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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Sa 7. Sep 2024, 00:03

Ich war am Mittwoch bei Travis in der Huxleys Neue Welt in Berlin.

Eine Band, die ich vor längerer Zeit noch regelmäßiger gehört habe. In den letzten Jahren sind sie etwas von meinem Radar verschwunden. Als die Britpop-Gruppe aus Schottland die ersten Tourdaten für Deutschland seit mittlerweile acht Jahren angekündigt hat, habe ich aber nicht lange mit dem Ticketkauf gezögert. Trotz des recht hohen Eintrittspreises von über 60 Euro. Damit war ich nicht alleine, der Termin in Berlin war nämlich ausverkauft.

Einlass in der Huxleys Neue Welt war um 19 Uhr. Ich war eine gute halbe Stunde vor Einlassbeginn vor Ort. Die Schlange vor dem Club war da schon ziemlich lang. Das Publikum überwiegend in der Altersspanne 40 bis 50 aufsteigend. Das hatte ich aber auch so erwartet.

Trotz des hohen Andrangs habe ich einen Platz ganz vorne etwas seitlich an der Absperrung zur Bühne bekommen. Im Gegensatz zur Columbiahalle am vergangenen Wochenende, wo das Bleachers-Konzert schnell zur Sauna wurde, war die Huxleys Neue Welt glücklicherweise angenehm kühl. Bei Außentemperaturen von über 30 °C war ich darüber sehr dankbar.

Pünktlich um 20 Uhr ging es mit dem Support los. Hamish Hawk, ein schottischer Musiker, begleitet von seiner dreiköpfigen Band. Der halbstündige Auftritt war irgendwie etwas sonderbar. Ich hatte mir das vorher schon zu Hause angehört und war von der Mischung aus dem markant-tiefen Gesang und dem teilweise recht krachigen Post-Punk nicht so wirklich angetan. Live hat sich das für mich bestätigt. Die Bühnenshow von Hamish Hawk war zudem durchgängig ein schmaler Grat zwischen sympathisch-amüsanten Ansagen (in fließendem Deutsch) und unangenehm-aufgesetzten Gesten und Tanzbewegungen. Das war schon alles sehr skurril. Der Auftritt wird mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben, aber eine Wiederholung brauche ich wahrscheinlich eher nicht.

Nach einer Umbaupause ging es um 21 Uhr dann mit Travis weiter. Die vierköpfige Band, die seit 1994 in derselben Besetzung unterwegs ist, legte mit "Bus", dem Opener des aktuellen Albums "L.A. Times" los. Frontmann Fran Healy hat mittlerweile die 50 überschritten und knallrot-gefärbte Haare, klingt gesanglich aber noch wie vor 30 Jahren. So hat es dann auch wirklich viel Spaß gemacht, alte Hymnen wie "Side", "Closer" oder "Sing" zu hören. Aber auch die neuen Songs, die lyrisch zugegebenermaßen manchmal etwas flach daherkommen, haben sich musikalisch gut eingereiht. Grundsätzlich bringt "L.A. Times" wieder viele Songs mit reichlich Ohrwurmpotenzial mit.

Das Publikum um mich herum war gut aufgelegt und hat lautstark mitgesungen. Fran Healy hat zwischendurch immer wieder mit Ansagen über die Entstehung der gespielten Songs, die aktuelle Weltlage und Anekdoten aus seinem Privatleben zur Stimmung beigetragen. Außerdem wurden an zwei Stellen im Set ein paar Songs zwei bestimmten Konzertgästen gewidmet, die beide im Saal versteckt waren: Publizist und Radiomoderator Wolfgang Doebeling, vor allem bekannt durch die langjährige Radiosendung "Roots" sowie Regisseur Wolfgang Becker, verantwortlich unter anderem für den Film "Good Bye, Lenin!".

Als das regulären Set abgeschlossen war, kam die Band kurz darauf wieder auf die Bühne und hat eine schöne Akustik-Version von "Flowers in the Window" dargeboten, bei der Fran Healy auf seiner Akustikgitarre gespielt hat und alle Bandmitglieder um ihn herum zusammen mit ihm gesungen haben. Anschließend gab es mit "Somewhere in My Heart" noch ein Cover der Band Aztec Camera, bevor das Konzert mit dem Evergreen "Why Does It Always Rain on Me?" abgeschlossen wurde und das Publikum noch einmal seine Textsicherheit demonstrieren durfte.

Insgesamt war es ein wirklich schönes Konzert einer sehr sympathischen Band, die offensichtlich viel Spaß auf der Bühne gehabt hat. Die Spielzeit war mit etwa 90 Minuten ausbaufähig. Bei einer Band mit zehn Studioalben ist schon noch mehr möglich. Gleichzeitig habe ich aber alle Hits gehört, die ich nach all den Jahren endlich mal live erleben durfte. Von daher war ich am Ende doch sehr glücklich. Gerne wieder!

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Stebbie
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Stebbie » Mo 9. Sep 2024, 09:19

Ich war am Samstag das erste mal seit acht Jahren wieder im heimischen Speicher in Husum. Auf dem Programm standen King Hannah, die auf der Zwischenreise von Berlin über Kopenhagen nach Amsterdam und Brüssel tatsächlich ihren Weg nach Husum gefunden haben - was noch einmal zeigt, was für ein Geschenke der Laden für das kulturelle Leben der Stadt ist. Normalerweise sind solche Acts nämlich nicht in einer ländlichen Stadt mit 24.000 Einwohnern zu erwarten.*

Support war die Schweizerin Pina Palau, die uns mit ihrem trockenen Humor und Songs irgendwo zwischen Black Sea Dahu (i know, obvious Schweiz-Referenz), Adrienne Lenker und Phoebe Bridgers ganz gut gefallen hat. Wird auf jeden Fall auf dem Zettel behalten und auch sie hatte glaube ich viel Spaß.

nach einer etwa halbstündigen Umbaupause kamen dann King Hannah in den leider nur etwa zur Hälfte gefüllten Speicher. Ich weiß nicht, ob es auch ein wenig Habitus ist, aber man hat glaube ich auch der Band etwas angemerkt, dass sie etwas irritiert waren, dass sie das Booking nun nach dem einem ausverkauften Lido mit einem sicher jungen Publikum in Berlin zu einem Haufen älterer Herren aufs 'Dorf' geschickt hat, von denen die Hälfte vor Ort ist, weil einfach mal wieder was los ist und auch nichts mit dem Namen John Prine anfangen kann. Das führt dann halt auch dazu, dass sich einzelne Personen über eine Stimmung wie in der Berliner Philharmonika beschwerten. Immerhin sei es doch ein Rockkonzert, da dürfe man doch auch laut sein! Zum Glück sahen das 99 der rund 100 anderen Leute anders, denn insgesamt war die Stimmung sehr, seht gut, respektvoll, aber zugleich erstaunlich euphorisch.

Zugleich ist es echt ernüchternd, dass trotz des fairen Preises von 20 Euro so wenig junges Publikum vor Ort war. Das ist eh ein Problem des Speichers, aber bei vier Gymnasien und einer so reichen Musikkultur in der Stadt ist es doch schade, dass so eine Veranstaltung so wenig zu den jungen Menschen durchdringt.

Zum Konzert selbst gibt es nicht mehr zu sagen, als dass es wirklich ganz großes Tennis war. Auf Platte bin ich mit der Band nicht vollends warm geworden, aber doch genug, um am Samstag Abend nach Husum zu fahren. Aber live hat sich jeder Vorbehalt binnen weniger Minuten gelegt, denn auf der Bühne wird alles mit viel, viel mehr Wucht vorgetragen - was insbesondere für den Opener Somewhere Near El Paso gilt, der live ein wirkliches Brett ist. Ich bin am Ende sehr, sehr glücklich rausgegangen - und auch den anderen scheint es gefallen zu haben, denn am Merchstand war dann wirklich viel los. So hat es sich dann für die Band vielleicht doch noch gelohnt :mrgreen:


* (was übrigens vor allem daran liegt, dass Stadt und Kreis (beide übrigens CDU-geführt!) seit vielen Jahren einen hauptamtlichen Geschäftsführer finanzieren, der bzw. die meist aus der Szene kommen. Aktuell ist es Ceven Jänisch, der auch seit Jahren Reeperbahn Festival und dem Haldern Pop u.a. für die Orga im Molotow oder der Kirche arbeitet. Vielleicht kennt Gerrit ihn auch; er war ja früher in Hannover als Booker tätig.)
(c) 26.06.2006

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slowdive
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von slowdive » Mo 9. Sep 2024, 16:48

Stebbie hat geschrieben:
Mo 9. Sep 2024, 09:19
Vielleicht kennt Gerrit ihn auch; er war ja früher in Hannover als Booker tätig.)
Tatsächlich nicht, aber ich bin da auch nicht so drin. Hab mich aber über den Bericht gefreut und werde den Gig hier nächste Woche in Hannover nun sicher auch besuchen.

