This. Von der Performance und der Spannung der Figuren natürlich stark. Technisch und vor allem vom Storytelling aber Standard. Darum mag es bei dem Film primär nicht gehen, aber das macht mich für mich nun mal einen sehr guten Film aus.dattelpalme hat geschrieben:Marriage Story find ich leicht überbewertet
Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
- glutexo2000
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Um DiCaprio mache ich nur noch um das Frühwerk einen großen Bogen. Wolf Of Wall Street und Revenant sind aber sehr stark.Taksim hat geschrieben: ↑Di 26. Jan 2021, 19:11Uh mein Freund, da würde ich an deiner Stelle schnell drüber hinwegkommen.
Auf Adam Driver und Leonardo DiCaprio verteilen sich einige der besten Filme der letzten 20 Jahre. Dazu liefern beide immer 100% und suchen sich in der Regel interessanten Stoff aus. Bei DiCaprio darf man zum Beispiel sehr gespannt sein auf die Netflix-Produktion "Don't look Up" mit einem Cast, der schon fast zu sehr übertreibt. Oben drauf wird das ganze betreut von Adam McKay (auch ein Phänomen der Typ, verantwortlich für einen meinen Lieblingsfilme und einen meiner absoluten Hassfilme: The Big Short vs. Anchorman. Doch nach The Big Short und auch Vice, auch wenn der sehr getrasht wurde -zu Unrecht wie ich finde - macht der Name mich neugierig)
Da sind wir schon beim Thema Exklusiv-Tipps:
Erstmal wird "Marriage Story" unterschrieben!
Ebenso würde ich Noah Baumbachs erste Netflix-Produktion "The Meyerowitz Stories" empfehlen. Der ist im Ton leichter als ersterer (wenn auch mit melancholischer Note), aber ebenso toll.
"Private Life" ist ein starker Indie-Film, ebenso "Kodachrome".
Zuletzt gefiel mir auch "The Trial of the Chicago 7" gut, wenn man auf großes Hollywood Court-Drama steht.
Dass du bei Prime Vorbehalte hast kann ich verstehen, aber zumindest komme ich mit den beiden ganz gut zurecht. Es fällt auch auf, dass einige Filme fröhlich immer hin und her wandern.
Dass aber zum Beispiel manchmal random der zweite Teil einer Trilogie zu nur einem Streamingdienst kommt, finde ich auch merkwürdig.
Die Tipps nehme ich mal auf und schaue mal drüber was mich interessiert. Marriage Story habe ich auch aufgenommen.
Nicht Prime direkt sondern Amazon im Allgemeinen

smi
Respect Existence or Expect Resistance
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Schon klar


Ich nehme an, da beziehst du dich auf Titanic und vermutlich Romeo + Julia? (obwohl ich letzteren nicht kenne, ich weiß nur dass Radiohead "Exit Music" für den geschrieben haben, so there's that)
In den letzten zehn, fünfzehn Jahren ist DiCaprio aber eigentlich eine Bank. Ein guter Film wie "Aviator" stellt da schon einen Ausreißer nach unten dar. Aber auch da ist er auf Volldampf.
Furchtbar viel aus seiner Frühphase kenne ich auch nicht, aber "What's eating gilbert Grape" ist stark und gerade DiCaprio bringt eine beeindruckende Performance.
"I don't know."
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Musik- und Film/Serien-Streaming ist aber schon irgendwie ein Äpfel- und Birnenvergleich. Würde es von den Konsumenten angenommen werden, dann würde es auch bei Musik-Streamingdiensten exklusive Veröffentlichungen geben. Die Leute erwarten einfach, dass sie alles auf einer Plattform bekommen. Niemand will mehrere Musik-Streamingdienste parallel nutzen und mitten in der Playlist von Plattform A auf Plattform B wechseln, weil es den einen Song nur auf letzterer gibt. Und ein große Künstler:innen wollen auch, dass Leute weltweit die ihre Musik hören, weil das Marke und Bekanntheitsgrad stärkt und sie daran mitverdienen.smi hat geschrieben: ↑Di 26. Jan 2021, 18:37Wer redet von kostenlos verfügbar? Immerhin bezahlt man den Streamingdienst ja auch. Und bei Musik kann ich ganze alte Musik, aber auch brandneue Alben hören. Da ist der Kampf schon ausgetragen und für die Konsument recht gut gelöst (und die Bands bekommen zumindest von mir oft noch Geld über Konzertkarten, Merch und Vinyl).
