Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Außer sie sind eben so komplex, dass sie es durchaus verdient hätten, als bester Film nominiert zu werden. "The Dark Knight" gilt da ja als das klassische Beispiel, nach dessen Nichtberücksichtigung schon im Folgejahr die Zahl der möglichen Nominierten auf 10 erhöhte wurde (statt nur fünf). Wobei dann wiederum The Dark Knight für mich kaum noch ein Superheldenfilm per se ist.
Diese neue Kategorie ist da aber wirklich ein halbgarer Quark.
Diese neue Kategorie ist da aber wirklich ein halbgarer Quark.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Das sollt eh klar sein, ja!
Wenn noch mal ein Villain so gut gespielt ist wie der Ledger-Joker (hi, Joaquin Phoenix) auch wegen mir gern ein Darsteller-Oscar. Weder MCU noch DCEU (zugegeben: da habe ich fast noch keinen von gesehen) haben dahingehend bisher Ansprüche gestellt. Ist ja auch gar nicht deren Zielsetzung.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Wir haben gestern spontan Jurassic World: Fallen Kingdom gesehen. Bei dieser Hitze gerade ist ein gut klimatisierter Kinosaal einer der angenehmsten Orte, an denen man sich ein paar Stunden aufhalten kann. Meine Gedanken gehen dabei an die armen Menschen in Saal 2, in dem die Klimaanlage defekt war.
Nun zum Film:
Trotzdem war der Film echt unterhaltsam und kurzweilig. Hat mir auch sehr viel besser als der Vorgänger gefallen, den ich inhaltlich größtenteils wieder verdrängt hatte.
Fazit: Spaßiges Popcorn-Kino.
Nun zum Film:
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Fazit: Spaßiges Popcorn-Kino.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Das ist aber nicht so klar, weshalb ich schon anerkenne, woher diese Idee überhaupt kommt. Ähnliches gilt ja noch breiter für einige Genrefilme, vor allem Sci-Fi, Horror und auch Comedy. Auf letzteres reagieren zumindest die Golden Globes mit der Zweiteilung, die ich durchaus nachvollziehbar finde (dass das dann andere Absurditäten bei schwer kategorisierbaren Filmen wie "The Martian" oder "Get Out" nach sich zieht ist wieder ein anderes Problem).
Nur wenn nochmal ein Film so unkonventionell an das Genre "Superheld" ranginge wie "The Dark Knight" denke ich auch würde er die Anerkennung bekommen. Bin da bei dir, dass das bisher noch keiner seitdem wieder geschafft hat (auch Black Panther nicht).
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich dachte, das wär lächerlich:
‘Jungle Cruise’: Disney Criticized for Casting Straight Comic Jack Whitehall as ‘Very Camp’ Gay Character
Und wenig später kommt diese Nachricht:
Ruby Rose Exits Twitter After ‘Batwoman’ Casting Backlash, Says Fans Calling Her the Wrong Lesbian for the Role Is ‘Ridiculous
‘Jungle Cruise’: Disney Criticized for Casting Straight Comic Jack Whitehall as ‘Very Camp’ Gay Character
Und wenig später kommt diese Nachricht:
Ruby Rose Exits Twitter After ‘Batwoman’ Casting Backlash, Says Fans Calling Her the Wrong Lesbian for the Role Is ‘Ridiculous
Intersectionality eats itself.Fans complained that Rose was the wrong LGBTQ actor to play the superhero and noted that, unlike the character in the comics, Rose is not Jewish.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich durfte im Rahmen des Pop-Kultur Festivals die Deutschlandpremiere der Musikdoku Silvana erleben.
Die Dokumentation beleuchtet die rasanten Anfangsjahre der schwedischen Rapperin Silvana Imam zwischen 2014 und 2016. Die Tochter eines Syriers und einer Litauerin ist im Alter von vier Jahren nach Schweden gekommen und hat immer wieder mit Rassismus zu kämpfen. Außerdem ist sie eine Frau und homosexuell, was sie für einige Idioten extrem angreifbar macht. Es ist wirklich unfassbar zu sehen wie sehr sie damit zum Teil zu kämpfen hat und welche Ängste sie entwickelt. Dennoch schafft sie es mit ihrer Musik und den Texten eine enorme Stärke nach außen hin zu zeigen.
Weiterhin wird noch sehr intensiv ihre Beziehung zu der schwedischen Popsängerin Beatrice Eli beleuchtet. Hier will ich nicht zu viel spoilern, aber diese Liebesgeschichte ist einfach nur ergreifend und wunderschön. Besser kann es niemand fiktional schreiben.
Eine weitere Stärke ist der Einsatz von Musik und Liveaufnahmen. Dabei wird sehr intensiv eingefangen wie viel die Musik den Fans bedeutet durch die Reaktionen die mehr als Worte aussagen.
Der Film ist ab kommender Woche in einigen deutschen Kinos zu sehen und ich kann ihn wirklich nur empfehlen, auch wenn man die Künstlerin nicht kennt. Vielleicht die beste Musikdokumentation seit Jahren.
