall of Fame haben wir danach Denisa aus Indonesien gesehen. Mir wurde es als Dark Wave verkauft, was aber überhaupt nicht der Fall war, auch wenn Gitarrist und Bassist von ihren Frisuren und Outfit her easy bei Twin Tribes hätten mitmachen können.
Sound vielleicht ein wenig vergleichbar mit den rockigeren Chelsea-Wolfe-Sachen. Allerdings ohne diese Brillanz. Die Sängerin hat es aber gut gemacht und wirkte auch sympathisch. Da war schon viel Emotion/Herzschmerz mit in der Performance. Konnte man sich gut angucken, auch wenn es jetzt nicht mega nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.
Danach kurz was gegessen und ein wenig auf der Tribüne den Klängen von Altin Gün gelauscht. Hatte mich schon überrascht, das die Band da gebucht wird, aber war auch nicht der einzige Psychedelic Rock dieser Art im Line-Up plus natürlich Lokalbonus. Klang gut, hat mich aber auch aus der Position heraus nicht so gecatcht wie 201...8? beim Reeperbahn Festival im Kaiserkeller. In Erinnerung daran, würde ich schon auch klar sagen, dass es ein Verlust ist, dass Merve Daşdemir nicht mehr dabei ist.
pg.99 bzw. pageninetynine haben danach den Chaos-Faktor wieder ordentlich hochgetrieben. Sehr schneller und intensiver Screamo aus den Staaten und da standen, glaube ich, zehn Leute auf der Bühne.
Warum, weiß ich nicht so genau, aber vermutlich hat es für mehr Druck gesorgt, dass die Instrumente (leider bis auf Drums, häää?) alle doppelt vertreten waren? Ich hatte auf jeden Fall eine halbe Stunde großen Spaß und die Sänger, die permanent in der Crowd waren sowie die vielen Leute im Pit ebenfalls.
Den Abschluss am Tag machten dann Chat Pile. Die Band ist ja spätestens durch ihr Album Cool World extrem gehypt worden und das hat man hier auch gemerkt. DÜrfte der vollste Aufrtritt gewesen sein, den ich auf der Hauptbühne gesehen habe. Am Tag zuvor gab es offenbar auch einen Secret Gig in der Skate Halle, den wir leider verpennt haben. Der Auftritt ist auf jeden Fall extrem brachial, dieses Gewitter von Musik mit den düsteren Texten von Raygun Busch kommt live sehr atmosphärisch rüber. Ich dürfte durchgehend in Bewegung gewesen sein und das am Ende eines langen Tages. Der Sänger übrigens auch. Irre, was der auf der Bühne für ein Pensum abspult. Entweder Rastlosigkeit oder Speed, wer weiß. Zwischendurch hat er sehr viel über seine Lieblingsfilme und -bücher erzählt. Und Bezug auf Witze aus vergangenen SHows genommen, die so 200 Leute mitbekommen haben.
Generell hat mich der gesamte Habitus der Band sehr an Idles erinnert und musikalisch ist es irgendwo ja auch die härtere Variante der Band, gerade wenn man Crawler als Vergleich nimmt.
So, ein Tag noch... Sonntag haben wir es wesentlich ruhiger angehen lassen. Die ersten beiden möglichen Bands, Insect Ark und Bacht'n de Vulle Moane, haben wir verpasst, weil sie auf kleinen Bühnen spielten und die großen parallel leer waren. Najaa. Deshalb gingen wir nach einem Mittagessen erst zu Sumac ins 013. Diesmal zu dritt, spielten sie das 2024 erschienene Album The Healer komplett. Mit 80 Minuten war es einer der längsten Auftritte des Festivals. Und, wenn ich ehrlich bin, finde ich das für ein Album auch eine zu lange Dauer. Klar, sollen sie machen, wenn sie das gut finden, aber es gab doch ein paar Längen bei den Aufbauten der Songs. Das Album hat davon 4 (!) und 2 sind 25 Minuten lang. Die ausbrechenden, super brachialen Parts hatten es aber derart in sich, dass ich den Auftritt definitiv als "sehr gut" kategorisieren würde.
Danach gab es in der Skate Halle noch ein Highlight: Oust aus Belgien. Hardcore/Punk, sehr politisch, sehr feministisch. Zwar gab es auch hier eine Palästina-Flagge, die Ansagen galten aber vor allem der Manosphere und dem Patriarchat, Tech Bros und Milliardären - damit kann ich doch mehr anfangen als plumpen Aussagen über den Nahost-Krieg, die kritiklos gegenüber der Hamas bleiben. Die Sängerin ist permanent durch die ganze Halle gerannt und das Publikum musste aufpassen, nicht vom Mikrofonkabel abgeräumt zu werden.
Auf der einen Rampe gab es auch einen ansehnlichen Pit. T-Shirt wurde danach für einen 20er mitgenommen. Sehr nice. Wird gleich zu Amenra angezogen, passt ja bestens.
Mit Greet, dem Violent Magic Orchestra und zum Abschluss Pothamus und Mong Tong noch ein Quartett der Gegensätze. Zuerst ein Ein-Mann-Folk-Projekt aus dem UK mit einem Harmonium und so schon beinahe Minne-artigem Gesang, hätte auch auf einen Mittelalter-Markt gepasst, hat mir aber getaugt. Danach der krasse Gegensatz mit 45 Minuten Hard Tech meets Black Metal-Geballer und krassen Visuals vom VMO. Das hat das niederländische Publikum natürlich gefeiert.
