Ich war am letzten Samstag bei
Money Boy & Hustensaft Jüngling im Zoom in Frankfurt. Das Konzert war (wie auch schon das im letzten Jahr) ausverkauft, dementsprechend war die Schlange vor der Tür auch sehr lang, da das Zoom immer viel Wert auf ausführliche Taschenkontrollen (vor allem wegen Drogen) legt. Mir gefällt die Ironie daran, dass im Gegenzug regelmäßig Rappern eine Plattform geboten wird, die in ihren Texten sämtliche Drogen der Welt verherrlichen

Im Endeffekt habe ich es noch genau pünktlich zum Hauptact reingeschafft.
Letztes Jahr war das Konzert zweigeteilt und Hustensaft Jüngling hat eine Art "Anheizer" für Money Boy gegeben. Nachteile davon waren, dass ersterer live keine große Stimmungskanone ist, zudem merkbar unter Drogeneinfluss stand und generell einige Money Boy-Fans die Musik von Hustensaft Jüngling nicht so feiern. Dieses Mal hat man das besser gelöst und jeweils abwechselnd Songs des Jünglings des Bois performt (mit ca. 3-4 Money Boy-Songs mehr auf der Haben-Seite). Zudem waren von Beginn an neben Producer Sonix Beats auch noch der Support-Act auf der Bühne und haben für ausreichend Stimmung gesorgt. Zur zweiten Hälfte des Konzerts wurden auch noch ein paar "Bitches" (O-Ton Money Boy) auf die Bühne geholt, hat also stimmungstechnisch alles sehr gut gepasst. Manche Leute im Publikum waren verkleidet, besonders die Schürze der Traphouse Kitchen (Money Boys Kochshow, die ich nur jedem ans Herz legen kann) wurde viel gerockt. Besonders überrascht hat mich die doch relativ hohe Frauenquote, die ich so nicht erwartet hatte.
Mit den Bangern
"Draco" und
"Überall" wurde das Konzert sehr ordentlich eingeleitet. Das Publikum ist sofort steilgegangen, direkt gab es die ersten Moshpits. Der eine oder andere Jüngling-Song im Mittelpart (besonders von den neueren) hat nicht so gezündet, die "älteren Songs" (also ca. 1 Jahr alt) waren dafür umso lustiger in ihrer zum Extrem gesteigerten Repetition und ihren stumpf-sexistischen Texten. Ein großer Live-Performer wird der Jüngling vermutlich nie, aber zumindest schien er dieses Mal nicht so drugged out zu sein. Money Boy dagegen hatte die Crowd wesentlich besser im Griff und Hits wie
"Monte Carlo",
"Choices" oder der Traphouse-Kitchen-Soundtrack
"Know Plug am Cooken" wurden frenetisch abgefeiert. Was man bei Trap-Shows auch immer mit dazu sagen muss: Natürlich lief auch hier die Playback-Spur komplett mit, die meisten Lines wurden aber mitgerappt. Die Songauswahl war besonders zum Ende hin eher spontan: Nachdem der Boi schon einiges von seinem Hennessy gesippt hat, wurden auch Lieder spontan gecutted und neue Songs 2x gespielt (das neue Album muss ja schließlich angemessen promotet werden). Zudem gab es noch zwei "Weltpremieren" (!!!) und der Boi hat noch ein paar nice Freestyle-Parts gekickt (Kostprobe:
"Ich kann deine Sicherheit in der Hood nicht gewährleisten. Du bist so broke, slime, du kannst dir nicht mal ein Gewehr leisten"... einfach nur köstlich

).
Den Abschluss machten die beiden Klassiker
"Rarri" und
"Dreh den Swag auf", wobei letzterer mittlerweile mit seinen dilettantischen Parts eher wie ein Fremdkörper im Set wirkt, da sich – und das müssen auch alle Hater anerkennen – Money Boy mittlerweile zu einem technisch sehr ordentlichen Rapper entwickelt hat. Stimmung gemacht hat der Song natürlich trotzdem. Danach lief noch ein wenig Ami-Trap und das Publikum enterte die Bühne, um noch ein wenig weiterzufeiern; sehr zum Leidwesen der Security, die den Laden für die anschließende Party eigentlich möglichst schnell räumen wollten. Hat also wieder ordentlich Bock gemacht, für knapp 20 € kann man sich das auch als Nicht-Diehard-Fan mal geben. Zudem sind im Gegensatz zu letztem Jahr auch alle meine Zähne ganz geblieben, das ist doch auch mal ein Grund zur Freude
