Ich hatte auch noch überlegt, habe dann aber lieber GTA5 gespielt. Hat sich auch gelohnt.Frahm hat geschrieben: ↑So 25. Feb 2018, 12:33Schade, hatte überlegt vorbeizuschauen, aber klingt so, als hätte ich einiges verpasst.hendrik hat geschrieben: ↑So 25. Feb 2018, 11:13Oh, da hab ich gestern auch ein wunderschönes Erlebnis gehabt, welches sich hier super einreiht
Ich war gestern bei Poppy Ackroyd im Feinkost Lampe in Hannover.
Poppy Ackroyd hatte ich zuvor fünf mal gesehen, das letzte Mal 2015. Da ich ihre Musik, sowie die von Weggefährten wie Carlos Cipa, Greg Haines, Nils Frahm usw. usf., sehr gerne mag und die auch einfach total entspannend finde, habe ich mich auch richtig auf das Konzert gefreut.
Feinkost Lampe ist ein kleiner, ca. 100 Leute fassender Keller in Hannover Linden, welcher teilbestuhlt - bestehend aus alten Stühlen und Sofas - ist. In einer Ecke ist eine kleine Theke für Bier und Wein. Das Publikum ist musikinteressiert und größtenteils echt ruhig. Folglich gute Voraussetzungen, dass es ein super Abend werden würde.
Ich war zeitig, kurz nach acht Uhr da, reihte mich in die lange Schlange vorm Laden ein und hatte Glück, dass ich noch hinten einen einzelnen Stuhl ergattern konnte. Um 21:30, also einer Ewigkeit, ging es endlich los. Kaum erklangen die ersten Töne, drängte sich eine Mitdreißiger nach vorne, sagend, dass sie bei Konzerten immer etwas sehen muss. Gut, sie war auch nicht die allergrößte und auch wenn es ein wenig dreist war, war ich noch ganz entspannt. Naja, sie (und zumindest ihr Freund auch) waren aber total betrunken. Erst waren es nur ein paar esotherische Tänze, die sie abzog, die auch noch in Ordnung waren, aber es ging gleich weiter mit lauter Unterhaltung, Reingebrülle und lauten Pfiffen. Zum Ende des ersten Songs wurde laut applaudiert, sie rastete aus mit absolut übertriebenen Gejole und Gepfiffe. Hört sich kleinkarriert an und ich habe ja auch nichts, wenn man sich freut und die Musik mag, aber das war definitiv übertrieben. Beim zweiten Song hatte Poppy anfangs ein paar kleine Soundschnipsel aufgenommen und geloopt. Dumm natürlich nur, dass besagte, betrunkene Frau währenddessen wieder laut mit den Fingern pfeifen musste und ebenjenes Pfeifen auf der Aufzeichnung drauf war und nun alle 10-20 Sekunden zu hören war. Sie fand das total lustig und hats natürlich lautstark ihrem Freund kundgetan, alle anderen starrten sie strafend an. Naja, sie hat es nicht wahrgenommen. Poppy ging danach noch darauf charmant ein, meinte aber, dass sie es irgendwann runterdrehen musste, da sie es sie ein wenig verfolgt hatte. Absolut nachvollziehbar. Naja so ging es weiter. Ich bemerkte wie mein Blutdruck immer weiter stieg. Ich konnte mich nicht auf die Musik richtig konzentrieren, da sie nur rumhampelte, sich mit ihrem Freund unterhielt, lautstark die Musik feierte und einfach nur tierisch betrunken war. Ein- bis zweimal war mein Sitznachbar, welcher ganz am Rand saß, aufgestanden und hatte sich etwas zu trinken geholt. Und dann kam sie, hat sich erstmal auf den Stuhl fallen gelassen und mich angelabert, bspw. damit, dass sie sich wirklich gerade nicht auf ein Trip befinden würde. Auch auf die Aussage, dass der Platz besetzt ist und gleich der Herr wiederkommen würde, wurde mit irgendwas Gelallten ignoriert. Naja, nach ein bis zwei Minuten hat sie dann jeweils wieder den Platz verlassen. Auch habe ich ihr gesagt, dass ich das Konzert verfolgen möchte, als sie mich zugelallt hat, aber das hat sie ignoriert. Ein Herr hinter mir hat dies ebenfalls getan. Ich spielte auch schon mit dem Gedanken ein Mord zu begehen, es wären schließlich mildernde Umstände, konnte mich aber gerade noch zusammenreißen. Mehrfach wurde ihr mit einem Rausschmiss gedroht, mehrfach wurde sie von allen Seiten auf ihr Verhalten hingewiesen, aber sie war zu dumm und zu betrunken dazu. Ihr Freund war leider nur marginal besser. Mein Konzert war bis dahin gelaufen. Ich war richtig angepisst. Konzentrieren auf das Konzert war ausgeschlossen. Meine Hoffnung war einfach nur, dass sie weiterhin so reichlich Wein in sich reinschüttet und sie bald nichts mehr kann. Und so kam es auchZur guten Hälfte des Konzerts saß sie dann glücklicherweise auf dem Schoß ihres Freundes hinten, bisschen seitlich versetzt auf einem der letzten Stühle vorm winzigen Mischpult, und fing langsam an ruhiger zu werden. Es dauerte nicht mehr lange und sie schlief. Ich hatte hin und wieder ein sträflichen Blick rüber geworfen in der bangen Hoffnung, dass sie weiterhin schlafen würde und freute mich diebisch, als ich bestätigt wurde. Dies ging auch echt allen so. Langsam, wirklich ganz langsam erholte sich mein Blutdruck, der Fokus lag mehr auf dem Konzert und zum Schluss war ich dann auch ganz bei der Sache und konnte das Konzert wirklich noch genießen. Nach eineinhalb Stunden war das Konzert vorüber. Eine Zugabe gab es nicht, da es in dem kleinen Keller schwierig ist die praktisch nicht vorhandene Bühne zu verlassen.
Tja, nun sitz ich hier, höre Poppy Ackroyds neue LP und wenn ich nicht an die betrunkene Tante denke, bin ich auch echt ausgeglichen.
Wenn ihr mit Klaviermusik etwas anfangen könnt, solltet ihr gucken, dass ihr ein Termin von Poppy Ackroyd wahrnimmt, zumindest wenn keine total betrunkenen Personen im Publikum sind.![]()

Hendrik, falls das dein erstes mal in dem Laden war, kann ich dich beruhigen: Etwas derartiges habe ich dort in mehreren Jahren des regelmäßigen Besuchens dort noch nicht erlebt - ist also nicht die Regel.