Die Dokumentation beleuchtet die rasanten Anfangsjahre der schwedischen Rapperin Silvana Imam zwischen 2014 und 2016. Die Tochter eines Syriers und einer Litauerin ist im Alter von vier Jahren nach Schweden gekommen und hat immer wieder mit Rassismus zu kämpfen. Außerdem ist sie eine Frau und homosexuell, was sie für einige Idioten extrem angreifbar macht. Es ist wirklich unfassbar zu sehen wie sehr sie damit zum Teil zu kämpfen hat und welche Ängste sie entwickelt. Dennoch schafft sie es mit ihrer Musik und den Texten eine enorme Stärke nach außen hin zu zeigen.
Weiterhin wird noch sehr intensiv ihre Beziehung zu der schwedischen Popsängerin Beatrice Eli beleuchtet. Hier will ich nicht zu viel spoilern, aber diese Liebesgeschichte ist einfach nur ergreifend und wunderschön. Besser kann es niemand fiktional schreiben.
Eine weitere Stärke ist der Einsatz von Musik und Liveaufnahmen. Dabei wird sehr intensiv eingefangen wie viel die Musik den Fans bedeutet durch die Reaktionen die mehr als Worte aussagen.
Der Film ist ab kommender Woche in einigen deutschen Kinos zu sehen und ich kann ihn wirklich nur empfehlen, auch wenn man die Künstlerin nicht kennt. Vielleicht die beste Musikdokumentation seit Jahren.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Netflix scheint sich für den Herbst einiges vorgenommen haben. Die letzten Tage wurden einige sehr vielversprechende Trailer veröffentlicht.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Vielleicht meinen wir unterschiedliche Dinge damit, aber der Film kam immer dann aus dem Tritt, wenn es darum ging aufzudröseln, wie das denn jetzt alles genau funktioniert mit der Quantenebene. Da hilft auch kein metafiktional-ironischer Kommentar von Scott Lang von wegen "Ist jedes zweites Wort, das ihr sagt Quanten?" Sonst halten sie sich mit sowas zurück, aber das ist ein Paradebeispiel dafür wie sich postmoderne Ironie platt läuft. Probleme im Narrativ einfach anerkennen macht diese nicht wett.Flecha hat geschrieben: ↑Mi 8. Aug 2018, 17:48Habe gestern Ant-Man and the Wasp geguckt.
Reiht sich eigentlich nahtlos an Teil 1 und bleibt für mich eine der großen Positivüberraschung im MCU. Die kriegen es wunderbar hin, einen nicht mega-relevanten Charakter mit einer nicht wahnsinnig verklausulierten Story mit relativ flachen Gags total kurzweilig und spaßig an den Start zu bringen. Und das ist so überzeugend, dass selbst der flachste und offensichtlichste Witz total gut kommt. Außerdem: Die Post-Credit-Szene ist ja mal hammer und ich könnte mir gut vorstellen, dass Avengers 4 daran direkt ansetzt.
Trotzdem fand ich den Film auch sehr unterhaltsam. Der Humor insgesamt zündet nämlich und traut sich einiges zu, was man sonst in einem Marvel-Film nicht zu sehen bekommt. Im Kontrast dazu bringen Michael Douglas, Michelle Pfeiffer und Laurence Fishburne ein bisschen schauspielerische Substanz rein.
Und ja, die Post-Credit-Szene ist derbe!
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Was mir bei den Trailern vor dem Film wieder aufgefallen ist: Wieso benutzt "Phantastische Tierwesen" eigentlich die Titelmelodie der Avengers?
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich suche nach guten Filmen mit einem Plot Twist.
Hat jemand Vorschläge für mich? (Gerne auch Antwort in Spoiler Funktion)
Hat jemand Vorschläge für mich? (Gerne auch Antwort in Spoiler Funktion)
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Willst du das denn wirklich wissen? Kommt ein guter Twist nicht erst so richtig, wenn man nicht mal mit einem Twist rechnet?
Falls dich das nicht stört, bitte sehr:
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Danke soweit.
Das Thema eines Filmabends mit Freunden ist nun mal "Plot Twist".
Ansonsten kommt so ein Twist natürlich am besten, wenn man nicht weiß, dass er kommt.
Viele schöne Sachen dabei.
Habe mich letztendlich für folgenden Film entschieden, der einen Twist haben soll
Kann das jemand bestätigen?
Das Thema eines Filmabends mit Freunden ist nun mal "Plot Twist".
Ansonsten kommt so ein Twist natürlich am besten, wenn man nicht weiß, dass er kommt.
Viele schöne Sachen dabei.
Habe mich letztendlich für folgenden Film entschieden, der einen Twist haben soll
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Schon irgendwie, aber nicht so klassisch wie in den von mattkru und mir genannten würde ich sagen.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Apropos Plot-Twist: Ich habe am Samstag zum ersten Mal Interstellar gesehen. Wohl auch kein Twist im klassischen Sinne, aber hat mich schon nachhaltig beeindruckt.
Meine Interessen sind Koks, Prostituierte und Reisen.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich habe die Gelegenheit genutzt und nun auf Netflix zum zweiten Mal Me and Earl and the Dying Girl gesehen und bin noch begeisterter als zuvor!
Das liegt zum einen sicherlich daran dass ich seitdem einige mehr Arthouse-Klassiker gesehen habe auf die sehr charmant referiert wird. Protagonist Greg (Thomas Mann, kein Scheiß) und Earl (RJ Cyler) drehen nämlich self-Made Hommagen zu besagten Filmen, wo Ausschnitte immer mal wieder gezeigt werden. Auch sonst gibt es äußerst elegante Referenzen, zum Beispiel wenn Greg zum ersten Mal Rachel (das Mädchen aus dem Titel) anruft. Sein unangenehmes Gefühl wird durch einen kurzen Kameraschwenk auf den Fernseher wo gerade die Telefonszene aus "Taxi Driver" gezeigt wird, gespiegelt. Aber wirklich in einer "Blink and you miss it"-Manier, sprich nie aufgesetzt oder selbstzufrieden. Auch der Soundtrack hat immer mal wieder einen netten referenziellen Charakter.
