Ich war gestern Abend auch in Berlin, für mich ging es in das Arkaoda in Neu-Kölln zum Warmup-Fest vom Puschenfest. Die Location hatte ich bis dato noch gar nicht gehört, ist auch versteckt im Hinterhof einer kleineren Bar, so dass diese gar nicht weiter auffällt. Es gibt sie auch erst seit einem Jahr, aber da es sich um eine alte Kegelbahn handelt, ist sie aufgrund der guten Lärmabschirmung eigentlich perfekt für Konzerte.
Für schlanke 10 € gab es insgesamt drei Bands, wobei die Ticketbesitzer des eigentlichen Puschenfests in drei Wochen lediglich 5€ zahlen mussten.
Eröffnet wurde der Abend von
Skiing, wobei es sich - soweit ich es verstanden habe - um einen in Berlin ansässigen Kanadier handelte. Die fehlende Band hat er eigentlich ganz clever gelöst, da er zu jedem Song ein Video im Hintergrund hat laufen lassen, wo er selbst (vermute ich?) die Gitarrenparts und Drums nebst der Lyrics eingespielt hat, so dass Live lediglich die Bassgitarre gespielt wurde. Den ganzen Abend hatte ich eine Referenz im Kopf, die ich aber nicht konkret zuordnen konnte, jedoch hatte ich heute früh den Gedankenblitz, dass ich die ganze Zeit an Whitney denken musste.
Zweiter Künstler war
Current Joys, worunter sich Nick Rattigan versteckt, der früher u.a. auch als Tele/Vision veröffentlichte. Er soll wohl eigentlich mit Band spielen, trat hier jedoch Solo und mit Loops auf. Zunächst wirkte er noch sehr nervös mit einigen Verspielern, was aber - lt. eigener Aussage - wohl normal sei, da er sich immer erst in das Konzert einspielen müsse (er leidet lt. Wikipedia auch an Angststörungen). War wirklich ein unheimlich cooler und intensiver Gig, für den ich jetzt eigentlich keine Referenz hätte, aber ich denke im LoFi-Emo/Bedroom Pop sind die ganz gut angesiedelt. Werde ich auf jeden Fall im Blick behalten!
Der eigentlich Grund für mein erscheinen waren die
Beths aus Neuseeland, in deren Debütalbum
Future Me Hates Me ich mich total verliebt habe. Musikalisch ist das sicherlich keine Offenbarung, aber das ist einfach so so einheimlich gut gemachter Indie-Pop/Rock, mit starken Melodien, manchmal ein wenig Richtung Garagerock, dann wieder mit einem Hauch Surfrock. Erinnert teilweise an Hop Along, wenngleich die musikalisch noch ein wenig mehr wagen. Die Band hatte offensichtlich viel Spaß an dem Abend und auch ich war super zufrieden mit dem Abend, auch wenn es komisch erscheinen mag, für ein 10€-Konzert, das am Ende knappe 45 Minuten ging, extra aus Leipzig anzureisen. Aber als Konzertgänger ist man ja auch ein wenig verrückt
Insgesamt war es ein runder Abend, bei dem Puschen gezeigt hat, dass die einfach ein gutes Booking haben (leider mit zuwenig sachen in Leipzig!

). Einzig das Publikum war bisweilen ein wenig anstrengend - fast ein wenig zu sehr Berliner klischee Hipster. Aber das wurde mit dem Abend besser, auch weil viele offensichtlich wegen Skiing dort waren, bei dem es sich ja um einen Lokalmatatoderen handelte und somit viele Freunde dabei hatte. zu Current Joys und The Beths wurde es dann ein wenig leerer, was natürlich für diejenigen schade war, die sich vielleicht gerne noch diese beiden angeschaut hätten und dann vom Ausverkauf überrascht wurden. Aber gut, das lässt sich nicht anders regeln.