Muss ja, aber es ist so zermürbend und kräftezehrend. Oft genug würde ich Menschen am liebsten einfach anschreien.Katzenkraft hat geschrieben: ↑So 23. Feb 2025, 01:43Absolut, es gibt genug zu verlieren.
Aber auch Dagegenhalten und argumentativ mehr auf die Fresse hauen, lauter sein. Geht ja nicht anders.![]()
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Grüße zurück!
Geil, wie er und die CDU immer allen Links von ihnen die Spaltung vorwirft und dann wieder mal so einen Dünnschiss labert.
Wie soll so jemand als Kanzler für alle und Staatsmann sein? Das ist einfach nur widerlich.
smi
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Re: Politik
Interessant dürfe es werden, falls die Union unter 30% landet, Söder aber gleichzeitig in Bayern über 40% der Stimmen holen wird. Dann dürfte Söder sein Selbstvertrauen ins Unermessliche steigen.
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Re: Politik
told you!

Was möglich gewesen wäre, hätten die Grünen mit ihrem 15%-Sockel einen Wahlkampf dieser Art gestartet...
Ansonsten nicht die Vollkatastrophe, die ich tagsüber erwartet hatte. Union unter 30% (sicher auch, weil einige noch zur FDP geschwänkt sind) und AfD wohl keine 20% sind wichtige Symbole. Grüne mit einem blauen Auge davon gekommen, nach wie vor Chancen, dass die FPD rausfliegt.
Aber die SPD in diesem Zustand in einer GroKo+ - das wird die Partei doch total zermalmen.
(c) 26.06.2006
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Re: Politik
Die Menschen sind ja im Mindset schon reich, sie haben nur noch kein Geld.smi hat geschrieben: ↑Fr 21. Feb 2025, 15:50Das würde ja bedeuten dass Leute logisch und rational am sie Sache gehen. Aber das tun sie nicht sonst kann man ja nicht erklären wie eine Partei für die reichsten 5% Politik macht, aber sie tlw. 15% bekommt (FDP) oder 40% der Stimmen bekommen, auch wenn sie Politik für Millionäre (CDU) macht. Sonst sind die Deutsche oft negativ und pessimistisch, aber 50% hoffen irgendwann mal reich zu sein. Dabei sind die meisten näher an Bürgergeld als am Millionen aus dem Konto.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Fr 21. Feb 2025, 12:15In dieser "ideologiefrei" Ideologie von Volt gehen die ja immer davon aus, dass die Menschen irgendwann verstehen müssen, dass die "best practice" Ideen aus ihrem Wahlprogramm einfach die besten sind und sich jeder Mensch dem sich das offenbart, sofort der Partei anschließt. Da denken viele schon, ihre Bubble wäre 1:1 verallgemeinerbar.
smi
Volt übrigens bei 0,7%. Da hat weder die Plakat Flut noch die Täuschung was gebracht. Damit haben sie zwar die Parteienfinanzierung geschafft, aber das sollte die trotzdem ein bisschen in die Realität zurück holen. Selbst in Hamburg-Nord, eigentlich deren Hochburg hier, haben sie nicht mal 2% geholt.
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Re: Politik
Ich glaube ja nach wie vor, dass es eine bewusste Taktik war, um Pistorius noch nicht zu verheizen. Über das Ergebnis war ja niemand wirklich überrascht. Ich hoffe, die SPD stellt sich so schnell es geht neu auf.
Ansonsten: Merz ist nicht mein Kanzler. Ich hoffe, es kommt irgendwie zu Schwarz-Rot und dann 4 Jahre Augen zu und durch. Man hat gestern schon in den Interviews gesehen, dass potentielle Koalitionspartner abgesehen von der AfD wirklich überhaupt Bock haben, mit Merz zusammenzuarbeiten. Den Schulterschluss mit der AfD und sei Rant und seine Ansicht über die vielen für Menschen, die sich um die Demokratie sorgen, werde ich ihm auf Ewigkeiten persönlich übel nehmen.
