Puh.
Über das Ziel kann man ja diskutieren. Aber eine Aktion, der Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer vorstehen...

Puh.
Diskutieren kann und sollte man über alles, aber wenn ich mir den Text durchlese, dann fällt meine Beurteilung da relativ klar aus.
Man muss sich aber auch fragen, warum diese Debatte vollständig Figuren wie Wagenknecht oder Schwarzer überlassen wird. Die restliche (auch die linke) deutsche Öffentlichkeit verweigert sich der Frage, wie dieser Krieg enden soll ja vollständig. Insgesamt dominiert da gefühlt so ein individuelles Gerechtigkeitsempfinden, dass man gegenüber dem Aggressor keinerlei Konzessionen machen darf. Aber dann endet dieser Krieg halt nicht und darunter leiden Ukrainer*innen am stärksten. Es scheint dann aber im westlichen Verständnis wichtiger zu sein, dass die territoriale Integrität der Ukraine unangetastet bleibt (was sie ja de facto spätestens seit 2014 nicht mehr ist), als dass das Leid in diesem Krieg so bald wie möglich endet.
Alles richtig, aber es ist nun mal die ukrainische Regierung mit überwältigender Unterstützung aus ihrer Bevölkerung, die über den weiteren Kurs entscheidet. Und diese Deutungs- und Entscheidungshoheit möchte ich ihnen nicht absprechen.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 09:33Man muss sich aber auch fragen, warum diese Debatte vollständig Figuren wie Wagenknecht oder Schwarzer überlassen wird. Die restliche (auch die linke) deutsche Öffentlichkeit verweigert sich der Frage, wie dieser Krieg enden soll ja vollständig. Insgesamt dominiert da gefühlt so ein individuelles Gerechtigkeitsempfinden, dass man gegenüber dem Aggressor keinerlei Konzessionen machen darf. Aber dann endet dieser Krieg halt nicht und darunter leiden Ukrainer*innen am stärksten. Es scheint dann aber im westlichen Verständnis wichtiger zu sein, dass die territoriale Integrität der Ukraine unangetastet bleibt (was sie ja de facto spätestens seit 2014 nicht mehr ist), als dass das Leid in diesem Krieg so bald wie möglich endet.
Aber muss man dabei nicht unterscheiden, was nach außen getragen wird (signaling) und was in Verhandlungen die realistischen Optionen sind? Also dass die Krim weg ist (weil sie es seit 2014 de facto war) ist doch allen Beteiligten klar, oder nicht?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 09:33Man muss sich aber auch fragen, warum diese Debatte vollständig Figuren wie Wagenknecht oder Schwarzer überlassen wird. Die restliche (auch die linke) deutsche Öffentlichkeit verweigert sich der Frage, wie dieser Krieg enden soll ja vollständig. Insgesamt dominiert da gefühlt so ein individuelles Gerechtigkeitsempfinden, dass man gegenüber dem Aggressor keinerlei Konzessionen machen darf. Aber dann endet dieser Krieg halt nicht und darunter leiden Ukrainer*innen am stärksten. Es scheint dann aber im westlichen Verständnis wichtiger zu sein, dass die territoriale Integrität der Ukraine unangetastet bleibt (was sie ja de facto spätestens seit 2014 nicht mehr ist), als dass das Leid in diesem Krieg so bald wie möglich endet.
Ich war gerade für eine Woche in Polen. Nachdem was ich da so wahrgenommen habe, würde ich eher mal behaupten, dass es das westliche Verständnis ist, was Wagenknecht und Schwarzer da betreiben. Vom Westen her etwas aufgesetzt, in dem es keinen Appell an Putin gibt, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen. Der ganze Brief von Schwarzer und Wagenknecht ist gegen das Interesse großer Teile der Bevölkerung der Ukraine und auch Polens und der Baltikumstaaten. Es wird (noch mehr) Vertrauen verspielt.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 09:33Man muss sich aber auch fragen, warum diese Debatte vollständig Figuren wie Wagenknecht oder Schwarzer überlassen wird. Die restliche (auch die linke) deutsche Öffentlichkeit verweigert sich der Frage, wie dieser Krieg enden soll ja vollständig. Insgesamt dominiert da gefühlt so ein individuelles Gerechtigkeitsempfinden, dass man gegenüber dem Aggressor keinerlei Konzessionen machen darf. Aber dann endet dieser Krieg halt nicht und darunter leiden Ukrainer*innen am stärksten. Es scheint dann aber im westlichen Verständnis wichtiger zu sein, dass die territoriale Integrität der Ukraine unangetastet bleibt (was sie ja de facto spätestens seit 2014 nicht mehr ist), als dass das Leid in diesem Krieg so bald wie möglich endet.
