Systemsprenger habe ich am Freitag ebenfalls gesehen. Ein unglaublich intensiver und bedrückender Film, der einem stellenweise das Herz aufgehen lässt, nur um einen danach wieder in ein Loch zu reißen. Irre Performances von Helena Zengel und Albrecht Schuch (Micha). Bis ich von diesem Film gehört hatte, war mir das Thema als solches überhaupt nicht bewusst. Und ja, das "Eindrücklich wird gezeigt wie schnell ein System an seine Grenzen kommt und sämtliche Institutionen und Pädagogen an dem Kind verzweifeln und enstprechende Hilfe nicht mehr sichergestellt werden kann" wird einem krass vor Augen geführt. Empfehlung.LongNose hat geschrieben: ↑Do 3. Okt 2019, 10:03Dienstag Systemsprenger. Es geht um die 9-jährige Benni welche nicht mehr bei Ihrer Mutter wohnen darf/kann aufgrund ihrer Wut-und Gewaltausbrüche die wohl auf ein früheres Trauma in der Kindheit zurückzuschliessen sind. Eindrücklich wird gezeigt wie schnell ein System an seine Grenzen kommt und sämtliche Institutionen und Pädagogen an dem Kind verzweifeln und enstprechende Hilfe nicht mehr sichergestellt werden kann. Bei der Performance von der 11-jährigen Helena Zengel die Benni verkörpert bleibt einem schlicht die Spucke weg. Grandioser Film über ein Thema das selten so real und beklemmend dargestellt wird. Wird übrigens der deutsche Beitrag sein der ins Oscar-Rennen geschickt wird. Ich kann mir vorstellen dass dies sehr erfolgreich enden wird.
Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich möchte mir den Film auch noch ansehen.
Kinder wie Benni sind allerdings kein Extremfall in der Kinder- und Jugendhilfe.
Dennoch gut, dass darauf aufmerksam gemacht wird.
Kinder wie Benni sind allerdings kein Extremfall in der Kinder- und Jugendhilfe.

Terrorkommando Riesling Spätlese
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich habe mir gestern den Joker angesehen.
Der Film ist meiner Meinung nach sehr gut und wird dem Hype in vielen Punkten gerecht. Gleichzeitig grenzt er sich – obwohl das Todd Philipps‘ Aussagen ja vermuten ließen – nicht so stark vom Comic-Verfilmungsgenre ab*, dass er sich den überhohen Ansprüchen stellen muss, ein innovativer Film der Riege Taxi Driver zu sein.
Klar: Man kann in der Darstellung über den Weg des Arthur Fleck in den Wahnsinn Parallelen zu Travis Bickle ziehen. Man kann es aber auch lassen. Denn auch, wenn er einem am Anfang noch leidtun mag – spätestens, wenn der Joker das erste Mal richtig durchkommt
Die politische Debatte, die in den jüngsten Kritiken aufgekommen ist, kann ich größtenteils nicht wirklich nachvollziehen. Da gab es zum einen die Incel-Debatte, die ja in den USA ein großes Thema ist, hier aber nicht so. Deshalb kann ich das sicher nicht so gut nachvollziehen, wie jemand von „Drüben“, der sich den Film angesehen hat. Geschenkt. Aber als Argument wurde angeführt,
Auch White-Supremacy-Interpretationen kann ich nach dem Schauen eigentlich überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn mir das jemand noch mal anhand von Beispielen erklären kann: Gern!
Was grandios ist: Natürlich Joaquin Phoenix, das war ja schon klar. Aber noch besser fand ich die gesamte Stimmung und Ästhetik in dem Film. Die Szene, wo er in dem abgeranzten Badezimmer ist (auch aus dem Trailer bekannt, daher no Spoiler) mit der Musik - Hildur Guðnadóttir mit einem sensationellen Job -, diesem Licht und dieser Kamera – einfach wow. Auch die Szene, wo er im Anzug die Treppe runtertanzt. Genial. Kritik dabei, dass ein Song des verurteilten Kinderschänders Gary Glitter verwendet wird (wusste um die Geschichte bis eben nicht), ist natürlich kacke. Sowas kann man sich sparen.
Die subtile Hommage an Ledger fand ich auch toll. Also ich weiß nicht, ob das bestätigt ist, aber für uns alle im Kino war das gestern so.
*Von fipsi kam der Einwand, dass die Szene mit
8/10.
Der Film ist meiner Meinung nach sehr gut und wird dem Hype in vielen Punkten gerecht. Gleichzeitig grenzt er sich – obwohl das Todd Philipps‘ Aussagen ja vermuten ließen – nicht so stark vom Comic-Verfilmungsgenre ab*, dass er sich den überhohen Ansprüchen stellen muss, ein innovativer Film der Riege Taxi Driver zu sein.
Klar: Man kann in der Darstellung über den Weg des Arthur Fleck in den Wahnsinn Parallelen zu Travis Bickle ziehen. Man kann es aber auch lassen. Denn auch, wenn er einem am Anfang noch leidtun mag – spätestens, wenn der Joker das erste Mal richtig durchkommt
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Was grandios ist: Natürlich Joaquin Phoenix, das war ja schon klar. Aber noch besser fand ich die gesamte Stimmung und Ästhetik in dem Film. Die Szene, wo er in dem abgeranzten Badezimmer ist (auch aus dem Trailer bekannt, daher no Spoiler) mit der Musik - Hildur Guðnadóttir mit einem sensationellen Job -, diesem Licht und dieser Kamera – einfach wow. Auch die Szene, wo er im Anzug die Treppe runtertanzt. Genial. Kritik dabei, dass ein Song des verurteilten Kinderschänders Gary Glitter verwendet wird (wusste um die Geschichte bis eben nicht), ist natürlich kacke. Sowas kann man sich sparen.
Die subtile Hommage an Ledger fand ich auch toll. Also ich weiß nicht, ob das bestätigt ist, aber für uns alle im Kino war das gestern so.

*Von fipsi kam der Einwand, dass die Szene mit
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich hab Bock auf "The Irishman" und er kann sich eigentlich alles erlauben, aber wo er es jetzt noch mal wiederholt hat wirkt Scorseses Kampagne gegen Marvel etwas angestrengt. Da könnte er drüber stehen.
Bzw. steht Marvel eher symptomatisch für ein größeres Problem in der Filmindustrie, doch sie haben dabei immerhin eine Ambition, die viele andere Firmen vermissen lassen. Dazu noch die Filme zu isolieren in dem man sagt, Kinos sollten mehr Filme "mit Narrativ" zeigen ist schon am Thema vorbei. Das kann man denen nun wirklich nicht absprechen.
Da finde ich Tarantino souveräner. Dem hätte ich eine ähnliche Einstellung zugetraut, aber der hat sich im Vorfeld von Endgame alle Marvel-Filme reingezogen.
Bzw. steht Marvel eher symptomatisch für ein größeres Problem in der Filmindustrie, doch sie haben dabei immerhin eine Ambition, die viele andere Firmen vermissen lassen. Dazu noch die Filme zu isolieren in dem man sagt, Kinos sollten mehr Filme "mit Narrativ" zeigen ist schon am Thema vorbei. Das kann man denen nun wirklich nicht absprechen.
Da finde ich Tarantino souveräner. Dem hätte ich eine ähnliche Einstellung zugetraut, aber der hat sich im Vorfeld von Endgame alle Marvel-Filme reingezogen.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Wenngleich ich die meisten Marvel-Filme (mit Außnahmen wie z.B. Logan) für völlig belanglose, rein kommerzielle, dem guten Unterhaltungskino schadende, einheitsbreiige und ganz allgemein das Kino verstopfende Nicht-Kunstwerke halte, stimmt es schon: Den Fokus sollte man lieber auf die schleichende Monopolisierung und Monokulturisierung, die Disney im Hintergrund betreibt richten. Aber natürlich können wir uns auch einfach auf 2027 freuen, wenn endlich Avatar 5 ins Kino kommt. Yay.Taksim hat geschrieben: ↑Mo 14. Okt 2019, 13:13Ich hab Bock auf "The Irishman" und er kann sich eigentlich alles erlauben, aber wo er es jetzt noch mal wiederholt hat wirkt Scorseses Kampagne gegen Marvel etwas angestrengt. Da könnte er drüber stehen.
Bzw. steht Marvel eher symptomatisch für ein größeres Problem in der Filmindustrie, doch sie haben dabei immerhin eine Ambition, die viele andere Firmen vermissen lassen. Dazu noch die Filme zu isolieren in dem man sagt, Kinos sollten mehr Filme "mit Narrativ" zeigen ist schon am Thema vorbei. Das kann man denen nun wirklich nicht absprechen.
Da finde ich Tarantino souveräner. Dem hätte ich eine ähnliche Einstellung zugetraut, aber der hat sich im Vorfeld von Endgame alle Marvel-Filme reingezogen.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Hab ihn auch am Wochenende auch gesehen. Der letzte Film, der einen so starken Einfluss auf mich hatte war glaube ich Black Swan. War es damals aber eher das bombatische Finale, welches kaum Zeit zum Atmen ließ, war es hier der gesamte Film: Thema, Umsetzung, Schauspieler. Wirklich alle Besucher sind den kompletten Abspann in ihren Sitzen geblieben und mussten den Film erstmal sacken lassen. Die Thematik ist wirklich heftig, aber dennoch großartig umgesetzt. Erweckt der Trailer noch bisweilen den Eindruck eines Feel-Good-Movies, hält der Film nicht mit dem Gewicht und der Dramatik des Themas zurück und zeigt die volle Tragik eines Kindes, welches unter Kindheitstraumata und enorm stark ausgeprägten Bindungsstörungen leidet, aber im System keinen Platz hat. Man kann es gar nicht genug loben, wie gut die Schauspieler sind, angefangen bei eben Albrecht Schuch (der ebenfalls einen tragischer Helden spielt) und Helena Zengel. Manchmal geht der Film an Grenzen, denn er dringt schon sehr tief in die Intimität der jungen Schauspielerin ein, aber dennoch behält er stets seine Würde und wahrt ihre.Flecha hat geschrieben: ↑Mo 7. Okt 2019, 09:35Systemsprenger habe ich am Freitag ebenfalls gesehen. Ein unglaublich intensiver und bedrückender Film, der einem stellenweise das Herz aufgehen lässt, nur um einen danach wieder in ein Loch zu reißen. Irre Performances von Helena Zengel und Albrecht Schuch (Micha). Bis ich von diesem Film gehört hatte, war mir das Thema als solches überhaupt nicht bewusst. Und ja, das "Eindrücklich wird gezeigt wie schnell ein System an seine Grenzen kommt und sämtliche Institutionen und Pädagogen an dem Kind verzweifeln und enstprechende Hilfe nicht mehr sichergestellt werden kann" wird einem krass vor Augen geführt. Empfehlung.LongNose hat geschrieben: ↑Do 3. Okt 2019, 10:03Dienstag Systemsprenger. Es geht um die 9-jährige Benni welche nicht mehr bei Ihrer Mutter wohnen darf/kann aufgrund ihrer Wut-und Gewaltausbrüche die wohl auf ein früheres Trauma in der Kindheit zurückzuschliessen sind. Eindrücklich wird gezeigt wie schnell ein System an seine Grenzen kommt und sämtliche Institutionen und Pädagogen an dem Kind verzweifeln und enstprechende Hilfe nicht mehr sichergestellt werden kann. Bei der Performance von der 11-jährigen Helena Zengel die Benni verkörpert bleibt einem schlicht die Spucke weg. Grandioser Film über ein Thema das selten so real und beklemmend dargestellt wird. Wird übrigens der deutsche Beitrag sein der ins Oscar-Rennen geschickt wird. Ich kann mir vorstellen dass dies sehr erfolgreich enden wird.
Das bittere ist, dass die Realität bisweilen noch viel schlimmer ist. Ich hab selbst einige Personen im Umfeld, die von verschiedenen Seiten beruflich viel mit solchen Fällen arbeiten müssen, von denen manche den Film auch nicht ertragen konnten und eher gegangen sind.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Gestern Abend habe ich El Camino zu Gemüte geführt. Im Grunde ist es ein wirklich solider Epilog für die Serie, bei dem man absolut verstehen kann, dass Vince Gilligan noch einmal das Bedürfnis hatte, die Geschichte um Jesse abzurunden, was eigentlich auch gut gelungen ist. Es ist aber schon ein ziemlicher Fanservice, mit vielen kurzen Cameo-Auftritten, incl. eines wirklich schlecht gealterten Todd ("El Cholesterino!"), so dass der Film als eigenständige Produktion nicht unbedingt taugt. Wer die Serie nicht gesehen hat, der kann den Film daher eigentlich auch ignorieren, zumal vieles sich nicht aus dem Film heraus erklärt.
Vermutlich hätte man das ganze auch als Bonusepisode auf 45 Minuten produzieren können. So mäandert der Film ein wenig durch die 122-minütige Suche des wortkargen Jesse nach sich selbst, und man stellt sich schon die Frage, ob man es nicht auch als 45-minütige Bonusepisode hätte produzieren können. An vielen Ecken fehlt einfach die Chemie mit dem mittlerweile fehlenden Cast und insbesondere die Rückblenden wirken manchmal ein wenig unnötig.
Aber das ist meckern auf gehobenem Niveau, am Ende bleibt es ein ordentlicher bis guter Film - bzw. Epilog zur Serie : 7/10.
Vermutlich hätte man das ganze auch als Bonusepisode auf 45 Minuten produzieren können. So mäandert der Film ein wenig durch die 122-minütige Suche des wortkargen Jesse nach sich selbst, und man stellt sich schon die Frage, ob man es nicht auch als 45-minütige Bonusepisode hätte produzieren können. An vielen Ecken fehlt einfach die Chemie mit dem mittlerweile fehlenden Cast und insbesondere die Rückblenden wirken manchmal ein wenig unnötig.
Aber das ist meckern auf gehobenem Niveau, am Ende bleibt es ein ordentlicher bis guter Film - bzw. Epilog zur Serie : 7/10.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Stimme dir im Grunde komplett zu. Wobei gerade die Rückblende mit
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- Stebbie
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ja, die war wirklich gut, auch da kurz und knapp. Aber da gab es andere, die ich ein wenig unnötig und zu lang fand.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich fand El Camino auch klasse und bekomme gerade wieder Bock, die Serie erneut durchzusuchten. Die Kritik, dass man es doch hätte in der Serie unterbringen können, habe ich an verschiedenen Stellen gelesen. Aber hätte hätte ... ich sehe es wie Stebbie als eine Art "Fan-Service". Es war nichts weltbewegendes, aber dennoch ein schönes Wiedersehen. Ich fand die Kamera-Arbeit übrigens großartig.
Japp!
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
El Camino hat mir viel besser gefallen als ich gedacht hätte. Klar, der funktioniert nicht als eigenständiger Film und muss daher eher als große Bonusdoppelfolge betrachtet werden. Und als solche funktioniert das ziemlich gut finde ich. Aaron Paul überzeugt in seiner Rolle, es gibt ein paar tolle Ideen und die Todd-Episode ist einfach super sehenswert umgesetzt. Über den Typen könnte man direkt das nächste Spinoff basteln. Am Ende bleibt die Serie für mich trotz aller Skepsis unbeschadet und wir sogar um einen würdigen zweiten Epilog sinnvoll erweitert. Kamera und Soundtrack auf ganz hohem Niveau mal wieder.
Am Freitag habe ich die Gelegenheit genutzt und mir Parasite angesehen, den neuen Film von Park Joon-ho (Snowpiercer, Okja). Da man diesen Film wirklich ohne jegliche Vorkenntnisse auf sich wirken lassen sollte, möchte ich gar nicht zu viel dazu schreiben, sondern nur eine absolute Schauempfehlung aussprechen. Die Inszenierung ist gleichsam erfrischend anders und doch fühlt man sich sofort wohl und vertraut mit den Charakteren und der Art, wie der Plot ausgelegt wird. Kamera, Locations, Schauspiel, Musik, alles auf allerhöchstem Niveau. Vertraut den Lobpreisungen und schaut ihn euch an - am besten im Kino.
Am Freitag habe ich die Gelegenheit genutzt und mir Parasite angesehen, den neuen Film von Park Joon-ho (Snowpiercer, Okja). Da man diesen Film wirklich ohne jegliche Vorkenntnisse auf sich wirken lassen sollte, möchte ich gar nicht zu viel dazu schreiben, sondern nur eine absolute Schauempfehlung aussprechen. Die Inszenierung ist gleichsam erfrischend anders und doch fühlt man sich sofort wohl und vertraut mit den Charakteren und der Art, wie der Plot ausgelegt wird. Kamera, Locations, Schauspiel, Musik, alles auf allerhöchstem Niveau. Vertraut den Lobpreisungen und schaut ihn euch an - am besten im Kino.

Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Kann ich alles so unterschreiben, vor allem den Punkt, dass es mit dem Erbe der Serie würdevoll umgeht und die Flashbacks gelungen und vor allem ungezwungen eingebunden sind.NeonGolden hat geschrieben: ↑Mo 21. Okt 2019, 21:57El Camino hat mir viel besser gefallen als ich gedacht hätte. Klar, der funktioniert nicht als eigenständiger Film und muss daher eher als große Bonusdoppelfolge betrachtet werden. Und als solche funktioniert das ziemlich gut finde ich. Aaron Paul überzeugt in seiner Rolle, es gibt ein paar tolle Ideen und die Todd-Episode ist einfach super sehenswert umgesetzt. Über den Typen könnte man direkt das nächste Spinoff basteln. Am Ende bleibt die Serie für mich trotz aller Skepsis unbeschadet und wir sogar um einen würdigen zweiten Epilog sinnvoll erweitert. Kamera und Soundtrack auf ganz hohem Niveau mal wieder.
Die Episode als solche ist gut, aber Todd ist tatsächlich der einzige Punkt, der mich dann doch fast komplett rausgeholt hat bzw. warum ich die zweite Hälfte doch mehr genossen habe. Bei einer Serie, die so genau auf jedes Detail achtet und wo jedes Teil ineinander greift, funktioniert der Jesse Plemons von heute einfach nicht mehr in der Rolle. Das hätte man irgendwie anders lösen müssen.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Findest du echt? Also klar, im ersten Moment war ich auch geschockt, wie sehr sich jemand in relativ kurzer Zeit verändern kann und er passte damit wirklich nicht mehr ganz in seine alte Rolle. Ironischerweise ist aber seine neue Interpretation und Darbietung viel interessanter und beängstigender als noch in Breaking Bad, wo er für mich immer eher ein Fremdkörper war. Natürlich hast du Recht, dass sowas in gewisser Art eine Barriere durchbricht, aber andererseits trifft das gleiche ja auch exakt auf Jesse zu, oder auch auf Saul Goodman in Better Call Saul. Ich finde aber, dass man sowas akzeptieren kann, wenn man überlegt, dass die Darsteller einen erweiterten Blick auf ihre Figuren bekommen haben und am Ende nochmal etwas mehr aus ihnen herauskitzeln können - und das gilt definitiv für die drei Genannten, finde ich. Eine andere Besetzung für Todd, was wohl die einzige Alternative gewesen wäre, hätte mit Sicherheit mehr Schaden angerichtet. Matt Damon hat ja ein ähnliches Schicksal ereilt, wäre also auch ausgeschieden.

Von Jesse Plemons bin ich nun ohnehin ganz angetan, vor allem weil er sich ausstrahlungstechnisch immer mehr in Richtung Philip Seymour Hoffman entwickelt. vielleicht kann ihn ja Kirsten Dunst ein bisschen mehr in die Arthouse Richtung schubsen. Alternativ ist er die Idealbesetzung für ein Oli Kahn Biopic - seit El Camino kann ich jedenfalls an nichts anderes mehr denken.

Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich finde dass bei Jesse (also Pinkman) und vor allem Saul überhaupt nicht. Bei Jesse hat es vielleicht zwei, drei Szenen gebraucht, aber ich finde Aaron Paul kann immer noch glaubwürdig das Alter von damals verkörpern. Bob Odenkirk wiederum ist vlt. auch älter geworden, aber mit Haar und Makeup stellt auch er verschiedene Altersstufen von Saul für mich problemlos dar.NeonGolden hat geschrieben: ↑Di 22. Okt 2019, 10:18Findest du echt? Also klar, im ersten Moment war ich auch geschockt, wie sehr sich jemand in relativ kurzer Zeit verändern kann und er passte damit wirklich nicht mehr ganz in seine alte Rolle. Ironischerweise ist aber seine neue Interpretation und Darbietung viel interessanter und beängstigender als noch in Breaking Bad, wo er für mich immer eher ein Fremdkörper war. Natürlich hast du Recht, dass sowas in gewisser Art eine Barriere durchbricht, aber andererseits trifft das gleiche ja auch exakt auf Jesse zu, oder auch auf Saul Goodman in Better Call Saul. Ich finde aber, dass man sowas akzeptieren kann, wenn man überlegt, dass die Darsteller einen erweiterten Blick auf ihre Figuren bekommen haben und am Ende nochmal etwas mehr aus ihnen herauskitzeln können - und das gilt definitiv für die drei Genannten, finde ich. Eine andere Besetzung für Todd, was wohl die einzige Alternative gewesen wäre, hätte mit Sicherheit mehr Schaden angerichtet. Matt Damon hat ja ein ähnliches Schicksal ereilt, wäre also auch ausgeschieden.![]()
Aber bei Jesse Plemons ging das gar nicht. Eine andere Besetzung wäre keine Alternative, sondern dann hätte den Teil vlt. ein anderer Charakter übernehmen müssen. Oder man hätte die Story doch anders konzipieren müssen.
Puh, no pressure, hm?NeonGolden hat geschrieben: ↑Di 22. Okt 2019, 10:18Von Jesse Plemons bin ich nun ohnehin ganz angetan, vor allem weil er sich ausstrahlungstechnisch immer mehr in Richtung Philip Seymour Hoffman entwickelt.

Er hat schon einiges cooles gemacht, aber das ist doch nochmal eine ganz andere Liga.
NeonGolden hat geschrieben: ↑Di 22. Okt 2019, 10:18vielleicht kann ihn ja Kirsten Dunst ein bisschen mehr in die Arthouse Richtung schubsen.
Alternativ ist er die Idealbesetzung für ein Oli Kahn Biopic - seit El Camino kann ich jedenfalls an nichts anderes mehr denken.![]()

Und Ethan Hawke als Jens Lehmann sowie Owen Wilson als Jürgen Klinsmann. Dann könnte man so ein "Rush"-Ding draus machen

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Nein, nein, gar kein Druck. Ich meine ja auch nur, dass er mich äußerlich an ihn erinnert. Schauspielerisch sind das ganz sicher noch ein paar Ligen Unterschied. Aber kann ja noch werden.
Hawke? Der geht vielleicht als Klaas Heufer Umlauf durch, würde in diesem Film also eher keine Rolle spielen. Für Jens Lehmann hätte ich gerne Terence Hill besetzt, aber der ist natürlich zu alt. Owen Wilson als Klinsmann geht aber klar.

Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Da brauche ich ja bloß die Subline zu lesen, um nickend zuzustimmen.scarred hat geschrieben: ↑Di 5. Nov 2019, 12:31https://www.nytimes.com/2019/11/04/opin ... NbZnXEBrkA
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Joker hat jetzt als erster "R-Rated" Film mehr als 1 Milliarde $ eingespielt. Respekt!
https://www.forbes.com/sites/scottmende ... 0b228849dc
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
The Irishman ist hervorragend.
Einerseits fühlt man sich in sehr gewohnten Gewässern mit der Art wie Scorsese gerade das erste Drittel in Szene setzt, was einige vertraute Beats aus Goodfellas und Casino spielt, die aber auch einfach funktionieren. Erleichtert nahm ich auch schnell zur Erkenntnis, dass die VFX-Verjüngungstechnik ziemlich gut funktioniert. Bei dem Trailer hatte ich da noch Sorge. Aber es fügt sich so gut ein, wie bisher noch kein digitales Experiment in der Richtung ("Gemini Man" habe ich nicht gesehen, aber nichts Gutes drüber gehört).
Deshalb kann man die beiden zentralen Performances auch wirklich voll genießen und man merkt, dass De Niro und Pacino mit Herzblut bei diesem Projekt dabei waren (im Gegensatz zu ein paar anderen in den letzten Jahren; schön, dass die mal wieder so eine Gelegenheit bekommen). Die beiden zusammen interagieren zu sehen macht einfach Freude (gab es ja bisher nur zweimal: bei "Heat" ist es natürlich auch grandios, aber so sparsam wie wirkungsvoll dosiert; "Righteous Kill" wiederum ist einfach insgesamt wenig einnehmend, da hilft das leider auch nicht).
Der ikonischste Film, wo beide zu sehen sind, ist natürlich "Der Pate 2" (aber da haben sie keine Szenen zusammen, logischerweise), und in einigen Momenten hat auch "The Irishman" etwas von der Erhabenheit des großen Vorbilds eines jeden Mafia-Film. In dem Punkt unterscheidet er sich bedeutend von Scorseses sonstigen Gangster-Filmen, die ja gerne sehr rasant und schnittig sind. Der hier bewegt sich eher Schritt für Schritt, was zu dem vorangeschrittenen Alter der Charaktere (in großen Teilen der Erzählung) gut passt, was allerdings so im zweiten Drittel manchmal vielleicht auch etwas schleppend ist.
Ein klassischer Gangster-Film wäre dann an dem Punkt der Geschichte vorbei. Doch dann erzählt Scorsese im letzten Teil noch ein weiteres Kapitel, wo ich jetzt gar nicht näher drauf eingehen will, aber da wird eine emotionale Tiefe geboten, die für mich recht unerwartet kam. Und die ich letztendlich am besten am ganzen Film finde.
Einerseits fühlt man sich in sehr gewohnten Gewässern mit der Art wie Scorsese gerade das erste Drittel in Szene setzt, was einige vertraute Beats aus Goodfellas und Casino spielt, die aber auch einfach funktionieren. Erleichtert nahm ich auch schnell zur Erkenntnis, dass die VFX-Verjüngungstechnik ziemlich gut funktioniert. Bei dem Trailer hatte ich da noch Sorge. Aber es fügt sich so gut ein, wie bisher noch kein digitales Experiment in der Richtung ("Gemini Man" habe ich nicht gesehen, aber nichts Gutes drüber gehört).
Deshalb kann man die beiden zentralen Performances auch wirklich voll genießen und man merkt, dass De Niro und Pacino mit Herzblut bei diesem Projekt dabei waren (im Gegensatz zu ein paar anderen in den letzten Jahren; schön, dass die mal wieder so eine Gelegenheit bekommen). Die beiden zusammen interagieren zu sehen macht einfach Freude (gab es ja bisher nur zweimal: bei "Heat" ist es natürlich auch grandios, aber so sparsam wie wirkungsvoll dosiert; "Righteous Kill" wiederum ist einfach insgesamt wenig einnehmend, da hilft das leider auch nicht).
Der ikonischste Film, wo beide zu sehen sind, ist natürlich "Der Pate 2" (aber da haben sie keine Szenen zusammen, logischerweise), und in einigen Momenten hat auch "The Irishman" etwas von der Erhabenheit des großen Vorbilds eines jeden Mafia-Film. In dem Punkt unterscheidet er sich bedeutend von Scorseses sonstigen Gangster-Filmen, die ja gerne sehr rasant und schnittig sind. Der hier bewegt sich eher Schritt für Schritt, was zu dem vorangeschrittenen Alter der Charaktere (in großen Teilen der Erzählung) gut passt, was allerdings so im zweiten Drittel manchmal vielleicht auch etwas schleppend ist.
Ein klassischer Gangster-Film wäre dann an dem Punkt der Geschichte vorbei. Doch dann erzählt Scorsese im letzten Teil noch ein weiteres Kapitel, wo ich jetzt gar nicht näher drauf eingehen will, aber da wird eine emotionale Tiefe geboten, die für mich recht unerwartet kam. Und die ich letztendlich am besten am ganzen Film finde.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Die Filmproduktionen konnten ja lange nicht mit den Serienproduktionen mithalten, aber da scheint Netflix so langsam die Kurve zu bekommen. Erst Filme wie The Ballad of Buster Scruggs, dann Roma (wobei der ja nur aufgekauft wurde), jetzt the Irishman und dann gibt es auch noch den wunderbaren Marriage Story. Letzteren habe ich am Wochenende gesehen, da uns The Irishmen einfach zu lang für den Abend war. Aber es hat sich absolut gelohnt! Die Geschichte ist im Grunde einfach erzählt, denn Noah Baumbach (u. a. Frances Ha) erzählt die Geschichte einer an Eigendynamik entwickelnden Scheidung - und das auf absolut authentische Art und Weise, was auch an den großartigen Schauspielern (Scarlett Johansson, Adam Driver) liegt. Nicht immer leicht anzuschauen, aber absolut zu empfehlen - und im Vergleich zu The Irishman auch in annähernd humaner Länge (136 Minuten). 
E.: beide übrigens auch für Best Drama bei den Grammies nominiert, Adam Driver zudem für best Actor.

E.: beide übrigens auch für Best Drama bei den Grammies nominiert, Adam Driver zudem für best Actor.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Gestern endlich eine weitere Lücke geschlossen und endlich "Bottle Rocket" das Debut von Wes Anderson gesehen. Das Drehbuch hat er zusammen mit Owen Wilson geschrieben und alle 3 Wilson Brüder spielen auch in dem Film mit.
Irgendwie hat der Film schon all all das, was die späteren Wes Anderson-Filme für mich ausmachen.
Die Tage geht es dann weiter mit der Erstsichtung von "Rushmore".
Irgendwie hat der Film schon all all das, was die späteren Wes Anderson-Filme für mich ausmachen.

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Natürlich waren damit auch die Globes gemeint, mit den Grammies haben die Filme ja wenig am Hut 

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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Mit The Two Popes ist übrigens noch eine dritte Netflix-Produktion als bestes Drama bei den Globes nominiert. 3 von 5 Nominierungen für Netflix ist echt ein Ausrufezeichen.
edit: Bei Comedy/Musical ist es mit Dolemite Is My Name immerhin 1 von 5.
edit: Bei Comedy/Musical ist es mit Dolemite Is My Name immerhin 1 von 5.
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