NeonGolden hat geschrieben: ↑Di 3. Nov 2020, 16:29
defpro hat geschrieben: ↑Di 3. Nov 2020, 15:21
Meinst du nicht, dass es auch zur Aufgabe der Bahn gehören sollte, für solche Leute eine vernünftige preisliche Alternative zum Auto zu bieten? Ich denke, das dürfte schon eine relativ große Bevölkerungsgruppe umschließen (mich eingeschlossen). Zumindest sehe ich hier ein größeres Potential, Leute zum Umsteigen zu bewegen als dem Berufspendler täglich einen 1,5 Stunden längeren Arbeitsweg zuzumuten.
Was für einen Umstieg meinst du? Auto abschaffen und auf Bus/Bahn/Fahrrad/Carsharing umsteigen? Das macht ja wohl kaum jemand wegen 5 Fernreisen im Jahr, oder? Wer besitzt denn ein Auto für hauptsächlich solche Zwecke? Das lohnt sich doch niemals.

Nein, gemeint war, statt des eigenen Autos die Bahn bei Fernreisen zu nutzen, und zwar für Personen, die zur von Thorsten beschriebenen Zielgruppe gehören, also eben Wenigfahrer ohne Bahncard.
NeonGolden hat geschrieben: ↑Di 3. Nov 2020, 16:29
defpro hat geschrieben: ↑Di 3. Nov 2020, 15:21
Die Hürden sind natürlich hoch, weil man sich an den Komfort und die Flexiblität des Autos gewöhnt hat. Da müsste die Bahn eigentlich mit Kampfpreisen a la Fernbusse antworten, um solche Leute auf die Schiene zu ziehen.
Hat die Bahn nicht schon längst Kampfpreise am Start? Ich bin jetzt in diesem Sommer zu zweit für 60€ p.P. von Braunschweig nach Villingen und wieder zurück (mit einer BC25, die man aktuell fast geschenkt bekommt). Das sind 5€ pro 100 Autokilometer. Und während einer sich im Auto 6 Stunden lang hochkonzentrieren muss, kann man im Zug bequem lesen, spielen oder Serien schauen.
Solange es um reinen Personenverkehr ohne größere Transporte geht, ist die Bahn für Fernreisen kaum zu schlagen finde ich. Verbesserungspotential würde ich aber trotzdem noch einiges sehen.
Ich bin wie gesagt kein Experte und kann daher auch nicht sagen, welche Preise so üblich sind. Hab mal beispielhaft nach einer Verbindung von Wiesbaden nach München in 3 Monaten geschaut. Da würde ich 58 € Super-Sparpreis bzw. 70 € Sparpreis zahlen (pro Person wohlgemerkt). BC25-Rabatt müsste man noch abziehen, wobei die sich ja anscheinend erst ab Bahnreisen iHv 250 € pro Jahr lohnt, was bei mir z. B. nicht der Fall wäre. Nach meiner Erfahrung waren die Preise für Fernreisen auch eher in meinem Preissegment als in deinem angesiedelt, aber vielleicht kenne ich auch gewisse Tipps und Tricks nicht, wie die Kosten minimiert werden können.
Ich persönlich finde Autofahren mit vernünftiger Musik und Begleitung eigentlich auch ganz angenehm. Hat beides so seine Vor- und Nachteile, aber wenn ich dann mal im ICE sitze und dieser auch pünktlich fährt, dann kann da das Auto natürlich nur schwer mithalten

Sind eher die Begleitumstände wie lange Vorausplanung, Nahverkehr zum ICE, Verspätungen, Unflexibilität und Gepäckschlepperei beim Umsteigen, die da noch negativ mit reinspielen (beim Auto dafür Stau, Rush Hour, Parkplatzsuche und halt die Konzentration beim Fahren an sich).
Wobei sich die Bahn ja vor allem bei weiten Strecken durch die Zeitersparnis rechnet. Wenn ich jetzt mit der Bahn von Wiesbaden nach Köln auf ein Konzert will, dann kostet das trotz Supersparpreis mehr als das Auto (selbst bei einer Person) und dauert auch trotz Rush Hour länger. Und da sind noch nicht die Taxikosten einberechnet, weil ich so spät vom Hbf nicht mehr mit dem Bus nach Hause komme. So bewegt man halt keine Leute zum Umstieg. An dem zeitlichen Aspekt wird kurzfristig vermutlich nix zu machen sein, sodass es eigentlich nur über den Preis funktionieren kann. Und das klappt auch nur bei Leuten, die hierdurch aktiv versuchen wollen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und bereit sind, gewisse Einschränkungen/Umstellungen in Kauf zu nehmen. Aber irgendwie muss man ja auch noch die erreichen, denen dieses Thema bislang völlig schnuppe ist.
NeonGolden hat geschrieben: ↑Di 3. Nov 2020, 16:29
defpro hat geschrieben: ↑Di 3. Nov 2020, 15:21
Bei der Lufthansa hat man z. B. einen Gutschein erhalten, den man bis zum 31.01.21 für eine Buchung jedes beliebigen Fluges seiner Wahl verwenden kann. Etwas Vergleichbares wäre doch bestimmt auch bei der Bahn möglich gewesen.
Ich weiß nicht ob man das Supersparpreis-Produkt der Deutschen Bahn mit Flugtickets der Lufthansa vergleichen sollte. Normale Flex-Tickets lassen sich ja auch problemlos stornieren. In der Hinsicht bietet die Bahn sogar den besseren Service als die Lufthansa.
Bei der Lufthansa gibt es ja auch klassische und flexible Tarife, von denen unter normalen Bedingungen auch nur letztere stornierbar sind. Das o. g. Angebot gilt aber explizit für normalerweise nicht stornierbare Tickets. Von daher lässt sich das mMn schon vergleichen.