Das Positive: Eine hohe Wahlbeteiligung + die unsägliche FDP unter Lindner/Kubicki ist Geschichte und das BSW bleibt dem Bundesttag fern.
Wirklich erschreckend: In Ostdeutschland teilweise > 50% AfD. Ich weiß nicht wie die Verhältnisse auf Bundesebene wäre, wenn die Wahlbeteiligung wesentlich niedriger wäre?
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Re: Politik
Wie soll sich denn bitte die SPD in der GroKo neu aufstellen? Das hat noch nie geklappt. Aber juckt mich auch wenig, weil ich von der Seite aus eh nichts Soziales mehr erwarte. Mal sehen wie viel menschenverachtende Politik die Union aus der SPD rauskitzeln kann, ich denke sehr viel, bis die sich aktiv dagegen stemmen, sodass Merz dann bei irgendeiner Abstimmung zur Migration wieder den Schulterschluss mit der AfD sucht und die Koalition platzt.Engholm hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 10:06Ich glaube ja nach wie vor, dass es eine bewusste Taktik war, um Pistorius noch nicht zu verheizen. Über das Ergebnis war ja niemand wirklich überrascht. Ich hoffe, die SPD stellt sich so schnell es geht neu auf.
Ansonsten: Merz ist nicht mein Kanzler. Ich hoffe, es kommt irgendwie zu Schwarz-Rot und dann 4 Jahre Augen zu und durch. Man hat gestern schon in den Interviews gesehen, dass potentielle Koalitionspartner abgesehen von der AfD wirklich überhaupt Bock haben, mit Merz zusammenzuarbeiten. Den Schulterschluss mit der AfD und sei Rant und seine Ansicht über die vielen für Menschen, die sich um die Demokratie sorgen, werde ich ihm auf Ewigkeiten persönlich übel nehmen.
Das Positive: Eine hohe Wahlbeteiligung + die unsägliche FDP unter Lindner/Kubicki ist Geschichte und das BSW bleibt dem Bundesttag fern.
Wirklich erschreckend: In Ostdeutschland teilweise > 50% AfD. Ich weiß nicht wie die Verhältnisse auf Bundesebene wäre, wenn die Wahlbeteiligung wesentlich niedriger wäre?
Im Endeffekt ist der Ausgang ein Glückfall für die Grünen, die sich jetzt politisch weiter links neu aufstellen könnten. Ob das passiert, wage ich zu bezweifeln. Schön, dass die Linkspartei so viele Stimmen bekommen hat.
Ansonsten hat Kubicki gerade angekündigt, dass er doch nicht zurücktritt und der Parteivorsitz übernehmen möchte. Finde ich eigentlich ganz gut, da ich es nicht sehe, wie ein 74 Jähriger mit vielen verbalen Komplettausfällen und, im Gegensatz zu Lindner, ohne wirkliches Charisma das schaffen soll. Besser ist es.
Bzgl Wahlbeteiligung: 25 % der neue Stimmen der AfD kommen von Nichtwähler*innen. Die Äußerung, dass Nichtwählen den Rechten/"Extremen" hilft, wirkt auch nur noch wie ein aus der Zeit gefallendes Narativ der "demokratischen" Parteien, um nach miesen Wahlergebnissen in überheblicher Manier mit dem Finger auf die dummen Nichtwähler*innen zu zeigen.
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Re: Politik
Woher hast du die 25%, der Anteil scheint mir mit Blick auf die Wählerwanderung sogar bei 39% zu liegen? (Sind allerdings Nettosalden, daher eine mögliche Unschärfe.)SammyJankis hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 10:38Bzgl Wahlbeteiligung: 25 % der neue Stimmen der AfD kommen von Nichtwähler*innen. Die Äußerung, dass Nichtwählen den Rechten/"Extremen" hilft, wirkt auch nur noch wie ein aus der Zeit gefallendes Narativ der "demokratischen" Parteien, um nach miesen Wahlergebnissen in überheblicher Manier mit dem Finger auf die dummen Nichtwähler*innen zu zeigen.