smi
Man hat ja in der Vergangenheit versucht, Leute mit exklusiven Veröffentlichungen zum Wechsel (jedoch nicht Parallelbetrieb) zu bewegen. Apple hatte Alben von Beyoncé und Frank Ocean ein paar Wochen exklusiv, die komplette Diskographie von Jay-Z und "The Life of Pablo" von Kanye West gab es exklusiv auf TIDAL, Taylor Swift hat Spotify boykottiert usw. Am Ende sind alle eingeknickt, scheint sich also finanziell nicht gelohnt zu haben. Auch diese x-Wochen-Exclusives von Apple, die vermutlich noch am ehesten vom Konsumenten akzeptiert werden würden, scheint man gar nicht weiter zu verfolgen. Monkeyson hat zwar dieses Amazon Exclusive erwähnt, aber das scheint mir ein Nischenthema zu sein. Bei bekannteren Künstlern habe ich in der Hinsicht in den letzten Jahren nichts dergleichen mitbekommen.
Deshalb investieren die Plattformen ja auch so viel Geld in die Entwicklung bzw. den Einkauf von Podcasts. Dieses Segment ist am Boomen und hier kann man noch versuchen, die Leute durch exklusive Deals ranzuholen.
Und "gut gelöst" ist das ganze Prinzip ja auch nur für den Konsumenten. Würden die Künstler:innen durch Streaming einigermaßen vernünftig entlohnt werden, wäre das Modell zu den aktuellen Preisen auch nicht mehr tragbar.
Beim Filmen und Serien sehe ich eine andere Basis. Zunächst dürfte die Lizenzierung eines Titels wesentlich teurer sein, sodass alleine deshalb die Auswahl pro Plattform begrenzt sein muss, weil sich das ansonsten nicht finanzieren lässt. Zudem akzeptieren die Konsumenten es einfach, dass man aufgrund der Masse an Auswahl nicht alles sehen kann. Man hat nicht das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn man Titel XY nicht gesehen hat, weil sich das Sehverhalten zu sehr zerstreut hat. Wenn Serien komplett am Stück rausgehauen werden und jeder in seinem eigenen Tempo schauen kann, entwickeln sich daraus im Alltag vermutlich weniger Gesprächsthemen als damals im linearen Fernsehen, wo dann vielleicht jeder über den Cliffhanger der Serienfolge des vorherigen Abends diskutiert hat. Deshalb hilft mMn auch die Strategie von z. B. Game of Thrones oder The Mandalorian, Folgen nur wöchentlich rauszuhauen, um mehr Hype für diese Serien zu generieren. Und die großen Film-Blockbuster haben ihren Hype halt im Kino.
Aber letztendlich nimmt man es in Kauf, dass man eben nur einen Bruchteil sehen kann und der gewünschte Titel beim eigenen Anbieter evtl. nicht verfügbar ist. Die meisten akzeptieren das dann einfach, andere haben vielleicht sowieso mehrere Dienste, weil sie viel auf Amazon bestellen und deshalb schon Prime haben oder bereits ein Sky-Abo wegen des Sport-Angebots besitzen. Und wenn man eben unbedingt diesen einen exklusiven Titel schauen möchte, muss man halt in den sauren Apfel beißen. Gibt ja auch oft kostenlose Probe-Abos, die man ausnutzen kann. Oder bei einem nicht-exklusiven Titel dann doch die Leih-Gebühr zahlen, die sich ja meistens noch im Rahmen hält.
