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Der Konzertbesuchsthread

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down
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von down » Mo 15. Mai 2023, 19:09

Ich war gestern in Brüssel bei Beyoncé. Das Publikum war auf jeden Fall extrem international, es kamen Leute von überall.

Das Stadion wurde, anders als sonst, an der langen Seite mit der Bühne versehen, so konnte man von den Tribünen top sehen und war nicht so weit weg. Es gab aber eine VIP/FOS Bereiche, sodass normale Steher wirklich hinten stehen, wo nicht viel passiert und teilweise durch Treppen zum Circle in der Mitte die Sicht versperrt ist.

Es gab keinen Voract und die Show ging von ca. 20:15 - 22:45. Die Bühne war auf jeden Fall gigantisch und irre, was da im Hintergrund alles aufgebaut sein muss und dann durch ein großes Tor in der Mitte immer wieder platziert wurde. (vorm Stadion müssen das weit über 100 LKWs und mehr als 20 Nightliner gewesen sein). Es war generell viel Show mit Tänzer:innen, einem fetten Auto mit dem sie auf der Bühne ins Publikum fuhr, auf einem Pferd schwebte sie durch die Luft etc - aber am Ende kam der Punkt Konzert mir zu kurz. Irgendwie war mir das zu viel Outfits wechseln, weshalb alle 5 Songs eine Unterbrechung entstanden ist. Das „Konzept“ hat mir bei Lady Gaga auch schon nicht gefallen.

Gefühlt hat sie das komplette neue Album gespielt, wo man sich z.T. schon paar mehr alte Nummern gewünscht hätte.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 18. Mai 2023, 09:47

Ich war am Dienstag in Köln bei Militarie Gun im Tsunami Club. Die Tour wurde sehr kurzfristig angekündigt, ich war ziemlich überrascht. Die Gelegenheit, die Band nochmal in einem so kleinem Rahmen zu sehen, konnte man sich eigentlich nicht entgehen lassen. Show war auf ziemlich gut besucht, keine Ahnung, ob sie ausverkauft war, könnte aber sein. War aufgrund der Maloche leider spät dran, aber habe zum Glück nur einen kleinen Teil des Openers verpasst. Noch ein kurzes Wort zum Eintrittspreis, der mit 12 Euro lächerlich gering war. Zum Vergleich: Die Show letztes Jahr im Helios hat, wenn ich mich richtig erinnere, 20 Euro gekostet. Da war es dann komischerweise traurig leer.

Desire Line – Wie gesagt, einen kleinen Teil verpasst. Sound ging in Richtung Emo, passte sehr gut als Support. Klang auch so weit nicht verkehrt, aber aufgrund des Anreisestresses musste ich erstmal etwas runterkommen und konnte den Gig deswegen nicht so wirklich genießen. Ist ziemlich an mir vorbeigegangen, werde der Band aber sicherlich nochmal eine Chance geben.

Wrong Man – Vor zwei Wochen erst als Support von Show Me the Body gesehen, nun also ein zweites Mal. Sind auch Tour Support von Militarie Gun auf der Tour, eine gute Wahl. Sound immer noch punkig, habe letztens gelesen, dass wohl Quicksand ein großer Einfluss sein sollen, passt gut. In Bochum hat es mir noch ein Bisschen besser gefallen, aber auch dieses Mal war es unterhaltsam. Und laut eigener Aussage sind sie im Oktober schon wieder in Köln, wird bei Gelegenheit sicherlich mitgenommen.

Militarie Gun – Es ging relativ gemächlich los, die Leute haben entspannt gelauscht, keine Bewegung. Der Sound ist an der Schnittstelle von Emo und Hardcore, fliegt vielleicht noch etwas stärker unter dem Radar als bspw. Anxious, aber das wird sich sicherlich ändern. Die haben eigentlich den perfekten Sound, um auch außerhalb der Hardcore Bubble groß zu werden. Mit fortlaufendem Set wurde es dann wilder und wilder. Kein Mosh, passt auch null. Dafür viel Pogo, Rumgespringe und Singalongs inklusive vereinzelter Stage Dives. Richtig eskalativ wurde es dann beim neuen Song „Do It Faster“ und dem anschließenden „Ain’t No Flowers“. Durchweg positive Vibes, ein richtig schönes Konzert, auch, wenn die sicherlich nie meine Lieblingsband werden. Für 12 Euro Eintritt konnte hier niemand meckern. Sind btw nächsten Monat als Support von Rival Schools schon wieder in Deutschland. Falls jemand hingeht, unbedingt den Support auschecken.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 18. Mai 2023, 10:17

Gestern war ich in Duisburg bei Daevar im Stapeltor. Die Show war eine weitere im Vorfeld des Platzhirsch Festivals, wo mittlerweile auch die ersten Acts bestätigt wurden, unter anderem Perfektomat und der Retrogott, holt mich komplett ab. Vor der Show noch lecker vegan gegessen in der Innenstadt, anschließend hin zur Location. Gute Ausgangssituation für einen schönen Abend. Leider waren nur so knapp 50 Leute anwesend.

Magma Waves – Zum ersten Mal seit fünf Jahren oder so gesehen, dachte auch um ehrlich zu sein, dass die Band still und leise gequittet hat. Nun geht’s also doch weiter. Neben Kokomo ist die Band die zweite große Säule der Duisburger Post-Rock Szene. Immer noch schöne Melodien in den Songs, ordentlich Ausbrüche. Klar, die riesige Wall of Sound wird hier nicht aufgebaut, aber es ist einfach ein gut anzuhörender Sound. Ist auch nach Jahren immer noch gut.

[Bolt] – Sind mittlerweile zu dritt. Früher als Duo wurde richtig schwerer Drone produziert, der sicherlich nichts für jeden ist. Nun hat man sich etwas geöffnet und andere Genres einfließen lassen. Klar, es ist immer noch Drone und das 40 Minuten Set besteht immer noch aus einem „Song“, aber es gibt diverse Black Metal Parts, die richtig wütend daherkamen. Hat die Sache ordentlich aufgelockert und mir richtig gut gefallen. Hebt die Band in meinen Augen auch auf ein neues Level. Auf jeden Fall bisher bester Gig, den ich bisher von den Jungs gesehen habe. Bester Gig des Abends.

