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...mir geht's halt einfach scheiße

Von Spam bis Gott und die Welt
Ruby
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Ruby » Mo 12. Feb 2018, 18:10

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 12. Feb 2018, 17:42
Ruby hat geschrieben:
Mo 12. Feb 2018, 17:28
Heute vor einer kalten Tür gestanden. :sad:
Ich hoffe, das bedeutet nicht, was ich befürchte :sadno:
Doch.
War zum Glück nicht alleine bzw. hat der Pflegedienst ihn gefunden. Ich kam dazu, weil ich einen Termin mit ihm hatte. Deswegen war ich ziemlich überrumpelt. Hatte aber ein schlechtes Gefühl oder Vorahnung. :|
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Baltimore
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Baltimore » Do 22. Mär 2018, 21:44

Ich hab ja schon öfter hier in den Thread gepostet und jedes Mal gedacht, dass es gefühlt nicht mehr schlimmer werden kann, sondern nur noch besser wird.

Die letzten Tage ist mir dann aber noch einmal komplett der Boden unter den Füßen weggezogen wurden.
Meine Mutter ist vor drei Wochen nach einer Routine-Untersuchung bei ihrem Lungenfacharzt ins Krankenhaus gekommen und vorgestern haben wir erfahren, dass sie 'Stage 4 Cancer' hat und man nichts mehr für sie tun kann. Das kam jetzt komplett überraschend. Wir haben sie jetzt heute wieder mit Heim genommen.

Wir haben natürlich auch überhaupt keine Ahnung, wie viel Zeit sie noch hat, nur das sie irgendwann keine Luft mehr bekommen wird.

Ich habe keine Ahnung, wie wir das durchstehen sollen und ich würde am liebsten auch einfach nur Sterben, weil mich die Situation einfach komplett überfordert. :cry:
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Norakete
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Norakete » Fr 23. Mär 2018, 07:14

Bin gerade viel zu müde, um die besten Worte zu finden, aber ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute, dass du die nächste Zeit so gut es geht überstehst. Fühl dich gedrückt! :herzen2: das bringt jetzt zwar vllt nicht ganz so viel, aber es schadet ja auch nicht :)
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Taksim
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Taksim » Fr 23. Mär 2018, 14:35

Mann, das ist einfach scheiße. Sollte keiner erleben müssen, aber für dich tut's mir besonders Leid!
Ich hoffe, du kannst irgendwie die Kraft aufbringen, das auszuhalten. Auch wenn es unvorstellbar schwer sein muss.
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Ruby » Sa 24. Mär 2018, 01:35

Balti, das tut mir leid. Das ist wirklich eine Scheißsituation.
Ich musste meine Mtter vor fast genau einem Jahr gehen lassen. Steh ihr einfach bei und verabschiede dich. Wünsche dir viel Kraft dafür. Ich weiß, dass es schwer ist.
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Ruby
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Ruby » Mo 26. Mär 2018, 17:38

Der Onkel meines Mannes ist letzte Woche gestorben. Wegen eines Hirntumors, der zu spät entdeckt worden ist. Der war auch noch keine 70. :|

Meine Eltern sind mit 67 bzw 66 gestorben, mein Vater an Krebs, meine Mutter an den Folgen ihres langjährigen Alkoholkonsums. :sadno: Sie war leider sehr depressiv nachdem wir Kinder größer wurden. :|
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Baltimore
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Baltimore » Mo 20. Aug 2018, 12:45

Meine Mutter ist gestern gestorben. Zum Glück ist sie letztendlich nach den letzten für alle harten Monaten ganz friedlich eingeschlafen.
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Frahm » Mo 20. Aug 2018, 12:48

Mein Beileid, Balti, es tut mir wahnsinnig leid, das zu hören.
Bleib stark, auch wenn es schwer fallen mag..

