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Politik

Von Spam bis Gott und die Welt
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smi
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Re: Politik

Beitrag von smi » Do 14. Jan 2021, 11:31

Was Sonneborn im EU Parlament aufdeckt und mit der Partei bewirkt ist für eine "Sonstige"-Partei schon sehr gut (die "Geldverkauf" geschichte um der AFD Einahmequellen zu begrenzen z.B.). Aber die Person Sonneborn hat mich schon immer wieder mal gestört und für mindestens Face-Palms gesorgt.

Nico Statement ist gut und richtig. Sonneborns Statement ist dünn, da müssen jetzt aber auch Taten folgen. Was ich schlimm finde, ist der Beisreflex mit dem viele "intelligente Protestwähler" ihren "GröFaZ" ohne Reflexion gegen (mmn. völlig gerechtfertigter) Kritik verteidigen.
SammyJankis hat geschrieben:
Mi 13. Jan 2021, 15:01
viel abwechselnd mit Ja und Nein abstimmen
1. Durch die Verhältnisse sind in 99% der Fällen ist es auch völlig egal wie er abstimmt.
2. Durch Hinweise (u.a. aus der Grünen-Fraktion) kommt es immer mal wieder vor, dass er sich absichtlich Verwählt.

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Quadrophobia
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Re: Politik

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Jan 2021, 11:36

mattkru hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 11:33
NeonGolden hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 11:25
Am Ende wirft die ganze Nummer durchaus interessante Fragen auf. Verlieren satirische Aktionen ihre Daseinsberechtigung, weil sich Menschen davon angegriffen/verletzt fühlen? Ist eine Aussage per se als rassistisch einzuordnen, weil sie rassistische Klischees beinhaltet? Werden letztere verstärkt oder abgeschwächt indem man sie mit solchen Aktionen thematisiert?
Jeder Witz/jede Satire lacht über jemanden. Dadurch kann immer jemand sich angegriffen fühlen.

Ich hatte letztens schon so einen Gedanken: darf ein 100 % politisch korrekt denkender Mensch noch Humor haben? Und falls ja, worüber lacht er dann?
Sorry, aber diese Form von Relativismus ist einfach völlig weltfremd und destruktiv.

Bild

Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich mich über Donald Trump lustig mache und so seine Autorität anzweifle oder ob ich mich über Asiat*innen lustig mache und so ihre diskriminierte Stellung in der Gesellschaft verfestigt.

Außerdem bin ich zu mindestens 98,3% PC und lache ziemlich viel.

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Re: Politik

Beitrag von Engholm » Do 14. Jan 2021, 11:38

Karo hat geschrieben:
Mi 13. Jan 2021, 19:57
Einen Austritt habe ich aber nach längerer Überlegung nicht in Erwägung gezogen, da jede Partei strittige und unbeliebte Mitglieder, Vorsitzende und Verbände hat.
Wobei bei Semsrott nach eigener Aussage wohl auch noch Dinge aus der Vergangenheit dazukommen und das jetzt der Tropfen zuviel im Fass war. Er ist ja etwas näher an Sonneborn dran, hat sicherlich größere Gründe als nur diese eine Sache.

Übrigens sollte gute Satire den Punkt Blackfacing und Asiatenwitze schon lange hinter sich gelassen haben.

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Re: Politik

Beitrag von Stebbie » Do 14. Jan 2021, 11:52

Manchmal machen Satiriker den Fehler und sehen Satire als reinen Selbstzweck. Dabei verfolgt Satire ja stehts einen Zweck, sonst wäre es Blödelei, und dieser Zweck erübrigt sich von selbst, wenn nach unten getreten wird. Ganz einfach. Das führt in der Konsequenz dazu, dass ein und derselbe satirische Rückgriff auf chinesischen Stereotypen aus der Feder eines Uiguren oder aus Tibet seine Legitimation verlieren kann, wenn er aus dem Mund eines weißen Mannes aus einer ehem. Kolonialmacht (der Faktor wird hier oft vergessen) kommt.
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Re: Politik