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Johnny Drama
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Johnny Drama » Fr 20. Sep 2024, 14:15

Ich war am letzten Sonntag bei Seeyouspacecowboy im Helios37 in Köln. Ein schöner kleiner Laden in Ehrenfeld, kann ich nur weiter empfehlen. Es war leider weit weg von ausverkauft, in Berlin scheint deutlich mehr los gewesen zu sein. Das Publikum war größtenteils sehr jung und mehrheitlich aus der LGBTQ-Szene.

Eröffnet wurde der Abend von den Briten Killing Me Softly die irgendwas zwischen Metal- und Hardcore machen. Der Sound war richtig laut und klar, die Band schien sehr viel Spaß zu haben. Würde ich mir jederzeit wieder anschauen.

Danach ging es weiter mit der spanischen Band Boneflower, die je nach Song nach Get Up Kids, Tidal Sleep oder Deafheaven klingen. Manche Songs haben mich komplett abgeholt, andere überhaupt nicht. Der Sänger kam sehr sympathisch rüber und hat sich sehr über seine Köln-Premiere gefreut, weil seine Familie von dort kommt.


Anschließend ging es weiter mit Seeyouspacecowboy. Die große Besetzung funktioniert live super, die Energie von der Bühne kam voll bei mir an. Die cleanen Parts kamen live auch deutlich besser rüber als in Videos, die Screams der Sängerin waren schön fies. Leider gab es nach ca. 20 Minuten die Ansage, dass sie das Set kurz halten müssen, ohne weitere Erklärung. Das war dann schon ein ziemlicher Stimmungskiller. Danach haben wir uns schnell auf den weiten Rückweg gemacht. Im Oktober gebe ich ihnen in den USA eine zweite Chance.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 20. Sep 2024, 16:45

Johnny Drama hat geschrieben:
Fr 20. Sep 2024, 14:15
Ich war am letzten Sonntag bei Seeyouspacecowboy im Helios37 in Köln.
Ich war auch da hänge aber mit den Berichten stark zurück. Muss da auch mal aufholen.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 21. Sep 2024, 15:24

Ich war am 04.08 (Sonntag) in Düsseldorf bei Placid im Kulturschlachthof bzw. auf dem Gelände des Kulturschlachthofes, denn die Show fand draußen statt. Gutes Wetter, guter Hangout, (vegane) Pizza, alle Leute zahlen brav ihren 10er Eintritt, obwohl es nicht nachzuvollziehen ist, wer gezahlt hat und wer nicht, so sollte DIY aussehen. Gab auch ein paar Leute, die zufällig vorbeigelaufen und kurz stehen geblieben sind. Mehr davon.

Silica – Alle drei Bands waren zusammen auf Tour. Der Opener war dabei die einzige Band, die mir gar nichts sagte. Kommen aus UK und natürlich gab es Mitglieder, die auch in anderen Bands spielen/gespielt haben, hier u.A. Mourning. Sound war sehr emolastig. Entspannter Start in den Nachmittag (Showbeginn war 17:30 Uhr oder so). Hat Spaß gemacht.

Layback – War gespannt, da mich die 7 Inch schon abgeholt hat, und wurde nicht enttäuscht. Guter, stampfender UK Hardcore. Gab auch ordentlich Bewegung vor der „Bühne“. Bester Gig des Tages.

Placid – Allein dieses Jahr schon um die fünf mal gesehen. Ziemlich punkige Angelegenheit mit viel Hall im Gesang. Ist natürlich bei dem provisorischen Show Setup schwer abzumischen, aber gut, wen juckt es bei einer solchen Show. Vor der Bühne weiterhin ordentlich Bewegung. Würdiger Tagesabschluss einer klasse Matinee Show. Klar, dieses Jahr sicherlich um Welten bessere Shows gesehen, aber der Hangout war top. Das wertet enorm auf. Wie gesagt, ich brauche mehr davon.
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » So 22. Sep 2024, 15:38

Ich war am Freitag bei Juli im Astra Kulturhaus in Berlin.

In den letzten Jahren habe ich öfter damit geliebäugelt, mir die Band live anzuschauen. Trotz einiger Möglichkeiten ist es aber nie dazu gekommen. Auch jetzt, auf der Tour zum 20-jährigen Jubiläum des Debütalbums "Es ist Juli", hatte ich den Termin in Berlin schon länger im Blick. Zum Ticketkauf ist es trotzdem erst sehr spät gekommen. Am Donnerstag habe ich kurzfristig noch auf dem Zweitmarkt zugeschlagen. Das Konzert war mittlerweile nämlich ausverkauft.

Ich war etwa eine Stunde vor Einlass vor Ort. Ein paar Menschen hatten sich schon vor dem Eingang versammelt. Für mich war es der richtige Zeitpunkt, kurz nach meiner Ankunft wurde die Schlange hinter mir nämlich schnell sehr viel länger.

Pünktlich um 19 Uhr wurden die Türen geöffnet. Ich habe einen Platz auf der rechten Bühnenseite ganz vorne an der Absperrung eingenommen. Der Club hat sich in der folgenden Stunde gefüllt. Die meisten Anwesenden waren in der Altersspanne zwischen Mitte 30 und Mitte 40. Also genau der Personenkreis, der wohl auch vor 20 Jahren schon die Veröffentlichung des Debütalbums bewusst miterlebt hat. Es waren aber auch einige jüngere Fans und Kinder in Begleitung ihrer Eltern da. Ich selbst habe damals die Hits wie "Perfekte Welle" und "Geile Zeit" in meiner Teenie-Anfangsphase auch ganz gerne gehört, war aber nie der größte Fan. Eine deutschsprachige Mainstream-/Radio-Pop-/Rockband war in einer Zeit, in der ich gleichzeitig die ersten "richtigen" internationalen Rockbands für mich entdeckt habe, auch einfach nicht cool genug. Das kam erst sehr viel später. Ich erinnere mich gerne an sonnige Tage in Barcelona vor einigen Jahren zurück, als wir mit unserer Primavera-Sound-Truppe das Leben, kühlen Gin-Tonic und die Hits von Juli gefeiert haben. :herzen2:

Um 20 Uhr ging es mit dem Support los. Muryel, eine junge deutsche Singer-Songwriterin, kam mit einem Begleitmusiker auf die Bühne. Die Artistseite bei Karsten Jahnke beschreibt ihre Musik mit folgenden Worten: "Muryel schreibt Songs über shitty Beziehungen, anxiety und shitty Beziehungen die anxiety ausgelöst haben". So ähnlich klang das dann auch. Englischsprachige Indie-Songs mit Akustik- und E-Gitarre sowie weiterer Instrumente vom Laptop. Musikalisch fand ich das phasenweise wirklich ganz schön, wobei man auch klar die Einflüsse herausgehört hat und es eigentlich keinen Song gab, der einem nicht schon irgendwie bekannt vorkam. Die Ansagen schwankten dagegen stark zwischen "ganz sympathisch" und "ziemlich unangenehm" hin und her. Vielleicht bin ich mittlerweile aber auch wirklich einfach zu alt und habe keinen Bezug mehr dazu, wie Menschen um die 20 herum so sprechen. Beim Publikum kam der Auftritt jedenfalls gut an, bevor nach etwa 40 Minuten Schluss war.

Es gab eine kurze Umbaupause. Um 21 Uhr wurde es wieder dunkel und Juli kamen auf die Bühne. Die Band begann mit dem atmosphärischen "November". Ein Song, der vom 20 Jahre alten Debütalbum stammt. Das Bühnenbild blieb dunkel, die Stimme von Sängerin Eva Briegel und die Musik ihrer Band, die immer noch in derselben Besetzung wie vor 20 Jahren unterwegs ist, füllten den Raum und spätestens bei der albumtitelgebenden Zeile "Denn es ist Juli" war ich voll im Konzert angekommen. Das war wirklich wunderschön und hat mich überraschenderweise echt mitgenommen. Diese Intensität wurde in den folgenden zwei Stunden nicht dauerhaft gehalten. Dafür bin ich mit dem Songkatalog der Band auch einfach nicht vertraut genug und einige Songs sprechen mich nicht ganz so sehr an. Trotzdem hatte ich sehr viel Spaß und es war schön, die alten Hits wie "Dieses Leben", "Elektrisches Gefühl", "Geile Zeit" und "Perfekte Welle" mitsingen zu können. Die Setlist entsprach dabei den anderen Konzerten der aktuellen Tour. Dabei gab es keine großen Abweichungen oder Überraschungen.