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Baltimore
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Baltimore » Sa 25. Aug 2018, 11:51

Danke für die netten Worte und die von Robin organisierte Mix-CD! Bin jetzt erst einmal froh, wenn die Beerdigung am Dienstag über die Bühne gegangen ist und wir hier ein wenig zur Ruhe kommen.
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Ruby » Sa 25. Aug 2018, 12:27

Oh, ich lese das jetzt erst. :sad: Das tut mir sehr leid. :sad:
Ich wünsche dir viel Kraft für Dienstag.
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von karmapolice91 » Mo 19. Nov 2018, 22:07

seit kurzem immer wieder mit panik-/ und angstattacken zu kämpfen. wenn ich dieses jahr etwas gelernt habe, dann dass emotionale last ein leben erheblich bestimmen kann.
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von therewillbefireworks » Mi 31. Jul 2019, 00:47

Ich schwanke zwischen den ersten dreien, im Endeffekt ist es eine Mischung davon, irgendwie. & Muss auch sagen, dass es mich immer wieder mal ganz schoen fertig macht, wie sich das alles gerade entwickelt. :cry:
¯\_(ツ)_/¯

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Doncamillo
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Doncamillo » Mi 31. Jul 2019, 08:27

Jeder Tag ist äußerst wertvoll!
Ja, es kommt noch schlimmer, aber wir können jetzt schon in das neue Leben kommen.
Ich durfte das vor über dreißig Jahren erleben und freue mich heute noch an der Gegenwart Gottes, ER ist seither allezeit bei mir.
Er hat einen wunderbaren Plan für jeden von uns, wir dürfen uns entscheiden.....
:thumbs:
Sehen wir uns beim "Point of Return" am Südeingang vom Hurricane-Festival?
seit 1998 :-) +
Grundsätzliches findest du hier: viewtopic.php?f=8&t=430

Karo
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Karo » Mi 31. Jul 2019, 09:16

Gute Frage, die ich mir in letzter Zeit auch vermehrt stelle.

Mittlerweile: Ich tue mein Möglichstes; versuche, keiner Diskussion aus dem Weg zu gehen (ohne dabei zu Missionieren, aber stets mit dem "Steter Tropfen..."-Gedanken) und kneife bei den Tagesthemen die Augen zu, wenn über die brennende Arktis berichtet wird, da ich sonst leicht panisches Herzrasen kriege.

Es kam auch immer wieder der Gedanke, ob es eine gute Idee ist, ein (zweites) Kind in diese Welt zu setzen. Aber wir sind wohl "naive Weltverbesserer" und denken an Visionäre wie Boyan Slat und andere, die sehr gute Lösungsansätze haben und hoffen, dass die Jungs ihren Beitrag leisten.

Gelöschter Benutzer 408

Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mi 31. Jul 2019, 09:36

Doncamillo hat geschrieben:
Mi 31. Jul 2019, 08:27
Jeder Tag ist äußerst wertvoll!
Ja, es kommt noch schlimmer, aber wir können jetzt schon in das neue Leben kommen.
Ich durfte das vor über dreißig Jahren erleben und freue mich heute noch an der Gegenwart Gottes, ER ist seither allezeit bei mir.
Er hat einen wunderbaren Plan für jeden von uns, wir dürfen uns entscheiden.....
:thumbs:
Du meinst, ein Holocaust hat Gott nicht gereicht, sodass er nun die Idioten, die einen zweiten in die Wege leiten wieder an den Start bringt? Läuft bei dir.

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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von der_dicke_michel » Mi 31. Jul 2019, 16:09

Gute Frage, Mattkru.
Keine Ahnung, wie lange wir das Ende der Zivilisation, wie wir sie kennen, noch aushalten/aufhalten können. Ich bin 74er Jahrgang, großgeworden mit NATO Doppelbeschluss, Aufrüstung, Kalter Krieg, Waldsterben, Tschernobyl, Eurodance und was weiß ich noch alles.
...but alive haben das Anfang der Neunziger sehr schön zusammengefasst:
"Oh seht uns an, wir stehen vor den Trümmern dieser Zivilisation.
Ein paar clevere Affen erfanden das Rad, hier kommt die letzte Generation,
Die noch ein bischen menschenwürdig leben kann, die Gräber stehen bereit.
Und jeder sieht wie alles zusammenbricht, weil nichts unendlich steigt.
Und was mach ich, leb vor mich hin, versuch den Hass zu kontrollieren,
Und das Gewissen wird beruhigt, wenn wir hier artig Müll sortieren.
Und Gewaltphantasien für eine Sache die keiner will.
Und einige beuten diese Erde so aus, der Rest ist artig und bleibt still..."
Ich hab mich in meiner Hilflosigkeit und Verzweiflung darüber oft sehr einsam gefühlt. Aber immer in diesen Momenten habe ich Menschen gefunden, die sich genau so gefühlt haben. Oft sind durch gemeinsam erlebte Empfindungen wie wütend, traurig oder enttäuscht sein ganz tolle, manchesmal sehr nachhaltige Aktionen, Strukturen und Projekte entstanden, die die Welt ein bisschen besser und erträglicher machten.
Und weil es so etwas wie Solidarität, Gemeinsinn und Empathie gibt und die wundervollen Momente, die sich daraus ergeben, haben meine Frau und ich für uns entschieden, dass es kein Fehler ist, sich für eigene Kinder zu entscheiden. Auch meine Kinder sollen laufen lernen, sich auf die Schule freuen, Freunde finden, sich verlieben, erwachsen werden, Glück und Enttäuschungen erleben, Leidenschaften und Werte entwickeln und daraus im Idealfall Entwürfe für ein selbstbestimmtes, gutes Leben gestalten.
Und wenn ich mich so umgucke, ist da auch viel Gutes in der Welt, vieles, was Hoffnung macht, dass zumindest ein ganzer Haufen Menschen erkannt hat, dass wir etwas (fundamental) ändern müssen, wenn wir in einer besseren Welt leben wollen. Zwing mich jetzt nicht Beispiele zu nenen, es sind soo viele.
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Ruby
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Ruby » Mi 31. Jul 2019, 16:45