Ist ein Nischending, aber ich habe z. B. noch dutzende Schwarz-Weiß-Klassiker auf meiner Liste. Sowas läuft vielleicht mal nachts um 1 Uhr auf 3sat, aber auf Streamingportalen sind solche Filme überhaupt nicht vertreten, weil es sich einfach nicht lohnen würde.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Apropos Nischending: Dafür wiederum ist Mubi als Anbieter recht cool. Da ist zwar auch immer nur eine bestimmte, dafür aber recht erlesene Auswahl, seit einiger Zeit auch vieles dauerhaft. Der Browser ist auch vorbildlich: https://mubi.com/de/filmsdefpro hat geschrieben: ↑Mi 27. Jan 2021, 12:22Ist ein Nischending, aber ich habe z. B. noch dutzende Schwarz-Weiß-Klassiker auf meiner Liste. Sowas läuft vielleicht mal nachts um 1 Uhr auf 3sat, aber auf Streamingportalen sind solche Filme überhaupt nicht vertreten, weil es sich einfach nicht lohnen würde.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
This.
Sehe da gar nicht so einen Riesenunterschied. Es ist aus meiner Sicht immer nur eine Frage, wie erfolgreich schnell ein Monopol aufgebaut werden konnte: Facebook hat das ggü Google+ geschafft, Spotify ggü anderen Anbietern auch, Whatsapp hat es versucht, aber sich anscheinend verhoben, bei Film- und Serienstreaming hat es eben keiner geschafft. Die Ambition war aber sicherlich da, und dann hätten wir jetzt ein Spotify für's Auge. Ob das so gut wäre, sei dahingestellt, siehe mein erstes Zitat von defpro.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Bei mir ist das bei Filmen nicht anders als Musik. Ich hab nen Netflix-Account und einen VPN-Account. Gibt es das nicht auf Netflix DE, dann guck ich bei Netflix in anderen Ländern übern VPN? Gibts das da nicht, dann setz ich mir den Piratenhut auf und lade nen Torrent runter. Natürlich auch übern VPN.
Nur bei schwer zu findenden bzw. deutschen Sachen such ich dann auch bei anderen Anbietern.
Dafür mal bei Mubi oder Realeyez gucken. Oder Filmfriend, das läuft hier über die Stadtbibliothek. Und natürlich die Mediatheken durchforsten, z.B. mit MediathekViewWeb.
Nur bei schwer zu findenden bzw. deutschen Sachen such ich dann auch bei anderen Anbietern.
defpro hat geschrieben: ↑Mi 27. Jan 2021, 12:22Ist ein Nischending, aber ich habe z. B. noch dutzende Schwarz-Weiß-Klassiker auf meiner Liste. Sowas läuft vielleicht mal nachts um 1 Uhr auf 3sat, aber auf Streamingportalen sind solche Filme überhaupt nicht vertreten, weil es sich einfach nicht lohnen würde.
Dafür mal bei Mubi oder Realeyez gucken. Oder Filmfriend, das läuft hier über die Stadtbibliothek. Und natürlich die Mediatheken durchforsten, z.B. mit MediathekViewWeb.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Fatal dürfte durchaus sein, das Spotify einen daran gewöhnt hat ständigen Zugriff auf 99% sämtlicher, halbwegs populärer Musik zu haben. Bei Filmen und Serien funktioniert das offenbar nicht, u.a. da die Rechtelage wesentlich komplizierter ist - oder zumindest scheint es so.
Man müsste sich mal fragen, welchen Anspruch man eigentlich hat auf eine solche vollumfängliche Versorgung zum Abopreis.
Womöglich wäre eine große, sehr umfassende Filmdatenbank mit akzeptablen und der Streamingtechnik angemessenen Leihpreisen von vielleicht 1€, maximal 2€ viel geeigneter für das Medium Film.
Man müsste sich mal fragen, welchen Anspruch man eigentlich hat auf eine solche vollumfängliche Versorgung zum Abopreis.
