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...mir geht's halt einfach scheiße

Von Spam bis Gott und die Welt
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Stebbie
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Stebbie » Di 6. Aug 2019, 18:16

... und dann kommt gehässige Frage danach, was denn eigentlich Fakten seien. :clown:
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Flecha
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Flecha » Di 6. Aug 2019, 22:27

Stebbie hat geschrieben:
Di 6. Aug 2019, 18:16
... und dann kommt gehässige Frage danach, was denn eigentlich Fakten seien. :clown:
Ich fühlte mich bei dem Satz an Kants Definition erinnert (ist ja aber nun auch schon was her und in habe es nicht mehr nachgeschlagen). Viel mehr habe ich dazu aus dem philosophischen Spektrum aber auch nicht beizutragen.

Und danach wäre der Nutzen von Impfungen etwa für mich ein Fakt, der nur auf Basis nicht hinreichend begründeter Gefühle abgestritten werden kann.

:clown:
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Doncamillo
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Doncamillo » Mi 7. Aug 2019, 09:20

Tambourine-Man hat geschrieben:
Di 6. Aug 2019, 14:57
Ob es früher mehr oder weniger Idioten gab, kann ich nicht beurteilen.
Was mich an der Thematik am meisten umtreibt ist, dass es mir so vorkommt als würden in sämtlichen gesellschaftlichen Debatten, selbst bei den vermeintlich nichtigsten, die Grautöne verschwinden. Das ist kein Plädoyer für's "Sorgen ernst nehmen" oder Ähnliches und erst recht darf es gerade von faktenbasierten Standpunkten kein abrücken geben. Ich sehe da nur insgesamt zunehmend Trennlinien verschiedenster Art durch unserer Gesellschaft laufen, von denen ich nicht weiß, wie die gegensätzlichen Pole da jemals wieder zusammenkommen können. Damit meine ich jetzt nicht einzelne Spinnerbanden und -gruppierungen wie z.B. die Reichsbürger, sondern die Thematiken, wo sich tatsächlich auf beiden Seiten eine nennenswerte Anzahl an Personen gegenübersteht.
Da frage ich mich schon nicht mehr nur wie, sondern ob da gewisse Gräben überhaupt wieder überwunden werden können und das ist ein echt bedrückender Gedanke.
Thema Umwelt...schlechtes Gewissen.
In der Betreuung von Menschen muss ich diverse Hygienestandarts einhalten, restliche Lebensmittel müssen entsorgt werden, Desinfektionsflüssigkeiten werden relativ viel eingesetzt, Müll kann durch die Menschen mit Behinderung nicht akkurat getrennt werden.....
Zuhause trenne ich den Siegeldeckel meiner Tetrapackmilchtüte(Gelber Sack) von der Serviette(Restmüll)....
:lolol:

....ich könnte noch viele Umweltsünden und Spitzfindigkeiten aufzählen....
Bei dem Thema Umweltschutz bin ich, wie bei vielen anderen Themen(Politik, Finanzwelt,...) am resignieren und versuche einfach das Bestmögliche in meiner persönlichen Welt zu gestalten!!?
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von dattelpalme » Mi 28. Aug 2019, 00:44

Seit meiner MS-Diagnose das erste Mal einen „richtigen“ Schub, der mich wieder schön auf den Boden der Tatsachen reißt :sadno: man vergisst es halt, mir geht es ja „gut“.
Dieses Mal sind die Missempfindungen auch nicht auf einen Unterschenkel beschränkt, sondern betreffen komplett beide Beine und Teile der Arme :/
Was mich zusätzlich traurig macht, ist, dass mein Neurologe mir leider kein Schlafmittel mitgegeben hat. Erst konnte ich nicht schlafen aufgrund der Missempfindungen und jetzt bin ich auch noch zusätzlich mehrere Tage durch die Kortisonstoßtherapie beeinträchtigt. Ich kann ja nachvollziehen, dass man da vorsichtig ist, um Missbrauch zu verhindern, aber es ist so schlimm für mich, keinen oder nur sehr wenig Schlaf zu bekommen. Führt außerdem zu Stress, was dem Krankheitsverlauf, was man am Zeitpunkt des Schubs auch wieder exemplarisch sehen kann, abträglich ist.
Jedenfalls ist es jetzt vorbei mit meiner No Meds-Strategie, auch, wenn es aufgrund der geringen Wirkung und der hohen Nebenwirkungen eine knappe Entscheidung bleibt. Termin hab ich allerdings erst in Dezember -.- ....
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Taksim
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Taksim » Mi 28. Aug 2019, 15:24

