dattelpalme hat geschrieben:zu deinem punkt zitiere ich mal:
Das Gleichheitsdilemma* besteht darin, dass die Gleichbehandlung von Ungleichen Ungleichheit nicht abbaut, sondern reproduziert oder verstärkt.
http://www.hof.uni-halle.de/journal/tex ... eaming.pdf (s.17, unten)
Danke für den Link! Das werde ich mir mal die Tage zu Gemüte führen.
Schade, dass du auf meine Fragen nicht eingehst, aber naja - egal.
Mein gestriger Sonntag startete um 11:00 Uhr mit einer Matinée-Vorstellung von
Macbeth (OmU) und für den muss ich nun eine absolute Anschauempfehlung aussprechen, sofern man sich mit der Shakespeare'schen Mono- und Dialogform anfreunden kann und sich obendrein nicht vor anspruchsvollen Englisch scheut. Letzteres wurde in meinem Fall zwar untertitelt, aber derart schlecht und fehlerbehaftet, dass es eher ein Ärgernis war als eine Hilfe. Prinzipiell sind die gesprochenen Worte mit ein bisschen Eingewöhnung aber gut zu verstehen, vor allem wenn man (im Gegensatz zu mir) mit der Macbeth-Handlung vertraut ist. Synchronisiert dürfte nach meinem Empfinden sehr viel vom Zauber verlorengehen.
Zum Film an sich: grandios! Tolle, subtile musikalische Untermalung, grandiose, teils expressionistische (Landschafts-)Bilder und nicht zuletzt perfektes Schauspiel von Marion Cotillard und Michael Fassbender - alles deutlich ab der gewohnten Hollywood-Inszenierung. Das Ende ist in Kombination aus Plot und audiovisueller Umsetzung mit das eindrucksvollste was ich überhaupt mal im Film gesehen habe. Als gerade das erste Bild des Abspanns lief, mit dem Schlussakkord, kam aus der Reihe hinter mir nur ein anerkennendes "Stark." - und das passte auch für den gesamten Film. Wirklich absolut sehenswert!
Später am Abend habe ich dann noch zwei Lücken geschlossen: nachdem ich mich lange Zeit wider besseren Wissens gegen den Publikumsliebling
Ziemlich Beste Freunde gewehrt hatte, konnte mich Madame gestern überzeugen und nun verstehe ich die Begeisterung - herzallerliebst.
Viel mehr muss man zu dem Film wohl auch nicht sagen, wohl ein Paradebeispiel für "Feelgood Movie".
Anschließend wurde es dann mit
Coraline nochmal anspruchsvoll, obwohl Animationsfilm in Stop-Motion-Technik, ein Kind als Hauptfigur und die bunte Optik vom Cover auf eher leichte Kost hindeuteten. Weit gefehlt. Auch hier wird mit gängigen Trickfilmkonventionen gebrochen, Schauplätze und Figuren sind völlig entrückt, wirken teils einem Alptraum entsprungen und die ganze Zeit liegt immer etwas Bedrohliches in der Luft. Ein bisschen so, wie man sich einen in Horrorfantasien verschobenen Freizeitpark vorstellt. Ein bisschen fühlte ich mich durch die Erzählweise auch an die verschrobenen Adventures von LucasArts erinnert. Ein schrulliger Charakter hier, ein seltsamer Schlüssel da, und als Bindeglied eine kleine Tür, die in eine Parallelwelt führt. Fantastisch, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch hier meine absolute Empfehlung!
