> Festival Community Magazin - klickst Du hier <

Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
defpro
Beiträge: 2586
Registriert: Fr 20. Mai 2016, 14:38

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mi 30. Okt 2024, 19:04

SammyJankis hat geschrieben:
Di 29. Okt 2024, 21:18
Ich war am 12.10 (Samstag) in Frankfurt bei Godspeed You! Black Emperor im Zoom. Es war für mich das sinnvollste Tourdate, da die Shows in Amsterdam und Brüssel unter der Woche waren und das arbeitstechnisch momentan für mich schwer bis gar nicht möglich ist. Also Frankfurt, am Tag der Show gemerkt, dass am selben Tag im Stadion der Eintracht das größte MMA-Event Deutschlands stattfinden sollte. Im Hauptkampf ein Hells Angel, der mit Live-Performance von GZUZ einläuft, gegen einen Ex-Hooligan mit überstochenem Tattoo eines Rudolf Heß Zitats, der mit Onkelz Mucke einläuft. Also eine grundsympathische Veeranstaltung. Hatte etwas Bangen bzgl. unangenehmer Fans, die einem über den Weg laufen, aber die Location lag im Nirgendwo und man hat davon nichts mitbekommen. Location hat mir gut gefallen. Bühne war für die Band vielleicht einen Ticken zu klein, aber sonst kann ich nicht klagen, gerne wieder.
Die Angst hätte ich dir auch nehmen können. Das zoom ist nach seinem Umzug das für Frankfurt, was die Kantine für Köln ist. Da war der alte Standort direkt an der Konsti deutlich attraktiver. Bei ausverkauften Konzerten ist die Anfahrt mit der Straßenbahn auch immer super anstrengend, weil deren Taktung gar nicht für so viele Menschen ausgelegt ist. Die Größe der Bühne ist mir noch nicht negativ aufgefallen, wobei ich mir dort auch meistens Rap-Acts anschaue (die Anlaufstelle Nr. 1 im Rhein-Main-Gebiet). Mich stört eher die viel zu niedrige Bühne, aber das dürfte dich ja eher weniger belasten. :grin:
Danke auch für den MMA-Background. Hab zwar keine Ahnung davon und auch keine Bestrebung, daran etwas zu ändern, aber wurde wochenlang in meinem Fitness-Studio mit Werbung zu diesem Kampf zugeballert. Scheinen ja sympathische Zeitgenossen zu sein. War aber selbst an dem Abend in Bornheim unterwegs und hab von dem Event nix mitbekommen. Sowas verläuft sich eigentlich ganz gut.

Benutzeravatar
Wishkah
Beiträge: 14960
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 08:49

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Do 31. Okt 2024, 11:27

Ich war gestern bei Ms. Lauryn Hill & The Fugees in der Uber Arena in Berlin.

Eigentlich stand diese Tour von Anfang an unter keinen guten Vorzeichen. Drei Deutschlandkonzerte in großen Arenen, sehr hohe Ticketpreise und das mit nur drei Monaten Vorlauf – die Konzerte wurden nämlich erst Ende Juli angekündigt. Außerdem wurde die vorhergehende US-Tour kurzfristig abgesagt, die eigentlich schon 2021 stattfinden sollte und aufgrund der Corona-Pandemie bereits zweimal verschoben werden musste. Und als Kirsche auf der Sahne hat Pras Michel, Gründungsmitglied der Fugees, dann noch kürzlich seine Bandkollegin Lauryn Hill verklagt. Genug Gründe also, dass das alles eigentlich gar nicht funktionieren konnte.

Ich habe verständlicherweise entsprechend lange mit dem Ticketkauf gewartet. Denn eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass diese Tour tatsächlich stattfindet. Der Vorverkauf lief auch nicht sonderlich gut, sodass der Saalplan bei Eventim bis zuletzt noch etliche Tickets der besseren Preiskategorien im Angebot hatte. Der Oberrang in der Uber Arena stand gar nicht erst zum Verkauf. Als vor zwei Wochen dann aber überraschenderweise das erste Deutschlandkonzert in Köln wirklich stattgefunden hat, die Setlist ganz vielversprechend aussah und kurz darauf noch ein paar richtig gute Tickets für Unterrang-Sitzplätze in Berlin bei Eventim aufgetaucht sind, habe ich letztendlich doch zugeschlagen.

So stand ich dann pünktlich zum Einlassbeginn um 18:30 Uhr an der Uber Arena, musste mich mit dem Einlass aber noch einige Minuten gedulden. Es gab wohl irgendwelche Verzögerungen – zumindest wurde das von der automatischen Stimme aus der Arena im Sekundentakt so durchgesagt. Es blieb also weiterhin spannend. Der Einlass begann dann aber etwas später und gegen 19 Uhr hatte ich schon meinen Gangplatz im seitlichen Unterrang in Bühnennähe eingenommen. Optimale Sicht, da hatte sich das Warten mit dem Ticketkauf gelohnt.

Während sich die Arena sehr schleppend füllte, sorgte eine namenlose DJane von Beginn an für die musikalische Untermalung. Es gab Hip Hop, R'n'B, Reggae, Afrobeat... Passend zum Abend, aber nicht weiter der Rede wert. Das Bühnenbild stand derweil schon. Eine große Videoleinwand, davor viele Instrumente für eine große Band und einige Schirme, die die Kulisse optisch abrundeten.

Im Viertelstundentakt habe ich eigentlich damit gerechnet, dass das DJ-Set zum Ende kommt und das Konzert beginnt. Das ist aber eine lange Zeit nicht passiert. Erst kurz vor 21 Uhr hat die DJane ihr Set beendet und den Platz am Pult geräumt, um – Überraschung! – von der nächsten DJane abgelöst zu werden. Diesmal gab es auch einen Namen. DJ Reborn hat sich als offizielle Tour-DJane vorgestellt und angekündigt, dass es bis zum Auftritt der "Queen" Ms. Lauryn Hill noch etwas dauern werde und sie bis dahin mit ihrem Set für gute Stimmung sorgen werde. Das hat sie dann auch gemacht. Musikalisch ging es ähnlich wie bei ihrer Vorgängerin weiter – mit dem Unterschied, dass sie zwischendurch immer wieder Ansagen zum aktuellen Stand ihrer "Queen" gemacht hat und das Publikum unterhalten hat. Obwohl es langsam recht spät wurde, hat das Publikum das Set gut angenommen und war offensichtlich in Tanzlaune. Die Arena war mittlerweile auch gut gefüllt. Innenraum und FOS-Bereich waren voll, der Unterrang war auch gut besetzt.

Je später es wurde, desto mehr hatte ich schon die Befürchtung, dass das Konzert gar nicht mehr stattfindet. Vor allem in den USA ist es in der Vergangenheit ja wohl öfter schon vorgekommen, dass Lauryn Hill kurzfristig nicht in Konzertstimmung war und es zu Absagen kam. Die Sorge war allerdings unbegründet. Kurz vor 22 Uhr hat DJ Reborn ihr Set beendet und Ms. Lauryn Hill angekündigt. Die kam dann auch unter großem Jubel mit ihrer Band auf die Bühne.

Der Auftritt war dann von der ersten Sekunde an sehr stark und energiegeladen. Die Euphorie in der Arena war trotz der langen Wartezeit groß. Lauryn Hill und ihre Band haben im ersten Teil hauptsächlich Songs ihres Albums "The Miseducation of Lauryn Hill" dargeboten. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Sohn YG Marley, Enkel der Reggae-Legende Bob Marley. Im zweiten Teil kam dann ihr anderer Sohn Zion Marley auf die Bühne, der sie abgelöst hat und eigene Songs sowie Coversongs seines berühmten Großvaters gespielt hat. Da ich mit Reggae wirklich nicht viel anfangen kann, war das der Teil des Abends, der mir am wenigsten zugesagt hat. Als Lauryn Hill wieder auf die Bühne kam, gab es noch weitere Songs von und mit Fatoumata Diawara und YG Marley, bis die erste Konzerthälfte mit "Ex-Factor" und "Doo Wop (That Thing)" abgeschlossen wurde. Ein wilder Ritt.