Dazu ist der Film einfach wahnsinnig toll inszeniert mit viel Sorgfalt und Herzblut. Die Indie-Sensibilität, die auf nüchternen Realismus setzt (was bei dem Thema Krebserkrankung auch angemessen ist) wird bereichert durch eine sehr expressive, selbstreflexive Kameraführung mit besagten Schwenks, weirden Winkeln, Einblendungen, visuellen Gimmicks und einem großen, großen Ideenreichtum insgesamt. Dadurch und durch das großartige Script mit zahllosen Momenten tollen trockenen Humors werden Tragik und Witz sehr genau ausbalanciert. Auch das Genre des YA-Films wird sehr selbstreflexiv angegangen, wodurch jeglicher Sentimentalität sofort der Stecker gezogen wird (nichts gegen Sentimentalität per se, aber das Thema kann ja schnell ins sehr melodramatische kippen; passiert hier nie).
Die titelgebenden drei Charaktere werden von den Schauspielern toll verkörpert, vor allem Olivia Cooke (mittlerweile bekannt aus Ready Player One) gibt eine sehr reife Performance und die beiden Jungs haben mühelos eine natürliche Chemie. An deren Seite gesellt sich ein sensationeller Support-Cast: Nick Offerman, Molly Shannon und Jon Bernthal als der coolste Geschichtslehrer aller Zeiten.
Also: Watch It!
Warum das Ding, als es rauskam, kein Riesenhit war, ist mir völlig schleierhaft.
Das liegt zum einen sicherlich daran dass ich seitdem einige mehr Arthouse-Klassiker gesehen habe auf die sehr charmant referiert wird. Protagonist Greg (Thomas Mann, kein Scheiß) und Earl (RJ Cyler) drehen nämlich self-Made Hommagen zu besagten Filmen, wo Ausschnitte immer mal wieder gezeigt werden. Auch sonst gibt es äußerst elegante Referenzen, zum Beispiel wenn Greg zum ersten Mal Rachel (das Mädchen aus dem Titel) anruft. Sein unangenehmes Gefühl wird durch einen kurzen Kameraschwenk auf den Fernseher wo gerade die Telefonszene aus "Taxi Driver" gezeigt wird, gespiegelt. Aber wirklich in einer "Blink and you miss it"-Manier, sprich nie aufgesetzt oder selbstzufrieden. Auch der Soundtrack hat immer mal wieder einen netten referenziellen Charakter.
Dazu ist der Film einfach wahnsinnig toll inszeniert mit viel Sorgfalt und Herzblut. Die Indie-Sensibilität, die auf nüchternen Realismus setzt (was bei dem Thema Krebserkrankung auch angemessen ist) wird bereichert durch eine sehr expressive, selbstreflexive Kameraführung mit besagten Schwenks, weirden Winkeln, Einblendungen, visuellen Gimmicks und einem großen, großen Ideenreichtum insgesamt. Dadurch und durch das großartige Script mit zahllosen Momenten tollen trockenen Humors
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Die titelgebenden drei Charaktere werden von den Schauspielern toll verkörpert, vor allem Olivia Cooke (mittlerweile bekannt aus Ready Player One) gibt eine sehr reife Performance und die beiden Jungs haben mühelos eine natürliche Chemie. An deren Seite gesellt sich ein sensationeller Support-Cast: Nick Offerman, Molly Shannon und Jon Bernthal als der coolste Geschichtslehrer aller Zeiten.
Also: Watch It!
Warum das Ding, als es rauskam, kein Riesenhit war, ist mir völlig schleierhaft.
Zuletzt geändert von Taksim am So 9. Sep 2018, 01:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Der Film ist wirklich top.
Thomas Mann ist wirklich auch einer der interessantesten Jungschauspieler. Die dritte Staffel von Fargo hat er auch bereichert.
Thomas Mann ist wirklich auch einer der interessantesten Jungschauspieler. Die dritte Staffel von Fargo hat er auch bereichert.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Warner Bros. demontiert weiter fröhlich das DCEU, jetzt mit der Nachricht das Henry Cavill nicht mehr Superman spielen wird (aus eigenem Antrieb oder auf Druck des Studios ist jedoch nicht ganz klar). Sie selber sagen aber wohl dazu: "Superman is like James Bond, and after a certain run you have to look at new actors.”
Zeigt sich erneut, wie wenig sie verstanden haben, warum Marvel funktoniert und DC nicht. Die Identifikation, ja die Symbiose, der Charaktere über die Jahre mit den Schauspielern ist da ein zentraler Aspekt. Beim Hulk geht das noch so gerade gut, aber es ist schon ein auffälliger Bruch in der sonst so engmaschig durchgetakteten Organisation.
