Bin am Montag bei
Nick Cave & The Bad Seeds in der Sporthalle Hamburg gewesen.
Die Location ruft natürlich direkt erst mal negative Emotionen hervor. Was mir aber positiv aufgefallen ist: Die haben jetzt so fancy neue Monitore, die anzeigen, wo gerade die Bierschlange nicht so lang ist. Gute Geschichte.
Drinnen gab's offenbar eine wirkliche Unterteilung in Sitz- und Stehplätze - habe ich da ja noch nie gehabt. Aber gut, bei Nick Cave kann man theoretisch auch mal sitzen. Muss man aber auch nicht. Wir standen jedenfalls. Das Publikum war im Durchschnitt sicher älter als wir, wahnsinnig anstrengende Menschen gab es, da wo wir standen, nicht. Das war positiv. Etwas links versetzt von der Bühne war ein kleiner Kameraturm aufgebaut. Fand ich erstmal blöd, weil ich da am liebsten stehe. Aber hier hat es sich letztlich positiv ausgewirkt und, obwohl erst 15 Minuten vor Beginn angekommen, konnten wir noch recht easy ein wenig in die Mitte gelangen. War nahezu ausverkauft, was mich irgendwo überrascht hat. Wenn man aber bedenkt, dass der ja echt nicht so oft unterwegs ist, irgendwie auch nicht.
Eine Vorband gab es nicht, die Band kam direkt um 20.30 auf die Bühne und hat dann bis 22.50 durchgezogen (inkl. kurze Zugabenpause). Die Sporthallen-typischen negativen Soundeffekte konnte ich nicht feststellen. Hatte da ohnehin selten Probleme und so war es auch diesmal - weder bei ganz ruhigen noch bei den richtig krachigen Elementen. Klar, die werden sicher auch ziemlich gute Leute dafür am Start haben, sind ja ein großer Act.
Zum Konzert selbst: Oh my fucking god, war das geil. Wenn ihr da auf der Tour noch die Möglichkeit habt, geht hin! Erstmal ist die Band natürlich total virtuos (wie geil ist der Basser?) und auch Nick selbst ist irre gut drauf. Hat ja auch eine nicht unbeschriebene Vergangenheit, aber von der merkt man ihm körperlich überhaupt nichts an. Der rennt 2h20min auf der Bühne rum, wechselt von extrem melancholisch-ruhigem zu extrem lauten und explosiven Gesang im Sekundentakt und das alles, ohne dass da bei irgendwas verloren geht.
Das Set war sehr vom letzten Album
Skeleton Tree dominiert (7 Songs). Das ist ja ziemlich speziell und hat mir anfangs auch nicht so wirklich gefallen. Für das KOnzert habe ich mich dann noch mal eingehender damit beschäftigt und live entwickeln die Songs noch mal eine ganz andere Power als von der Platte. Tat dem also überhaupt keinen Abbruch. Die Higlights waren für mich dann aber doch andere, allen voran
Higgs Boson Blues,
From Her to Eternity, The Mercy Seat, The Weeping Song sowie Stagger Lee. Insbesondere die noisigeren Parts waren natürlich extrem krass, auch richtig laut. So habe ich davor damit gar nicht gerechnet. Fast schon ein wenig wie bei einem Sigur Rós-Konzert, wenn sie so richtig ausbrechen.
Habe auch lange nicht mehr ein Publikum so laut applaudieren gehört. Dem konnte ich nur zustimmen. Emotional berührend, gleichzeitig ekstatisch - viel mehr kann man an ein Konzert kaum erwarten.