Beitrag von NeonGolden » Do 14. Jan 2021, 11:54

Quadrophobia hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 11:36
Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich mich über Donald Trump lustig mache und so seine Autorität anzweifle oder ob ich mich über Asiat*innen lustig mache und so ihre diskriminierte Stellung in der Gesellschaft verfestigt.
Hm, ja. Für den klassischen "So reden Chinesen Deutsch"-Witz, wie er vor 10 bis 20 Jahren weite Verbreitung hatte und der auch tatsächlich nichts anderes geleistet hat als Diskriminierung zu fördern, würde ich das so unterschreiben.
Aber glaubst du, dass die Aktion von Sonneborn tatsächlich diese Wirkung hat? Ich bin mir da nicht so sicher. Zum Einen ist die Kernaussage der T-Shirt-Aktion eine andere und deutlich komplexere und zum Anderen dürfte sich die Wirkung solcher "Witze" doch auch verändert haben im zeitgenössischen Bewusstsein, oder?
Hat Böhmermanns Erdogan-Gedicht Klischees gegenüber Muslimen und mithin ihre diskriminierte Stellung gefestigt oder angegriffen?

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Re: Politik

Beitrag von NeonGolden » Do 14. Jan 2021, 12:10

Stebbie hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 11:52
Manchmal machen Satiriker den Fehler und sehen Satire als reinen Selbstzweck. Dabei verfolgt Satire ja stehts einen Zweck, sonst wäre es Blödelei, und dieser Zweck erübrigt sich von selbst, wenn nach unten getreten wird. Ganz einfach. Das führt in der Konsequenz dazu, dass ein und derselbe satirische Rückgriff auf chinesischen Stereotypen aus der Feder eines Uiguren oder aus Tibet seine Legitimation verlieren kann, wenn er aus dem Mund eines weißen Mannes aus einer ehem. Kolonialmacht (der Faktor wird hier oft vergessen) kommt.
Ja, guter Punkt und das ist tatsächlich ein gutes Hilfsmittel zur Prüfung.

In diesem Fall ist der Adressat ja aber Donald Trump. Klar, das chinesische Stereotyp ist trotzdem da, aber das soll ja ganz offensichtlich auch nicht das Witzige sein. Man kann es ja auch durchaus so deuten, dass der Gruß an Trump in seiner bzw. für ihn verständlichen Sprache verfasst wurde. In seiner Welt reden Chinesen so.

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Re: Politik

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Jan 2021, 12:23

mattkru hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 11:46
Quadrophobia hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 11:36
mattkru hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 11:33


Jeder Witz/jede Satire lacht über jemanden. Dadurch kann immer jemand sich angegriffen fühlen.

Ich hatte letztens schon so einen Gedanken: darf ein 100 % politisch korrekt denkender Mensch noch Humor haben? Und falls ja, worüber lacht er dann?
Sorry, aber diese Form von Relativismus ist einfach völlig weltfremd und destruktiv.

Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich mich über Donald Trump lustig mache und so seine Autorität anzweifle oder ob ich mich über Asiat*innen lustig mache und so ihre diskriminierte Stellung in der Gesellschaft verfestigt.

Außerdem bin ich zu mindestens 98,3% PC und lache ziemlich viel.
Wo liest du raus, dass ich was relativiere? Wo genau beziehe ich mich in meinen Beitrag auf die ‚Satire‘ von Sonneborn.
NeonGoldens Beitrag war allgemein gehalten.
Wenn du sagst "Durch jede Form von Satire kann sich jemand angegriffen fühlen" relativierst du, dass es da massive Unterschiede gibt. Das war gar kein Vorwurf, dass du den Rassismus von Sonneborn oder so relativierst, sondern dass du die diversen Nuancen einer Debatte mit dieser Universalaussage relativierst. Man könnte es auch Totschlagargument nennen.

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Re: Politik

Beitrag von slowdive » Do 14. Jan 2021, 12:55

Es ging ja auch nicht zuletzt um den empathielosen Umgang mit Leuten, die den Post kritisiert haben, und nicht undingt darum, was Satire jetzt ist und darf (vor allem ins Nico Semsrotts Post)? Das ist für mich auch das Problematischste, nicht unbedingt der "Witz" an sich (der sicher daneben war). Also diese völlige von-oben-herab-Sturheit gegenüber prinziepiellen Mitstreitern und Mitstreiterinnen. Macht mir immer betroffen, wenn Leute, die eigentlich auf der meines Erachtens Seite stehen, so empathielos sind. :|

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Re: Politik

Beitrag von Karo » Do 14. Jan 2021, 13:11

slowdive hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 12:55
Es ging ja auch nicht zuletzt um den empathielosen Umgang mit Leuten, die den Post kritisiert haben, und nicht undingt darum, was Satire jetzt ist und darf (vor allem ins Nico Semsrotts Post)? Das ist für mich auch das Problematischste, nicht unbedingt der "Witz" an sich (der sicher daneben war). Also diese völlige von-oben-herab-Sturheit gegenüber prinziepiellen Mitstreitern und Mitstreiterinnen. Macht mir immer betroffen, wenn Leute, die eigentlich auf der meines Erachtens Seite stehen, so empathielos sind. :|
So habe ich Nico Semsrotts Stellungnahme und Entscheidungsbegründung auch aufgefasst. Wie Engholm oben schrieb:
Engholm hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 11:38
Wobei bei Semsrott nach eigener Aussage wohl auch noch Dinge aus der Vergangenheit dazukommen und das jetzt der Tropfen zuviel im Fass war. Er ist ja etwas näher an Sonneborn dran, hat sicherlich größere Gründe als nur diese eine Sache.

Übrigens sollte gute Satire den Punkt Blackfacing und Asiatenwitze schon lange hinter sich gelassen haben.
Vielen von den "witzigen" Dingen, die Sonneborn postet oder sagt, gehen völlig an mir vorbei. Also ja, absolut bei euch!

Mir ging es mit meiner "Stellungnahme" *hüstel* um die Überlegung von Gogo, ob eine PARTEI-Mitgliedschaft jetzt beendet werden sollte oder nicht. Darüber habe ich einige Zeit nachgedacht und kam dann zu dem Schluss: Was die PARTEI in einigen Kreisverbänden und Aktionen an Arbeit (zur politischen Aufklärung) leistet finde ich trotz des häufig strittigen GröVaZ unterstützenswert.

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NeonGolden
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Re: Politik

Beitrag von NeonGolden » Do 14. Jan 2021, 13:29

slowdive hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 12:55
Es ging ja auch nicht zuletzt um den empathielosen Umgang mit Leuten, die den Post kritisiert haben, und nicht undingt darum, was Satire jetzt ist und darf (vor allem ins Nico Semsrotts Post)? Das ist für mich auch das Problematischste, nicht unbedingt der "Witz" an sich (der sicher daneben war). Also diese völlige von-oben-herab-Sturheit gegenüber prinziepiellen Mitstreitern und Mitstreiterinnen. Macht mir immer betroffen, wenn Leute, die eigentlich auf der meines Erachtens Seite stehen, so empathielos sind. :|
Die Frage, was Satire darf oder nicht darf, entscheidet doch aber darüber, inwiefern Kritik daran zutreffend oder übertrieben ist, oder? Das sieht man ja auch daran, dass es unter Sonneborns Stellungnahme nach wie vor hauptsächlich um die Debatte geht, in welchem Maß sein T-Shirt rassistisch war oder nicht.
Er selbst hält es offenbar nach wie vor für unproblematisch und eine nachträgliche Entschuldigung für seine Aktion würde das auf den Kopf stellen. Stattdessen stellt er nur heraus, dass es nicht seine Absicht war Menschen zu verletzen und bittet diese um Entschuldigung.
So schwierig ich sein Verhalten auch finde, aber dass er hier nicht direkt einknickt und seine Haltung über Bord wirft, finde ich tendenziell beachtenswert.
Gleichzeitig glaube ich, dass es auf einer persönlichen Ebene sehr schwer ist mit einem Typen wie Sonneborn auszukommen, weswegen ich den Rücktritt von Semsrott durchaus nachvollziehen kann.