Volle Zustimmung.Rieper hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 11:34Ich war gerade für eine Woche in Polen. Nachdem was ich da so wahrgenommen habe, würde ich eher mal behaupten, dass es das westliche Verständnis ist, was Wagenknecht und Schwarzer da betreiben. Vom Westen her etwas aufgesetzt, in dem es keinen Appell an Putin gibt, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen. Der ganze Brief von Schwarzer und Wagenknecht ist gegen das Interesse großer Teile der Bevölkerung der Ukraine und auch Polens und der Baltikumstaaten. Es wird (noch mehr) Vertrauen verspielt.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 09:33Man muss sich aber auch fragen, warum diese Debatte vollständig Figuren wie Wagenknecht oder Schwarzer überlassen wird. Die restliche (auch die linke) deutsche Öffentlichkeit verweigert sich der Frage, wie dieser Krieg enden soll ja vollständig. Insgesamt dominiert da gefühlt so ein individuelles Gerechtigkeitsempfinden, dass man gegenüber dem Aggressor keinerlei Konzessionen machen darf. Aber dann endet dieser Krieg halt nicht und darunter leiden Ukrainer*innen am stärksten. Es scheint dann aber im westlichen Verständnis wichtiger zu sein, dass die territoriale Integrität der Ukraine unangetastet bleibt (was sie ja de facto spätestens seit 2014 nicht mehr ist), als dass das Leid in diesem Krieg so bald wie möglich endet.
Natürlich gibt Putin nichts auf irgendwelche Appelle. Ihn dürfte es eher freuen, dass sich in Deutschland die Gesellschaft immer weiter spaltet in diesem Punkt.
Natürlich wären Verhandlungen und Frieden wichtig und ich verstehe auch nicht, dass die Debatte da der AfD, Wagenknecht und sonstigen dubiosen Figuren komplett überlassen wird. Jeden Tag sterben Soldaten auf beiden Seiten, genauso sterben Zivilisten. Laut Umfragen sollen aber ca. 90% der Menschen in der Ukraine den Kurs der Regierung stützen. Da erscheint es mir dann sehr westlich, dass Forderungen nach Zugeständnissen an Putin kommen. Nichts anderes ist dieser aktuelle Aufruf. Von oben herab, so kommt das rüber. Gegen den Willen der ukrainischen Bevölkerung. Ja, ich weiß, die Umfragen sind wohl mit Vorsicht zu genießen. Es gibt kaum Rufe in Deutschland nach Frieden/Verhandlungen in Verbindung mit einem Appell an Putin, dass dieser seine Invasion stoppen und Truppen abziehen soll. Ob das realistisch ist oder nicht, ist eine andere Frage. Auch Wagenknecht und Schwarzer machen das nicht.
Was mich in der Debatte der vergangenen Woche doch sehr erschrocken hat, ist der Ruf nach den Waffen und Panzern. Ich verstehe alle Menschen in der Ukraine, die das fordern. Eine Debatte mit pro und contra verstehe ich auch. Aber die Leichtigkeit der Forderung nach Waffen macht mir seit Kriegsbeginn zu schaffen. Es geht um Verteidigung, aber jede Waffe, jeder Panzer, kann auch töten. Daher ist eine Abwägung und Diskussion notwendig. Gerade Politiker:innen der Grünen überraschen mich dann doch. Es sei an das Beispiel mit dem Selfie im Leopardenoberteil erinnert. In unserer Arbeit mit Geflüchteten aus der Ukraine habe wir einige Menschen hier kennenlernen dürfen, die trauern, dass ihr Männer, Söhne oder Väter nicht ausreisen dürfen. Viele sind stolz darauf, aber es gibt auch einige, die es nicht verstehen und offen sagen, dass sie nicht wollen, dass ihre Familienangehörigen für ihre eigene korrupte Regierung kämpfen. Das Argument kommt nicht von mir, sondern wurde hier schon einige Male genannt. Und wenn da Grüne im Leopardenteil von Nike Selfies mit "Just Do It" posten, ist das doch dann sehr grotesk in meinen Augen.