Das hast du sehr schön geschrieben Michel. :herzen2: Ich empfinde da ähnlich. Manchmal ist es zum Verzweifeln - insbesondere hab ich ein Problem mit der ganzen Menschenverachtung. Grundsätzlich versuche ich es einfach besser zu machen. Menschen respektvoll und freundlich zu begegnen und hoffe, dass es sich auf andere überträgt. :doof:
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Engholm
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Engholm » Mi 31. Jul 2019, 17:34

mattkru hat geschrieben:
Di 30. Jul 2019, 22:23
Wie kommt ihr eigentlich mit der Tatsache zurecht, das die Erde zunehmend immer mehr vor die Hunde geht?

Trump, Brexit, beschleunigter Klimawandel, AfD, Backlash, verpennte Energiewende, Insektensterben, KI-Überwachung, Rechtspopulisten, Meere voller Plastikmüll, Tropenabholzung, Todeslisten von Rechten für den Tag X, Überbevölkerung, massives Artensterben, ...
Ich bin einerseits ziemlich dankbar, in dieser Zeit geboren zu sein, den aktuellen technologischen Stand und die rasante Entwicklung miterleben zu dürfen. Das ist für mich alles ziemlich faszinierend.

Auf der anderen Seite müsste man eigentlich annehmen, dass wir evolutions- und wissenstechnisch auf dem Stand sein sollten, zivilisiert und nachhaltig zu leben. Aufgeklärt genug sein, unseren Planeten nicht noch weiter zu strapazieren, aufgeklärt genug sein, gut und friedlich miteinander zusammen anstatt gegeneinander zu leben. Und dann hast Du dann (nur im mal im eigenen Land zu gucken) diese Menschen, die gegen 16-jährige Klimaktivistinnen hetzen, die gegen Kitas Morddrohungen aussprechen, weil es keine Schweinschnitzel mehr für die kleinen geben soll, deren größtes Heiligtum der klöternde Dieselmotor scheint, die grundsätzlich erstmal gegen alles was "grün" ist sind, was das Leben auf unserem Planeten eigentlich nur besser machen kann... und das sind dann die gleichen Leute, die dafür sorgen Hetzer-Parteien, die den Frust der Dumm noch weiter anstacheln, weiter nach vorne zu kommen ... und die vermeintlichen "vernünftigen" halten zu schwach dagegen. Das ist für mich alles frustrierend zu lesen, zu sehen zu erfahren. Ich bin mir gerade aber auch nicht sicher, ob dieser Arschloch-Faktor auch schon vor 10 Jahren dagewesen ist, oder diese Menschen erst langsam damit anfangen im Internet laut zu werden, weil sie sich durch anderen laute Spinner bestätigt fühlen?

Evtl hat die Natur uns genetisch so ausgestattet, dass eine Teil von uns eben regelrecht dumm und dauer-unzufrieden ist bzw. wird, damit wir uns gegeneinander aufbringen, anstatt aus den gegebenen Möglichkeiten für alle das beste zu schöpfen, eben damit wir uns früher oder später selbst aus niederen Beweggründen minimieren ;)

Ich bin gespannt, ob unsere Generation noch den Kollaps miterleben wird, der irgendwann kommen wird. Sei es ein menschengemachter Kollaps oder durch eine große Naturkatastrophe, die uns auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Eines ist dabei sicher, die Natur selbst wird sich von uns erholen.