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Re: Politik

Beitrag von slowdive » Do 14. Jan 2021, 13:51

NeonGolden hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 13:29
slowdive hat geschrieben:
Do 14. Jan 2021, 12:55
Es ging ja auch nicht zuletzt um den empathielosen Umgang mit Leuten, die den Post kritisiert haben, und nicht undingt darum, was Satire jetzt ist und darf (vor allem ins Nico Semsrotts Post)? Das ist für mich auch das Problematischste, nicht unbedingt der "Witz" an sich (der sicher daneben war). Also diese völlige von-oben-herab-Sturheit gegenüber prinziepiellen Mitstreitern und Mitstreiterinnen. Macht mir immer betroffen, wenn Leute, die eigentlich auf der meines Erachtens Seite stehen, so empathielos sind. :|
Die Frage, was Satire darf oder nicht darf, entscheidet doch aber darüber, inwiefern Kritik daran zutreffend oder übertrieben ist, oder? Das sieht man ja auch daran, dass es unter Sonneborns Stellungnahme nach wie vor hauptsächlich um die Debatte geht, in welchem Maß sein T-Shirt rassistisch war oder nicht.
Er selbst hält es offenbar nach wie vor für unproblematisch und eine nachträgliche Entschuldigung für seine Aktion würde das auf den Kopf stellen. Stattdessen stellt er nur heraus, dass es nicht seine Absicht war Menschen zu verletzen und bittet diese um Entschuldigung.
So schwierig ich sein Verhalten auch finde, aber dass er hier nicht direkt einknickt und seine Haltung über Bord wirft, finde ich tendenziell beachtenswert.
Gleichzeitig glaube ich, dass es auf einer persönlichen Ebene sehr schwer ist mit einem Typen wie Sonneborn auszukommen, weswegen ich den Rücktritt von Semsrott durchaus nachvollziehen kann.
Das war seine Reaktion nach der ganze Kritik und dem Rücktritt. Zunächst gab es ein "Leute sind mehr oder weniger zu doof für Satire"-Posting gegenüber direkt von Rassismus betroffenen. Selbst wenn er in der Sache richtig liegen würde, ist das einfach nur rücksichtslos. Es geht da für mich nicht so sehr darum, wie seine Haltung inhaltlich ist, sondern dass er es nicht schafft, sich halbwegs freundlich, um Verständigung bemüht und empathisch mit diskriminierten Personen zu verständigen, die – und wer weiß, es mag sogar so sein – aufgrund der strukturell rassistischen Gesellschaft, der sie sich tagtäglich ausgesetzt sehen, tatsächlich zu einer Art Überempfindlichkeit neigen. Seine Reaktion war da halt nur minimal über den üblichen Boomer-Comedian-Dieter-Nuhr-Aberreflexen. Und das enttäuscht mich.

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NeonGolden
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Re: Politik

Beitrag von NeonGolden » Do 14. Jan 2021, 14:00

Ja, das kann ich nachempfinden und wie gesagt, ich vermute, dass der persönliche Umgang mit ihm sehr schwierig sein dürfte. Dass er mit der diesem Verhalten jenem von Nuhr ähnelt - ja, gut möglich. Aber da gibt es auch ganz viele von der "guten" Seite, die sich ähnlich narzistisch verhalten. Ich schätze das entwickelt sich zwangsläufig bei vielen, die derart prominent im öffentlichen Leben agieren.
Ich denke man darf dabei auch nicht außer Acht lassen mit welchem Ton einem bei Twitter mitunter begegnet wird. Wenn ich mir so einige Screenshots ansehe, die nun als unangemessene Reaktion seitens Sonneborn kursieren, dann frage ich mich ernsthaft was man denn erwartet, wenn man ihn direkt als Begrüßung als Rassisten bezeichnet und voll darauf abzielt einen Shitstorm aufzuwirbeln. Kann ich dann auch ein bisschen verstehen, wenn er irgendwann pampig wird bzw. mit Sarkasmus antwortet.

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Re: Politik

Beitrag von Declan_de_Barra » Fr 15. Jan 2021, 09:55

Ich finde übrigens sehr angenehm, wie das ganze hier thematisiert wurde. Habe andernorts unangenehmeres gelesen.

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Re: Politik

Beitrag von Karo » Fr 15. Jan 2021, 12:31

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Fr 15. Jan 2021, 09:55
Ich finde übrigens sehr angenehm, wie das ganze hier thematisiert wurde. Habe andernorts unangenehmeres gelesen.
Ungefähr so? https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/me ... 46187.html

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Re: Politik

Beitrag von NeonGolden » Fr 15. Jan 2021, 13:51

Urks, das liest sich echt mies und zeigt, wie verhärtet die Fronten schon sind. Schade, dass dann die validen Punkte, die durchaus mal ausdiskutiert werden sollten, in so einem Brei aus Sarkasmus und Polemik verschwinden.

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Re: Politik

Beitrag von Declan_de_Barra » Fr 15. Jan 2021, 14:12

Karo hat geschrieben:
Fr 15. Jan 2021, 12:31
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Fr 15. Jan 2021, 09:55
Ich finde übrigens sehr angenehm, wie das ganze hier thematisiert wurde. Habe andernorts unangenehmeres gelesen.
Ungefähr so? https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/me ... 46187.html
Uff. Ja, ähnlich. Ich finde es immer wieder bemerkenswert, dass zumeist ältere, weiße Männer bei Kritik überschäumend über irgendwelche Denkverbote jammern, während sie diskreminierten Gruppen, die ernsthafte Probleme haben, eben dieses vorwerfen. Hanfeld soll gerne mit Dieter Nuhr, Serdar Somuncu und Lisa Eckhart Witze über Juden, Asiaten, Schwarze oder Frauen machen, aber bitte dann auch dazu stehen.