:sad:
Kann mir nur vorstellen, wie die Unberechenbarkeit, die zu allem dazu kommt, noch für mehr emotionalen Stress sorgt, also sowieso schon.
Ich hoffe, es wird schnell wieder etwas besser!
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von dattelpalme » Mi 28. Aug 2019, 18:40

Dankeschön für eure Anteilnahme :smile:
Habe eben nach 28 Stunden komplett wach die ersten paar Stündchen geschafft zu schlafen yeay! Kortison kann echt heftig sein :shock:
Tabletten hab ich für später doch noch ausdiskutieren können. Musste mir dafür aber überflüssige Sprüche statt gute Argumente anhören („das ist doch nicht Ihre erste Kortisonstoßtherapie?!“, „das sind doch nur ein paar Tage?!“). Versteh beim besten Willen nicht, wie man als Neurologin so wenig Mitgefühl zeigen kann, ist doch klar, dass die Situation eh schon derbe belastend ist. Ich hab auch echt ganz normal und nett gefragt...
Heißt also, morgen die letzte Infusion und ich darf mir ne neue Praxis suchen :evil:

Zum Glück ist das Thema mit der Unberechenbarkeit noch nicht ganz präsent. Ich gehe davon aus, dass die Symptome sich vollständig zurückbilden. Aber diese plötzliche Erinnerung daran, dass das alles auf einen zukommen wird und man definitiv nicht gesund ist, ist so gemein! Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf, dass sich in den nächsten Jahrzehnten viel in der Forschung bewegt. Vielleicht erlebe ich ja noch ein Heilmittel :redbull:
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Doncamillo » Do 29. Aug 2019, 17:44

dattelpalme hat geschrieben:
Mi 28. Aug 2019, 18:40
.....Musste mir dafür aber überflüssige Sprüche statt gute Argumente anhören („das ist doch nicht Ihre erste Kortisonstoßtherapie?!“, „das sind doch nur ein paar Tage?!“). Versteh beim besten Willen nicht, wie man als Neurologin so wenig Mitgefühl zeigen kann,...........Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf, dass sich in den nächsten Jahrzehnten viel in der Forschung bewegt. Vielleicht erlebe ich ja noch ein Heilmittel :redbull:
Wenn man nicht selbst etwas Vergleichbares erlebt hat kann man wohl echt nicht nachempfinden wie das alles so abgeht....ich bin bei solchen Themen auch sprachlos und möchte nur sagen dass ich bei den angezeigten Problemen aufmerksam mitlese und versuche das Anliegen mitzutragen...ansonsten bleibe ich bei der Haltung:
Bitte "Krankheit" statt "Wirtschaft" einsetzen!
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Engholm
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Engholm » Do 29. Aug 2019, 18:48

