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Gedanken eines Schalentiers

Von Spam bis Gott und die Welt
Gelöschter Benutzer 408

Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 16. Nov 2020, 13:01

Gibt es da eigentlich ein tl:dr, wenn man sich nicht die Zeit nehmen will, das alles zu lesen? Irgendwas war mit Rassismus, oder?

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Quadrophobia
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Quadrophobia » Mo 16. Nov 2020, 13:16

Blackstar hat geschrieben:
Mo 16. Nov 2020, 13:01
Gibt es da eigentlich ein tl:dr, wenn man sich nicht die Zeit nehmen will, das alles zu lesen? Irgendwas war mit Rassismus, oder?
Nuhr hat einer Autorin (Alice Hasters) in seinem Programm vorgeworfen, ihr Buch sei rassistisch gegen Weiße, weil es den Titel "Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten" trägt. Er hat sie außerdem als "Scheinintellektuelle" bezeichnet und gesagt "Dieses Buch ist in den USA ein Renner gewesen" und Debatten wie diese seien der Grund für Trump (das war ja neulich ähnlich Thema im Politik Thread). Er hatte das Buch also nicht gelesen, wusste nicht worum es geht und hat von der Hautfarbe der Autorin darauf geschlossen, sie müsse aus den USA kommen. Hätte er das Buch tatsächlich gelesen, hätte er auch verstanden, was mit strukturellem Rassismus gemeint ist und warum seine "Argumente" dagegen ins Leere laufen. Man könnte fast meinen, er habe hier nur den Anschein der Intellektualität erwecken wollen, aber wer bin ich, solche Urteile zu fällen :wink:
Anstatt sich dafür zu entschuldigen, hat er am nächsten Tag behauptet, er sei absichtlich missverstanden worden undman würde schon wieder die falsche Debatte führen. Also sein übliches mimimi-Ich-bin-das-Opfer Geheule.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 16. Nov 2020, 15:08

Das klingt sehr schräg. Ich mein, wenn ich sowas in ein Programm aufnehmen würde, was schon wieder derart kontrovers ist, dann doch nicht auf so einem nicht vorhandenen Informationsniveau?

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NeonGolden
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von NeonGolden » Mo 16. Nov 2020, 15:40

Das hat sein Publikum ja auch nicht und deswegen funktioniert es ja auch so gut. Das ist das Konzept Kopfschütteln. Nach dem Motto, da müsse einem doch schon der gesunde Menschenverstand ausreichen um einschätzen zu können, dass das alles Blödsinn ist.

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Quadrophobia » Mo 16. Nov 2020, 15:57

NeonGolden hat geschrieben:
Mo 16. Nov 2020, 15:40
Das hat sein Publikum ja auch nicht und deswegen funktioniert es ja auch so gut. Das ist das Konzept Kopfschütteln. Nach dem Motto, da müsse einem doch schon der gesunde Menschenverstand ausreichen um einschätzen zu können, dass das alles Blödsinn ist.
Exakt das. Generell ist immer höchste Skepsis angesagt, wenn irgendjemand "gesunden Menschenverstand" zitiert.

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NeonGolden
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von NeonGolden » Mo 16. Nov 2020, 16:14

So ganz unproblematisch finde ich den Buchtitel allerdings auch nicht, wenn ich mal annehme, dass der Inhalt genau das ist, was in die Köpfe der Leute rein sollte, die nicht (wirklich) wissen, was struktureller Rassismus ist.
Wenn jemand etwas nicht hören will, was er aber wissen sollte, warum sollte er dann ein Buch lesen, das einem genau das schon im Titel vorhält?

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Quadrophobia » Mo 16. Nov 2020, 16:49

NeonGolden hat geschrieben:
Mo 16. Nov 2020, 16:14
So ganz unproblematisch finde ich den Buchtitel allerdings auch nicht, wenn ich mal annehme, dass der Inhalt genau das ist, was in die Köpfe der Leute rein sollte, die nicht (wirklich) wissen, was struktureller Rassismus ist.
Wenn jemand etwas nicht hören will, was er aber wissen sollte, warum sollte er dann ein Buch lesen, das einem genau das schon im Titel vorhält?
Glaub schon, dass der Titel etwas provozieren will. Es ist halt ein Eyecatcher und Denkanstoss. Wenn man es gelesen hat, wird auch völlig klar, was der Titel bedeutet, wie du ja schon vermutest.

Wer es generell nüchterner/sachlicher mag, sollte sowieso zu "Exit Racism" von Tupoka Ogette greifen. Find beide gleichwertig gut, aber letzteres ist etwas analystischer und stringenter, Alice Hasters führt persönliche Erfahrungen deutlich weiter aus und ist deshalb vermutlich emotional nahbarer. Beides aber im Grunde wunderbare Übersichtswerke über den Themenkomplex.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 19. Nov 2020, 16:24

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 16. Nov 2020, 16:49
NeonGolden hat geschrieben:
Mo 16. Nov 2020, 16:14
So ganz unproblematisch finde ich den Buchtitel allerdings auch nicht, wenn ich mal annehme, dass der Inhalt genau das ist, was in die Köpfe der Leute rein sollte, die nicht (wirklich) wissen, was struktureller Rassismus ist.
Wenn jemand etwas nicht hören will, was er aber wissen sollte, warum sollte er dann ein Buch lesen, das einem genau das schon im Titel vorhält?
Glaub schon, dass der Titel etwas provozieren will. Es ist halt ein Eyecatcher und Denkanstoss. Wenn man es gelesen hat, wird auch völlig klar, was der Titel bedeutet, wie du ja schon vermutest.

