Ich war am Mittwoch bei
Interpol im Wiesbadener Schlachthof. Hatte eigentlich überlegt, die Tour auszulassen, weil ich die letzte Platte und die kürzlich veröffentlichte EP nicht so berauschend fand, aber ein Ticketschnäppchen sowie die Chance,
"Obstacle 1" endlich mal live zu sehen (haben sie bei meinen bisherigen 2,5 Konzerten nie gespielt), haben mich dann doch zum Umdenken bewogen.
Vorband waren
Psychedelic Porn Crumpets aus Australien (Probs für den Namen

). Wie der Name schon andeutet wurde hier Psychedelic Rock der eher poppigen Sorte geboten, was natürlich stilistisch null zu Interpol gepasst. Ich fands aber ganz cool, einige Songs haben schon Laune gemacht und ein paar Fans gab es im Publikum auch, die ziemlich dazu abgegangen sind. Mit knapp 45 Minuten auch eine überraschend lange Spielzeit.
Meine bisherigen Live-Erfahrungen mit
Interpol waren sehr gut, aber auch nicht überragend. Das sollte sich diesmal ändern. Ich weiß nicht genau, woran es lag. Die Band wirkte weniger angespannt oder zurückhaltend als sonst, vielleicht nicht unbedingt kommunikativer, aber einfach lockerer und das hat man der Performance deutlich angemerkt. Vielleicht lag es auch an dem unglaublich enthusiastischen Publikum, was zwischen den Songs so viel Stimmung gemacht hat, dass sogar die Band selbst etwas überrascht war.
Den Einstieg gab es mit dem wunderschönen
"Pioneer To The Falls" und einer simplen, aber doch sehr effektiven Bühnendeko bestehend aus 3 Discokugeln (1 an der Decke, 2 am Boden), die den Song sowie weitere ruhigere Lieder des Sets wie
"NYC" oder
"Leif Erikson" sehr stimmig untermalt haben. Generell gehörten die "Our Love To Admire"-Songs, die bei mir sonst immer unter "ganz nett" abgespeichert waren, zu den Highlights. Mit
"If You Really Love Nothing",
"Complications" und
"The Rover" hat man sich immerhin 3 der besseren "Marauder"-Songs ausgesucht, die live ebenfalls überzeugen konnten. Auch
"Fine Mess" von der gleichnamigen EP machte live einen besseren Eindruck als die Studio-Version. Der Rest des Sets war wie immer stark auf die ersten beiden Platten fokussiert, von denen auch einfach jeder Song zündet (diesmal leider ohne
"Stella" und
"PDA"). 1-2 "El Pintor"-Songs mehr wären toll gewesen, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Besonders
"Take You On A Cruise" war mal wieder absolut traumhaft
Die 90 Minuten vergingen wie im Flug. Insgesamt eines DER Konzerthighlights dieses Jahr, mit dem ich vorher so nicht gerechnet hatte.