Vielleicht antworte ich nachher nochmal ausführlich. Aber bei sowas habe ich fast keine Lust mehr. Vergesse aufgrund deiner ein, zwei sehr nicen Musikpostings im Jahr immer wieder als was für ein vulgärer Clown du dich in deiner Onlinepersona die restlichen ~360 Tage inszenierst lol
Primavera Sound
Re: Primavera Sound 2022
Re: Primavera Sound 2022
Ah danke für den Reminder! hatte fast wieder vergessen, warum du eigentlich mal auf meiner Ignorelist gelandet bist.slowdive hat geschrieben: ↑Mo 13. Jun 2022, 12:12Vielleicht antworte ich nachher nochmal ausführlich. Aber bei sowas habe ich fast keine Lust mehr. Vergesse aufgrund deiner ein, zwei sehr nicen Musikpostings im Jahr immer wieder als was für ein vulgärer Clown du dich in deiner Onlinepersona die restlichen ~360 Tage inszenierst lol
Na dann rock on die nächsten Jahre in Batzelona, wenn dir nicht zwischen zwei Bühnen die Luft ausgeht!



Re: Primavera Sound 2022
Das ist so doof ey…naja, wenigstens scheinst du vor den Bildschirmen ein lieber Kerl zu sein,
Re: Primavera Sound 2022
Es ist eben nicht nur das Festival das beste der Welt, sondern auch dieser Thread dazu!

edit: Also mal ganz ehrlich. Das war oben eine kleine Spitze und du tust so, als habe man bei einem Rapper die Mutter beleidigt. Bisschen uncool, aber jeder wie er mag.


edit: Also mal ganz ehrlich. Das war oben eine kleine Spitze und du tust so, als habe man bei einem Rapper die Mutter beleidigt. Bisschen uncool, aber jeder wie er mag.
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Re: Primavera Sound 2022
Ihr könnt auch einfach beide mal locker durch die Hose atmen und euch nicht gegenseitig ans Bein pissen. 

- SammyJankis
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Re: Primavera Sound 2022
Ich wäre schon interessiert an einer etwas detaillierteren Antwort, warum es das beste Festival der Welt ist. Sowohl auf den letzten paar Seiten als auch bei den vorherigen Ausgaben klang der Grundtenor für mich so, dass die Shows fantastisch sind, aber es bei der Orga an diversen Stellen kritisch ist. Dieses Jahr deutlich schlimmer als in den Vorjahren.
Nach den Beschreibungen hier wirkt das Primavera auf mich einfach "nur" wie ein Major-Festival, welches von seinem sehr guten Line Up lebt. Was auch vollkommen okay ist.
Nach den Beschreibungen hier wirkt das Primavera auf mich einfach "nur" wie ein Major-Festival, welches von seinem sehr guten Line Up lebt. Was auch vollkommen okay ist.
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Re: Primavera Sound 2022
So, ich habe es nach Hause geschafft. Was für ein Ritt.
Um mal eben einige Kritikpunkte, einen habe ich ja auch selbst schon genannt:
- Wasserstellen waren Donnerstag furchtbar. Daraufhin habe sie an einigen Stellen auf dem Gelände Wasserflaschen umsonst verteilt, die waren zwar nicht immer besetzt, haben aber durchaus geholfen. Die anderen Wasserstellen konnte man dann eigentlich auch entspannter nutzen. Eine Schlange von 10-15 Leuten schreckt dann vielleicht ab, geht aber auch super schnell. Dazu kam, dass ich auch keine Unterschiede zwischen den "Trinkwasserstellen" und den Waschbecken feststellen konnte.
- Schlangen an den Theken: Donnerstag fand ich es übel, danach weitaus besser (und häufig auch weitaus besser als auf anderen Majors). Das Thekenpersonal war zwar super schlecht geschult und wusste nichtmal, was sie selbst verkaufen, das würde ich aber dem Festival nicht anlasten wollen, oder läuft das explizit über die? Würde eher davon ausgehen, dass das weitergegeben wird. Sehr positiv: Aperol für 6 Euro lief auch schnell.
- Metro ist nervig, hat mich am ersten Donnerstag auch echt fertiggemacht, danach aber gut zurückgekommen.
- Besuchermassen allgemein sind mir nicht negativ aufgefallen. Bei den Hauptbühnen zu großen Acts wurde es voller, man konnte aber eigentlich immer Plätze mit gutem Sound bekommen. Ray Ban habe ich nicht voller als zuvor wahrgenommen, fand aber kritisch, dass man die Besuchermassen nach Headlinern da vorbei gelassen hat, die hätte ich links oder rechts lang gelassen. Ebenso, dass man die Leute auf den Treppen an der Ray Ban stehen lassen hat. Die machen schöne Insta-Stories, von oben wirkt dann der gesamte Bereich voll, obwohl unten gut Platz war.
- Dass die Brücke zur Strandbühne nur für VIPs war ist kacke. Nervt mich immernoch, aber mit etwas Planung ging der andere Weg dann auch.
- Indoor-Konzerte waren voll. Das war aber auch zu erwarten. Nervt natürlich wenn man nicht reinkommt. Brunch on the Beach war frech, hätte mich sehr abgefuckt, wenn ich damit geplant hätte.
- Sponsoren. Jo, NFT natürlich super kacke und lächerlich. War aber auch früher schon ähnlich.
- Publikum habe ich nicht so schlecht wahrgenommen. Natürlich einige Idioten da, insbesondere Leute die nur für die Strokes da waren. Gerede habe ich nicht soo negativ wahrgenommen, dazu waren auch super super viele angenehme, rücksichtsvolle und tolle Leute da. Insbesondere die PC Music Community (Solange man nicht versucht sich in die Schlange vor dem Razzmatazz zu drängeln).
Um mal allgemein positives zu nennen: Essen war dieses Jahr für mich weitaus besser, Estrella für Heineken, so gut wie nur glasklarer Sound, das Gelände war wieder wunderbar und für mich immernoch ein absolutes Highlight. Und natürlich: Die Musik. Es war einfach nur fantastisch. So viele großartige Konzerte gesehen, soviel gute Musik. Vieles wegen Überschneidungen verpasst und dennoch jeden Tag richtig richtig richtig viel Spaß gehabt. Highlights muss ich mir erstmal wieder durch den Kopf gehen lassen, auf den ersten Blick: Rina Sawayama, Lorde, Dua Lipa und Fred Again..
Ganz offensichtlich wurde für mich auch, dass die Zeit von arroganten Indie-Mackern auf der Bühne hoffentlich vorbei ist. Damon Albarn vs. Dua Lipa sowie Lorde vs. Julian Casablanca haben das ganz eindeutig gezeigt.
Insgesamt war es wieder unglaublich schön: Eine tolle Reisegruppe, tolles Wetter, unglaubliches LineUp und zum Großteil auch okaye Organisation. Was mich halt, insbesondere am ersten Tag, einfach komplett runtergezogen hat, war, dass die Orga-Probleme schlicht so super simpel zu lösende waren.
Um mal eben einige Kritikpunkte, einen habe ich ja auch selbst schon genannt:
- Wasserstellen waren Donnerstag furchtbar. Daraufhin habe sie an einigen Stellen auf dem Gelände Wasserflaschen umsonst verteilt, die waren zwar nicht immer besetzt, haben aber durchaus geholfen. Die anderen Wasserstellen konnte man dann eigentlich auch entspannter nutzen. Eine Schlange von 10-15 Leuten schreckt dann vielleicht ab, geht aber auch super schnell. Dazu kam, dass ich auch keine Unterschiede zwischen den "Trinkwasserstellen" und den Waschbecken feststellen konnte.
- Schlangen an den Theken: Donnerstag fand ich es übel, danach weitaus besser (und häufig auch weitaus besser als auf anderen Majors). Das Thekenpersonal war zwar super schlecht geschult und wusste nichtmal, was sie selbst verkaufen, das würde ich aber dem Festival nicht anlasten wollen, oder läuft das explizit über die? Würde eher davon ausgehen, dass das weitergegeben wird. Sehr positiv: Aperol für 6 Euro lief auch schnell.
- Metro ist nervig, hat mich am ersten Donnerstag auch echt fertiggemacht, danach aber gut zurückgekommen.
- Besuchermassen allgemein sind mir nicht negativ aufgefallen. Bei den Hauptbühnen zu großen Acts wurde es voller, man konnte aber eigentlich immer Plätze mit gutem Sound bekommen. Ray Ban habe ich nicht voller als zuvor wahrgenommen, fand aber kritisch, dass man die Besuchermassen nach Headlinern da vorbei gelassen hat, die hätte ich links oder rechts lang gelassen. Ebenso, dass man die Leute auf den Treppen an der Ray Ban stehen lassen hat. Die machen schöne Insta-Stories, von oben wirkt dann der gesamte Bereich voll, obwohl unten gut Platz war.
- Dass die Brücke zur Strandbühne nur für VIPs war ist kacke. Nervt mich immernoch, aber mit etwas Planung ging der andere Weg dann auch.
- Indoor-Konzerte waren voll. Das war aber auch zu erwarten. Nervt natürlich wenn man nicht reinkommt. Brunch on the Beach war frech, hätte mich sehr abgefuckt, wenn ich damit geplant hätte.
- Sponsoren. Jo, NFT natürlich super kacke und lächerlich. War aber auch früher schon ähnlich.
- Publikum habe ich nicht so schlecht wahrgenommen. Natürlich einige Idioten da, insbesondere Leute die nur für die Strokes da waren. Gerede habe ich nicht soo negativ wahrgenommen, dazu waren auch super super viele angenehme, rücksichtsvolle und tolle Leute da. Insbesondere die PC Music Community (Solange man nicht versucht sich in die Schlange vor dem Razzmatazz zu drängeln).
Um mal allgemein positives zu nennen: Essen war dieses Jahr für mich weitaus besser, Estrella für Heineken, so gut wie nur glasklarer Sound, das Gelände war wieder wunderbar und für mich immernoch ein absolutes Highlight. Und natürlich: Die Musik. Es war einfach nur fantastisch. So viele großartige Konzerte gesehen, soviel gute Musik. Vieles wegen Überschneidungen verpasst und dennoch jeden Tag richtig richtig richtig viel Spaß gehabt. Highlights muss ich mir erstmal wieder durch den Kopf gehen lassen, auf den ersten Blick: Rina Sawayama, Lorde, Dua Lipa und Fred Again..