Es müssen auch Diskussionen darüber gemacht werden, in wie weit sich die NATO, EU etc. im Krieg befinden. Einerseits durch Waffenlieferungen, aber vor allem durch den laufenden Wirtschaftskrieg, wenn man diesen so nennen möchte. Russlands Wirtschaft ist dann doch nicht so arg gebeutelt, wie es sich so manch Politiker:innen gewünscht hätten. Putin kann Rubel drucken, es gibt (illegale) Parallelimporte und westliche Firmen, die ihre Strukturen in Russland hatten, werden teilweise an Oligarchen verscherbelt.
100 Milliarden Sondervermögen, aufrüsten der Truppen etc. All das wurde ohne große Diskussion durchgewunken. Kaum Stimmen in der Politik, die eine Aufklärung darüber fordern, was mit dem ganzen Geld der vergangenen Jahrzehnte in der Bundeswehr passiert ist. Missmanagement? Falsche Investitionen? Nichts, keine große Diskussion. Das finde ich schlimm.
Polen kauft gefühlt Panzer ohne Ende. Aus Südkorea und den USA. Polen will die Militärausgaben auf 5% des BIP hoch treiben.
Das alles macht einem dann doch schon Angst.
Solange ich politische Debatten verfolge, wird schon über die Probleme des Beschaffungswesen in der Bundeswehr gesprochen. Deren Reform waren doch die großen Themen sowohl von von der Leyen als auch von Kramp-Karrenbauer.Kaum Stimmen in der Politik, die eine Aufklärung darüber fordern, was mit dem ganzen Geld der vergangenen Jahrzehnte in der Bundeswehr passiert ist. Missmanagement? Falsche Investitionen? Nichts, keine große Diskussion. Das finde ich schlimm.
Warum sollte sie? Dieser Zustand wurde von Anfang an sanktioniert und das eher noch zu gering, siehe die daraus resultierende Invasion. Ein Brückenschlag für Putin wäre ein solches Zugeständnis auch nicht, weil dann die Rest-Ukraine schlicht wieder die Wasserversorgung einstellen könnte und sich auch ohne diesen Umstand kaum Narrative für die heimische Bevölkerung spinnen lassen werden. Den aktuell bestehenden Landkorridor könnte er hingegen zuhause als Erfolg verkaufen, aber wie schon von mir und Rieper gesagt: In welcher Position sind wir, dass wir darüber moralisch verfügen können?Tambourine-Man hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 11:06Aber muss man dabei nicht unterscheiden, was nach außen getragen wird (signaling) und was in Verhandlungen die realistischen Optionen sind? Also dass die Krim weg ist (weil sie es seit 2014 de facto war) ist doch allen Beteiligten klar, oder nicht?
Halte ich für eine gewagte These. Was Putin/Russland genau wollen, wird niemand mit mehr als Spekulationen beantworten können.Stebbie hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 12:26Und niemand wird sich in der Ukraine ernstgemeinten Verhandlungen verweigern. Es wird gerne so dargestellt, als sei die Ukraine nur an weiteren Waffen interessiert. Aber was soll die Ukraine denn auch fordern, wenn sie sich einer feindlichen Invasion gegenübersieht? Ja, auch Leopard II (bzw. deren Besatzungen) werden Menschen töten. Aber wenn du sie nicht hast, sterben stattdessen halt deine Leute.
Der Glaube an den Verhandlungserfolg erscheint mir zum jetzigen Zeitpunkt wie ein Wohlstandspazifismus. Nicht nur, dass man quasi über den Kopf der Ukrainer hinweg in den Raum stellt, dass man doch territoriale Zugeständnisse machen müsse (und sich damit ein riesigen Präzedenzfall für zukünftige Konflikte schafft), wenn der große Nachbar übergriffig wird, auch ignoriert man vielfach, dass es Russland im Kern doch gar nicht um eine territoriale Ausweitung der Südwestgrenze geht, sondern um einen Genozid an den Ukrainern - das Ziel wird sicher nicht verworfen werden. Solange russische Soldaten auf ukrainischem Territorium stehen, wird es daher keinen dauerhaften Frieden geben können; auch nicht, wenn man Russland territorial entgegenkommt.
