Quadrophobia hat geschrieben:In einem Jahr kann viel passieren, aber einiges muss man bei den aktuellen Umfragen beachten:
- Die meisten Umfragen haben einen Mittelschichtsbias, der zzt. vor allem das Ergebnis der CDU und Grünen etwas überrepräsentieren könnte. Währenddessen werden LINKE und die AfD immer etwas unterschätzt.
- Die guten Umfragewerte der CDU gehen auf "gutes" Krisenmanagement aus dem Frühjahr und Sommer zurück. Dieser Effekt dürfte langfristig etwas nachlassen, einerseits weil es gerade so steil bergaab geht, andererseits, weil Merkel, die für besonnenes aber entschiedenes Handeln in der Krise stand nicht mehr zur Wahl steht. Insbesondere Merz hätte da keinen Vertrauensvorschuss.
- Ebenfalls könnte ein schwacher CDU Kandidat die SPD begünstigen, weil Scholz auch bei Konservativen ankommt.
- Wenn die FDP sich nicht fängt, könnte sie Probleme haben, überhaupt über 5% zu kommen. Insbesondere bei einer Merz Kandidatur, wäre die FDP in ihrer Kernkompetenz angegriffen. Das wiederum hätte wohl am meisten Auswirkungen auf die Koalitionsbildung, weil die anderen Parteien sehr viel leichter eine Mehrheit bilden könnten.
Das mit der Zeit stimmt natürlich.
Die großen Profiteure dürften trotzdem die Grünen sein, egal, wie man es dreht und wendet. Die greifen potenziell wirklich allen Parteien Stimmen ab und werden „nach“ der Corona-Krise den Klimaschutz wieder ordentlich droppen können bzw. haben in der Frage einen breiten gesellschaftlichen Rückhalt.
Mit Merz/Scholz könntest du Recht haben, kann aber auch genauso gut sein, dass CDU-Wähler*innen mitziehen oder wenn nicht, auch einfach die Grünen wählen

Ich denke jedenfalls, dass Scholz überschätzt wird. Merz ist auf der einen Seite naheliegend wegen der AfD, auf der anderen Seite frage ich mich, was aus den Merkel-Anhänger*innen wird? Das ist gerade alles noch schwer abschätzbar.
Die Linkspartei kommt auf Bundesebene (in diesem Leben) nicht mehr von ihrem verstaubten Image weg. Mir fällt auf Anhieb nicht einmal eine Person ein, die auch nur irgendwie dazu beitragen könnte. Die wenigen guten Linkspolitiker*innen sind m.E. auf Landesebene zu finden, aber vielleicht kommt da ja Bewegung rein?
FDP keine Ahnung. Was meinst du mit „fangen“? Ihre Haltung zur Corona-Politik ist irgendwie genau das, was ich von einer liberalen Partei erwarte und sehe das für die auch eher als Chance, die zugegebenermaßen schwer zu nutzen ist. Aber wenn sich Corona ein wenig gelegt hat, haben die auf jeden Fall guten Stoff, mit dem sie stänkern können.
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