Insgesamt war es wieder unglaublich schön: Eine tolle Reisegruppe, tolles Wetter, unglaubliches LineUp und zum Großteil auch okaye Organisation. Was mich halt, insbesondere am ersten Tag, einfach komplett runtergezogen hat, war, dass die Orga-Probleme schlicht so super simpel zu lösende waren.
Ich würde deshalb eher sagen: Es ist einfach schade, dass ein insgesamt so gutes und tolles Gesamterlebnis von solchen einfachen Dingen gestört wurde. Und ich glaube eher, dass eigenes negatives Erleben das positive in den Hintergrund rücken lässt. Wie gesagt, ich habe auch einiges negatives wahrgenommen, aber vieles habe ich nie und nimmer so schlimm wahrgenommen, wie es bei Instagram, Facebook o.ä. rüberkam. Aber da haben sich auch während des Festivals noch viele Leute extrem über die Absage von Massive Attack beschwert, was soll man erwarten.Blackstar hat geschrieben: ↑So 12. Jun 2022, 20:52Wenn es einen Satz gab, der die letzten anderthalb Wochen dominiert hat, dann der: Wie peinlich/krass/unverschämt es seitens der Veranstalter war, bedingt durch den guten Ruf SO ein Festival zu veranstalten, dass genau so wirkte, wie die Festivals, die sie selbst nie sein wollten.
(was natürlich, bei eigenem positiven Erleben in den Hintergrund treten kann)
Re: Primavera Sound 2022
Also nicht alle Artists sind so begeistert vom Primavera. Stella Donnelly hat auf dem Maifeld erzählt, dass sie dort auf einer Bühne direkt neben der Techno-Bühne spielen musste und es für sie so war, als würde sie Remixes spielen. Der Sound war wohl viel zu laut und so.
Ein Sell-Out war das Primavera doch schon immer in der Zielgruppe. Finde es auch nicht cool, dass sie auf den Bitcoin-/NFT-Zug aufspringen. Eher zimelich mies, gerade auch wegen der ökologischen BIlanz etc. Aber ja, da steckt viel Geld drinnen. Ist halt ein Major-Festival mit einem sehr tollen Line-Up.
Viel kann ich aber nicht sagen. Da ich nie dort war und nur von dort was im Internet lese (auch hier) oder von Bekannten/Leuten was darüber höre. Im Vergleich zu Vorjahren waren da schon mehr kritische Stimmen dabei in diesem Jahr.
Nach Porto würde ich vielleicht nochmal gehen, das war einfach phantastisch. Das Gelände ist der Traum. Hügel, Bäume, Park, Wald, Atlantik.
Ein Sell-Out war das Primavera doch schon immer in der Zielgruppe. Finde es auch nicht cool, dass sie auf den Bitcoin-/NFT-Zug aufspringen. Eher zimelich mies, gerade auch wegen der ökologischen BIlanz etc. Aber ja, da steckt viel Geld drinnen. Ist halt ein Major-Festival mit einem sehr tollen Line-Up.
Viel kann ich aber nicht sagen. Da ich nie dort war und nur von dort was im Internet lese (auch hier) oder von Bekannten/Leuten was darüber höre. Im Vergleich zu Vorjahren waren da schon mehr kritische Stimmen dabei in diesem Jahr.
Nach Porto würde ich vielleicht nochmal gehen, das war einfach phantastisch. Das Gelände ist der Traum. Hügel, Bäume, Park, Wald, Atlantik.

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Re: Primavera Sound 2022
Kurz zusammengefasst: LineUp für mich immer fantastisch und vielseitig, der beste Sound, den ich je auf einem Major erleben durfte (und das IMMER), ein für mich sehr schönes Gelände. Trennen kann man das ganze auch nicht von der Stadt und dem Wetter. In der Kombi für mich auf jeden Fall einmalig.SammyJankis hat geschrieben: ↑Mo 13. Jun 2022, 13:19Ich wäre schon interessiert an einer etwas detaillierteren Antwort, warum es das beste Festival der Welt ist. Sowohl auf den letzten paar Seiten als auch bei den vorherigen Ausgaben klang der Grundtenor für mich so, dass die Shows fantastisch sind, aber es bei der Orga an diversen Stellen kritisch ist. Dieses Jahr deutlich schlimmer als in den Vorjahren.
Nach den Beschreibungen hier wirkt das Primavera auf mich einfach "nur" wie ein Major-Festival, welches von seinem sehr guten Line Up lebt. Was auch vollkommen okay ist.
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Re: Primavera Sound 2022
Ja, der Boiler-Room neben der ehemaligen Pitchfork Bühne war saudumm. Konnte ich ganz gut umgehen, weil ich immer auf der rechten Seite vorne stand.Rieper hat geschrieben: ↑Mo 13. Jun 2022, 14:23Also nicht alle Artists sind so begeistert vom Primavera. Stella Donnelly hat auf dem Maifeld erzählt, dass sie dort auf einer Bühne direkt neben der Techno-Bühne spielen musste und es für sie so war, als würde sie Remixes spielen. Der Sound war wohl viel zu laut und so.
Re: Primavera Sound 2022
Danke für den Beitrag, @declan_de_barra.
Würde nur Damon Albarn nicht als arroganten alten Macker bezeichnen (erst recht nach dem gemeinsamen Auftritt mit Billie Eilish zuletzt), aber ich weiß genau was du meinst.

Würde nur Damon Albarn nicht als arroganten alten Macker bezeichnen (erst recht nach dem gemeinsamen Auftritt mit Billie Eilish zuletzt), aber ich weiß genau was du meinst.
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Re: Primavera Sound 2022
Das kann auf jeden Fall sein. Der war mMn auch sooo heftig mit Drogen vollgepumpt, dass nicht mehr viel Leben drin war. Deshalb kam das Gepose vielleicht noch ne Nummer übler rüber.
Re: Primavera Sound 2022
Oh, das ist aber ungut. Dachte das war eher ein allgemeinurteil, als Vor-Ort-Beobachtung.Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Mo 13. Jun 2022, 14:34Das kann auf jeden Fall sein. Der war mMn auch sooo heftig mit Drogen vollgepumpt, dass nicht mehr viel Leben drin war. Deshalb kam das Gepose vielleicht noch ne Nummer übler rüber.
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Re: Primavera Sound 2022
Ne, der kam mir sonst nie so vor. Aber bei dem Auftritt schon.Blackstar hat geschrieben: ↑Mo 13. Jun 2022, 14:36Oh, das ist aber ungut. Dachte das war eher ein allgemeinurteil, als Vor-Ort-Beobachtung.Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Mo 13. Jun 2022, 14:34Das kann auf jeden Fall sein. Der war mMn auch sooo heftig mit Drogen vollgepumpt, dass nicht mehr viel Leben drin war. Deshalb kam das Gepose vielleicht noch ne Nummer übler rüber.

Re: Primavera Sound 2022
Dann auch mal mein Feedback vom Tagesbesuch am 09.06. (2. Donnerstag).
Positives:
- Auftritte von Gorillaz, Dua Lipa (sehr positiv überrascht sogar) und Bicep. Sound auch bei allen top gewesen.
- größtenteils das Gelände und die Lage
- Orga und Abfertigung der Besucher beim Eingang/Bändchen sowie Getränkebuden
- alle Leute (uA aus diesem Forum) mit denen man dort war oder teils kurz getroffen hat und mit denen man eine gute Zeit vor Ort hatte (auch abseits des Festivals)
Negatives:
- Teilweise extrem weite Wege (uA auch unnötigerweise die Umwege zur Dice / Tous Bühne da nur die VIPs über die Brücke durften und man dort auch sehr unfreundlich abgewiesen wurde.
- der ganze App/Ticket Quatsch im Vorfeld.
- ich persönlich halte mich für wirklich sehr tolerant allen Menschen gegenüber und kam mit 90% der Besucher auch gut zurecht (warum auch nicht?) aber einige Leute vor Ort empfand ich als so extrem drüber, dass ich nicht wusste ob ich mich gerade im Berghain Darkroom befinde oder auf einem Major Festival. Extremstes Beispiel: Pissoirs bei Dua Lipa, 3 Kerle stehen direkt hintereinander am Pissoir, der vorderste am pissen, die beiden dahinter „helfen“ ihm beim halten und machen dabei rum. Sorry ey aber das geht echt nicht klar. Oder die Influencer die einem hinterhertreten oder beleidigen weil man gerade durch ihre Instagram/TikTok Story läuft.
- wenn ich mich für mehr als ein Tag entschieden hätte wäre ich auch aufgrund der sehr langen Schlangen bei den Konzerten in der Woche extrem angepisst, ganz zu schweigen davon, dass ich dann auch höchstwahrscheinlich nicht zu einem meiner Hauptprogramme Brunch at the Beach gekommen wäre aufgrund der spontanen künstlichen Verknappung der Besucherzahlen.
Fazit: ich war nun da und fand es größtenteils auch schön aufgrund der Gesehenen Konzerte, bräuchte es aber nicht zwingend nochmal. Da müssten schon 2 aus Daft Punk, Deadmau5, Beyoncé und RHCP oder so spielen für ein Tagesticket. Und ich zufällig dann auch eh Richtung Barcelona wollen. Ist ja nichts unbekanntes, dass im Juni durch Primavera, Sonar sowie Pfingsten etc die Preise und Tourizahlen sehr hoch sind. Dann lieber noch mal Barcelona im September oder so.
Positives:
- Auftritte von Gorillaz, Dua Lipa (sehr positiv überrascht sogar) und Bicep. Sound auch bei allen top gewesen.
- größtenteils das Gelände und die Lage
- Orga und Abfertigung der Besucher beim Eingang/Bändchen sowie Getränkebuden
- alle Leute (uA aus diesem Forum) mit denen man dort war oder teils kurz getroffen hat und mit denen man eine gute Zeit vor Ort hatte (auch abseits des Festivals)
Negatives:
- Teilweise extrem weite Wege (uA auch unnötigerweise die Umwege zur Dice / Tous Bühne da nur die VIPs über die Brücke durften und man dort auch sehr unfreundlich abgewiesen wurde.
- der ganze App/Ticket Quatsch im Vorfeld.
