Ich verurteile die sinnentleerte Gewalt der Straftäter, insbesondere die heimtückischen Attacken auf das Leben der Polizisten. Ich wünsche den Beamten gute Besserung!
Ich war Samstag auf der der großen G20-Demo. Stieg man aus dem metronom aus wurde man schon von Dutzenden Polizisten auf dem Bahnsteig empfangen. Sicherer fühle ich mich dadurch nicht; subjektiv nehme ich sowas als Gefahrensituation wahr.
Entlang der Demo selber (2,5h verspäteter Start) hat man dann nicht mehr viel von der Polizei gesehen. Ich und mein Onkel sind als wir St. Pauli erreicht haben, aber auch wieder gefahren. Für den kleinen Teil der Demo, den ich überblicken konnte, kann ich sagen: Bunt, laut, vielffältig.
Die Kommentare bei Facebook haben in mir die Frage aufgedrängt, wie unsere Gesellschaft es manchmal schafft zusammen zu halten. Da ist ja alles vertreten. Neben dem Ruf nach Panzereinsatz und Todesstrafe, fand ich den Kommentar "dagegen ist Venezuela ein Kindergeburtstag" am 'besten'. 90 Tote in ein paar Wochen - so close.
Schockiert hat mich in dem Zusammenhang auch wiedereinmal die Verbreitung von fake news bzw klassischen Gerüchten. Bereits Freitagmorgen konnte man hören, dass eine Kita gestürmt worden sei. Auf Nachfrage fand man heraus, dass Autonome durch den Garten einer Kita geflüchtet seien. Jagd auch sicherlich 'nen ordentlichen Schrecken ein, ist aber eine andere Dimension. Das ganze fand sich auch in der Sprachnachricht einer angeblichen Polizistin wieder, die Freitagabend über Whatsapp verbreitet wurde. Das mit der Kita hätte man in zwei Minuten googlen verifizieren können (bzw eben nicht). Dazu sprach die "Polizistin" von einem Angriff auf die Notfallstation in St. Georg. Das hat die Polizei, kurze Zeit nachdem ich die Nachricht erhalten habe, über Twitter als falsch bezeichnet. Der Facebook-Mob hatte in der Zeit natürlich schon o.g. Maßnahmen gefordert.
Die gewaltätigen Proteste erwirken, dass ein Blankocheck für die Polizei gesellschaftsfähig wird. Sowohl die gesamte Taktik/Strategie der Führung als auch das Vorgehen gegen einzelne friedliche Demonstranten gehört aber untersucht.
Auch meines Erachtens wurde auf der W2H Demo falsch agiert. Oder wie mein Onkel mit seinen 40 Jahren Demo-Erfahrung (inkl. Hamburger Kessel etc) meinte: Teile einer Demo friedlich zu isolieren hat noch nie geklappt, wird auch nie klappen.
Ich glaube, dass diese Ausschreitungen auch
Dudde hat gerade auf der PK indirekt zugegeben, dass der Ort in der Hafenstraße mit den Flutmauern bewusst gewählt war. Man hätte die Hoffnung gehabt sie so besser einschließen zu können. Zuviel 300 geguckt, der Gute. Ich bin mal auf die Bewertung der Profis gespannt. Aber juckt nen Dudde ja nicht...
In dem Zusammenhang vielleicht auch noch eine Beobachtung von der Demo: Versammlungsort war bei den Deichtorhallen, von wo aus es denn runter auf die Willy-Brandt Straße ging. Als wir noch nicht losgezogen waren, fuhren mehrfach einige Mannschaftswagen der Polizei aus der Straßenunterführung kommend, von hinten auf die Versammlung zu, so als wollten sie sich einen Weg durch die an dieser Stelle vielleicht 20 oder mehr Tausend Demonstranten bahnen. Denkt da eigentlich irgendjemand mal mit? Wofür haben die den 8 Helis in der Luft? Völlig kopflos.
In der Berichterstattung sah man sehr viel Autonome, die gemacht haben was sie wollten. Bilder von Schlagstock und Pfefferspray Einsatz habe ich hauptsächlich im Kontext von unübersichtlichen Szenen in einer Demo oder friedlichen Blockaden oder anderen Aktionen ziviel Ungehorsams gesehen. Böse These meinerseits: Die wenigen schwarzen Schafe unter der Polizei waren vom Donnerstag bestimmt noch etwas angepisst...gut, dass Sitzblockierende nicht wegrennen...
Hier besteht individuell die Pflicht der Aufklärung! Stattdessen überhäuft Scholz die Polizei mit Lob. Schade, mit einem Zusatz diesbezüglich, hätte ich sogar manches unterschrieben.

Mehr Differenzierung auf allen Ebenen, bitte!