Karo
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Karo » Mi 31. Jul 2019, 18:42

Engholm hat geschrieben:
Mi 31. Jul 2019, 17:34
Auf der anderen Seite müsste man eigentlich annehmen, dass wir evolutions- und wissenstechnisch auf dem Stand sein sollten, zivilisiert und nachhaltig zu leben. Aufgeklärt genug sein, unseren Planeten nicht noch weiter zu strapazieren, aufgeklärt genug sein, gut und friedlich miteinander zusammen anstatt gegeneinander zu leben.
Und doch bin ich immer wieder negativ überrascht, wie im eigenen (akademischen) Freundeskreis die Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und "eigener Beitrag" besprochen und reflektiert wird...

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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Doncamillo » Do 1. Aug 2019, 13:27

mattkru hat geschrieben:
Mi 31. Jul 2019, 08:42
Ich drücke es jetzt sehr neutral aus: religiösen Eskapismus sehe ich für mich als die allerallerallerallerallerallerletzte mögliche Option an.
.... OK, dann probiere ruhig allesallesalles aus...
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Gelöschter Benutzer 408

Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Di 6. Aug 2019, 10:47

Zum Thema: Ich war Samstag mit einer handvoll alter Freunde unterwegs. Für die bin ich "linksradikal". Die AfD finden die zwar alle doof, sind halt so "konvervative" CDUler. Was da alles an Hass über die Grünen ausgeschüttet wurde, war echt krass. Und bzgl. AfD-Wählern: "Denen muss man zuhören, deren Gefühle ernst nehmen, auf die zugehen usw." Wegen meiner Aussage, dass man Sachpolitik nicht an Gefühlen orientieren muss gab es dann auf den Deckel.

Verstehen tue ich dies, wenn man aber gleichzeitig alle Grünenwähler als irre Protestwähler abtut, die das Land ruinieren und die man ignorieren sollt, finde ich das arg fadenscheinig. Anfangs hab ich noch versucht, gegenzureden, irgendwann hatte ich (auch dank persönlicher Unterzahl) da echt keinen Bock mehr drauf. Irgendwie tut das schon sehr weh. Die Themen Kohle/Ökologie waren noch krasser. Die Freunde arbeiten übrigens alle bis auf einer im politischen Sektor.

Das ist halt vor allem deswegen traurig, weil das hier:
Ich bin mir gerade aber auch nicht sicher, ob dieser Arschloch-Faktor auch schon vor 10 Jahren dagewesen ist, oder diese Menschen erst langsam damit anfangen im Internet laut zu werden, weil sie sich durch anderen laute Spinner bestätigt fühlen?
In meinem Erleben nicht erst 10 Jahre so ist, sondern zumindest hier schon immer. Solche Leute und Ansichten kenne ich seit frühester Kindheit. Problem ist nur in der Tat das Internet, dass wie eine Echokammer wirkt: Die zwei-drei Dorfspinner bekommen mittlerweile so viel Aufmerksamkeit, dass sich das potenziert und dann kommen solche Ansichten wie oben in der breiten Bevölkerung an - obwohl sich grundsätzlich erstmal wenig verändert hat, abgesehen vom Fokus auf Umweltthemen, der 20 Jahre zu spät kommt.

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Tambourine-Man
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Tambourine-Man » Di 6. Aug 2019, 14:57

Ob es früher mehr oder weniger Idioten gab, kann ich nicht beurteilen.
Was mich an der Thematik am meisten umtreibt ist, dass es mir so vorkommt als würden in sämtlichen gesellschaftlichen Debatten, selbst bei den vermeintlich nichtigsten, die Grautöne verschwinden. Das ist kein Plädoyer für's "Sorgen ernst nehmen" oder Ähnliches und erst recht darf es gerade von faktenbasierten Standpunkten kein abrücken geben. Ich sehe da nur insgesamt zunehmend Trennlinien verschiedenster Art durch unserer Gesellschaft laufen, von denen ich nicht weiß, wie die gegensätzlichen Pole da jemals wieder zusammenkommen können. Damit meine ich jetzt nicht einzelne Spinnerbanden und -gruppierungen wie z.B. die Reichsbürger, sondern die Thematiken, wo sich tatsächlich auf beiden Seiten eine nennenswerte Anzahl an Personen gegenübersteht.
Da frage ich mich schon nicht mehr nur wie, sondern ob da gewisse Gräben überhaupt wieder überwunden werden können und das ist ein echt bedrückender Gedanke.
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Gelöschter Benutzer 408

Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Di 6. Aug 2019, 15:15

Was mich an der Thematik am meisten umtreibt ist, dass es mir so vorkommt als würden in sämtlichen gesellschaftlichen Debatten, selbst bei den vermeintlich nichtigsten, die Grautöne verschwinden.
Ich seh es halt oftmals genau gegenteilig. Auf einmal müssen wir Debatten wieder führen, die eigentlich klar sind (siehe Impfungen), wo irgendwer irgendeinen Mist behauptet und der nächste kommt mit "die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte". So verschiebt man eigentlich klare Dinge Richtung ungefähres...

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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Wishkah » Di 6. Aug 2019, 17:24

Blackstar hat geschrieben:
Di 6. Aug 2019, 15:15
Was mich an der Thematik am meisten umtreibt ist, dass es mir so vorkommt als würden in sämtlichen gesellschaftlichen Debatten, selbst bei den vermeintlich nichtigsten, die Grautöne verschwinden.
Ich seh es halt oftmals genau gegenteilig. Auf einmal müssen wir Debatten wieder führen, die eigentlich klar sind (siehe Impfungen), wo irgendwer irgendeinen Mist behauptet und der nächste kommt mit "die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte". So verschiebt man eigentlich klare Dinge Richtung ungefähres...
Ich schätze, da habt ihr beide Recht. :wink:

Das ist auf jeden Fall oft das Problem: Wenn Menschen keinen Unterschied zwischen ihrer persönlichen (oft unfundierten) Meinung und wissenschaftlichen Erkenntnissen machen und diese mindestens auf eine Stufe stellen. Egal ob menschengemachter Klimawandel, Homöopathie oder Impfungen - jeder hat eine Meinung und die zählt genauso viel wie der wissenschaftliche Konsens.* Die sozialen Netzwerke heutzutage fördern das umso mehr, weil sich plötzlich Leute aus allen Ecken Deutschlands und der Welt gegenseitig in dieser Meinung bestärken können und sich dadurch auch immer mehr trauen, diese Meinung lautstark (und entgegen der Befundlage) zu äußern.

Da bin ich auch echt glücklich, ein empirisches Studium absolviert zu haben und ein wenig Verständnis von wissenschaftlicher Arbeit, Forschungsstandards und dem Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität zu besitzen. Das ist etwas, was vielen Leuten in solchen Diskussionen helfen würde.

*Das bedeutet natürlich nicht, dass jeder aktuelle wissenschaftliche Stand ein ewig gültiger Fakt ist und nicht (mit wissenschaftlichen Methoden) in Frage gestellt werden darf. Ganz im Gegenteil! Falsifizierbarkeit ist ja nicht ohne Grund ein wissenschaftlicher Standard.

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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Flecha » Di 6. Aug 2019, 17:28

Wishkah hat geschrieben:
Di 6. Aug 2019, 17:24
Blackstar hat geschrieben:
Di 6. Aug 2019, 15:15
Was mich an der Thematik am meisten umtreibt ist, dass es mir so vorkommt als würden in sämtlichen gesellschaftlichen Debatten, selbst bei den vermeintlich nichtigsten, die Grautöne verschwinden.
Ich seh es halt oftmals genau gegenteilig. Auf einmal müssen wir Debatten wieder führen, die eigentlich klar sind (siehe Impfungen), wo irgendwer irgendeinen Mist behauptet und der nächste kommt mit "die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte". So verschiebt man eigentlich klare Dinge Richtung ungefähres...
Das ist auf jeden Fall oft das Problem: Wenn Menschen keinen Unterschied zwischen ihrer persönlichen (oft unfundierten) Meinung und wissenschaftlichen Erkenntnissen machen und diese mindestens auf eine Stufe stellen. Egal ob menschengemachter Klimawandel, Homöopathie oder Impfungen - jeder hat eine Meinung und die zählt genauso viel wie der wissenschaftliche Konsens.
Ricky Gervais hat das mMn. gestern ganz gut zusammengefasst: "The world began to crumble when feelings started overruling facts."
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