Für die zweite Hälfte des Abends kündigte Lauryn Hill unter tosendem Applaus dann einen ihrer besten Freunde an: Wyclef Jean kam auf die Bühne, um gemeinsam mit ihr den Fugees-Teil des Konzertes zu eröffnen. Das dritte Bandmitglied der Hip-Hop-Legenden, Pras Michel, war erwartungsgemäß nicht dabei. Der Auftritt der Fugees war dann mein Highlight des Abends. Auch hier war es trotz der mittlerweile fortgeschrittenen Zeit ein sehr intensives Konzert mit den Hits der Bands ("How Many Mics", "Zealots"), Coversongs und einem Solo-Teil von Wyclef Jean. Für das Finale kam Ms. Lauryn Hill dann wieder auf die Bühne, um den Abend mit den großen Fugees-Hits "Killing Me Softly", "Ready or Not" und "Fu-Gee-La" zu beenden. Das hat schon sehr viel Spaß gemacht.

Kurz vor Mitternacht, nach etwa zwei Stunden Spielzeit, war der Abend vorbei. Dafür, dass ich lange Zeit gar nicht damit gerechnet hatte, dass das Konzert überhaupt stattfindet und auch an dem Abend die Unsicherheit darüber lange präsent war, war es am Ende doch eine wirklich starke Geschichte. :thumbs:

Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 9063
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 1. Nov 2024, 20:24

Ich war am 13.10. (Sonntag) in Essen bei Foreseen im Don't Panic. War ne Nachmittagsshow. Beginn gegen 17 Uhr, Ende vor 20 Uhr. Ich brauche mehr von solchen Shows und kenne auch niemanden, der Gegenteiliges behauptet. Ist einfach ne entspannte Sache aufn Sonntag. Leider war die Show schlechter besucht als ich es erwartet hatte. Schätze es waren so 60 Zahlende am Start.

Mortal Form – Die härteste Band, die momentan aus der Mannheim Ecke kommt. Gucke ich jedes Mal gerne, Hardcore mit wohl dosierten Metal-Anleihen. Eine Passage in einem Song ist offensichtlich von Merauder geklaut, aber wer kann es Ihnen verübeln. Zeigt auch ganz gut, in welche Richtung der Sound gehen soll. Bewegung gab es vereinzelt, aber sicherlich schon heftigere Reaktionen gesehen. Solider Beginn.

Hostile – Hardcore mit etwas Black Metal. Spielen immer ewig lang, alles klingt irgendwie gleich. Es gibt mir gar nichts, auch nach 10-15 mal sehen nicht. Man kann an dieser Stelle nicht behaupten, dass ich der Band keine Chancen gegeben hätte. Bin nach der Hälfte rausgegangen.

Foreseen – Waren zu Beginn des Jahres als Support von Frozen Soul nebenan im Turock. Es hätte mich nicht gewundert, wenn einige Kuttenträger dort auf die Band aufmarksam geworden wären und nun die Band weiter supporten, aber dem war nicht so. Durchweg ne Hardcore Crowd. Sound ist hier natürlich stark metallisch geprägt, astrein. Die hätten mehr Zuschauer*innen verdient. Vor der Bühne gab es mehr Bewegung als zuvor, aber es war ein ruhiger Abend. Allerdings gehören Foreseen zu der Sorte Hardcore Bands, die in meinen Augen auch auf größeren Bühnen funktionieren und nicht so stark auf Reaktionen der Crowd angewiesen sind. War insgesamt ein runder Abend.
There is panic on the streets

Lastfm

Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 9063
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 1. Nov 2024, 21:21

Ich war am 18.10. (Freitag) in Köln auf der Giver Release Show im AZ. Erste Hardcore Show im AZ seit 2018 oder so, die Location ist dahingehend ziemlich tot. Wie man hört gab es da auch immer Diskussionen bzgl Mosh. Auch generell sind Shows dort weniger geworden. Dafür steigt nach meinem Empfinden die Zahl der Partys. Für die Release Show der Kölner Hardcore Band Giver wurde allerdings eine Ausnahme gemacht. Im Zuge des Aufschwungs des NRW Hardcores sind auch einige Bands wieder aus der Versenkung aufgetaucht, bei denen ich mir sicher war, dass sie sich still und heimlich aufgelöst haben. Giver gehören dazu, gibt aber nun sogar ein neues Album. Show war gut besucht, schwer abzuschätzen wie gut, weil auch ne Menge Leute nur abgehangen haben auf dem großen Außengelände.

Wedding Songs – Band aus Köln. Sound ging in Richtung Post-Punk. War ganz cool. Sänger durchaus charismatischer Zeitgenosse. An den Drums saß ein Dude, der gefühlt in 2/3 aller guten, deutschen Hardcore Bands der letzten zehn Jahre spielt oder gespielt hat. Hier gab es was ganz anderes. Solider Start in den Abend.

Sabotage – Erste Show, Namen vorher noch nie gehört, aber werden natürlich ausgecheckt und es war klasse. Schön schneller Hardcore, die EP hätte so auf Quality Control erscheinen können. In UK würden diesen Leute zu diesem Sound völlig steil gehen. Im AZ ging es natürlich gesitteter zur Sache, kaum Bewegung. Band hat trotzdem Eindruck bei mir hinterlassen. Ging auch allen so, mit denen ich mir später unterhalten habe. Band wird im Auge behalten.

Desire Line – Vielleicht die beste Emo Band aus Deutschland momentan. Gefällt mir von mal zu mal gucken besser. Auch an diesem Tag das Highlight des Abends für mich und ein guter Tagesabschluss.

Giver – Habe vorher den Heimweg angetreten. Die Band hat mich nie überzeugt und da war mindestens eine Stunde früher im Bett sein die reizvollere Option.
There is panic on the streets

Lastfm

fipsi
Beiträge: 12013
Registriert: So 13. Sep 2015, 12:54

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von fipsi » Fr 1. Nov 2024, 23:40

Ich war gerade bei The Marías in Berlin. Die Band ist aktuell auf ihrer ersten großen Europatour und sämtliche Konzerte sind seit Wochen ausverkauft gewesen. Die Show im Kesselhaus auf dem Gelände der Kulturbrauerei wurde auch nicht hochverlegt. So gab es noch einen halbwegs intimen Rahmen für die erste Deutschlandshow. Der Ticketpreis war mit knapp 30€ auch sehr fair für die heutige Zeit. Ich befürchte beim nächsten Mal dürften das schon andere Ausmaße sein.

Den Abend hat Winter eröffnet. Es gab einen Mix aus Dream-Pop und Shoegaze, der auch ordentlich bei dem sehr jungen Publikum ankam. Ich frage mich immer noch, wie gerade dieser Sound aktuell im Trend liegt. Der Auftritt war für eine halbe Stunde eine stimmige Eröffnung. Nach einer relativ langen Umbaupause kam die Band auf die Bühne. Sängerin María Zardoya setzte sich auf einen Hocker. Grund dafür war eine Lebensmittelvergiftung, die sie sich am Vortag in München zugezogen hatte. Sie wollte aber trotzdem unbedingt die Show durchziehen. Respekt davor. Ich fühlte mich angesprochen als sie meinte, dass u.a. die weite Anreise von einigen Fans Grund dafür war. In Zeiten von vielen kurzfristigen Konzertabsagen fand ich das echt gut, auch wenn ich bei den Bedingungen eine Absage nachvollziehen hätte können.