Von daher bin ich fast schon an dem Punkt, dass ich davon ausgehe, dass die Nato irgendwann gezwungen sein wird, aktiv einzugreifen. Aber wenn sie später eh Garantiemacht für die freie Ukraine werden soll, dann macht es vermutlich auch keinen allzu großen Unterschied mehr.
Solange ich politische Debatten verfolge, wird schon über die Probleme des Beschaffungswesen in der Bundeswehr gesprochen. Deren Reform waren doch die großen Themen sowohl von von der Leyen als auch von Kramp-Karrenbauer.Kaum Stimmen in der Politik, die eine Aufklärung darüber fordern, was mit dem ganzen Geld der vergangenen Jahrzehnte in der Bundeswehr passiert ist. Missmanagement? Falsche Investitionen? Nichts, keine große Diskussion. Das finde ich schlimm.
Und was waren die Ergebnisse? Eine Reform kam nicht zustande und seitdem ist da nicht viel. Immer wieder sind Beispiele über veraltete IT, unzureichende Befugnisse usw zu lesen, nicht nur die Beschaffung. Wirkliche Veränderungen werden nicht kommuniziert. Oder ich habe es nicht mitgekriegt.Stebbie hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 12:26
Solange ich politische Debatten verfolge, wird schon über die Probleme des Beschaffungswesen in der Bundeswehr gesprochen. Deren Reform waren doch die großen Themen sowohl von von der Leyen als auch von Kramp-Karrenbauer.Kaum Stimmen in der Politik, die eine Aufklärung darüber fordern, was mit dem ganzen Geld der vergangenen Jahrzehnte in der Bundeswehr passiert ist. Missmanagement? Falsche Investitionen? Nichts, keine große Diskussion. Das finde ich schlimm.
Wobei da China schon mehrfach deutlich gemacht haben, dass das für sie wiederum eine rote Linie darstellt.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 13:12Ich glaube es wird auch weiterhin komplett unterschätzt, dass bei einem militärischen Übergewicht für die Ukraine der Einsatz von taktischen Nuklearwaffen möglich ist.
Die Linie Genozid haben wir doch längst überschritten mit der ganzen Massendeportation von ukrainischen Kindern. Worüber willst du spekulieren, ob das ursprünglicher Plan war oder sich nun mal so ergeben hat?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 13:12Halte ich für eine gewagte These. Was Putin/Russland genau wollen, wird niemand mit mehr als Spekulationen beantworten können.Stebbie hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 12:26Und niemand wird sich in der Ukraine ernstgemeinten Verhandlungen verweigern. Es wird gerne so dargestellt, als sei die Ukraine nur an weiteren Waffen interessiert. Aber was soll die Ukraine denn auch fordern, wenn sie sich einer feindlichen Invasion gegenübersieht? Ja, auch Leopard II (bzw. deren Besatzungen) werden Menschen töten. Aber wenn du sie nicht hast, sterben stattdessen halt deine Leute.
Der Glaube an den Verhandlungserfolg erscheint mir zum jetzigen Zeitpunkt wie ein Wohlstandspazifismus. Nicht nur, dass man quasi über den Kopf der Ukrainer hinweg in den Raum stellt, dass man doch territoriale Zugeständnisse machen müsse (und sich damit ein riesigen Präzedenzfall für zukünftige Konflikte schafft), wenn der große Nachbar übergriffig wird, auch ignoriert man vielfach, dass es Russland im Kern doch gar nicht um eine territoriale Ausweitung der Südwestgrenze geht, sondern um einen Genozid an den Ukrainern - das Ziel wird sicher nicht verworfen werden. Solange russische Soldaten auf ukrainischem Territorium stehen, wird es daher keinen dauerhaften Frieden geben können; auch nicht, wenn man Russland territorial entgegenkommt.
Von daher bin ich fast schon an dem Punkt, dass ich davon ausgehe, dass die Nato irgendwann gezwungen sein wird, aktiv einzugreifen. Aber wenn sie später eh Garantiemacht für die freie Ukraine werden soll, dann macht es vermutlich auch keinen allzu großen Unterschied mehr.
