Es sagt ja auch niemand, dass man darauf viel geben sollte - wie ich schrieb, es ist eine Richtschnur anhand derer man die Rezeption eines Albums abbilden kann, die durchaus ein Stellvertreter für die Qualität sein
kann. Und wenn dann nach möglicherweise irgendwann mal 700 Userbewertungen (wie bei The Suburbs) das Rating nach wie vor im Bereich 6x steht, während die anderen Alben auf einem 8x-Niveau sind, dann könnte man dies schon als ein Indiz für Qualitätsabfall bezeichnen - das ist allemal nützlicher als die jeweils individuelle Einschätzung.
Generell solltest du dem ganzen "irrationalen gehate" dann auch die zahlreichen Fälle von "irrationaler Liebe" entgegenhalten, denn die gleichen sich mehr mehr oder weniger aus (warum sollte Irrationalität auch nur auf der einen Seite vorkommen?). Bei Metacritic finden sich bspw. unter den User-Reviews (aktuell 51) derzeit neun 10/10-Reviews, bei nur einer einer 0/10 Rezension. Der von dir beschriebene Effekt geht hier also eher in die andere Richtung. Ohnehin gilt hier das Gesetz der großen Menge: Umso größer das Sample wird, desto weniger fallen solche Irrationalitäten ins Gewicht.
Es kann gut sein, dass der Userscore von
Everything Now (derzeit 6,1 bei ca. 200 Reviews) mit der Zeit steigt, möglicherweise weil die User gerade zu Beginn eher zu extremen Bewertungen neigen als nach einem Jahr, aber auch hier gibt parallel zu den Fällen, die erst spät Gefallen an einem Album finden diejenigen, die nach der ersten Euphorie den Zugang verlieren (solche Alben habe ich auch). Generell kannst du mit einem Einzelfall aber ein quantitativ ausgelegtes Sample nicht widerlegen, weil es bereits Teil desselben ist.
Das alles ist nun sehr Off-Topic, aber man kann so wunderbar über Datensätze sprechen