Das Konzert war trotz der Umstände richtig gut und in dem gekürzten Set mit knapp 70 Minuten Spielzeit ohne irgendwelches Zugabengehabe wurde alles gespielt, was ich mir gewünscht habe. Leider ist das Exit Music-Cover rausgeflogen, dafür gab es Lovefool in einem wunderbar tanzbaren Abschnitt. Generell schafft es die Band einen sehr schönen verträumten, aber dennoch dynamischen und breiten Sound zu schaffen. Live wurde das gerade durch die fünfköpfige Band richtig gut umgesetzt. Der Einsatz von der Trompete wurde immer ordentlich abgefeiert. Ein minimaler Einsatz von Bläsern kann schon echt gut kommen. Es wurde auch ganz kurz politisch als der gemeinsame Song mit Bad Bunny angekündigt wurde. María ist ebenfalls auf Puerto Rico geboren und hat deshalb ein paar Worte zur aktuellen Situation in den USA verloren. Zum Schluss wurden mit No One Noticed und Cariño die beiden größten Songs der Band gespielt. Ein sehr toller Abschluss von einem ganz besonderen Konzert. Zum Abschluss kann ich nur noch mal empfehlen Submarine zu hören. Es ist wirklich eines der besten Alben des Jahres von einer sehr sympathischen Band.

Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 9063
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 2. Nov 2024, 10:50

Ich war am letzte Woche Dienstag in Düsseldorf bei Imposter im Jugendkulturcafe Franzmann. Showtermin war ungünstig, da am selben das Tourpackage rund um Speed in Köln gespielt hat. Meine Wahl fiel aus Supportgründen auf die kleine Show. Das große Tourpackage wurde dann diese Woche in Eindhoven geguckt. Perfekt gelaufen für mich. Ich schätze, es waren so 60 Zahlende am Start.

Thrufall – Letztes Jahr gefühlt alle 2-3 Wochen in der Heimatstadt Düsseldorf gespielt, dieses Jahr hat man sich rar gemacht. Show war gut, sicherlich schon besser gesehen, aber die Shows auf den Hofmosh Veranstaltungen hatten jedes Mal einen besonderen Vibe. Habe das Gefühl, dass die alten Songs vermehrt ausgelassen werden und die Band sich weiterentwickelt, das gefällt. Die Crowd war auch ganz gut dabei, aber es ging noch recht gesittet zur Sache.

Bodybag – Waren erst vor einem Monat in Düsseldorf, damals als Support von Splitknuckle. Das Visum muss genutzt werden. Sound ist irgendwo zwischen Death Metal und Beatdown, wobei die Death Metal Parts deutlich cooler kommen. Gig war okay, hat mir aber letzten Monat besser gefallen. Da passte der Sound einfach besser ins Line Up als an diesem Tag.

Imposter – Moshlastiger UK Sound. Dieses Jahr bereits in London gesehen, damals auf großer Bühne auf dem Damage Is Done. War in London stark, war auch in Düsseldorf stark. Sound gefällt mir, die neue Album sowieso. Die Crowd war auch drin. Paar Textsichere und harter Mosh. Mehr brauche ich aufn Dienstag nicht. Bin froh, die Show der großen Köln Show vorgezogen zu haben.
There is panic on the streets

Lastfm

Benutzeravatar
Wishkah
Beiträge: 14960
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 08:49

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » So 3. Nov 2024, 15:09

Wir waren am Freitag bei English Teacher in der Neue Zukunft in Berlin.

Die noch recht junge britische Band hat im Frühjahr ihr Debütalbum "This Could Be Texas" veröffentlicht. Melodiöser Post-Punk mit weiblichen Vocals, der meiner Meinung nach aus der großen Welle an aktuellen Bands mit ähnlicher Genre-Beschreibung herausragt. Das Album habe ich im Sommer für mich entdeckt und seitdem läuft es eigentlich ununterbrochen. In meiner Albumliste am Ende des Jahres wird es sicherlich ganz weit oben stehen. Von daher war ich sehr glücklich, als ich entdeckt habe, dass die Band in diesem Herbst auch in Deutschland unterwegs sein wird.

Die Neue Zukunft in Berlin ist ein kleiner Club in einem Kulturareal mit (Freiluft-)Kino, Kunst, Theater und Kneipe. Ich war dort vorher noch nie, aber im Sommer ist es bestimmt eine ganz schöne Anlage. Mit 300 möglichen Konzertgästen (sagt das Internet) ist es ein überschaubarer Rahmen. Dafür sprechen auch die gut 20 Euro Eintrittspreis und das frische Fassbier für 3 Euro à 0,5 Liter. Eine schöne Abwechslung zu den großen Mehrzweckarenen. Ich kann mir aber vorstellen, dass English Teacher beim nächsten Mal in einer größeren Location spielen werden. Die Band hat für ihr Album ja gerade den renommierten Mercury Prize gewonnen und erlebt spätestens seitdem einen kleinen Hype. Dieses Konzert war auf jeden Fall ausverkauft.

Wir waren zum Einlass um 19 Uhr da und haben uns mittig-links direkt vor der Bühne positioniert. Eine Absperrung gab es nicht. Der kleine Club hat sich dann so langsam gefüllt.

Um 20 Uhr kamen Crow Baby auf die Bühne. Eine ursprünglich aus Südafrika stammende Band, bestehend aus den beiden Musikerinnen Cherilyn MacNeil und Jean-Louise Parker, die seit ein paar Jahren in Berlin ansässig ist. Als Unterstützung hatten sie noch einen Drummer dabei. Es gab dann eine gute halbe Stunde lang Art-Pop-/Rock ("with a Punk spirit" – so beschreiben sie es selbst) mit mehrstimmigem weiblichem Gesang. Fand ich phasenweise gar nicht verkehrt. Allerdings war der Sound wirklich ausbaufähig. Hat mich an alte Schulbandzeiten erinnert. Das ist dann wieder der Nachteil an diesen kleinen Clubs.

Es gab eine Umbaupause. Mittlerweile war der Club voll und das Publikum gut drauf. Der Altersdurchschnitt war schon eher so bei 30-35, würde ich sagen, obwohl die Band selbst ja noch in den 20ern ist.

Gegen 21:10 Uhr kamen English Teacher auf die Bühne. Die Band hat gleich losgelegt und einen Großteil ihres Debütalbums gespielt. Der Sound war immer noch nicht perfekt, aber schon besser als bei der Vorband. Ansonsten hat das Konzert wirklich sehr viel Spaß gemacht. Es fällt auf, wie gut die einzelnen Bandmitglieder an ihren Instrumenten sind. Das ist schon echt bemerkenswert. Und das mit ordentlich stilistischer Abwechslung. Von dynamisch-melodiösem Post-Punk wie "Nearly Daffodils" über sich langsam aufbauende Post-/Art-Rock-Songs wie dem Titelsong "This Could Be Texas" bis zu emotionalen Klavierballaden wie "You Blister my Paint", bei der Frontfrau Lily Fontaine zeigen konnte, was für eine großartige Sängerin sie ist. Mit "Billboards" gab es auch einen neuen Song, der mir sehr gut gefallen hat.

Die Band war gut drauf. Das Publikum ebenso. Zwischendurch gab es immer mal wieder kurze Ansagen, die zur guten Stimmung beigetragen haben. Und nach ziemlich genau einer Stunde Spielzeit war dann auch schon wieder Schluss. Eine Zugabe gab es leider nicht. Schade, ich hätte gerne noch "The Best Tears of Your Life" gehört.

Insgesamt war es auf jeden Fall ein starkes, sehr kurzweiliges Konzert. Am Merchstand habe ich noch ein T-Shirt mitgenommen. Die Platte steht schon bei uns zu Hause. Ich bin sehr gespannt, wie die Band sich entwickelt und in welche Richtung es in den kommenden Jahren geht. Das Potenzial ist auf jeden Fall da. Tolle Band!

Benutzeravatar
akropeter
Beiträge: 1688
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 21:14

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von akropeter » So 3. Nov 2024, 16:11

Das Konzert im Hamburg von English Teacher war auch ganz fantastisch. Nur die Bierpreise sind im Knust inzwischen nicht mehr feierlich.

Gesendet von meinem SM-S901B mit Tapatalk

Hamburg dies, Hamburg das, Hamburg Fachjargon!

Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 9063
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 3. Nov 2024, 20:57

Ich war letzte Woche Donnerstag in Köln bei Retrogott & Hulk Hodn im Club Bahnhof Ehrenfeld. Traditionell gibt es diese Show einmal pro Jahr, in der Regel gegen Ende des Jahres. Zugverbindung hatte Verspätung, war aber zum Glück noch so früh vor Ort, dass ich Zeit für einen Cigköfte Wrap hatte. Show war ausverkauft, sprich ziemlich eng und warm.

Bernard & C-Ouvert – Jedes Mal, wenn Retrogott & Hulk Hodn im Club Bahnhof Ehrenfeld spielen, ist der Hazenberg Support. Premiere, dieses Mal nicht. Support wurde vorher nicht bekannt gegeben. Das ist generell ein Unding bei Hip-Hop Shows. Selbst bei größeren Shows kriegt man oft nur, wenn überhaupt, mit Mühe raus, wer Support ist. Nervt mich. Support war in Ordnung. Paar Beats fand ich cool, andere wiederum gar nicht. Gab auch einige Features, die Leute auf der Bühne waren durchweg happy und hatten ne gute Zeit als Opener. Sei ihnen gegönnt.

Retrogott & Hulk Hodn – Der gewohnt gute Auftritt. Langsame Beats, viele Jazz Anleihen, es finden auch diverse Beats alter Legenden Einfluss ins Set, Mobb Deep und MF DOOM seien hier exemplarisch genannt. Die beiden sind ohne Zweifel die Könige des Studentenraps und der Retrogott die einzige Person, die in meinen Augen eine Schiebermütze tragen darf. Textlich sehr kritisch, vor allem im Bezug auf Rassismus im aktuellen Zeitgeschehen. Darüber hinaus werden allerdings auch persönliche Themen wie der Tod des Vaters verarbeitet. Und die Freestyles dürfen natürlich nicht fehlen, immer ein Highlight. Besonders gefreut hat mich, dass „Hundeundgeld“ und „Der Stoff, aus dem die Regenschirme sind“ nacheinander gespielt wurden. Ich hatte wieder mal eine gute Zeit und werde nächstes Jahr, falls es zeitlich passt, wieder vor Ort sein. Preislich mit um die 25 Euro auch immer noch voll im Rahmen.
There is panic on the streets

Lastfm

Benutzeravatar
Wishkah
Beiträge: 14960
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 08:49

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mo 4. Nov 2024, 01:42

Ich war gerade bei Nas in der Uber Eats Music Hall in Berlin.

Dieser Herbst steht offensichtlich im Zeichen der Jubiläumstouren. Nach Ben Howard (10 Jahre "I Forget Where We Were") und Interpol (20 Jahre "Antics") nun also der US-Rapper Nas. Dessen Meilenstein "Illmatic" ist 30 Jahre alt geworden. Grund genug, um auf Tour zu gehen. Eins der insgesamt drei Deutschlandkonzerte zu diesem Anlass fand heute in der ausverkauften Uber Eats Music Hall statt.

Ich war pünktlich zum Einlassbeginn um 18:30 Uhr am Uber-Platz. Die Einlassschlange war zu dem Zeitpunkt schon ziemlich lang. Parallel fand auf dem Uber-Platz lustigerweise ein Event mit rotem Teppich zur Kino-Weltpremiere von "Red One" statt. Anwesend waren unter anderem Dwayne Johnson, Chris Evans, J. K. Simmons und Lucy Liu, die ich zum Teil durch die Menschenmenge hindurch und auf den vielen Bildschirmen sehen konnte. Das hat man wohl auch nicht alle Tage.

Der Einlass begann jedenfalls planmäßig. Trotz der langen Schlange habe ich ganz unerwartet und ohne große Eile einen Platz ganz vorne mittig-rechts an der Absperrung zur Bühne bekommen. Dort habe ich dann auf den Beginn des Konzerts gewartet, während sich die Halle allmählich füllte.

Um 20 Uhr kam der Support auf die Bühne. Serious Klein, ein deutscher Rapper mit ghanaischen Wurzeln, begleitet von einer DJane an seiner Seite. Sein Set war ziemlich kurz, etwa 20 Minuten ging der Auftritt. Englische Texte, stellenweise ganz gute Beats, viel Interaktion mit dem Publikum. Bin kein Experte in dem Genre, aber zum Einheizen der anwesenden Konzertgäste war das schon solide. Die Arme waren auf jeden Fall regelmäßig in der Luft und einige von ihm initiierte Sing-Alongs haben auch funktioniert.

Umbaupause, auch wenn es nicht viel umzubauen gab. Die große Videoleinwand im Hintergrund zeigte ein "30 Year Anniversary Tour"-Logo mit dem "Illmatic"-Schriftzug. Das sah gut aus.

Um 21 Uhr wurde die ausverkaufte Halle dann wieder dunkel und Nas, sein Beatgeber DJ Green Lantern und ein Drummer kamen auf die Bühne. Im ersten Teil der Show wurde das Geburtstagsalbum "Illmatic" komplett gespielt. Das Publikum war vom ersten Song an sehr euphorisch dabei und es gab etliche Leute, die lautstark jede Zeile mitrappen konnten. Gute Stimmung für einen Sonntagabend, da kann man wirklich nicht meckern. Dabei waren nicht nur Menschen anwesend, die die Veröffentlichung des Albums vor 30 Jahren miterlebt haben, sondern offensichtlich auch viele jüngere Anwesende und sogar einige Kinder vorne. Über die Musik selbst muss ich nicht viel sagen. Das Album ist ja zurecht ein absoluter Klassiker und es wurde von Nas und seinen beiden Begleitern sehr energisch dargeboten.

Gegen Ende des ersten Teils gab es eine kleine Autogrammrunde, bei der die anwesenden Konzertgäste ihre CDs, Platten und Kleidungsstücke nach vorne geben konnten, um diese von Nas signieren zu lassen. Keine Ahnung, ob das so geplant und üblich war. Es hat mit einem Album angefangen und wurde dann immer mehr. Nach etwa fünf Minuten wurde die Sache jedenfalls wieder beendet. Habe ich so auch noch nicht erlebt.

Im zweiten Teil gab es dann noch diverse Songs aus der gesamten Diskographie. Auch hier war das Publikum weiter voll motiviert und textsicher dabei. Ich hatte ebenfalls sehr viel Spaß, wenngleich ich mit der Diskographie zugegebenermaßen absolut nicht vertraut bin. Zum Abschluss gab es noch ein Cover von Mobb Deep, mit "If I Ruled The World (Imagine That)" den ersten großen Hit von Nas (zusammen mit Lauryn Hill – da schließt sich der Kreis für diese Woche!) und als letzten Song das atmosphärische "One Mic". Dann war das Konzert nach etwa 75 Minuten Spielzeit vorbei.

Insgesamt war es ein sehr unterhaltsames und kurzweiliges Konzert. Einfach mal 75 Minuten Hip Hop ohne große Extras. Das muss ich nicht jeden Tag haben – dafür stecke ich auch einfach nicht tief genug im Genre –, aber für die musikalische Abwechslung nehme ich solche Konzerte gerne immer mal wieder mit.

Benutzeravatar
Finn
Beiträge: 1827
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:57
Wohnort: Kopenhagen

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Finn » Mi 6. Nov 2024, 08:43

Ich war gestern bei Dummy im Loppen. Der MBV meets Stereolab Sound von Dummy hat mir dieses Jahr richtig gut gefallen, gerade live konnte ich mir das richtig gut vorstellen. Das Loppen liegt in Christiania und ist im ersten Stock eines uralten Fachwerkhauses. Das bedeutet niedrige Decken und Säulen direkt vor der Bühne, die auch noch quer im Raum steht, sodass für einen Saal dieser Größe eigentlich recht wenig Platz vor der Bühne ist. Zusätzlich Showbeginn in der Woche immer 21:30, am Wochenende 22:00, das muss doch nicht sein. Immerhin günstiges, eigenes Bier. Hier sehe ich auch demnächst Vi Som Älskade Varandra Så Mycket und High Vis dieses Jahr noch, gerade bei High Vis bin ich da gespannt, wie das Konzert verläuft mit den Bedingungen. Der Laden war nicht gut besucht, ich schätze mal so 40-50 Leute hat es hierhin getrieben.