dattelpalme hat geschrieben:
Mi 28. Aug 2019, 00:44
Seit meiner MS-Diagnose das erste Mal einen „richtigen“ Schub, der mich wieder schön auf den Boden der Tatsachen reißt :sadno: man vergisst es halt, mir geht es ja „gut“.
Dieses Mal sind die Missempfindungen auch nicht auf einen Unterschenkel beschränkt, sondern betreffen komplett beide Beine und Teile der Arme :/
Was mich zusätzlich traurig macht, ist, dass mein Neurologe mir leider kein Schlafmittel mitgegeben hat. Erst konnte ich nicht schlafen aufgrund der Missempfindungen und jetzt bin ich auch noch zusätzlich mehrere Tage durch die Kortisonstoßtherapie beeinträchtigt. Ich kann ja nachvollziehen, dass man da vorsichtig ist, um Missbrauch zu verhindern, aber es ist so schlimm für mich, keinen oder nur sehr wenig Schlaf zu bekommen. Führt außerdem zu Stress, was dem Krankheitsverlauf, was man am Zeitpunkt des Schubs auch wieder exemplarisch sehen kann, abträglich ist.
Jedenfalls ist es jetzt vorbei mit meiner No Meds-Strategie, auch, wenn es aufgrund der geringen Wirkung und der hohen Nebenwirkungen eine knappe Entscheidung bleibt. Termin hab ich allerdings erst in Dezember -.- ....
In meinem Familienumfeld + Freundes kenne ich auch zwei Fälle, die es in relativ jungen Jahren erwischt hat (Mitte 20 und Anfang 30).

Im Familienfall war es ein Schub, der vermutlich durch extrem hohen Arbeitsstress ausgelöst wurde, der zu dem Zeitpunkt herrschte. Das Symptom war ein halbseitiges kribbeln von den Zehenspitzen bis in die Hände. Der begleitende Neurologe hat nach der Behandlung eine dauerhafte prophylaktische Medikamenten-Therapie empfohlen, was aber abgelehnt wurde (eben wegen möglicher Nebenwirkungen). Die jährlichen MRT-Termine sind natürlich immer mit einer gewissen Angst begleitet, aber seit dem ersten Schub der ersten Untersuchung, gab es seitdem keine nennenswerten neuen Entzündungsherde bzw. im Gegenteil, einige alte inaktive Herde haben sich teilweise wieder aufgelöst, sind nicht mehr sichtbar. Bei fast jeder MRT-Nachbesprechung gibt es aber auch neue Infos zu neuen Medikamenten. Die Medizin macht da offensichtlich super Fortschritte.

Bei meinem Freund hat sich MS vor allendingen ziemlich auf das flüssige Sprechen und die Motorik gelegt. In der Zwischenzeit kam ein Medikament auf den Markt, was ihm da wohl ziemlich geholfen hat und man ihm die MS Erkrankung auch nicht mehr anmerkt.

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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von dattelpalme » Do 29. Aug 2019, 22:44

Engholm hat geschrieben:
Do 29. Aug 2019, 18:48
In meinem Familienumfeld + Freundes kenne ich auch zwei Fälle, die es in relativ jungen Jahren erwischt hat (Mitte 20 und Anfang 30).

Im Familienfall war es ein Schub, der vermutlich durch extrem hohen Arbeitsstress ausgelöst wurde, der zu dem Zeitpunkt herrschte. Das Symptom war ein halbseitiges kribbeln von den Zehenspitzen bis in die Hände. Der begleitende Neurologe hat nach der Behandlung eine dauerhafte prophylaktische Medikamenten-Therapie empfohlen, was aber abgelehnt wurde (eben wegen möglicher Nebenwirkungen). Die jährlichen MRT-Termine sind natürlich immer mit einer gewissen Angst begleitet, aber seit dem ersten Schub der ersten Untersuchung, gab es seitdem keine nennenswerten neuen Entzündungsherde bzw. im Gegenteil, einige alte inaktive Herde haben sich teilweise wieder aufgelöst, sind nicht mehr sichtbar. Bei fast jeder MRT-Nachbesprechung gibt es aber auch neue Infos zu neuen Medikamenten. Die Medizin macht da offensichtlich super Fortschritte.