Ich aber auch. Würde ich mir eher nicht zuhause anhören, hat aber noch mal gut wach gemacht. Pothamus brachten auf der Next Stage wunderbaren Post Rock ohne die Brachialität von Sumac zum Besten. Fand ich richtig schön, ging bisschen so in die Isis-Panopticon-Richtung. Und Mong Tong aus Taiwan haben noch mal einen tanzbares Psychedelic-Rausch fabriziert. Fernöstliche Klänge vor elektronischem Hintergrund. Sehr lieb und ein guter Abschluss.
So, darf ich das jetzt bei VGWort einreichen?
Für mich war es das zweite Mal nach 2015 - und seitdem hat sich einiges verändert. Dabei meine ich nicht das Line-Up, das ist immer noch die europäische Speerspitze, was Post-everything, Doom, Extreme Metal in allen Facetten, etc. anbelangt. Oder einfach: Alles, was gerade hip ist in Heavy Music. Bands aus diesen Bereichen richten mitunter ihre Touren nach dem Festival aus, es gibt dort immer wieder Special Sets, wie komplette Alben oder Kollaborationen, die man sonst nirgends zu sehen bekommt oder Newcomer, denen der Durchbruch bald gelingen sollte. Vergleichbar: Chat Pile haben dort vor 2 Jahren auf einer kleineren Bühne gespielt und waren dieses Jahr der vllt. größte Headliner. Besonders war zB dieses Jahr, dass die Sludgecore-Gött*innen Kylesa ihr erstes Konzert seit Dezember 2015 überhaupt gespielt haben. Halt nicht in den Staaten, wo sie herkommen, sondern beim Roadburn. Wie etwa beim Reeperbah-Festival findet sich neben den "normalen" Besucher*innen dort auch immer die ganze Szene aus Musiker*innen, Labels, Musik-Journalist*innen, etc. zusammen und es gibt viele Panels und sowas. Habe ich jetzt nicht teilgenommen, Sänger Mo von der Stoner-Doom-Band Eremit aber zB meinte, dass es da die eine oder andere fruchtbare Diskussion gab. Jemand wie er, der selbst künstlerisch in dem Bereich aktiv ist, kann da natürlich auch super "netzwerken". Hörte sich an, als wäre das gut gelaufen. Auch vergleichbar mit dem RBF: Ich weiß nicht, ob das Roadburn bei dieser Gleichstellungs-Intiative mitmacht, aber das Line-Up war definitiv sehr durchmischt, was männliche und weibliche Acts anbelangt, aber auch in Sachen Herkunft ziemlich divers aufgestellt. Dafür, dass Heavy Music ja jahrelang zuercht oft vorgeworfen wurde, dass kaum Diversität stattfindet, ist das doch merklich besser geworden und wer sollte da Vorreiter sind, wenn nicht das Roadburn.
Was anders war, war die Aufteilung der Bühnen. 2015 gab es 3 Hauptbühnen, 2 in der großen lokalen Venue 013 mittem im Stadtzentrum an der Fußgängerzone, die hier auch immer mal wieder in Tourplänen zu finden ist. Die Hauptbühne würde ich von der Größe etwa mit der C-Halle in Berlin vergleichen und die kleine Bühne mit dem dazugehörigen Theater. Damals es direkt gegenüber das "Het Patronat", was ein leergeräumter Kirchenraum mit super Akustik war. In so etwas Eyehategod zu sehen, war zu dem Zeitpunkt mindestens unterhaltsam. Dazu wurde in 1-2 kleinereN Bars um die Ecke immer mal wieder gespielt. Heute ist die Kirche kein öffentlicher Teil des Festivals mehr. Das 013 ist immer noch die größte Bühne, die eigentliche Haupt-Anlaufstelle findet sich aber auf Höhe des Bahnhofs in alten Industriehallen, das Gelände hat mich sehr an das RAW in Berlin erinnert oder zB Metelkova in Ljubljana. Dort gab es 2 mittelgroße Bühnen, die parallel bespielt wurden (Terminal & Engine Room), die kleinste Bühne des Festivals, wo viele Newcomer aufgetreten sind (Hall of Fame) und eine Bühne in einer Skatehalle, in der Secret Gigs veranstaltet wurden und wo man echt nur reinkam, wenn man sehr frühzeitig da war. Merch und Essen/Getränke waren da auch aufgebaut. In der Stadt gibt es zudem noch das Paradox, ein Jazz-Cafe, wo eben auch die jazzigsten Artists aufgetreten sind. Einzige Bühne, auf der ich nicht war, wie mir gerade auffällt.