- ich persönlich halte mich für wirklich sehr tolerant allen Menschen gegenüber und kam mit 90% der Besucher auch gut zurecht (warum auch nicht?) aber einige Leute vor Ort empfand ich als so extrem drüber, dass ich nicht wusste ob ich mich gerade im Berghain Darkroom befinde oder auf einem Major Festival. Extremstes Beispiel: Pissoirs bei Dua Lipa, 3 Kerle stehen direkt hintereinander am Pissoir, der vorderste am pissen, die beiden dahinter „helfen“ ihm beim halten und machen dabei rum. Sorry ey aber das geht echt nicht klar. Oder die Influencer die einem hinterhertreten oder beleidigen weil man gerade durch ihre Instagram/TikTok Story läuft.
- wenn ich mich für mehr als ein Tag entschieden hätte wäre ich auch aufgrund der sehr langen Schlangen bei den Konzerten in der Woche extrem angepisst, ganz zu schweigen davon, dass ich dann auch höchstwahrscheinlich nicht zu einem meiner Hauptprogramme Brunch at the Beach gekommen wäre aufgrund der spontanen künstlichen Verknappung der Besucherzahlen.
Fazit: ich war nun da und fand es größtenteils auch schön aufgrund der Gesehenen Konzerte, bräuchte es aber nicht zwingend nochmal. Da müssten schon 2 aus Daft Punk, Deadmau5, Beyoncé und RHCP oder so spielen für ein Tagesticket. Und ich zufällig dann auch eh Richtung Barcelona wollen. Ist ja nichts unbekanntes, dass im Juni durch Primavera, Sonar sowie Pfingsten etc die Preise und Tourizahlen sehr hoch sind. Dann lieber noch mal Barcelona im September oder so.
Re: Primavera Sound 2022
Mein viertes Primavera und ich hatte aufgrund der Nachtspielzeiten und der Bühnen nebeneinander zunächst so meine Bedenken, ob ich ersteres noch so leicht wegstecke und letzteres gut funktioniert. Durch den Wegfall des VIP-Bereiches vor der Bühne (bei dem die Hälfte des ersten Wellenbrechers für "normale" Festivalbesucher wegfiel, habe ich es deutlich entspannter erlebt und wir konnten uns beim Bühnenwechsel tatsächlich von rechts nach links und zurück gut bewegen. Die Sicht wurde nur durch den Kamerakran getrübt, aber ansonsten war es klasse.
Die Mischung aus Hotel, Strand und Festival liegt mir inzwischen einfach deutlich mehr. Das die Metro in der Nacht nur am Samstag durchgängig fuhr, trübte das Bild weniger als befürchtet, da Massen von Bussen in die Stadt kostenlos pendelten und wir am Donnerstag direkt in den Bus steigen konnten und selbst am Samstag statt der Metro den Bus genommen haben.
Die Auftritte waren voller Energie und lassen wahrscheinlich über so manches organisatorische hinwegschauen. Jedoch war in unserer Gruppe der Bedarf an Essen und Getränken vor Ort nur gering vorhanden, da wir Wasserflaschen mitgenommen haben und durch den späten Start schon lecker in der Stadt vorm Festival essen waren - das ist Rock'n'Roll
Das doch sehr laute Gerede auf Spanisch hat uns bei Interpol schon sehr gestört. Die Setlist war ein Traum und da etwa jeder zweite Song recht bekannt war, wurde dann auch etwas weniger geredet. Metronomy im Anschluss waren wie immer eine sichere Partybank. Begeistert haben mich vor allem die Yeah Yeah Yeahs und Phoenix. Toll, dass Sie zurück sind!
BeiThe Strokes überraschte uns die Textsicherheit um uns herum bei den neueren Songs. Die Leute waren gut vorbereitet. Besser als ich
Lorde, The Smile und Tame Impala lieferten allesamt sehr tolle Sets.
Besonders herausstellen möchte ich noch die Spielzeiten. Die Bands, die wir gesehen haben, bekamen alle 75-90 Minuten Spielzeit, so dass es jeweils wie ein vollwertiges Konzert bei hervorragender Stimmung wirkte.
Schade um alle, denen es nicht gefallen hat oder wo die Umstände das Erlebnis getrübt haben.
Ich könnte mir auf jeden Fall gut vorstellen im kommenden Jahr wiederzukommen.
Die Mischung aus Hotel, Strand und Festival liegt mir inzwischen einfach deutlich mehr. Das die Metro in der Nacht nur am Samstag durchgängig fuhr, trübte das Bild weniger als befürchtet, da Massen von Bussen in die Stadt kostenlos pendelten und wir am Donnerstag direkt in den Bus steigen konnten und selbst am Samstag statt der Metro den Bus genommen haben.
Die Auftritte waren voller Energie und lassen wahrscheinlich über so manches organisatorische hinwegschauen. Jedoch war in unserer Gruppe der Bedarf an Essen und Getränken vor Ort nur gering vorhanden, da wir Wasserflaschen mitgenommen haben und durch den späten Start schon lecker in der Stadt vorm Festival essen waren - das ist Rock'n'Roll

Das doch sehr laute Gerede auf Spanisch hat uns bei Interpol schon sehr gestört. Die Setlist war ein Traum und da etwa jeder zweite Song recht bekannt war, wurde dann auch etwas weniger geredet. Metronomy im Anschluss waren wie immer eine sichere Partybank. Begeistert haben mich vor allem die Yeah Yeah Yeahs und Phoenix. Toll, dass Sie zurück sind!
BeiThe Strokes überraschte uns die Textsicherheit um uns herum bei den neueren Songs. Die Leute waren gut vorbereitet. Besser als ich

Besonders herausstellen möchte ich noch die Spielzeiten. Die Bands, die wir gesehen haben, bekamen alle 75-90 Minuten Spielzeit, so dass es jeweils wie ein vollwertiges Konzert bei hervorragender Stimmung wirkte.
Schade um alle, denen es nicht gefallen hat oder wo die Umstände das Erlebnis getrübt haben.
Ich könnte mir auf jeden Fall gut vorstellen im kommenden Jahr wiederzukommen.
Re: Primavera Sound 2022
War jemand bei einem der beiden Sets und kann berichten?
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Re: Primavera Sound 2022
Das am für mich gefühlt vollsten Tag (Do/WE1) die mit Abstand wenigsten Besucher auf dem Gelände gewesen sein sollen, verbblüfft mich. WE2 war generell auf dem Hauptgelände viel leerer als WE1. Und am Samstag (WE2) hatte ich keine großen Probleme -50 Minuten vor Beginn- einen guten Platz bei Phoenix zu ergattern. Waren die Leute alle im Bits-Bereich?
https://www.primaverasound.com/en/news/ ... festivales
https://www.primaverasound.com/en/news/ ... festivales
Re: Primavera Sound 2022
Ich konnte während des letzten Tame Impala-Songs noch einen sehr guten Platz für Phoenix ergattern. 

Re: Primavera Sound 2022
So, nachdem meine Aussage zum „besten Festival der Welt“ hier ausreichend zerpflückt und in wirren Analogien in die Nähe des Umgangs der Grünen mit der Menschenrechtssituation in der Türkei gerückt wurden, möchte ich jetzt doch mal einen kleinen Festivalbericht schreiben. Vorweg: Ich hätte statt „besten“ wohl lieber „mein Lieblingsfestival“ schreiben sollen. Andererseits dachte ich auch, wir wären hier über den Punkt hinweg, an dem man vor jeden Krams sowas wie einen Meinungs-Disclaimer setzen muss, weil sonst gleich angenommen wird, man würde hier Naturgesetze postulieren wollen. Naja.
Zu den Kritikpunkten hat Lewis eigentlich das meiste gesagt, aber trotzdem nochmal:
Gut. Das erklärt, warum es nicht so scheiße ist, wie vom anonymen Reddit-User xyz zu lesen, aber warum ist es „das beste Festival der Welt“? Nicht aus dem einen Grund, sondern deshalb, weil hier so vieles was toll ist zusammenkommt. Und mir ist völlig egal, ob der Festivalveranstalter nun was für das schöne Wetter kann oder nicht. Wofür zur Hölle soll das ein Argument sein? Ich vergebe hier keine Awards für organisatorische Effizienz. Klingt nach einem sehr deutschen Ansatz von Kritik. Ich mache es mal ganz simpel aus meiner Sicht als Besucher und Mensch der ich bin (wie gesagt: ist auch vieles Geschmackssache):
Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei. Meine frommen Wünsche wären: Etwas Gesundschrumpfung, ein, zwei Bühnen weniger vielleicht, gerne auch nur ein Wochenende, etwas weniger beschissenes Sponsoring, weniger bekloppte und die Fans vor den Kopf stoßende Kommunikationsdesaster, Vampire Weekend, Frank Ocean und wieder ganz viele von euch lieben Menschen vor Ort. Aber selbst wenn das alles nix wird, weiß ich, dass es wieder fantastisch wird. Barcelona wird auch nächstes Jahr eine wundervolle Destination sein und wenn man das inkompetente Orga-Team dann eines doch wirklich kann, dann ist es Jahr für Jahr die beste, relevanteste Musik zu buchen und das beste Line-Up der Welt daraus zusammenzubauen.
(Zweiter, klassischer Teil, wo ich nur über die wundervollen Konzerte schreibe, die ich in den 12 Tage so gesehen habe, folgt noch.)
Zu den Kritikpunkten hat Lewis eigentlich das meiste gesagt, aber trotzdem nochmal:
- Inwiefern die Sicherheit der Besucher vor der Mainstage durch fehlende Wellenbrecher aufs Spiel gesetzt wurde, verstehe ich nach wie vor nicht wirklich. Ich war bei Lorde, den Strokes, Run the Jewels, den Gorillaz, the National, Nick Cave, Tame Impala, Charli XCX und vielen anderen zu unterschiedlichsten Zeitpunkten und an verschiedenen Positionen im Front of Stage-Bereich. Und das war es nie wirklich unangenehm oder gefährlich. Vor Tame Impala gab es eine ziemlich miese Situation, aber die – und so ehrlich muss ich sein – war zum größten Teil selbstverschuldet. Vanski und ich sind wenige Minuten vor dem Headlinergig von Tame Impala auf die blöde Idee gekommen und von rechts vor der Bühne nach links durchzukämpfen. Ja, das war dann sehr eng und unangenehm und für Vanski, die ja noch deutlich kleiner ist als ich, sogar etwas panisch. Aber: Es war auch einfach eine richtig doofe Idee. Aber davon ab, war es sogar oft das Gegenteil. Bei den Strokes konnte man sich easy hin und her bewegen, vor den Gorillaz sind wir kurz davor vorn reingekommen. Mitgefühl für alle, die dort beschissene Situationen erlebt habe, aber von einer „allgemeinen Lage, bei denen die Gesundheit der Besucher auf dem Spiel steht“ zu sprechen...kann ich so nicht verstehen.