Zeigt sich erneut, wie wenig sie verstanden haben, warum Marvel funktoniert und DC nicht. Die Identifikation, ja die Symbiose, der Charaktere über die Jahre mit den Schauspielern ist da ein zentraler Aspekt. Beim Hulk geht das noch so gerade gut, aber es ist schon ein auffälliger Bruch in der sonst so engmaschig durchgetakteten Organisation.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Henry Cavill wird mit der Witcher-Serie jetzt auch erstmal genug zu tun haben.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Hab am Wochenende im Rahmen des Oldenburger Filmfestes Galveston und First Reformed gesehen.
Galveston ist das englischsprachige Debüt von Melanie Laurent, die man als Shosanna in Inglourious Basterds kennt. Sie erzählt eine melancholische Outlaw-Ballade im Stile von Terrence Malicks "Badlands" oder auch David Lowerys "Ain't them Body Saints". Der Attentäter Roy (Ben Foster) entkommt nur knapp einer Falle seines Bosses und befindet sich fortan auf der Flucht. In dem Set-Up ist auch die junge Rocky (einfach mega: Elle Fanning) involviert, die er fortan unter seine Fittiche nimmt. Zusammen fahren sie quer durch Texas, jedoch nicht ohne Rockys kleine Schwester mitzunehmen.
Geprägt ist der Film von vielen stillen Impressionen des persönlichen Dramas der Hauptcharaktere und der verlassenen Weite Texas. Roy frisst seine Trauer eher in sich rein und Rocky versucht sie wegzulächeln, doch wenn sie ausbricht, dann so richtig. Gerade für Elle Fanning ist das noch mal ein gewaltiger Schritt nach vorne und vlt. ihre reifste Performance bisher. Wenn nicht nach dem tollen Run, den sie bisher abgeliefert hat, eh klar wäre, dass sie mal ne ganz große wird, ist das mit dem Film spätestens gesichert.
First Reformed ist der neueste Film von "Taxi Driver"-Autor Paul Schrader. Es geht um den einsamen Priester Ernst Toller, der sich mit einigen persönlichen Problemen, wie seinem schlechten gesundheitlichen Zustand, als auch mit einer größeren spirituellen Krise auseinandersetzen muss. Er wird mit dem Disput von einem Ehepaar aus seiner Gemeinde konfrontiert, die ihr erstes Kind erwarten. Die Frau Mary möchte es unbedingt, doch ihr Mann - ein überzeugter Umweltaktivist - hält es für unverantwortlich in diese Welt, die zunehmend von Naturkatastrophen heimgesucht wird, ein Kind zu setzen.
Dieser Idealismus inspiriert Toller auch durch radikalere Maßnahmen Sinn und Zweck in seinem sonst sehr monotonen, leeren Leben zu finden. Dementsprechend gibt es thematisch einige Parallelen zu Taxi Driver und auch einige visuelle Referenzen sind zu entdecken (einmal betrachtet er sich sogar ausgiebig vor einem Spiegel!).
Doch ist "First Reformed" noch mal um einiges nüchterner, minimalistischer und elegischer. Ebenso wie Schraders eigenes Werk ist da auch viel Tarkowski oder auch Ingmar Bergman drin. Den ganzen Film unterliegt eine unheimlich subtile Angespanntheit. Vor allem Ethan Hawke bringt grandios die innere Unruhe, die trotz der stoischen Befangenheit, die den Charakter auszeichnet, deutlich wird, auf die Leinwand.
Was ich eben für Elle Fanning gesagt habe, gilt interessanterweise ein Stück weit auch für ihn, dass der Film noch mal einen deutlichen Reifeschritt in seinem Schaffen darstellt. Zumindest habe ich ihn noch nicht in so einer gesetzten, getragenen Performance gesehen. Er ist ja gerne mal der impulsive Jungspund oder mittlerweile der junggebliebene Erwachsene, doch hier wirkt der Charakter eher älter als der Schauspieler.
Also für beides ziemlich uneingeschränkte Empfehlung!
Galveston ist das englischsprachige Debüt von Melanie Laurent, die man als Shosanna in Inglourious Basterds kennt. Sie erzählt eine melancholische Outlaw-Ballade im Stile von Terrence Malicks "Badlands" oder auch David Lowerys "Ain't them Body Saints". Der Attentäter Roy (Ben Foster) entkommt nur knapp einer Falle seines Bosses und befindet sich fortan auf der Flucht. In dem Set-Up ist auch die junge Rocky (einfach mega: Elle Fanning) involviert, die er fortan unter seine Fittiche nimmt. Zusammen fahren sie quer durch Texas, jedoch nicht ohne Rockys kleine Schwester mitzunehmen.
Geprägt ist der Film von vielen stillen Impressionen des persönlichen Dramas der Hauptcharaktere und der verlassenen Weite Texas. Roy frisst seine Trauer eher in sich rein und Rocky versucht sie wegzulächeln, doch wenn sie ausbricht, dann so richtig. Gerade für Elle Fanning ist das noch mal ein gewaltiger Schritt nach vorne und vlt. ihre reifste Performance bisher. Wenn nicht nach dem tollen Run, den sie bisher abgeliefert hat, eh klar wäre, dass sie mal ne ganz große wird, ist das mit dem Film spätestens gesichert.
First Reformed ist der neueste Film von "Taxi Driver"-Autor Paul Schrader. Es geht um den einsamen Priester Ernst Toller, der sich mit einigen persönlichen Problemen, wie seinem schlechten gesundheitlichen Zustand, als auch mit einer größeren spirituellen Krise auseinandersetzen muss. Er wird mit dem Disput von einem Ehepaar aus seiner Gemeinde konfrontiert, die ihr erstes Kind erwarten. Die Frau Mary möchte es unbedingt, doch ihr Mann - ein überzeugter Umweltaktivist - hält es für unverantwortlich in diese Welt, die zunehmend von Naturkatastrophen heimgesucht wird, ein Kind zu setzen.