Das Essensangebot war ziemlich gut, mMn komplett vegan, aber auch relativ teuer (12 Euro für Pommes Spezial sind schon doll). Wir haben ein wenig variiert zwischen diesen Foodtrucks, Restaurants in der Stadt und einfach Snacks ausm Supermarkt holen. Die haben in den Niederlanden ja auch an den Feiertagen komplett geöffnet. Also zumindest war es jetzt an Ostern so. Getränkepreise hätte ich sogar höher befürchtet, ein Bier (holländisches Lagar, das Bavaria hieß), kostete 5,50 für 0,4 (mit/ohne alkohol verfügbar). Noch ein Wort zu Unterkünften: Wenn man in Tilburg nächtigen und kein Vermögen ausgeben möchte, muss früh dran sein. Am besten jetzt schon was reservieren. Das hatten wir nicht gemacht und die im September 2024 übriggebliebenen Hotels und AirBnBs wären auch zu viert nur unter Zähneknirschen bezahlbar gewesen. Und ein kleines Zelt auf den Stadt-Campingplatz stellen, wollte ich bei nachts 5 Grad auch nicht unbedingt. Wir haben deshalb auf einem Hof mit Campinglatz etwas außerhalb übernachtet, in einer Blockhütte mit Zeltwänden, Küchenzeile, voll augestattetem Band und Heizdecken, weil es nachts doch kalt wurde.

Zu den gesehenen Bands:
Wie immer beim Roadburn gab es einige sehr schmerzhafte Überschneidungen, aber am Ende warich eigentlich mit so gut wie jeder Entscheidung glücklich.
Ging am Mittwoch mit einem kostenlosen Warmup-Tag auf der Next Stage, der kleinen im 013, los. Das ist vielleicht der einzige Kritikpunkt, den ich habe. Wir konnten die Bands da zwar sehen, aber es war echt DICHT gedrängt. Vielleicht waren nicht alle Auswärtigen Mittwoch schon in der Stadt, aber auf jeden Fall genug Festival-Besucher*innen.
Gespielt haben:
Temple Fang: Psychedelic Rock/Heavy Psych aus Amsterdam. Sehr gniedelig und verspielt, aber mit ordentlich Druck. Glaube 5 oder 6 Songs in 60 Minuten. War ein mehr als solider Start ins Festival. Rattenburcht, punkiger Black Metal aus NL, haben wir danach nicht gesehen, weil wir frische Luft brauchten.
Thou: Einer von vielen Auftritten der legendären Sludge-Band auf dem Festival. Die Hütte war komplett voll, es war gerade noch so möglich einen kleinen Bereich neben dem Mischer zu bekommen und von hinten zu lauschen. Extrem finster, drückend, brutal. Endlich mal von der Liste gehakt. Sehr umjubelter Gig.
Donnerstag ging es am frühen Nachmittag mit Glassing los: Eine hypnotisierende Mischung aus Post-Metal, Screamo, Shoegaze und Black Metal, würde ich sagen. Sehr schnell und energetisch, teils dicke Soundwände, emotional. Würde ich mir wieder angucken, sehr solider Start in den Tag. Publikum war aber glaube ich in großer Zahl bei Oranssi Pazuzu, die zeitgleich im 013 gespielt haben. Dadurch war es auch vorn im Engine Room noch recht luftig. Nicht mein Verlust.
Buñuel: Noise-Projekt des ehemaligen Oxbow-Sängers Eugene S. Robinson. Sehr gute Stimme, Musik neben Noise mal jazzig, mal industrial-angehaucht. Konnte was, auch wenn ich jetzt nicht künftig regelmäßig motiviert zur Platte greifen werde.
Kylesa: Der Grund meines Ticketkaufs. Time Will Fuse Its Worth, Static Tensions und Spiral Shadows habe ich so dermaßen verschlungen jahrelang und waren auch so mein Einstieg in diesen gesamten Musikbereich, 10 Jahre Hiatus und nun eben die Rückkehr. Spielen auc noch eine exrem ausgedehnte Tour mit vielen Festival- und Soloauftritten. Trotzdem war es für mich direkt ein Grund zum Ticketkauf und ich wurde nicht enttäuscht. In kleinen Klubs wie dem Hafenklang kommt das natürlich noch besser, aber die große Bühne können sie auf jeden Fall auch füllen. Neben den Gitarren und Vocals von Laura Pleasants und Phillip Cope sind John John Jesse (Bass) und Carl McGinley (Drums) neu dabei, waren vorher zusammen u.a. bei Nausea. Früher hatte die Band für den Druck teilweise 2 Drummer, er hat das aber auch allein sehr gut hinbekommen. Publikum war von Beginn an gut drin, aber spätestens ab Scapegoat gab's vorn kaum ein Halten mehr. Sehr gutes Set mit allen Klassikern, die man sehen wollte. Leider war das Verhältnis von Gitarren zu Rhythmus am Anfang nicht ideal, aber einen Gig mit extrem gutem Sound erwarte ich bei Kylesa auch nicht haha.
Faetooth: Stoner/Witchy Doom im Stile von Windhand oder Jex Thoth, neues Album kommt nächste Woche, habe ich vorbestellt. Frauen-Quartett aus LA. Werde ich auf jeden Fall am Ball bleiben, die Musik hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Teilweise "ethereal", aber dann auch wieder super schwer und langsam. Guter Gesangsmix aus Clear und Growls.
Envy: Gleich am ersten Abend der wohl beste Auftritt des Festivals. Die japanischen Post-Rock/Metal-Legenden haben 2x gespielt und zuerst ihr 2003er-Album A Dead Sinking Story dargeboten. Ich wusste schon lange, dass ich Envy mag, aber habe mich trotzdem nie eingehender mit der Diskographie auseinandergesetzt. Ein Fehler, wie ich feststellen musste. Dieser Mix aus brachialen Post-Soundwänden mit super emotionalen Vocals und ruhigen Spoken-Word-Passagen ist mMn ziemlich einmalig. Es wird eine emotionale Bandbreite sondergleichen dargeboten, mal auf den Boden schmetternd, traurig, wütend, aber auch aufbauend bis euphorisch. Ganz, ganz groß.
