war gestern wieder ganz toll, wenn auch etwas ungewohnt. Das Konzert fand im DR Koncerthuset statt, etwas außerhalb der Innenstadt - gut 30-40 Minuten Fußweg. Ich frage mich ja ohnehin, warum die Booker seit Jahren die Band in solche Locations bucht. Natürlich können sie das auch problemlos spielen, aber da würden mir zahllose Künstler einfallen, die da eher hinpassen würden, aber stets in üblichen Locations auf der Bühne stehen. Im Gegenteil würde ich Wilco gerne mal unbestuhlt sehen, was ich bis aufs Haldern Pop noch nie geschafft habe. Aber gut, man will ja nicht meckern, wenn man dafür mal
solche Locations besuchen darf - ich bereite mich schon einmal auf den Gig in der Elbphilharmonie vor.
Zur Location selber: Sie ist natürlich absolute Oberklasse, alles super schick und obendrauf ein wirklich enorm guter Sound, der wirklich jeeeedes kleinste Detail klar wiedergegeben hat. Das muss für einen Soundtechniker ein Hochgefühl sein, dort den Ton machen zu dürfen. Der Nachteil: Ich hatte Tickets hinter der Bühne, weshalb ich das Konzert (wie rund 1/3 aller Besucher) mit Blick auf die Rücken erlebt habe. Ich habe auch 2-3 Songs gebraucht, ehe ich da wirklich glücklich mit wurde, aber da ich die Tickets erst kurzfristig erworben habe, hatte ich da auch nicht so eine große Auswahl. Vor dem Konzert hatte ich noch zwei Schweden kennengelernt, die Plätze im Parterrebereich und noch eine Karte über hatten. Leider ist mir zu spät eingefallen, dass wir natürlich mein Ticket mit deren dritten Ticket hätten tauschen und ich im Innenbereich hätte sitzen können...
Support war
William Tyler, der seinem ersten Album "Modern Country" alle Ehre machte. Fast ausschließlich instrumentaler Folk, der mich teilweise an das zweite Album von den Fleet Foxes erinnerte (da fehlen mir nun die zahlreichen Folkreferenzen, sicherlich Van Morrison?). Hat mir auf insgesamt sehr gut gefallen und man merkte ihm an, dass er großen Spaß hatte, in der Locatoin zu spielen.
Bei Wilco selber war ich erst skeptisch, wie sie mit der Location umgehen und sie haben auch erst 2-3 Lieder gebraucht, ehe die Verbindung zu Publikum hergestellt wurde. Da merkt man dann doch, dass bestuhlte Konzerte immer eine Distanz zum Künstler schaffen, vor allem dann, wenn das Publikum in 360° um den Künstler sitzt - mehr "Bühnengefühl" bekommt man wohl nicht. Aber die Band wurde damit dann doch sehr schnell warm und zeigt sich äußerst gut aufgelegt, am Ende gab es dann ungemein kurzweilige 125 Minuten und den einen oder anderen Witz auf Kosten der Zuschauer im Hintergrund

Der Vorteil meines Platzes hinter der Bühne war dann auch, dass ich mal wirklich intensiv Glenn Kotche beobachten konnte - bei ihm freue ich mich jedes mal, ihn spielen zu sehen. Die Setlist war auch sehr zufriedenstellend, auch wenn ich mich über "
Art of Amost" und "
One September Morning" (die beiden zzgl.
Poor Moon als Opener und dann noch
I Might waren mit ein Highlight 2011) gefreut hätte. Dafür
California Stars,
Kamera und
Reservations ein paar Songs, die eher seltener gespielt werden. California Stars gab es tatsächlich das erste mal auf dieser Tour, während sie
Random Name Generator ein wenig verhunzt haben. Da fehlte irgendwie der Druck der Albumversion.
Freu mich schon super auf Berlin nächsten Montag. Dann mit Frontalsicht
Setlist:
Normal American Kids
If I Ever Was a Child
Cry All Day
I Am Trying to Break Your Heart
Kamera
The Joke Explained
Misunderstood
Someone to Lose
Via Chicago
Bull Black Nova
Reservations
Impossible Germany
We Aren't the World (Safety Girl)
Jesus, Etc.
Locator
Box Full of Letters
Heavy Metal Drummer
I'm the Man Who Loves You
Dawned on Me
Hummingbird
The Late Greats
Encore:
Random Name Generator
California Stars
Theologians
I'm Always in Love
Encore 2:
Spiders (Kidsmoke)