Bei meinem Freund hat sich MS vor allendingen ziemlich auf das flüssige Sprechen und die Motorik gelegt. In der Zwischenzeit kam ein Medikament auf den Markt, was ihm da wohl ziemlich geholfen hat und man ihm die MS Erkrankung auch nicht mehr anmerkt.
Hmm, die Entzündungsherde lösen sich nicht wirklich auf, sie vernarben. Die Myelinschicht bleibt ja trotzdem beschädigt. Aber keine neuen Herde sind immer eine gute Sache. Hatte im Februar oder März leider wieder neue, im Rückenmark. Das erklärt auch, wieso sich meine Symptome grundsätzlich auf die Beine beziehen, gar nicht z.B. auf die Augen.
Alle kognitiven Einschränkungen wie Sprechen, logisches Denken, Gedächtnis usw. machen mir mehr Angst als Geheinschränkungen. Und am allermeisten gruselt es mir vor den Ressentiments, die immer noch herrschen. Das können sich gesunde Menschen überhaupt nicht ausmalen.
Bleibt dabei, MS ist einfach kacke.
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SammyJankis
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von SammyJankis » Mo 6. Apr 2020, 23:13

Als dieser Thread zum ersten Mal auf der Bildfläche erschienen ist, konnte ich mir nicht vorstellen, hier jemals auch nur einen Beitrag abzugeben. Aber es war bisher eigentlich immer eine kleine Erleichterung, wenn ich ehrlich von mir erzählt habe:

Der Abbruch meiner Promotion und der Beginn eines neuen Studiums haben leider auch mit Depressionen zu tun. Ich habe letztes Jahr im Juni die Reißleine gezogen. Die 1,5-2 Jahre davor ging es mir stetig schlechter und es gab irgendwann diesen Tag, an dem ich nicht mehr zur Arbeit gehen konnte. Ich wurde krankgeschrieben, habe es nach kurzer Zeit noch einmal versucht, aber es ging nicht mehr. Es gab da einige Faktoren. Ich war nie zufrieden mit meiner Arbeit, habe Dinge für kompletten Schwachsinn gehalten, die ich machen sollte. Ich hatte nie das Gefühl, dass meine Zweifel, die ich ab einem gewissen Zeitpunkt auch mehrfach geäußert habe, irgendjemanden interessiert haben. Und ich habe meinen Professor verachtet. Ich konnte mir im Endeffekt nicht vorstellen, dass es irgendeinen potentiellen Arbeitgeber gibt, der mich mit dieser Abschlussarbeit einstellt.
Ich habe Chemie studiert, was vielleicht das einzige Fach in der Schule war, welches ich interessant fand. Dementsprechend ist da leider auch dieser Gedanke, dass es keinen Beruf gibt, den ich interessant finde und der mich zumindest so weit erfüllt, dass ich ihn für die nächsten 30-40 Jahre machen möchte, wenn das Einzige, was ich halbwegs interessant fand, mich an diesen Punkt in meinem Leben gebracht hat. Dazu kommen noch einige andere Probleme (Finanzielle Ängste, generelle Angst vor Arbeitslosigkeit, etc.).

Mittlerweile bin ich mir relativ sicher, dass ich schon lange vorher Probleme hatte. Ich kann mich in meinem ganzen Leben nicht eine Leistung, die ich erbracht habe, erinnern, mit der ich wirklich zufrieden war. Diese Floskel, dass man selbst der schärfste Kritiker ist, trifft auf mich zu, aber in ungesunder Weise. Ich war nie schlecht in der Schule, war ziemlich gut in dem Sport, den ich betrieben habe, habe nie in meinem Studentenleben eine Klausur/einen Kurs nicht bestanden. All das hat mich trotzdem nie zufrieden gestellt, auch, wenn ich gelobt wurde. Es war mir egal. Ich glaube, dass nur die Tatsache, dass alles in meinem Leben immer einigermaßen gut geklappt hat, mich davor bewahrt hat, dass die Depressionen viel früher in dieser Form aufgetreten sind.

Ich habe mir Hilfe gesucht und habe bisher das Gefühl, dass es der richtige Weg ist. Ich habe zum Glück ziemlich viel Verständnis und Unterstützung in meinem Umfeld erfahren. Mehr als ich erwartet hätte.
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Baltimore
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Baltimore » Mo 6. Apr 2020, 23:31

Wow, das kommt jetzt schon überraschend. Dachte echt, als du mal davon geschrieben hast, dass du einfach nur mit der gesamten Promotion irgendwie nicht zufrieden warst. Aber dann ist es ja wirklich gut, dass du die Reißleine gezogen hast.