Danach erstmals eine Band nicht sehen können: Black Curse, Death Metal-Supergroup mit Mitgliedern von Spectral Voice und Primitive Man. Schlange zur Hall of Fame ging fast bis zu den Bahngleisen/Unterführung. Sind daher ins Terminal und haben den Rest Gilla Band geguckt. Noise/Post Punk aus Irland. War mir nach Envy zu chaotisch, habe ich nicht so gefühlt. Gleiches gilt für den Tagesabschluss Concrete Winds. Death Metal aus Finnland - extrem schnell, rumpelig und grimy. Wäre für mich eher ein passender Opener gewesen, aber die Beine waren doch langsam schwer.
Freitag ging es am frühen Nachmittag mit De Mannen Broeders auf der Next Stage los (übrigens statt Messa, oh je, ich werde die Band einfach nie sehen). Neues Projekt um Amenra-Sänger Colin van Eeckhout und den Folk-Musiker Tonnie „Broeder“ Dieleman. CHVE sitzt an der Drehleier, Broeder am Banjo (das er teils mit Geigenbogen spielt). Dazu gab es eine Pianistin und einen Frauenchor. Die Musik ist ruhiger Folk mit emotionalem Gesang. Die Lyrics sind auf niederländisch und wenn man sich mal die Musikvideos anguckt, schreit das alles komplett nach Amenra von Look&Feel her. Hat mir gefallen, auch wenn es nicht die komplett niederländischen Ansagen mich teils ratlos zurückgelassen haben, während viele im Publikum darüber lachen durften.

Danach rüber zu The HIRS Collective: Sehr chaotischer Screamo, ähnlich wie bei der Grindcore-Band Brat oftmals in Zusammenhang mit bekannten Popsongs, die dann verzerrt in Geballer übergehen. Die Betonung des Queerseins war dem Sänger gerade in Zeiten wie jenen in den USA extrem wichtig, das Publikum hat ihn komplett abgefeiert. Sehr unterhaltsam und kurzweilig. Und kurz: Halbe Stunde. War vollkommen ok so!
Es folgte der zweite Auftritt von Envy, der dem ersten in nicht viel nachstand. Es war ein moderneres Set um das aktuelle Album Eunoia. Es gab nicht ganz so viele Post-Metal-Ausbrüche, dafür mehr melidiöse post-rockigere Aufbauten, die teils an Explosions in the Sky erinnerten. Dazu aber die gleiche krasse Performances des Sängers. Da ich nicht so überraschend weggeblasen wurde, kam der Aufrtritt nicht an den ersten heran, war aber ebenfalls fantastisch.
Nach einer längeren Essenspause sind wir zu New Age Doom feat. Tuvaband auf die Next Stage: Atmosphärischer Drone/Doom/Jazz-Hybrid, erinnert manchmal an Bohren & der Club of Gore, aber tatsächlich relativ tanzbar. War gut gefüttert auch extrem guter Laune und hatte super viel Spaß. Einer meiner Top-5-Gigs beim Festival. Kann da auch die Platten empfehlen, besonders die, die sie (komplett random, aber es klingt super) mit dem mittlerweile verstorbenen Dub-Pionier Lee „Scratch“ Perry aufgenommen haben. Davon kam auch der Closer des Sets. Richtig, richtig gut.
Zum Abschluss dann wieder Thou gesehen, diesmal auf der großen Bühne im 013, dort haben sie ihr 2024 erschienenes Album Umbilical komplett gespielt. Auftritt war wie der erste groß, nur war ich eben diesmal viel näher dran. Extrem wütend, atmosphärisch, drückend. Gern wieder in einem kleinen Klub in Deutschland, der nicht so voll ist wie die Next am Mittwoch.
Samstag startete sehr früh mit Witch Club Satan. Leider gab es kein Parallel-Programm, weshalb es im Engine Room extrem voll war, zumindest für die erste Hälfte des Sets. Die 3 Damen aus Norwegen machen True Norwegian Black Metal, aber in der feministischen Variante. Das Album hat mir vorab sehr großen Spaß gemacht und entsprechend habe ich mich auf den Auftritt gefreut. Der stand aber nicht immer unbedingt im Zeichen der Musik, sondern wurde ein wenig vom theatralischen "überschattet" und ich glaube, dass die 3 einfach noch nicht SO viel Bühnenerfahrung zusammen haben und da auch nicht alles perfekt von ihrer Seite aus lief. Zuerst gab es Outfits mit gut aussehendem Corpsepaint, Masken und Hörnern, die extrem cool aussahen. Brüste raus war auch das Motto, weshalb der eine oder andere (mittel-)alte weiße Mann denke ich noch öfter zum Handy gegriffen hat, als er es sonst getan hätte. Bissi cringe, aber naja. Nach 2-3 Songs, die gut vorgetragen wurden, kam eine kurze Ansprache, die in "From the River..." mündete. Ich sag mal: andere Bands haben (mmn auch dann gute) politische Aussagen gemacht, die nicht danach aussahen, einfach billigen Applaus abzusahnen. Aber das Publikum hat es recht frenetisch aufgenommen. Es ist ja bekannt, dass das außerhalb Deutschlands noch mal etwas "größer" ist. Vergleichbar dazu war es bei den Idles ja recht sparsam, was die Reaktion anbelangte und das bei einer größeren Crowd. Danach haben sie sich hinter der Bühne um- bzw. ausgezogen, nur noch Unterwäsche und superlange verfilzte schwarze Perücken sowie ein Schwung Kunstblut über die Körper, um möglichst.. naja witchy satany rüberzukommen.