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Re: Politik

Beitrag von Karo » Fr 15. Jan 2021, 14:28

Zudem, was ihr schon ansprecht, finde ich die Eindampfung der ganzen Thematik auf ein "Nico Semsmimimi" sehr kleingeistig.

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Wishkah
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Re: Politik

Beitrag von Wishkah » Sa 16. Jan 2021, 16:18

mattkru hat geschrieben:
Sa 16. Jan 2021, 12:33
Immerhin nicht Merz.
Dafür bietet er sich nun ab sofort als Wirtschaftsminister an. :doof:

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Re: Politik

Beitrag von dattelpalme » Sa 16. Jan 2021, 16:21

Wishkah hat geschrieben:
Sa 16. Jan 2021, 16:18
mattkru hat geschrieben:
Sa 16. Jan 2021, 12:33
Immerhin nicht Merz.
Dafür bietet er sich nun ab sofort als Wirtschaftsminister an. :doof:
Hab ich mir auch gedacht :roll:
„Die Welt geht vor die Hunde Mädchen, traurig aber wahr.“

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Re: Politik

Beitrag von therewillbefireworks » Sa 16. Jan 2021, 20:22

mattkru hat geschrieben:
Sa 16. Jan 2021, 12:33
Immerhin nicht Merz.
Jetzt ist der weg frei für Söder!


:shock:
¯\_(ツ)_/¯

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Re: Politik

Beitrag von dattelpalme » Mi 10. Feb 2021, 12:45

https://www.wahl-o-mat.de/

BaWü
► Text anzeigen
Rheinland-Pfalz
► Text anzeigen
Ok krass. Unterscheidet sich schon ein wenig.
„Die Welt geht vor die Hunde Mädchen, traurig aber wahr.“

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Re: Politik

Beitrag von Quadrophobia » Do 11. Mär 2021, 15:49

Anlässlich der CDU Kriese wollte ich hier mal einen kurzen Übersichtsbeitrag als Antwort auf die omnipräsente Frage "Warum werden die noch immer so viel gewählt" schreiben.

Die Antwort liegt - auch wenn das überraschend klingen mag - in der Wahlbeteiligung. Bei der letzten BTW haben nur etwa 3/4 aller Menschen gewählt, d.h. ca. 14,7 Millionen Menschen haben nicht gewählt. Diese Menschen verteilen sich aber nicht zufällig über die Bevölkerung, sondern weisen zum allergrößten Teil die gleichen Merkmale auf. Sie sind arm, haben eine niedrige formelle Bildung und eine schlechte Arbeitsmarktposition.

Das war nicht immer so. in den 1970ern hatten wir Beteiligungsraten von 90% (wobei da tatsächlich noch ein relevanter Teil der restlichtn 10 Prozentpunkte auf Karteileichen zurückgeht) und die Kluft zwischen verschiedenen Einkommens und Bildungsgruppen oder verschiedenen Klassen war sehr gering. Das lag daran, dass Deutschland in den 1970ern eine durchlässige Gesellschaft war, in der man auch mit einem niedrigen Schulabschluss und aus einfachen Verhältnissen einen sozialen Aufstieg erleben konnte.

Seitdem hat in Deutschland durch Marktausweitung, Sozialabbau, Steuerreformen, etc. die soziale Ungleichheit massiv zugenommen. Eine Aufstieg aus niedrigen Verhältnissen ist heute die absolute Ausnahme. Dieser Prozess ist so verfestigt, dass es inzwischen Bereiche gibt (zum Beispiel der Wohnungsmarkt) auf die die Politik keinen relevanten Zugriff mehr hat. Betroffene am unteren Ende der sozialen Schere erleben heutzutage keinerlei Verbesserung ihrer prekären Situation (im Gegenteil) und ziehen sich verständlicherweise aus der Politik zurück. Dadurch verschieben sich selbst ehemalige Mitte-Links Parteien zur Mittelschicht und die Repräsentation der Unterschicht nimmt noch weiter ab.