Dieser Idealismus inspiriert Toller auch durch radikalere Maßnahmen Sinn und Zweck in seinem sonst sehr monotonen, leeren Leben zu finden. Dementsprechend gibt es thematisch einige Parallelen zu Taxi Driver und auch einige visuelle Referenzen sind zu entdecken (einmal betrachtet er sich sogar ausgiebig vor einem Spiegel!).
Doch ist "First Reformed" noch mal um einiges nüchterner, minimalistischer und elegischer. Ebenso wie Schraders eigenes Werk ist da auch viel Tarkowski oder auch Ingmar Bergman drin. Den ganzen Film unterliegt eine unheimlich subtile Angespanntheit. Vor allem Ethan Hawke bringt grandios die innere Unruhe, die trotz der stoischen Befangenheit, die den Charakter auszeichnet, deutlich wird, auf die Leinwand.
Was ich eben für Elle Fanning gesagt habe, gilt interessanterweise ein Stück weit auch für ihn, dass der Film noch mal einen deutlichen Reifeschritt in seinem Schaffen darstellt. Zumindest habe ich ihn noch nicht in so einer gesetzten, getragenen Performance gesehen. Er ist ja gerne mal der impulsive Jungspund oder mittlerweile der junggebliebene Erwachsene, doch hier wirkt der Charakter eher älter als der Schauspieler.
Also für beides ziemlich uneingeschränkte Empfehlung!
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Hatte heute nen Monolithen in meinem Briefkasten: "Out 1: Noli me tangere" von Jacques Rivette von 1971.
Der Film besteht aus 8 Teilen und dauert insgesamt 773 (!) min. Gibt ansonsten auch noch ne Kurzfassung auf den Scheiben, die nur 4 Stunden geht.
Hoffe ich finde in den nächsten Monaten Zeit, den Film an einem Wochenende zu sehen.
Bin echt gespannt...
Der Film besteht aus 8 Teilen und dauert insgesamt 773 (!) min. Gibt ansonsten auch noch ne Kurzfassung auf den Scheiben, die nur 4 Stunden geht.
Hoffe ich finde in den nächsten Monaten Zeit, den Film an einem Wochenende zu sehen.
Bin echt gespannt...
808s und nichts fühl'n, alles, was ich kenn
Jeden Sonntagmorgen in der Kirche verbrenn'n
Für 'n paar Schmetterlinge an 'nem grauen Tag
Die Liebe ist tot und wenn nicht, dann stech ich nach...
Jeden Sonntagmorgen in der Kirche verbrenn'n
Für 'n paar Schmetterlinge an 'nem grauen Tag
Die Liebe ist tot und wenn nicht, dann stech ich nach...
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Brie Larson
Der Trailer ist ernster als ich es erwartet hätte. Bin gespannt wie das 90er Setting umgesetzt wird. Das Promobild mit dem Nine Inch Nails-Shirt könnten vielleicht schon die Richtung des Soundtracks andeuten.

Der Trailer ist ernster als ich es erwartet hätte. Bin gespannt wie das 90er Setting umgesetzt wird. Das Promobild mit dem Nine Inch Nails-Shirt könnten vielleicht schon die Richtung des Soundtracks andeuten.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Wobei sie sich mit Original-Songs ja immer sehr zurückhalten. Led Zeppelin in Thor oder Alt-J in Civil War fallen ja schon deutlich auf.
Oder meinst du, dass Trent Reznor vlt. was machen würde? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, auch wenn es herrlich wäre.
Der Trailer sah mir in einigen Teilen ein bisschen zu sehr nach effektgeladener Space-Schlachten aus. Und die Effekte sehen dabei nicht so richtig überzeugend aus. Mal gucken, aber Brie Larson ist natürlich eine super spannende Besetzung.
Oder meinst du, dass Trent Reznor vlt. was machen würde? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, auch wenn es herrlich wäre.
Der Trailer sah mir in einigen Teilen ein bisschen zu sehr nach effektgeladener Space-Schlachten aus. Und die Effekte sehen dabei nicht so richtig überzeugend aus. Mal gucken, aber Brie Larson ist natürlich eine super spannende Besetzung.
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Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Nicht Trent Reznor speziell, aber ich denke schon der Film wird dann mit einem passenden 90s-Sound ausgestattet. Vielleicht gibt es dann 1-2 Songs aus der Zeit.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich war in den vergangenen Tagen auf dem London Film Festival unterwegs. Bei den meisten Vorstellungen waren Regisseur und Schauspieler/innen auch da. Ich hätte nicht gedacht, dass ich da wieder zu einem kleinen Fanboy werde, aber es war schon sehr cool einige Gesichter mal in echt zu sehen und die Diskussionen vor und nach den Filmen waren auch immer spannend.
Voraussichtlich ab dem 14.12. auf Netflix abrufbar (und mit etwas Glück vorher nochmal im Kino...)