Sängerin Eva Briegel und ihre Band teilten während des Konzerts immer wieder Anekdoten aus der Bandgeschichte und Hintergrundgeschichten zu den einzelnen Songs mit ihrem gut gestimmten Publikum. Der Abend lebte definitiv auch von der Nostalgie, die bei so einem Jubiläum allgegenwärtig ist. Deutlich spürbar war vor allem auch die Dankbarkeit der Band, nach 20 Jahren immer noch mit diesen Songs in einem ausverkauften Club spielen zu können. Insbesondere, weil es sich bei diesem Abend um den offiziellen Tourabschluss handelte. Am Mittwoch folgt zwar noch ein Zusatzkonzert im Berliner Lido, davon war aber an diesem Abend keine Rede.

Zum Ende des Konzerts gab es noch einen Zugabenblock mit drei Songs, wobei "Regen und Meer" den sehr schönen Abschluss bildete. Und dann war das Konzert nach knapp zwei Stunden vorbei. Ich bin glücklich, diese Gelegenheit dann doch endlich mal genutzt zu haben. Es war ein toller Juli-Abend im September. Gerne nochmal, egal in welchem Monat. :smile:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 22. Sep 2024, 21:43

Ich war am 06.08 (Dienstag) in Bochum bei Frail Body in der Trompete. Nach der Lüttich Show im April der zweite Gig der Band. Hätte auch gerne noch den Gig am Tag danach in Bonn mitgenommen, aber das hat wegen Maloche nicht geklappt. Trotz zwei NRW Shows war Bochum gut besucht.

Zhne – Neue Band aus der Umgebung. Ich glaube, es war die zweite Show. Noisige Angelegenheit, hat stilistisch gut gepasst. Klar, da war noch nicht alles astrein, aber Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Falls die Band nochmal auf einem Flyer auftaucht bei ner kleinen Show, wird den Jungs safe eine weitere Chance gegeben.

Black Molar – Ebenfalls ziemlich frische Band aus Dortmund, mit allerlei Erfahrung der Mitglieder in anderen Bands. Sound war deutlich vom Sludge und Post-Metal beeinflusst Da kommen einem natürlich direkt Red Apollo (RIP an dieser Stelle) in den Sinn, die auch aus Dortmund kamen. Black Molar konnten mich, aber auch alle meine Begleiter, vollends überzeugen. Bitte mehr Gigs.

Frail Body – Ich muss gestehen, dass ich von der Maloche ziemlich erschöpft war, weshalb der Gig etwas an mir vorbeigegangen ist. War sicherlich nicht schlecht. Dieser Sound Mix, irgendwo zwischen Screamo, Post-Metal, Black Metal, usw. ist über jeden Zweifel erhaben. Leider war die Abmischung an diesem Tag alles andere als gut. Im Vergleich hat hier die Lüttich Show deutlich besser abgeschnitten. Verbunden mit dem guten Hangout, da echt viele Freunde rausgekommen sind, war es trotzdem ein schöner Abend.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 28. Sep 2024, 09:15

Ich war am 07.08 (Mittwoch) in Herford bei Jesus Piece im FlaFla. Show wurde kurzfristig eine Woche vorher angekündigt. Trotzdem waren so um die 100 Leute anwesend. Schon ordentlich. Hab nach der Arbeit den langen Weg auf mich genommen, bin aber leider etwas zu spät gekommen.

Schutter – Der Support, der mir am wichtigsten war, und sie machen den Opener, sodass ich pünktlich zum letzten Song den Raum betrete.

Teeth Out – Lokale Band, bei der ich mir sicher war, dass sie den Opener machen würde. Haben in meinen Augen das Problem, welches viele neue Bands zu Beginn haben. Es wird angenommen, dass viele und langsame Breakdowns den Sound hart machen, aber so leicht ist es nicht. Aber gut, junge Band, Zeit für Entwicklung. Haben auch ordentliche Reaktionen bekommen. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Passed OutNatasha Bedingfield „Unwritten“ als Intro zu nutzen ist weiterhin lit af. Show danach zeigt eine gute Entwicklung. Anfang des Jahres war meine Meinung noch ähnlich wie bei Teeth Out, aber die Band macht sich. Geht in meinen Augen in die richtige Richtung. Solider Gig.

Jesus Piece – Guter Gig für eine Last Minute Show. Guter Mix aus alten und neuen Songs. Die Crowd hatte auch ihren Spaß. Viel Mosh und vor allem kein Stress. Bei meinem letzten Gig in Köln sah es da anders aus, weil verschiedene Fangruppen in einem Raum waren. Hier war man sich einig bzgl. des Tanzens. Insgesamt ein solider Abend. Im Nachhinein hätte ich mal lieber zuhause bleiben sollen. Vor allem, da ich die erste Band verpasst habe.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 29. Sep 2024, 16:44

Ich war am 21.08 (Mittwoch) in Köln bei Misery Signals im Gebäude 9. Aufgrund der Maloche war ich mit dem Auto unterwegs. Was ich dabei nicht bedacht hatte, war die Gamescom, die zu der Zeit stattfand mitsamt Verkehrschaos. Hab aber recht schnell einen Parkplatz direkt vor der Venue bekommen. Show war nicht ausverkauft, aber das Gebäude 9 trotzdem gut gefüllt. Altersschnitt war hoch, die Band spielte ihre Abschiedsshow und die Hochzeiten liegen 15-20 Jahre zurück.

Renounced – Ich hätte nicht gedacht, dass es die Band nochmal rüberschafft aufs Festland. Shows, selbst in UK, sind mittlerweile eine Seltenheit. Der Sänger bestätigte in einer Ansage, dass Shows nur noch zu besonderen Anlässen gespielt werden. Show war cool, aber litt darunter, dass die Band vielleicht 20 Leute vor Ort kannten. Gab ein paar Textsichere, ein Bisschen Mosh, das wars aber auch. Sound ist Metalcore a la Poison the Well, technisch über jeden Zweifel erhaben und man muss auch ganz klar sagen, dass UK Metalcore ohne diese Band heute anders aussehen würde. Ich hoffe, ich hab nochmal die Möglichkeit die Band in UK zu sehen. Die Shows dort waren immer auf einem anderen Level.

Misery Signals – Bin kein großer Fan und ich denke, ohne Renounced wäre ich auch nicht Ort gewesen, aber es war eine gute Show. Die Band wurde ziemlich abgefeiert. Viele der anwesenden Zahlenden haben nochmal alles aus ihren alten Knochen herausgeholt. Textsicherheit war gegeben, paar Stage Dives. Der Metalcore, den die Band spielt, ist sicherlich in die Jahre gekommen, aber sei es drum. Sehr schön war, dass sowohl der aktuelle als auch der alte Sänger dabei waren. Den ersten Teil des Sets hat der aktuelle übernommen. Dann kam der alte Sänger, der sich augenscheinlich sehr gefreut hat. Seine Tochter war auch dabei, durfte nen Song ansagen, es war wholesome. Zum krönenden Abschluss gab es dann einige Songs mit beiden Sängern. Schöner Weg, die letzte Tour zu bestreiten. Spielzeit waren so 80-90 Minuten, sehr ordentlich. Gelungener Abend, bin zufrieden nach Hause.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 29. Sep 2024, 17:33

Ich war am 23.08 (Freitag) in Düsseldorf auf der Grim Silence Releaseshow im Kulturschlachthof. Es waren um die 100 Zahlende anwesend. Beginn laut Flyer 20 Uhr, es ging dann um 21:10 Uhr los.

Gosse – Sound war halt Punk, nichts, was mich abholt. Ansonsten aber gute Ansagen zu wichtigen Themen. Ging viel um Frauen im Punk. Gab viel Applaus dafür. Der Rest der Crowd hat die Band auch musikalisch besser gefallen als es bei mir der Fall war.