Hier kommt die CDU ins Spiel. Die Wahlbeteiligung der Mittel- und Oberschicht, die aus ökonomischen oder konfessionellen Gründen CDU wählen, nimmt nahezu nicht ab, weil sie von dieser Marktausweitung massiv profitiert haben. In oberen Schichten ist der Rückgang der Wahlbeteiligung minimal, während er in den untersten Schichten extrem sinkt. Das schadet vor allem der SPD und der LINKEN, die relativ gesehen massive Stimmenanteile verlieren.

Die CDU verliert also durchaus Wähler:innen (und zwar massiv), ihr Stimmenanteil bleibt aber gleich, weil vor allem die SPD Stimmen verliert, weil ihre potentiellen Wähler:innen einfach nicht mehr zur Wahl gehen. Während sich CDU-Wähler:innen sich aber möglicherweise jetzt von der CDU abwenden, kommen sie potentiell auch wieder zurück, wenn Gras über die Sache gewachsen ist. Wer dagegen aufgehört hat überhaupt zu wählen, nimmt noch in den seltensten Fällen wieder an einer Wahl teil.

Würde man auf irgendeine Art alle Nichtwähler:innen zwingen, wählen zu gehen, würde die CDU relativ gesehen deutlich verlieren, da sie unter den Nichtwähler:innen so gut wie keine potentiellen Wähler:innen hat.

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Re: Politik

Beitrag von dattelpalme » Do 11. Mär 2021, 16:18

+ die Leute, die ihre Stimmen an Kleinstparteien verbrennen.

Ich habe letztens gelesen, dass demnächst der allererste deutschsprachige Sammelband zum Thema Klassismus erscheint. Das ist angesichts der Realität schon ganz schön merkwürdig. Es ist ja nicht so als würden Medien darüber nicht berichten, soziale Ungleichheit ist immer wieder Thema. Es wird nur nichts dran geändert, Gewerkschaften sind in den letzten Jahrzehnten massiv geschwächt worden, sodass man sich echt fragen muss, wer denn die Interessen derer überhaupt noch vertritt, die am Arsch sind. Gleichzeitig kommt hinzu, dass meiner Meinung nach der Hass gegen Arme gesellschaftlich sowas von unterschätzt und ignoriert wird.

Aber du hast schon recht, sehr wahrscheinlich wird die CDU trotzdem stärkste Kraft. Und wenn nicht, wird es ohne die CDU besser (= Ampel)?
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Beitrag von Quadrophobia » Do 11. Mär 2021, 16:25

dattelpalme hat geschrieben:
Do 11. Mär 2021, 16:18
+ die Leute, die ihre Stimmen an Kleinstparteien verbrennen.

Ich habe letztens gelesen, dass demnächst der allererste deutschsprachige Sammelband zum Thema Klassismus erscheint. Das ist angesichts der Realität schon ganz schön merkwürdig. Es ist ja nicht so als würden Medien darüber nicht berichten, soziale Ungleichheit ist immer wieder Thema. Es wird nur nichts dran geändert, Gewerkschaften sind in den letzten Jahrzehnten massiv geschwächt worden, sodass man sich echt fragen muss, wer denn die Interessen derer überhaupt noch vertritt, die am Arsch sind. Gleichzeitig kommt hinzu, dass meiner Meinung nach der Hass gegen Arme gesellschaftlich sowas von unterschätzt und ignoriert wird.

Aber du hast schon recht, sehr wahrscheinlich wird die CDU trotzdem stärkste Kraft. Und wenn nicht, wird es ohne die CDU besser (= Ampel)?
Kleinstparteien sind natürlich auch ein Thema, aber es gibt da im linksliberalen Spektrum nur drei relevante (die Partei, Ödp und Tierschutz), die zusammen auf vielleicht 2,5%Punkte kommen. ÖDP und Tierschutz geht es auch eher um die eigene Finanzierung, als tatsächlich in irgendwelche Parlamente zu kommen, da bin ich auch nicht sicher, ob deren Wähler:innen auch ohne sie wählen gehen würden. Aber gut, würden die alle die Grünen wählen, die ja aus dem Parlament allen dreien am nächsten stehen, hätte das denen schon ordentlich Sitze gebracht.

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Re: Politik

Beitrag von dattelpalme » Do 11. Mär 2021, 16:36

Ja gut, dann wird es grün-schwarz statt schwarz-grün :mrgreen:
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