Wer es generell nüchterner/sachlicher mag, sollte sowieso zu "Exit Racism" von Tupoka Ogette greifen. Find beide gleichwertig gut, aber letzteres ist etwas analystischer und stringenter, Alice Hasters führt persönliche Erfahrungen deutlich weiter aus und ist deshalb vermutlich emotional nahbarer. Beides aber im Grunde wunderbare Übersichtswerke über den Themenkomplex.
Nur mal so am Rande: Habe gerade gesehen, dass meine Landeszentrale für politische Bildung das Buch für 2 € weitergibt. Falls also jemand hier mal nachlesen möchte - eventuell ist das bei euch ja auch so.


Gelöschter Benutzer 408

Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 19. Nov 2020, 16:35

In Brandenburg muss die politische Bildung halt etwas günstiger sein, da gibt es noch mehr Nachholbedarf. :wink:

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Tambourine-Man » Do 19. Nov 2020, 17:25

Blackstar hat geschrieben:
Do 19. Nov 2020, 16:35
In Brandenburg muss die politische Bildung halt etwas günstiger sein, da gibt es noch mehr Nachholbedarf. :wink:
:lol:
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von smi » Do 19. Nov 2020, 17:38

Blackstar hat geschrieben:
Do 19. Nov 2020, 16:24

Nur mal so am Rande: Habe gerade gesehen, dass meine Landeszentrale für politische Bildung das Buch für 2 € weitergibt. Falls also jemand hier mal nachlesen möchte - eventuell ist das bei euch ja auch so.
Danke für den Tipp, auch gleich mal bestellt.

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Stebbie » Fr 20. Nov 2020, 09:29

die BPB legt die Bücher aber oft auch in (teils stark) gekürzter Fassung auf. Ist das denn die eine ungekürzte Ausgabe?
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von smi » Fr 20. Nov 2020, 15:17

Stebbie hat geschrieben:
Fr 20. Nov 2020, 09:29
die BPB legt die Bücher aber oft auch in (teils stark) gekürzter Fassung auf. Ist das denn die eine ungekürzte Ausgabe?
Lt. der BPB 223 Seiten, die broschierte Ausgabe lt. Amazon nur 208 :lolol:

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Stebbie » Fr 20. Nov 2020, 15:40

Die Schriftenreihe der BPB hat ja ein eigenes Reihenlayout, von daher passt das schon. Wird dann vermutlich die ungekürzte Ausgabe sein.

Scheint aber schon vergriffen zu sein, oder?
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Finn » Fr 27. Nov 2020, 09:24

Ich bekomme dieses Jahr überraschend wenig davon mit.

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Declan_de_Barra » Fr 27. Nov 2020, 11:23

Ich finde die Kritik grundsätzlich richtig, es geht mir dabei aber manchmal zu weit. Vielleicht sollte man mal eher darüber diskutieren, wie es soweit kommen konnte und nicht dem einzelnen Kunden etwas vorwerfen.

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von smi » Fr 27. Nov 2020, 12:08

"God damn it, an entire generation pumping gas, waiting tables; slaves with white collars. Advertising has us chasing cars and clothes, working jobs we hate so we can buy shit we don’t need.”

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von dattelpalme » Fr 27. Nov 2020, 15:05

Vielleicht kommt es mir auch nur so vor, aber ich finde es merkwürdig, dass dieser ganze (Internet-)Kindesmissbrauchskomplex vornehmlich Konservativen oder Rechten überlassen wird. Ich bin jetzt nun kein riesiger Kinderfan, aber was da vor allem in den vergangenen Jahren abgegangenen ist und was da für Netzwerke entstanden sind, finde ich wirklich krass. Und ich habe nicht den Eindruck, dass das in meiner Bubble auch nur irgendeine Relevanz hätte und ich komme mir dann selbst seltsam vor, wenn ich so ein Thema anspreche. Ich finde das so weird.

Edit: Alleine dieser völlig überflüssige Zusatz, kein großer Kinderfan zu sein..omg. Ich fühl mich halt wirklich so als müsste ich mich dafür rechtfertigen, darüber zu sprechen. Wieso..
„Die Welt geht vor die Hunde Mädchen, traurig aber wahr.“

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Finn » Di 1. Dez 2020, 13:11

Sind laut Plattentests.de eine relevantere Musik-Seite als rateyourmusic 8-)

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von glutexo2000 » Di 1. Dez 2020, 15:01

Finn hat geschrieben:Sind laut Plattentests.de eine relevantere Musik-Seite als rateyourmusic 8-)
Hab gestern anscheinend als erster hier meinen Stimmzettel abgegeben :popcorn:

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Quadrophobia » Mi 2. Dez 2020, 15:29

Hot Take: Ich möchte wieder die alten Spam Bots, die mir in vollkommen unverständlichen Textfragmenten Viagra, Real Estate in Frankreich oder eine Kanadische Staatsbürgerschaft andrehen wollen und nicht mehr die MicroInfluencer*innen, die Spam Links zu Campingausrüstung oder Superfood-Kacke posten :explode:


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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von SammyJankis » Mi 2. Dez 2020, 15:38

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