Womöglich wäre eine große, sehr umfassende Filmdatenbank mit akzeptablen und der Streamingtechnik angemessenen Leihpreisen von vielleicht 1€, maximal 2€ viel geeigneter für das Medium Film.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Vielleicht ist der Unterschied eher, dass für das Unternehmen, einen Film zu drehen, vorab viel Geld zugesichert werden muss, was einen Kulturschaffenden an ein großes Unternehmen und seine Vertriebswege bindet?NeonGolden hat geschrieben: ↑Mi 27. Jan 2021, 14:24Fatal dürfte durchaus sein, das Spotify einen daran gewöhnt hat ständigen Zugriff auf 99% sämtlicher, halbwegs populärer Musik zu haben. Bei Filmen und Serien funktioniert das offenbar nicht, u.a. da die Rechtelage wesentlich komplizierter ist - oder zumindest scheint es so.
Die Verlage im musikalischen Bereich scheinen jedenfalls nicht so eine Marktmacht zu haben, sich Spotify zu widersetzen und etwas eigenes aufzuziehen? Oder zumindest war das vllt anfangs so, mittlerweile ist das Monopol erreicht, an dem kaum vorbeizukommen ist.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Erst mal danke für die Empfehlungen für alternative Streamingdienste. Muss ich mich wirklich mal näher mit auseinandersetzen.
Der Monopol-Gedanke ist auch ganz spannend. Die weltweite Expansion von Netflix war ja ungefähr zeitgleich zum Start von Amazon Video (wobei Lovefilm sogar noch älter war). Könnte also tatsächlich sein, dass Netflix mit einer schnelleren Expansion heute mehr Marktmacht hätte und dadurch in einer noch besseren Verhandlungsposition sein würde, wenn es um künftige Lizenzierungen geht.
So ganz kann ich mich von meinem Erklärungsversuch jedoch noch nicht lösen. In meinen Augen hat Musik für die Allgemeinheit noch einen höheren Stellenwert als Filme/Serien und das Bedürfnis, am Puls der Zeit zu sein, ist dort noch stärker ausgeprägt. Wenn Capital Bra eine neue Single veröffentlicht, dann wollen die Kids das JETZT hören und nicht erst in 5 Monaten, wenn Spotify dann endlich mal Streaming-Lizenzen erworben hat. Zudem ist Musik stärker in den Alltag integriert, sei es beim Weg zur Arbeit, beim Essen oder zu beim Putzen. Diese unmittelbare Verfügbarkeit von quasi jeder Musik übt für mich einen wesentlich stärkeren Reiz aus als das bei einem vergleichbaren Video-Streamingdienst der Fall sein könnte. Vielleicht höre ich ein Album nur 2-3x und habe danach keine Lust mehr. Vielleicht begleitet die Platte mich aber auch die nächsten Jahrzehnte und ich kehre immer wieder dazu zurück. Alleine die Gewissheit zu haben, immer auf diese Songs zurückgreifen zu können, wenn ich das möchte, macht für mich die Faszination dafür aus. Bei Filmen und Serien brauche ich das nicht unbedingt. Die schaue ich einmal und dann reicht es erst mal. Vielleicht gibt es nach ein paar Jahren wieder einen Rewatch, vielleicht aber auch nicht. Gibt hier natürlich auch Ausnahmen, aber diese ständige Verfügbarkeit ist mir dort nicht so wichtig.
Monkeyson hat geschrieben: ↑Mi 27. Jan 2021, 14:40Vielleicht ist der Unterschied eher, dass für das Unternehmen, einen Film zu drehen, vorab viel Geld zugesichert werden muss, was einen Kulturschaffenden an ein großes Unternehmen und seine Vertriebswege bindet?NeonGolden hat geschrieben: ↑Mi 27. Jan 2021, 14:24Fatal dürfte durchaus sein, das Spotify einen daran gewöhnt hat ständigen Zugriff auf 99% sämtlicher, halbwegs populärer Musik zu haben. Bei Filmen und Serien funktioniert das offenbar nicht, u.a. da die Rechtelage wesentlich komplizierter ist - oder zumindest scheint es so.