Vorband waren die heimischen Kindsight und haben mir richtig gut gefallen. Die sind mir mit ihrem letzten Album mal über den Weg gelaufen, das neues aus diesem April war mir davor unbekannt. Musikalisch ist das jangly noisy Shoegaze-Pop, sie haben auf jeden Fall das ein oder andere Alvvays-Album gehört. Allerdings sind die Songs auf einem sehr hohen Niveau, die Band hat Spaß auf der Bühne und ich würde definitiv auch zu einem Solo-Konzert gehen, richtig schöner Start.

Immerhin war die Umbaupause relativ kurz trotz des ganzen Equipments, den die 5 von Dummy mitgeschleppt haben (3/5 Mitglieder hatten zusätzlich zu ihrem Hauptinstrument noch einen Extra-Synth). Über das gesamte Konzert wurden mit einem Beamer Visuals über die Band geworfen, das sah schon cool aus. Nicht viel Interaktion von der Band, die haben größtenteils ihren Stiefel sehr stark runtergezockt, es war dancy, es war laut, es wurde geträumt, alles dabei. Wie sie da ihre Sounds aus den Instrumenten drücken ist schon faszinierend. Die Vocals waren erst nicht so gut, wurde hinten raus aber besser. Falls ihr sie mitnehmen könnt (ich sehe aber nur einen Berlin-Termin am 9.), kann ich das sehr empfehlen. Spielzeit von einer knappen Stunde, bedeutet, ich habe mir um 23:28 was am Merch-Stand geholt, wie übrigens gefühlt jede/r auf diesem Konzert. Das ist natürlich unter der Woche viel zu spät.

Benutzeravatar
Taksim
Beiträge: 4010
Registriert: Do 20. Okt 2016, 22:48
Wohnort: Oldenburg

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Taksim » Mi 6. Nov 2024, 09:59

Off-topic
Wishkah hat geschrieben:
Mo 4. Nov 2024, 01:42
Ich war gerade bei Nas in der Uber Eats Music Hall in Berlin.
[...]
Ich war pünktlich zum Einlassbeginn um 18:30 Uhr am Uber-Platz. Die Einlassschlange war zu dem Zeitpunkt schon ziemlich lang.
Nicht ernsthaft? Die haben das ganze Gebiet danach benannt?
"I don't know."

Benutzeravatar
Quadrophobia
Beiträge: 16672
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:15
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Mi 6. Nov 2024, 10:43

Taksim hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2024, 09:59
Off-topic
Wishkah hat geschrieben:
Mo 4. Nov 2024, 01:42
Ich war gerade bei Nas in der Uber Eats Music Hall in Berlin.
[...]
Ich war pünktlich zum Einlassbeginn um 18:30 Uhr am Uber-Platz. Die Einlassschlange war zu dem Zeitpunkt schon ziemlich lang.
Nicht ernsthaft? Die haben das ganze Gebiet danach benannt?
Naja, vorher hier das Ding Mercedes Benz Platz. Das Ganze Areal ist schon seit längerem kein öffentlicher Raum mehr

Benutzeravatar
Taksim
Beiträge: 4010
Registriert: Do 20. Okt 2016, 22:48
Wohnort: Oldenburg

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Taksim » Mi 6. Nov 2024, 10:46

Oh, okay.
Mit Uber klingt das ganze nur noch alberner.
"I don't know."

olli77
Beiträge: 326
Registriert: Do 10. Aug 2023, 06:25
Wohnort: Fürth
Geschlecht:

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von olli77 » Mi 6. Nov 2024, 11:27

Taksim hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2024, 10:46

Mit Uber klingt das ganze nur noch alberner.
Wenn es um alberne Namen geht sind wir hier in Fürth gaaaaaanz weit vorne dabei (gesesen)

Playmobil Stadion

Trolli Arena


:lolol:

Benutzeravatar
Quadrophobia
Beiträge: 16672
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:15
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Mi 6. Nov 2024, 11:53

Ich war gestern in Hamburger Aalhaus bei einer Co-Headlineshow von The Antlers und Okkervil River

Das ganze wurde sehr kurzfristig angekündigt, nicht einmal drei Wochen vor diesem Konzert. Das Ganze kam wohl zustande, weil Peter Silbermann und Will Sheff nach der Aahus Show sowieso vonm HH aus zurück in die USA fliegen mussten und sie dann das Angebot für diese Show bekommen. Die Band war schon wieder zu Hause, deshalb haben die beiden das Ganze solo auf die Bühne gebracht. Trotz des kurzen Vorlaufs war es ausverkauft.

Einen Support gab es nicht, um 20:00 ging es direkt mit einem etwa halbstündigen Solo-Set von Will Sheff los. Fokus lag dabei vor allem auf älteren Okkervil River Songs, aber auch "Don't Move Back to LA" vom letzten Band Album. Mit Okkervil River hatte ich mioch immer nur sporadisch beschäftigt, zuletzt zum RBF Auftritt 2018, das gefiel mir aber alles sehr gut. Nach etwa 15 Minuten Pause wechselte der Portagonist und Peter Silbermann übernahm, es gab einen relativ bunten mix der letzten vier Alben mit einem "Hospice" Block gegen Ende. Solo hatten die Antlers SOngs wirklich komplett andere Vibes als in der Bandbesetzung, vor allem "Director" hatte nur auf die E-Gitarre reduziert starke Post-Rock Einschlag. Tollster Moment des Sets war dann als im Epilog von "Wake" auf einmal Will Sheff aus dem Publikum den Harmoniegesang beigesteuert hat, was in dem kleinen Raum sehr toll rüberkam. Danach haben die beiden gemeinsam abwechselnd Songs von beiden Bands gespielt, unter anderem noch "Green to Gold" vom neusten Antlers album und als Closer "Lost Coastlines" von Okkervil River. Eine Zugabe gab es wegen der Curfew nicht.

Es war für mich natürlich nicht mit einem Full Band Auftritt vergleichbar, gerade die neueren Antelrs Songs (also alles ab 2014 lol) leben stark von ihrer Insttrumentierung, dennoch war es toll zwei Künstler zu sehen, die so toll miteinander harmonieren und soviel Respekt vor dem Werk des jeweils anderen mitbringen und dass sie so viel Herzblut in die gemeinsamen Songs gelegt haben. Eine schöne Überraschung, dass das so kurzfristig kam :herzen2:

Eine Anmerkung noch zum Publikum: Ich habe in 10 Jahren Konzerten noch nie einen Gig erlebt auf dem es so Mucksmäuschenstill war. Das war wirklich toll.

Benutzeravatar
Wishkah
Beiträge: 14960
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 08:49

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 6. Nov 2024, 11:55

Taksim hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2024, 10:46
Oh, okay.
Mit Uber klingt das ganze nur noch alberner.
Ja, das Thema hatten wir ja auch schon bei der Umbenennung der Verti Music Hall in Uber Eats Music Hall zur selben Zeit. Gibt schon klangvollere Sponsorennamen. :doof:

Benutzeravatar
Finn
Beiträge: 1827
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:57
Wohnort: Kopenhagen

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Finn » Mi 6. Nov 2024, 13:04

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2024, 11:53
Ich war gestern in Hamburger Aalhaus bei einer Co-Headlineshow von The Antlers und Okkervil River
Kann ich alles unterschreiben, ich war Sonntag beim Konzert der beiden. Zugegeben lief da auch sehr viel solo ab, aber die wenigen Bandmomente waren schon fantastisch. Und ich alter Sack freu mich ja schon über Sitzkonzerte.