Ich hoffe, dass dich das neue Studium dann wieder mehr erfüllt und du darin echt wieder einen Sinn siehst.

Alles Gute!
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von therewillbefireworks » Di 7. Apr 2020, 10:53

Ich koennte diesen Text so kopieren, Chemie durch Informatik ersetzen und er würde meine Situation/meinen Prozess beschreiben, der mich auch zum Abbruch meiner Promotion und den Beginn eines neues Studiums gebracht hat.
So unterschiedlich wir sicherlich als Menschen und so unterschiedlich der Prozess für uns beide gewesen sein wird, so kann ich mich eventuell ein bisschen einfühlen, was in dir vorgegangen ist bzw. immer noch vor sich geht.
Da auch bei mir die Umgebung sehr positiv (sogar meine Eltern stehen voll und ganz hinter mir) darauf reagiert hat, kann ich auch nur nochmal betonen, wie wichtig es für mich war, damit auch meinem Umfeld gegenüber offen zu sein - eine negative Reaktion sagt dann auch viel über die "Freundschaft aus", finde ich - und wie sehr es für mich auch eine Erleichterung war, nicht mehr "verstecken" zu müssen, wie es in mir aussieht.
Deswegen: Hut ab für deinen Mut und ich hoffe, dass der Weg weiterhin in eine richtige Richtung führt für dich!

Wenn du dich mal austauschen moechtest: Sehr gerne.

Ich wünsche dir alles alles Gute
¯\_(ツ)_/¯

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Taksim
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Taksim » Di 7. Apr 2020, 11:36

Massig Respekt für die Entscheidung und die Willenskraft noch einmal so fundamental etwas zu verändern! Hoffe sehr, dass es dir damit schnell besser geht.
Ich hatte ja auch mal berichtet, dass ich große Frustrationen während meines Versuches einer Promotion durchlebt habe, ich mich aber auch erst spät zu dem Schritt sie zu beenden durchrang. Ich finde es sehr gut, dass du analysiert hast, was schief lief und das jetzt konsequent veränderst.
Ich bin jetzt zwar zufriedener, aber mit Blick auf eine langfristige Perspektive habe ich doch auch Vorbehalte wie es weitergehen kann. Und da ist so ein Schritt wie deiner inspirierend. Bei mir gibt es gerade nicht so akuten Stress, dass ich sofort was ändern müsste, aber das ist eine schöne Erinnerung, dass es immer möglich ist und ein Weg nur ein Weg ist und nicht völlig zementiert sein muss.
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Ruby
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Ruby » Di 7. Apr 2020, 15:53

Alles Gute für dich. :smile:
Ich hab mit Mitte 30 in der zweiten Elternzeit ein Studium begonnen, was nicht wirklich etwas mit meinem Ausbildungsberuf zu tun hatte. Beste Entscheidung.
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Monkeyson » Di 7. Apr 2020, 21:01

Auch von mir die besten Wünsche für deine Zukunft. Hab selbst nach 6,5 frustrierenden Jahren den Ausstieg aus meinem Berufsleben gewählt und nochmal neu studiert, was sich als sehr gute Entscheidung erwiesen hat (rückblickend höchstens als zu späte). Zum Glück liefen andere Aspekte meines Lebens zu der Zeit glücklichstellend, sonst wüsste ich nicht, was der Frust aus mir gemacht hätte. Ich wünsche dir ebenso guten Halt auf holprigen Wegen!

Gesprächsangebot per PN steht, du hast mir hier ja auch schonmal geholfen.

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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Engholm » Mi 8. Apr 2020, 10:22

Alles Gute auch von mir! Es ist nie zu spät, etwas neues zu starten.