Daevar – Stoner aus Köln, schwere, schleppender Riffs. An sich ganz cool, aber ich habe seit geraumer Zeit das Gefühl, dass meine Stoner Zeit von einigen Ausnahmen abgesehen vorbei ist. Dementsprechend ist der Gig für mich etwas vor sich hingeplätschert. War sicherlich alles andere als schlecht, aber brauch ich nicht nochmal.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Sa 20. Mai 2023, 20:57

Wir waren gestern auch da. :smile:

Meinem Bericht aus Hamburg vor zwei Wochen kann ich mich eigentlich wieder nur anschließen:
► Text anzeigen
Kurz: Es war wieder wahnsinnig schön! :herzen2:

In Hamburg hatte ich mit meiner Mutter sehr ähnliche Plätze wie ihr offensichtlich gestern in Köln. Mit meiner Freundin saß ich gestern stattdessen recht weit vorne auf der Klavier-Seite im Innenraum. Das hat nochmal für einen anderen Blickwinkel gesorgt.

Ansonsten die einzigen Unterschiede zu Hamburg:
1. Die Anspannung vorher, ob das Konzert nach dem gesundheitsbedingt ausgefallenen Mannheim-Termin überhaupt stattfindet. Anfang der Woche gab es da aber schon Entwarnung und man hat Elton John gestern auch wirklich gar nichts angemerkt. Starke Leistung in dem Alter. Und sehr bitter für alle Mannheimer.

Und 2. Die nochmals verstärkte emotionale Komponente. Es war ja nun das allerletzte Deutschland-Konzert und das hat man vor allem zum Ende hin auch gemerkt. In seinen abschließenden Worten vor dem letzten Song wirkte Elton John sichtlich gerührt. Das war gestern schon ein historischer Rahmen, dem wir da beiwohnen durften.

Alles in allem wirklich ganz toll und ich bin sehr dankbar, in so kurzer Zeit gleich zweimal diese Gelegenheit gehabt zu haben und diese Songs live hören und sehen zu dürfen. Mach es gut, Rocket Man! :clap: :wave:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 26. Mai 2023, 15:29

Ich war gestern in Dortmund bei Mono im Junkyard. Wirklich sehr gutes Billing mit drei Bands. Hätte deswegen mit einem ausverkauften Abend gerechnet, aber es waren weniger Leute da als ich dachte. Schade, fand die 28 Euro Eintritt auch eigentlich fair. Naja, hab mich im Vorfeld gut unterhalten und Merch ausgecheckt, aber irgendwie sieht Post-Rock Merch immer gleich aus.

Nordic Giants – Sind ne Band, die auf Platte in meinen Augen nicht funktioniert, aber live sehr gut sind. Es werden diverse Kurzfilme gezeigt, die jeweils mit einem Song untermalt werden. Der Fokus liegt stark auf den Videos anstatt auf den beiden Mitgliedern. Es ist sehr stark cineastisch angehaucht. Finde es eine schöne Abwechslung im Vergleich zu den Standard Post-Rock Bands und hat mir auch beim dritten mal gut gefallen. Leider war die Spielzeit mit 30 Minuten zu kurz, aber bei drei Bands auf einem Donnerstag kann man da auch nicht viel mehr erwarten.

GGGOLDDD – Letztes Jahr als Support von Amenra gesehen und für gut gefunden. Gestern war es noch ein Ticken besser, aber ich hatte es nicht so elektronisch in Erinnerung. Ein Bekannter, der die Band schon länger verfolgt, konnte mir das auch bestätigen. Ansonsten bewegt der Sound sich irgendwo im Post-Punk Bereich, die Sängerin überzeugt stimmlich und der Dude an den Percussions gefällt auch sehr gut. In meinen Augen auch eine Band, die sich gut vor Mono macht.

Mono – „Riptide“ von der letzten Platte als Opener, ich war direkt drin. Als eine der wenigen Post-Rock Bands veröffentlichen Mono beständig klasse Alben, wo bei anderen Genregrößen eher die Luft raus ist. Es wurde viel von den beiden letzten Platten gespielt. Insgesamt war es wie eigentlich immer ein klasse Gig, hab die Band über die Jahre immer mal wieder gesehen und wurde nie enttäuscht. Klasse Wall of Sounds, starke Ausbrüche und die Spannung, wann der riesige Gong genutzt wird. Etwas getrübt wurde der Gig nur dadurch, dass hinter mir zwei Dudes standen, die immer während des Beginns eines Songs reden mussten, gleichzeitig aber am Ende am lautesten gejubelt haben, einfach nur weird sowas, aber hat mir den Gig nicht versaut. Mit „Ashes in the Snow“ wurde das Hauptset nach 70 Minuten beendet inkl. Gongschlag, mein Highlight des Sets. Danach gab es die einzige Ansage des Gigs, ganz bescheidene Danksagung, und mit einem weiteren Song als Zugabe wurde das Set beendet. Nächste Tour wird safe wieder besucht, wenn es zeitlich passt.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Sa 27. Mai 2023, 01:29

Ich war vorhin bei Peter Gabriel in der Berliner Waldbühne.

Vorab: Ich kenne und mag ein paar seiner Songs, bin aber ansonsten in seiner Diskografie nicht wahnsinnig bewandert und als die Tour vor ein paar Monaten in den Vorverkauf ging, hatte ich eigentlich erst darauf verzichtet. Aber dann hatte ich ein paar Tage später noch einmal die Gelegenheit und bin doch schwach geworden... Wie das eben manchmal so ist.

Wenn ich damals gewusst hätte, dass das Berlin-Konzert auf den Tag meines Wohnungsumzugs fallen würde, wäre ich sicherlich beim Verzicht geblieben. Ich bin das Ticket aber auch nicht mehr losgeworden. Und verfallen lassen wollte ich es bei dem Preis nicht. Also stand heute eben beides im Programm. Und ich bin jetzt wirklich kaputt. :doof:

Die Waldbühne war bei schönem Wetter sehr gut gefüllt. Das Publikum im Durchschnitt um einiges älter als ich und eher die typische Bier-und-Bratwurst-Eventversammlung. Aber insgesamt doch sehr gut erträglich und gut gestimmt. Ich hatte einen Platz im Unterrang, ein paar Reihen hinter den Stehplätzen, mit sehr gutem Blick auf das Geschehen. Immer wieder eine tolle Kulisse. Auch wenn es jedes Mal wieder etwas nervig ist, wenn die Ränge zum Konzertbeginn voll sind und immer noch mehr Leute kommen, die für eben jene Ränge aber Tickets haben. Das geht nie so wirklich auf, wenn es keine festen Platznummern gibt und bringt immer etwas Unruhe. Hat sich diesmal aber recht schnell wieder gelegt.