Anteilig an deren Gesamtstimmen machen die ehemaligen Nichtwähler* 17,5% aus: 1,810m (Nettosaldo, also potentiell noch höher) anteilig an 10,327m Stimmen.
Andersherum kommen bis zu 48% der Stimmen von ehemaligen Nichtwähler*n der AfD zugute, wenn ich das richtig deute. (Kleine Parteien unter meinem Link nicht aufgeführt, daher "bis zu".)
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Re: Politik
Ich bin mir recht sicher, gestern dazu ne Statistik im ZDF gesehen zu haben, aber gut, vielleicht verguckt. Ich würde auch dem glauben, was du gepostet hast. Spricht auch noch mehr für die These, dass höhere Wahlbeteiligung nicht zwangsläufig die Mitte (was auch immer das sein soll) stärkt.Monkeyson hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 12:49Woher hast du die 25%, der Anteil scheint mir mit Blick auf die Wählerwanderung sogar bei 39% zu liegen? (Sind allerdings Nettosalden, daher eine mögliche Unschärfe.)SammyJankis hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 10:38Bzgl Wahlbeteiligung: 25 % der neue Stimmen der AfD kommen von Nichtwähler*innen. Die Äußerung, dass Nichtwählen den Rechten/"Extremen" hilft, wirkt auch nur noch wie ein aus der Zeit gefallendes Narativ der "demokratischen" Parteien, um nach miesen Wahlergebnissen in überheblicher Manier mit dem Finger auf die dummen Nichtwähler*innen zu zeigen.
Anteilig an deren Gesamtstimmen machen die ehemaligen Nichtwähler* 17,5% aus: 1,810m (Nettosaldo, also potentiell noch höher) anteilig an 10,327m Stimmen.
Andersherum kommen bis zu 48% der Stimmen von ehemaligen Nichtwähler*n der AfD zugute, wenn ich das richtig deute. (Kleine Parteien unter meinem Link nicht aufgeführt, daher "bis zu".)
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Re: Politik
Das Ganze ist ein bisschen komplexer. Ich hab über dieses Thema meine MA geschrieben und bin aufgrund der dahinterliegenden Mechaniken kein großer Fan der "Wählerwanderungs" Grafiken. Es gibt vier große Einflussgrößen auf die Wahlbeteiligung, die stark miteinander interagierenSammyJankis hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 13:32Ich bin mir recht sicher, gestern dazu ne Statistik im ZDF gesehen zu haben, aber gut, vielleicht verguckt. Ich würde auch dem glauben, was du gepostet hast. Spricht auch noch mehr für die These, dass höhere Wahlbeteiligung nicht zwangsläufig die Mitte (was auch immer das sein soll) stärkt.Monkeyson hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 12:49Woher hast du die 25%, der Anteil scheint mir mit Blick auf die Wählerwanderung sogar bei 39% zu liegen? (Sind allerdings Nettosalden, daher eine mögliche Unschärfe.)SammyJankis hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 10:38Bzgl Wahlbeteiligung: 25 % der neue Stimmen der AfD kommen von Nichtwähler*innen. Die Äußerung, dass Nichtwählen den Rechten/"Extremen" hilft, wirkt auch nur noch wie ein aus der Zeit gefallendes Narativ der "demokratischen" Parteien, um nach miesen Wahlergebnissen in überheblicher Manier mit dem Finger auf die dummen Nichtwähler*innen zu zeigen.
Anteilig an deren Gesamtstimmen machen die ehemaligen Nichtwähler* 17,5% aus: 1,810m (Nettosaldo, also potentiell noch höher) anteilig an 10,327m Stimmen.
Andersherum kommen bis zu 48% der Stimmen von ehemaligen Nichtwähler*n der AfD zugute, wenn ich das richtig deute. (Kleine Parteien unter meinem Link nicht aufgeführt, daher "bis zu".)
