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Festivalberichte

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LongNose
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Re: Festivalberichte

Beitrag von LongNose » Fr 8. Jun 2018, 09:25

Ich fand den Field Day Freitag fanastisch. Selten so ein vielfältiges Publikum und Programm gesehen. Alles sehr locker, alles sehr lecker :herzen2:

All Points East war dann am Samstag halt hauptsächlich gross, auch dort war es super, Field Day Atmosphäre fand ich aber schöner :doof:
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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » So 10. Jun 2018, 11:33

Ich war gestern auf dem zweiten Revelation Fest in Belgien. Nachdem die Veranstaltung letztes jahr in einem Jugendzentrum in Antwerpen veranstaltet wurde fand es dieses Jahr in Aarschot im Jeugdcentrum De Klinker statt. Wieder mal eines dieser Jugendzentren in Benelux, die mit den deutschen Jugendzentren den Boden wischen. Neben den beiden Halle, die für Konzerte genutzt wurden und die astrein waren (wobei im kleinen Raum Temperaturen von gefühlt 50 °C herrschten) gab es direkt vor dem Komplex einen kleinen Skatepark und ein Feld auf dem man Fußball und Baskettball spielen konnte. Alles gepflegt und top in Stand. Leider haben wir auf dem angrenzenden Parkplatz mit seinen sehr strangen Parkregelungen erstmal einen Strafzettel kassiert, der auch alles andere als günstig war, aber wenn man mit solchen Summen vernüftige Jugendzentren finanziert soll es mir Recht sein. Die Veranstaltung war ausverkauft, aber nicht überfüllt. Vor der Halle gab es Distrostände, veganes Essen und ich glaube auch einen Tattoostand. Sitzgelegenheiten gab es draußen auch und das gute Wetter lud zum Hangout ein.

Farsight - Aufgrund von Stau bei der Anreise verpasst.

Odd Man Out - Schneller 15 Minuten Set. Ging für mich etwas in Richtung Judge und wusste durchaus zu gefallen. Leider war noch absolut nichts los und der Sänger hat sich mehr bewegt als alle Menschen in der Halle zusammen. An dieser Stelle: Beeindruckende Sprungkraft.

Escape - Schon häufiger in letzter Zeit auf Line Ups gelesen, aber noch nie gesehen. Recht junge Band aus Belgien, scheinen ziemliche Arkangel Fans zu sein. Der Sound passte sich ganz gut an den des Headliners an. Durch den Lokalbonus gab es auch schon einige Moshwütige vor der Bühne. Solides Set. Wird sicherlich nochmal ausgecheckt. Man kommt ja an den ganzen Bands zwangsläufig nicht vorbei.

Leeched - Ziemlich metallastiges Geballer. Auch recht düster aufgezogen. Hat mich allerdings nicht abgeholt. In diesem Bereich gibt es deutlich bessere Alternativen. Hab nach 15 Minuten den hangout draußen vorgezogen.

Cornered - Hatte große Hoffnungen auf ein gutes Set, da 1. die Band in Benelux immer abgefeiert wird und 2. es noch früh war und dementsprechend der Pegel des Sängers, mit dem alles steht und föllt, niedrig. Dann gab es allerdings ein sehr merkwürdiges Set. Der Sänger hat Bass gespielt und der Bassist gesungen. Waren dann auch nur 4-5 Songs. Völlig unnötig.

Climate of Fear - Sind im Moment in aller Munde und spielen viel. Sind auch Toursupport von Merauder auf der kommenden Tour im August. Astrein für eine so junge Band, wobei der Sänger bspw. vorher bei Desolated gespielt hat. Connections sind da sicherlich vorhanden. Ansonsten ist der Name, welcher wohl auf das erste Bitter End Album anspielt, auch top. Nun zur Musik. Die Band reiht sich in das aufkommenden 90s Metalcore Revival aus UK ein. Revolve und xServitudex lassen grüßen. Hier geht es allerdings noch ein Stückchen stumpfer zur Sache, aber cool. Bassdrops hätte ich jetzt nict unbedingt gebraucht, aber an sich hat es mir gut gefallen. Der Sänger, dessen Stimme bei Desolated regelmäßig nach drei Songs im Arsch war, hat sich auch gesteigert. Vor der Bühne war zum ersten Mal richtig gut was los. Ziemlich heftiges Vorgehen seitens der Crowd. Hatte aber nichts anderes erwartet.

Soulground - Kommen aus Berlin und sind dort und in Ostdeutschland eine Institution. Ansonsten brauchen die Jungs aber noch Zeit um Anklang zu finden. Die Mucke hat eigentlich alles, solide Singalongs, Moshparts, guten Groove, aber vollständig bin ich och nicht überzeugt. Vor der Bühne war es auch eher ruhig.

Vein - Neben Trail of Lies, die bekanntlich im November rüberkommen, wohl die Band, auf die Hardcore Europa am meisten gewartet hat. Und es hat sich gelohnt. Die Musik ist alles andere als einfach. Viele Taktwechsel, eingebrachte Samples, teilweise ultratsumpf, dann plötzlich relativ ruhig mit cleanem Gesang, der leider etwas zu leise war. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt. Ansonsten zwar absolutes Chaos, vor der Bühne war auch einiges los. Manche Parts klingen ziemlich stark nach 90s Nu Metal, darauf folgend fiese Breakdowns. Wer das letzte samplebeladene Code Orange Album cool fand, sollte hier mal reinhören. Die werden sicherlich nicht zum letzten Mal hier gewesen sein.

Slope - Trotz einiger Probleme mit den Drums und nicht (mehr) funktionierenden Mikros war es der gewohnt gute Auftritt. Die Band liefert mit ihrem funky groovigen Hardcore Sound einfach ab. Trotz unenschlichen Temperaturen im kleinen Raum gab es trotzdem viele textsichere Leute vor der Bühne und auch Bewegung war vorhanden. Alles gut, alles wie immer.

Angel Du$t - Der Hardcore/Surf Punk Mix war sicherlich ein Außenseiter. Songs wie "Set Me Up" ziehen aber trotzdem viele Leute vor die Bühne zum Mitsingen. Absolut positives Set. Wird niemals meine Lieblingsband, aber live macht es nach anfänglichen zweifeln eigentlich jedes Mal Spaß. heute direkt noch einmal.

Redemption Denied - Nachdem man an der Band 2013-2014 kaum vorbei kam ist es mittlerweile etwas still geworden. Ab und an mal Auftritte, sonst nichts. Die letzte EP ist auch ziemlich alt. Gestern war es das übliche Set. Natürlich war vor der Bühne einiges los, was dann leider auch in einer Schlägerei endete. Wurde zum Glück schnell beendet. Trotzdem war es ein gutes Set. Hier darf auch gerne wieder mehr kommen.

Twitching Tongues - Das Intro hat mich völllig fertig gemacht. Da kommt Sänger Colin Young in einem Umhand mit Kapuze und Maske irgendwo zwischen Kampfsportdress und Ghost auf die Bühne. Rockstarlevel 8000, ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Das Set an sich war aber gut. Die Mucke ist sicherlich speziell. Als würden Type O Negative Hardcore machen. Der cleane Gesang spaltet das Publikum. Einige finden es theatralisch, der Großteil der Leute gestern hat es aber ziemlich abgefeiert. Viele Singalongs. Dazu auch ziemlich gewaltätiges Vorgehen im Pit. Die Songs vom neuen Album finde ich gewöhnungsbedürftig, aber alte Sachen wie "Preacher Man" sind über jeden Zweifel erhaben. Donnerstag hoffentlich nochmal, aber sie sollten dieses Rockstargehabe runterschrauben.

The Setup - Nicht geguckt.Überflüssigste Band im Benelux Hardcore.

Arkangel - Dass ich in einem Jahr 3x diese Band sehen würde hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Set war kurz, aber natürlich unglaublich fies und hart. Das warme Wetter und die vielen Sets forderte allerdings seinen Tribut. Die Crowd war deutlich ruhiger verglichen mit Duisburg und London. Trotzdem ging jeder, der sich bewegte, mit äußerster Härte vor. Der Band, die unsympathisch wirkte wie eh und je, war es allem Anscheindn nach auch zu wenig Gewalt. Ich wurde trotzdem gut unterhalten.

Rick It! - Verpasst, da wir den Heimweg eingetreten haben.