No Shelter – Wilder Soundmix aus Hardcore, Grindcore, Power-Violence. Ich tue mich schwer, die Band irgendwo einzuordnen, Sound weiß aber zu gefallen. War ein guter Gig mit Bewegung vor der Bühne und einer gut aufgelegten Band. Würde für die Truppe nirgendwo hinfahren, aber wenn sie eh auf dem Billing stehen, gerne.

Grim Silence – Habe ich nicht mehr geguckt, da sich die Show ewig gezogen hat. Ich war müde und KO, meine Begleitung ebenfalls. Haben dann genervt den Heimweg angetreten und den Leuten an der Bahnhaltestelle zu urteilen, waren wir nicht alleine. Schade.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 29. Sep 2024, 20:25

Ich war am 29.08 (Donnerstag) in Köln bei Liturgy im Bumann & Sohn. Premiere für mich, eine der wenigen Locations, die ich in Köln noch nicht gesehen habe. Schöner, kleiner Laden mit großem Außdenbereich. Show war sehr gut gefüllt. Es war sehr warm im Raum. Es gab keinen Support. War für mich vollkommen okay, da ich ziemlich kaputt von der Arbeit war und möglichst früh wieder den Weg in den Ruhrpott antreten wollte. Hab die Show auch entspannt von hinten auf einem Stuhl sitzend verfolgt.

Liturgy – Bisher nur einmal gesehen mit einer Special Show auf dem Roadburn. Nun also der erste „normale“ Gig für mich. Atmosphärischer Black Metal, durchaus eingängig für das Genre. Ich bin nicht der Die Hard Fan, aber wurde gut unterhalten. Hat sich gelohnt. Spielzeit mit knapp einer Stunde auch im Rahmen dessen, was ich erwartet habe. Für mich könnte es an einigen Stellen noch etwas druckvoller und brachialer sein, aber generell würde ich allen, die mit der Mucke auf Platte was anfangen können, einen Besuch empfehlen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mo 30. Sep 2024, 02:32

Ich war vorhin bei Nick Cave & The Bad Seeds in der Uber Arena in Berlin.

Ein Musiker, den ich theoretisch schon öfter hätte live sehen können, aber bislang nie eine der vielen Gelegenheiten genutzt habe. Angefangen beim Hurricane Festival 2009, wo mir der Name noch kein großer Begriff war (bzw. der gemeinsame Song mit Kylie Minogue mich abgeschreckt hat – das ist doch Pop-Musik!), bis zu diversen Konzerten in Hamburg und Berlin in den letzten Jahren, die ich nie mitgenommen habe.

Bis heute eben. Dank Telekom-Magenta-Vorverkauf sogar mit einem richtig guten Gang-Sitzplatz im seitlichen Unterrang in Bühnennähe. Beste Voraussetzungen für die Live-Premiere.

Ich war ein paar Minuten nach Einlassbeginn an der Uber Arena und habe mich nach einem kurzen Abstecher zum Gepäckabgabe-Container in die schon ganz schön lange Einlassschlange eingereiht. Ging trotzdem alles relativ fix, sodass ich wenig später mit einem kühlen Bier in der Hand auf meinem Platz war.

Die Arena hat sich langsam gefüllt. Vor ein paar Tagen hätte ich noch gesagt, dass das Konzert ausverkauft war. Dann gab es aber plötzlich doch wieder von irgendwoher übriggebliebene Kontingente. Voll war die Arena trotzdem. Vielleicht nicht ganz ausverkauft, aber viel dürfte nicht gefehlt haben. Das Durchschnittsalter lag erwartungsgemäß jenseits der 40. Es dominierten Bandshirts der 1980er.

Um 19:15 Uhr kamen Dry Cleaning auf die Bühne. Die britische Band hatte 45 Minuten Zeit, um das Publikum mit ihrem Post-Punk und dem Spoken Word von Frontfrau Florence Shaw zu überzeugen. Mir hat der Auftritt ganz gut gefallen. Insbesondere die Lead-Gitarre hat für einige starke Riffs gesorgt. Der Gesang war mir auf Dauer etwas zu monoton, aber das ist ja das Stilmittel der Wahl. Trotzdem schön, dass die Band als Support eine Dreiviertelstunde Spielzeit bekommen hat.

Es gab eine halbe Stunde Umbaupause. Pünktlich um 20:30 Uhr wurde der Saal wieder dunkel und Nick Cave & The Bad Seeds kamen unter großem Jubel auf die Bühne. Im Fokus des Abends stand das aktuelle Album "Wild God", das komplett gespielt wurde. Bei den letzten Konzerten der noch jungen Tour hatte nur "Song of the Lake" gefehlt, der diesmal sein Live-Debüt feiern durfte. Ansonsten gab es natürlich etliche weitere Songs aus allen möglichen Schaffensphasen der Band, zu Beginn zum Beispiel gleich die beiden Hits "O Children" und "Jubilee Street", später noch "Red Right Hand" und "The Mercy Seat". Ich bin nicht so wahnsinnig vertraut mit der Diskographie von Nick Cave und seiner Band, trotzdem hat mir das Konzert sehr gut gefallen. Das sind schon alles tolle Musiker. Ganz vorne dabei wohl Violinist/Gitarrist/Pianist und Ex-Grinderman-Bandkollege Warren Ellis, der augenscheinlich so ziemlich jedes Instrument beherrscht. Auch der kleine Gospelchor hat gut ins Bild gepasst. Und der krankheitsbedingt ausgefallene Stammbassist Martyn P. Casey wird auf der Tour übrigens von Radiohead-Bassist Colin Greenwood vertreten. Das ist doch mal eine Ansage.

Nick Cave selbst hat von der ersten Minute an gezeigt, wie man als Musiker so eine Arena ausfüllt. Durchgängig in Bewegung, entweder am Klavier oder ganz vorne zur Interaktion bei seinem Publikum, von links nach rechts und wieder zurück und bloß keine Hand ungeschüttelt lassen. Pure Energie, auch mit mittlerweile 67 Jahren. Daneben gab es einige humorvolle Ansagen und Anekdoten zu einzelnen Songs. Visuell wurde das Konzert von einer angemessenen Lichtshow und einer großen Videoleinwand abgerundet, die hauptsächlich das Bühnengeschehen in aufgehübschter Form wiedergegeben hat.

Ziemlich genau um 23 Uhr war das Konzert nach sehr ordentlichen zweieinhalb Stunden Spielzeit vorbei. Zum Abschluss gab es zwei Zugabeblöcke, in denen unter anderem das Grinderman-Cover "Palaces of Montezuma" und die Ballade "Into My Arms", bei der das Publikum im Refrain lautstark mitsingen durfte, gespielt wurden. Danach setzte "The Weeping Song" dann den Schlusspunkt.

Insgesamt war es für mich eine sehr gelungene Live-Premiere von Nick Cave & The Bad Seeds. Nach all den Jahren wurde es auch höchste Zeit. Musikalisch ist das nicht immer zu 100 Prozent meine Welt, aber die Bühnenpräsenz gleicht das locker aus. Ich kann mir gut vorstellen, noch ein Konzert der Band zu besuchen. Theoretisch hätte ich sogar morgen (bzw. mittlerweile heute) Abend die Möglichkeit, auch das Berlin-Zusatzkonzert mitzunehmen. Ein günstiges Ticket ist vorhanden. Da die ganze Sache aber mit viel Reisestress und einer weiteren schlaflosen Nacht verbunden wäre und ich nicht davon ausgehe, dass sich im Vergleich zum ersten Auftritt viel ändert, werde ich wohl verzichten. Aber bei der nächsten Gelegenheit dann...! :wink:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Di 1. Okt 2024, 22:14

Ich war am 31.08 (Samstag) in Münster bei einer Hardcore Show in der Baracke. Einlass war zwei Stunden vor Beginn. In der Zwischenzeit wurde allerdings das erste Highlight in Form von Sojasteakburgern aufgefahren, von denen ich mir einige einverleibt habe, sodass ich zu Showbeginn auch vollgefressen ins Bett hätte gehen können. Baracke war sehr gut gefüllt. Überwiegend Hardcore Publikum. Dazu allerdings einige Leute, die anscheinend alles mitnehmen, was in der Location spielt. Darunter auch ein paar unangenehme Gestalten, die nicht verstehen, dass Bier am Rand des Pits scheiße ist oder dass man sich nicht selbstdarstellerisch auf die Bühne stellt und Faxen macht. Alles sehr unangenehm, aber hat dem allgemein positiven Vibe keinen Abbruch getan. Eintritt 10-15 Euro für sieben Acts, die ich alle feier, auch geschenkt.