1. Alter --> Je älter Menschen sind, desto wahrscheinlicher ist es dass sie wählen (liegt an stärkerer sozialer Erwünschtheit zu ihrer Zeit, stärkeren Gruppenzusammenhängen und längerfristiger Parteienidentifikation). Jüngere Menschen, vor allem Erstwähler*innen haben bspw. 2017 zu nur ca. 50% gewählt (weil Parteien ihnen wenig anbieten und ihre Lebensrealität meist stärker von Martkrealitäten als von Politik geprägt ist)
2. Einkommen--> Je ärmer, desto seltener wird gwählt. Das liegt vor allem daran, dass die SPD die Arbeiterklasse spätestens 1998 komplett links liegen gelassen hat. Dass die nicht wählen war lange völlig rational, hier werden sicherlich viele Menschen den starken Zuwachs auf der linken (und ja dazu gehört auch das BSW) getragen haben, wenn sie wieder oder das erste Mal wählen gegangen sind. Das ist die eine Story stärkerer Wahlbeteiligung.
3. Bildung --> je besser die formelle Bildung, desto wahrscheinlicher nimmt man an der Wahl teil. Besseres Verständnis des komplexität und ein Milieu, dass seine Selbstwirksamkeit auch in solchen Handlungen wie wählen widergespiegelt sieht. Anders als das häufig behauptet wird, ist es nicht direkt niedrige Bildung, die dazu führt, dass Menschen AfD wählen, sondern dass die meisten AfD Wähler*innen aus zusammenhängen kommen, in denen die Begründung des eigenen sozialen Status über Bildung kaum möglich ist und daher auch nicht erstrebenswert ist, sondern der Status nach wie vor rein materiell begründet ist.
4. Umfeld --> Der wichtigste, immer übersehene Faktor. Wählen ist habituelles und soziales Verhalten. In staddteilen oder Regionen mit Strukturschwäche hat das einen eigenständigen negativen Effekt auf die Wahlbeteiligung, weil die soziale Erwünschtheit sinkt, dass du wählen gehst und dir keiner zeigt wie das überhaupt geht (man unterschätzt häufig die sozialpsychologische Hürde des wählens für diejenigen, die in den oberen drei kategorien am unteren Ende angesiedelt sind). Insbesondere das hat die AfD sich sehr stark zu Nutze gemacht und in manchen Regionen ein starkes Momentum aufgebaut, dass sich strukturell stabilisiert. Das ist die andere Story steigender Wahlbeteiligung.
Was diese Grafiken verwischen, ist dass es nicht eindimensional ist, welche Präferenzen nichtwähler*innen haben, sondern das ein wirkungsgeflecht daraus entscheidend ist, für welche parteipolitischen Angebot du dich anschließt, wenn du doch wählen gehst. Du kannst arm sein und einen Hauptschulabschluss haben, es macht einen riesen unterschied, ob du in einer Großsstadt wohnst und deine Miete steigt rasant und du willst gute Schulbildung, damit deine Kids es besser haben, oder ob du in eine Strukturschwachen Region lebst, in der Bildung ohnehin keine wirkliche Perspektive eröffnet, du dich aber zusehends in einem System wiederfindest, in dem der soziale Status nicht materiell sondern durch Bildung begründet wird und die materielle Grundlage deines sozialen Status erodiert.
Das Groß des Zuwachses kommt aus ärmeren, niedriger gebildeten und jüngeren milieus. Ältere, wohlhabende und gut gebildete Milieus können sie eigentlich gar nicht mehr erhöhen, da liegt die WBT schon bei 90-95%. Deshalb war die Formel lange zeit, dass hohe Wahlbeteiligung linken Parteien nützt (was sich ja auch dieses mal nicht als falsch heraus gestellt hat). Es kommt aber eben hinzu, dass der 4. Effekt, den die meisten größeren Parteien ignorieren, weil ihre Milieus ohnehin schon sehr starke Tendenz zum wählen haben, massiv der AfD genützt hat.