Um Punkt 19 Uhr kam Peter Gabriel auf die Bühne und hat – anfänglich verkleidet im orangenen Outfit seiner Crew – eine einleitende Rede auf Deutsch abgelesen (was nicht das letzte Mal an dem Abend so geschehen ist). Eine Vorband gab es nicht, sodass es im Anschluss gleich losging. Zwei Akustiksongs, der erste Song eine deutsche Version von "Here Comes the Flood" mit einem weiteren Bandmusiker und im Anschluss mit "Growing Up" gleich einen Klassiker hinterher, diesmal mit der ganzen Band. Das restliche Konzert wurde dann dominiert von neuen Songs des noch nicht veröffentlichten kommenden Albums. Nicht nur die diversen Vorab-Singles, sondern noch einige Songs mehr. Eine mutige Entscheidung. Daneben gab es aber auch immer wieder Hits wie "Sledgehammer", "Red Rain", "Solsbury Hill" und "In Your Eyes", die vom Publikum euphorisch gefeiert wurden.

Musikalisch hat mir der Abend wirklich gut gefallen. Die Stimme von Peter Gabriel ist auch mit 73 Jahren immer noch wahnsinnig stark. Seine Band war super. Der Sound insgesamt überragend. Wirklich glasklar und es war jedes Mal ein akustischer Genuss, wenn die Bläser oder Streicher eingesetzt haben. Oder die Background-/Begleit-Sängerinnen, die auch sehr stark waren. Die Licht- und Videoeffekte haben erst im letzten Drittel der Show in der einsetzenden Dämmerung so richtig gezündet. Open-Air halt, davor war es einfach noch zu hell. War spätestens dann aber auch sehr stark. Und lobenswerterweise wurden auch immer wieder die verantwortlichen Artists für die bildliche Untermalung genannt.

Nach etwa drei Stunden Programmzeit (mit zwei längeren Zwischenpausen) war Schluss. Zum Abschluss gab es "Biko", den das Publikum mit einem enthusiastischen Chor begleitet hat. Und dann war der Abend vorbei.

Für mich war es ein wirklich schöner Konzertabend eines Musikers, der nie zu meinen ganz großen Favoriten gehört hat. Durch dieses Konzert hat er sich aber auf jeden Fall wieder auf mein Radar gespielt. Ich bin gespannt auf das Album. :popcorn:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 27. Mai 2023, 14:25

Ich war gestern in Rheinberg im Zuff!07 auf einer lokalen Hardcore Show. Rheinberg ist quasi die Stadt, bei der vom Ruhrgebiet aus gesehen die Zivilisation aufhört, was auch bedeutet, dass die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mies ist, vor allem wenn es um die Rückfahrt geht. Vielleicht war das auch einer der Gründe, dass es gestern zum ersten Mal seit einiger Zeit eine schlecht besuchte Show in der Gegend gab. Vor allem gegen Ende wurde es richtig leer. Dazu gab es noch ordentlich Verspätung im Zeitplan. Ich merke einfach, dass ich zu alt werde für Shows, die bis 1 Uhr dauern.

Voices of Violence – Für die erste von sieben Bands war schon ordentlich Alarm vor der Bühne. Auch, wenns nicht allzu voll war, wurde hart gemosht. Die Mucke ist auch stumpf und lädt dazu ein. Für mich persönlich genau an der Grenze, an der ich es noch ganz cool finde. Einziger Kritikpunkt, dass mal wieder die anfangs getragenen Sturmhauben abgenommen wurden. Einfach auflassen, das holt mich komplett ab. Am besten noch „The Ultimate Doom“ von Shockwave covern.

Long Drop – Ich hab schon echt viele Shows gesehen, aber was ich noch nicht gesehen habe, ist eine Hardcore Band mit Drumcomputer. Der etatmäßige Drummer war mit seiner anderen Band unterwegs, man wollte aber trotzdem spielen. War irgendwie weird und hab ich auch erst einmal bei ner Black Metal Band auf irgendeiner AZ Show gesehen. Damals wie gestern war es eher mau. Der Sound gestern hat mir auch nicht gefallen, zu stumpf.

Neck Lock – Wie gewohnt mit „For Whom the Bells Tolls“ als Intro, aber es zündet nie so wirklich krass. Das macht mich immer noch fertig. Ich habe mal gesehen, wie Brutality Will Prevail „Seek & Destroy“ als Intro gespielt haben und der Raum ist explodiert. Naja, Show danach war aber gewohnt gut. Die Band ist im Moment eifrig, was Shows spielen angeht und man merkt es in meinen Augen auch. Der recht harte Hardcore Sound erfindet sicherlich das Rad nicht neu, aber muss er auch nicht. Guter Gig. Publikum war auch voll drinnen.

Cruel Division – Namen vorher noch nie gehört, die Überraschung des Abends. Es war im Endeffekt ne Metalband. Die Hardcoreanteile gingen gegen null, bisschen Crust war drinnen, aber es war astrein. Vor allem die Stimme des Sängers, beeindruckendes Organ und variabel. Sollte sofort eine Zweiband gründen und H8000 Mucke machen. Leider hatte die Band einige technische Probleme. Zuerst musste bei den Drums was ausgetauscht werden, später ist mehrfach eine Gitarre ausgefallen. Dennoch bester Gig des Abends.

Backstabbed – Zurück zum Hardcore, war in Ordnung, aber mehr auch nicht. Hatte irgendwie das Gefühl, dass die Band ihren Sound noch nicht so wirklich gefunden hat. Es gab Rapparts a la Gridiron, dann stumpfe Beatdown Parts, dann wurds punkiger. War irgendwie strange. Darüber haben mit die Backing Vocals gar nicht gefallen. Das abschließende „Counting Worms“ Cover von Knocked Loose kam aber bei der Crowd sehr gut an.

Wrecked Culture – Joa, war ganz solider stumpfer Hardcore. Nichts Besonderes. Man muss dazu sagen, dass zu diesem Zeitpunkt meine Müdigkeit so stark fortgeschritten war, dass auch Cold World hätten spielen können, ich hätte nichts mehr gefühlt.