Roma
Was für ein Meisterwerk! Ich habe selten einen Film erlebt, in dem wirklich jedes Bild so durchdacht war und auch auf einer Leinwand an einer Wand hängen könnte. Der Film war ein Herzensprojekt von Alfonso Cuarón und die Kritiker haben den FIlm bereits öfters als sein "magnus opum" bezeichnet.
Die Geschichte selbst klingt erstmal nicht sonderlich spektakulär oder außergewöhnlich, allerdings ist der Film autobiografisch von Alfonso Cuaróns Jugend geprägt: im Mittelpunkt steht das Hausmädchen Cleo, dass 1970/71 in einer Mittelklassefamilie in Mexico tätig ist. Im Verlaufe des Films kommt es zu großen Veränderungen in ihrem Leben und im Leben der Familie.
Das alles wird in Bildern erzählt, die sich im Kopf festbrennen. Ganz in schwarzweiß gehalten, sind sämtliche Szenen fantastisch durchchoreografiert, voller Details und in beeindruckenden Bildern festgehalten. Ich liebe "Children of Men", weil er handwerklich dermaßen ausgefeilt ist und inszenatorisch perfekt bis ins letzte Detail und Roma steht dem in nichts nach.
Die Handlung schreitet eher gemächlich voran und das wird sicher den ein oder anderen Netflix-Zuschauer langweilen. Dort erscheint der Film nämlich im Dezember. Netflix überlegt wohl noch den Film zuvor normal im Kino zu zeigen und wenn sie das machen sollten, kann ich nur sagen: hin da! Die Bilder sollte man auf einer großen Leinwand gesehen haben!
Suspiria
Nach "Call me by your name" nun also ein Ausflug ins Horror-Genre von Luca Gaudagnino in Form einer Neuinszenierung von Dario Argentos Klassiker "Suspiria". Ebenfalls hervorzuheben, dass Thom Yorke hier seinen ersten Soundtrack produziert hat.
Eine amerikanische Tänzerin wird an einer Berliner Tanzschule aufgenommen und muss festellen, dass die Schule von Hexen geleitet wird.
Man merkt schon, es ist richtige Genre-Kost. Wer sich nicht darauf einstellt, wird an dem Film auch keine Freunde haben, denn gerade zum Schluss ist es Horror durch und durch. Wohingegen der Film am Anfang eine packende Athmosphäre aufbaut und vor allem durch die Inszenierung viel Spannung aufgebaut wird, ohne dass etwas passiert, wird der Horror gegen Ende auch sehr bildlich umgesetzt. Das hat einie Leute in der Vorführung dezent verstört.
Tilda Swinton ist einfach immer eine pure Freude, Dakota Johnson macht ihre Sachhe auch gut und der Soundtrack von Thom Yorke trägt wesentlich zur Athmosphäre bei. Da ich den Film gerade vorhin erst gesehen habe, bin ich noch dezent verstört und mein Eindruck ist noch nicht ganz geformt...
Ab 15.11. in den deutschen Kinos.
Widows
Steve McQueen ("12 Years A Slave") macht einen klassischen Heist-Thriller nach einem Drehbuch von Gillian Flynn (Gone Girl). Das mag für einige etwas enttäuschend klingen, allerdings sollte man nicht zu früh urteilen.
Zu Beginn sieht man eine Diebesbande, die aus durchaus bekannten Schauspielern besteht (Liam Neeson, Jon Bernthal). Doch ihr Raubzug geht schief und alle sterben (das ist kein Spoiler, sondern maximal die ersten 5 Minuten des Films und der Name des Films verrät es ja auch bereits). Eine Witwe findet ein Notizbuch mit Anleitungen für einen weiteren Raubzug und da das Geld dringend benötigt wird, tut sie sich mit den übrigen Witwen zusammen und sie machen sich an die Planung.
In Sachen Story also nichts, was man so nicht schon öfters gesehen hätte. Allerdings sind die Charaktere dermaßen sympathisch, dass die Zeit nur so verfliegt. Viola Davis, Elizabeth Debicki, Brian Tyree Henry (Paper Boi!) machen ihren Job alle hervorragend. Die Regie ist, keine große Überraschung, ebenfalls sehr gut und das Ergebnis ist somit ein kurzweiliger Thriller mit packenden Charakteren.
Ab dem 22.11. in den deutschen Kinos.
Thunder Road
Beeindruckend, was man mit meinem Budget von 250.000$ auf die Beine stellen kann. Der Film von Jim Cunnings basiert auf seinem gleichnamigen Kurzfilm, den ich sehr empfehlen kann.
Die Mutter des Polizisten Jim Arnaud ist gerade verstorben und er stellt sich auf ihrer Beerdigung, nunja, etwas eigen an. Als ob das nicht reicht, kommen Probleme in der Ehe, mit der Erziehung des Kindes und berufliche Probleme hinzu.
Ein berührendes Drama, dem es an Schwarzen Humor nicht fehlt. Mich hat es vom Gefühl ein bisschen an "Three Billboards..." erinnert. In einer Sekunde lacht man, in der nächsten Sekunden bleibt das Lachen im Halse stecken, in der nächsten Sekunde kommen die Tränen und dann lacht man wieder. Man sollte dieser Low Budget Perle definitiv eine Chance geben. Wessen Augen am Ende des Films trocken bleiben, mit dem stimmt was nicht!
Kein deutsches Veröffentlichungsdatum bekannt.
The Guilty
Der Film geht für Dänemark ins Rennen um den "Besten ausländischen Film" bei den Oscars.