Sammy hat schon recht, dass es Blödsinn ist, Nichtwähler*innen für rechte Erfolge verantwortlich zu machen. Aber hinter diesen Grafiken stecken zwei Storys der Wähler*innenaktivierung und am Ende stimmt irgendwie beides: Die steigende Wahlbeteiligung hat der AfD genutzt, aber eben gleichzeitig auch ihren Gesamtanteil verringert.
Re: Politik
Ich lese deine Beiträge in diesem Thread immer gerne und verstehe sie zumeist auch sofort, aber hier muss ich passen. Den 4ten Effekt kann ich in der Formulierung nicht nachvollziehen und damit auch dein Fazit nicht. Und dein letzter Satz wirkt auf mich total paradox, oder warum nützt der AfD ein geringerer Gesamtanteil?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 14:21Das Ganze ist ein bisschen komplexer. Ich hab über dieses Thema meine MA geschrieben und bin aufgrund der dahinterliegenden Mechaniken kein großer Fan der "Wählerwanderungs" Grafiken. Es gibt vier große Einflussgrößen auf die Wahlbeteiligung, die stark miteinander interagierenSammyJankis hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 13:32Ich bin mir recht sicher, gestern dazu ne Statistik im ZDF gesehen zu haben, aber gut, vielleicht verguckt. Ich würde auch dem glauben, was du gepostet hast. Spricht auch noch mehr für die These, dass höhere Wahlbeteiligung nicht zwangsläufig die Mitte (was auch immer das sein soll) stärkt.Monkeyson hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 12:49
Woher hast du die 25%, der Anteil scheint mir mit Blick auf die Wählerwanderung sogar bei 39% zu liegen? (Sind allerdings Nettosalden, daher eine mögliche Unschärfe.)
Anteilig an deren Gesamtstimmen machen die ehemaligen Nichtwähler* 17,5% aus: 1,810m (Nettosaldo, also potentiell noch höher) anteilig an 10,327m Stimmen.
Andersherum kommen bis zu 48% der Stimmen von ehemaligen Nichtwähler*n der AfD zugute, wenn ich das richtig deute. (Kleine Parteien unter meinem Link nicht aufgeführt, daher "bis zu".)
1. Alter --> Je älter Menschen sind, desto wahrscheinlicher ist es dass sie wählen (liegt an stärkerer sozialer Erwünschtheit zu ihrer Zeit, stärkeren Gruppenzusammenhängen und längerfristiger Parteienidentifikation). Jüngere Menschen, vor allem Erstwähler*innen haben bspw. 2017 zu nur ca. 50% gewählt (weil Parteien ihnen wenig anbieten und ihre Lebensrealität meist stärker von Martkrealitäten als von Politik geprägt ist)
2. Einkommen--> Je ärmer, desto seltener wird gwählt. Das liegt vor allem daran, dass die SPD die Arbeiterklasse spätestens 1998 komplett links liegen gelassen hat. Dass die nicht wählen war lange völlig rational, hier werden sicherlich viele Menschen den starken Zuwachs auf der linken (und ja dazu gehört auch das BSW) getragen haben, wenn sie wieder oder das erste Mal wählen gegangen sind. Das ist die eine Story stärkerer Wahlbeteiligung.
3. Bildung --> je besser die formelle Bildung, desto wahrscheinlicher nimmt man an der Wahl teil. Besseres Verständnis des komplexität und ein Milieu, dass seine Selbstwirksamkeit auch in solchen Handlungen wie wählen widergespiegelt sieht. Anders als das häufig behauptet wird, ist es nicht direkt niedrige Bildung, die dazu führt, dass Menschen AfD wählen, sondern dass die meisten AfD Wähler*innen aus zusammenhängen kommen, in denen die Begründung des eigenen sozialen Status über Bildung kaum möglich ist und daher auch nicht erstrebenswert ist, sondern der Status nach wie vor rein materiell begründet ist.