Ich habe mit 31 mein langgezogenes E-Technik-Studium ohne Abschluss abgebrochen und mich dato entschieden, was komplett neues zu machen, die Elektrotechnik hinter mir zu lassen und den Weg für eine zweite Berufsausbildung einzuschlagen. Bis zum dem Entschluss habe ich locker 3 - 4 Jahre mit mir selbst und meinen Zweifeln gekämpft. Hatte immer weniger Motivation, immer weniger Antrieb, immer mehr Zweifel, habe mich mit Mühe und Not durch Prüfungen gekämpft und war mir immer sicherer, dass es nicht das richtige ist. Wurde von meinem Umfeld immer wieder motiviert und Zuspruch, das Studium durchzuziehen, aber wenn der Frust in einem Sitzt, ist es schwer bis unmöglich, schwere Aufgaben straight durchzuziehen.

Der zweite Berufsweg war dann finanziell nochmal steinig, dafür aber von einer hohen Motivation begleitet: 1 Jahr Praktikum in einer Werbeagentur + 2,5 Jahre Berufsausbildung und im Rückblick die beste Entscheidung meines Lebens.

Häufige Frage bzw. Aussage: "Aber die ganzen Jahre hast Du dann nun ja verschenkt / verplemmpert!?". Drauf geschissen, dann hat es eben mit der Findung zur Selbstverwirklichung etwas länger gedauert. Ich bin nun mit der Gesamtsituation sehr glücklich.

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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Stebbie » Mi 8. Apr 2020, 12:18

Zunächst freut es mich zu hören, dass du dich mit deiner Situation auseinandersetzt und auf bei diesem Prozess Hilfe suchst.

Ich selber habe ja auch eine etwas non-lineare Biographie mit einer technischen Ausbildung auf der dann ein komplett anderes Studium folgte und habe diesen Weg auch nie auch nur einen Moment lang bereut. Es klingt manchmal nach "Altherren-Weisheit", aber ich merke selber mit der Erfahrung von nun 35 Jahren, dass man in einem gewissen Alter dann doch ganz anders beurteilt, was einem wichtig ist und vielleicht zu ganz anderen Schlüssen kommt als damals mit 19 oder 20 Jahren. Aus dem Grund finde ich es auch richtig Menschen, die mit ihrem Lebensweg unzufrieden sind oder sich in einer Krise finden, nicht immer zu sagen, dass es schon werde und man dran bleiben soll, sondern auch zu signalisieren, dass auch ein Abbruch kein Makel ist, sondern oftmals auch eine wertvolle Erfahrung für das weitere Leben kann.

Ich wünsche dir, dass du nun einen Weg einschlagen wirst, auf dem du dich wohler und in dem du mehr Erfüllung als bisher finden wirst und hoffe, dass du mit der von dir eingeholten Hilfe den tieferliegenden Ursachen auf den Grund gehen und Strategien im Umgang mit diesen entwickeln kannst!
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von dattelpalme » Mi 20. Mai 2020, 19:16

Mein dritter und heftigster Schub überhaupt hat dann nach nur neun Monaten für mein Empfinden nicht lange auf sich warten lassen. Angefangen mit Augenschmerzen auf dem rechten Auge um den 9./10 rum, war ich ab dem 14. rechts fast komplett blind, konnte die eigene Hand nicht mehr sehen. Die Woche war dann ein ewiges Hin und Her aufgrund einer anderen (autoimmunen) Augenerkankung auf dem rechten Auge. Die Augenärzte wollten offensichtlich nicht wahrhaben, dass es sich nicht um eine Uveitis handelte, sondern um eine MS-bedingte Sehnerventzündung, sodass ich - obwohl ich Dienstag das erste Mal beim Arzt war - über das Wochenende im Krankenhaus landete, um so schnell wie möglich mit der Kortisonstoßtherapie anfangen zu können. Habe mich frühzeitig entlassen lassen, um ambulant weiterzumachen und jetzt fünf Tage Kortisonstoßtherapie vorerst hinter mir. Bisher hat sich alles nur marginal zurückgebildet, aber immerhin etwas. Ich bin leicht optimistisch, es dauert halt oft bis die Entzündung sich verpisst....Falls sich in den nächsten Wochen doch etwas anderes herausstellen sollte: Entweder nochmal (mehr) Kortison oder, wenn ich das richtig gelesen habe, Blutwäsche (?!?!?!?!?)......