Reflex – Erste Band zu früher Stunde. Gestärkt vom veganen Essen gab es für die Crowd keine Ausreden, nicht zu steil zu gehen und es wurde ein guter Start in den Abend. Setlänge vielleicht 12 Minuten, perfekter Einstieg. Bewegung war vorhanden, teilweise auch Singalongs. Sänger ist super sympathisch bei seinen Ansagen, auch wenn ich seine Abneigung gegen Converge nicht teile. Sound im Stil von Boston Strangler weiß auch zu gefallen.

Spiral – Set des Tages. Man merkt einfach, dass die Band nochmal auf einem anderen Level die Leute zieht. Auf jeder Show gibst harten Mosh, auf jeder Show sind zig Leute textsicher. So auch dieses Mal. Es wurde neben den üblichen Songs ein neues Cover gespielt, 7 Seconds. Kann man nicht meckern. Klasse Show.

Phase – Die Youth Crew Band des Tages. In den letzten zwei Jahren über zehn mal gesehen, aber in der letzten Zeit ist es etwas ruhiger geworden. Fair, neue Songs wollen auch geschrieben werden. Eine wurde an diesem Tag zum Besten gegeben. Klang gut. Set war leider sehr kurz, aber passt schon.

Chemical Threat – Räumen im Moment auch konsequent ab. Rougher, stampfender Hardcore, passt so perfekt nach UK. Vor der Bühne ging einiges an Bewegung. Hatte das Gefühl, dass die Band auch diverse Non HC-Stammbesucher*innen der Baracke überzeugen konnte. War ein feines Set.

Suspect – Nach Spiral das Set des Tages. Absolutes Chaos vor und auf der Bühne. Crowd war sehr textsicher. Die letzte der liebevoll als „uffta uffta“-Hardcore bezeichneten Bands des Abends. Auch ein Genre, welches in Deutschland lange zu Unrecht nicht beachtet wurde. Das hat sich zum Glück geändert.

Placid – Die beiden letzten Bands des Abends beide mit viel Hall im Gesang. Ich persönlich würde da noch ne andere Band zwischenpacken, aber im Endeffekt guck ich es ja doch. Meckern auf hohem Niveau. Placid waren wie immer ziemlich punkig unterwegs. Auch hier gab es nichts zu meckern.

Phiz – Ich war schon ziemlich durch und hab alles entspannt aus der letzten Reihe verfolgt. Die Band hat den Abend mit einem guten Set beendet. Die Crowd war auch nochmal voll drin. Viel Bewegung. Generell gibt es bei der Band wenig Singalongs. Dem Sänger werden mit seinem halligen Gesang mehr Freiheiten eingeräumt. Insgesamt war es ein wunderbarer Tag. Wenn jede Show so ablaufen würde, wäre mein Leben ein kleines Bisschen besser.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 2. Okt 2024, 18:24

Ich war am 04.09 (Mittwoch) in Mülheim an der Ruhr bei EF aufder Freilichtbühne. Beim Sommerprogramm der Freilichtbühne gibt es über mehrere Wochen jeden Mittwoch eine Show. Der Hut geht dabei rum, also pay what you want. Dabei findet sich für mich wenig Spannendes, aber ab und an gibt es klasse Buchungen, die ich gerne mitnehme. EF bilden da natürlich keine Ausnahme. Die Veranstaltungen sind immer gut besucht. Das mag auch daran liegen, dass die Freilichtbühne mitten in einem Wohngebiet liegt und für die umliegenden Anwohner*innen gut erreichbar ist. Gab bei EF allerdings auch so 20 % der Crowd, die offensichtlich wegen der Band am Start waren.

EF - Gig war aufgeteilt in zwei ca. gleich lange Abschnitte, getrennt durch eine 15-minütige Pause. Die meisten Songs gab es von der letzten Platte, aber auch Fans der älteren Alben kamen auf ihre Kosten. Die Band spielt klassischen Post-Rock. Verspielte Melodien, kraftvolle Ausbrüche, ab und an Gesang, alles was das Herz begehrt. Die Crowd hat es recht gut aufgenommen. Klar gibt es ne Menge Leute, die die Veranstaltung eher als fürs Nachbarschaftstreffen und Weintrinken nutzen, aber es ist auszuhalten und im Endeffekt free for all. Da kann ich entspannt drüber hinwegsehen und vielleicht hat die Band neue Fans gewonnen. Die Spielzeit war mit knapp 90 Minuten auch mehr als ordentlich. Hätte weniger erwartet. Es war sicherlich nicht die beste Show der Band, die ich gesehen habe. Dafür waren die dunk! Festival Shows auf einem anderen Level was Sound und Lichtshow angeht. Dennoch war es ein sehr entspannter Abend. Die Freilichtbühne darf gerne mehr Acts buchen, die mich interessieren.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 2. Okt 2024, 20:22

Ich war am 06.09 (Freitag) in Essen bei Auszenseiter im Emo-Keller. Hab in keine der beiden Bands vorher reingehört, aber Emo-Keller Shows werden besucht, wenn ich Zeit habe. Das ist die Regel. Eintritt bleibt immer noch stabil bei 5-10 Euro, günstige Getränke, Hangout ist immer entspannt. Leider waren dieses Mal wenig Leute am Start. Schätze so 30 Zahlende. Unsicher, ob ich die Location jemals so leer gesehen habe.

Soastasphrenas – Ich wurde bei der ersten Band positiv überrascht. Hatte mit einer Emo/Screamo Show gerechnet, wie man sie häufig im Emo-Keller zu sehen bekommt. Das Set hatte aber diverse Mathcore Elemente, kam deutlich chaotischer daher. Das schöne Converge Longsleeve des Sängers sprach an dieser Stelle für sich. Hat mir gut gefallen. Gerne wieder.

Auszenseiter – Da kam sie nun, die Screamo Show, mit der ich gerechnet hatte. Mit hat zwar die erste Band besser gefallen, aber auch hier wurde ich gut unterhalten. Keine Band, für die große Wege auf mich nehmen würde, aber wenn sie hier spielen oder im AZ Mülheim kann man das sicherlich nochmal mitnehmen. Bin zufrieden nach Hause, meine Erwartungen an den Abend wurden übertroffen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 3. Okt 2024, 09:09

Ich war am 09.09 (Montag) in Köln bei Earl Sweatshirt in der Kantine, die am schlechtesten angebundene Location Kölns. Halle war gut gefüllt, die Crowd ein bunter Mix. Es gab keinen Merch, schade. Ansonsten leider viele Raucher/Kiffer unterwegs. Nicht überraschend, aber es ist einfach daneben. Ich hab auch in der Regel keine Probleme, die Leute anzusprechen, aber an diesem Tag hätte das keinen Sinn gemacht.

Earl Sweatshirt – Beim US Hip-Hop ist man es ja gewohnt, dass Shows mit Wartezeiten verbunden sind. Dieses Mal zum Glück nicht. Nach ein halben Stunde, die der DJ mit seinen Beats überbrückte, stand er auch schon auf der Bühne. Was folgte, was eine gute, aber nicht überragende Show. Es wurden locker 30 Songs gespielt, ein bunter Mix aus allen Schaffensphasen inkl. der letztjährigen Kollabo Platte mit The Alchemist (der wiederum zwei Tage später in Köln gespielt hat, konnte leider nicht hin). Man muss dazu sagen, dass hier das im Hip-Hop weit verbreitete Konzept, die Songs nicht komplett zu spielen, voll ausgereizt wurde. Jeder Track war quasi nur die 1. Strophe plus Hook. Da hätte ich mir vor allem bei den Hits etwas mehr versprochen. Das Set ging dementsprechend trotz der Menge an Songs auch nur knapp eine Stunde. 20 Minuten mehr hätten dem Ganzen gut getan. Sehr sympathisch fand ich, dass Earl Sweatshirt nach der Show draußen stand und sich mit Fans ganz locker unterhalten hat. Hätte ich so nicht erwartet. War auf jeden Fall cool, ihn mal gesehen zu haben, aber unsicher, ob ich weitere Shows brauche.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 3. Okt 2024, 18:30

Ich war am 12.09 (Donnerstag) in Düsseldorf bei Splitknuckle im Kulturschlachthof. Um ehrlich zu sein waren die Bands alle nicht zu 100 Prozent meins, aber die Veranstalter machen im Moment super viel in der Umgebung und das wird gerne supportet. Schätze es waren so 80-90 Zahlende vor Ort. Ordentlich für einen Donnerstag.