4. Umfeld --> Der wichtigste, immer übersehene Faktor. Wählen ist habituelles und soziales Verhalten. In staddteilen oder Regionen mit Strukturschwäche hat das einen eigenständigen negativen Effekt auf die Wahlbeteiligung, weil die soziale Erwünschtheit sinkt, dass du wählen gehst und dir keiner zeigt wie das überhaupt geht (man unterschätzt häufig die sozialpsychologische Hürde des wählens für diejenigen, die in den oberen drei kategorien am unteren Ende angesiedelt sind). Insbesondere das hat die AfD sich sehr stark zu Nutze gemacht und in manchen Regionen ein starkes Momentum aufgebaut, dass sich strukturell stabilisiert. Das ist die andere Story steigender Wahlbeteiligung.
Was diese Grafiken verwischen, ist dass es nicht eindimensional ist, welche Präferenzen nichtwähler*innen haben, sondern das ein wirkungsgeflecht daraus entscheidend ist, für welche parteipolitischen Angebot du dich anschließt, wenn du doch wählen gehst. Du kannst arm sein und einen Hauptschulabschluss haben, es macht einen riesen unterschied, ob du in einer Großsstadt wohnst und deine Miete steigt rasant und du willst gute Schulbildung, damit deine Kids es besser haben, oder ob du in eine Strukturschwachen Region lebst, in der Bildung ohnehin keine wirkliche Perspektive eröffnet, du dich aber zusehends in einem System wiederfindest, in dem der soziale Status nicht materiell sondern durch Bildung begründet wird und die materielle Grundlage deines sozialen Status erodiert.
Das Groß des Zuwachses kommt aus ärmeren, niedriger gebildeten und jüngeren milieus. Ältere, wohlhabende und gut gebildete Milieus können sie eigentlich gar nicht mehr erhöhen, da liegt die WBT schon bei 90-95%. Deshalb war die Formel lange zeit, dass hohe Wahlbeteiligung linken Parteien nützt (was sich ja auch dieses mal nicht als falsch heraus gestellt hat). Es kommt aber eben hinzu, dass der 4. Effekt, den die meisten größeren Parteien ignorieren, weil ihre Milieus ohnehin schon sehr starke Tendenz zum wählen haben, massiv der AfD genützt hat.
Sammy hat schon recht, dass es Blödsinn ist, Nichtwähler*innen für rechte Erfolge verantwortlich zu machen. Aber hinter diesen Grafiken stecken zwei Storys der Wähler*innenaktivierung und am Ende stimmt irgendwie beides: Die steigende Wahlbeteiligung hat der AfD genutzt, aber eben gleichzeitig auch ihren Gesamtanteil verringert.
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Re: Politik
Ich versuchs mal umzuformulieren: Wenn du in unserer Bubble bist, in der jede*r auf Insta zum wählen aufruft, in dem die Eltern der meisten immer gewählt haben und dich zu deiner ersten Wahl mitgenommen haben, wenn all deine Nachbarn am Wahltag ins Wahllokal pilgern, dann ist die wahrscheinlichkeit, dass dieses Umfeld, dich explizit oder implizit zum wählen bringt sehr hoch, selbst wenn deine individuellen Bedingungen eher dagegen sprechen. Es gibt ja auch durchaus negative soziale Folgen, wenn dus nicht tust, weil dein Umfeld kein Verständnis für dein verhalten hätteMonkeyson hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 15:10Ich lese deine Beiträge in diesem Thread immer gerne und verstehe sie zumeist auch sofort, aber hier muss ich passen. Den 4ten Effekt kann ich in der Formulierung nicht nachvollziehen und damit auch dein Fazit nicht. Und dein letzter Satz wirkt auf mich total paradox, oder warum nützt der AfD ein geringerer Gesamtanteil?Quadrophobia hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 14:21Das Ganze ist ein bisschen komplexer. Ich hab über dieses Thema meine MA geschrieben und bin aufgrund der dahinterliegenden Mechaniken kein großer Fan der "Wählerwanderungs" Grafiken. Es gibt vier große Einflussgrößen auf die Wahlbeteiligung, die stark miteinander interagierenSammyJankis hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2025, 13:32
Ich bin mir recht sicher, gestern dazu ne Statistik im ZDF gesehen zu haben, aber gut, vielleicht verguckt. Ich würde auch dem glauben, was du gepostet hast. Spricht auch noch mehr für die These, dass höhere Wahlbeteiligung nicht zwangsläufig die Mitte (was auch immer das sein soll) stärkt.