Die territorialen Zugeständnisse sind in gewisser Weise die Verhandlungsmasse, um die es derzeit an der Front geht. Ich halte das aber für zweitrangig und würde den markierten Part unterstreichen. Ein Frieden, der Russland die Krim sowie Donezk und Lugansk + X zusichert, ist für Putin doch viel zu wenig, wenn die Ukraine im Gegenzug eine NATO-Sicherheitsgarantie (geschweige denn volle NATO-Mitgliedschaft) erhält. Und ohne die wird es die Ukraine - völlig zurecht - nicht machen.Stebbie hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 12:26Solange russische Soldaten auf ukrainischem Territorium stehen, wird es daher keinen dauerhaften Frieden geben können; auch nicht, wenn man Russland territorial entgegenkommt.
Von daher bin ich fast schon an dem Punkt, dass ich davon ausgehe, dass die Nato irgendwann gezwungen sein wird, aktiv einzugreifen. Aber wenn sie später eh Garantiemacht für die freie Ukraine werden soll, dann macht es vermutlich auch keinen allzu großen Unterschied mehr.
Weiß nicht, wie gewagt es ist. Nach meinem dafürhalten wurden viele Analystinnen und Analysten gerade zu Beginn des Krieges nicht müde zu betonen, dass man die russische Rhetorik in diese Richtung, die ja zweifellos vorhanden war, absolut ernst nehmen müsse. Und was man so erfuhr, deutet nicht darauf hin, dass sich das geändert hat. Überall ereignen sich Verschleppungen, Umerziehungen, Erschießungen etc. Das hat zumindest genozidale Züge.Halte ich für eine gewagte These. Was Putin/Russland genau wollen, wird niemand mit mehr als Spekulationen beantworten können.
Sorry, falsche Wortwahl.Monkeyson hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 13:49Die Linie Genozid haben wir doch längst überschritten mit der ganzen Massendeportationentführung von ukrainischen Kindern. Worüber willst du spekulieren, ob das ursprünglicher Plan war oder sich nun mal so ergeben hat?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 13:12Halte ich für eine gewagte These. Was Putin/Russland genau wollen, wird niemand mit mehr als Spekulationen beantworten können.Stebbie hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 12:26Und niemand wird sich in der Ukraine ernstgemeinten Verhandlungen verweigern. Es wird gerne so dargestellt, als sei die Ukraine nur an weiteren Waffen interessiert. Aber was soll die Ukraine denn auch fordern, wenn sie sich einer feindlichen Invasion gegenübersieht? Ja, auch Leopard II (bzw. deren Besatzungen) werden Menschen töten. Aber wenn du sie nicht hast, sterben stattdessen halt deine Leute.
Der Glaube an den Verhandlungserfolg erscheint mir zum jetzigen Zeitpunkt wie ein Wohlstandspazifismus. Nicht nur, dass man quasi über den Kopf der Ukrainer hinweg in den Raum stellt, dass man doch territoriale Zugeständnisse machen müsse (und sich damit ein riesigen Präzedenzfall für zukünftige Konflikte schafft), wenn der große Nachbar übergriffig wird, auch ignoriert man vielfach, dass es Russland im Kern doch gar nicht um eine territoriale Ausweitung der Südwestgrenze geht, sondern um einen Genozid an den Ukrainern - das Ziel wird sicher nicht verworfen werden. Solange russische Soldaten auf ukrainischem Territorium stehen, wird es daher keinen dauerhaften Frieden geben können; auch nicht, wenn man Russland territorial entgegenkommt.
Von daher bin ich fast schon an dem Punkt, dass ich davon ausgehe, dass die Nato irgendwann gezwungen sein wird, aktiv einzugreifen. Aber wenn sie später eh Garantiemacht für die freie Ukraine werden soll, dann macht es vermutlich auch keinen allzu großen Unterschied mehr.
Ja. Es ist (für die Frage nach der Diplomatie, die hier ja Auslöser dieser Diskussion war) ein meilenweiter Unterschied, ob Russland genozidale Tendenzen hat (bestreite ich nicht, auch wenn hier soweit ich weiß keine Einigkeit unter Beobachter*innen besteht) oder ob es das Ziel des Angriffskrieges ist, einen Genozid an Ukrainer*innen zu verüben.Monkeyson hat geschrieben: ↑Mi 15. Feb 2023, 09:14Sorry, falsche Wortwahl.Monkeyson hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 13:49Die Linie Genozid haben wir doch längst überschritten mit der ganzen Massendeportationentführung von ukrainischen Kindern. Worüber willst du spekulieren, ob das ursprünglicher Plan war oder sich nun mal so ergeben hat?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 13. Feb 2023, 13:12
Halte ich für eine gewagte These. Was Putin/Russland genau wollen, wird niemand mit mehr als Spekulationen beantworten können.
