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von Taksim » Sa 6. Apr 2024, 12:12
Auf Netflix gibt es jetzt Are You There, God? It's Me, Margaret. Der war letztes Jahr ein echter Indie-Hit und es ist völlig ersichtlich wieso.
Der Film ist eine unheimlich charmante Coming of Age-Geschichte, die die großen Sorgen, die einem beim Sprung ins Teenager-Alter umtreiben, sehr gut einfängt. Speziell für junge Mädchen, gerade der Druck unbedingt ganz schnell ganz erwachsen zu sein, was Jungs glaube ich nicht so haben. Aber generell zeigt sich wie zeitlos und universell manche Lebenslagen sind (der Film spielt 1970).
Dazu kommt, wie der Titel schon andeutet, eine äußerst unbedarfte Auseinandersetzung mit Glauben und Religion in dem Alter eine große Rolle zu. Margarets Mutter ist christlich, ihr Vater jüdisch erzogen, aber beide haben der Religion abgeschworen. Also erkundet Margaret verschiedene Glauben auf eigene Faust. Ganz am Ende kriegt der Film für mich noch die Kurve was nicht zwingend die Antwort aber die Folgerung ihrer Fragen angeht. Zwischendrin sieht es kurz so aus, als ob er die einfachste aber auch nihilistischste Route nehmen würde.
Das hätte überhaupt nicht zu der durch und durch herzlichen und mitfühlenden Atmosphäre des Films gepasst. Dabei stechen Abby Ryder Fortson und Rachel McAdams beide total raus. Erstere vermittelt unheimlich viel mit ihren expressiven Augen, jede kleine Nuance an Unsicherheit, an Freude, an Neid, an Stolz, wirklich toll. Letztere spielt sehr, sehr natürlich und muss vor allem häufig mehrere, widersprüchliche Emotionen gleichzeitig ausdrücken (die, die sie nach außen vorgibt und die, die sie innen fühlt) und macht das klasse.
Große Empfehlung! Ich war echt überrascht, dass Netflix so einen aktuellen Film so schnell im Repertoire hat.
"I don't know."