Hostile – Noch nie verstanden. Es ist Hardcore, es ist Black Metal, aber irgendwie ist es gar nichts. Dafür aber gestern zum 10. Mal gesehen. Kleines Jubiläum, keine Ahnung wie das passieren konnte.
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Rieper
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » So 28. Mai 2023, 08:50

Ich war gestern Abend bei Built to Spill in Zürich im Bogen F. Ich mag das Bogen F. Der Sound mag vielleicht nicht der beste sein, aber es ist eine schöne Location, mein Lieblingsclub für Konzerte in Zürich, auch was das Booking angeht. Was für aber mich schade ist, dass der Support hier immer erst um 21 Uhr beginnt. Mag gerade am Wochenende vielleicht in Ordnung sein, aber auf Grund der Zugverbindungen könnte es gerne auch schon etwas früher los gehen für mich. Unter der Woche sowieso. Der Laden war ausverkauft. Das Publikum war in Ordnung und das Durchschnittsalter dürfte dann doch recht hoch gewesen sein. V

Support sind aktuell The French Tips, ebenfalls aus Idaho. Ich die Band ganz gut. Bassistin und die Gitarrenspielerin haben ihre Instrumente nach ca. der Hälfte getauscht. Gesungen haben beide, wie auch manchmal die Schlagzeugerin. Es war hier schon ordentlich was los. An einigen Stellen hat es mich an The Kills oder die Yeah Yeah Yeahs erinnert, nur meist schneller und lauter.

Built to Spill haben anschließend ca. 90 Minuten lang gespielt. Und wie immer bei Built to Spill, ist die Setlist an jedem Konzert unterschiedlich. Nicht nur die Reihenfolge wird geändert, sondern auch Songs zum Teil ausgetauscht. Ich war zufrieden mit der Songauswahl, das schöne Else wurde ebenso gespielt wie Fool’s Gold, Reasons oder Distopian Dream Girl. Einzig Carry the Zero hat gefehlt, welches sie an den beiden Abenden zuvor gespielt haben. Doug Martsch redet nur selten mit dem Publikum, strahlt aber trotzdem Sympathie und Nähe aus, was an der schönen warmen Stimme liegt. Tolle Band und ein schöner Abend.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 31. Mai 2023, 09:59

Ich war gestern in Duisburg bei Xiu Xiu im Stapeltor. Für mich die vorerst letzte Show im Rahmen der Konzertreihe zum zehnjährigen Jubiläum des Platzhirsch Festivals. Es kommen glaube ich noch zwei weitere Shows, aber ich bin an den Tagen schon verplant. Die Show war gut besucht. Schätze so 100-120 Leute. Es gab keine Vorband.

Xiu Xiu – Endlich konnte ich mich davon überzeugen, ob die Band wirklich „unhörbare Kunstkacke“ (es tut mir leid @Finn, aber diese Aussage wohnt mietfrei in meinem Kopf) ist. Ich sag mal so, ich kann schon verstehen, wie man zu dieser Aussage kommt. Es ist einfach alles sehr experimentell, einige Songs unglaublich anstrengend. Passend dazu gab es direkt zu Beginn beim ersten Song eine Rückkopplung und ich, und ich glaube auch alle anderen im Raum, dachten, dass es Teil des Songs ist, bis ein Mitglied zum Mischer sagte „That’s not us“. Am eingängigsten waren die Songs mit vielen Synthies. Auch, wenn durchaus einige Leute mitgewippt und leicht getanzt haben, hätte ich lieber ein Sitzplatzkonzert gehabt. Die Setlist trotz des neuen Albums recht durchmischt inkl. einem Song des „Twin Peaks“ Soundtracks und einem New Order Cover. Leider hatte ein Mitglied eine Verletzung, sodass das Set 15-20 Minuten kürzer als üblich war. Ein kleiner Wehrmutstropfen, aber für mich war es okay. Gutes Konzert, aber schon anstrengend, reicht auch, wenn ich mir die Band so alle fünf Jahre mal gebe.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Suitemeister » Fr 2. Jun 2023, 13:29

War gestern bei Hot Water Music im Conne Island.
Vorband waren Sincere Engineer, die ich hier glaube ich auch vor geraumer Zeit schonmal empfohlen habe. Das möchte ich an dieser Stelle wiederholen. Die haben schon sehr gut Laune gemacht. Anspieltipp: Overbite.

Hot Water Music selber waren gut. Haben sehr energisch losgelegt und machen gefühlt das, was sie halt seit 30 Jahren schon machen. Leider hat Chuck Ragan gerade gegen Ende des Sets ziemlich neben der Spur gewirkt. Keine Ahnung, was da los war, scheint irgendwie auch Abstimmungsschwierigkeiten vor dem drittletzten Song zwischen ihm und George Rebelo gegen zu haben, der klar und deutlich signalisiert hat, dass er mit dem Song nicht einverstanden war. Und so war das Konzert nach ziemlich genau einer Stunde schon vorbei. Und das finde ich für eine Band mit dem Katalog für den Preis von über 40€ dann doch schon arg dürftig um ehrlich zu sein. :(
Da hatte ich mir mehr erhofft.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Druschi » Fr 2. Jun 2023, 23:47

Komme gerade von Cola, die im Luxemburger Rotondes gespielt haben. In der Location war ich zum ersten Mal. Sie erinnert mich insgesamt etwas an ein größeres Spiegelzelt. Ein Mann neben mir sprach zufälligerweise über BadBadNotGood und Haldern. Klein ist die Welt. Das Konzert war letztlich aber in einem kleineren Nebenraum, und war relativ gut besucht. Schätze etwa 80-100 Leute. Eintritt kostete 15€ Abendkasse, fair wie ich finde. Die Band war in Spiellaune und bot alle ihre Lieder in knapp 50 min dar. Mein Highlight: So exciting. Live hat mir das gut zugesagt, und kann ich nur empfehlen.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Tambourine-Man » Sa 3. Jun 2023, 07:58

Hab ich für's BKS auf dem Schirm und freue mich, wenn sie mit Nachdruck empfohlen werden :thumbs:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 3. Jun 2023, 10:31

Ich war gestern in Essen bei Soulground im Emo-Keller. Die Band löst sich auf und spielt zum Abschluss nochmal drei Shows. Glaube die letzte ist nächste Woche in Berlin. So oder so ein guter Grund für mich zum ersten Mal seit Corona den Emo-Keller zu besuchen. Eintritt 5-10 Euro, viel hat sich nicht geändert. Getränkepreise auch mehr als fair. Guter Hangout, etc.

