Gut geschrieben, kann ich eigentlich fast genauso mitgehen.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Fr 18. Feb 2022, 12:56
-Die Effektivität von Maßnahmen nimmt mit der zeit ab, Menschen befolgen sie weniger, diejenigen, die sie kontrollieren sollen, haben die Schnauze voll. Gleichzeitig steigen die sozialen Kosten, je länger einschränkende Maßnahmen gelten.
- Menschen befolgen Regeln nicht nur aus Hörigkeit, sondern vor allem, wenn sie ihren Sinn internalisiert haben. Das war durch alle bisherigen Wellen im allergrößten Teil der Bevölkerung der Fall. Wenn jetzt aber keine erkennbare Verbesserung durch die Maßnahmen eintritt, die Lockerungen zuerst für Ungeimpfte gelten und nicht für die, die die Einschränkungen solidarisch mitgetragen haben und sie bestimmte Gruppen (Arme, junge, Arbeitslose etc.) massiv stärker beinträchtigen als andere, wird der Rückhalt enorm abnehmen. --> weiter bei Spekulation [2]
- [2] --> Wenn jetzt Menschen wochenlang Maßnahmen mittragen sollen, deren Sinn sie nicht mehr verstehen, ändert sich die grundsätzliche Haltung zu Maßnahmen. Das kann negative Effekte auf die Maskenpflicht haben, die ja (sinnvollerweise) in Teilen beibehalten werden soll und auch in einer hypothetischen Situation mit einer neuen Mutante, die Einschränkungen wieder nötig macht zu stärkerer Ablehnung dieser Maßnahmen führen.
Vor diesem Hintergrund bin ich der Meinung, dass die Maßnahmen (bis auf Maskenpflicht) vollständig aufgehoben werden sollten und die Ressourcen die sie kosten für Kinder und Risikogruppen eingesetzt werden sollten.
Ich würde noch folgenden Punkt ergänzen:
Die Kommunikation während der Pandemie war eine komplette Katastrophe. Wenn man ständig das Drohgebären von der nächsten Mutation, Krankenhausüberlastung etc. über 1,5 Jahre aufrecht erhält, dann holt man die Leute irgendwann nicht mehr ab. Heute morgen erst hat KL wieder mal die Parameter verändert, indem er meinte "Deutschland habe drei bis viermal so viele Ungeimpfte wie Dänemark, daher können wir nicht schneller lockern". Plötzlich wird also nun in absoluten Zahlen argumentiert, weil die Quote sich nicht mehr so deutlich unterscheidet (wenn man die bis zu 5% Impf-Untererfassung mit einrechnet, ist diese sogar eher gering). Ich bin auch der Meinung, dass die Impfquote noch besser wäre, wenn man hier nicht ständig neue Böcke schießen würde. Behandlung von J+J Geimpften, Verkürzung des Genesen-Status über Nacht, Schlechtreden von Astrazeneca zu Beginn der Impfkampagne, um nur mal ein paar zu nennen.
Ich ziehe meinen Hut vor den dänischen Verantwortlichen, wie besonnen und fundiert dort das Corona-Management gehandhabt wird und bin mir sicher, dass dies auch ein wichtiger Punkt zu deren hoher Impfquote war. Im Moment ist dort auch ein Q&A zu den aktuell wichtigsten Falschinformationen bezüglich Dänemark gelistet. Kann ich nur empfehlen zu lesen, ist auch sehr positiv stimmend.