- Trinkwasser: Erster Tag war grenzwertig (wobei ich sogar eher sagen würde: Die ersten Stunden. Später habe ich an mehreren Ständen gut Getränke bekommen und auch an der Wasserquelle mit 15 Minuten anstehen Wasser bekommen). Ab dem zweiten Tag gab es dann Wasser for free in 0,33 Flaschen, die an mehreren Orten verteilt wurden bis ca. 0 Uhr. Für die Sonnenstunden war man also gut versorgt, auch wenn es danach gerne hätte weiter gehen können. Da man aber Wasser auch an der Quellen auf dem Gelände und für 2€ kaufen konnte, war auch das danach weit entfernt von schlimm.
- Einlasssituation bei den Midweek-Gigs. Ja, das war offensichtlich bei vielen beschissen, die nur ein One-Weekend-Ticket hatten (für die WE1+2-Besucher gab es Priority-Einlass und wenig Probleme), aber auch da gibt’s sinnvolle und blöde Kritik. Von Anfang an war klar, dass diese Gigs nicht von allen besucht werden können und eher ein Bonus sind zum normalen Festival – gerade die besonders beliebten (z.B. die PC Music Night). Und dass da Shitstorms losgehen, weil die Leute dachten, dass sie alle zu einem 300-Leute Gig von Jamie xx gehen können...sorry, but not sorry. Für mich: Ich bin z.B. in der Non-Priority-Schlange nachts direkt vor Kero Kero Bonito noch reingekommen und konnte ebenso Konzerte von Noga Erez sowie die komplette PC Music Night sehen (hier mit Priority). Trotzdem wäre ein komplettes Ticketing-System (zumindest bei den besonders beliebten Gigs –bei anderen war es wohl sehr entspannt reinzukommen) sicher besser gewesen, einfach weil es vielen Leuten den Frust des Anstehens und Nicht-Reinkommen erspart hätte.
- Publikum redet nur/ist rücksichtslos: Idioten gibt’s überall (hier: vor allem junge Briten gefühlt), aber insgesamt hat das Primavera in der letzten Jahren ein superangenehmes Publikum, was sicher auch durch die Ausrichtung auf eine weiblichere/queerere/popaffinere Zielgruppe liegt, wodurch eine bestimmte Form von Männlichkeit klar weniger präsent ist. Klar sind auch viele Influencer da und genauso ist Style offensichtlich etwas, das vielen hier wichtig ist (Nebeneffekt: superschönes Publikum einfach). Aber grad hier wird auch deutlich, dass die Idee, auf sein Aussehen zu achten sei irgendwie oberflächlich und würde dem eigentlich Kernpunkt, Musik zu genießen, entgegen stehen, eig. nix ist als konservatives Gesabbel. Denn die Leute waren nicht nur schön und auf ihr Outfit bedacht, sondern auch komplett involviert, wenn es um die Gigs geht. Zudem kann hier wirklich jeder sein, wie er/sie/them/whatever ist. Kein Vergleich zu dem maskulinen Klima auf deutschen Majors. Hier wird niemand schräg angeguckt, weil er so oder so oder so oder eben so aussieht. Grad für die extrem vielen queeren Menschen einfach absolut befreiend. Das merkt man an jeder Ecke und jedem Ende auf dem Festival.
- Sponsoring: Krypto ist furchtbar ja, aber wirklich schlimmer als die üblichen Sweatshops in Südostasien betreibenden Sponsoren, die sonst immer da waren? Das Festival ist in der Hinsicht leider schon immer eine einzige Farce gewesen. Aber ich bin auch niemand, der an einen ethischen Konsum glaubt (klar, ein bisschen weniger Scheiße wäre trotzdem nice) als Lösung für die großen Probleme unserer Zeit. Es nervt mich auch etwas, aber sollte glaube ich auch nicht zu viel Raum in Diskussionen einnehmen. Ist eher Symptom als Ursache von Problemen, die weit größer sind.
- Das Festival ist, anders als man es hier meist kennt, nachts. Das heißt, es geht so erst so richtig, richtig los um 21 Uhr und danach bis in den Morgen hinein. Demnach ist es eher etwas für Eulen wie mich und nicht so sehr für Lerchen. Ich tanze total gerne bis morgens durch und hasse wenig mehr als 14-Uhr-Gigs auf deutschen Festivals. Zumal es in Barcelona auch Nachts nicht kalt wird und super angenehm ist. Und daher macht es mir auch absolut nichts aus, dass die Metro erst ab 05 Uhr wieder fährt an zwei von drei Festivaltagen.
- Es ist glaube ich auch ein Festival, dass primär von seiner Vielfalt lebt und auch davon, sich von Bühne zu Bühne treiben zu lassen. Um primär die großen Mainstage-Indie-Acts zu sehen, gibt es sicher bessere Adressen (aber auch schlechtere), da die Hauptbühnen echt nichts wirklich besonderes sind (im Vergleich zu anderen Bühnen, die für mich mit die schönsten der Welt sind).
- Die Wege sind teils recht weit. Man hat glaube ich die bessere Zeit, wenn man das Ganze entspannt angeht. Also eher 1-2 Acts weniger am Tag und die dafür komplett sehen, als „hier noch ne halbe Stunde mitnehmen, dann schnell rüberrennen“, etc. Vielleicht auch eher persönliche Präferenz, aber nehme das bei anderen aus unserer Gruppe auf jeden Fall auch so wahr.
Gut. Das erklärt, warum es nicht so scheiße ist, wie vom anonymen Reddit-User xyz zu lesen, aber warum ist es „das beste Festival der Welt“? Nicht aus dem einen Grund, sondern deshalb, weil hier so vieles was toll ist zusammenkommt. Und mir ist völlig egal, ob der Festivalveranstalter nun was für das schöne Wetter kann oder nicht. Wofür zur Hölle soll das ein Argument sein? Ich vergebe hier keine Awards für organisatorische Effizienz. Klingt nach einem sehr deutschen Ansatz von Kritik. Ich mache es mal ganz simpel aus meiner Sicht als Besucher und Mensch der ich bin (wie gesagt: ist auch vieles Geschmackssache):
- Sicher am persönlichsten: Die Menschen. Seit ich 2015 das erste Mal dort war, versammelt sich dort zusammen mit mir in jedem Jahr in irgendeiner meist nicen Ferienwohnung eine so absolut wundervolle Gruppe aus Forumsmenschen und mittlerweile auch so vielen anderen, dass es teilweise wirklich wie ein Safespace vor all dem Alltagsgraugrau und Arschlochtum in der ganzen Welt da draußen wirkt. Es ist immer wieder so schön, so unfassbar nett und lieb und wholesome und offen und frei. Ich liebe das wirklich so sehr und bin jedes Mal etwas traurig, wenn es – wie jetzt – wieder zu Ende ist.
- Die Stadt: Barcelona ist eine meiner Lieblingsstädte. Vielleicht sogar meine Lieblingsstadt überhaupt. War auch abseits des Festivals schon oft dort und liebe den Vibe, die Straßenkaffes, in denen die Leute schon ab Nachmittags chillen und gezapftes Estrella an einfachen Metalltischen an der Straße trinken, den Strand, das Meer, die vielen kleinen Gassen, die Promenade, die ganzen schönen Jugendstilbauten, die Geschichte, die vielen Parks, die Plätze, von denen man Nachts über die ganze Stadt gucken kann. Alles. Gibt keinen besseren Ort für das Festival.
- Das Wetter: Tagsüber Strand, nachts auf dem Festival dann um die 20 Grad. Gibt wenig zu sagen. Ist klar, oder? Kein Vergleich zu Matsch und Schlamm in Germany.
- Das Nicht-Zelten-Müssen. Hasse es auf Festivals zu zelten....hab ich schon immer, wir aber mehr und mehr. Nach einer Woche gemütlicher Ferienwohnung, Nachtruhe, Rühreifrühstücks, entspanntem Duschen, kühlem Bier und gutem Essen gibt’s für mich kein Zurück mehr.
- Die Festivalzeiten. Schon oben geschrieben: Für mich gibt’s keinen perfekteren Festivalablauf, als von ca. 20 bis 05 morgens bei 20 Grad seine nächtlichen Runden zu drehen. Komplett Geschmackssache, aber 14 – 01 Uhr und 12 Grad ist einfach Mist für mich. Tempelhof wäre Grauen für mich.
- Das Gelände. Schneiden sich die Geister dran. Für die einen Betonwüste (gibt allerdings auch einige Grünflächen und eben seit einigen Jahre auch eine komplette Mainstagearea mit Kunstrasen, wo man wunderbar sitzen kann), für mich hingegen einfach dieses coole, verspielte, künstlerische Expo-Gelände voll mit interessanten Bauten (die riesigen Solarpanele, der Foodcourt, das Amphitheater an der der Ray Ban-Stage – die beste Bühne ever). Dazu hast du halt noch das Auditori also wunderschönes Theatergebäude für die ruhigeren, obskureren Acts, die Bühne direkt am Strand – man kann sogar schwimmen gehen davor – und viele andere Bühnen, die vielleicht nicht super exeptional sind, aber einfach richtig gute Festivalstages. Indirekt related gibt es dazu halt auch immer noch die Clubshows in der Stadt, die die Haupttage auf dem Festival umrahmen: 2016 LCD Soundsystem im wunderschönen Barts – eines meiner Top5-Konzerte ever – die legendären Abschlusspartys im Sala Apolo (Thee Oh Sees, Fucked Up, Black Lips, Ty Segall, etc.) oder halt dieses Jahr mit der ganzen Woche in der Ciutat (Kero Kero Bonito im Razzmatazz, die PC Music Night...).