1. Alter --> Je älter Menschen sind, desto wahrscheinlicher ist es dass sie wählen (liegt an stärkerer sozialer Erwünschtheit zu ihrer Zeit, stärkeren Gruppenzusammenhängen und längerfristiger Parteienidentifikation). Jüngere Menschen, vor allem Erstwähler*innen haben bspw. 2017 zu nur ca. 50% gewählt (weil Parteien ihnen wenig anbieten und ihre Lebensrealität meist stärker von Martkrealitäten als von Politik geprägt ist)
2. Einkommen--> Je ärmer, desto seltener wird gwählt. Das liegt vor allem daran, dass die SPD die Arbeiterklasse spätestens 1998 komplett links liegen gelassen hat. Dass die nicht wählen war lange völlig rational, hier werden sicherlich viele Menschen den starken Zuwachs auf der linken (und ja dazu gehört auch das BSW) getragen haben, wenn sie wieder oder das erste Mal wählen gegangen sind. Das ist die eine Story stärkerer Wahlbeteiligung.
3. Bildung --> je besser die formelle Bildung, desto wahrscheinlicher nimmt man an der Wahl teil. Besseres Verständnis des komplexität und ein Milieu, dass seine Selbstwirksamkeit auch in solchen Handlungen wie wählen widergespiegelt sieht. Anders als das häufig behauptet wird, ist es nicht direkt niedrige Bildung, die dazu führt, dass Menschen AfD wählen, sondern dass die meisten AfD Wähler*innen aus zusammenhängen kommen, in denen die Begründung des eigenen sozialen Status über Bildung kaum möglich ist und daher auch nicht erstrebenswert ist, sondern der Status nach wie vor rein materiell begründet ist.
4. Umfeld --> Der wichtigste, immer übersehene Faktor. Wählen ist habituelles und soziales Verhalten. In staddteilen oder Regionen mit Strukturschwäche hat das einen eigenständigen negativen Effekt auf die Wahlbeteiligung, weil die soziale Erwünschtheit sinkt, dass du wählen gehst und dir keiner zeigt wie das überhaupt geht (man unterschätzt häufig die sozialpsychologische Hürde des wählens für diejenigen, die in den oberen drei kategorien am unteren Ende angesiedelt sind). Insbesondere das hat die AfD sich sehr stark zu Nutze gemacht und in manchen Regionen ein starkes Momentum aufgebaut, dass sich strukturell stabilisiert. Das ist die andere Story steigender Wahlbeteiligung.
Was diese Grafiken verwischen, ist dass es nicht eindimensional ist, welche Präferenzen nichtwähler*innen haben, sondern das ein wirkungsgeflecht daraus entscheidend ist, für welche parteipolitischen Angebot du dich anschließt, wenn du doch wählen gehst. Du kannst arm sein und einen Hauptschulabschluss haben, es macht einen riesen unterschied, ob du in einer Großsstadt wohnst und deine Miete steigt rasant und du willst gute Schulbildung, damit deine Kids es besser haben, oder ob du in eine Strukturschwachen Region lebst, in der Bildung ohnehin keine wirkliche Perspektive eröffnet, du dich aber zusehends in einem System wiederfindest, in dem der soziale Status nicht materiell sondern durch Bildung begründet wird und die materielle Grundlage deines sozialen Status erodiert.