Danach haben wir in der Hall of Fame Haatdrager gesehen. Eine junge Band aus Eindhoven, die dort auf eine Musikakademie geht, wenn ich das richtig verstanden habe, und ihren ersten Gig überhaupt gespielt hat. Dafür war das definitiv vielversprechend! Sludge gemischt mit Hip Hop Beats und elektronischen Elementen. Hatte definitiv etwas Nu-Metaliges. Die Sängern konnte sowohl gut shouten als auch solide rappen auf jeden Fall. Hat Spaß gemacht, werde ich im Auge behalten. For Fans of LLNN/Backxwash.
Es folgte der erste von zwei Auftritten des Post-Metal-Legenden-Trios Sumac (u. a. Russian Circles, Old Man Gloom), in diesem Fall mit der, wie es bei Wikipedia steht, Dichterin, Musikerin und Aktivistin Moor Mother. Sie hat vorn elektronische Sounds generiert und Spoken Word gemacht, was auch, ich konnte nicht 100% folgen, recht politisch/gesellschaftskritisch in vielen Teilen klang und die Band hat hinter ihr rumgedröhnt. Es war... irgendwo beeindruckend aber auch anstrengend, sehr laut und eben Drone pur. Die Passagen, in denen sich die Band voll auslebte und auch mal so etwas wie Rhythmik aufkam, waren in dem Set auf jeden Fall die besten.
Danach folgte mit Coilguns ein weiteres Highlight. Die Schweizer habe ich letztes Jahr durch ihre Split mit Birds in Row kennengelernt, welche mir richtig gut gefallen hat. Im November erschien zudem das Album Odd Love, das mir - ebenfalls - richtig gut ins Ohr geht. Vorher war der Screamo der Band fast schon Richtung Extreme Metal, den Sound haben sie aber ziemlich verfeinert, hat nun mehr Emo-Anstrich, auch wenn die krachigen Ausbrüche nicht zu kurz kommen. Der Auftritt lieferte aus, ich sage mal beiden Schaffensphasen, genug Stoff. Das Publikum hat es auch, inklusive mir, sehr gefeiert. Es hat mich ein wenig an eine harte Version von At the Drive-In erinnert, auch was das Auftreten anbelangt. Der Sänger hat sich auf die Bühne und ins Publikum geschmissen und ist total mitgegangen. Bitte fix auch wieder in HH auf die Bühne.
Wiederum in der Hall of Fame haben wir danach Denisa aus Indonesien gesehen. Mir wurde es als Dark Wave verkauft, was aber überhaupt nicht der Fall war, auch wenn Gitarrist und Bassist von ihren Frisuren und Outfit her easy bei Twin Tribes hätten mitmachen können.

Danach kurz was gegessen und ein wenig auf der Tribüne den Klängen von Altin Gün gelauscht. Hatte mich schon überrascht, das die Band da gebucht wird, aber war auch nicht der einzige Psychedelic Rock dieser Art im Line-Up plus natürlich Lokalbonus. Klang gut, hat mich aber auch aus der Position heraus nicht so gecatcht wie 201...8? beim Reeperbahn Festival im Kaiserkeller. In Erinnerung daran, würde ich schon auch klar sagen, dass es ein Verlust ist, dass Merve Daşdemir nicht mehr dabei ist.
pg.99 bzw. pageninetynine haben danach den Chaos-Faktor wieder ordentlich hochgetrieben. Sehr schneller und intensiver Screamo aus den Staaten und da standen, glaube ich, zehn Leute auf der Bühne.

Den Abschluss am Tag machten dann Chat Pile. Die Band ist ja spätestens durch ihr Album Cool World extrem gehypt worden und das hat man hier auch gemerkt. DÜrfte der vollste Aufrtritt gewesen sein, den ich auf der Hauptbühne gesehen habe. Am Tag zuvor gab es offenbar auch einen Secret Gig in der Skate Halle, den wir leider verpennt haben. Der Auftritt ist auf jeden Fall extrem brachial, dieses Gewitter von Musik mit den düsteren Texten von Raygun Busch kommt live sehr atmosphärisch rüber. Ich dürfte durchgehend in Bewegung gewesen sein und das am Ende eines langen Tages. Der Sänger übrigens auch. Irre, was der auf der Bühne für ein Pensum abspult. Entweder Rastlosigkeit oder Speed, wer weiß. Zwischendurch hat er sehr viel über seine Lieblingsfilme und -bücher erzählt. Und Bezug auf Witze aus vergangenen SHows genommen, die so 200 Leute mitbekommen haben.