Fazit: Gut organisiertes Festival in einer super Location und für den Preis von 20 Euro kann man sich in keinster Weise geklagen. Nächstes Jahr wieder. Dann weiß ich auch endlich, wo man dort parken darf und wo nicht.
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Max-Powers
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Max-Powers » Mo 11. Jun 2018, 09:32

SammyJankis hat geschrieben:
So 10. Jun 2018, 11:33
Rick It! - Verpasst, da wir den Heimweg eingetreten haben.
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Moosgeist
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Moosgeist » Mo 11. Jun 2018, 13:19

Rockavaria 2018 (Samstag)

Ich war am Samstag beim Rockavaria in München. Ich wollte das eigentlich komplett vermeiden, ein Freund konnte mich aber letzten Endes doch überzeugen wegen Iron Maiden - mit spezieller Best-Of Setlist im Gepäck - mitzukommen und vor dem Gelände eventuell ein günstiges Ticket abzustauben. Und hier wären wir dann schon bei Kritikpunkt Nr. 1 angelangt: Die Preisgestaltung. Tagesticket Samstag 117 €, Sonntag 99 €, Zwei-Tagesticket 191 €. Ich lass das einfach mal so stehen und verweise dabei noch auf das absolut grottige Line-Up (Kritikpunkt 2). Außer Maiden interessierte mich am Samstag so ca. nichts und vom Sonntag fange ich gar nicht erst an. Heitere Aussichten also auf einen Festivaltag an dem mir bis auf den Headliner kein anderer Act wirklich zusagt. Ist mir so auch noch nie passiert.
Am Gelände angekommen stehen noch jede Menge Leute vor den Toren, während der Mob auf Facebook bereits über die Einlasssituation stänkert. Zwei Eingänge mit geschätzt je 7 offenen Schleusen ist halt einfach zu wenig (Kritikpunkt 3). Später hört man von diversen Leuten die mal eben 2 Stunden oder mehr in der prallen Sonne anstehen durften.
Den Opener Johnny Gallagher hören wir nur aus der Ferne wie gefühlt 90% des Publikums, dass noch auf Einlass wartet. Nachdem wir einen absoluten Glücksgriff in Sachen Tickets machen konnten entschieden wir uns noch schnell eine Straße weiter was essen zu gehen, was sich ebenfalls als glückliche Fügung herausstellen sollte. Tickets für je 25 €(!) und etwas später am Eingang nur 5 Minuten anstehen. Läuft! :D
Dragonforce interessieren mich 0,0, aber aus Mangel an Alternativen bin ich halt mit meinem Kumpel (Gitarrist) mitgeschlappt, um die Gitarrenkünste der Londoner zu bestaunen. Genretechnisch irgendwo zwischen „mir rollt´s die Fingernägel auf“ und glattgebügelten Power Metal sind die Skills an den 6- bzw. 7-Saitern tatsächlich beeindruckend. Auch über mangelnde Stimmung und Zuspruch im Bereich der kleineren Green Stage kann sich die Band nicht beschweren, obwohl diese knapp 15 Minuten zu spät anfangen. Ob der Beginn unter Umständen aufgrund der Einlasssituation nach hinten verschoben wurde, konnte aufgrund fehlender Kommunikation seitens der Organisatoren nicht geklärt werden (Kritikpunkt 4). Ach ja, der Sound: Wir standen rund 20 Meter von der Bühne entfernt und konnten uns in normaler(!) Lautstärke unterhalten. Bitte was?! Der Sänger klärt auf, dass es seitens der Stadt München eine Dezibel Beschränkung gibt (Kritikpunkt 5) und sie den „lauter“-Rufen im Publikum nicht nachkommen dürfen.
Später hört man, dass der Zugang zur Bühne wohl zwischenzeitlich wegen Überfüllung gesperrt wurde. Kein Wunder, passen auf die Wiese nur um die 3000 Leute. Warum man es nicht schafft beide Bühnen auf dem Königsplatz unterzubringen erschließt sich mir nicht. Platz wäre ja reichlich vorhanden. Dass sich dann bei einem quantitativ eh schon sehr überschaubaren Line-Up auch noch die Hälfte der Bands zeitlich überschneidet setzt dem Ganzen die, äh, Krone auf.
Nachdem man an einem von zwei Getränkeständen eine Halbe für ´nen 5er (München hat´s ja!) bzw. Wasser für knapp 3 € (0,3 Liter) verhaftet hat, betreten im Anschluss Eluveitie die Bretter. Genrebeschreibung siehe oben, ersetzt nur Power- mit Folk Metal inklusive abwechselnd Growls und weiblichem Gesang. Sorry, aber mit diesem Mittelalter-Zeug kann ich einfach nix anfangen, wobei ich eine, äh, Lanze für die 9 Damen und Herren brechen muss, denn sie begehen zumindest nicht den Fehler eine von x-tausend ach so lustigen Gaukler- und Suff-Truppen zu sein. Und ganz ehrlich, bei einem Bier in der Sonne und zwischendurch etwas Regen, was wiederum zu den teils keltischen(?) Texten und Melodien passt, geht das schon einigermaßen rein.
Irgendwann wird’s uns dann aber auch zu viel der Geige, Drehleiher, Flöten und so weiter und wir wandern auf den Königsplatz rüber, wo wir gerade Killswitch Engage versäumt haben. Aber das stört nicht weiter, denn mit Metalcore verhält es sich bei mir eh wie mit Mittelalter. Arch Enemy werden sicherlich auch nicht mehr meine Lieblingsband, aber ihr Melo-Death ist schon eher meine Baustelle. Beeindruckend sind nicht nur die Growls von Alissa White-Gluz, die den ein oder anderen männlichen Kollegen mal eben locker in die Tasche steckt, sondern auch die Saitenfraktion weiß zu überzeugen. Michael Amott und Jeff Loomis (ex-Nevermore), diese Namen sagen eigentlich alles. Guter Auftritt. Wer danach allerdings Bock hat vor den Wellenbrecher zu kommen schaut in die Röhre. Ein ganz schlauer Organisator hat sich überlegt, allen Zuschauern, die vor Maiden in eben jenem Bereich waren einen Stempel drauf zu pinseln und entsprechend auch nur noch selbige rein zu lassen. Um es vorsichtig auszudrücken waren einige Leute not amused, vor allem da kurz vor Konzertbeginn noch einiges an Platz gewesen wäre. Habe ich auf einem Festival so noch nie gesehen. Bei wie vielen Kritikpunkten war ich jetzt noch?
War das Ganze bisher eher Drama als Festival-Märchen, sorgen Iron Maiden für den lang ersehnten Plot-Twist zum Happy End. Punkt 21 Uhr ertönt nach dem obligatorischen „Doctor, Doctor“ von UFO die berühmte Churchill-Rede, die den besten Opener von Maiden „Aces High“ ankündigt. Geiler Beginn, der zusätzlich von einem vom Bühnendach hängenden Air-Force Flieger begleitet wird. Gleich danach und dem sehr überraschenden „Where Eagles Dare“ wird „2 Minutes to Midnight“ nachgeschoben, um auch dem Letzten klar zu machen wer der Chef im Ring ist. Bei aller Genialität der großen Hits stellen für mich heute aber die selten gespielten Nummern die großen Highlights dar. Festhalten: Mit „The Clansman“ (genial!) und „Sign of the Cross“ (ungewöhnlich düster inszeniert), gleich zwei Nummern aus der beinahe vergessenen Blaze Bayley Ära, „The Greater Good of God“, „The Wicker Man“, „Revelations“, „The Evil that Men do“, und als Krönung „Flight of Icarus“. Sehr schöne Setlist, die natürlich die weltbekannten Klassiker nicht ausspart. Wenn es nach mir gegangen wäre hätten sie sogar ein paar davon weglassen können und noch mehr (vergessene) Perlen rausholen können. Wie wär´s denn mal mit „Killers“ (das ganze Album wie so oft ignoriert), „Prowler“, „22 Acacia Avenue“ oder dem göttlichen „Alexander the Great“ (erst einmal überhaupt live performt – was haben die gegen den Song?!)? Aber das ist Meckern auf allerallerhöchstem Niveau, denn auch an der Performance und am Sound der Briten ist Null auszusetzen. Das Gegenteil ist der Fall: wie agil – allen voran Bruce – die nicht mehr ganz so jungen Herrschaften über die Bühne rennen ist aller Ehren wert. Nach knapp zwei Stunden beenden Maiden mit „Run to the Hills“ ein großartiges Konzert, dass sich in meiner Maiden Reihenfolge sogleich auf den ersten Platz schiebt. Solltet ihr die Chance haben die Jungs auf der aktuellen Tour zu sehen macht es!
Das gilt nicht unbedingt für das Rockavaria! Aber – und mit der Meinung war ich am Samstag nicht alleine – es war vermutlich sowieso die letzte Ausgabe eines Dramas mit vier Akten.

PS: kleine Randnotiz zum Ende: Festivalbändchen gab es für 5 € am Merch-Stand zu kaufen :lolol:
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cast1
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Re: Festivalberichte

Beitrag von cast1 » Mo 11. Jun 2018, 13:31

Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)


Nachdem man an einem von zwei Getränkeständen eine Halbe für ´nen 5er (München hat´s ja!) bzw. Wasser für knapp 3 € (0,3 Liter) verhaftet hat,
Viel günstiger kommt man woanders aber auch nicht weg auf ähnlichen Veranstaltungen.

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 11. Jun 2018, 13:49

Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)
PS: kleine Randnotiz zum Ende: Festivalbändchen gab es für 5 € am Merch-Stand zu kaufen :lolol:
Gab es die wenigstens für Kombiticketinhaber? Bei einer fast zehnstündigen Veranstaltung die Leute nicht vom Gelände zu lassen. Meinen Respekt für die DEAG. :thumbs:
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cast1
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Re: Festivalberichte

Beitrag von cast1 » Mo 11. Jun 2018, 13:55

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:49
Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)
PS: kleine Randnotiz zum Ende: Festivalbändchen gab es für 5 € am Merch-Stand zu kaufen :lolol:
Gab es die wenigstens für Kombiticketinhaber? Bei einer fast zehnstündigen Veranstaltung die Leute nicht vom Gelände zu lassen. Meinen Respekt für die DEAG. :thumbs:
Ich bin ja öfter auf solchen Tagesevents, vor allem im elektronischen Bereich, da ist sowas eigentlich normal das man das Gelände nicht verlassen kann, auch bei Hallenraves wie Timewarp die auch 16h dauert gibts kein Wiedereinlass. Ist also nicht nur die DEAG die das so handhabt.