Die Verlage im musikalischen Bereich scheinen jedenfalls nicht so eine Marktmacht zu haben, sich Spotify zu widersetzen und etwas eigenes aufzuziehen? Oder zumindest war das vllt anfangs so, mittlerweile ist das Monopol erreicht, an dem kaum vorbeizukommen ist.
Off-topic
Ich glaube, für die Plattenfirmen selbst ist Streaming sogar relativ lukrativ, sodass die gar kein großes Interesse haben, dagegen anzukämpfen. Zumindest scheint Streaming den Umsatzrückgang im Bereich der physischen Tonträger ziemlich gut aufzufangen (Quelle). Dürfte vermutlich eher an den konkreten Verträgen mit den Künstlern liegen, dass an letztere im direkten Vergleich weniger Geld ausgeschüttet wird. Aber für die genaueren Hintergründe begebe ich mich in den Bereich des Halbwissens.
So ganz kann ich mich von meinem Erklärungsversuch jedoch noch nicht lösen. In meinen Augen hat Musik für die Allgemeinheit noch einen höheren Stellenwert als Filme/Serien und das Bedürfnis, am Puls der Zeit zu sein, ist dort noch stärker ausgeprägt. Wenn Capital Bra eine neue Single veröffentlicht, dann wollen die Kids das JETZT hören und nicht erst in 5 Monaten, wenn Spotify dann endlich mal Streaming-Lizenzen erworben hat. Zudem ist Musik stärker in den Alltag integriert, sei es beim Weg zur Arbeit, beim Essen oder zu beim Putzen. Diese unmittelbare Verfügbarkeit von quasi jeder Musik übt für mich einen wesentlich stärkeren Reiz aus als das bei einem vergleichbaren Video-Streamingdienst der Fall sein könnte. Vielleicht höre ich ein Album nur 2-3x und habe danach keine Lust mehr. Vielleicht begleitet die Platte mich aber auch die nächsten Jahrzehnte und ich kehre immer wieder dazu zurück. Alleine die Gewissheit zu haben, immer auf diese Songs zurückgreifen zu können, wenn ich das möchte, macht für mich die Faszination dafür aus. Bei Filmen und Serien brauche ich das nicht unbedingt. Die schaue ich einmal und dann reicht es erst mal. Vielleicht gibt es nach ein paar Jahren wieder einen Rewatch, vielleicht aber auch nicht. Gibt hier natürlich auch Ausnahmen, aber diese ständige Verfügbarkeit ist mir dort nicht so wichtig.
Off-topic
Aber letztendlich ist das Musik-Streaming-Modell einfach nur pervers, wenn man es durchrechnet. Was man für einen mickrigen Monatsbeitrag für Unmengen an Daten geboten bekommt, von denen ein Großteil vermutlich niemals abgerufen wird, das ist schon ziemlich krass. Wären Künstler:innen damals in einer vernünftigen Verhandlungsposition gewesen, hätten die so etwas niemals zugestimmt.
Vielleicht hätte man ein Tarifsystem implementieren können: Einen Mainstream-Tarif für die Allgemeinheit (Zugriff auf die Top 200 Single- und Albumcharts sowie sonstige beliebte Evergreens) sowie einen wesentlich teureren Tarif für die Musik-Nerds, die eben die große Auswahl wollen. Oder eben doch alternative Ausschüttungsmodelle wie bei (ich glaube) Deezer, wo die Ausschüttungen user-basiert laufen.