- Und am wichtigsten natürlich: Das Booking, das Line-Up. Weltweit einzigartig. Nichts kommt daran (maybe Glasto, aber das hat teilweise auch einen etwas anderen Fokus) für mich – auch nicht die anderen Primaveras (ich war auch schon in Porto. Auch superschön und entspannt, aber halt vielmehr ein klassisches Indiefestival, als das Musikmekka von Barcelona). Die Mischung ist das, was es für mich ausmacht. Hier sehe ich die Neuerfindung von Hip-Hop-Post-Punk-Soul-Whatblendings (Genesis Owsusu), den relevantesten International Anthems-Jazz der Gegenwart (Angel Bat Dawid), den ersten Sky Ferreira-Gig seit 2019, den ersten Europa-Gig ever von Ashnikko, Dua Lipa, The Strokes, Mavis Staples, kuratierte PC Music-Nächte, japanischen Punkrock (Otoboke Beaver), ein Haufen der relevantesten Elektronik-Artists (Sherelle, Sofia Kourtesis und 100 andere), die relevanteste Popmusik, Jamie XX, Caribou, The National und dann irgendeinen Elektronikpionier im Auditorium, gleich bevor Autechre einen ihrer selten Gigs performen. Und das alles – Lewis sagt es schon – bei eigentlich so gut wie immer absolut perfektem Sound. Auch weiter hinten. Weiß nicht, wie viele Gigs mir das Hurricane schon durch Kacksound ruiniert hat...aber hier könnte ich es an einer Hand abzählen nach 7 Jahren. Das alles passt halt perfekt zu mir, der wenig Genre-Verortung hat und eher immer auf der Suche nach den neusten, coolsten, unerwarteten Sounds ist, als nach den Helden der Jugend. Beides ist vollkommen cool, aber für mich passt die Mischung hier eben perfekt.
Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei. Meine frommen Wünsche wären: Etwas Gesundschrumpfung, ein, zwei Bühnen weniger vielleicht, gerne auch nur ein Wochenende, etwas weniger beschissenes Sponsoring, weniger bekloppte und die Fans vor den Kopf stoßende Kommunikationsdesaster, Vampire Weekend, Frank Ocean und wieder ganz viele von euch lieben Menschen vor Ort. Aber selbst wenn das alles nix wird, weiß ich, dass es wieder fantastisch wird. Barcelona wird auch nächstes Jahr eine wundervolle Destination sein und wenn man das inkompetente Orga-Team dann eines doch wirklich kann, dann ist es Jahr für Jahr die beste, relevanteste Musik zu buchen und das beste Line-Up der Welt daraus zusammenzubauen.
(Zweiter, klassischer Teil, wo ich nur über die wundervollen Konzerte schreibe, die ich in den 12 Tage so gesehen habe, folgt noch.)
Re: Primavera Sound 2022
Sorry aber mehr Fanbrille geht echt nicht. So löblich es auch ist das Festival LGBTG freundlich zu machen will ich da kein Zeuge vom Rudelbummsen auf dem Herren WC sein (weder von Homosexuellen noch Heteros). Des Weiteren habe ich eine solch große Anzahl an (Möchtegern) Influencern bisher nur beim Lollapalooza Berlin gesehen - dürfte auch für sich sprechen. Und was die labernden Gäste angeht habe ich - vor allem bei den Gorillaz - fast nur spanisch gehört und ganz selten mal englisch oÄ.slowdive hat geschrieben: ↑Di 14. Jun 2022, 16:58So, nachdem meine Aussage zum „besten Festival der Welt“ hier ausreichend zerpflückt und in wirren Analogien in die Nähe des Umgangs der Grünen mit der Menschenrechtssituation in der Türkei gerückt wurden, möchte ich jetzt doch mal einen kleinen Festivalbericht schreiben. Vorweg: Ich hätte statt „besten“ wohl lieber „mein Lieblingsfestival“ schreiben sollen. Andererseits dachte ich auch, wir wären hier über den Punkt hinweg, an dem man vor jeden Krams sowas wie einen Meinungs-Disclaimer setzen muss, weil sonst gleich angenommen wird, man würde hier Naturgesetze postulieren wollen. Naja.
Zu den Kritikpunkten hat Lewis eigentlich das meiste gesagt, aber trotzdem nochmal:
Aber mal ganz unter dem Strich: Die Orga des Festivals ist einfach ziemlich chaotisch-beschissen. War sie schon immer, wird sie wohl immer sein. Und noch viel schlimmer als die Orga an sich (die immernoch im internationalen Schnitt liegt, glaube ich), ist die Kommunikation selbiger. Das Festival ist für mich das beste der Welt, trotz dieser Aspekte und nicht wegen ihnen. So richtig gut wird das Ganze aber nur, wenn man ein paar persönliche „Voraussetzungen“ mitbringt. Sonst kann es – und das sehe ich auch bei anderen, die dort und nicht so glücklich waren – schnell anstrengend werden:
- Inwiefern die Sicherheit der Besucher vor der Mainstage durch fehlende Wellenbrecher aufs Spiel gesetzt wurde, verstehe ich nach wie vor nicht wirklich. Ich war bei Lorde, den Strokes, Run the Jewels, den Gorillaz, the National, Nick Cave, Tame Impala, Charli XCX und vielen anderen zu unterschiedlichsten Zeitpunkten und an verschiedenen Positionen im Front of Stage-Bereich. Und das war es nie wirklich unangenehm oder gefährlich. Vor Tame Impala gab es eine ziemlich miese Situation, aber die – und so ehrlich muss ich sein – war zum größten Teil selbstverschuldet. Vanski und ich sind wenige Minuten vor dem Headlinergig von Tame Impala auf die blöde Idee gekommen und von rechts vor der Bühne nach links durchzukämpfen. Ja, das war dann sehr eng und unangenehm und für Vanski, die ja noch deutlich kleiner ist als ich, sogar etwas panisch. Aber: Es war auch einfach eine richtig doofe Idee. Aber davon ab, war es sogar oft das Gegenteil. Bei den Strokes konnte man sich easy hin und her bewegen, vor den Gorillaz sind wir kurz davor vorn reingekommen. Mitgefühl für alle, die dort beschissene Situationen erlebt habe, aber von einer „allgemeinen Lage, bei denen die Gesundheit der Besucher auf dem Spiel steht“ zu sprechen...kann ich so nicht verstehen.
- Trinkwasser: Erster Tag war grenzwertig (wobei ich sogar eher sagen würde: Die ersten Stunden. Später habe ich an mehreren Ständen gut Getränke bekommen und auch an der Wasserquelle mit 15 Minuten anstehen Wasser bekommen). Ab dem zweiten Tag gab es dann Wasser for free in 0,33 Flaschen, die an mehreren Orten verteilt wurden bis ca. 0 Uhr. Für die Sonnenstunden war man also gut versorgt, auch wenn es danach gerne hätte weiter gehen können. Da man aber Wasser auch an der Quellen auf dem Gelände und für 2€ kaufen konnte, war auch das danach weit entfernt von schlimm.
- Einlasssituation bei den Midweek-Gigs. Ja, das war offensichtlich bei vielen beschissen, die nur ein One-Weekend-Ticket hatten (für die WE1+2-Besucher gab es Priority-Einlass und wenig Probleme), aber auch da gibt’s sinnvolle und blöde Kritik. Von Anfang an war klar, dass diese Gigs nicht von allen besucht werden können und eher ein Bonus sind zum normalen Festival – gerade die besonders beliebten (z.B. die PC Music Night). Und dass da Shitstorms losgehen, weil die Leute dachten, dass sie alle zu einem 300-Leute Gig von Jamie xx gehen können...sorry, but not sorry. Für mich: Ich bin z.B. in der Non-Priority-Schlange nachts direkt vor Kero Kero Bonito noch reingekommen und konnte ebenso Konzerte von Noga Erez sowie die komplette PC Music Night sehen (hier mit Priority). Trotzdem wäre ein komplettes Ticketing-System (zumindest bei den besonders beliebten Gigs –bei anderen war es wohl sehr entspannt reinzukommen) sicher besser gewesen, einfach weil es vielen Leuten den Frust des Anstehens und Nicht-Reinkommen erspart hätte.
- Publikum redet nur/ist rücksichtslos: Idioten gibt’s überall (hier: vor allem junge Briten gefühlt), aber insgesamt hat das Primavera in der letzten Jahren ein superangenehmes Publikum, was sicher auch durch die Ausrichtung auf eine weiblichere/queerere/popaffinere Zielgruppe liegt, wodurch eine bestimmte Form von Männlichkeit klar weniger präsent ist. Klar sind auch viele Influencer da und genauso ist Style offensichtlich etwas, das vielen hier wichtig ist (Nebeneffekt: superschönes Publikum einfach). Aber grad hier wird auch deutlich, dass die Idee, auf sein Aussehen zu achten sei irgendwie oberflächlich und würde dem eigentlich Kernpunkt, Musik zu genießen, entgegen stehen, eig. nix ist als konservatives Gesabbel. Denn die Leute waren nicht nur schön und auf ihr Outfit bedacht, sondern auch komplett involviert, wenn es um die Gigs geht. Zudem kann hier wirklich jeder sein, wie er/sie/them/whatever ist. Kein Vergleich zu dem maskulinen Klima auf deutschen Majors. Hier wird niemand schräg angeguckt, weil er so oder so oder so oder eben so aussieht. Grad für die extrem vielen queeren Menschen einfach absolut befreiend. Das merkt man an jeder Ecke und jedem Ende auf dem Festival.
- Sponsoring: Krypto ist furchtbar ja, aber wirklich schlimmer als die üblichen Sweatshops in Südostasien betreibenden Sponsoren, die sonst immer da waren? Das Festival ist in der Hinsicht leider schon immer eine einzige Farce gewesen. Aber ich bin auch niemand, der an einen ethischen Konsum glaubt (klar, ein bisschen weniger Scheiße wäre trotzdem nice) als Lösung für die großen Probleme unserer Zeit. Es nervt mich auch etwas, aber sollte glaube ich auch nicht zu viel Raum in Diskussionen einnehmen. Ist eher Symptom als Ursache von Problemen, die weit größer sind.