Momentan machen mich die Nebenwirkungen des Kortisons einfach nur am meisten fertig. Es ist als fiele ich von jetzt auf gleich in eine schwere Depression - innere Unruhe, Leere, Gleichgültigkeit, null Antrieb und komplette Schlaflosigkeit. Schlaftabletten rocken, der einzige Lichtblick. Kein Wunder, dass man davon so schnell abhängig wird.

Jetzt ist bei mir natürlich endgültig Sense mit meiner basistherapiefreien Zeit. Demnächst werde ich dann wohl von MS-Pfleger*innen angerufen, die mir dann zuhause zeigen, wie ich mich selbst schön alle zwei Tage spritzen kann. Sobald die Therapie losgeht, gehöre ich dann offiziell auch zur Corona-Risikogruppe, yessss. Dann werde ich sehen müssen, ob ich das Medikament vertrage, und falls nicht, geht alles wieder von vorne los. OMG, ich hasse diese drecks Krankheit, nichts wird da je besser.....
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Taksim » Do 21. Mai 2020, 13:43

Der tiefe Frust ist sehr verständlich :sad:
Dass eine Behandlung in sich andere Probleme mit sich bringen kann ist auch einfach schwer hinzunehmen. Ich hoffe du findest genug Momente, wo sich auch der leichte Optimismus, den du ansprichst, Bahnbrechen kann und du irgendwie an denen festhalten kannst.
Aber die negativen Emotionen sind mehr als legitim, ich hoffe nur, du kriegst sie kanalisiert.

Das ist alles schwer bis unmöglich von außen zu betrachten und einzuschätzen.
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von Wishkah » Do 21. Mai 2020, 13:48

Ich möchte mich gar nicht in deine Lage hineinversetzen, das muss alles wahnsinnig frustrierend sein und sich schrecklich anfühlen.

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Kraft und dass du auch ganz unten nicht deine Lebensfreude verlierst. :smile:

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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von dattelpalme » Do 21. Mai 2020, 20:20

Danke für eure Anteilnahme und die aufbauenden Worte :)! Es hilft auf jeden Fall schonmal, sowas rauszulassen, und wenn es in diesem Forum ist. Ziemlich alleine mit der Geschichte zu sein, ist eine der größten Herausforderungen daran, aber glücklich kann ich mich immerhin schätzen, so einen guten Menschen an meiner Seite zu wissen.

Vielleicht könnt ihr ja auch daraus gewinnen, eure Gesundheit (mehr) zu schätzen. Das ist nicht immer alles so selbstverständlich wie eventuell angenommen :)
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Re: ...mir geht's halt einfach scheiße

Beitrag von dattelpalme » Di 27. Okt 2020, 14:33

Jetzt ist es schon wieder so weit. Gerade hab ich ne halbe Stunde für einen Weg gebraucht, für den ich normalerweise die Hälfte benötige. Alle denken ich sei besoffen und um das zu bestätigen, hab ich mich kurz vorm Ziel nochmal ordentlich hingelegt und hab zwei Minuten gebraucht, um wieder hochzukommen. Seitdem heule ich wie ein Schlosshund. Bekomme gleich die zweite von fünf Infusionen und kann nur hoffen, dass sich das zurückbildet. Mit 33 hat mich die Krankheit schon gebrochen. Sollte mir wohl schnell ne Psychotherapie suchen, sonst sterbe ich an Selbstmitleid und grenzenloser Hoffnungslosigkeit.
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Beitrag von dattelpalme » Di 27. Okt 2020, 15:22

Doch doch, das hilft. Selbstmitleid freut sich doch immer über Mitleid, das sich dazu gesellt ;) danke dir :mchearth:
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