Rosa Blaulicht – Zwei Mann Punk Band mit viel Keyboard/Synthie-Aktion. Drums kamen vom Band. Erst letzte Woche ne Band ohne Drummer gesehen, wird das ein neuer Trend? Ich hoffe nicht. Band klang wie ein Mix aus Deutschpunk und NDW, textlich aber straight Deutschpunk. War insgesamt eher mau.

Die Negation – Nicht meine Lieblingsband, aber guck ich eigentlich gerne, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Dieses Mal war es leider etwas enttäuschend, was nicht an der Band, sondern am Sound lag. Der war richtig mies, aber das hat eine gewisse Tradition. Es ist halt ein random Keller. Bei Punk und Hardcore Bands relativ egal, wenns nicht so gut klingt, aber bei Mathcore geht doch leider einiges unter. Bin dann rausgegangen und habe prompt das Unbroken Cover verpasst. Schande auf mein Haupt.

Dr. Dosenbier – Wenig überraschend Deutschpunk, mein Tiefpunkt. Gesang war quasi nicht zu hören. Dafür gab es unfassbar unlustige Ansagen in den Pausen zwischen den Songs. Bin dann auch recht zügig raus, weil ich es mir echt nicht mehr geben konnte.

Soulground – Sound war wieder etwas besser und es war eine runde Sache. Viel Bewegung, echt viele textsichere Leute. Der Sound an sich ist moshlastig, aber auch etwas aus der Zeit gefallen. Zwischendurch gab es nen Slayer Cover als Intro, hat mich natürlich abgeholt. Gefühlt hat die Band auch ihre gesamte Discographie gespielt, bestimmt 40 Minuten Set. Das is echt lang für ne Hardcore Show, aber sei ihnen gegönnt. Zum Abschluss gab es noch ein Cover: Slime „Bullenschweine“, wurde natürlich heftigst abgefeiert. Ein würdiger Abschluss.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Sa 3. Jun 2023, 10:36

SammyJankis hat geschrieben:
Sa 3. Jun 2023, 10:31
Dr. Dosenbier – Wenig überraschend Deutschpunk, mein Tiefpunkt. Gesang war quasi nicht zu hören. Dafür gab es unfassbar unlustige Ansagen in den Pausen zwischen den Songs. Bin dann auch recht zügig raus, weil ich es mir echt nicht mehr geben konnte.
Mit der Einschätzung wirst du hier aber auf wütende Proteste stoßen. :grin:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Druschi » Sa 3. Jun 2023, 10:59

Tambourine-Man hat geschrieben:
Sa 3. Jun 2023, 07:58
Hab ich für's BKS auf dem Schirm und freue mich, wenn sie mit Nachdruck empfohlen werden :thumbs:
Ich bin aber auch großer Ought-Fan und deshalb befangen :smile:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Declan_de_Barra » Sa 3. Jun 2023, 11:34

Wishkah hat geschrieben:
Sa 3. Jun 2023, 10:36
SammyJankis hat geschrieben:
Sa 3. Jun 2023, 10:31
Dr. Dosenbier – Wenig überraschend Deutschpunk, mein Tiefpunkt. Gesang war quasi nicht zu hören. Dafür gab es unfassbar unlustige Ansagen in den Pausen zwischen den Songs. Bin dann auch recht zügig raus, weil ich es mir echt nicht mehr geben konnte.
Mit der Einschätzung wirst du hier aber auf wütende Proteste stoßen. :grin:

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Gesang manchmal wirklich schwer zu hören, der Rest ist natürlich falsch. :bäh:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » So 4. Jun 2023, 13:30

Ich war gestern bei Herbert Grönemeyer in der Red Bull Arena in Leipzig.

War ein Familienausflug, für den wir uns vor ein paar Wochen kurzfristig entschieden haben. Leipzig hat zeitlich gut gepasst und es gab auch noch Tickets in ausreichender Menge. War aber auch eins der wenigen Open-Air-Konzerte der aktuellen Tour und mit dem Stadion in einer anderen Größendimension als die Indoor-Veranstaltungen. Wir hatten Plätze im seitlich-unteren Oberrang. Nicht wahnsinnig nah am Geschehen, aber mit einem sehr guten Blick auf die Bühne.

Die Erwartungen an den Ausflug waren gemischt. Einerseits natürlich in positiver Vorfreude auf das Konzert selbst und vor allem die Songs des aktuellen Albums "Das ist los", das hier in den letzten Wochen regelmäßig lief. Andererseits etwas angespannt aufgrund der "Tag X"-Ankündigung in Leipzig und der drohenden Krawalle – insbesondere, weil wir mit zwei Kindern unterwegs waren. Letztendlich aber zum Glück unbegründet. Mitbekommen haben wir lediglich die erhöhte Polizeipräsenz in der Stadt, ansonsten blieb in unserer Nähe alles ruhig.

Das Konzert selbst hat dann sehr viel Spaß gemacht. Einen Support-Act gab es nicht, stattdessen kam Herbert Grönemeyer selbst um 20:15 Uhr auf die Bühne und hat den Abend am Klavier eröffnet. Im Anschluss wurde er dann begleitet von seiner Band. Der Fokus des Abends lag auf dem aktuellen Album, das zum großen Teil gespielt wurde. Aber auch ansonsten hat es nicht an Hits und Klassikern gemangelt. Kein Wunder, es wurden immerhin 37 Songs in drei Stunden gespielt. Das war schon sehr ordentlich und es gab nichts an bekannteren Songs, was ich im Nachhinein vermisst hätte.

Den Sound fand ich für Stadionverhältnisse wirklich gut und klar abgemischt. Das Publikum war gut drauf, wobei Herbert Grönemeyer mit seinen unterhaltsamen Ansagen zwischendurch einiges zur guten Stimmung beigetragen hat. Auch wenn sich zum Ende hin im dritten Zugabeblock die Ränge so langsam gelichtet haben. Aber wie gesagt, drei Stunden Spielzeit sind auch eine Hausnummer.