Soweit im Groben. Also wenn man primär an den großen Acts interessiert ist, ungern lange wach bleibt und am liebsten möglichst viel sieht (wobei: am Ende sieht man trotzdem sehr viel), ist es vielleicht nicht so perfekt geeignet für einen. Auch ist das kein kleines Festival mit Charm und Weltverbesserervibes (auch wenn einen das ständige Greenwashing auf den Werbescreens davon überzeugen möchte). Im Gegenteil, es zeigt die Widersprüchlichkeiten unserer modernen Welt eigentlich in vielerlei Hinsicht ziemlich gut auf. Heftig unsympathisches Sponsoring überall und trotzdem ein tolles Festivalgelände mit viel Charakter und wundervollen Bühnen. Kommerzialisierung everywhere, aber dennoch die relevanteste, subversivste und progressivste Musik, die man heute finden kann, in einem Line-Up mit klarer Idee, das alles andere als algorithmisch zusammengebaut sondern sorgsam kuratiert wird. Unsympathische bis teilweise freche (Brunch at the Beach) Orga und Kommunikation seitens der Veranstalter, die zurecht kritisiert gehört, aber eben auch die typischen Online-Dynamiken (Fokus auf Negatives, Verzerrung zugunsten von Negativem, anonyme Aggressivität), die sicher nicht die tatsächlich Lage vor Ort zeigen (mich, der grad zwei Wochen intensiv vor Ort war und das alles miterlebt hat, in wirre „Vibes wie Grüne zur Menschenrechtssituation in der Türkei“-Analogien zu stecken, obwohl man selbst nur vor seinem Kackbildschirm durch Redditforen und Whatsappgruppen scrollt...sorry, aber echt nicht).
- Das Festival ist, anders als man es hier meist kennt, nachts. Das heißt, es geht so erst so richtig, richtig los um 21 Uhr und danach bis in den Morgen hinein. Demnach ist es eher etwas für Eulen wie mich und nicht so sehr für Lerchen. Ich tanze total gerne bis morgens durch und hasse wenig mehr als 14-Uhr-Gigs auf deutschen Festivals. Zumal es in Barcelona auch Nachts nicht kalt wird und super angenehm ist. Und daher macht es mir auch absolut nichts aus, dass die Metro erst ab 05 Uhr wieder fährt an zwei von drei Festivaltagen.
- Es ist glaube ich auch ein Festival, dass primär von seiner Vielfalt lebt und auch davon, sich von Bühne zu Bühne treiben zu lassen. Um primär die großen Mainstage-Indie-Acts zu sehen, gibt es sicher bessere Adressen (aber auch schlechtere), da die Hauptbühnen echt nichts wirklich besonderes sind (im Vergleich zu anderen Bühnen, die für mich mit die schönsten der Welt sind).
- Die Wege sind teils recht weit. Man hat glaube ich die bessere Zeit, wenn man das Ganze entspannt angeht. Also eher 1-2 Acts weniger am Tag und die dafür komplett sehen, als „hier noch ne halbe Stunde mitnehmen, dann schnell rüberrennen“, etc. Vielleicht auch eher persönliche Präferenz, aber nehme das bei anderen aus unserer Gruppe auf jeden Fall auch so wahr.
Gut. Das erklärt, warum es nicht so scheiße ist, wie vom anonymen Reddit-User xyz zu lesen, aber warum ist es „das beste Festival der Welt“? Nicht aus dem einen Grund, sondern deshalb, weil hier so vieles was toll ist zusammenkommt. Und mir ist völlig egal, ob der Festivalveranstalter nun was für das schöne Wetter kann oder nicht. Wofür zur Hölle soll das ein Argument sein? Ich vergebe hier keine Awards für organisatorische Effizienz. Klingt nach einem sehr deutschen Ansatz von Kritik. Ich mache es mal ganz simpel aus meiner Sicht als Besucher und Mensch der ich bin (wie gesagt: ist auch vieles Geschmackssache):
Ok, soweit. Alles etwas wirr, aber ich bin jetzt auch nicht so in der Stimmung noch groß zu redigieren. Hoffe, dass macht einiges etwas klarer.
- Sicher am persönlichsten: Die Menschen. Seit ich 2015 das erste Mal dort war, versammelt sich dort zusammen mit mir in jedem Jahr in irgendeiner meist nicen Ferienwohnung eine so absolut wundervolle Gruppe aus Forumsmenschen und mittlerweile auch so vielen anderen, dass es teilweise wirklich wie ein Safespace vor all dem Alltagsgraugrau und Arschlochtum in der ganzen Welt da draußen wirkt. Es ist immer wieder so schön, so unfassbar nett und lieb und wholesome und offen und frei. Ich liebe das wirklich so sehr und bin jedes Mal etwas traurig, wenn es – wie jetzt – wieder zu Ende ist.
- Die Stadt: Barcelona ist eine meiner Lieblingsstädte. Vielleicht sogar meine Lieblingsstadt überhaupt. War auch abseits des Festivals schon oft dort und liebe den Vibe, die Straßenkaffes, in denen die Leute schon ab Nachmittags chillen und gezapftes Estrella an einfachen Metalltischen an der Straße trinken, den Strand, das Meer, die vielen kleinen Gassen, die Promenade, die ganzen schönen Jugendstilbauten, die Geschichte, die vielen Parks, die Plätze, von denen man Nachts über die ganze Stadt gucken kann. Alles. Gibt keinen besseren Ort für das Festival.
- Das Wetter: Tagsüber Strand, nachts auf dem Festival dann um die 20 Grad. Gibt wenig zu sagen. Ist klar, oder? Kein Vergleich zu Matsch und Schlamm in Germany.
- Das Nicht-Zelten-Müssen. Hasse es auf Festivals zu zelten....hab ich schon immer, wir aber mehr und mehr. Nach einer Woche gemütlicher Ferienwohnung, Nachtruhe, Rühreifrühstücks, entspanntem Duschen, kühlem Bier und gutem Essen gibt’s für mich kein Zurück mehr.
- Die Festivalzeiten. Schon oben geschrieben: Für mich gibt’s keinen perfekteren Festivalablauf, als von ca. 20 bis 05 morgens bei 20 Grad seine nächtlichen Runden zu drehen. Komplett Geschmackssache, aber 14 – 01 Uhr und 12 Grad ist einfach Mist für mich. Tempelhof wäre Grauen für mich.
- Das Gelände. Schneiden sich die Geister dran. Für die einen Betonwüste (gibt allerdings auch einige Grünflächen und eben seit einigen Jahre auch eine komplette Mainstagearea mit Kunstrasen, wo man wunderbar sitzen kann), für mich hingegen einfach dieses coole, verspielte, künstlerische Expo-Gelände voll mit interessanten Bauten (die riesigen Solarpanele, der Foodcourt, das Amphitheater an der der Ray Ban-Stage – die beste Bühne ever). Dazu hast du halt noch das Auditori also wunderschönes Theatergebäude für die ruhigeren, obskureren Acts, die Bühne direkt am Strand – man kann sogar schwimmen gehen davor – und viele andere Bühnen, die vielleicht nicht super exeptional sind, aber einfach richtig gute Festivalstages. Indirekt related gibt es dazu halt auch immer noch die Clubshows in der Stadt, die die Haupttage auf dem Festival umrahmen: 2016 LCD Soundsystem im wunderschönen Barts – eines meiner Top5-Konzerte ever – die legendären Abschlusspartys im Sala Apolo (Thee Oh Sees, Fucked Up, Black Lips, Ty Segall, etc.) oder halt dieses Jahr mit der ganzen Woche in der Ciutat (Kero Kero Bonito im Razzmatazz, die PC Music Night...).
- Und am wichtigsten natürlich: Das Booking, das Line-Up. Weltweit einzigartig. Nichts kommt daran (maybe Glasto, aber das hat teilweise auch einen etwas anderen Fokus) für mich – auch nicht die anderen Primaveras (ich war auch schon in Porto. Auch superschön und entspannt, aber halt vielmehr ein klassisches Indiefestival, als das Musikmekka von Barcelona). Die Mischung ist das, was es für mich ausmacht. Hier sehe ich die Neuerfindung von Hip-Hop-Post-Punk-Soul-Whatblendings (Genesis Owsusu), den relevantesten International Anthems-Jazz der Gegenwart (Angel Bat Dawid), den ersten Sky Ferreira-Gig seit 2019, den ersten Europa-Gig ever von Ashnikko, Dua Lipa, The Strokes, Mavis Staples, kuratierte PC Music-Nächte, japanischen Punkrock (Otoboke Beaver), ein Haufen der relevantesten Elektronik-Artists (Sherelle, Sofia Kourtesis und 100 andere), die relevanteste Popmusik, Jamie XX, Caribou, The National und dann irgendeinen Elektronikpionier im Auditorium, gleich bevor Autechre einen ihrer selten Gigs performen. Und das alles – Lewis sagt es schon – bei eigentlich so gut wie immer absolut perfektem Sound. Auch weiter hinten. Weiß nicht, wie viele Gigs mir das Hurricane schon durch Kacksound ruiniert hat...aber hier könnte ich es an einer Hand abzählen nach 7 Jahren. Das alles passt halt perfekt zu mir, der wenig Genre-Verortung hat und eher immer auf der Suche nach den neusten, coolsten, unerwarteten Sounds ist, als nach den Helden der Jugend. Beides ist vollkommen cool, aber für mich passt die Mischung hier eben perfekt.
Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei. Meine frommen Wünsche wären: Etwas Gesundschrumpfung, ein, zwei Bühnen weniger vielleicht, gerne auch nur ein Wochenende, etwas weniger beschissenes Sponsoring, weniger bekloppte und die Fans vor den Kopf stoßende Kommunikationsdesaster, Vampire Weekend, Frank Ocean und wieder ganz viele von euch lieben Menschen vor Ort. Aber selbst wenn das alles nix wird, weiß ich, dass es wieder fantastisch wird. Barcelona wird auch nächstes Jahr eine wundervolle Destination sein und wenn man das inkompetente Orga-Team dann eines doch wirklich kann, dann ist es Jahr für Jahr die beste, relevanteste Musik zu buchen und das beste Line-Up der Welt daraus zusammenzubauen.
(Zweiter, klassischer Teil, wo ich nur über die wundervollen Konzerte schreibe, die ich in den 12 Tage so gesehen habe, folgt noch.)