So, ein Tag noch... Sonntag haben wir es wesentlich ruhiger angehen lassen. Die ersten beiden möglichen Bands, Insect Ark und Bacht'n de Vulle Moane, haben wir verpasst, weil sie auf kleinen Bühnen spielten und die großen parallel leer waren. Najaa. Deshalb gingen wir nach einem Mittagessen erst zu Sumac ins 013. Diesmal zu dritt, spielten sie das 2024 erschienene Album The Healer komplett. Mit 80 Minuten war es einer der längsten Auftritte des Festivals. Und, wenn ich ehrlich bin, finde ich das für ein Album auch eine zu lange Dauer. Klar, sollen sie machen, wenn sie das gut finden, aber es gab doch ein paar Längen bei den Aufbauten der Songs. Das Album hat davon 4 (!) und 2 sind 25 Minuten lang. Die ausbrechenden, super brachialen Parts hatten es aber derart in sich, dass ich den Auftritt definitiv als "sehr gut" kategorisieren würde.
Danach gab es in der Skate Halle noch ein Highlight: Oust aus Belgien. Hardcore/Punk, sehr politisch, sehr feministisch. Zwar gab es auch hier eine Palästina-Flagge, die Ansagen galten aber vor allem der Manosphere und dem Patriarchat, Tech Bros und Milliardären - damit kann ich doch mehr anfangen als plumpen Aussagen über den Nahost-Krieg, die kritiklos gegenüber der Hamas bleiben. Die Sängerin ist permanent durch die ganze Halle gerannt und das Publikum musste aufpassen, nicht vom Mikrofonkabel abgeräumt zu werden.

Mit Greet, dem Violent Magic Orchestra und zum Abschluss Pothamus und Mong Tong noch ein Quartett der Gegensätze. Zuerst ein Ein-Mann-Folk-Projekt aus dem UK mit einem Harmonium und so schon beinahe Minne-artigem Gesang, hätte auch auf einen Mittelalter-Markt gepasst, hat mir aber getaugt. Danach der krasse Gegensatz mit 45 Minuten Hard Tech meets Black Metal-Geballer und krassen Visuals vom VMO. Das hat das niederländische Publikum natürlich gefeiert.

So, darf ich das jetzt bei VGWort einreichen?

Re: Festivalberichte
Ich war am Wochenende beim Donaufestival in Krems (Österreich). Das Festival findet an zwei Wochenenden statt und bietet neben der Musik ein sehr großes Angebot an Kunst in Form von Installationen und Performances. Ab dem späten Nachmittag wird ohne Überschneidung ein tolles Musikprogramm geboten. Dadurch ist es wirklich sehr entspannt bei nicht mal 2000 Zuschauern am Tag. Bespielt werden dabei zwei Bühnen auf dem Gelände der Österreichhallen, die etwas altbacken aber doch charmant herkommen, und die wunderschöne Minoritenkirche.
Am Freitag hat Keeley Forsyth das Festival eröffnet auf dem Hauptgelände der Hallen. Von der musikalischen Theatralik hat es sehr an Anohni erinnert. Es gab düstere Beats und dazu tolle Live einsgespielte Piano-Elemente. Die Lichtshow und Bewegungen über die Bühne waren sehr künstlerisch zur Musik gewählt. Das war schon sehr stimmig und wurde mit viel Applaus vom Publikum belohnt. Nach einer kurzen Erkundigungen des Geländes stand dann das Highlight des Festivals auf dem Programm. Anna von Hausswolff bot wieder das volle Ensemble inklusive zwei Schlagzeugern und einem Saxophonisten. Ich kann mich nur wiederholen, aber das ist einfach nur groß, wie die Songs aufgebaut werden. Die Setlist müsste die gleiche wie beim Rewire gewesen sein. Es wird echt Zeit für die Ankündigung des neuen Albums. Das Material ist zwar für Liveshows gemacht, aber ich würde es gerne noch mehr hören. Ihre Bühnenpräsenz hat sich in der kleinen Hallen noch mehr bemerkbar gemacht und der Sound war überraschend gut. Ende des Jahres soll wohl noch eine ausführliche Tour kommen. Ich bin auf definitiv wieder am Start.
Danach ging es schnell in die andere Halle für Liturgy. Es gab eine full band Show im Trio. Zu Beginn habe ich mich bisschen schwer getan um hereinzukommen, weil es nicht die klaren Strukturen wie bei Anna zuvor gab. Es hat aber wirklich nicht lange gedauert und ich war voll drin. Musikalisch hat das nur noch wenig mit klassischen Black Metal zu tun. Vorne wurde immer wieder ein Pit aufgemacht, was ich nicht wirklich passend fand. Das deckt sich aber mit Berichten von vielen aktuellen Metalshows. Die musikalischen Ausbrüche waren sehr stark und wurden immer wieder durch geloopte Gesangspart aufgelöst. Dadurch war es schon deutlich experimenteller und spannender als erwartet. Zum Abschluss gab es einen harten Genrewechsel mit billy woods. Der amerikanische Rapper
war auf der komplett dunklen Bühne kaum zu sehen und die Beats waren fies laut. Das war zu der späten Uhrzeit schon anstrengend und wir haben es nach dem langen Tag nicht ganz durchgezogen und haben uns zurück zur Unterkunft begeben.