Was nicht so schön war: Die Becher konnten nach Konzertende nicht mehr an den gängigen Getränkeständen im Stadion abgegeben werden, was viele Leute mit Bechertürmen in den Händen verständlicherweise geärgert hat. Und das Gedränge im Anschluss an der Straßenbahnstation hat auch nicht so viel Spaß gemacht. Immerhin hatten wir Glück und haben die richtige Bahn erwischt – inklusive Ballermann-Party in unserem Wagen, die für ordentlich Stimmung gesorgt hat. :doof:

Insgesamt ein musikalisch wirklich schöner und unterhaltsamer Abend! Kann man sich auf jeden Fall mal geben, den Grönemeyer. :smile:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mo 5. Jun 2023, 04:52

Vom großen Stadion-Konzert am Samstag in Leipzig ging es dann gestern in den kleinen Frannz Club in Berlin, um dort The Beths zu sehen. Zuletzt war die Band vor einem guten Jahr in Berlin und hat damals im Lido einen starken Auftritt hingelegt. Statt Tanzsaal-Atmosphäre gab es diesmal eben Club, was für meinen Geschmack noch besser gepasst hat.

Die Konzerte in Hamburg und Köln diese Woche waren schon länger veröffentlicht. Auf den Berlin-Termin bin ich erst sehr viel später gestoßen. Könnte mir vorstellen, dass die Band ansonsten auch ein Kandidat für das abgesagte Tempelhof Sounds gewesen wäre. Das ebenso abgesagte Tempelhof Sounds presents hätte ja auch an diesem Wochenende stattgefunden. Aber alles nur Mutmaßung. Und ein Solo-Konzert macht natürlich noch mehr Spaß.

Den Frannz Club kannte ich jedenfalls schon vom Synästhesie Festival, wo er als eine von drei Bühnen dient. Ein kleinerer Club mit Bar, der im Rahmen des Festivals immer sehr voll war. Alles auf dem Gelände der schönen Kulturbrauerei in der Schönhauser Allee.

Einlass war um 18:30 Uhr. Zu dem Zeitpunkt sammelte sich bereits eine kleine Gruppe an Menschen vor dem Eingang. Im Club habe ich mir direkt einen Platz auf einer Erhöhung links vor der Bühne gesichert. Gute Sicht ohne großes Gedränge, so mag ich das mittlerweile am liebsten.

Pünktlich um 19 Uhr eröffneten Na Noise aus Neuseeland den Abend. Eine vierköpfige Alternative-/Lo-Fi-Band mit weiblichen Vocals, die mir gut gefallen hat. Sehr rhythmisch und groovig, wozu vor allem auch die Percussionistin beigetragen hat. Guter Einstieg.

Um 19:50 Uhr ging es mit der UK-Musikerin Lande Heckt und ihrer Band weiter. Auch der Auftritt hat mir sehr gut gefallen. Schön melodischer Alternative-Rock und Shoegaze. Die melancholischen Songs handelten unter anderem von der Klimakrise und der Katze der Frontfrau.

Bevor es mit The Beths weiterging, kümmerte sich die Band selbst auf der Bühne um den Umbau und die Technik. Dabei trugen sie unterhaltsamerweise alle die gleichen grauen Kapuzenpullis mit Aufschriften wie "Guitar Tech" auf dem Rücken. Lieb.

Der Club war mittlerweile voll. Ausverkauft schien das Konzert zwar nicht zu sein – zumindest gab es noch eine Abendkasse –, aber ich hätte auch nicht gewusst, wo da noch groß Leute hingepasst hätten.

The Beths kamen dann um 20:50 Uhr unter großem Jubel auf die Bühne. Es folgte ein etwa 90-minütiges Set mit einer guten Mischung aus Songs aller drei Alben. Die Stimmung war durchgehend super. Ein sehr textsicheres und tanzfreudiges Publikum. Die Band ist auch einfach super sympathisch. Und musikalisch war es wieder toll. Da hat sich die Band in den letzten Jahren auch einfach zu einer meiner Lieblingsbands entwickelt. Von den eingängigen Indie-Rock-Nummern bis zu den melodisch-verträumten Hymnen liebe ich so ziemlich alles. :herzen2:

Das Konzert hätte gerne noch etwas länger sein können. Aber so war ich immerhin recht früh im Hotel für ein paar Stunden Schlaf, um nun schon wieder im Regionalzug zur Arbeit zu sitzen.

Gerne zeitnah wieder! :smile:
Zuletzt geändert von Wishkah am Di 6. Jun 2023, 18:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Mo 5. Jun 2023, 09:39

Ich war am Freitag bei Model/Actriz im Turmzimmer in Hamburg.

Ich hab die Band hier schon ein wenig gehyped und das Konzert hat das Ganze bestätigt. Wenn auch ziemlich klein - es waren vielleicht 75 Leute da - und für eine "neue" Band mit 25€ (aber das ist wohl einfach The New Normal) recht teuer - war das eine Energie, die sich manche Band auf Festival Mainstages nur wünschen kann (lg an Royal Blood). Der Sänger war quasi von Sekunde 1 im Publikum[*], die schneidenden Gitarren kamen richtig fies rüber und das Publikum hatte Bock - und das obwohl Hamburger Publikum bei sowas oft eher verhalten ist. Interessanterweise wurden direkt zu Beginn alle Songs gespielt, die ich als deren Hits bezeichnen würde, also Mosquito, Amaranth und Donkey Show. Die Mitte des Sets bildeten dann einige ältere Songs, die ich - Asche auf mein Haupt - alle nicht kannte, aber gut gezündet haben. Zum Ende mit Maria und Pure Mode gabs noch mal ordentlich Bewegung. Die Band wird sicherlich noch auf einigen Festivals zu sehen sein die nächsten Jahre. Wer die Chance hat, sollte sich das geben.