- Quadrophobia
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Re: Primavera Sound 2022
Primavera oder Kassierer Konzert?miwo hat geschrieben: ↑Di 14. Jun 2022, 17:51Sorry aber mehr Fanbrille geht echt nicht. So löblich es auch ist das Festival LGBTG freundlich zu machen will ich da kein Zeuge vom Rudelbummsen auf dem Herren WC sein (weder von Homosexuellen noch Heteros). Des Weiteren habe ich eine solch große Anzahl an (Möchtegern) Influencern bisher nur beim Lollapalooza Berlin gesehen - dürfte auch für sich sprechen. Und was die labernden Gäste angeht habe ich - vor allem bei den Gorillaz - fast nur spanisch gehört und ganz selten mal englisch oÄ.slowdive hat geschrieben: ↑Di 14. Jun 2022, 16:58So, nachdem meine Aussage zum „besten Festival der Welt“ hier ausreichend zerpflückt und in wirren Analogien in die Nähe des Umgangs der Grünen mit der Menschenrechtssituation in der Türkei gerückt wurden, möchte ich jetzt doch mal einen kleinen Festivalbericht schreiben. Vorweg: Ich hätte statt „besten“ wohl lieber „mein Lieblingsfestival“ schreiben sollen. Andererseits dachte ich auch, wir wären hier über den Punkt hinweg, an dem man vor jeden Krams sowas wie einen Meinungs-Disclaimer setzen muss, weil sonst gleich angenommen wird, man würde hier Naturgesetze postulieren wollen. Naja.
Zu den Kritikpunkten hat Lewis eigentlich das meiste gesagt, aber trotzdem nochmal:
Aber mal ganz unter dem Strich: Die Orga des Festivals ist einfach ziemlich chaotisch-beschissen. War sie schon immer, wird sie wohl immer sein. Und noch viel schlimmer als die Orga an sich (die immernoch im internationalen Schnitt liegt, glaube ich), ist die Kommunikation selbiger. Das Festival ist für mich das beste der Welt, trotz dieser Aspekte und nicht wegen ihnen. So richtig gut wird das Ganze aber nur, wenn man ein paar persönliche „Voraussetzungen“ mitbringt. Sonst kann es – und das sehe ich auch bei anderen, die dort und nicht so glücklich waren – schnell anstrengend werden:
- Inwiefern die Sicherheit der Besucher vor der Mainstage durch fehlende Wellenbrecher aufs Spiel gesetzt wurde, verstehe ich nach wie vor nicht wirklich. Ich war bei Lorde, den Strokes, Run the Jewels, den Gorillaz, the National, Nick Cave, Tame Impala, Charli XCX und vielen anderen zu unterschiedlichsten Zeitpunkten und an verschiedenen Positionen im Front of Stage-Bereich. Und das war es nie wirklich unangenehm oder gefährlich. Vor Tame Impala gab es eine ziemlich miese Situation, aber die – und so ehrlich muss ich sein – war zum größten Teil selbstverschuldet. Vanski und ich sind wenige Minuten vor dem Headlinergig von Tame Impala auf die blöde Idee gekommen und von rechts vor der Bühne nach links durchzukämpfen. Ja, das war dann sehr eng und unangenehm und für Vanski, die ja noch deutlich kleiner ist als ich, sogar etwas panisch. Aber: Es war auch einfach eine richtig doofe Idee. Aber davon ab, war es sogar oft das Gegenteil. Bei den Strokes konnte man sich easy hin und her bewegen, vor den Gorillaz sind wir kurz davor vorn reingekommen. Mitgefühl für alle, die dort beschissene Situationen erlebt habe, aber von einer „allgemeinen Lage, bei denen die Gesundheit der Besucher auf dem Spiel steht“ zu sprechen...kann ich so nicht verstehen.
- Trinkwasser: Erster Tag war grenzwertig (wobei ich sogar eher sagen würde: Die ersten Stunden. Später habe ich an mehreren Ständen gut Getränke bekommen und auch an der Wasserquelle mit 15 Minuten anstehen Wasser bekommen). Ab dem zweiten Tag gab es dann Wasser for free in 0,33 Flaschen, die an mehreren Orten verteilt wurden bis ca. 0 Uhr. Für die Sonnenstunden war man also gut versorgt, auch wenn es danach gerne hätte weiter gehen können. Da man aber Wasser auch an der Quellen auf dem Gelände und für 2€ kaufen konnte, war auch das danach weit entfernt von schlimm.
- Einlasssituation bei den Midweek-Gigs. Ja, das war offensichtlich bei vielen beschissen, die nur ein One-Weekend-Ticket hatten (für die WE1+2-Besucher gab es Priority-Einlass und wenig Probleme), aber auch da gibt’s sinnvolle und blöde Kritik. Von Anfang an war klar, dass diese Gigs nicht von allen besucht werden können und eher ein Bonus sind zum normalen Festival – gerade die besonders beliebten (z.B. die PC Music Night). Und dass da Shitstorms losgehen, weil die Leute dachten, dass sie alle zu einem 300-Leute Gig von Jamie xx gehen können...sorry, but not sorry. Für mich: Ich bin z.B. in der Non-Priority-Schlange nachts direkt vor Kero Kero Bonito noch reingekommen und konnte ebenso Konzerte von Noga Erez sowie die komplette PC Music Night sehen (hier mit Priority). Trotzdem wäre ein komplettes Ticketing-System (zumindest bei den besonders beliebten Gigs –bei anderen war es wohl sehr entspannt reinzukommen) sicher besser gewesen, einfach weil es vielen Leuten den Frust des Anstehens und Nicht-Reinkommen erspart hätte.
- Publikum redet nur/ist rücksichtslos: Idioten gibt’s überall (hier: vor allem junge Briten gefühlt), aber insgesamt hat das Primavera in der letzten Jahren ein superangenehmes Publikum, was sicher auch durch die Ausrichtung auf eine weiblichere/queerere/popaffinere Zielgruppe liegt, wodurch eine bestimmte Form von Männlichkeit klar weniger präsent ist. Klar sind auch viele Influencer da und genauso ist Style offensichtlich etwas, das vielen hier wichtig ist (Nebeneffekt: superschönes Publikum einfach). Aber grad hier wird auch deutlich, dass die Idee, auf sein Aussehen zu achten sei irgendwie oberflächlich und würde dem eigentlich Kernpunkt, Musik zu genießen, entgegen stehen, eig. nix ist als konservatives Gesabbel. Denn die Leute waren nicht nur schön und auf ihr Outfit bedacht, sondern auch komplett involviert, wenn es um die Gigs geht. Zudem kann hier wirklich jeder sein, wie er/sie/them/whatever ist. Kein Vergleich zu dem maskulinen Klima auf deutschen Majors. Hier wird niemand schräg angeguckt, weil er so oder so oder so oder eben so aussieht. Grad für die extrem vielen queeren Menschen einfach absolut befreiend. Das merkt man an jeder Ecke und jedem Ende auf dem Festival.
- Sponsoring: Krypto ist furchtbar ja, aber wirklich schlimmer als die üblichen Sweatshops in Südostasien betreibenden Sponsoren, die sonst immer da waren? Das Festival ist in der Hinsicht leider schon immer eine einzige Farce gewesen. Aber ich bin auch niemand, der an einen ethischen Konsum glaubt (klar, ein bisschen weniger Scheiße wäre trotzdem nice) als Lösung für die großen Probleme unserer Zeit. Es nervt mich auch etwas, aber sollte glaube ich auch nicht zu viel Raum in Diskussionen einnehmen. Ist eher Symptom als Ursache von Problemen, die weit größer sind.
Soweit im Groben. Also wenn man primär an den großen Acts interessiert ist, ungern lange wach bleibt und am liebsten möglichst viel sieht (wobei: am Ende sieht man trotzdem sehr viel), ist es vielleicht nicht so perfekt geeignet für einen. Auch ist das kein kleines Festival mit Charm und Weltverbesserervibes (auch wenn einen das ständige Greenwashing auf den Werbescreens davon überzeugen möchte). Im Gegenteil, es zeigt die Widersprüchlichkeiten unserer modernen Welt eigentlich in vielerlei Hinsicht ziemlich gut auf. Heftig unsympathisches Sponsoring überall und trotzdem ein tolles Festivalgelände mit viel Charakter und wundervollen Bühnen. Kommerzialisierung everywhere, aber dennoch die relevanteste, subversivste und progressivste Musik, die man heute finden kann, in einem Line-Up mit klarer Idee, das alles andere als algorithmisch zusammengebaut sondern sorgsam kuratiert wird. Unsympathische bis teilweise freche (Brunch at the Beach) Orga und Kommunikation seitens der Veranstalter, die zurecht kritisiert gehört, aber eben auch die typischen Online-Dynamiken (Fokus auf Negatives, Verzerrung zugunsten von Negativem, anonyme Aggressivität), die sicher nicht die tatsächlich Lage vor Ort zeigen (mich, der grad zwei Wochen intensiv vor Ort war und das alles miterlebt hat, in wirre „Vibes wie Grüne zur Menschenrechtssituation in der Türkei“-Analogien zu stecken, obwohl man selbst nur vor seinem Kackbildschirm durch Redditforen und Whatsappgruppen scrollt...sorry, aber echt nicht).
- Das Festival ist, anders als man es hier meist kennt, nachts. Das heißt, es geht so erst so richtig, richtig los um 21 Uhr und danach bis in den Morgen hinein. Demnach ist es eher etwas für Eulen wie mich und nicht so sehr für Lerchen. Ich tanze total gerne bis morgens durch und hasse wenig mehr als 14-Uhr-Gigs auf deutschen Festivals. Zumal es in Barcelona auch Nachts nicht kalt wird und super angenehm ist. Und daher macht es mir auch absolut nichts aus, dass die Metro erst ab 05 Uhr wieder fährt an zwei von drei Festivaltagen.
- Es ist glaube ich auch ein Festival, dass primär von seiner Vielfalt lebt und auch davon, sich von Bühne zu Bühne treiben zu lassen. Um primär die großen Mainstage-Indie-Acts zu sehen, gibt es sicher bessere Adressen (aber auch schlechtere), da die Hauptbühnen echt nichts wirklich besonderes sind (im Vergleich zu anderen Bühnen, die für mich mit die schönsten der Welt sind).