Könnte mit auch vorstellen das es da auch behördliche Auflagen gibt, vor allem bei nem Event in der Innenstadt. Spart natürlich auch Kosten da man die Leute nicht zig mal durchsuchen muss.

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Max-Powers
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Max-Powers » Mo 11. Jun 2018, 14:03

cast1 hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:31
Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)


Nachdem man an einem von zwei Getränkeständen eine Halbe für ´nen 5er (München hat´s ja!) bzw. Wasser für knapp 3 € (0,3 Liter) verhaftet hat,
Viel günstiger kommt man woanders aber auch nicht weg auf ähnlichen Veranstaltungen.
Zumindest bei Rock im Park war der Bierpreis exakt der Selbe.
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ThomZorke
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Re: Festivalberichte

Beitrag von ThomZorke » Mo 11. Jun 2018, 15:47

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:49
Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)
PS: kleine Randnotiz zum Ende: Festivalbändchen gab es für 5 € am Merch-Stand zu kaufen :lolol:
Gab es die wenigstens für Kombiticketinhaber? Bei einer fast zehnstündigen Veranstaltung die Leute nicht vom Gelände zu lassen. Meinen Respekt für die DEAG. :thumbs:
Bei solchen Entscheidungen glaube ich nicht, dass sich die DEAG groß eingemischt hat, sondern eher der örtliche Veranstalter.

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Emslaender
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Emslaender » Mo 11. Jun 2018, 15:52

2010 oder 2011 war ich beim Vainstream, da durfte man das Gelände auch nicht verlassen.

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s-nke
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Re: Festivalberichte

Beitrag von s-nke » Mo 11. Jun 2018, 15:54

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:49
Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)
PS: kleine Randnotiz zum Ende: Festivalbändchen gab es für 5 € am Merch-Stand zu kaufen :lolol:
Gab es die wenigstens für Kombiticketinhaber? Bei einer fast zehnstündigen Veranstaltung die Leute nicht vom Gelände zu lassen. Meinen Respekt für die DEAG. :thumbs:
Gab anscheinend auch für die keine Bändchen. Die Abrisse für die entsprechenden Tage wurden halt abgerissen und die Tickets mussten am nächsten Tag zum einmaligen Einlass wieder entsprechend vorgezeigt werden.

Aber danke für den ausführlichen Bericht! Habe ähnliches auch von nem Kommilitonen gehört, der auch nur für Iron Maiden da war.
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Johnny Drama
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Johnny Drama » Mo 11. Jun 2018, 19:34

Emslaender hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 15:52
2010 oder 2011 war ich beim Vainstream, da durfte man das Gelände auch nicht verlassen.
Hmm, ich war in beiden Jahren da und bin zwischendurch nach Hause gelaufen, kann eigentlich nicht sein.

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Emslaender
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Emslaender » Mo 11. Jun 2018, 20:39

Johnny Drama hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 19:34
Emslaender hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 15:52
2010 oder 2011 war ich beim Vainstream, da durfte man das Gelände auch nicht verlassen.
Hmm, ich war in beiden Jahren da und bin zwischendurch nach Hause gelaufen, kann eigentlich nicht sein.
Also uns wurde damals auf nachfrage gesagt man dürfe es nicht verlassen. Evtl. auch einfach nur eine Fehlinfo eines Ordners.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von dusk » Di 12. Jun 2018, 08:54

Emslaender hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 20:39
Johnny Drama hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 19:34
Emslaender hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 15:52
2010 oder 2011 war ich beim Vainstream, da durfte man das Gelände auch nicht verlassen.
Hmm, ich war in beiden Jahren da und bin zwischendurch nach Hause gelaufen, kann eigentlich nicht sein.
Also uns wurde damals auf nachfrage gesagt man dürfe es nicht verlassen. Evtl. auch einfach nur eine Fehlinfo eines Ordners.
ich bin jedes jahr beim vainstream, so eine info hab ich auch noch nie gehört.

Marc1904
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Marc1904 » Do 14. Jun 2018, 10:13

Tja, ich weiss gar nicht ob das jetzt hier rein gehört...

Aber ich war am Dienstag auf der CEBIT, welche ja inzwischen auch so etwas wie ein halbes Festival geworden ist...

Jedenfalls habe ich dann tatsächlich auch einige Musikacts sehen können:

ILLGEN NUR spielte um ca. 16:00 auf der zweiten Stage. Die Musik sagte mir sehr zu, allerdings interessierte sich da echt keine Sau für...
Um 18:00 spielten SUPERORGANISM...sehr experimentell und wirklich gut. Habe zwar von positiven Kritiken mitbekommen, mich aber bisher Null mit der Band auseinandergesetzt.

19:30 folgte dann GIANT ROOKS - da braucht man eigentlich nicht viel zu sagen. Die Band spielt momentan alles und ist ja auch wirklich gut. Stimmung kam denoch nicht auf. War halt auch ein undankbarer Slot, ausgerechnet zu der Zeit wo es an den Messeständen Freibier und Frei-Catering gab...

um ca.20:30 folgt dann mit MANDO DIAO der Headliner. Ich hatte eigentlich nicht viel erwartet, zum Ende hin gab es zwar wirklich nochmal ordentlich Stimmung, aber das die Band ihren Zenit überschritten hat, dürfte klar sein. Setlist hatte mit Mr.Moon, Gloria und Down in the Past dann sogar noch drei Songs dabei, welche ich gar nicht mehr erwartet hätte. Dennoch ein sehr komischer Auftritt...ich würde bei solch einem Event einfach alle meine Singlehits spielen, davon haben sie ja eigentlich genug, aber das dann sogar neuere Hits wie 'Black Saturday' nicht im Set sind, verstehe ich nicht.

Fazit: Wenn man eine Karte/Einladung zur CEBIT umsonst bekommt, ist es in Ordnung. Auch dieses Abendticket für 15€geht klar...eine normale Karte dürfte man sich jedoch niemals kaufen für die aufgerufenen Mondpreise.

An den weiteren Abenden sind JAN DELAY und DIGITALISM die Musikheadliner.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von Tambourine-Man » Do 14. Jun 2018, 11:35

Marc1904 hat geschrieben:
Do 14. Jun 2018, 10:13
Fazit: Wenn man eine Karte/Einladung zur CEBIT umsonst bekommt, ist es in Ordnung. Auch dieses Abendticket für 15€geht klar...eine normale Karte dürfte man sich jedoch niemals kaufen für die aufgerufenen Mondpreise.
Ich habe aber auch noch nie von jemandem aus meinem Umkreis gehört, der für CEBIT oder auch die Hannover Messer wirklich ein reguläres Ticket erworben hat :D

Liest sich musikalisch auf jeden Fall brauchbar :thumbs:

Und Digitalism auf der CEBIT...? C'mon :doof:
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Re: Festivalberichte

Beitrag von hendrik » Do 14. Jun 2018, 13:45

Ich kann mich dem Bericht zur CeBIT grob anschließen. Ich war gestern da, weil ich Noga Erez sehen wollte. Es gibt zwei Bühnen auf dem Gelände für das dortige kleine "Festival". Sie spielte auf der kleinen Bühne, welche zugegebenermaßen etwas versteckt ist. Dennoch ist das keine Begründung dafür, dass fast keiner sich den Auftritt angesehen hatte. Zum Beginn waren vielleicht 10 Leute vor der Bühne, wobei neben mir sich wahrscheinlich nur zwei weitere für den Auftritt wirklich interessiert haben und vor der Bühne heißt natürlich auch mit ein wenig Sicherheitsabstand. Noga Erez hat ihr Programm aber gut durchgezogen und mit der Zeit haben sich noch ein paar weitere Schaulustige versammelt, so dass man vielleicht auf 100 Personen kam. Die charmante Bitte etwas näherzukommen wurde auch befolgt, so dass es letztlich hoffentlich noch halbwegs erträglich für Noga war. Dennoch glaub ich, dass sie froh war, als der Auftritt vorbei war. Der Auftritt war so echt gut jedenfalls, von der Dauer auch in Ordnung und hätte definitiv mehr Zuspruch verdient.
Sonst spielte an dem Abend noch Mavi Phoenix, allerdings auf der großen Bühne. Anfangs war da auch fast nichts los. Ich bin zugegebenermaßen auch nicht geblieben, sondern habe mir an einem Stand ein Freibier abgegriffen und hab anschließend mir ein paar Talks, u.a. von Boston Dynamics, angehört. Ich geh aber davon aus, dass es bei Mavi Phoenix anschließend noch voller wurde, da es bei der Jägermeister Blaskapelle anschließend schon relativ gut gefüllt war. Da bin ich aber nur vorbei gegangen, da ich auf die keine Lust hatte, ebenso wie auf Jan Delay, der anschließend noch gespielt hat. Ihn mag ich allerdings weder musikalisch noch charakterlich.

Das Problem ist halt, dass die Besucher sich wenig für die Musik interessieren und eher auf die Stände und anstehende Gespräche fixiert sind und die Arbeiter arbeiten müssen.

Insgesamt aber schon schade, dass das Angebot nicht angenommen wird. 15 Euro für das Abendticket, dazu ein wirklich ganz gutes, hippes Musikprogramm, mit bisschen Dreistigkeit gut Freibier an einigen Messeständen, freie Fahrt im Riesenrad, so eine Dronenshow, einige Talks, ... das ist schon ein ganz vernünftiger Deal.

Superorganism hätte mich am Dienstag interessiert. Heute spielen Bergfilm, die ich soweit live ganz ok fand, Digitalism, die man mitnehmen kann und Xul Zolar, die mich vor ein paar Jahren live echt umgehauen haben. Genau weiß ich es noch nicht, ob ich es schaffe, aber eigentlich muss man das mitnehmen.

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der_dicke_michel
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Re: Festivalberichte

Beitrag von der_dicke_michel » Do 21. Jun 2018, 00:06

Ich war am 17.06. in Gelsenkirchen beim (welch Überraschung) Punk In Drublic Festival.
Ursprünglich in der Event-Area an der Schalker Turnhalle geplant, wurde das Fest in das Amphitheater im Nordstern-Park verlegt.
Ohne das Gelände an der Arena zu kennen wage ich mal zu behaupten, dass die Verlegung ein absoluter Gewinn fur die Veranstaltung war. Wenn man wollte, fand sich auf den Treppen vor der Buhne jede Menge Platz zum Abgammeln, es war aber auch reichlich Platz zum tanzen, pogen und Durchdrehen auf dem Platz vor der Bühne. Die Location ist sehr schön direkt am Kanal gelegen, die vorbeifahrenden Lastschiffe und das schöne Wetter verliehen der Angelegenheit einen extrem romantischen Einschlag. Das Publikum war erfreulich alt (also so etwa wie die meisten Bands und ich), Kampfsport und Pinkelexzesse in der Pit-Mitte waren also nicht zu erwarten. Wunderbar.
Ach so, auf einer Leinwand wurde auch das WM Spiel übertragen. Es gab sogar Leute, die dieses Angebot nutzten. Verrückte Welt.
Als wir pünktlich um 16.00 Uhr vor der Bühne standen, eröffneten Bad Cop, Bad Cop das Festival. Diese fast reine Girl-Band kann nicht verleugnen, eine Fat Wreck Band zu sein, wobei ihr Sound schon ein wenig rotziger ist, als bei vielen ihrer Labelmates. Liegt vielleicht auch daran, dass sie sich als politisch aktive Band verstehen. Ich mag sie sehr, für mich ein perfekter Einstieg in den Tag. Bedauerlicherweise war kaum was los vor der Bühne.
Danach enterten die Lokalmatadore die Bühne und ich suchte das Weite. Ich mag die Band nicht. Es ist einfach nicht mein Humor und noch dazu sind die alle Schalker. Ich meine mal gelesen zu haben, dass Sammy die gut findet. Soll der euch doch erklären, warum.
The Bronx fielen der Druckbetankung und dem Wiedersehen mit alten Freunden zum Opfer. Das ist sehr schade, denn das, was ich am Bierstand hörte, gefiel mir wie immer gut.
Dann waren die Mad Caddies an der Reihe. Reggae ist so gar nicht meins, aber wenn die ihn spielen, dann muss ich immer tanzen. Dachten sich zum Glück auch viele andere vorwiegend Ü-40 Männer und so entstand der entspannteste Pit seit langer Zeit. Niemand hätte sich gewundert, wenn plötzlich ein Rollator durch die Luft geflogen wäre oder irgendwer im Rollstuhl auf Händen getragen worden wäre. Gespielt wurden vor allem neuere Sachen, die insgesamt viel ruhiger als das Früh- und Mittelwerk sind. Das tat der herrlich relaxten Stimmung aber keinen Abbruch.
Im Vorfeld des Festivals gab es Hinweise, die vermuten ließen, dass Bad Religion das komplette Suffer Album durchballern würden. Mir erschien das zu kühn, weil es sich schließlich um das Album handelte, dass in mir den PunkRocker weckte. Jeder Song ein anderthalbminütiges Manifest gegen die Widrigkeiten dieser Welt. Hätte ich Bad Religion schon mit 12 gekannt, ich hätte nahezu jede Textzeile in die Poesie-Bücher meiner Schulfreundinnen übernehmen können. Nun verstehen 12jährige RealschulMädchen und -Jungs möglicherweise noch nichts von Existentialismus, den Schlechtigkeiten der Weltgesellschaft, geschweige denn das Wissenschaftsenglisch der Herren Graffin und Gurewitz, kann uns an dieser Stelle aber auch egal sein.
Zu meiner riesigen Freude spielten sie es tatsächlich komplett und für mich fühlte sich das dann wie der Himmel an. Und das Beste ist, jeder Song zündet auch heute noch in Text und Ton, der PickePackevolle Pit mit Hunderten singenden und schwitzenden Fanboys und-girls war der lebendige Beweis für diese These. Nach 15 Songs in etwa 25 Minuten blieb immer noch genug Zeit für eine Art Best-Of-Bad Religion. Komplett euphorisiert und durchgeschwitzt musste ich mich zu NOFX auf die Tribüne setzen.
Die spielten ein schön stimmiges Set, der dicke Michel erschien mir weitaus weniger voll oder drauf zu sein als sonst, gespielt wurden Hits aus der kompletten Schaffensperiode und Spaß hat's wie immer auch gemacht. El Hefe freute sich über den Sieg "seiner" Mexikaner über das deutsche Team und ein neues Banner hat die Band auch. Die winzige schwarze Fahne mit dem klein und gelb geschriebenen Logo kennen wahrscheinlich viele. Der war den Jungs aber mittlerweile zu klein, so dass sie jetzt ein riesiges Hintergrundbanner haben. Eine riesige gelbe Fahne mit dem ebenso klein geschrieben Logo in schwarz. Haben sie dann feierlich enthüllt. Toller Effekt und genau mein Humor. Beendet wurde das Fest unerwarteter Weise mit dem lange nicht live gespielten "Kill all the white Men".
So konnten wir dann beseelt und erschöpft den Heimweg antreten.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass es ein fantastischer Tag war, Bands und Publikum wollten die gepflegte Eskalation, alle waren super freundlich zueinander, das Wetter spielte mit, der Sound war gut und das Amphiteater bietet eine unglaublich schöne Szenerie für was auch immer.
Nur die Auswahl, Qualität und Preisgestaltung der angebotenen Speisen war richtig übel. Aber um zu wissen, dass es im Himmel richtig toll ist, sollte man auch die Hölle kennen.
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miysis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von miysis » Do 21. Jun 2018, 11:01

der_dicke_michel hat geschrieben:
Do 21. Jun 2018, 00:06
The Bronx fielen der Druckbetankung und dem Wiedersehen mit alten Freunden zum Opfer. Das ist sehr schade, denn das, was ich am Bierstand hörte, gefiel mir wie immer gut.
Wenn sie nur halb so gut drauf waren wie vor 2 Wochen in London, hast du echt was verpasst. Aber man kennt das ja. Bier und Freunde und schnell werden Bands egal. Klingt jedenfalls nach nem schoenen Festival, was mir sicherlich auch gut zu Gesicht stehen wuerde.
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Wishkah
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Wishkah » Do 21. Jun 2018, 11:05

Das ist musikalisch echt überhaupt nicht meine Welt, aber der Bericht (bzw. deine Berichte allgemein, auch wenn es sie nicht häufig gibt) lesen sich super! :thumbs:

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Max-Powers
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Max-Powers » Do 21. Jun 2018, 12:39

Wishkah hat geschrieben:
Do 21. Jun 2018, 11:05
Das ist musikalisch echt überhaupt nicht meine Welt, aber der Bericht (bzw. deine Berichte allgemein, auch wenn es sie nicht häufig gibt) lesen sich super! :thumbs:
Das kann ich so nur unterschreiben :)
Meine Interessen sind Koks, Prostituierte und Reisen.

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 25. Jun 2018, 11:02

Ich war am Samstag beim Traumzeit Festival in Duisburg im Landschaftspark Nord. Ich wollte eigentlich drei tage mitnehmen, aber da ich dank eines Betriebsausfluges Freitag erst gegen halb 11 auf dem Festival hätte sein können und mich am Sonntag nicht allzu viel interessiert hat ist es dann doch nur ein Tagesticket geworden. Hatte das Festival bisher einmal besucht, 2011 war es glaube ich. Damals war die Ausrichtung noch eine andere, deutlich mehr Klassik und Jazz, leider auch mit deutlich weniger Publikum. Ist 2012 oder 2013 auch mal ausgefallen. Danach kam der Schwenk Richtung Standardindiefestival, sicherlich auch mit Perlen, keine Frage, aber einfach nicht mein Ding. Da ich aber bekennender Mogwai Fanboy bin führte dieses Jahr kein Weg am Samstag vorbei.
War dann Samstag auch recht früh da, sodass ich mir vor den Bands noch das Gelände in Ruhe angucken konnte. Es ist wirklich etwas Besonderes, inmitten diesen stillgelegten Hochöfen ein Festival aufzuziehen. Es gab insgesamt vier Bühnen. Zwei recht normale Open Air Bühnen, wobei eine auch ohne Ticket frei zugänglich war. Eine Bühne war in der Gieshalle. Diese ist zwar überdacht, aber immer noch offen. Dort finden auch das Sommer Open Air Kino statt. Die letzte Bühne war in der Gebläsehalle, komplett bestuhlt und mit guter Acoustic, die schönste Halle von allen, aber auch die einzige, bei der man darauf achten musste, noch einen Platz zu ergattern. Hat bei mir allerdings immer geklappt. Essensmöglichkeiten gab es einige. Kein Standard, nur Foodtrucks oder teilweise Essen von Restaurants aus Duisburg, faire Preise, alles cool. Das Publikum war gut durchmixt. Hoher Frauenanteil, vielleicht sogar 50 Prozent. Zusätzlich viele Familien. Dort aber auch direkt einer von zwei Kritikpunkten, denn ich habe diverse kleine Kinder ohne Gehörschutz gesehen. Das geht gar nicht. Was auch nicht geht, sind Hunde vor einer Bühne. Gab es natürlich nur vor der Umsonstbühne, aber das tut nichts zur Sache.

Zu den Bands:

Chapter - Irgendeine band aus Duisburg, Marke Stadtfest Rock. Nicht mal schlecht, aber einfach so dermaßen belanglos, dass es weh tut. Mein Highlight war dabei ein Gitarrist, der immer in völlig unpassenden Situationen irgendwelche ausufernden Soli gezockt hat als wäre er Carlos Santana. Völlig unpassend zum restlichen Sound. Das war schon mal nichts.

Xaver Darcy - Singer-Songwriter, der zusammen mit einem Drummer auf der Bühne war. Beliebige, eingängige Songs, simple Ansagen, Mitklatschanimationen. War sicherlich besser als die erste Band, ging aber ebenfalls völlig an mir vorbei.

Matt Gresham - Immer noch egal, aber auf jeden Fall deutlich besser als die beiden anderen Acts. Der Mann konnte gut singen und hat zumindest zu Beginn keine Faxen gemacht. Kam auf jeden Fall sympathsich rüber. Leider ging es dann bergab mit viel Mitklatschanimation und, was mich unglaublich nervt, Veränderungen der Songs, um das Festival/die Stadt mit einzubauen. Wird natürlich vom Publkum honoriert. Ich, als Statler und Waldorf in einer Person, fand es nicht so cool. Dann wurde noch "No Women, no Cry" gecovert. Hat dnan auch gereicht.

Luke Noa - Ging weiter mit ödem Singer-Songwriter, dieses Mal sogar mit Band. Auch völlig random.

Lotte - Für solche Künstler hat Böhmermann "Menschen Leben Tanzen Welt" gemacht. Schlimm, einfach nur schlimm.

Blumfeld - Endlich mal etwas Vernüftiges. Nicht, dass ich in irgendeiner Form von der Diskographie vertraut wäre, aber das war ein solider Gig, in keinster Weise glattgebügelt. Jochen Distelmeyer macht eigentlich nichts, hat aber eine gute Bühnenpräsenz und die Songs gingen mir auch gut rein. Wird sicherlich nichts, was ich mir zuhause geben würde, aber ich würde auch lügen, wenn ich sage, dass es sich nicht gelohnt hätte.

Mighty Oaks - Die hab ich mal als Support von Shout Out Louds (hatte Karten gewonnen) gesehen und dachte mir damals: "Okay, Mumford & Sons Coverband. Da ist absolut nichts eigenes dran, die werden niemals Erfolg haben". Da hab ich mich wohl geirrt. Naja, die Band klingt immer noch so wie damals, macht aufgesetzte Ansagen und ist einfahc nicht cool.

Low - Das war zwar nicht vollends meins, aber sehr interessant. Würde ich am ehesten vielleicht als Indie bezeichnen, aber mit sehr langsamen Songaufbauten. Alles behutsam aufgezogen, aber dennoch mit viel Druck vorgetragen. Gesungen haben auch alle drei Mitglieder. Hat sich gelohnt.

Mogwai - Wer mit "Mogwai fears Satan" anfängt, hat gewonnen. Für mich zwar eher der perfekte Closer, aber kam auch als Opener super. Natürlich am Samstag mit noch mehr Leuten im Publikum, die den Song nicht kannten und sich zu Tode erschreckt haben, als es den finalen Ausbruch gab. Shoutout an dieser Stelle auch an die Frau in der ersten Reihe, die das gesamte Set mit Fingern in den Ohren geguckt habe. Sound war auch gewohnt laut, klang auch Open Air gut, auch wenn ich bei "Auto Rock" kurz das Gefühl hatte, dass eine Box den Geist aufgibt, ging dann aber doch. Setlist war nicht groß anders als auf der Europatour. "I'm Jim Morrison, I'm Dead" und "Hunted by a Freak" nacheinander war für mich das Highlight. Allerdings würde ich gerne ein paar Songs austauschen. Bspw. "Rano Pano" gegen "White Noise" und ich hätte gerne wieder "Like Herod" oder "Batcat" in der Setlist statt "We're no Here". Die sind einfach gewaltiger. Trotzdem wie immer großartig.

Nordmann - Zuerst einmal, der Name. Was ist das? Klingt wie das Singer-Songwriter Projekt von Varg Vikernis, gab dann aber doch kein Burzum Cover. Der Sound war tatsächlich super interessant. Ging irgendwo Richtung Post-Rock, aber sehr eingängig. Mit Saxophon als kleines Highlight, welches gut eingebaut wurde. Die Leute vor der Bühne waren begeistert und ich konnte es ihnen nicht verübeln. Nach Mogwai mein Tageshighlight.

Jaguwar - Die Bassistin hat mal mit mir von ein Onlinemagazin geschrieben und ich fand sie sehr unsympathisch, auch ihre Texte, dementsprechend bin ich nicht zugegeben ganz vorurteilsfrei vor die Bühne gegangen, aber da gab es nichts zu meckern. Schöner Shoegaze/Dream Pop, natürlich laut, aber doch ganz gut abgemischt. Hat mir trotz später Stunde gut gefallen. Leider waren vor der Bühne viele besoffene Pogovollidioten, die dabei ihr Bier verteilt haben. Unnötig.


Fazit:
Ich kann das Festival eigentlich jedem empfehlen. Kurze Wege, gutes Essen, eine einzigartige Location. Das Line Up müsste nur einen Ticken besser sein. Dann wäre ich jedes Jahr drei Tage dabei.
There is panic on the streets

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Re: Festivalberichte

Beitrag von defpro » Mo 2. Jul 2018, 19:47

Ich war vom 21. bis 24. Juni beim Graspop Metal Meeting, was dieses Jahr erstmals 4 Tage stattfand und auch erstmals an allen Tagen komplett ausverkauft war. Wie vor 2 Jahren auch haben wir uns dieses Jahr wieder ein Hotel und VIP-Tickets gegönnt, da meine Mitfahrer alle auf die 40 zugehen und sich den Campingstress nicht mehr geben wollten.
Insgesamt lohnt sich das VIP-Ticket (normalerweise Aufpreis 100 €, dieses Jahr 120 € wegen 4 Tagen) schon: Wir mussten für unsere Bändchen höchstens 15 Minuten anstehen (lt. Facebook war der Einlass dieses Jahr bei dem Rest sehr chaotisch geregelt) und es gab einen separaten VIP-Parkplatz, der zwar meinen Mitfahrern zufolge mit 10-15 Gehminuten dieses Jahr etwas weiter vom Gelände entfernt war, dafür aber nachts ohne nennenswerten Stau wieder verlassen werden konnte. Zudem konnte man das Gelände durch einen separaten Eingang betreten und es gab seitlich von Main Stage 1 eine VIP-Lounge mit Sitzgelegenheiten, Tokenautomat, Bar und Küche. Einziger Nachteil neben der schlechten Sicht auf Main Stage 2 ist der nicht ganz optimale Sound von Main Stage 1. Wenn man also eine Band wirklich genießen wollte, musste man doch den Weg in die Menge antreten.

Die Einlasskontrollen waren ein zweischneidiges Schwert: Am Einlass gab es (wie mittlerweile glaube ich bei allen belgischen Festivals) Metalldetektoren. Hat dieser keinen Alarm geschlagen (wie bei mir trotz Gürtel, Geldbeutel usw.), wurde man auch nicht abgetastet. Auf der anderen Seite wurde mein Bändchen sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg mehrfach gescannt bzw. überprüft. Zudem erfolgte beim Betreten und Verlassen der VIP-Lounge auch jeweils ein Scannen des Bändchens. Fand ich persönlich etwas zuviel des Guten, zumal die VIP-Bändchen auch farblich genauso wie die normalen Bändchen gestaltet waren, weshalb jeder Ordner immer den VIP-Aufdruck suchen musste, der jedoch oftmals durch den befestigten Chip verdeckt war. Hätte man etwas besser regeln können.

Essen und Trinken ist wie auf den meisten belgischen Festivals ziemlich teuer, was einem durch das Token-System oftmals erst hinterher auffällt. Zum Glück gab es außerhalb des Geländes ein paar günstige Speise-Alternativen. Qualitativ kann man aber nicht meckern, zumal es neben den klassischen Ständen auch einen Bereich mit Street Food gab.

Bands am Donnerstag:

Follow The Cipher: Schwedische Power-Metal-Band mit Frontfrau. Einer von Sabaton hat wohl ein paar Songs bei denen mitgeschrieben. Klang dementsprechend schrecklich, aber dank zu später Abfahrt vom Hotel musste ich auch nur 1,5 Songs ertragen. Glück gehabt!

The Pink Slips und Warlock: Erstere eine female-fronted US-Punk-Band, letztere die Band, mit der Doro Pesch ihre Karriere startete. Habe beide Konzerte nur von der VIP-Lounge aus verfolgt, sind aber auch musikalisch überhaupt nicht meine Baustelle.

Bury Tomorrow: Eine britische Metalcore-Band mit ziemlich eingängigen melodischen Hooks, haben live richtig Spaß gemacht. Gab auch die ersten Moshpits des Tages und man hat gemerkt, dass das Publikum noch ziemlich fit war. Waren als Einheizer eine sehr gute Wahl!

Jonathan Davis: Die aktuelle Solo-Platte gefällt mir überraschend gut und live klang das auch gar nicht verkehrt. Dennoch war seine Position im Line-Up viel zu hoch angesetzt und es war für die Uhrzeit verhältnismäßig leer vor der Bühne.

Dool: Eine niederländische Doom Metal-Band mit Frontfrau, die in Benelux wohl schon eine ziemliche Hausnummer ist. Der Metal Dome war sehr gut gefüllt und natürlich trägt so eine Zeltbühne noch wesentlich mehr zur Atmosphäre bei. Haben mich voll und ganz überzeugt, obwohl ich zu dem Zeitpunkt auch schon leicht einen sitzen hatte. Die Band würde ich mir auf jeden Fall nochmal solo anschauen.

Ghost: Tja, es war leider Sommersonnenwende und daher zum Beginn um 20:50 Uhr auch noch gefühlt taghell, weshalb die Show nicht so gut zur Geltung kam wie bei Dunkelheit. Zudem war der Sound am Anfang zu leise, obwohl ich nicht allzu weit hinten stand. Hat aber dennoch Spaß gemacht, was einfach daran liegt, dass die Band mittlerweile einfach unglaublich viele Hits angesammelt hat. Die Songs des neuen Albums (btw eine der besten Platten 2018) haben sich wunderbar in das Set eingefügt und letztendlich kann man nur traurig sein, dass der Spaß nach einer Stunde schon vorbei war. Ich warte dann mal auf die nächste Solo-Tour.

Guns N' Roses: Größte Enttäuschung des Festivals, was aber nicht unbedingt an der Band selbst lag. Der Sound war einfach katastrophal, man hat Axl Rose kaum gehört (gilt sowohl für die VIP-Lounge als auch den Zuschauerbereich). Zudem ließ es mein Pegel auch nicht mehr zu, mich auf ein 3,5-stündiges Konzert mit durch Solos unfassbar in die Länge gezogenen Songs einzulassen.

Kataklysm: Alle Leute, denen es ähnlich ging, fanden sich im Metal Dome ein, um sich zumindest 50 Minuten GnR-Pause zu gönnen und sich stattdessen ein wenig stumpfes Death Metal-Geballer zu geben. Ich bin kein großer Fan der Band, aber zu diesem Zeitpunkt war das genau die richtige Musik. Der Moshpit war hart und brutal, sodass ich mit einer verbogenen Brille noch relativ glimpflich davon gekommen bin, während mein Mitfahrer sich den Knöchel verstaucht hat (großes Lob an die Helfer im Sani-Zelt, die den Fuß relativ zügig wieder gefixt haben). Es sollte auf Festivals Optikerstände geben, die einem verbogene Brillen wieder richten. Ich hätte für so einen Service viel Geld gezahlt. Marktlücke!


Bands am Freitag:

Stick To Your Guns: Noch die letzten 2 Songs mitbekommen. Unglaublich, wie viel Betrieb auf dem Gelände um 2 Uhr mittags schon ist.

Zeal & Ardor: Tageshighlight! Der Metal Dome war komplett gefüllt und die Band war wohl auch selbst überrascht ob des großen Zuschauerzuspruchs. Nachdem mich das erste Mini-Album nicht ganz überzeugen konnte, konnte die Band auf der aktuellen Platte ihre Fusion aus Black Metal, Gospel und Blues perfektionieren. Auch live kam der Sound sehr druckvoll rüber und die Menge, die wohl auch aus vielen Gelegenheitsbesuchern bestand, war begeistert. Unglaublich wie laut die Crowd in den Pausen war. Die Band war völlig von den Socken.

Shinedown: Noch die letzten 20 Minuten gesehen. Ich mag ja ein paar Songs von denen, aber insgesamt sind die mir zu poppig geworden. Der Sänger hat einen Song im Publikum performt, dementsprechend gut war die Stimmung in der Crowd.

Tremonti: Die Band von Mark Tremonti, ansonsten Gitarrist bei Alter Bridge. Soundmäßig irgendwo zwischen Thrash Metal und Hard Rock, sind bei mir aber nie über ein "ganz ok" hinausgekommen. Hab den Auftritt daher nur aus der VIP-Lounge verfolgt und war doch etwas überrascht, wie viele Songs mir live dann tatsächlich doch gefallen haben.

Carach Angren: Nur gesehen, damit ich Powerwolf auf der Main Stage nicht ertragen muss. Niederländischer Symphonic Black Metal, geht in Richtung der späten Dimmu Borgir. Show war ganz nett inkl. beweglicher Plattformen, Corpsepaint und den üblichen "satanistischen" Elementen, musikalisch gibt mir das aber nix.

L7: All-female Punk-/Grunge-Band, die in den 90ern Erfolge feierten und seit der Reunion 2014 wieder touren. So richtig feiere ich von denen nur "Pretend We're Dead" und "Fuel My Fire" (dank GTA und dem The Prodigy-Cover), war dann im Endeffekt auch nur Hintergrund-Beschallung, während wir versuchten, zu zweit 6 eiskalte halbe Liter zu vernichten, weil wir unbedingt eine rote Jupiler-Cap haben wollten. Festival-Logik...

Killswitch Engage: Leider war auch hier der Sound wieder zu leise und die Setlist nicht optimal (zu viel neuer Kram, zu viel "The End Of Heartache", mein Lieblingssong "Vide Infra" wurde gestrichen, obwohl sie ihn auf dieser Tour öfter spielen), aber ansonsten wars ganz gut. Adam wieder mit den üblichen "Beers & Titties"-Kommentaren, alles wie immer also.

Vader: Hatte mich sehr auf ein schönes Old-School-Death Metal-Fest gefreut, zumal das Debüt "The Ultimate Incantation" komplett gespielt wurde, aber leider war der Sound katastrophal, sodass man die Vocals nur erahnen konnte. Schade...

Avenged Sevenfold: Beim Warten auf Maiden noch etwas gesehen. Ich werde nie verstehen, wieso ausgerechnet diese Band so erfolgreich ist.

Iron Maiden: Ich bin kein großer Maiden-Fan, aber was die da live veranstalten, sucht wirklich in dem Genre seinesgleichen und lässt auch die Überschneidung mit Watain und Wolves In The Throne Room verschmerzen. Unter dem Motto "Legacy Of The Beast" wurden Songs aus fast allen Schaffensphasen der Band (inkl. der Blaze Bayley-Phase in den 90ern) präsentiert, darunter im ersten Drittel viele mit thematischem Bezug zum Krieg. Die Show war großartig, Bruce Dickinson voller Energie wie immer und auch der Rest der Band sehr gut aufgelegt. Positiv zu erwähnen ist, dass im Vergleich zum letzten Auftritt vor 2 Jahren rund 70% aller Songs ausgetauscht wurden. Lohnt sich also auch für Nicht-Fans.

Parkway Drive: Mir gefällt die musikalische Entwicklung auf den letzten beiden Alben eher weniger, aber der Erfolg gibt ihnen Recht, sodass man Songs von 2012 und früher mittlerweile mit der Lupe in der Setlist suchen muss. Dies sorgte dafür, dass sich für mich doch einige Längen einschlichen. Entschädigt wurde man von einer überaus motivierten Band sowie einer sehr aufwändigen Bühnenshow inkl. Pyro, Pyro, einem sich um 360° über Kopf drehenden Schlagzeug und noch mehr Pyro. Da möchte wohl jemand den Schritt in die ganz großen Hallen des Landes wagen. Es sei ihnen gegönnt.


Bands am Samstag:

Die Motivation war zu Beginn noch eher gering, sodass Batushka, The Vintage Caravan und Asphyx alle einem Mittagsschläfchen zum Opfer fielen.

Planet Of Zeus: Geboten wurde feinster Stoner Metal aus Griechenland. Hat sehr viel Spaß gemacht! Würde ich mir bei Gelegenheit wieder live anschauen.

Accept: Bin kein wirklicher Fan, aber irgendwie machen die Hits dann doch live immer wieder Spaß.

Kadavar: Ich bin zwar Fanboy-geschädigt, aber das war wieder ganz großartig. Vocals hätten vielleicht etwas lauter sein können, aber da bei Kadavar der Fokus eh auf den Riffs liegt, hat dies den Auftritt nicht wirklich negativ beeinflusst. Ich könnte mir die Band noch 20x anschauen und wäre immer noch jedes Mal begeistert.

Miss May I: Es wurde mal wieder Zeit für Metalcore auf der Jupiler Stage. Ich bin hauptsächlich wegen meinem Mitfahrer hingegangen, aber es war doch erstaunlich gut. Einige coole Hook-Melodien kann man der Band nicht absprechen. Es gab auch noch einen Vinnie Paul-Gedenk-Circle Pit um den Soundturm, dessen Tod sich erst im Laufe des Tages herumgesprochen hat.

Marduk: Während sich der Rest meiner Mitfahrer zum Public Viewing des Deutschland-Spiels versammelte, gab es für mich feinsten Black Metal auf die Ohren. Hat sehr viel Spaß gemacht!

Underoath: Hab die Band erst am Montag vor dem Festival im Wiesbadener Kesselhaus in kleinem Rahmen gesehen (Bericht folgt evtl. noch), dagegen konnte dieser Auftritt also nur abstinken. Die Crowd war auch verhältnismäßig zurückhaltend, aber rein musikalisch war es wieder großartig.

At The Gates: Das Problem bei At The Gates ist, dass sie im Gegensatz zu den frühen In Flames ihre Songs wenig eingängig gestalten. Da ich mit der Band-Diskographie leider nicht so vertraut war, klang ihr Melodic Death Metal für mich auf Dauer doch schon relativ ähnlich, weshalb ich auch das Konzert früher verließ. Rein musikalisch lässt sich dagegen aber nichts sagen und ich werde mich in Zukunft doch noch etwas mehr mit der Band beschäftigen müssen.

Volbeat: Da ich bis zum Beginn des Auftritts viel Zeit hatte, konnte ich mir einen schönen Platz vorne mittig vor der Bühne reservieren. Dies stellte sich im Nachhinein als großer Fehler heraus, da das Publikum sehr Crowdsurfing-begeistert war, sodass ich zwischenzeitlich den Auftritt mit dem Rücken zur Bühne verfolgen musste. Die Band macht jedoch immer noch Laune, auch wenn deren Stil mittlerweile ziemlich ausgereizt ist und viele Songs der ersten Alben leider aus den Setlisten verschwunden sind. Die Menge hat die Band auf jeden Fall ziemlich gefeiert und wenn mich die Crowdsurfer mal ein paar Minuten in Ruhe gelassen hatten, konnte ich den Auftritt auch genießen. "Goodbye Forever" wurde dann natürlich Vinnie Paul gewidmet. Auch ein schöner Moment.


Bands am Sonntag:

Auch hier mussten Mantar, Knocked Loose und Shining/Billy Talent einem längeren Mittagsschlaf weichen. Ich werde alt.

Body Count: Ice-T war leider sehr mitteilungsbedürftig und die Band musste natürlich auch erst mal ausführlich vorgestellt werden, wodurch leider "Black Hoodie" aus der Setlist geschmissen wurde. Abgesehen davon war der Auftritt spitze und die alten Hits machen immer noch mächtig Bock! Nachdem sein Sohn eh schon Teil die Backup-Vocals der Band übernimmt, gab es dann auch einen Kurzauftritt seiner 2-jährigen Tochter. Sehr süß :smile:

Limp Bizkit: Leider auch hier wieder sehr viel unnötiges Gelaber. Stattdessen hätte man ungelogen mindestens 5 weitere Songs spielen können. Auch schade, dass man die übrige Zeit damit verschwendet, Coverversionen zu spielen, anstatt sich auf den eigenen umfangreichen Hit-Katalog zu konzentrieren. Fred Durst auch mit komischer Laune zwischen kalter Arroganz und purer Dankbarkeit. Zumindest gab es ein paar lustige Troll-Ansagen ("This is the first song of our new album" vor "Faith" sowie das Ankündigen von Erzfeind Maynard James Keenan als Feature-Gast). Wenn dann aber tatsächlich mal Songs gespielt wurden, war die Stimmung im Publikum gewohnt großartig. Sen Dog von Cypress Hill, der mit seiner Band Powerflo auch vor Ort war, kam für "Break Stuff" als Feature-Gast auf die Bühne, Wes Borland gönnte sich ein Bad in der Menge (inkl. Gitarre) und eine crowdsurfende Rollstuhl-Fahrerin wurde von Fred auf die Bühne geholt, um den finalen Abriss mit "Take A Look Around" besser begutachten zu können. War also alles in allem doch wieder ganz gut.

Skindred: Vermutlich der beste Auftritt des Festivals, u.a da es so unerwartet kam! Es war der letzte Festivaltag, die Leute waren müde und wollten sich vermutlich bei einem Gelegenheitsbesuch im Metal Dome etwas entspannen. Denkste! Kompletter Abriss, die Menge hat nochmal alles gegeben, selbst die poppigen Songs der aktuellen Platte haben sich wunderbar in das Set eingefügt und die Band hatte die Crowd einfch super im Griff. Der Auftritt muss sich für die Band richtig gelohnt haben. Hier wurden bestimmt viele neue Fans gewonnen.

Hollywood Vampires: Supergroup bestehend aus Alice Cooper, Johnny Depp und Joe Perry (Aerosmith), die hauptsächlich Songs von Interpreten covern, die in den 70ern gestorben sind. Klingt ziemlich unspannend, war es dann auch, sodass ich lieber mit dem Gitarristen von Modern Life Is War gequatscht habe, der sich auch gerade in der VIP-Lounge aufhielt und die Band ebenfalls scheiße fand. :grin: Ich muss aber zugeben, dass mich das Cover von "Heroes" dann doch etwas berührt hat.

Judas Priest: Die Herren sind nicht mehr die jüngsten, aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten war das ein Spitzen-Auftritt, was auch an dem unglaublich guten Back-Katalog der Band liegt. Hier konnten sich die Songs der großartigen neuen Platte wunderbar einfügen. Für die letzten 3 Songs kam dann noch Original-Gitarrist Glenn Tipton auf die Bühne, dessen in diesem Jahr diagnostizierte Parkinson-Erkrankung es ihm leider nicht mehr möglich macht, ein komplettes Set zu spielen. Eine schöne Geste.

Ozzy Osbourne: Ozzy machte live einen erstaunlich guten Eindruck, was ich so nicht erwartet hatte. Bin leider kein allzu großer Fan seines Solo-Katalogs, weshalb die von mir gesehenen 40 Minuten auch nicht mehr als nice to have waren.

Meshuggah: Die Urväter des Djent sorgten für den krönenden Abschluss des Festivals. Obwohl ich mit der Diskographie der Band nicht wirklich vertraut bin, konnte mich der Auftritt komplett mitreißen und es war beeindruckend, so vielen talentierten Musikern (allen voran natürlich Drummer Tomas Haake) bei der Arbeit zuzusehen. Die Show war 100%ig durchgeplant und die opulente Lichtshow genau auf jeden Drum-Schlag abgestimmt. Für mich unverständlich, wie man ausgerechnet bei so einem Konzert moshen muss, wo es doch auf der Bühne so viel Interessanteres zu entdecken gibt. Auch eine Band, mit der ich mich in der nächsten Zeit mal etwas ausgiebiger beschäftigen muss.

Es war insgesamt wieder ein sehr schönes Graspop Metal Meeting 2018 mit sehr vielen großartigen Konzerten. Bei passendem Termin und Line-Up bin ich im nächsten Jahr gerne wieder dabei.
Zuletzt geändert von defpro am Di 3. Jul 2018, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Finn
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Finn » Mo 2. Jul 2018, 21:49

Schöner Bericht, nicht unbedingt meine Musik, aber so ein "hartes" Festival würde mich schon mal reizen.

Apropos nicht meine Musik:

Tinderbox 2018:
Dieses Jahr als Volunteer dagewesen, weil das Lineup einfach zu schwach war, um dafür umgerechnet 200€ zu blechen. Dabei vor und nach dem Festival ‚gearbeitet‘, daher konnte ich die Festivaltage genießen.
Das Festivalfeeling ist einfach ein anderes, wenn man jeden Tag nach Hause radelt und in seinem Bett schläft und am nächsten Tag im Innenhof vorglüht. Aber nicht schlechter, gefällt mir auch sehr gut.

Positives generell:
- Menschen: Alles sehr entspannt, ist aber auch ein familienfreundliches und ‚casual‘ Festival.
- Gelände: Laufwege sind kurz, es ist nirgendwo überfüllt, gutes Essen, viele Bars und Wasserstellen
- Einlass: Etwas Probleme am Anfang, weil nicht deutlich gemacht wurde, dass wir als Volunteers auch den normalen Eingang benutzen sollen. War aber kein Problem, da jederzeit ein flottes, entspanntes Durchkommen möglich war.
- Wetter: Donnerstag etwas warm, sonst 19 Grad, leichter Wind und Sonne, absoluter Traum.
- Laufzeiten: Durch die geringe Anzahl Bands kommen fast alle auf mindestens 75 Minuten.

Negatives generell:
- LINEUP und Timetable: Ich habe mich ja schon etwas ausgekotzt, aber hier nochmal: vier Bands mit weiblicher Beteiligung ist ein Armutszeugnis, The Breeders und Alanis Morrissette dann gegeneinander spielen zu lassen einfach absolut unverständlich. Und 0 weibliche DJs bei einem Festival mit so einem großen Elektrofokus wohl noch viel mehr. Das kann man heutzutage doch nicht mehr bringen, besonders wenn z.B. Chvrches gerade um die Ecke gespielt haben. Ich bin wahrlich nicht der lauteste bei dieser Thematik, aber etwas mehr Mühe sollte man sich da schon geben. Außerdem für mich dann viel zu viele Künstler für die ü50-Fraktion und großer Mangel an interessanten Indiekünstlern. Der Timetable war dann so ausgelegt, dass Bands wie Biffy Clyro um 14:45 spielen, am Freitag kein richtiger Headliner usw . Wirklich ganz viel Kopfschütteln für diesen Punkt.
-Volunteereigen, aber: Prozessoptimierung beim Abbau: Ich war das erste Mal hinter den Kulissen, aber was da an unnötigen Arbeitschritten fabriziert wird, weil sich die Leute nicht absprechen, ist enorm und kostet denen sicherlich einen Tag extra.

So, jetzt die Künstler:

Donnerstag:
Anfang mit Biffy Clyro und das war dann auch der beste Auftritt des Festivals. Leider wurde Rearrange sehr gefeiert, als Ausgleich haben sie aber auch There’s no such thign as a jaggy snake gespielt. Von der prä-Puzzle-Phase habe ich eigentlich gar nichts erwartet. Dafür fehlte leider Semimental. Aber sonst sehr geil, Band gut drauf und für die Zeit ein erstaunlich großes Publikum.
Danach etwas Pause zum Biertrinken, bis mir dann bei Bastille die Füße eingeschlafen sind. Publikum hat es gefeiert, aber mich hat gar nichts erreicht. Viel zu glatt.
Nach dem Auftritt was gegessen und auf dem Gelände rumgeturnt, inklusive kurzem Abstecher zur Elektrobühne (Julian Jordan), aber das war auch nichts. Aus der Ferne etwas Iggy Pop geschaut, das ist schon cool, was der noch auf die Bühne bringt, aber ich bin mit seiner Musik quasi gar nicht bewandert.
Depeche Mode als Tagesheadliner war dann aber grandios. Man merkt einfach die Bühnenerfahrung, denn obwohl die Bühnenschow relativ schlicht war mit einigen Videoprojektionen, war ich doch gebannt von dem Auftritt. Ich kenne mich in dem Schaffen der Band nur mäßig aus durch meinen Vater, aber das war schon extrem geil und allein dafür hat sich das Festival wohl gelohnt.

Freitag:
Richtig trauriger Tag, nichts wirklich Spannendes. The Breeders waren ganz okay, aber der Sound war matschig, Wiz Khalifa ganz witzig, aber musikalisch irrelevant. Und Kygo die wohl größte Verschwendung von Gage aller Zeiten. Heißt ja gerne mal, dass Elektromenschen nur eine Playlist anschalten und sich dann selbst feiern. Das hat er wortwörtlich genommen, gefühlt seinen „DJ-Pult“ (natürlich auf einem 3-Meter-Podest) achtmal während des Auftritts angeschaut und mal einen Knopf gedrückt oder wohl eher so getan als ob. Ich will es gar nicht Auftritt nennen. Seine frühen Remixe fand ich ja noch ganz cool, aber mittlerweile ist er auch musikalisch die Definition von 0815. Ich wollte eigentlich noch IAMJJ sehen, aber das war es mir dann nicht wert.

Samstag:
Ging relativ spät mit Nause auf der Magic Box los, war ganz ok, lag aber wohl daran, dass das der einzige Auftritt war, bei dem ich mich dort länger aufgehalten habe und mich daher nicht über immergleiche Playlisten aufregen konnte. Kurz etwas schnabuliert und dann zu Editors gestellt. Komischerweise war kaum etwas los und ich stand in der dritten Reihe. Der Auftritt war absolut fantastisch, ich hatte einen schönen Pegel und bin daher voll eskaliert und dabei überraschend textsicher (glaub ich). Der einzige Negativpunkt am Auftritt (neben dem Publikum) war, dass sie nach dem knapp zehnminütigen Höhepunkt Papillon noch Magazine gespielt haben, das war unnötig.
Es ging direkt weiter mit Nik & Jay, sowas wie die dänischen…Fettes Brot? Auf jeden Fall poppiger, dänischer Hiphop, den absolut jeder kennt, freiwillig oder unfreiwillig. Mittlerweile kenne sogar ich 4-5 Songs auswendig und hab die auch gut abgefeiert. Solide Kiste. Jack White dann nur aus der Ferne gehört, weil wieder gegessen und zum Abschluss dann Tiësto. Der hat Kygo dann auch mal gezeigt, wie ein Elektroauftritt auszusehen hat (wenn man nicht Disclosure heißt und tatsächlich was auf der Bühne macht), denn man hat gemerkt, dass sein Knöpfedrücken wirklich etwas bewirkt und man hier wirklich von einem Auftritt reden kann. Musikalisch war mir das etwas zu viel so spät, deshalb nur aus der Ferne, wo die Menschen eh am hässlichsten tanzen :herzen2: . Pyro, Konfetti und Beatdrops en masse, aber auf Dauer ist das einfach sehr ermüdende Musik. Daher sind wir auch etwas früher verschwunden, um der großen Masse auf dem Heimweg zu entgehen.

Insgesamt ein okayes Festivals mit einigen Highlights, aber insgesamt auch so enttäuschend, wie das Lineup aussah. Zum Glück dieses Jahr nichts bezahlt.

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wolkenburger
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Re: Festivalberichte

Beitrag von wolkenburger » Di 3. Jul 2018, 09:34

So, ich bin nun wieder vom Fusion Festival zurück, und versuche mal, meine Eindrücke etwas in Worte zu fassen.

Für alle die es nicht kennen, die Fusion gehört ja zu den größeren Festivals in Deutschland mit mind. 70.000 Besuchern. Da das Gelände dem Veranstalter gehört, wird dort auch das ganze Jahr an Bühnen und Locations gebastelt, die dann auch dementsprechend eindrucksvoll gestaltet sind. Auf dem Zeitplan sind 24 Bühnen vermerkt, von denen mindestens die Hälfte Tag und Nacht bespielt wird. Außerdem gibt es noch unzählige weitere kleine Bühnen, bei denen dann der Zeitplan aushängt oder gar nicht erst bekannt gegeben wird.

Mittlerweile geht das Festival schon mittwochs los und dementsprechend fruhtmuss man auch anreisen, um gute Zeltplätze zu bekommen. Für mich war es das zweite Mal Fusion, was sowohl Orientierung als auch das durchsehen im Programm etwas erleichtert hat.

Wichtig zu erwähnen ist, dass es neben dem endlosen musikalischen Programm auch viele andere tolle Punkte, wie Artistik, Workshops, Theater, Kino, Talks,... zu sehen gibt. Diese sind vor allem im politisch linken Spektrum angesiedelt, was auch insgesamt einen wichtigen Teil der Fusion ausmacht. Wer sich nicht mit linken Ideen und Praktiken identifiziert fühlt sich dort also möglicherweise unwohl.

Mit einer neuen großen Bühne waren dieses Jahr auch erstaunlich viele "größere" Acts da, bei denen der Platz vor der Bühne auch immer gut bis stark gefüllt war. So hab ich am Donnerstag dort Meute gesehen, die vom Techno-affinen Publikum frenetisch gefeiert wurden. Außerdem waren schon am Donnerstag Leoniden, Von Wegen Lisbeth, Drangsal, HVOB und Son Lux dabei, die allesamt zu überzeugen wussten (v.a. Drangsal und VWL). Das beste auf dem Fusion ist allerdings, sich durch das gigantische Gelände treiben zu lassen und überall stehen zu bleiben, wo einem die Musik gefällt. Wir sind immer wieder am Fire Space versackt, an dem Feuerkünstler jede Nacht zu ruhiger elektronischer Musik ihr Können zeigen. Außerdem haben wir so eher zufällig am Mittwoch ein Konzert von Martin Kohlstedt erlebt, welcher auf einem der floors in der Mitte seine Instrumente aufgebaut hatte und das Publikum im Kreis um sich herum zum staunen brachte.

Am Freitag haben wir dann neben jeder Menge DJs Chico Trujillo, die grandiosen chilenischen Cumbia machen, und die Brothers of Santa Claus , eine der mMn kreativsten deutschen Indie-Bands, gesehen. An Electro-Highlights gab es an diesem Tag noch Extrawelt und Oliver Koletzki, die beide mit ihren Sets allerdings auch große Menschenmassen angezogen haben, was dann zum Teil das Tanzen schwierig machten.

Am heftigsten haben wir die Menschenmassen am Samstag erlebt. Da war es doch auf einigen Stages sehr voll. So haben wir von Käptn Peng nur am Rande etwas mitbekommen und hatten auch bei Monolink keine Lust, uns auf den vollen Floor zu quetschen. Bei Bonaparte hatten wir dann schon mehr Glück und haben das Konzert dann auch genießen können. Das war wirklich richtig gut, allerdings gab es hier das einzige Konzert, bei dem ich persönlich mit dem Sound unzufrieden war. Im Anschluss hat es uns dann wieder auf den Firespace gezogen und wir haben den Feuerkünstlern stundenlang bei ihrem Handwerk zugeschaut.

Sonntag ist auf der Fusion allgemeiner Katertag, viele Bühnen machen ein Allstars-Programm und lassen es ruhig ausklingen. Wir haben uns gleich nach dem aufstehen schon 10:30 Uhr zu Jan Blomqvist und Band begeben, und dort den Abschlusstag gebührend begonnen. Ein tolles Set so direkt nach dem Frühstück.

Insgesamt war die Fusion wieder wunderschön, viele wunderbare Essensstände (allesamt vegetarisch oder vegan), tolle Artistik (vor allem Mittwoch Nacht) und Workshops (Shoutout an den Goldschmiede-Workshop).

Aufgehalten haben wir uns auch immer wieder gerne in der Oase, einem kleinen Ruhepol abseits der Bühnen mit Feuerstelle, Talks und leckeren Apfelkrapfen. Außerdem war der See bei dem heißen Wetter immer wieder eine willkommene Abkühlung.

Falls es nächstes Jahr wieder klappt gerne wieder. Ich kann es jedem der auf Electro, Indie und Punkrock,... steht und mit linken Ideen etwas anfangen kann nur empfehlen.
Light ended the night, but the song remained


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