[*]Das Verhalten des Sängers könnte man aber auch grenzwertig finden. Er ist regelmäßig im Publikum auf Milimeter an Leute rangegangen und hat ihnen quasi direkt ins Gesicht gesungen. Ich persönlich hab nichts gegen solche Performances, versteh aber jede*n, der es nicht so geil findet, wenn ihnen ein 1,85 Meter großer Typ auf die Pelle rückt.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » Di 6. Jun 2023, 08:38

Ich war gestern Abend bei Alvvays in der Botanique in Brüssel. Die Location ist Teil eines Botanischen Gartens. Das Gebäude, welches früher ein Glashaus und Teil des Botanischen Gartens war, ist nun ein Kulturzentrum und hat drei Säle, eines davon ist die Orangerie, in der das Konzert stattfand. Schöne Location. Es gibt auch eine Art Walk of Fame. So große Aufkleber auf dem Boden mit Band-/Actname und Datum, wann sie dort gespielt haben. Seit den 1990ern bis heute. Eine schöne Idee. Das Konzert von Alvvays war bereits seit einigen Monaten ausverkauft.

Support auf der aktuellen Tour ist Katie Malco. Bislang war sie mir unbekannt, aber werde mich nun mit ihrem Output beschäftigen. Alleine auf der Bühne mit einer E-Gitarre. Kam sympathisch rüber und hat den einen oder anderen Witz gemacht. Es gab auch ein Cover von Kate Bush (nein, nicht der bekannteste Song von ihr).

Anschließend gab es ein starkes 75-Minuten-Set von meinen Indie-Helden Alvvays. Die Band hat sich in den vergangenen Jahren zu einer meiner absoluten Lieblingsbands gemausert. Das letztjährige Album läuft bei mir nach wie vor rauf und runter. Die Setlist war weitestgehend gleich wie bei den letzten Konzerten. So wurde Blue Rev komplett gespielt plus einige der Hits der ersten beiden Alben. Highlights für mich waren das vertrackte Very Online Guy , die Indie-Hymne des Jahres 2022 Belinda Says und die großen Indie-Hits Archie, Marry Me und Dreams Tonite. Nach dem Konzert konnten wir mit einem Teil der Band noch plaudern und sind ebenso schnell mit anderen Konzertbesucher:innen ins Gespräch gekommen. Das Publikum war sowieso super. Ich meckere oft über das Züricher Publikum, welches zum Teil ganze Konzerte zerlabert mit einem unglaublichen Geräuschpegel. Hier habe ich während der Songs kein Wort vernommen. Selbst in den Pausen zwischen den Liedern wurde nicht viel geredet. Nicht nur während Alvvays, sondern auch schon beim Support. So etwas kenne ich aus Zürich überhaupt nicht. War fast wie ein Traum. Keine Ahnung, ob das Publikum in Brüssel immer so entspannt ist. Aber wenn ja, dann kann sich Zürich hier von einiges abgucken. Sie Band fand den Abend auch super, sie haben es immer wieder betont. Sie kommen unglaublich sympathisch rüber, fast als wären sie enge Freunde des Publikums.

Es war ein wunderschöner Abend. Die Anfahrt hat für paar paar Tage Brüssel inklusive diesem Konzertabend hat sich definitiv gelohnt. Wer Entscheidungshilfe für das Konzert heute Abend in Berlin braucht: Geht hin. Berlin ist das einzige Konzert auf der Tour, welches (noch) nicht ausverkauft ist.
Zuletzt geändert von Rieper am Di 6. Jun 2023, 09:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Di 6. Jun 2023, 08:50

Rieper hat geschrieben:
Di 6. Jun 2023, 08:38
Wer Entscheidungshilfe für das Konzert heute Abend in Berlin braucht: Geht hin. Berlin ist das einzige Konzert auf der Tour, welches (noch) nicht ausverkauft ist.
Habe lange überlegt, aber zeitlich war das sowieso schon schwierig und jetzt gibt es auf der Bahnstrecke noch etliche Probleme mit der Verbindung... Das wird leider alles nichts. :sad:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Di 6. Jun 2023, 16:57

Ich war gestern bei Incubus im Hamburger Stadtpark. Die Location ist so mit das Schönste, was Hamburg in dem Bereich zu bieten hat und bei der Art von Musik passt es auch komplett, in der Abendsonne zu stehen und nicht im Dunkeln (aufgrund der Anwohner ist in der Regel um 21.30 Uhr Schluss). Von daher perfektes Setting. Zudem war es zwar gut gefüllt, aber lange nicht ausverkauft, weshalb man ohne Probleme zum Getränkestand/WC und wieder zurück kam. Wir standen etwas weiter hinten in der Mitte, der Sound war dort nahezu perfekt.

Support gab es von Lealani, die allein auf der Bühne stand und allerhand Beats gesamplet und so zu einem teilweise tanzbaren Gesamten zusammengebastelt und draufgesungen hat. Ich würde das jetzt rgendwie als Art Pop/Electro bezeichnen, aber keine Ahnung. :lol: Ob das bei den vielen Milennials und Gen-x-Leuten da so gut ankam, wage ich mal zu bezweifeln, aber der Applaus war mindestens respektvoll und ich hatte bei einigen Songs auch durchaus Spaß.

Incubus selbst haben um 8 die Bühne betreten und dann etwa 90 Minuten gespielt. Es gab, das war zu erwarten und wollte ich auch genau so, ein ziemliches Best-Of-Set mit Fokus auf Morning View und Make Yourself und eben die Hits davon. Die einzigen Songs, die nach Light Grenades rauskamen, waren der (gute) Opener "Karma, Come Back" von der 2020 erschienendenden Trust Fall (B) EP sowie Glitterbomb. Mit Vitamin immerhin einer von der S.C.I.E.N.C.E. im Set sowie ein Cover von Come Together. Dafür diesmal ohne Megalomaniac. Die Band war gut aufgelegt, Brandon Boyd hat manchmal mit dem Publikum rumgescherzt und oft auch bei den Mitsing-Parts das Mikrofon in die Richtung gehalten.

Wenn man von Incubus irgendwie noch etwas grandios Neues erwartet, muss man sich eine Show von denen sicher nicht geben. Aber wenn man die alten Alben mag, ist das eine runde Sache und in dem Rahmen wie im Stadtpark gestern würde ich auch wieder hingehen. Auch wenn 60 Euro natürlich eine Ansage sind.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Di 6. Jun 2023, 20:03

Flecha hat geschrieben:
Di 6. Jun 2023, 16:57
Ich war gestern bei Incubus im Hamburger Stadtpark.
Waren für mich bei Rock im Park auch DIE Überraschung. Früher nie so verfolgt und abseits der Hits nicht viel erwartet, aber das war eine sehr runde Sache und hat auch perfekt auf den Slot in der Nachmittagssonne gepasst.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 8. Jun 2023, 14:14

Samstag war ich in Gent bei der Mindwar Record Release Show im Trefpunt. Vorher noch etwas in Gent abgehangen, schönes Städtchen. Wetter war auch astrein. Dann zur Location. Perfekter kleiner Raum mit niedriger Bühne. Die Show war zwei Tage nach Start des Ticketverkaufs ausverkauft. Die Band ist im Moment der heiße Scheiß in Benelux, also keine Überraschung. Das Durchschnittsalter war zu meiner Überraschung ziemlich hoch.