Neck Lock – Der Sänger hatte am Tag der Show einen positiven Coronatest. Via Insta wurde gefragt, ob irgendwer als Ersatz einspringen konnte und tatsächlich hat sich jemand gefunden. Klar, da musste auch viel im Kassierer Style abgelesen werden, aber was solls. Den Umständen entsprechend war es ein lustiges Set mit viel Bewegung zu früher Stunde.

Bodybag – Junge Band aus UK, fand ich auf Platte okay, mehr aber auch nicht. Live war es überraschend gut. Ein Sound irgendwo zwischen Beatdown und Death Metal. Die Death Metal Parts waren astrein, da kann man nichts gegen sagen. Einige Breakdowns aber viel zu stumpf. Dennoch ein guter Gig. Die Jungs würden mir einen Gefallen tun, wenn sie einfach nur ne Death Metal Band starten würden. Das würde sehr hart kommen.

Haywire – Haben an dem Tag ihre Release Show gespielt. Neue Songs klingen gut, gefallen mir auch besser als die der ersten Veröffentlichung. Generell hat sich die Band gemacht, vor allem die Sängerin. Set war hart, Mosh war sehr hart, da wurden keine Gefangenen gemacht. Eine würdige Releaseshow.

Splitknuckle – Es gibt so Bands aus der UK Hardcore Szene, bei denen ich nicht verstehe, warum sie so gut ankommen und Splitknuckle gehören dazu. Daran hat auch dieser Auftritt nichts geändert. Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass der Sound gar nicht meins ist. Hab das Set, welches Fanherzen sicherlich hat höher schlagen lassen, ganz entspannt von hinten verfolgt. Unabhängig von meiner Meinung zur Musik ist die Band sehr sympathisch. Gute Ansagen, die Orga wurde gelobt und das Set spontan geändert und alte Tracks gespielt, da die Crowd mehr auf Mosh aus war. Alles in allem ein runder Abend. Hab weniger erwartet. Einziger Wermutstropfen war das Ende um 23:20 Uhr, ich war am nächsten Morgen ziemlich müde bei der Maloche.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 3. Okt 2024, 20:00

Ich war am 14.08 (Samstag) in Köln bei den Einstürzenden Neubauten im E-Werk. Bin kein großer Fan, aber hatte überlegt, dem Ganzen eine Chance zugeben, falls ich ein günstiges Ticket finde, was letztendlich auch geklappt hat. Vor der Show noch nen Cigköfte Wrap gegönnt und dann auf den Weg Richtung Location gemacht. Im gegenüberliegenden Palladium spielte an dem Tag Girl in Red. Das Publikum dort war deutlich jünger und diverser. Bei den Einstürzenden Neubauten hab ich den Altersschnitt auf jeden Fall gesenkt. Crowd war angenehm. Etwas weird fand ich die Bitte der Band, keine Bilder vom Merch zu machen. Keine Ahnung, was das sollte. Show war ausverkauft. Ich habe zum Glück einen entspannten Platz an der Seite bekommen mit guter Sicht.

Einstürzende Neubauten – Ich denke, dass dies eine einmalige Sache bleiben wird, aber es war eine interessante Erfahrung. Das Set bestand zum Großteil aus den letzten beiden Alben. Sehr spannend war dabei der Einsatz von Druminstrumenten. Da wurde allerlei Abenteuerliches und Selbstgebasteltes aufgefahren. Auch der Einsatz des Akkuschraubers war faszinierend zu beobachten. Ich hätte gedacht/mir erhofft, dass es insgesamt noch einen Ticken experimenteller zur Sache gehen würde, aber vielleicht habe ich an dieser Stelle auch ganz falsche Vorstellungen. Spielzeit über 100 Minuten fand ich auch angemessen. Zwischen den Songs hat Blixa Bargeld häufiger lange Ansagen gemacht und seinen trockenen Humor zum Besten gegeben. Es wurde viel gelacht. Hatte aber teilweise dass Gefühl, dass er auch auf die Bühne hätte kacken können und die Leute hätten trotzdem gelacht. Naja, junge Menschen haben Taylor Swift, alte Blixa Bargeld. Sehr schön fand ich die Ansage über seinen Transsohn. Freut mich, dass er dahingehend so supportiv ist, so sollte es sein. Es war ein wirklich schöner Abend und durch die Tatsache, dass es keinen Support gab, hatte ich die Hoffnung, zu einer entspannten Uhrzeit zuhause zu sein. Die Bahn hatte etwas dagegen und aus 45 Minuten Fahrtzeit wurden drei Stunden. Danke dafür.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » Fr 4. Okt 2024, 15:13

Am Dienstag ging es für mich nach fast einem Jahr des Wartens zu Ayliva in die ausverkaufte Barclays Arena in Hamburg. Ich war leider erst nach der letzten Tour auf dieses Ausnahmekünstlerin aufmerksam geworden, habe dann aber das letzte Album "Schwarzes Herz" die erste Jahreshälfte fast durchgehend gehört. daher war ich im ersten Moment enttäuscht, dass kurz vor der Tour mit "In Liebe" noch ein neues Album erschienen ist und daher viele Songs von "Schwarzes Herz" aus der Setlist fliegen würden. Das neue Album eroberte aber auch in kurzer Zeit mein Herz.

Das Publik in der Arena war wie erwartet zu einem großen Teil sehr jung und es gab eine Ü14 und eine U14-Schlange am Eingang. Viele Teenager waren mit ihren Eltern da und es gab auch Mütter, die mit einer ganze Kinderschaar an kleinen Mädchen am Eingang warteten. Es gab aber durchaus auch ältere und männliche Fans. Insgesamt würde ich aber vielleicht schätzen, dass das Publikum zu 90% weiblich und zu 10% männlich war. Für viele Mädchen war das sicherlich ihr allererstes Konzert.

Ayliva fing pünktlich um 19:45 Uhr an und hatte das Publikum die vollen 2h in ihrem Bann. Ich habe selten so ein lautes und textsicheres Publikum erlebt. In den 2h wurde das komplette "In Liebe"-Album, 7 Songs von "Schwarzes Herz" und 4 Songs vom Debut "Weißes Herz" gespielt. Ich war überrascht, wie gut der Gesang während des gesamten Konzertes war und kann nun auch verstehen, wieso sie zu Beginn ihrer Karriere schon Support von Alicia Keys war. Da war nichts mit Playback!

Das Konzert war in verschiedene Kapitel aufgeteilt, die durch Videos eingeleitet wurden, in denen Ayliva in ihr Tagebuch schrieb. Begleitet wurde sie von 4 Musikern, war also auch da nicht alles aus der Konserve. Ayliva konnte zwischen den einzelnen Liedern gut mit ihrem Publikum connecten und man hatte oft das Gefühl, dass sie ihnen aus der Seele sprach. Es ging viel um verletzt werden, toxische Beziehungen und wie man damit umgehen kann und stärker aus ihnen hervorgehen kann.

Zu Beginn des Konzertes kam Ayliva aus einer großen Blüte, die in der Mitte der Bühne stand, was visuell ein Highlight war. Außerdem gab es viel Pyro, Feuerwerk, Glitzerregen, Luftschlangen und die seit Coldplay üblichen Leuchtarmbänder.
Nach dem ersten Block, der vorwiegend aus Songs von "in Liebe" bestand, gab es einen Block in dem sie alleine am Klavier auf dem Bühnensteg gespielt hat. Da kam die Stimme natürlich besonders zur Geltung. Während eines Songs am Klavier holte sie dann auch noch einen Fan auf die Bühne - an diesen Tag einen 17. jährigen Jugendlichen.
Zwischen den einzelne Blocks jammte die Band den zuletzt gespielten Song weiter und es gab Tänzer auf der Bühne.
Natürlich gab es auch nach jedem Block einem Outfitwechsel.
Die obligatorische B-Stage durfte natürlich auch nicht fehlen.

Zum letzten Block kamen dan 10 Tänzer:innen auf die Bühne und es folgten die Uptempo-Nummern und tanzbaren Chart Hits. "Lilien" hatte dann eine Art Bollywood-Choreographie, die mir sehr gefallen hat. Die Features von Mero und Apache 207 kamen natürlich nur von Band. In desem Block konnte Ayliva aber noch einmal eine andere Seite von sich zeigen. Aus dem Publikum konnte man andauernd "Ayliva, ich liebe dich!" hören.
Nach 2 Zugaben, wobei der Hit "Hässlich" das Set beendete, war der Auftritt dann vorbei und die ganze Halle war einfach nur glücklich!