Letzteres ist aber auch eine hohe Hürde, die man unter bestimmten Auslegungen selbst Hitlerdeutschland absprechen könnte. Auch da könnte man argumentieren, dass es zuallererst um Territorialgewinne ging.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mi 15. Feb 2023, 09:28Ja. Es ist (für die Frage nach der Diplomatie, die hier ja Auslöser dieser Diskussion war) ein meilenweiter Unterschied, ob Russland genozidale Tendenzen hat (bestreite ich nicht, auch wenn hier soweit ich weiß keine Einigkeit unter Beobachter*innen besteht) oder ob es das Ziel des Angriffskrieges ist, einen Genozid an Ukrainer*innen zu verüben.
Sieht nach einer sinnvollen Lektüre aus, danke dafür. Ich habe bislang wenige Meinungen vernommen, dass ein militärisches Ende zum Guten hin unmöglich sei. Kann mir aber auch nur den Umweg über einen zuerst wirtschaftlich / finanziell errungenen Sieg vorstellen, und dafür braucht es einen langen Atem, wie sich zeigt.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mi 15. Feb 2023, 09:28Ich stelle ja auch nach wie vor nicht in Frage, dass die Verteidigung der Ukraine legitim ist. Aber all das ändert nichts daran, dass es nahezu niemanden gibt, der ein militärische Ende des Konflikts für möglich hält. Aktuell lässt sich das gut im Bericht des RAND , einem der wichtigsten US- Think Tanks in Sachen Defense-Policy nachvollziehen.
Hab ihn nur überflogen, aber das ist nicht "der" Bericht des RAND, sondern eine "Perspective" zweier Autor*innen für RAND, siehe letzte Seite. Und die argumentieren ja auch nur für ihr Heimatland, siehe die Formulierungen "that better promotes U.S. interests", "that would serve U.S. interests" in der Conclusion.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mi 15. Feb 2023, 09:28Ich stelle ja auch nach wie vor nicht in Frage, dass die Verteidigung der Ukraine legitim ist. Aber all das ändert nichts daran, dass es nahezu niemanden gibt, der ein militärische Ende des Konflikts für möglich hält. Aktuell lässt sich das gut im Bericht des RAND , einem der wichtigsten US- Think Tanks in Sachen Defense-Policy nachvollziehen.
... und gibt es irgendjemanden, der ein diplomatisches Ende des Konflikts auf absehbare Zeit für möglich hält?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mi 15. Feb 2023, 09:28Ja. Es ist (für die Frage nach der Diplomatie, die hier ja Auslöser dieser Diskussion war) ein meilenweiter Unterschied, ob Russland genozidale Tendenzen hat (bestreite ich nicht, auch wenn hier soweit ich weiß keine Einigkeit unter Beobachter*innen besteht) oder ob es das Ziel des Angriffskrieges ist, einen Genozid an Ukrainer*innen zu verüben.
Ich stelle ja auch nach wie vor nicht in Frage, dass die Verteidigung der Ukraine legitim ist. Aber all das ändert nichts daran, dass es nahezu niemanden gibt, der ein militärische Ende des Konflikts für möglich hält. Aktuell lässt sich das gut im Bericht des RAND , einem der wichtigsten US- Think Tanks in Sachen Defense-Policy nachvollziehen.
Verknüpft mit Konzessionen seitens Ukraines? Ja.
Das hier klingt nach Letzterem:Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mi 15. Feb 2023, 09:28Ja. Es ist (für die Frage nach der Diplomatie, die hier ja Auslöser dieser Diskussion war) ein meilenweiter Unterschied, ob Russland genozidale Tendenzen hat (bestreite ich nicht, auch wenn hier soweit ich weiß keine Einigkeit unter Beobachter*innen besteht) oder ob es das Ziel des Angriffskrieges ist, einen Genozid an Ukrainer*innen zu verüben.
"Network of camps", krass.State Department spokesperson Ned Price said that “Russia’s system of forced relocation, reeducation and adoption of Ukraine’s children is a key element of the Kremlin’s systematic efforts to deny and suppress Ukraine’s identity, its history and its culture.”
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