Benutzeravatar
Wishkah
Beiträge: 14960
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 08:49

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 6. Nov 2024, 15:21

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2024, 11:53
Das ganze wurde sehr kurzfristig angekündigt, nicht einmal drei Wochen vor diesem Konzert. Das Ganze kam wohl zustande, weil Peter Silbermann und Will Sheff nach der Aahus Show sowieso vonm HH aus zurück in die USA fliegen mussten und sie dann das Angebot für diese Show bekommen. Die Band war schon wieder zu Hause, deshalb haben die beiden das Ganze solo auf die Bühne gebracht.
Bin schon ein bisschen neidisch, dass es keinen anderen Deutschlandtermin gab. Und generell, dass ansonsten gar kein regulärer Deutschlandtermin mit den beiden Bands geplant war.

Die Begründung für dieses spontane Hamburgkonzert ist aber nachvollziehbar. Und lustig. :grin:

Ich hoffe auf The Antlers in 2025. Von mir aus auch im Doppel mit Okkervil River.

Benutzeravatar
Wishkah
Beiträge: 14960
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 08:49

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Fr 8. Nov 2024, 02:03

Ich war vorhin bei Jimmy Eat World in der Columbiahalle in Berlin.

Es ist schon eine Weile her, dass ich die Band wirklich aktiv verfolgt habe. Vom Ende meiner Schulzeit bis zum Anfang meiner Studienzeit gehörten sie zu meinen Lieblingsbands. In dieser Phase habe ich sie auch einige Male live gesehen, sowohl auf Festivals als auch auf Solo-Konzerten. Das letzte Konzert ist aber bestimmt schon mindestens zehn Jahre her. Als der Termin für das Berlin-Konzert veröffentlicht wurde, hat mich ein kleiner Hauch von Nostalgie erwischt, sodass ich nicht lange mit dem Ticketkauf gewartet habe.

Einlass in der Columbiahalle war um 18:30 Uhr. Ich war etwa 20 Minuten früher da und habe mich in die noch recht überschaubare Schlange eingereiht. Bis zum Einlassbeginn kamen aber noch etliche Menschen. Als die Halle ihre Türen geöffnet hat, habe ich mir einen Platz ganz vorne mittig-rechts an der Absperrung zur Bühne gesichert.

Ob das Konzert ausverkauft war, kann ich gar nicht sagen. Es sah auf jeden Fall sehr voll aus, als pünktlich um 20 Uhr die kanadische Emo-/Punk-Rock-Band PUP auf die Bühne kam. Der Auftritt hat mir ziemlich gut gefallen. Hat mich musikalisch stellenweise an das Debüt von Brand New erinnert. Das Album mag ich von denen zwar mit Abstand am wenigsten, aber dafür können PUP ja nichts. Deren Auftritt war doch sehr energiegeladen und hat viel Spaß gemacht. Das ging vielen Leuten im Publikum offensichtlich ähnlich, die Stimmung war vorne nämlich ganz gut. Einige Konzertgäste waren auch ziemlich textsicher. Ich kannte die Band vorher nur vom Namen. Mal schauen, ob mir das auch zu Hause von der Platte gefällt. Nach 40 Minuten war jedenfalls Schluss und es gab eine Umbaupause.

Um 21 Uhr wurde ein kurzes instrumentales Intro abgespielt. Währenddessen kamen Jimmy Eat World unter großem Jubel auf die Bühne. Der Auftritt der US-amerikanischen Emo-/Alternative-Rock-Veteranen war dann genau das, was ich in Erinnerung hatte und mir für diesen Abend gewünscht hatte. Ein 90-minütiges Nostalgiefest mit allen Hits, die mich vor 15 Jahren schon live mitgerissen haben. Los ging es direkt mit "Pain", was die Stimmung im Publikum gleich ordentlich angeheizt hat. Danach kamen Songs wie "Kill", "Sweetness", "Lucky Denver Mint" und "Big Casino". Im Mittelteil wurde es mit "Hear You Me" besonders emotional. Und zum Ende des regulären Sets wurde mit "23" (mein Highlight!), "Bleed American", "A Praise Chorus" und "The Middle" ein wahres Hit-Feuerwerk gezündet. Die Stimmung im Publikum war durchgängig sehr gut. Die Band hat ihr Programm routiniert durchgespielt. Zwischendurch gab es immer mal wieder ein paar Ansagen von Frontmann Jim Adkins. Dabei blieb es aber in der Regel bei kurzen Danksagungen.

Am Ende gab es mit "Night Drive" und "The World You Love" noch eine Zugabe. Dann war das Konzert nach ziemlich genau 90 Minuten Spielzeit vorbei.

Insgesamt war es ein sehr kurzweiliger Abend mit vielen tollen Songs, die mich gedanklich und emotional einige Jahre zurück in die Vergangenheit versetzt haben. Jimmy Eat World haben einen starken, wenn auch recht routinierten Auftritt gezeigt. Das würde ich mir bei der nächsten Gelegenheit auf jeden Fall nochmal anschauen. Muss auch nicht 15 Jahre dauern.

Benutzeravatar
Finn
Beiträge: 1827
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:57
Wohnort: Kopenhagen

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Finn » Fr 8. Nov 2024, 08:32

Erstes Konzert in Berlin, bei dem es echt schade ist, dass ich dort nicht mehr wohne. Habe beiden Bands schon 3+ Mal gesehen, aber das Paket hat mich dann doch sehr stark gereizt. Schöner Bericht!

Benutzeravatar
Flecha
Beiträge: 5690
Registriert: So 13. Sep 2015, 12:45
Wohnort: Hamburch
Kontaktdaten:

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Fr 8. Nov 2024, 08:50

PUP beste!

Ich hol mal ein bisschen die letzten 1,5 Wochen nach:

Hexvessel am 28.10. im Hafenklang: Hatte lange damit gehadert, ob ich das gekaufte Ticket am Ende auch nutzen würde, weil Frontmann Matt McNerney einer von der Fraktion "IcH TrEnNe KuNsT vOm KüNstLeR" ist. Ich glaube, man kann auch nicht abstreiten, dass Burzum die aktuelle Richtung der Band rein musikalisch ganz klar beeinflusst. Ich habe mich dann aber entschlossen, doch mal zu schauen, ob von diesen Unangemehmitäten etwas beim Konzert rüberkommt und das war zum Glück weder bei der Band noch bei den Fans der Fall. Seine Aussagen wegen des Konzerts zufolge würde ich irgendwie als Öko-anarchistisch einordnen und das widerspricht dann ja doch relativ deutlich dem in Europa grassierenden Neo-Faschismus. Aber naja, musikalisch war das auf jeden Fall über alle Zweifel erhaben. Support gab es von Sum of R, einer Post-Metal/Doom-Band, die wie Hexvessel selbst aus Finnland kommt. Lange Aufbauten, sehr druckvolle Rhythmen. Hat mir gut gefallen, war mit fast einer Stunde aber auch ziemlich lang. Hexvessel selbst haben gar nicht sooo viel länger gespielt, 70 Minuten würde ich sagen. Dabei gab es das aktuelle Album Polar Veil beinahe komplett und mit Phaedra vom Vorgänger lediglich einen Song der Apocalyptic-Folk-Schaffensphase der Band. Ich hoffe, das ändert sich noch mal wieder. Allerdings lassen die 2 Songs vom 2025 kommenden Album, die gespielt wurden, eher darauf schließen, dass es mit Mid-Tempo Black-Metal mit solchen Folk-Einflüssen weitergeht. Das klingt ja auch sehr gut, aber mir gefiel es vorher trotzdem besser. Den Abschluss machte ein Cover des Misfits-Songs Halloween, passend natürlich am 28. Oktober.

