So, ich habe es nach Hause geschafft. Was für ein Ritt.
Um mal eben einige Kritikpunkte, einen habe ich ja auch selbst schon genannt:
- Wasserstellen waren Donnerstag furchtbar. Daraufhin habe sie an einigen Stellen auf dem Gelände Wasserflaschen umsonst verteilt, die waren zwar nicht immer besetzt, haben aber durchaus geholfen. Die anderen Wasserstellen konnte man dann eigentlich auch entspannter nutzen. Eine Schlange von 10-15 Leuten schreckt dann vielleicht ab, geht aber auch super schnell. Dazu kam, dass ich auch keine Unterschiede zwischen den "Trinkwasserstellen" und den Waschbecken feststellen konnte.
- Schlangen an den Theken: Donnerstag fand ich es übel, danach weitaus besser (und häufig auch weitaus besser als auf anderen Majors). Das Thekenpersonal war zwar super schlecht geschult und wusste nichtmal, was sie selbst verkaufen, das würde ich aber dem Festival nicht anlasten wollen, oder läuft das explizit über die? Würde eher davon ausgehen, dass das weitergegeben wird. Sehr positiv: Aperol für 6 Euro lief auch schnell.
- Metro ist nervig, hat mich am ersten Donnerstag auch echt fertiggemacht, danach aber gut zurückgekommen.
- Besuchermassen allgemein sind mir nicht negativ aufgefallen. Bei den Hauptbühnen zu großen Acts wurde es voller, man konnte aber eigentlich immer Plätze mit gutem Sound bekommen. Ray Ban habe ich nicht voller als zuvor wahrgenommen, fand aber kritisch, dass man die Besuchermassen nach Headlinern da vorbei gelassen hat, die hätte ich links oder rechts lang gelassen. Ebenso, dass man die Leute auf den Treppen an der Ray Ban stehen lassen hat. Die machen schöne Insta-Stories, von oben wirkt dann der gesamte Bereich voll, obwohl unten gut Platz war.
- Dass die Brücke zur Strandbühne nur für VIPs war ist kacke. Nervt mich immernoch, aber mit etwas Planung ging der andere Weg dann auch.
- Indoor-Konzerte waren voll. Das war aber auch zu erwarten. Nervt natürlich wenn man nicht reinkommt. Brunch on the Beach war frech, hätte mich sehr abgefuckt, wenn ich damit geplant hätte.
- Sponsoren. Jo, NFT natürlich super kacke und lächerlich. War aber auch früher schon ähnlich.
- Publikum habe ich nicht so schlecht wahrgenommen. Natürlich einige Idioten da, insbesondere Leute die nur für die Strokes da waren. Gerede habe ich nicht soo negativ wahrgenommen, dazu waren auch super super viele angenehme, rücksichtsvolle und tolle Leute da. Insbesondere die PC Music Community (Solange man nicht versucht sich in die Schlange vor dem Razzmatazz zu drängeln).
Um mal allgemein positives zu nennen: Essen war dieses Jahr für mich weitaus besser, Estrella für Heineken, so gut wie nur glasklarer Sound, das Gelände war wieder wunderbar und für mich immernoch ein absolutes Highlight. Und natürlich: Die Musik. Es war einfach nur fantastisch. So viele großartige Konzerte gesehen, soviel gute Musik. Vieles wegen Überschneidungen verpasst und dennoch jeden Tag richtig richtig richtig viel Spaß gehabt. Highlights muss ich mir erstmal wieder durch den Kopf gehen lassen, auf den ersten Blick:
Rina Sawayama, Lorde, Dua Lipa und Fred Again..

Ganz offensichtlich wurde für mich auch, dass die Zeit von arroganten Indie-Mackern auf der Bühne hoffentlich vorbei ist. Damon Albarn vs. Dua Lipa sowie Lorde vs. Julian Casablanca haben das ganz eindeutig gezeigt.
Insgesamt war es wieder unglaublich schön: Eine tolle Reisegruppe, tolles Wetter, unglaubliches LineUp und zum Großteil auch okaye Organisation. Was mich halt, insbesondere am ersten Tag, einfach komplett runtergezogen hat, war, dass die Orga-Probleme schlicht so super simpel zu lösende waren.
Blackstar hat geschrieben: ↑So 12. Jun 2022, 20:52
Wenn es einen Satz gab, der die letzten anderthalb Wochen dominiert hat, dann der: Wie peinlich/krass/unverschämt es seitens der Veranstalter war, bedingt durch den guten Ruf SO ein Festival zu veranstalten, dass genau so wirkte, wie die Festivals, die sie selbst nie sein wollten.
(was natürlich, bei eigenem positiven Erleben in den Hintergrund treten kann)
Ich würde deshalb eher sagen: Es ist einfach schade, dass ein insgesamt so gutes und tolles Gesamterlebnis von solchen einfachen Dingen gestört wurde. Und ich glaube eher, dass eigenes negatives Erleben das positive in den Hintergrund rücken lässt. Wie gesagt, ich habe auch einiges negatives wahrgenommen, aber vieles habe ich nie und nimmer so schlimm wahrgenommen, wie es bei Instagram, Facebook o.ä. rüberkam. Aber da haben sich auch während des Festivals noch viele Leute extrem über die Absage von Massive Attack beschwert, was soll man erwarten.