Sicko - Neue Band mit einem Mitglied von Mindwar. Recht punkiger Hardcore mit einem ordentlichen Groove. War wohl eine der ersten Shows. Dafür war es ein grundsolides Set. Klar, bei der ersten von fünf Bands geht selten viel, aber das kommt sicher noch.

Bladecrusher - Vorm ersten Ton fuchtelte der Sänger mit einem Schwert auf der Bühne rum und bat die Leute näher zu kommen, was natürlich niemand gemacht hat wegen des Schwertgefuchtels. Naja, ging dann los und es war Thrash/Hardcore a la Power Trip. Sicherlich nicht so tight wie Pest Control, aber hat mir gefallen, gerne wieder. Gab hier dann auch zum ersten Mal etwas Bewegung vor der Bühne, aber noch war alles entspannt.

Chain Reaction - Schon oft gesehen dieses Jahr. Es war eigentlich wie immer. Der Sound ist in Ordnung, aber die Crowd nimmt es bis auf vereinzelte Ausnahmen nicht so wirklich auf. Solider Gig, aber mehr auch nicht. Hätte stattdessen lieber Wrong Man gesehen.

Cornered - Vor so 10-12 Jahren standen die auf gefühlt jedem Flyer in Benelux und haben auch echt oft in Deutschland gespielt. Die Zeiten sind aber lange vorbei und es ist schon einige Jahre her, dass ich die Band gesehen habe. Es hat sich allerdings nicht viel geändert. Die Shows stehen und fallen immer noch mit dem Alkoholpegel des Sängers. Dieses Mal hatte er nicht zu viel und dementsprechend wars ein guter Gig. Vor der Bühne war auch viel los was Mosh und Side to Sides angeht. Zusätzlich noch diverse Singalongs, hätte ich so echt nicht erwartet. Wurde positiv überrascht.

Mindwar - Wie bereits gesagt die Hardcore Band im Moment aus der Gegend. Die aktuelle Platte kommt über Triple B, was echt ne Ansage ist. Damit dürften die ziemlich steil gehen. Hatte dementsprechend hohe Erwartungen an den Gig und wurde nicht enttäuscht. Chaos ab Sekunde 1, harter Mosh, Side to Sides, Songalongs, Stage Dives. Die Leute sind völlig steil gegangen. Das Set wurde auch absolut tight runtergezockt. Sicherlich am Ende des Jahres eine der Hardcore Shows, die in Erinnerung bleiben werden. Die Band gibt es schon lange und hatte eigentlich nie einen Hype, sind langsam, aber stetig größer geworden. Denke mit solchen Performances sollten sie auch außerhalb von Benelux einschlagen. Bin echt gespannt auf die Essen Show im September, die natürlich mitgenommen wird.
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Rieper
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » Fr 9. Jun 2023, 00:04

Ich war gestern Abend bei Sza im Züricher Hallenstadion. Das Konzert war, im Gegensatz zur kompletten US-Tour oder anderen Hallen in Europa, nicht ausverkauft. Ich fand das aber gut, da so im hinteren Bereich der Halle ausreichend Platz war. Auch die Tribünen waren nicht ganz voll. Erreichbarkeit der Halle ist super und wie meistens in der Schweiz, klappte auch die Zugverbindung hervorragend.

Support bei der gesamten Europa-Tournee ist Raye, die bislang an mir vorbeigegangen war. Live fand ich das gar nicht mal so schlecht. Pop gemixt mit etwas RnB, Elektro und angehauchter Jazz und einer kompletten Band auf der Bühne. In UK wohl sehr erfolgreich. Paar Lieder haben mir etwas mehr gefallen, andere etwas weniger. Größter Kritikpunkt: Zu viel zwischen den Songs geredet. Aber vielleicht war sie overwhelmed, da ihr Opa aus Appenzell kommt und so weiter.

Zu Sza brauche ich gar nicht so viel sagen. War top, gerade wenn ich auch bedenke, dass die Tour ihre erste große Arena-Tour ist. Klar, vor Europa spielte sie in Nordamerika im vergangenen Winter/Frühjahr, aber trotzdem. Beeindruckend ist auch was die Technik auf der Bühne inzwischen hergibt. Das Thema ist passend zum Album-Cover "Wasser". Zu Beginn war sie auf einem Sprungturm, anschließend im Hafen, später ging es auf ein Schiff, welches irgendwann gesunken ist und dann gab es noch eine Fahrt auf einem Rettungsschlauchboot durch die Luft und so weiter. Es gab eine Leinwand im Hintergrund und eine bewegliche Videowand. War ganz cool die Show und hat Spaß gemacht. Tänzer:innen waren dezent gesetzt und nie zu viel im Vordergrund wie zum Beispiel bei Kendrick Lamar im vergangenen Herbst, als ich ihn teilweise nicht auf der Bühne sehen konnte. Da hat mir das gestern deutlich besser gefallen. Gesanglich und so war das auch alles super von Sza und die Setlist hat mir größtenteils gefallen. Bei den Features wurden aber zum Beispiel die Parts von Kendrick Lamar (All The Stars) und Doja Cat weggeschnitten, das hätte ich gerne noch vom Band oder so gehabt, da die tollen Songs dadurch gekürzt wurden. Kill Bill war schon auch cool, als gefühlt die ganze Halle zu Beginn mitgesungen hatte.

Publikum war zu weiten Teilen etwas jünger und war absolut in Ordnung. Ich bin froh an das Konzert gegangen zu sein. Ich hätte nicht unbedingt hinmüssen, aber meine Freundin ist ein großer Fan von Sza und so hat das dann doch gut gepasst.

Und was auch noch cool war: Zwischen Raye und Sza zufällig @LongNose kennengelernt.


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