Am 1. November ging es für mich zur Abschlusstournee von Sepultura in die Inselparkhalle. Hauptgrund meines Erscheinens war mehr oder weniger das stark, wenn auch random zusammengebuchte Gesamtpaket der Tour (und dass ich Sepultura das letzte Mal 2010 gesehen hatte). Begleitet wurden die brasilanischen Thrash-Pioniere von Jesus Piece, Obituary und Jinjer. Dass die Tour eine Halle dieser größe ausverkauft, hat mich trotzdem überrascht. Vergleichbar große Pakete habe ich (für die Hälfte des Preises) auch durchaus schon in Locations wie der Markthalle oder der Großen Freiheit (1/4 oder 1/5 der Größe der Halle) gesehen, aber gut, scheint sich ja gelohnt zu haben. Auch wenn es eine sterile Sporthalle ist, mag ich die Location irgendwie. Sie ist etwas kleiner als die Alsterdorfer SPorthalle, mit dem Sound war ich bisher meistens halbwegs zufrieden und Wege zu Garderoben/Toiletten sowie Getränkesituation funktionieren in der Regel ziemlich easy. Jesus Piece, von denen ich für viel zu viel Geld ein sehr gut aussehendes T-Shirt mitgenommen habe, machten den Anfang. Da war es noch recht spärlich voll und ich denke, der Sound - Metallic Hardcore/Metalcore - hätte auch vielen, vor allem Oldschool-Sepultura-Fans, vielleicht nicht gefallen. Obwohl es irgendwo die härteste Band des Abends war. Es gab aber auch viele, die extra früh (Beginn war um 17.40 schon) bekommen waren und sich des guten Auftritts erfreut haben. Wacken hatte mir noch etwas mehr Spaß gemacht, weil Sommer, draußen und so, aber ich würde es auch definitiv wieder tun. Vielleicht nächstes Mal dann aber lieber eine kleine Solo-Show. Obituary waren mal wieder alle Zweifel erhaben. Routinierter Gig der Oldschool-Death-Metal-Veteranen. Eine unfassbare Dampfwalze, dabei aber sehr groovy. Liebe die Band. Jinjer, Metalcore/Djent aus der Ukraine, war die einzige Gruppe, die ich vorher noch nicht gesehen hatte und vom Sound her war es wohl der beste Auftritt des Abends. Die Sängerin hat eine krasse Range und das Publikum ist von vorn bis hinten gut mitgegangen. Wird auf Platte nie meine Lieblingsband werden, aber live würde ich es mir wieder geben. Sepultura haben natürlich für den erwarteten Abriss gesorgt, auch wenn man im Vergleich zu vor 15 Jahren Derrick Green das zunehmende Alter schon ansieht. Das war nicht mehr so unfassbar energiegeladen wie damals, aber kann man ihm ja auch nicht vorwerfen. Vielleicht dann auch der richtige Moment,einen Schlussstrich zu ziehen. Allein der Start mit Refuse/Resist, Territory und Slave New World war schon sick. Gab auch von den ganz alten Platten wie Morbid Visions und Shizophrenia mindestens einen Song, guter Schnitt durch die Diskographie. Abschluss des regulären Sets war Arise, letzte Zugabe natürlich Roots. Hit-Feuerwerk. War ein würdiger Abschluss (sofern sie dabei denn bleiben).

Musikalischer Kontrast here we go: Am Monat waren wir bei Molchat Doma in der Großen Freiheit 36. Mir war natürlich bekannt, dass die belarussische Dark-Wave-Band durch Tik-Tok einen großen Hype erfahren hat, aber das dort erlebte im Vergleich zu Konzerten von Bands aus der exakt gleichen Richtung war schon kurios. Das liegt zum einen an der Größe der Location, die auch noch für 50 Euro ausverkauft war, aber halt vor allem am Publikum. Während auch zu den Dark-Wave-Szenegrößen wie She Past Away fast ausschließlich Schwarze-Szene- oder ältere Post-Punk-Fans kommen, war der Altersschnitt sehr jung und der Schnitt an "Alternativen" im Publikum eher gering. Eher viele junge Leute, die sich ein Netztop bei H&M kaufen, Billie Eilish hören und sagen, sie seien Goth. :grin: (No Diss an der Stelle, sollen die doch machen, was sie wollen - aber gibt's halt wirklich). Zudem war glaub ich ein nicht unbeträchtlicher Teil der Crowd entweder aus der bela- oder russischen Community in HH, jedenfalls war die russische Sprache, in der auch die Band singt, allgegenwärtig. Support kam von Urban Heat, einer Post-Punk-Band aus Texas. Sound erinnerte mich stellenweise an die Nicht-ganz-so-Indie-Sachen der Editors. Der Auftritt kam beim Publikum gut an, der Sänger hat sehr viel interagiert (und auch, dass er nach der Hälfte sein T-Shirt ausgezogen hat, um seinen super durchtrainierten Oberkörper zu präsentieren wurde eher goutiert, naja...). Muss ich jetzt nicht regelmäßig auf die Ohren haben, aber für einen Support-Gig war das schon ok. So wie die Band-Mitglieder aussahen und so wie sie Szene-Unity etc beschworen haben, könnt ich mir btw gut vorstellen, dass sie ursprünglich HC-Leute sind. Molchat Doma haben danach unter riesigem Applaus die Bühne betreten und für rund 90 Minuten richtig abgeliefert. Der Fokus lag natürlich auf dem aktuellen (übrigens sehr, sehr guten) Album Belaya Polosa. Und da frag ich mich dann ja, ob die Leute, die die Band vor allem über TikTok kennen, das auch alles abfeiern, wenn sie die Art von Musik sonst gar nicht hören (was natürlich ein Vorurteil ist). Da wird munter klassischer 80er EBM gespielt, mal klingt es nach Songs of Faith and Devotion und mal nach neuerem Synthwave. Aber gut, jetzt beim Konzert wurde das alles abgefeiert von vorn bis hinten. Die Zugabe bestand wenig überraschend aus den Hype-Songs "Kletka", "Toska", "Tantsevat'" und natürlich "Sudno (Boris Ryzhyi)" (Sorry, von Setlist.fm in nicht-kyrillisch kopiert). War schon sehr ekstatisch. Wir konnten vorn rechts tatsächlich verhältnismäßig wenig gedrängt die ganze Zeit tanzen. Hat viel Spaß gemacht. Das nächste Mal gern für nicht 50 Euro auf einem Szene-Festival. Mich würde schon interessieren, ob das bei dem Publikum da ähnlich gut ankommt.

Dienstag dann eine weitere Abschlusstournee: Sum41. In der bei WEITEM nicht ausverkauften Barclays-Arena. Oberrang war komplett dicht, hinten im Unterrang gab es auch noch einige Tickets und ich weiß nicht mal, ob der Innenraum ausverkauft war. Bei den Preisen für eine Band, die man nun wirklich oft sehen konnte in den vergangenen Jahren, hat mich das auch nicht gewundert. Allerdings war der Auftritt beim Download Sydney 2019 so unterhaltsam, dass ich mit einer coolen Gruppe trotzdem Bock hatte - zumal Support von Neck Deep kam, deren aktuelles Album ich dieses Jahr sehr oft gehört habe. Deren Auftritt war auch erwartet gut, das Publikum hatte viel Spaß und es gab jede Menge Bewegung. Gute 45 Minuten, alle Songs, die ich sehen wollte, gespielt, stabile Ansagen gemacht - gern wieder. Sum41 selbst haben 2 Stunden lang ein Best-Of-Set mit allen Hits gespielt und der Crowd ordentlich eingeheizt. Sound war super, Hüpfen, Pogo und Mitgröhlen hat viel SPaß gemacht. Genau das, was ich mir von dem Auftritt erhofft habe. Kann trotzdem alle verstehen, die keine 80 Euro dafür ausgeben wollen, klar.
Last.fm!
______________________________________________
Mantar, Mantar

Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 9063
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 10. Nov 2024, 09:30

Ich war am 26.10. (Samstag) in Dortmund bei Slope im FZW. Zweite Solotour der Band dieses Jahr. Hab wieder den NRW-Termin mitgenommen, der erneut ausverkauft war. Die Menge an Leute muss man als deutsche Hardcore Band erstmal ziehen. Natürlich bleiben da auch unangenehme Menschen nicht aus. Die Quote an Leuten, die gefühlt nur fürs Biertrinken am Start waren, war auf jeden Fall merklich erhöht. Hatte auch etwas Stress mit ner Gruppe ganz lustiger Gestalten, die sich zusätzlich über die Supports lustig gemacht haben. Entspannt.