Ich denke das es nächste Mal (2026?) vielleicht schon in die Stadien geht. Die Show gibt das her und die Nachfrage für diese Show war ja schon gigantisch. Alles 20 Arenen-Konzerte waren nahezu sofort ausverkauft und alleine in Köln hat sie drei Tage halt gemacht. Da hat das Hurricane wirklich gerade noch rechtzeitig zugeschlagen.
Von den ganzen neuen Pop/Rapperinnen sehe ich echt bei ihr und Nina Chuba das größte Potential.
Ich habe ja innerhalb der letzten 12 Monate fast alles aus dem Genre gesehen. Meine Meinung: Nina Chuba hat die bessere Band, Paula Hartmann holt den Indie-Markt mehr ab, Shirin David hat die größte Show auf den Spuren von Helene Fischer, aber der Gesang ist schwach und viel Playback. Deshalb denke ich schon, dass Ayliva am Ende oben stehen wird.
808s und nichts fühl'n, alles, was ich kenn
Jeden Sonntagmorgen in der Kirche verbrenn'n
Für 'n paar Schmetterlinge an 'nem grauen Tag
Die Liebe ist tot und wenn nicht, dann stech ich nach...

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Fr 4. Okt 2024, 17:41

Das ist überhaupt nicht meine Welt, aber der Bericht ist schön. :smile:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 6. Okt 2024, 10:04

Ich war am 15.09 (Sonntag) in Köln bei SeeYouSpaceCowboy im Helios37. War schon hyped auf die Tour, schöne Zusammenstellung. Leider war es nicht voll, irgendwas zwischen 100 und 150 Zahlende, aber 26 Euro sind auch kein Pappenstiel. Allerdings ein für Core Verhältnisse queeres Publikum. Noch eine kurze Story zu Hin- und Rückfahrt: Ich fahre gerne mit der Bahn und bin auch bereit, diese zu verteidigen. Klar, es gibt Verspätungen, aber auf den Hauptstrecken geht es eigentlich klar. Im Gegenzug steh ich auch regelmäßig im Stau, wenn ich von Duisburg nach Köln fahre. An diesem Tag hat die Bahn mich allerdings gebrochen. Hinfahrt 2,5 statt 1 Stunde, Rückfahrt ebenfalls. Das hat dafür gesorgt, dass mir der Abend nicht in guter Erinnerung geblieben ist.

Killing Me Softly – Ersten Song verpasst, sehr ärgerlich. Für mich die wichtigste Band des Abends. Vielleicht die wichtigste Band momentan, wenn es um UK Metalcore geht, der sich nicht in größeren Hallen abspielt. In meinen Augen sollte so Metalcore mit melodischeren Elementen klingen. Die Band hat auch sicherlich Potential, größer zu werden, aber habe auch mal gehört, dass die primär Bock auf coole Shows haben und weniger darauf, dass ihre Band wächst. Show war vom Sound her klasse. Gemosht wurde auch, primär von den SeeYouSpaceCowboy Leuten. Gig war natürlich kein Vergleich zur Outbreak Fest, aber das kann man auch nicht erwarten.

Boneflower – Band hat mir vorher nichts gesagt, etwas Nachforschung hat ergeben, dass die Spanier letztes Jahr sogar solo in der Nähe gespielt haben. Nach der Show muss ich ganz klar sagen: Wäre ich letztes Jahr mal hingegangen. Schöner Screamo/Post-Rock Mix, Birds in Row lassen grüßen. Natürlich ein ordentlicher Cut zu Killing Me Softly, aber die Crowd war auch hier voll dabei.

SeeYouSpaceCowboy – Haben ihren ganz eigenen Stil, Screamo plus viele Mathcore Elemente. Es ist ein chaotischer Sound, auch recht eigenständig. Die Breakdowns sind superhart, passen aber zum Sound. Crowd war auch schön anzusehen. Paar Leute haben gemosht während andere friedlich in Reihe eins mit Pride Flag standen. Kein Stress, alles haben aufeinander geachtet. Hat mir gut gefallen. Einziger Wermutstropfen war die kurze Spielzeit. Keine Ahnung warum. Es war der letzte Tag der Tour, vielleicht musste der Flug in die Heimat erwischt werden. So oder so aber ein abwechslungsreicher Abend.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 6. Okt 2024, 12:33

Ich war am 20.09 (Freitag) in Oberhausen bei den Cannibal Corpse in der Turbinenhalle 2. In der großen Turbinenhalle 1 spielten gleichzeitig Battle Beast und es ist eine Schande, dass so ein Murks Metal mehr Leute zieht als das Package in Halle 2. Diese war allerdings auch ausverkauft. Ich war aufgrund meiner neuen Maloche spät dran. Crowd war anstrengend. Ich habe das Gefühl, dass Cannibal Corpse eine Band sind, auf die sich alle Metaller*innen einigen können, unabhängig davon, wie deep sie into Death Metal sind. Ich muss gestehen, dass die Band von den großen Death Metal Acts die ist, die ich am wenigsten mag (Bolt Thrower > alles) und die ich auch noch nie gesehen habe. Das Package insgesamt hat mich allerdings ziemlich angesprochen. Also bin ich hin.

Schizophrenia – verpasst wegen Maloche

Immolation – Spielten ihre ersten Töne als ich die Halle betreten habe. Vor Jahren mal zusammen mit Full of Hell in Essen gesehen. Fand es damals wie heute überzeugend. Schöner, schnörkelloser Death Metal. Sound war in der Halle eher mau. Normalerweise ist die große Halle dahingehend die problematische, die kleinere Halle kam mir nie so schlimm vor. Bei Immolation war es aber gerade noch im Rahmen. Hat den Gig nicht versaut. War für mich ein guter Start in den Abend.

Municipal Waste – Crossover Thrash, für den ich durchaus was übrig habe. Vor knapp 10 Jahren aufm Ieperfest mal einen grandiosen Gig der Band gesehen. Die Band war dementsprechend auch ein Grund meines Erscheinens. Der Gig war eine Katastrophe, was zu 100 Prozent am Sound lag. Da stimmte gar nichts. Es war wirklich schlimm, das zu hören bzw. zu gucken. Die Crowd hat es trotzdem gefeiert inkl. Pits. Ich stand am Rand und hab gelitten.

Cannibal Corpse – Sound war besser, aber weit weg von gut. Spielzeit war mit 80-90 Minuten vollkommen in Ordnung. Hätte mit weniger gerechnet. Ich bin auch nach dem Gig nicht der allergrößte Fan geworden, aber es hatte seine Momente. Die Band wurde krass abgefeiert, davon war ich weit weg. Nun nochmal zur Crowd. Ich war lange nicht mehr auf einem Konzert, auf dem so viele Leute betrunken waren. Und ich meine nicht so lustig angeschwippst, sondern so, dass die gar nichts mehr konnten. Bei dem Gig wurden so viele Leute von Freunden rausgebracht, es war richtig unschön. Musste mich zwischendurch auch umstellen, weil neben mir jemand im Suff sich mit zwei Bier in den Händen aufs Maul gelegt hat und ich in einer Bierpfütze stand. Es war anstrengend, einfach nur anstrengend. Hat mir auch zum Teil die Show versaut. Bin mit gemischten Gefühlen nach Hause.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Di 8. Okt 2024, 00:21

Ich war vorhin bei Tindersticks im Theater des Westens in Berlin.

Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung mehr, was mich zum Ticketkauf bewegt hat. Vielleicht war damals mein Konzertplan für den Oktober noch zu leer und ich hatte Lust auf einen gemütlichen Abend im Theater des Westens. Fester Sitzplatz, kein Zeitstress, kein langes Anstehen. Möglicherweise habe ich auch einfach kurzfristig vom beginnenden Vorverkauf mitbekommen und hatte dann plötzlich ein Ticket für einen perfekten Platz in der Mitte der ersten Reihe im Hochparkett im Warenkorb. Da war der Finger auf dem Smartphone-Display schneller als der Kopf. Zu der Band habe ich jedenfalls eigentlich gar keinen Bezug, das kann es also nicht sein. Auch, wenn der Name mir natürlich bekannt war.