Der Samstag startete dann am späten Nachmittag in der Minoritenkirche. Die Location ist echt schön und hat nur noch wenig mit einer Kirche zu tun. Das Programm hat dort Richie Culver aka Quiet Husband eröffnet. Es gab Spoken Word über harte Drone und Industrial Beats. Dazu wurden im Hintergrund passende Visuals abgespielt. Für etwas über eine halbe Stunde war das schon gut. Etwas später betrat Maria W Horn die Bühne. Sie stammt aus der Stockholmer Szene um Kali Malone und Ellen Arkbro. Musikalisch geht es auch in eine ähnliche Richtung. Ihr Album Panoptikon wurde als Teil des Kunstprogramms in einem anderen Raum als Aufnahme präsentiert. Hier gab es allerdings ein elektronisches Liveset mit Drone und Dark Ambient. Die Musik konnte sich sehr schön in der schönen Location entfalten. Ich hoffe, dass ich es irgendwann noch schaffe ihr Funeral Folk Programm live zu sehen, da es mich musikalisch noch mehr anspricht. Auch so ist es ein Name, den ich für die Zukunft im Blick behalte.
Danach ging es zu den Hallen und dem
Abendprogramm. Dort betrat ordentlich pissed aya die Bühne und hat über die Technik gewütet. Es wirkte aber fast so als wäre es schon Teil der Show. Musikalisch wurde ein breiter Mix aus elektronischen Genres wie Industrial, Dark Ambient, Dubstep bis Gabber bespielt. Dabei wurde immer wieder ins Mikro geschrien oder einfach so ins Publikum. Im Fokus stand dabei das aktuelle Album Hexed!, was sehr gute Bewertungen von der Presse erhalten hat. Das wirkte aber komplett egal, wenn man die Liveshow erlebte. Es war echt komplett wild und ausufernd. Passend dazu gab es auch ein Limp Bizkit Sample. Verrückt, wie sehr Nu Metal wieder im aktuellen Zeitgeist angekommen ist und selbst in der experimentellen Ecke zum Einsatz kommt.
Danach war es Zeit für Sega Bodega, der sein breites Schaffen mit einem DJ-Set auf die Bühne brachte. Die Visuals im Hintergrund sprachen von 100% Sega Bodega und das stimmte auch. Es wurden nur Songs und Schnipsel gespielt an denen er als Produzent beteiligt war. Die Songauswahl reichte von Eartheater, Sevdaliza, Uffie bis zu bisher unveröffentlichten Material mit Judeline. Das ganze war extrem tanzbar und ging sehr gut nach vorn mit der Orientierung zum French Hardcore. Die unprätentiöse Musik war eine gelungene Abwechslung und ein toller Abschluss des Tages.
Der letzte Tag stand dann sehr im Zeichen der Kunst bevor es dann noch zwei Konzerte in der Minoritenkirche gab. Den Auftakt machte Mala Herba mit einer Show zu ihrem aktuellen Album Wounded Healer. Jemand beschrieb es als Mix aus Heilung und Synth Wave mit esoterischen Einschlag. Das passt schon gut. In einem Moment ging sie noch mit Räucherstäbchen durch das Publikum um danach wieder starke Bässe durch die Kirche zu jagen und ins Mikro zu schreien. Mich hat es schon abgeholt und wahrscheinlich hat die ganze Kunst um das Festival herum den Auftritt für mich sogar noch zugänglicher gemacht.
Anschließend sollte wie schon vor gut einem Monat das gemeinsame Set von Disiniblud aka Rachika Nayar & Nina Keith das Festival abschließen. Der Auftritt hat mich wieder komplett abgeholt. Die Musik wird schön aufgebaut mit den Piano-Parts und den sich steigernden elektronischen Elementen. Es fühlt sich wirklich wie eine frische Auflage von Post-Rock an. Ich freue mich schon auf die Veröffentlichung des Albums. Danach war noch Shabaka auf der Bühne, aber das Geflöte war uns dann doch zu anstrengend und wir hatten nach drei Tagen voll mit Kultur und Musik genug.
Das Festival behalte ich für die Zukunft definitiv im Blick, da es sich wunderbar mit einem Kurzurlaub in der Wachau verbinden lässt. Nächstes Wochenende stehen noch u.a. Lankum und Spiritualized im Programm des Festivals. Schon verrückt, was da für knapp 40€ am Tag geboten wird.
Am Freitag hat Keeley Forsyth das Festival eröffnet auf dem Hauptgelände der Hallen. Von der musikalischen Theatralik hat es sehr an Anohni erinnert. Es gab düstere Beats und dazu tolle Live einsgespielte Piano-Elemente. Die Lichtshow und Bewegungen über die Bühne waren sehr künstlerisch zur Musik gewählt. Das war schon sehr stimmig und wurde mit viel Applaus vom Publikum belohnt. Nach einer kurzen Erkundigungen des Geländes stand dann das Highlight des Festivals auf dem Programm. Anna von Hausswolff bot wieder das volle Ensemble inklusive zwei Schlagzeugern und einem Saxophonisten. Ich kann mich nur wiederholen, aber das ist einfach nur groß, wie die Songs aufgebaut werden. Die Setlist müsste die gleiche wie beim Rewire gewesen sein. Es wird echt Zeit für die Ankündigung des neuen Albums. Das Material ist zwar für Liveshows gemacht, aber ich würde es gerne noch mehr hören. Ihre Bühnenpräsenz hat sich in der kleinen Hallen noch mehr bemerkbar gemacht und der Sound war überraschend gut. Ende des Jahres soll wohl noch eine ausführliche Tour kommen. Ich bin auf definitiv wieder am Start.
Danach ging es schnell in die andere Halle für Liturgy. Es gab eine full band Show im Trio. Zu Beginn habe ich mich bisschen schwer getan um hereinzukommen, weil es nicht die klaren Strukturen wie bei Anna zuvor gab. Es hat aber wirklich nicht lange gedauert und ich war voll drin. Musikalisch hat das nur noch wenig mit klassischen Black Metal zu tun. Vorne wurde immer wieder ein Pit aufgemacht, was ich nicht wirklich passend fand. Das deckt sich aber mit Berichten von vielen aktuellen Metalshows. Die musikalischen Ausbrüche waren sehr stark und wurden immer wieder durch geloopte Gesangspart aufgelöst. Dadurch war es schon deutlich experimenteller und spannender als erwartet. Zum Abschluss gab es einen harten Genrewechsel mit billy woods. Der amerikanische Rapper
war auf der komplett dunklen Bühne kaum zu sehen und die Beats waren fies laut. Das war zu der späten Uhrzeit schon anstrengend und wir haben es nach dem langen Tag nicht ganz durchgezogen und haben uns zurück zur Unterkunft begeben.
Der Samstag startete dann am späten Nachmittag in der Minoritenkirche. Die Location ist echt schön und hat nur noch wenig mit einer Kirche zu tun. Das Programm hat dort Richie Culver aka Quiet Husband eröffnet. Es gab Spoken Word über harte Drone und Industrial Beats. Dazu wurden im Hintergrund passende Visuals abgespielt. Für etwas über eine halbe Stunde war das schon gut. Etwas später betrat Maria W Horn die Bühne. Sie stammt aus der Stockholmer Szene um Kali Malone und Ellen Arkbro. Musikalisch geht es auch in eine ähnliche Richtung. Ihr Album Panoptikon wurde als Teil des Kunstprogramms in einem anderen Raum als Aufnahme präsentiert. Hier gab es allerdings ein elektronisches Liveset mit Drone und Dark Ambient. Die Musik konnte sich sehr schön in der schönen Location entfalten. Ich hoffe, dass ich es irgendwann noch schaffe ihr Funeral Folk Programm live zu sehen, da es mich musikalisch noch mehr anspricht. Auch so ist es ein Name, den ich für die Zukunft im Blick behalte.
Danach ging es zu den Hallen und dem
Abendprogramm. Dort betrat ordentlich pissed aya die Bühne und hat über die Technik gewütet. Es wirkte aber fast so als wäre es schon Teil der Show. Musikalisch wurde ein breiter Mix aus elektronischen Genres wie Industrial, Dark Ambient, Dubstep bis Gabber bespielt. Dabei wurde immer wieder ins Mikro geschrien oder einfach so ins Publikum. Im Fokus stand dabei das aktuelle Album Hexed!, was sehr gute Bewertungen von der Presse erhalten hat. Das wirkte aber komplett egal, wenn man die Liveshow erlebte. Es war echt komplett wild und ausufernd. Passend dazu gab es auch ein Limp Bizkit Sample. Verrückt, wie sehr Nu Metal wieder im aktuellen Zeitgeist angekommen ist und selbst in der experimentellen Ecke zum Einsatz kommt.
Danach war es Zeit für Sega Bodega, der sein breites Schaffen mit einem DJ-Set auf die Bühne brachte. Die Visuals im Hintergrund sprachen von 100% Sega Bodega und das stimmte auch. Es wurden nur Songs und Schnipsel gespielt an denen er als Produzent beteiligt war. Die Songauswahl reichte von Eartheater, Sevdaliza, Uffie bis zu bisher unveröffentlichten Material mit Judeline. Das ganze war extrem tanzbar und ging sehr gut nach vorn mit der Orientierung zum French Hardcore. Die unprätentiöse Musik war eine gelungene Abwechslung und ein toller Abschluss des Tages.
Der letzte Tag stand dann sehr im Zeichen der Kunst bevor es dann noch zwei Konzerte in der Minoritenkirche gab. Den Auftakt machte Mala Herba mit einer Show zu ihrem aktuellen Album Wounded Healer. Jemand beschrieb es als Mix aus Heilung und Synth Wave mit esoterischen Einschlag. Das passt schon gut. In einem Moment ging sie noch mit Räucherstäbchen durch das Publikum um danach wieder starke Bässe durch die Kirche zu jagen und ins Mikro zu schreien. Mich hat es schon abgeholt und wahrscheinlich hat die ganze Kunst um das Festival herum den Auftritt für mich sogar noch zugänglicher gemacht.
Anschließend sollte wie schon vor gut einem Monat das gemeinsame Set von Disiniblud aka Rachika Nayar & Nina Keith das Festival abschließen. Der Auftritt hat mich wieder komplett abgeholt. Die Musik wird schön aufgebaut mit den Piano-Parts und den sich steigernden elektronischen Elementen. Es fühlt sich wirklich wie eine frische Auflage von Post-Rock an. Ich freue mich schon auf die Veröffentlichung des Albums. Danach war noch Shabaka auf der Bühne, aber das Geflöte war uns dann doch zu anstrengend und wir hatten nach drei Tagen voll mit Kultur und Musik genug.
Das Festival behalte ich für die Zukunft definitiv im Blick, da es sich wunderbar mit einem Kurzurlaub in der Wachau verbinden lässt. Nächstes Wochenende stehen noch u.a. Lankum und Spiritualized im Programm des Festivals. Schon verrückt, was da für knapp 40€ am Tag geboten wird.
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