Polizist Asger Holm hat Mist gebaut und wurde dazu verdonnert, Notrufe entgegenzunehmen. Als ihn der Notruf einer entführten Frau erreicht, versucht er zu helfen, so gut er kann, obwohl er dabei stets an seinen Platz am Telefon gebunden ist.
Der Film spielt komplett in der Telefonzentrale und man sieht fast ausschließlich Asger. Alles andere hört man nur. Dieses Mittel ist geschickt eingesetzt und baut so Spannung auf, da man ebeneso wie Asger gespannt auf die Stimme am anderen Ende der Leitung wartet. Allerdings hat er sich für mich dann doch etwas gezogen, vor allem, da ich die meisten Twists schon vorher kommen sah. Dennoch hat einen der Film gut mitgenommen.
Der Film erscheint morgen (18.10.) in ausgewählten deutschen Kinos.
Bonus, weil Serie: The Little Drummer Girl
Nach "The Night Manager" die nächste John le Carré-Serie der BBC. Auch hier wuder in Sachen Produktion nicht gespart: Regie führte Park Chan-wook ("Oldboy", "The Handmaiden") und unter den Darstellern befinden sich Michael Shannon, Alexander Skarsgård und Florence Pugh.
Als eine Bombe im Haus eines israelischen Attachés explodiert, versucht der israelische Geheimdienst die Schuldigen aufzutreiben. Währenddessen verfolgt man die Geschichte einer jungen Schauspielerin, deren Schauspieltruppe von einem anonymen Wohltäter auf Reise nach Griechenland geschickt wird. Keine große Überraschung: die beiden Welten begegnen sich.
Man sollte kein zweites "The Night Manager" erwarten. Dafür setzt "The Little Drummer Girl" viel mehr auf Athmosphäre und Stil. Alles ist in schönem Retro 70-er Jahre Look gehalten und aufwändig umgesetzt. Durchaus charmant.
Merkwürdig aber doch die Figur der weiblichen Hauptdarstellerin: eine Frau, die nichts außer Schauspielen kann (das hat Florence Pugh persönlich so gesagt) wird von Alexander Skarsgård wie Mist behandelt, natürlich verliebt sie sich trotzdem in ihn, und von weisen Männern in die Welt der Spionage eingeführt... Ok, der Roman ist aus 1984 aber vielleicht hätte man das ja doch mal etwas updaten können...
Starzplay hat sich für Deutschland die Rechte an der Serie gesichert, eine zeitnahe Ausstrahlung nach dem Start im UK am 28.10. sollte also wahrscheinlich sein.
Voraussichtlich ab dem 14.12. auf Netflix abrufbar (und mit etwas Glück vorher nochmal im Kino...)
Roma
Was für ein Meisterwerk! Ich habe selten einen Film erlebt, in dem wirklich jedes Bild so durchdacht war und auch auf einer Leinwand an einer Wand hängen könnte. Der Film war ein Herzensprojekt von Alfonso Cuarón und die Kritiker haben den FIlm bereits öfters als sein "magnus opum" bezeichnet.
Die Geschichte selbst klingt erstmal nicht sonderlich spektakulär oder außergewöhnlich, allerdings ist der Film autobiografisch von Alfonso Cuaróns Jugend geprägt: im Mittelpunkt steht das Hausmädchen Cleo, dass 1970/71 in einer Mittelklassefamilie in Mexico tätig ist. Im Verlaufe des Films kommt es zu großen Veränderungen in ihrem Leben und im Leben der Familie.
Das alles wird in Bildern erzählt, die sich im Kopf festbrennen. Ganz in schwarzweiß gehalten, sind sämtliche Szenen fantastisch durchchoreografiert, voller Details und in beeindruckenden Bildern festgehalten. Ich liebe "Children of Men", weil er handwerklich dermaßen ausgefeilt ist und inszenatorisch perfekt bis ins letzte Detail und Roma steht dem in nichts nach.
Die Handlung schreitet eher gemächlich voran und das wird sicher den ein oder anderen Netflix-Zuschauer langweilen. Dort erscheint der Film nämlich im Dezember. Netflix überlegt wohl noch den Film zuvor normal im Kino zu zeigen und wenn sie das machen sollten, kann ich nur sagen: hin da! Die Bilder sollte man auf einer großen Leinwand gesehen haben!
Suspiria
Nach "Call me by your name" nun also ein Ausflug ins Horror-Genre von Luca Gaudagnino in Form einer Neuinszenierung von Dario Argentos Klassiker "Suspiria". Ebenfalls hervorzuheben, dass Thom Yorke hier seinen ersten Soundtrack produziert hat.
Eine amerikanische Tänzerin wird an einer Berliner Tanzschule aufgenommen und muss festellen, dass die Schule von Hexen geleitet wird.
Man merkt schon, es ist richtige Genre-Kost. Wer sich nicht darauf einstellt, wird an dem Film auch keine Freunde haben, denn gerade zum Schluss ist es Horror durch und durch. Wohingegen der Film am Anfang eine packende Athmosphäre aufbaut und vor allem durch die Inszenierung viel Spannung aufgebaut wird, ohne dass etwas passiert, wird der Horror gegen Ende auch sehr bildlich umgesetzt. Das hat einie Leute in der Vorführung dezent verstört.
Tilda Swinton ist einfach immer eine pure Freude, Dakota Johnson macht ihre Sachhe auch gut und der Soundtrack von Thom Yorke trägt wesentlich zur Athmosphäre bei. Da ich den Film gerade vorhin erst gesehen habe, bin ich noch dezent verstört und mein Eindruck ist noch nicht ganz geformt...
Ab 15.11. in den deutschen Kinos.
Widows
Steve McQueen ("12 Years A Slave") macht einen klassischen Heist-Thriller nach einem Drehbuch von Gillian Flynn (Gone Girl). Das mag für einige etwas enttäuschend klingen, allerdings sollte man nicht zu früh urteilen.
Zu Beginn sieht man eine Diebesbande, die aus durchaus bekannten Schauspielern besteht (Liam Neeson, Jon Bernthal). Doch ihr Raubzug geht schief und alle sterben (das ist kein Spoiler, sondern maximal die ersten 5 Minuten des Films und der Name des Films verrät es ja auch bereits). Eine Witwe findet ein Notizbuch mit Anleitungen für einen weiteren Raubzug und da das Geld dringend benötigt wird, tut sie sich mit den übrigen Witwen zusammen und sie machen sich an die Planung.
In Sachen Story also nichts, was man so nicht schon öfters gesehen hätte. Allerdings sind die Charaktere dermaßen sympathisch, dass die Zeit nur so verfliegt. Viola Davis, Elizabeth Debicki, Brian Tyree Henry (Paper Boi!) machen ihren Job alle hervorragend. Die Regie ist, keine große Überraschung, ebenfalls sehr gut und das Ergebnis ist somit ein kurzweiliger Thriller mit packenden Charakteren.
Ab dem 22.11. in den deutschen Kinos.
Thunder Road
Beeindruckend, was man mit meinem Budget von 250.000$ auf die Beine stellen kann. Der Film von Jim Cunnings basiert auf seinem gleichnamigen Kurzfilm, den ich sehr empfehlen kann.
Die Mutter des Polizisten Jim Arnaud ist gerade verstorben und er stellt sich auf ihrer Beerdigung, nunja, etwas eigen an. Als ob das nicht reicht, kommen Probleme in der Ehe, mit der Erziehung des Kindes und berufliche Probleme hinzu.
Ein berührendes Drama, dem es an Schwarzen Humor nicht fehlt. Mich hat es vom Gefühl ein bisschen an "Three Billboards..." erinnert. In einer Sekunde lacht man, in der nächsten Sekunden bleibt das Lachen im Halse stecken, in der nächsten Sekunde kommen die Tränen und dann lacht man wieder. Man sollte dieser Low Budget Perle definitiv eine Chance geben. Wessen Augen am Ende des Films trocken bleiben, mit dem stimmt was nicht!
Kein deutsches Veröffentlichungsdatum bekannt.
The Guilty
Der Film geht für Dänemark ins Rennen um den "Besten ausländischen Film" bei den Oscars.
Polizist Asger Holm hat Mist gebaut und wurde dazu verdonnert, Notrufe entgegenzunehmen. Als ihn der Notruf einer entführten Frau erreicht, versucht er zu helfen, so gut er kann, obwohl er dabei stets an seinen Platz am Telefon gebunden ist.
Der Film spielt komplett in der Telefonzentrale und man sieht fast ausschließlich Asger. Alles andere hört man nur. Dieses Mittel ist geschickt eingesetzt und baut so Spannung auf, da man ebeneso wie Asger gespannt auf die Stimme am anderen Ende der Leitung wartet. Allerdings hat er sich für mich dann doch etwas gezogen, vor allem, da ich die meisten Twists schon vorher kommen sah. Dennoch hat einen der Film gut mitgenommen.
Der Film erscheint morgen (18.10.) in ausgewählten deutschen Kinos.
Bonus, weil Serie: The Little Drummer Girl
Nach "The Night Manager" die nächste John le Carré-Serie der BBC. Auch hier wuder in Sachen Produktion nicht gespart: Regie führte Park Chan-wook ("Oldboy", "The Handmaiden") und unter den Darstellern befinden sich Michael Shannon, Alexander Skarsgård und Florence Pugh.
Als eine Bombe im Haus eines israelischen Attachés explodiert, versucht der israelische Geheimdienst die Schuldigen aufzutreiben. Währenddessen verfolgt man die Geschichte einer jungen Schauspielerin, deren Schauspieltruppe von einem anonymen Wohltäter auf Reise nach Griechenland geschickt wird. Keine große Überraschung: die beiden Welten begegnen sich.
Man sollte kein zweites "The Night Manager" erwarten. Dafür setzt "The Little Drummer Girl" viel mehr auf Athmosphäre und Stil. Alles ist in schönem Retro 70-er Jahre Look gehalten und aufwändig umgesetzt. Durchaus charmant.
Merkwürdig aber doch die Figur der weiblichen Hauptdarstellerin: eine Frau, die nichts außer Schauspielen kann (das hat Florence Pugh persönlich so gesagt) wird von Alexander Skarsgård wie Mist behandelt, natürlich verliebt sie sich trotzdem in ihn, und von weisen Männern in die Welt der Spionage eingeführt... Ok, der Roman ist aus 1984 aber vielleicht hätte man das ja doch mal etwas updaten können...
Starzplay hat sich für Deutschland die Rechte an der Serie gesichert, eine zeitnahe Ausstrahlung nach dem Start im UK am 28.10. sollte also wahrscheinlich sein.
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