Ich war auf jeden Fall pünktlich zum Einlass am Theater des Westens. Die Wartezeit bis zum Konzertbeginn habe ich mit einem Getränk im schönen Foyer überbrückt. Vor diesem Jahr war das Theater des Westens gar nicht existent auf meiner Landkarte der Berliner Konzert-Locations. Nun sollte es nach José González und Air schon das dritte Konzert in 2024 dort sein. Und voraussichtlich folgt in wenigen Wochen sogar noch eins...

Um 20 Uhr saß ich auf meinem Platz und habe den Konzertbeginn erwartet. Das Theater war zu dem Zeitpunkt dann auch ziemlich voll. Vielleicht nicht komplett ausverkauft, aber mehr als ein paar freie Einzelplätze konnte ich zumindest unten im Parkett nicht entdecken. Der Altersdurchschnitt lag sicherlich im Bereich 50+. Ich war augenscheinlich einer der jüngeren Konzertbesucher.

Nach ein paar Minuten Wartezeit wurde der Saal dunkel und Tindersticks kamen um 20:15 Uhr auf die Bühne. Einen Support gab es nicht, es ging direkt mit dem Hauptact des Abends los. Die britische Band ist bekannt für eine eher ruhige Mischung aus Indierock, Folk, Soul und Kammerpop. Zusammengehalten wird alles von der tiefen Stimme des Sängers und Frontmanns Stuart A. Staples. Das gab es dann auch in den folgenden gut 100 Minuten Spielzeit zu hören. Bis auf das eine oder andere "Thank You" zwischendurch gab es keine Ansagen. Der Fokus lag auf der Musik. Und da vor allem auf dem aktuellen Album "Soft Tissue", das komplett gespielt wurde. Das Album hatte ich mir die Tage immerhin noch angehört, von daher waren mir einige Songs einigermaßen bekannt.

Irgendwann gegen Ende des Abends hat Stuart A. Staples seine Wortkargheit überwunden, sich beim Publikum bedankt und den letzten Song angekündigt. Die Band kam nach einer kurzen Unterbrechung aber noch einmal für eine Zugabe mit drei weiteren Songs zurück auf die Bühne, bevor dann wirklich Schluss war. Das Publikum, das bis dahin aufmerksam und eher zurückhaltend zugehört hatte (bis auf eine Person ganz vorne links im Parkett, die das ganze Konzert über im Türbereich völlig unpassend wild getanzt hat), hat sich mit einem letzten Applaus bedankt. Und dann war der Abend um 22 Uhr vorbei. Der Saal wurde wieder hell.

Insgesamt war es wirklich ein ganz schönes Konzert einer Band, die ich vorher kaum kannte. Ein zweites Mal brauche ich das wahrscheinlich wohl trotzdem eher nicht. Dafür ist das dann einfach nicht meine Welt. Da fehlt es mir an musikalischen Ausbrüchen und Dynamik. Auf Dauer ist mir das doch etwas zu gemächlich. Aber in diesem Rahmen in dem schönen Saal des Theater des Westens war das schon ein sehr stimmiger Abend.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » So 13. Okt 2024, 11:21

Wir waren gestern bei The Notwist in der Elbphilharmonie in Hamburg.

Ich habe die Band im Frühjahr erst in Rostock gesehen. Und davor im vergangenen Herbst in Hannover. Trotzdem stand es gar nicht zur Debatte, dieses Konzert in Hamburg nicht mitzunehmen. Erstens, weil der Rahmen in der Elbphilharmonie eine besondere Abwechslung ist. Zweitens, weil ein Samstag in Hamburg zeitlich perfekt passt. Und drittens, weil The Notwist einfach eine unheimlich starke Live-Band ist und bislang jedes von mir besuchte Konzert der Band absolut großartig war.

Wir waren pünktlich zum Einlass um 19 Uhr an der Elbphilharmonie. Im Foyer gab es noch ein Treffen mit ein paar bekannten Gesichtern (Grüße an dieser Stelle :wave:), bis es kurz vor Konzertbeginn dann weiter in den großen Saal ging. Wir hatten Plätze in der Mitte der ersten Reihe auf dem untersten Balkon direkt frontal vor der Bühne. Perfekte Sicht auf das Geschehen also. Die Elbphilharmonie war ausverkauft. In den letzten Monaten hat es sich die Band offensichtlich zur Aufgabe gemacht, in jeder mittelgroßen Stadt in Deutschland einen Tourhalt einzulegen. Dabei stehen mittlerweile häufig kleinere Kulturzentren auf dem Programm. Zudem ist die Band jetzt schon das vierte Jahr in Folge mit ihrem letzten Album "Vertigo Days" von 2021 unterwegs. Da braucht es dann schon so einen besonderen Rahmen wie die Elbphilharmonie, um mehr als 2.000 Menschen zum Ticketkauf zu bewegen. Das ist erfolgreich gelungen.

Um 20 Uhr ging es mit dem Support los. ADA + Alien Orchestra haben den Abend eröffnet. Dabei handelte es sich um die deutsche Musikerin Michaela Dippel, die seit über 20 Jahren unter dem Namen Ada im Pop- und Electronic-Bereich Musik veröffentlicht. Musikalisch begleitet wurde sie durch das achtköpfige Alien Orchestra, wozu sich auch die beiden Brüder Markus (Gesang, Gitarre, Schlagzeug) und Micha Acher (Tuba) von The Notwist gesellten. Es folgte dann ein sehr schöner und atmosphärischer Auftritt mit mehrstimmigem, englischsprachigem Gesang und multiinstrumentaler Untermalung (neben den genannten Instrumenten noch diverse Streichinstrumente und Synthesizer). Der 45-minütige Auftritt verging wie im Flug und ich wäre nicht traurig gewesen, wenn es noch eine Verlängerung gegeben hätte. Das war ein richtig stimmiger Einstieg.

Nach der Umbaupause kamen um 21:15 Uhr dann The Notwist auf die Bühne. Die Band startete mit "One Step Inside Doesn't Mean You Understand", dem Opener ihres Meisterwerks "Neon Golden". Damit hatte der Abend eigentlich schon so früh wie möglich den Höhepunkt für mich erreicht. Denn dabei handelt es sich um einen meiner absoluten Lieblingssongs der Band, welcher bei den bisherigen fünf Konzerten, die ich in den letzten zehn Jahren besucht habe, nie gespielt wurde (und überhaupt: zuletzt 2021 und auch davor nur ganz selten). So wunderschön! Aber auch der weitere Abend war gewohnt großartig. Der grobe Rahmen entsprach dabei den letzten Konzerten dieser langen Tour. Viele Songs des immer noch aktuellen Albums "Vertigo Days" wurden gespielt. Und dazu die bekannten Hits der Band, wobei Songs wie "Pick Up the Phone", "One with the Freaks" und die ausufernde Version von "Pilot" zu den größten Publikumsreaktionen führten. Grundsätzlich war die Stimmung im Saal sehr locker und euphorisch. Viele Konzertgäste haben schon nach kurzer Zeit ihre Sitzplätze verlassen und das komplette Konzert über tanzend in den freien Gängen verbracht.

The Notwist selbst haben mal wieder die komplette Konzertdauer über Spielfreude pur versprüht. Die Band ist vor allem dieses Jahr eigentlich durchgängig auf Tour und spielt ein Konzert nach dem anderen und trotzdem geht die Begeisterung offensichtlich nicht verloren. Das ist schon bewundernswert. Auch hier wurde wieder ein musikalischer Kosmos aus unterschiedlichsten Instrumenten und Effekten geschaffen, den die Band mittlerweile perfektioniert hat. Abgerundet wurde das Bild mit einer bunten Lichtshow, die dem Saal etwas Clubatmosphäre verliehen hat.

Zum Abschluss kamen noch zwei Zugaben. Im ersten Teil gab es "Sans Soleil" (den ich bislang auch noch nicht zu hören bekomme hatte) und das tolle "Gravity". Als Finale dann das immer wieder herzerwärmende "Consequence" und das wunderschöne instrumentale "0-4". Dann war der Abend nach gut 100 Minuten Spielzeit um kurz nach 23 Uhr vorbei und die Band durfte sich unter lautstarkem Applaus in den Feierabend begeben. Wir haben am Merchstand noch eins der schönen Konzertposter für diesen besonderen Abend mitgenommen, bevor es auch für uns nach Hause ging.

Mein Fazit ist wie immer nach einem Konzert von The Notwist: Ein musikalisch großartiger Abend. Die nächste Gelegenheit wird auf jeden Fall wieder mitgenommen. :herzen2:


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