- Die Wege sind teils recht weit. Man hat glaube ich die bessere Zeit, wenn man das Ganze entspannt angeht. Also eher 1-2 Acts weniger am Tag und die dafür komplett sehen, als „hier noch ne halbe Stunde mitnehmen, dann schnell rüberrennen“, etc. Vielleicht auch eher persönliche Präferenz, aber nehme das bei anderen aus unserer Gruppe auf jeden Fall auch so wahr.
Gut. Das erklärt, warum es nicht so scheiße ist, wie vom anonymen Reddit-User xyz zu lesen, aber warum ist es „das beste Festival der Welt“? Nicht aus dem einen Grund, sondern deshalb, weil hier so vieles was toll ist zusammenkommt. Und mir ist völlig egal, ob der Festivalveranstalter nun was für das schöne Wetter kann oder nicht. Wofür zur Hölle soll das ein Argument sein? Ich vergebe hier keine Awards für organisatorische Effizienz. Klingt nach einem sehr deutschen Ansatz von Kritik. Ich mache es mal ganz simpel aus meiner Sicht als Besucher und Mensch der ich bin (wie gesagt: ist auch vieles Geschmackssache):
Ok, soweit. Alles etwas wirr, aber ich bin jetzt auch nicht so in der Stimmung noch groß zu redigieren. Hoffe, dass macht einiges etwas klarer.
- Sicher am persönlichsten: Die Menschen. Seit ich 2015 das erste Mal dort war, versammelt sich dort zusammen mit mir in jedem Jahr in irgendeiner meist nicen Ferienwohnung eine so absolut wundervolle Gruppe aus Forumsmenschen und mittlerweile auch so vielen anderen, dass es teilweise wirklich wie ein Safespace vor all dem Alltagsgraugrau und Arschlochtum in der ganzen Welt da draußen wirkt. Es ist immer wieder so schön, so unfassbar nett und lieb und wholesome und offen und frei. Ich liebe das wirklich so sehr und bin jedes Mal etwas traurig, wenn es – wie jetzt – wieder zu Ende ist.
- Die Stadt: Barcelona ist eine meiner Lieblingsstädte. Vielleicht sogar meine Lieblingsstadt überhaupt. War auch abseits des Festivals schon oft dort und liebe den Vibe, die Straßenkaffes, in denen die Leute schon ab Nachmittags chillen und gezapftes Estrella an einfachen Metalltischen an der Straße trinken, den Strand, das Meer, die vielen kleinen Gassen, die Promenade, die ganzen schönen Jugendstilbauten, die Geschichte, die vielen Parks, die Plätze, von denen man Nachts über die ganze Stadt gucken kann. Alles. Gibt keinen besseren Ort für das Festival.
- Das Wetter: Tagsüber Strand, nachts auf dem Festival dann um die 20 Grad. Gibt wenig zu sagen. Ist klar, oder? Kein Vergleich zu Matsch und Schlamm in Germany.
- Das Nicht-Zelten-Müssen. Hasse es auf Festivals zu zelten....hab ich schon immer, wir aber mehr und mehr. Nach einer Woche gemütlicher Ferienwohnung, Nachtruhe, Rühreifrühstücks, entspanntem Duschen, kühlem Bier und gutem Essen gibt’s für mich kein Zurück mehr.
- Die Festivalzeiten. Schon oben geschrieben: Für mich gibt’s keinen perfekteren Festivalablauf, als von ca. 20 bis 05 morgens bei 20 Grad seine nächtlichen Runden zu drehen. Komplett Geschmackssache, aber 14 – 01 Uhr und 12 Grad ist einfach Mist für mich. Tempelhof wäre Grauen für mich.
- Das Gelände. Schneiden sich die Geister dran. Für die einen Betonwüste (gibt allerdings auch einige Grünflächen und eben seit einigen Jahre auch eine komplette Mainstagearea mit Kunstrasen, wo man wunderbar sitzen kann), für mich hingegen einfach dieses coole, verspielte, künstlerische Expo-Gelände voll mit interessanten Bauten (die riesigen Solarpanele, der Foodcourt, das Amphitheater an der der Ray Ban-Stage – die beste Bühne ever). Dazu hast du halt noch das Auditori also wunderschönes Theatergebäude für die ruhigeren, obskureren Acts, die Bühne direkt am Strand – man kann sogar schwimmen gehen davor – und viele andere Bühnen, die vielleicht nicht super exeptional sind, aber einfach richtig gute Festivalstages. Indirekt related gibt es dazu halt auch immer noch die Clubshows in der Stadt, die die Haupttage auf dem Festival umrahmen: 2016 LCD Soundsystem im wunderschönen Barts – eines meiner Top5-Konzerte ever – die legendären Abschlusspartys im Sala Apolo (Thee Oh Sees, Fucked Up, Black Lips, Ty Segall, etc.) oder halt dieses Jahr mit der ganzen Woche in der Ciutat (Kero Kero Bonito im Razzmatazz, die PC Music Night...).
- Und am wichtigsten natürlich: Das Booking, das Line-Up. Weltweit einzigartig. Nichts kommt daran (maybe Glasto, aber das hat teilweise auch einen etwas anderen Fokus) für mich – auch nicht die anderen Primaveras (ich war auch schon in Porto. Auch superschön und entspannt, aber halt vielmehr ein klassisches Indiefestival, als das Musikmekka von Barcelona). Die Mischung ist das, was es für mich ausmacht. Hier sehe ich die Neuerfindung von Hip-Hop-Post-Punk-Soul-Whatblendings (Genesis Owsusu), den relevantesten International Anthems-Jazz der Gegenwart (Angel Bat Dawid), den ersten Sky Ferreira-Gig seit 2019, den ersten Europa-Gig ever von Ashnikko, Dua Lipa, The Strokes, Mavis Staples, kuratierte PC Music-Nächte, japanischen Punkrock (Otoboke Beaver), ein Haufen der relevantesten Elektronik-Artists (Sherelle, Sofia Kourtesis und 100 andere), die relevanteste Popmusik, Jamie XX, Caribou, The National und dann irgendeinen Elektronikpionier im Auditorium, gleich bevor Autechre einen ihrer selten Gigs performen. Und das alles – Lewis sagt es schon – bei eigentlich so gut wie immer absolut perfektem Sound. Auch weiter hinten. Weiß nicht, wie viele Gigs mir das Hurricane schon durch Kacksound ruiniert hat...aber hier könnte ich es an einer Hand abzählen nach 7 Jahren. Das alles passt halt perfekt zu mir, der wenig Genre-Verortung hat und eher immer auf der Suche nach den neusten, coolsten, unerwarteten Sounds ist, als nach den Helden der Jugend. Beides ist vollkommen cool, aber für mich passt die Mischung hier eben perfekt.
Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei. Meine frommen Wünsche wären: Etwas Gesundschrumpfung, ein, zwei Bühnen weniger vielleicht, gerne auch nur ein Wochenende, etwas weniger beschissenes Sponsoring, weniger bekloppte und die Fans vor den Kopf stoßende Kommunikationsdesaster, Vampire Weekend, Frank Ocean und wieder ganz viele von euch lieben Menschen vor Ort. Aber selbst wenn das alles nix wird, weiß ich, dass es wieder fantastisch wird. Barcelona wird auch nächstes Jahr eine wundervolle Destination sein und wenn man das inkompetente Orga-Team dann eines doch wirklich kann, dann ist es Jahr für Jahr die beste, relevanteste Musik zu buchen und das beste Line-Up der Welt daraus zusammenzubauen.
(Zweiter, klassischer Teil, wo ich nur über die wundervollen Konzerte schreibe, die ich in den 12 Tage so gesehen habe, folgt noch.)
Ich nehme die meisten Punkte an sich so wahr wie Gerrit, muss aber auch sagen, dass mich das Publikum ob meiner Angeschlagenheit dieses Jahr mitunter etwas unter Stress gesetzt hat. Nicht mehr oder weniger als auf anderen Festivals, aber auf eine Weise, die ich in der Situation nicht so gut einschätzen konnte, wie ich das auf dem Hurricane bspw. könnte.
Das Labern ist denke ich auch eine nvon der eigenen Empfindlichkeit. Ich bin da auch anfällig und hatte wieder mal den Eindruck, dass (noch) mehr gelabert wird, als auf anderen Festivals, allerdings weniger als in den Jahren davor. Ich steh aber auch gerne recht weit hinten wo das eher vorkommt.
Re: Primavera Sound 2022
Ich glaube wir müssen uns diesen Festivalsommer überall mit einem etwas anderen und anstrengenderen Publikum anfreunden als erfahrene Besucher. Mein persönlicher Eindruck ist, dass es überall eine große Anzahl an neuen Besuchern gibt und zusätzlich die alten Hasen besonders ihr Zusammensein zelebrieren. Das kann dann schon echt super anstrengend sein von den Dynamiken her. Will ich aber so auch nicht kritisieren, sondern einfach nur anmerken.
- Declan_de_Barra
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Re: Primavera Sound 2022
Fanbrille? Er geht doch auf alle Kritikpunkte ein, einige betreffen ihn weniger, andere mehr, dann ist das ja okay. Mich hätte das auf dem Klo vielleicht auch gestört, andererseits habe ich das nie vorher wahrgenommen. Seit 2015. Dafür muss man sich auf dem Hurricane Leute angucken, die auf ihren viel zu lauten Boxen sitzen und sich einen runterholen. Oder ganz allgemein: Das durchaus unangenehme Klima für Frauen. Das kommt mir beim Primavera nicht so vor. Genauso Influencer*Innen: Joa, ich habs belächelt. Dafür ein weitaus angenehmeres Publikum bezüglich Alkoholkonsum (soweit man das immer als Einzelperson wahrnehmen kann).miwo hat geschrieben: ↑Di 14. Jun 2022, 17:51Sorry aber mehr Fanbrille geht echt nicht. So löblich es auch ist das Festival LGBTG freundlich zu machen will ich da kein Zeuge vom Rudelbummsen auf dem Herren WC sein (weder von Homosexuellen noch Heteros). Des Weiteren habe ich eine solch große Anzahl an (Möchtegern) Influencern bisher nur beim Lollapalooza Berlin gesehen - dürfte auch für sich sprechen. Und was die labernden Gäste angeht habe ich - vor allem bei den Gorillaz - fast nur spanisch gehört und ganz selten mal englisch oÄ.
Ansonsten guter Bericht Slowdive


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