Das Groß des Zuwachses kommt aus ärmeren, niedriger gebildeten und jüngeren milieus. Ältere, wohlhabende und gut gebildete Milieus können sie eigentlich gar nicht mehr erhöhen, da liegt die WBT schon bei 90-95%. Deshalb war die Formel lange zeit, dass hohe Wahlbeteiligung linken Parteien nützt (was sich ja auch dieses mal nicht als falsch heraus gestellt hat). Es kommt aber eben hinzu, dass der 4. Effekt, den die meisten größeren Parteien ignorieren, weil ihre Milieus ohnehin schon sehr starke Tendenz zum wählen haben, massiv der AfD genützt hat.
Sammy hat schon recht, dass es Blödsinn ist, Nichtwähler*innen für rechte Erfolge verantwortlich zu machen. Aber hinter diesen Grafiken stecken zwei Storys der Wähler*innenaktivierung und am Ende stimmt irgendwie beides: Die steigende Wahlbeteiligung hat der AfD genutzt, aber eben gleichzeitig auch ihren Gesamtanteil verringert.
Wenn du aber irgendwo wohnst, wo nur jeder 2.te wählt, dann ist es nicht zu erwarten, dass du von der Gruppe um dich rum dafür geshamed wirst, nicht zur Wahl zu gehen. Die AfD hat erkannt, dass sie solche Milieus gezielt aktivieren kann, sodass soziale Umfelder entstehen, in denen die Menschen sich gegenseitig dazu bringen, AfD zu wählen, ohne dass es wahrscheinlich ist, dass diese Haltung sozial sanktioniert wird, denn es gibt ja keine soziale Norm überhaupt irgendwas zu wählen
Re: Politik
https://weact.campact.de/petitions/schl ... ch-die-cdu
Wer noch genug Tassen im Schrank hat, kann ja hier unterschreiben. Merz einfach nur noch erbärmlich.
Wer noch genug Tassen im Schrank hat, kann ja hier unterschreiben. Merz einfach nur noch erbärmlich.
Re: Politik
Erledigt 

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Re: Politik
Nach gestern die Pläne noch weiter konkretisiert? Würde mich interessieren, was ihr überhaupt in Erwägung zieht.Stebbie hat geschrieben: ↑Sa 15. Feb 2025, 18:41
Ich hätte auch nie gedacht, dass wir uns mal mit einem Escape Plan befassen - und genau das tun wir seit 2,3 Wochen. Fühlt sich absurd an, vor allem, weil so viele Menschen um einen herum nicht im entferntesten sich damit auseinandersetzen, was da droht.
… und wer sich hier noch mit solchen Gedankenspielen befasst.
Re: Politik
Man möchte nur noch schreien.
Re: Politik
Wo auf der Welt geht die Welt nicht vor die Hunde? So richtig sehe ich keine großen Alternativen.
Entweder sind andere Länder bereits komplett im Arsch, haben selbst ein Problem mit Rechtspopulisten, werden massiv ein Opfer vom Klimawandel werden oder haben extrem aggressive Nachbarstaaten.
Entweder sind andere Länder bereits komplett im Arsch, haben selbst ein Problem mit Rechtspopulisten, werden massiv ein Opfer vom Klimawandel werden oder haben extrem aggressive Nachbarstaaten.
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.
Re: Politik
Bhutan soll ganz nice und entspannt sein 

Re: Politik
Sobald Bangladesch absäuft, könnte es dort voll
werden. Und wenn in der Bevölkerung sich eine miese Stimmung gegenüber Auswärtigen breit macht, bin ich als Europäer als direkt erkennbarer Ausländer auch davon betroffen. Außerdem ist China ein Nachbarstaat.
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.
Re: Politik
Dann wird es in der Tat bisschen knapp mit der Auswahl
Dann lieber nach der Devise:
Zwar scheiß Regierung aber wenigstens gutes Wetter das ganze Jahr
Dann lieber nach der Devise:
Zwar scheiß Regierung aber wenigstens gutes Wetter das ganze Jahr

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