Auch Privatvermieter werden diese Art des Screenings betreiben. Nur erscheint das einem halt angenehmer, wenn das ältere Vermieterehepaar sich mit einem beim Kaffee über den Job und das allgemeine Befinden unterhält. Aber man sollte sich auch bei deren Auswahlkriterien nicht täuschen lassen. Ich hatte in Mannheim ein ebensolches Ehepaar mit ebendiesen nicht diskriminierungsfreien Auswahlkriterien. Gespräch mit meinem Vormieter: "Herr xy sagen Sie mal, Deutsch ist aber auch nicht ihre Muttersprache, oder?" "Nein, ich bin US-Amerikaner" "Achso, ja dann, das ist ja das gute Ausland". Bei uns im Mehrfamilienhaus fand man eigentlich nur deutschklingende Nachnamen am Klingelschild - und das in einem Viertel, wo sonst 60-80% der Namen auf einen Migrationshintergrund schließen lassen.NeonGolden hat geschrieben: ↑Do 14. Nov 2019, 15:29Seitdem mir solche Fragebögen bei meinen Wohnungssuchen begegnen, tue ich mich schwer damit. Rechtlich mag das einwandfrei sein und der Sinn und Zweck leuchtet mir auch durchaus ein. Moralisch betrachtet finde ich es trotzdem schwierig, insbesondere bei großen Wohnungsgesellschaften, sich auf diesem Wege die Rosinenmieter raus zu picken - und ja, auch die Problemmieter vom Halse zu halten. Im Sinne der Chancengleichheit für Personen die eben nicht den allerfeinsten Lebensweg vorzuweisen haben, sollte es andere Lösungswege geben, um die Vermieterseite gebührend abzusichern.
Die Wohnungsgesellschaften sichern sich eben auch entsprechend ab und es geht technisch nicht anders als über einen Fragebogen. Das Scoring-System der Schufa reicht denen schon längst nicht mehr aus und sie verfügen ja auch über entsprechend viele Datensätze, dass man da etwas draus basteln kann. Wie problematisch Scoring-Systeme für Einzelfallentscheidungen sein können, ist ja auch hinlänglich bekannt, aber: Das sind private Vermieter (s.o.) halt teilweise leider auch, nur anders.
Ich tue mich da auch wahnsinnig schwer mir eine gangbare Lösung vorzustellen. Ich verliere mich da immer in einem "Man hätte den staatlichen Wohnbesitz einfach nicht aus der Hand geben dürfen!" aber in die Zukunft gedacht, hilft das natürlich auch keinen Zentimeter weiter.