> Festival Community Magazin - klickst Du hier <

Musiker und ihre Einstellungen

Konzerte, Platten & Musik im TV
Benutzeravatar
Quadrophobia
Beiträge: 16673
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:15
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Quadrophobia » Do 9. Mai 2024, 16:24

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Do 9. Mai 2024, 16:14
Absolut.

Aber von wem wurden die Bands nun bedroht? Aktuell klingt es fast so, als hätte Rieper das übernommen. :mrgreen:
Ah die gute alte quote Fubktion. Nach aussagen des Booze Cruise VA ist er mit einigen der Bands im Gespräch und die wurden anonym bedroht, er wurde unter anderem auch antisemitisch und homophob beleidigt

Rieper
Beiträge: 3075
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:49

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Rieper » Do 9. Mai 2024, 17:15

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Do 9. Mai 2024, 16:14
Absolut.

Aber von wem wurden die Bands nun bedroht? Aktuell klingt es fast so, als hätte Rieper das übernommen. :mrgreen:
Bin unschuldig.

Benutzeravatar
Quadrophobia
Beiträge: 16673
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:15
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Quadrophobia » Do 9. Mai 2024, 17:20

Rieper hat geschrieben:
Do 9. Mai 2024, 17:15
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Do 9. Mai 2024, 16:14
Absolut.

Aber von wem wurden die Bands nun bedroht? Aktuell klingt es fast so, als hätte Rieper das übernommen. :mrgreen:
Bin unschuldig.
Ja, das passiert manchmal, wenn man quotes falsch einkopiert, sorry dafür

Benutzeravatar
Tambourine-Man
Beiträge: 4326
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:41

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Tambourine-Man » Mi 15. Mai 2024, 20:47

Natürlich kann man sie längst nicht mehr alle zählen, aber Ethel Cain hat sich bei mir mit ihrer aktuellen Insta story das unfollow verdient.

In Bezug auf die Meldung, dass die USA Kriegsgüter im Wert von 1 Mrd. Dollar an Israel liefern wird, ist dort "we need to bring back assassinations" und "politicians should be strung up in the street" zu lesen.
Off-topic
Wir kommen so doch einfach nicht weiter.
Ich glaube nicht, dass eh noch realistische Chancen bestanden, aber der Nahost-Konflikt wird wahrscheinlich dazu führen, dass einige "lesser evil"-voter von den Urnen fernbleiben (ungeachtet dessen, was Trump bedeutet...)
Molotow must stay

fipsi
Beiträge: 12014
Registriert: So 13. Sep 2015, 12:54

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von fipsi » Mi 15. Mai 2024, 21:00

Tambourine-Man hat geschrieben:
Mi 15. Mai 2024, 20:47
Natürlich kann man sie längst nicht mehr alle zählen, aber Ethel Cain hat sich bei mir mit ihrer aktuellen Insta story das unfollow verdient.
Ihr letzter Song hieß auch from the river. Da ist schon länger klar, wie sich positioniert wird.

Benutzeravatar
7Ostrich
Beiträge: 1471
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 13:10
Wohnort: Hamburg

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von 7Ostrich » Mi 15. Mai 2024, 21:21

Mir eben auch die Stories angeschaut. Wie kann man so völlig am Rad drehen, das ist ja schon mindestens Xavier Naidoo Niveau
Ich bin hier nicht zufällig, ich kenn mich aus

Christmas-King 2020

Musikantenscheune of Death

Benutzeravatar
Tambourine-Man
Beiträge: 4326
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:41

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Tambourine-Man » Mi 15. Mai 2024, 22:01

Ja, da war auch zuvor schon viel unreflektierte Grütze dabei, das hat es für mich aber nochmal auf ein anderes Level gehoben.
Wohlgemerkt an einem Tag an dem ein linker Politiker von Schüssen schwer verwundet wird...
Molotow must stay

Ikorby
Beiträge: 10
Registriert: Mi 8. Mai 2024, 14:17

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Ikorby » Do 23. Mai 2024, 19:00

Die Struktur, die du vorschlägst, klingt gut als Ausgangspunkt.

Benutzeravatar
Declan_de_Barra
Hausmeister
Beiträge: 10076
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:37

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Declan_de_Barra » Sa 25. Mai 2024, 22:38

Die Fusion wurde für ihre zu israelfreundliche Einstellung kritisiert. Deshalb haben sie nochmal klargestellt, dass sie ihre letzten Statements als Fehler sehen. Unter anderem indem sie das Existenzrecht Israels in Frage stellen. Das Ganze kann man sich auf ihrer Website durchlesen. .

Kommt natürlich nicht überraschend, das Festival ist ja schon ewig hängengeblieben.

Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 9066
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von SammyJankis » Mo 27. Mai 2024, 06:17

Ich hab das jetzt mehrfach gelesen und finde deine Aussage vor allem in Anbetracht der momentanen Situation reichlich übertrieben.
Es wird nach dem von dir wahrscheinlich gemeinten Abschnitt auf die israelische Politik Bezug genommen und der Punkt erklärt.

Dass hier das gesamte Existenzrecht des israelischen Staates in Frage gestellt wird, ist imo eine Überinterpretation.
There is panic on the streets

Lastfm

Benutzeravatar
Quadrophobia
Beiträge: 16673
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:15
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Quadrophobia » Mo 27. Mai 2024, 06:47

In erster Linie steht da sehr viel Schwachsinn drin, „From the river to the sea“ jetzt der israelischen Politik zuzuschreiben, ist nicht nur angesichts der politischen Realität absurd, sondern auch wenig anderes als „was damals mit den Juden gemacht wurde, machen sie heute mit den Palästinensern“.

Wenn man das unverhandelbare Existenzrecht Israels das Existenzrecht eines palästinensischen Staates ausschließt, was ist dann die Konsequenz? Das Existenzrecht eines palästinensischen Staates darf das Israels in Frage stellen?

Benutzeravatar
Stebbie
Hausmeister
Beiträge: 6616
Registriert: Di 15. Sep 2015, 10:44
Wohnort: I'm just trying to get home

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Stebbie » Mo 27. Mai 2024, 09:27

Ich würde es auch nicht rauslesen wollen. Es gibt eine gewisse Einseitigkeit der Themen, da etwa die Ereignisse vom 7. Oktober - die dem Fusion ja besonders nahegehen sollten - fehlen. Aber es geht ja auch spezifisch um die von ihnen bislang nicht thematisierte "dritte rote Linie" - wie sie es nennen.
In erster Linie steht da sehr viel Schwachsinn drin, „From the river to the sea“ jetzt der israelischen Politik zuzuschreiben, ist nicht nur angesichts der politischen Realität absurd, sondern auch wenig anderes als „was damals mit den Juden gemacht wurde, machen sie heute mit den Palästinensern“.
finde das framing auch nicht günstig (verstehe aber die Strategie dahinter), ebenso wie ich denke, dass die Debatte sehr daran gewinnen würden, wenn man nicht immer die Label Apartheid und Genozid (eh ein schwieriges Konzept) draufpappen wollen würde. Aber de facto führt die von vielen ja als klar völkerrechtswidrig erachtete Siedlungsbau im Westjordanland ja sukzessive zu einer Unmöglichkeit palästinensischer Staatenbildung in diesem Raum, weshalb ich die Position hinter den Parolen schon verstehen kann. Ohne sie jetzt teilen zu wollen, dafür bin ich zu weit weg vom Thema.
(c) 26.06.2006

Benutzeravatar
Declan_de_Barra
Hausmeister
Beiträge: 10076
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:37

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 27. Mai 2024, 10:09

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 27. Mai 2024, 06:17
Ich hab das jetzt mehrfach gelesen und finde deine Aussage vor allem in Anbetracht der momentanen Situation reichlich übertrieben.
Es wird nach dem von dir wahrscheinlich gemeinten Abschnitt auf die israelische Politik Bezug genommen und der Punkt erklärt.

Dass hier das gesamte Existenzrecht des israelischen Staates in Frage gestellt wird, ist imo eine Überinterpretation.
"Ein weiterer zentraler Kritikpunkt war, dass das nicht verhandelbare Existenzrecht Israels, so undifferenziert und plakativ, wie es aus unserer Deutschen Perspektive geschrieben wurde, das Existenzrecht eines Palästinensischen Staates defacto ausschließt.

Die Realität sieht ja so aus, dass die israelische Politik offensiv einen jüdischen Nationalstaat „from the River to the sea“ proklamiert. Diese zionistische Großisrael-Politik muss bezogen auf Gaza und das Westjordanland defacto als Siedler-Kolonialismus benannt werden. Seit Jahrzehnten werden Palästinenser:innen systematisch brutal unterdrückt und wird jegliche Perspektive zur Schaffung eines souveränen palästinensischen Staates oder einer israelisch/palästinensischen Ein-Staat-Lösung, mit gleichen Rechten für Alle, sabotiert. Ohne Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Menschen in der Region wird es aber keinen Frieden geben.

Von daher ist für viele palästinensische Fusionist:innen die Anerkennung dieses nationalistischen israelischen Staates problematisch und sie können dies, zumindest so, wie wir es gefordert haben, nicht teilen. Wir sollten dies respektieren, nicht nur angesichts des über 230 Tagen andauernden traumatischen Krieges und der wahnsinnigen Wut und Trauer, die sie empfinden."

Um den Abschnitt ging es mir. Da wird auf jeden Fall die eigene rote Linie aufgeweicht und das Existenzrecht meiner Meinung nach durchaus in Frage gestellt, insbesondere mit letztem Teil. Ob man das jetzt so sieht oder nicht, geschenkt. Im Kern ist das Ganze jedoch trotzdem absurd einseitig und passt in mein fragwürdiges Bild der Fusion.

Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 9066
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von SammyJankis » Mo 27. Mai 2024, 10:16

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 27. Mai 2024, 10:09
SammyJankis hat geschrieben:
Mo 27. Mai 2024, 06:17
Ich hab das jetzt mehrfach gelesen und finde deine Aussage vor allem in Anbetracht der momentanen Situation reichlich übertrieben.
Es wird nach dem von dir wahrscheinlich gemeinten Abschnitt auf die israelische Politik Bezug genommen und der Punkt erklärt.

Dass hier das gesamte Existenzrecht des israelischen Staates in Frage gestellt wird, ist imo eine Überinterpretation.
"Ein weiterer zentraler Kritikpunkt war, dass das nicht verhandelbare Existenzrecht Israels, so undifferenziert und plakativ, wie es aus unserer Deutschen Perspektive geschrieben wurde, das Existenzrecht eines Palästinensischen Staates defacto ausschließt.

Die Realität sieht ja so aus, dass die israelische Politik offensiv einen jüdischen Nationalstaat „from the River to the sea“ proklamiert. Diese zionistische Großisrael-Politik muss bezogen auf Gaza und das Westjordanland defacto als Siedler-Kolonialismus benannt werden. Seit Jahrzehnten werden Palästinenser:innen systematisch brutal unterdrückt und wird jegliche Perspektive zur Schaffung eines souveränen palästinensischen Staates oder einer israelisch/palästinensischen Ein-Staat-Lösung, mit gleichen Rechten für Alle, sabotiert. Ohne Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Menschen in der Region wird es aber keinen Frieden geben.

Von daher ist für viele palästinensische Fusionist:innen die Anerkennung dieses nationalistischen israelischen Staates problematisch und sie können dies, zumindest so, wie wir es gefordert haben, nicht teilen. Wir sollten dies respektieren, nicht nur angesichts des über 230 Tagen andauernden traumatischen Krieges und der wahnsinnigen Wut und Trauer, die sie empfinden."

Um den Abschnitt ging es mir. Da wird auf jeden Fall die eigene rote Linie aufgeweicht und das Existenzrecht meiner Meinung nach durchaus in Frage gestellt, insbesondere mit letztem Teil. Ob man das jetzt so sieht oder nicht, geschenkt. Im Kern ist das Ganze jedoch trotzdem absurd einseitig und passt in mein fragwürdiges Bild der Fusion.
Wie Stebbie bereits gesagt hat ist das die Antwort auf die vorherige Mitteilung der Fusion zu dem Thema nachdem Kritik an der Einseitigkeit von der pro-palästinensischen Seite aufkam. Hast du die Februar Meldung zu dem Thema auch gelesen?
There is panic on the streets

Lastfm

Benutzeravatar
Declan_de_Barra
Hausmeister
Beiträge: 10076
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:37

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 27. Mai 2024, 10:30

Moment. Das ist der Text der Fusion und eine Antwort auf die Kritik an ihren vorherigen Statements, wie ich das auch oben geschrieben habe.

Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 9066
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von SammyJankis » Mo 27. Mai 2024, 10:45

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 27. Mai 2024, 10:30
Moment. Das ist der Text der Fusion und eine Antwort auf die Kritik an ihren vorherigen Statements, wie ich das auch oben geschrieben habe.
Ja meine Frage ist, ob du das vorherige Statement gelesen hast, was nicht so einseitig ist.
There is panic on the streets

Lastfm

Benutzeravatar
Stebbie
Hausmeister
Beiträge: 6616
Registriert: Di 15. Sep 2015, 10:44
Wohnort: I'm just trying to get home

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Stebbie » Mo 27. Mai 2024, 10:47

Auch hier würde ich nicht rauslesen, dass sie das Existenzrecht per se in Fragestellen, sondern eher eine Bedingungslosigkeit der deutschen Position kritisieren. Das kann ja durchaus bedeuten, dass man natürlich das Existenzrechts grundsätzlich Israels anerkennt, aber lediglich innerhalb der eigentlichen Staatsgrenzen und nicht unter Einschluss der besetzten bzw. besiedelten Gebiete.

Die "Perspektive zur Schaffung eines palästinensischen Staates" würde ich nun auch so deuten, dass sie damit eben den Komplementär für eine Zwei-Staaten-Lösung meinen. Alles andere würde ich ja mit ihrer ersten Linie beißen: der Infragestellung des grundsätzlichen Existenzrechts Israels.

Das ganze ist wie gesagt als Stand-Alone-Text nicht unbedingt klar geschrieben, aber man muss da nun auch keine einseitig pro-palästinensische Kehrtwende rauslesen. Ich finde es im Gegenteil sehr gut, dass sie versuchen (so habe ich zumindest den Eindruck) stets von der Regierung oder dem Staat zu sprechen - und nicht von Israel als Gesellschaft.
(c) 26.06.2006

Benutzeravatar
Declan_de_Barra
Hausmeister
Beiträge: 10076
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:37

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 27. Mai 2024, 11:03

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 27. Mai 2024, 10:45
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 27. Mai 2024, 10:30
Moment. Das ist der Text der Fusion und eine Antwort auf die Kritik an ihren vorherigen Statements, wie ich das auch oben geschrieben habe.
Ja meine Frage ist, ob du das vorherige Statement gelesen hast, was nicht so einseitig ist.
Ja, das ist mMn auch besser. Aber das ändert ja meine Kritik nicht an dem neuen Statement.

Benutzeravatar
Declan_de_Barra
Hausmeister
Beiträge: 10076
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:37

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 27. Mai 2024, 11:19

Stebbie hat geschrieben:
Mo 27. Mai 2024, 10:47
Auch hier würde ich nicht rauslesen, dass sie das Existenzrecht per se in Fragestellen, sondern eher eine Bedingungslosigkeit der deutschen Position kritisieren. Das kann ja durchaus bedeuten, dass man natürlich das Existenzrechts grundsätzlich Israels anerkennt, aber lediglich innerhalb der eigentlichen Staatsgrenzen und nicht unter Einschluss der besetzten bzw. besiedelten Gebiete.

Die "Perspektive zur Schaffung eines palästinensischen Staates" würde ich nun auch so deuten, dass sie damit eben den Komplementär für eine Zwei-Staaten-Lösung meinen. Alles andere würde ich ja mit ihrer ersten Linie beißen: der Infragestellung des grundsätzlichen Existenzrechts Israels.

Das ganze ist wie gesagt als Stand-Alone-Text nicht unbedingt klar geschrieben, aber man muss da nun auch keine einseitig pro-palästinensische Kehrtwende rauslesen. Ich finde es im Gegenteil sehr gut, dass sie versuchen (so habe ich zumindest den Eindruck) stets von der Regierung oder dem Staat zu sprechen - und nicht von Israel als Gesellschaft.
Vielleicht haben wir unterschiedliche Vorstellungen von "in Fragestellen". Für mich bedeutet es, dass man es zur Diskussion stellt und nicht, dass man es abspricht. Letzteres ist das natürlich nicht. Das wäre ja noch schöner.

Von daher ist für viele palästinensische Fusionist:innen die Anerkennung dieses nationalistischen israelischen Staates problematisch und sie können dies, zumindest so, wie wir es gefordert haben, nicht teilen. Wir sollten dies respektieren, nicht nur angesichts des über 230 Tagen andauernden traumatischen Krieges und der wahnsinnigen Wut und Trauer, die sie empfinden.

Das hat für mich nichts mit der Politik Israels zu tun. Dann soll man von der Regierung sprechen oder den Politiker*innen. Und allgemein: Natürlich ist eine besondere Situation bzgl. Israel/Gaza, dennoch wird in diesem Konflikt seit jeher und besonders in den letzten Monaten eine Kritik an dem Staat Israel geäußert, wie sie bei anderen Staaten nichtmal zur Debatte stünde. Während andere Terrorregierungen sich seit Ewigkeiten Sachen herausnehmen und dabei bestenfalls darüber gesprochen wird, wie es am Ende zu einem Regimewechsel kommen kann, werden bei Israel häufig ganz grundsätzlichere Fragen gestellt. Und da bekomme ich bei einem Land, dessen Sinn und Zweck der Schutz einer Bevölkerungsgruppe ist, Bauchschmerzen.

Benutzeravatar
Declan_de_Barra
Hausmeister
Beiträge: 10076
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:37

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Declan_de_Barra » Mi 29. Mai 2024, 09:23

Was übrigens mein Kernproblem ist und was ich nicht richtig rüberbringen konnte, merkt man vielleicht gerade am aktuellen Bon Iver Post zu "Standing Together" zu sehen (oder allgemein bei Social Media). Dieses Thema ist, ob man es nun will oder nicht, super kompliziert. Es wird soviel darüber geschrieben, dass man am Ende ja sehen würde, wer auf der richtigen Seite steht. Woher kommt das? Daher, dass die eine Seite "Apartheid, Kriegstreiber, Imperialisten" seien, die anderen "Widerstandskämpfer". Die Hamas wird bestenfalls als kleine Terrororganisation gesehen und damit komplett aus der Verantwortung genommen. Der Angriff am 7. Oktober war Widerstand, während Israel selbstverständlich mit voller Absicht und aus Boshaftigkeit Kinder umbringen. Historischer Kontext ist häufig das furchtbare Schicksal der Palästinenser, Die Flucht hundertausender Juden aus arabischen Ländern wird gerne ignoriert. Das ist alles uninformiert und unausgewogen, auch wenn sicherlich oft genug keine böse Absicht dahinter steckt. Und häufig sind da auch extreme antisemitische Thesen bei, die natürlich unentdeckt bleiben. Das sind dann klassische, altlinke Ansätze, irgendwelche Widerstandstheorien, irgendwas von Imperialismus, irgendwas von Frieden, die sich teilweise mit extremen islamistischen Vernichtungsphantasien vermischen und bei Social Media unglaubliche Reichweite kriegen. Viele der Quellen, die irgendwelche Kacheln posten, sind dann absolut unglaubwürdig ob jetzt die jüdische Stimme oder Redstream. Wievielen es am Ende darum geht, dass das Leid endet? Vor einiger Zeit hat die Tagesschau einen Post zum Sudan bei Instagram veröffentlicht. Darunter waren die 15 meistgelikten Kommentare, dass die Tagesschau von Gaza ablenken will, manche sagten auch, dass sie von den Zionisten finanziert würden. Aber zum Glück stehen die am Ende ja auf der guten Seite.

Wer es nicht schafft zu sehen, dass es in so einem komplizierten Konflikt immer wieder zu Widersprüchen kommt, dass es nicht gut und böse gibt, dass nicht alles was Israel macht schlecht oder gut ist, dass es selbstverständlich die allerwenigsten sind, die tote Zivilisten auf beiden Seiten wollen, sollte sich vielleicht einfach nicht zu sowas äußern. Da muss man dann einfach auch realistisch sein. Ich finde auf solchen Plattformen nur eine Handvoll Leute, die es schafft die verschiedenen Ebenen zu sehen und das auch richtig rüberzubringen. Ich habe mich durch Uni und private Interesse sehr viel mit der historischen Ebene beschäftigt und sicherlich auch viel zum Nahostkonflikt gelesen, dennoch fällt es mir sehr schwer, dem Thema in solchen Beiträgen gerecht zu werden. Von Militärtaktik habe ich dafür umso weniger Ahnung. Sowas sollte man dann auch offen zugeben. Und deshalb vielleicht auch nicht einfach alles nachplappern, was man irgendwie in seinen Feed gespült kriegt.

Ein solches Problem hatte ich auch mit dem Post der Fusion. Ohne den Kontext der vorherigen Newsnachricht ist der eh schwer zu verstehen und man übernahm recht simpel den Standpunkt von Kritiker*innen. Und da kam dann meiner Meinung nach viel Bullshit zusammen, neben der von mir erwähnten Einordnung des Staates Israel etwa auch das Thema Apartheid als rote Linie. Oder Ohne Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Menschen in der Region wird es aber keinen Frieden geben. - natürlich als Forderung an Israel.

Benutzeravatar
Quadrophobia
Beiträge: 16673
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:15
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Quadrophobia » Mi 29. Mai 2024, 09:35

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mi 29. Mai 2024, 09:23
Was übrigens mein Kernproblem ist und was ich nicht richtig rüberbringen konnte, merkt man vielleicht gerade am aktuellen Bon Iver Post zu "Standing Together" zu sehen (oder allgemein bei Social Media). Dieses Thema ist, ob man es nun will oder nicht, super kompliziert. Es wird soviel darüber geschrieben, dass man am Ende ja sehen würde, wer auf der richtigen Seite steht. Woher kommt das? Daher, dass die eine Seite "Apartheid, Kriegstreiber, Imperialisten" seien, die anderen "Widerstandskämpfer". Die Hamas wird bestenfalls als kleine Terrororganisation gesehen und damit komplett aus der Verantwortung genommen. Der Angriff am 7. Oktober war Widerstand, während Israel selbstverständlich mit voller Absicht und aus Boshaftigkeit Kinder umbringen. Historischer Kontext ist häufig das furchtbare Schicksal der Palästinenser, Die Flucht hundertausender Juden aus arabischen Ländern wird gerne ignoriert. Das ist alles uninformiert und unausgewogen, auch wenn sicherlich oft genug keine böse Absicht dahinter steckt. Und häufig sind da auch extreme antisemitische Thesen bei, die natürlich unentdeckt bleiben. Das sind dann klassische, altlinke Ansätze, irgendwelche Widerstandstheorien, irgendwas von Imperialismus, irgendwas von Frieden, die sich teilweise mit extremen islamistischen Vernichtungsphantasien vermischen und bei Social Media unglaubliche Reichweite kriegen. Viele der Quellen, die irgendwelche Kacheln posten, sind dann absolut unglaubwürdig ob jetzt die jüdische Stimme oder Redstream. Wievielen es am Ende darum geht, dass das Leid endet? Vor einiger Zeit hat die Tagesschau einen Post zum Sudan bei Instagram veröffentlicht. Darunter waren die 15 meistgelikten Kommentare, dass die Tagesschau von Gaza ablenken will, manche sagten auch, dass sie von den Zionisten finanziert würden. Aber zum Glück stehen die am Ende ja auf der guten Seite.

Wer es nicht schafft zu sehen, dass es in so einem komplizierten Konflikt immer wieder zu Widersprüchen kommt, dass es nicht gut und böse gibt, dass nicht alles was Israel macht schlecht oder gut ist, dass es selbstverständlich die allerwenigsten sind, die tote Zivilisten auf beiden Seiten wollen, sollte sich vielleicht einfach nicht zu sowas äußern. Da muss man dann einfach auch realistisch sein. Ich finde auf solchen Plattformen nur eine Handvoll Leute, die es schafft die verschiedenen Ebenen zu sehen und das auch richtig rüberzubringen. Ich habe mich durch Uni und private Interesse sehr viel mit der historischen Ebene beschäftigt und sicherlich auch viel zum Nahostkonflikt gelesen, dennoch fällt es mir sehr schwer, dem Thema in solchen Beiträgen gerecht zu werden. Von Militärtaktik habe ich dafür umso weniger Ahnung. Sowas sollte man dann auch offen zugeben. Und deshalb vielleicht auch nicht einfach alles nachplappern, was man irgendwie in seinen Feed gespült kriegt.

Ein solches Problem hatte ich auch mit dem Post der Fusion. Ohne den Kontext der vorherigen Newsnachricht ist der eh schwer zu verstehen und man übernahm recht simpel den Standpunkt von Kritiker*innen. Und da kam dann meiner Meinung nach viel Bullshit zusammen, neben der von mir erwähnten Einordnung des Staates Israel etwa auch das Thema Apartheid als rote Linie. Oder Ohne Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Menschen in der Region wird es aber keinen Frieden geben. - natürlich als Forderung an Israel.
Viel mehr kann man dazu nicht sagen.

Es sei vielleicht noch erwähnt, dass es jetzt soweit gekommen ist, dass KI-generierte Videos von „Kindern in Gaza“ auftauchen, die „beim Angriff auf Rafah gestorben sind“, die vielleicht die Essenz davon rauskehren, was Palästina für viele ist: ein medialer Fetisch.


Damit wir uns nicht falsch verstehen: der Angriff auf Rafah ist völlig inakzeptabel. Aber diese Performance-Politik konstruiert Feindbilder und reproduziert all das was jahrhundertelang Progrome befeuert hat. Gleichzeitig ändert das am Leid in Gaza rein gar nichts .

Benutzeravatar
Stebbie
Hausmeister
Beiträge: 6616
Registriert: Di 15. Sep 2015, 10:44
Wohnort: I'm just trying to get home

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von Stebbie » Mi 29. Mai 2024, 13:33

Ich bin ja bei allem d'accord, mir ging es ja nur darum, dass ich in deiner Kritik zu sehr die "Bauchschmerzen" las. Die ich absolut verstehen kann - aber ich lese da einfach den Versuch, eine bislang womöglich zu wenig beachtete Perspektive stärker zu berücksichtigen.

Der Bezug auf "diesen nationalistischen Staat Israel" folgt ja der Ausführung zur groß-israelischen Siedlungspolitik, die Fakten schafft und somit eine palästinensische Staatenwerdung praktisch verunmöglicht. Von daher finde ich es ein legitimes Anliegen, neben der Infragestellung des Existenzrechts Israels und der Unterstützung der Hamas (an denen ja weiterhin festgehalten wird) auch die Rechtfertigung der Siedlungspolitik im Westjordanland als rote Linie zu markieren, um damit auch die berechtigten Anliegen palästinensischer Besucher*innen oder sonst wie Betroffener abzubilden.

Ob das gut kommuniziert ist oder besser hätte werden können - wahrscheinlich. Aber ich sehe da nun absolut keinen bad intent. Dass der Konflikt von diversen Dritten gekapert und den eigenen (oft antisemitischen) Anliegen übergestülpt wird, darüber braucht man ja gar nicht zu diskutieren.

Aber ich finde, dass die drei genannten roten Linien für sich gesehen vertretbar sind die Problemlage in all ihrer Komplexität ganz
gut abbilden.

Wobei wir dabei sind: Gestern eine Story von Elizabeth Powell (Land of Talk) gesehen, in dem sie einen Post teilte, der nicht nur den Unterstützer*innen der israelischen Position eine Mittäterschaft unterstellt, sondern auch denjenigen, die weiterhin noch Kontakt mit diesen haben.

Aber eigentlich auch müßig, das internationale Musiker*innenecho bzgl. dieser Debatte abzubilden.
(c) 26.06.2006


down
Beiträge: 2923
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:41

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von down » Di 11. Jun 2024, 16:41

Beim Latitude gab es deshalb ja auch etliche Absagen

Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 9066
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Musiker und ihre Einstellungen

Beitrag von SammyJankis » Di 11. Jun 2024, 17:50

Gibt stattdessen ne Benefiz Show für Palästina in Birmingham, die sofort ausverkauft war.
There is panic on the streets

Lastfm


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste