Quadrophobia hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 09:03
Ich hätte durchaus Bock mich Gerrit anzuschließen und keinen Fuß in Mordor zu setzen, aber dazu müsste ich Gewissheit haben, dass bspw. Sterolab oder Jawbreaker nicht dort spielen.

Woher kommt dieses Gerücht eigentlich? Ich habe da durchauch so einige Konzerte gesehen. Und auch einige der besten (Ride, Nick Cave, Mac DeMarco [2015], Air, EitS [sic!], etc.)!

Aber bei den genannten Acts dürfte die Chance ja eh sehr hoch sein.
Zum Line Up: Ja, das ist ein krasser Bruch (könnte in dieser Form natürlich auch ein Ausreißer sein), aber für mich persönlich war das Primavera sowieso nie ein Festival der Headlinerzeilen. Und gerade darunter gibt es auch - wie immer - eine Menge andere Genres zu entdecken. Allein, wenn ich nur mal schaue, was mich (!) noch interessiert, ist das jeden Tag eine Menge außerhalb der genannten Genres. Und ich bin noch nichtmal Fan von Sachen wie Jawbreaker, Tame Impala, Pond, James Blake, der kompletten "Sad-young-girls-with-guitars"-Fraktion, und, und, und.
Zwei Arten von Kritik finde ich aber dennoch sehr nachvollziehbar: 1.) Es gibt tatsächlich kaum "auf die Fresse". Metal (+ Subgenres) findet schlichtweg kaum statt. Dieser Trend hatte sich im letzten Jahr bereits angedeutet und wird nun konsequent fortgesetzt. 2.) Der Forum-Indie der späten 2000er (The National, Bon Iver, The xx, etc.) findet nicht statt. Entweder Helden der 90er/frühen 2000er oder konsequent modern. Dazwischen gibt es kaum etwas.
Da mir beide Punkte aber herzlich egal sind, bin ich wahnsinnig glücklich mit dem Line-Up. Nicht nur, weil - wie immer - viele meiner absoluten Lieblinge (inkl. toller Überraschungen wie Stereolab oder Nas) und Primavera-Livehits (z.B. Jungle mit einem späten Slot auf der Ray Ban war 2015 der absolute Wahnsinn) am Start sind, sondern insbesondere auch, da mir dieses Poster endlich mal wieder die Chance gibt, verdammt viele Entdeckungen zu machen und mich vertieft mit (für mich) neuen Künstlerinnen (von Janelle Monáe und Erikah Badu kenne ich z.B. nur ein Album, Jon Hassell, Liz Phair, Apparat und so, sooo viele mehr) auseinandersetzen zu können. Oder, um mal die Worte von Herrn MairzyDoats zu bemühen:
"Ich bin auch heiß wie Frittenfett, mich da ins Line Up zu stürzen!"
Dass zwischen all diesen Künstlerinnen eben auch Schrott wie Cardi B, Future oder J Balvin spielt, finde ich nur gut: Eine Reise nach Mordor weniger, eine schmerzhafte Überschneidung weniger.
Und natürlich beschreibt all das auch nur die halbe Wahrheit: Die wunderschöne Forums-WG (und der fehlende Zeltplatz-Moloch), das 5000 spielen, der Strand, Mystic Nights, die wahnsinnig tollen und vor allem auch abwechslungsreichen Bühnen (Sala Apolo, Ray Ban, Primavera Stage, Auditori...), das gemeinsame Kochen und noch so unendliche viele weitere Aspekte, machen das Festival, vor allem auch neben der Musik, zu einem stets fest eingeplanten Termin in jedem Jahr, auf den man bereits Monate im Voraus in kindlicher Vorfreude blicken kann.