Worck – Kurzfristig auf Billing gekommen. Recht junge Band aus Düsseldorf, letztes Jahr schon 2-3x gesehen, aber nicht so richtig überzeugt worden. War dieses Mal ähnlich. Gibt nen paar Parts a la Nails, die gefallen, aber der überwiegende Teil holt mich nicht ab. Vor allem der Rap-Gesang des Sängers passt null zum Sound. Dazu gabs ne Menge weirde Ansagen. Hätte ich nicht gebraucht.

Wonderful World – Haben neben Grove Street und Lifecrusher einige Shows der Tour supportet, u.A. alle Frankreich-Dates. Show war wie immer ne solide Sache. Gab auch ordentlich Mosh im Pit, paar Stage Dives und Singalongs. Ich hoffe die fahren weiter diesen AYS Sound und festigen sich dort.

Slope – Gute Show. Ich find es schwer zu beurteilen, ob nun Köln oder Dortmund besser waren. Klar, die neuen Sachen kicken mich nicht mehr so, aber live gehen die Songs voll klar. Außerdem wird weiterhin noch genug alter Stuff gespielt. Die Crowd war auch gut drin, vor allem bei den alten Sachen, was das Level an Eskalation angeht. Ansonsten gab es viel Pogo. Ist auch kein Wunder, die Crowd hat sich gewandelt. Einziger Kritikpunkt war die Masse an Fotografen/Filmenden auf der Bühne. Klar, Bilder/Videos sind cool, wenn die Leute am Rand stehen. Leider liefen hier einige Leute auf der Bühne rum und das stört die Show leider massiv. So wichtig sind Videos dann auch wieder nicht. Dennoch guter Abend gewesen. Da waren sich auch alle meine Begleiter*innen einig.
There is panic on the streets

Lastfm

Benutzeravatar
Wishkah
Beiträge: 14960
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 08:49

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » So 10. Nov 2024, 09:30

LongNose hat geschrieben:
Fr 25. Okt 2024, 09:51
:herzen2: :herzen2:
Für mich halt nach wie vor sogar das Beste Album der vergangengen Dekade :oops:
Freu mich unglaublich darauf und werde es im November in Paris sehen :smile:
Danke für den schönen Bericht, Vorfreude steigt und steigt :thumbs:
Warst du da? :smile:

Falls ja, hattet ihr ja Glück. Zum ersten Mal seit den UK-Daten um London herum gab es wohl wieder die "vollständige" Setlist mit 15 Songs. Bei den letzten Konzerten wurden variierend "The Burren", "Quiet Me Down" oder auch "Oats in the Water" weggelassen, sodass es immer 13-14 Songs waren.

Freue mich schon sehr auf Berlin am Mittwoch. Zum Tourabschluss nehme ich auch gerne wieder alle 15 Songs. :herzen2:

Benutzeravatar
Wishkah
Beiträge: 14960
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 08:49

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » So 10. Nov 2024, 11:35

Ich war am Freitag bei Khruangbin im Tempodrom in Berlin.

Ich hatte zu der Band bislang noch keinen allzu großen Bezug. Das aktuelle Album höre ich ganz gerne, finde es aber gleichermaßen schon kurios, dass eine Band mit dieser – gar nicht negativ gemeint – doch eher unspektakulären Musik so viel weltweite Aufmerksamkeit generiert, dass es zu reihenweise ausverkauften Konzerten in größeren Hallen, hohen Positionen auf Festivalplakaten und nun auch zu einer Grammy-Nominierung kommt. Auch für die beiden Tempodrom-Konzerte am Donnerstag und Freitag waren die Tickets schnell vergriffen. Ich bin hauptsächlich mitgekommen, weil ein alter Studienfreund mich gefragt hat.

Einlass im Tempodrom war um 18:30 Uhr. Da ich nicht alleine unterwegs war, ging es zur Abwechslung mal nicht darum, einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen. Stattdessen gab es ganz gemütlich ein Getränk im Foyer und einen Gang zum Merchstand, bevor wir uns in den schon ganz gut gefüllten Innenraum des Tempodroms bewegt haben.

Pünktlich um 20 Uhr wurde es dunkel und Peter Cat Recording Co. kamen auf die Bühne. Dabei handelt es sich um eine Alternative-Rock-/Indiefolk-Band aus Indien. Der 45-minütige Auftritt der fünfköpfigen Gruppe hat mir ganz gut gefallen. Neben der klassischen Gesang/Gitarre/Bass/Schlagzeug-Besetzung kamen auch Intrumente wie Akkordeon und Trompete zum Einsatz, was mich phasenweise an Bands wie Beirut oder auch Sigur Rós erinnert hat. Auch beim Gesang wurde variiert und verschiedene Bandmitglieder durften an das Mikrofon. Das war auf jeden Fall ein stimmiger Auftakt.

Nach dem Support wurde es noch etwas voller im Innenraum. Wir haben uns ziemlich mittig im Saal positioniert. Von dort aus gab es eine gute Sicht auf die Bühnenkulisse mit drei großen Rundbogenfenstern und einer Videoleinwand dahinter.

Um 21:15 Uhr kamen dann Khruangbin auf die Bühne. Das Trio aus Texas, USA, hat im ersten Teil des Abends das aktuelle Album "A La Sala" komplett gespielt. Der Tempodrom war dafür der perfekte Rahmen. Der Sound war so klar, dass jederzeit jedes Instrument zur Geltung kam und herausgehört werden konnte. Psychedelische Gitarrenklänge, ein melodiös-treibender Bass, das akzentuierte Schlagzeug als Taktgeber und neben den vielen rein instrumentalen Phasen auch immer mal wieder beinahe hypnotisierender Gesang. Dazu die genannte Kulisse, die gleichermaßen simpel als auch unheimlich atmosphärisch war. Die Videoleinwand hinter den Fenstern hat die Stimmung der Songs durch verschiedene Tageszeiten und Wetterphasen unterstützt. Das war besonders beeindruckend, als bei "Les Petits Gris", dem letzten Song des Albums, sich parallel zu den ruhigen Klaviertönen ein prasselnder Regen (mit der passenden Soundkulisse vom Band) langsam zu einem tosenden Gewitter mit Donner und Blitzen aufgebaut hat, der das Album in einem gewaltigen Sturm abgeschlossen hat. Was für ein Highlight!

Im zweiten Teil des Abends gab es dann Songs aus der gesamten Diskographie der Band. Die Stimmung im Saal wurde dabei noch ausgelassener, es wurde viel getanzt und ich habe mich selbst dabei erwischt, wie ich durch die Musik immer wieder komplett in andere Sphären abgedriftet bin. Das war schon wirklich sehr intensiv und hat mich in dem Moment komplett mitgenommen.

Nach dem Ende des regulären Sets kam die Band noch einmal für eine Zugabe auf die Bühne. Hier gab es dann die einzige Schwachstelle des Abends für mich. Dieser Teil wurde nämlich mit einer instrumentalen Version von "99 Luftballons" von Nena eingeleitet. Keine Ahnung, wie die Band auf diese Idee gekommen ist, aber das hat mich kurzzeitig ziemlich aus der Stimmung gerissen. Sowohl Song als auch Interpretin finde ich nämlich ganz schrecklich. Nach diesem Dorfdisko-Intermezzo wurde die Atmosphäre mit "Time (You and I)" und "People Everywhere (Still Alive)" aber glücklicherweise schnell wieder aufgebaut und es kam zu einem absolut würdigen Finale, bevor das Konzert dann nach ziemlich genau zwei Stunden Spielzeit zu einem Ende gefunden hat.

Insgesamt war das ein richtig starkes Konzert in einem perfekten Rahmen. Ich bin ohne große Erwartungen hingegangen und war danach umso begeisterter. Live hat sich die Musik für mich noch einmal in einem ganz anderen Licht präsentiert. Da kann ich dann auch jeden Hype verstehen. Bei der nächsten Gelegenheit bin ich gerne wieder dabei.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste