Zum Festival:
Hatte mich recht kurzfristig für ein Tagesticket entschieden. Vom Line-Up her hätte ich auch gut das ganze Wochenende mitnehmen können, aber das wäre mir zeitlich zu stressig gewesen und die Hotels waren so kurz vorher ordentlich teuer. Also ist es der Sonntag geworden, der mir am meisten zugesagt hat.
Mein Eindruck von dieser Erstausgabe des Festivals ist sehr positiv. Organisatorisch war das alles ganz entspannt und rund. Das Publikum eher so die Kategorie 35+ und entsprechend auch alles ganz ruhig. Es gab eine bunte Auswahl an (auch vielen vegetarischen und veganen) Essensangeboten. Der Timetable mit der abwechselnden Bespielung der Haupt- und den beiden Nebenbühnen (die alle drei mit sehr kurzen Wegen direkt nebeneinander standen) hat mir zugesagt. Nur zu Beginn und gegen Ende der Auftritte gab es ab und zu kürzere Soundüberschneidungen, wenn auf der einen Bühne etwas überzogen wurde oder auf der anderen Bühne der Soundcheck lief. Bis auf den Auftritt von The Strokes war es publikumstechnisch auch nie zu voll vorne. Und das Wetter war super (Sonnenbrand inklusive).
Zur Musik:
The Mysterines (große Bühne) - Rock mit weiblichen Vocals. Musikalisch nicht so wirklich meins, aber ein solider Start in den Tag.
Bow Anderson (mittlere Bühne) - Pop-Musik einer recht jungen Künstlerin aus Schottland. Hat mich inhaltlich und phasenweise auch musikalisch an Olivia Rodrigo erinnert. Mit einer Portion mehr Zuckerguss. War ganz schön.
Kat Frankie (große Bühne) - Das aktuelle Album hat ein, zwei Durchgänge von mir bekommen und hat mir vom ersten Eindruck ganz gut gefallen. Live war das auch ganz schön. Habe mich am meisten über "Shiny Things" gegen Ende gefreut, den ich sehr stark finde.
Pillow Queens (kleine Bühne) - Alternative-Rock mit weiblichen Vocals. Haben mich an Land of Talk erinnert und entsprechend gut gefallen hat mir das. In dem Sinne auch ein Pluspunkt für den hohen Frauenanteil im Line-Up (zumindest am Sonntag).
Fontaines D.C. (große Bühne) - Hatte ich mich vorher gar nicht groß mit der Band beschäftigt, auch wenn der Name in den letzten Monaten natürlich sehr häufig gefallen ist. Der Andrang war auch ordentlich. Und musikalisch fand ich das ziemlich gut.
Big Thief (mittlere Bühne) - Das neue Album mag ich gerne, auch wenn mir die Country-Ausflüge manchmal etwas zu viel sind. Live war das recht druckvoll und jammig. Hat mir gefallen.
Royal Blood (große Bühne) - Zuletzt beim Debütalbum mit der Band beschäftigt und damals auch in der Großen Freiheit 36 in Hamburg gesehen. Die nachfolgenden Alben alle nicht gehört. Die neueren Songs waren eine ordentliche Spur tanzbarer. Guter Auftritt, der im Publikum viel Anklang fand. Aber für meinen Geschmack für ein ganzes Konzert mittlerweile etwas zu eintönig.
Brockhoff (kleine Bühne) - Deutsche Band mit weiblichen Vocals. Kurzfristig für Faye Webster eingesprungen, die coronabedingt nicht auftreten konnte. Sympathisch und musikalisch eine ganz runde Sache. Zwischendurch wurde noch "Best of You" von den Foo Fighters gecovert. Und (etwas zu) laut war es!
Interpol (große Bühne) - Viel muss ich zu der Band ja hier nicht sagen. Zu einer mittlerweile sehr großen Palette an Hits in der Sonne getanzt. Leider war der Sound recht leise, wodurch die Stimmung etwas gelitten hat. Trotzdem sehr schön.
Courtney Barnett (mittlere Bühne) - Ganz gemütlich in der Nachmittagssonne etwa eine halbe Stunde des Auftritts mitgenommen. Courtney Barnett und ihre Band waren gut drauf. Zu meiner Freude gab es "Need a Little Time". Ob mein Lieblingssong "Depreston" dann noch gespielt wurde, kann ich nicht sagen, denn ich wollte vorne zu The Strokes rein und bin entsprechend früher gegangen.
The Strokes (große Bühne) - Zum Auftritt wurde hier ja schon etwas geschrieben. Musikalisch hatte ich sehr viel Spaß und war sehr glücklich, die Songs nach mittlerweile zwölf Jahren (Hurricane 2010) mal wieder live zu sehen. Ansonsten show- und vor allem ansagentechnisch ein Spagat zwischen unterhaltsam und unangenehm. Julian Casablancas war schon ordentlich drüber. Zudem publikumstechnisch wirklich sehr voll vorne, was mir nicht so zugesagt hat. Und die Spielzeit wurde leider nicht voll ausgenutzt. War trotzdem ein Spaß! Und ein guter Abschluss für meinen ersten Festivaltag seit Jahren.
Fazit:
Ein starker Festivaltag mit einigen musikalischen Highlights nach viel zu langer Festivalabstinenz. Nach dem letzten Konzert wurde auf den Videoleinwänden schon die Ausgabe für 2023 bekanntgegeben. Und die darf bei entsprechendem Line-Up gerne wieder mit mir stattfinden.