Vielleicht hätte man ein Tarifsystem implementieren können: Einen Mainstream-Tarif für die Allgemeinheit (Zugriff auf die Top 200 Single- und Albumcharts sowie sonstige beliebte Evergreens) sowie einen wesentlich teureren Tarif für die Musik-Nerds, die eben die große Auswahl wollen. Oder eben doch alternative Ausschüttungsmodelle wie bei (ich glaube) Deezer, wo die Ausschüttungen user-basiert laufen.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Den hab ich am letzten Wochenende zum ersten Mal gesehen und ich muss sagen, dass ich wirklich positiv überrascht war. War zwar stilistisch schon sehr speziell mit seinem MTV-Ästhetik-meets-Shakespeare-Prosa-Ansatz, aber ich fand den deutlich spannender als die hundertste klassische Shakespeare-Verfilmung.
Und bei Adam Driver hat mir (neben Girls) vor allem seine Darstellung in "Paterson" gefallen, wenn man sich für den entschleunigten Erzählstil von Jim Jarmusch begeistern kann.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Danke für die Empfehlung, war wirklich ein super Film. Neben Frances McDormand hat mich Sam Rockwell total überzeugt, aber ich sehe gerade, dass du McDonagh schreibst, der hätte mich aufgrund seiner Vita überhaupt nicht in den Film gelockt. Chapeau!NeonGolden hat geschrieben: ↑Di 26. Jan 2021, 08:49Ich habe mir gestern zum zweiten Mal Three Billboards Outisde Ebbing, Missouri angesehen, da er gerade bei Netflix zu sehen ist und ich war wieder sehr davon begeistert, wie pointiert und ausgewogen McDonagh die Beschissenheit der Dinge mit einer grundpositiven, menschlichen Haltung verwoben hat. Perfekt, so wie er ist.
Shape of Water sag' ich nur. Shape of Water...
Dennoch hätte ich meine Auszeichnung an Shape of Water gegeben, 2 Gründe: Zum einen halte ich Fantastik gegenüber Realismus nicht per se für seichter und weniger prämierenswert. Zum anderen: der Score, oh Gott, was für ein furchtbar deplatzierter Score! Klang zeitweilig wie der Willkommens-Chanel auf Hotel-Fernsehern, und das bei den dramatischsten Szenen.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Und die drei für mich relevanten Auszeichnungen so: hold my beer.
Da werde ich mir noch 2 andere ansehen, bevor ich mitreden kann.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Wieso Three Billboards vs. Shape of Water, wenn die Alternativ-Antworten vier Meisterwerke – Get Out, Blade Runner 2049 (lieber diesen hier prämieren, wenn es schon etwas fantastischer sein soll, als Shape of Water, den ich mit seiner Classical-Hollywood-Ästhetik für komplett nostalgischen Unsinn halte [in diesem Sinne auch klar, warum er bei den Oscars gewonnen hat]...sorry), Phantom Thread u. Call Me By Your Name – sind und mit I, Tonya sogar noch ein Film im Rennen war, der besser ist, als die beiden genannten.Monkeyson hat geschrieben: ↑Mi 27. Jan 2021, 23:46Danke für die Empfehlung, war wirklich ein super Film. Neben Frances McDormand hat mich Sam Rockwell total überzeugt, aber ich sehe gerade, dass du McDonagh schreibst, der hätte mich aufgrund seiner Vita überhaupt nicht in den Film gelockt. Chapeau!NeonGolden hat geschrieben: ↑Di 26. Jan 2021, 08:49Ich habe mir gestern zum zweiten Mal Three Billboards Outisde Ebbing, Missouri angesehen, da er gerade bei Netflix zu sehen ist und ich war wieder sehr davon begeistert, wie pointiert und ausgewogen McDonagh die Beschissenheit der Dinge mit einer grundpositiven, menschlichen Haltung verwoben hat. Perfekt, so wie er ist.
Shape of Water sag' ich nur. Shape of Water...
Dennoch hätte ich meine Auszeichnung an Shape of Water gegeben, 2 Gründe: Zum einen halte ich Fantastik gegenüber Realismus nicht per se für seichter und weniger prämierenswert. Zum anderen: der Score, oh Gott, was für ein furchtbar deplatzierter Score! Klang zeitweilig wie der Willkommens-Chanel auf Hotel-Fernsehern, und das bei den dramatischsten Szenen.


Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Auch Nostalgie halte ich nicht per se für seichter und weniger prämierenswert, zumal wenn sie wie hier so verspielt mit einer früher nicht möglich gewesenen Tricktechnik kombiniert wird und somit ein schön erzähltes Märchen mit ganz neuer Bildopulenz hervorbringt.
Aber danke für deine Tipps, 3/4 wollte ich eh noch sehen und statt Phantom Thread ursprünglich Lady Bird - kennst du den?
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich finde 'Nostalgie' halt insofern nicht besonders prämierenswert, als dass ich Kunst einfach für etwas halte, dass, wenn sie wirklich gut sein will, auch nach vorn blickt, mehr über ihre eigene Zeit zu sagen haben haben sollte, als dass diese extrem vergangenheitsfixiert und zukunftsmüde scheint und daher mehr oder weniger einer Zeit hinterher trauert, die unwiederbringlich zuende ist (Shape of Water hat diesen ästhetischen Vibe für mich extrem stark – ein Film, der mehr Symptom einer Gesellschaft ist, als dass er sich aktiv versucht mit ihr auseinanderzusetzen). Für mich kann z.B. ein Album, dass heute rauskommt, aber klingt wie ein 1980s-Pop-Album mit etwas modernerer Produktion einfach nicht das Beste sein, zu dem Kunst im Stande ist – egal, wie gut es die Vergangenheit imitiert. Aber ich weiß auch, dass viele hier anderer Meinung sind.Monkeyson hat geschrieben: ↑Do 28. Jan 2021, 08:30Auch Nostalgie halte ich nicht per se für seichter und weniger prämierenswert, zumal wenn sie wie hier so verspielt mit einer früher nicht möglich gewesenen Tricktechnik kombiniert wird und somit ein schön erzähltes Märchen mit ganz neuer Bildopulenz hervorbringt.

Ich habe ihn gesehen damals, als 'besser als erwartet' abgespeichert, aber dann schnell wieder verdrängt. Bin aber im Gegensatz zu den Vielen auch echt kein Fan dieses Noah Baumbauch-Greta Gerwig Filmkosmos der letzten Jahre (Marriage Story z.B. fand ich in seiner absolute Wichtigkeit behauptenden Ästhetik wirklich total langweilig und egal, Little Women auch nur 'ganz nett').
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Langweilig, oha. Ich fand den total existenziell, wenngleich ich zugeben muss, dass mir als Vater der Film alleine aus persönlichen Gründen sehr nahe gegangen ist und das nicht jedem so gehen muss.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Interessant. Ich habe im Kopf, dass die Frage der Kinderbetreuung (abgesehen vom abstrakten Sorgerecht) eine ziemlich untergeordnete Rolle gespielt hat in dem Film.
„Die Welt geht vor die Hunde Mädchen, traurig aber wahr.“
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Für mich war der halt vor allem auch inszenatorisch-ästhetisch so ein mega klassisches, hollywood-eskes, malen-nach-Zahlen Dramakino, bei dem danach die ganze Welt über die "oscarreifen" Darstellerleistungen und diese eine krasse Szene (hier: die von Adam Drivers Ausbruch) fabulieren soll (hat ja auch geklappt). Total vorhersehbar, safe-played, öde. Sorry

Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Es kann und soll halt nicht jeder Film das Genre neu erfinden.
Und eine intendierte Wirkung da herein zu deuten, ist eh immer schwierig, was wäre die Alternative gewesen?
"Wir dürfen den Charakteren nicht zu viel Raum geben, sonst wirkt das, als wollten wir alle Welt über womöglich oscarreife Darstellungen fabulieren lassen."
Und eine intendierte Wirkung da herein zu deuten, ist eh immer schwierig, was wäre die Alternative gewesen?
"Wir dürfen den Charakteren nicht zu viel Raum geben, sonst wirkt das, als wollten wir alle Welt über womöglich oscarreife Darstellungen fabulieren lassen."

Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Was ist denn die Kinderbetreuung abgesehen vom Sorgerecht? Die Mahlzeiten und das Zubettbringen? Das beides stand tatsächlich nicht im Vordergrund, hm.dattelpalme hat geschrieben: ↑Do 28. Jan 2021, 10:46Interessant. Ich habe im Kopf, dass die Frage der Kinderbetreuung (abgesehen vom abstrakten Sorgerecht) eine ziemlich untergeordnete Rolle gespielt hat in dem Film.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ach komm. Es geht mir nicht um die Intention, sondern um das was der Film ist – und für mich ist er das, was ich beschreibe. Keine Ahnung, ob sich irgendjemand irgendetwas dabei gedacht hat oder unbewusst derlei Mechanismen reproduziert. Ist auch völlig egal.Monkeyson hat geschrieben: ↑Do 28. Jan 2021, 11:20Es kann und soll halt nicht jeder Film das Genre neu erfinden.
Und eine intendierte Wirkung da herein zu deuten, ist eh immer schwierig, was wäre die Alternative gewesen?
"Wir dürfen den Charakteren nicht zu viel Raum geben, sonst wirkt das, als wollten wir alle Welt über womöglich oscarreife Darstellungen fabulieren lassen."
Ich habe auch keine Ahnung, wo ich schrieb, dass man Charakteren keinen Raum lassen soll. Hä? Ist doch auch die Frage wofür und wie man ihnen Raum gibt. Mein Kritik war ja nicht zuletzt eine ästhetische, was für mich auch Sinn ergibt, bei einem audio-visuellen Medium.

Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Las sich für mich nach Intention, als du schriebst, was "danach die ganze Welt [...] fabulieren soll".slowdive hat geschrieben: ↑Do 28. Jan 2021, 11:38Ach komm. Es geht mir nicht um die Intention, sondern um das was der Film ist – und für mich ist er das, was ich beschreibe. Keine Ahnung, ob sich irgendjemand irgendetwas dabei gedacht hat oder unbewusst derlei Mechanismen reproduziert. Ist auch völlig egal.
Dass du den ästhetisch ablehnst, ist ja dein gutes Recht, habe ich kein Problem mit.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ähm ja, z.B.? Das Kind war immer irgendwie wie von selbst versorgt, obwohl beide berufstätig sind. Das fand ich einfach merkwürdig an der ganzen Sache. Im Grunde sollte das Kind doch nur herhalten, damit man in einer Scheidungsstory noch höchst kreative Sorgerechtsstreitigkeiten unterbringen kann.Monkeyson hat geschrieben: ↑Do 28. Jan 2021, 11:27Was ist denn die Kinderbetreuung abgesehen vom Sorgerecht? Die Mahlzeiten und das Zubettbringen? Das beides stand tatsächlich nicht im Vordergrund, hm.dattelpalme hat geschrieben: ↑Do 28. Jan 2021, 10:46Interessant. Ich habe im Kopf, dass die Frage der Kinderbetreuung (abgesehen vom abstrakten Sorgerecht) eine ziemlich untergeordnete Rolle gespielt hat in dem Film.
„Die Welt geht vor die Hunde Mädchen, traurig aber wahr.“
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Womit wir wieder beim Thema gemutmaßte Intention wären. Sicherlich wäre ein Film über die Freuden und Leiden der Kinderbetreuung bei 2 höchst anspruchsvollen Berufen auch ein interessanter gewesen. Aber dies ist nunmal ein Scheidungsdrama mit 2 erwachsenen Hauptprotagonisten, da muss man manch andere Aspekte einfach im Vagen lassen.dattelpalme hat geschrieben: ↑Do 28. Jan 2021, 11:55Im Grunde sollte das Kind doch nur herhalten, damit man in einer Scheidungsstory noch höchst kreative Sorgerechtsstreitigkeiten unterbringen kann.
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