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von SammyJankis » Fr 25. Aug 2017, 01:32
Ich war letzte Woche vom 17. bis 19.08 auf dem Arctangent. Ich ziehe hier bei der Beschriebung ein paar Vergleiche zum dunk! Festival in Belgien, da es wohl die beiden größten Festival in diesem Bereich sind.
Anreise/Abreise:
Festival ging von Donnerstag bis Samstag. Exkater Beginn war am Donnerstag um 13 Uhr, wobei man auch erst an dem Tag auf das Campinggelände durfte. Ich bin mit dem Bus angereist. Flixbus von Düsseldorf nach London. Start: Mittwoch, 22:15, Ankunft: eigentlich 7:30 Uhr. Daraus wurde dann 8:45, da wird den Zug in Calais verpasst haben und 1,5h warten mussten. Generell ist es ziemlich kacke, dass Flixbus nicht angibt, ob man Zug oder Fähre fährt zwischen Frankreich und England, wobei die Fähre länger dauert. Dafür ist Zugfahren wirklich nichts für Leute mit Angst in engen Räumen. Der Bus passt gerade in den Zug. Dann von London nach Bristol mit Megabus. Start: 9:00 Uhr, Ankunft: 12 Uhr. Alles easy. Dann musste man per Shuttle Bus zum Festilval fahren (vll 45 Minuten). Die Shuttle fuhren direkt am Bahnhof, dorthin musste man von der Halestelle 15-20 Minuten laufen. War auch mit Gepäck machbar. Auf dem Hinweg haben mich netterweise zwei Dudes bei Uber mitgenommen. War dann so ca. um 14 Uhr auf dem Campingplatz und hab schlussendlich die ersten drei Bands verpasst. Verschmerzbar. Die Rückfahrt lief auch wieder via Shuttle, dann von Bristol nach London. Dort musste ich leider lange warten. Der Flixbus nach Düsseldorf ging erst um 20:30 Uhr. Habe die Zeit dort im ziemlichen Obdachlosenstyle mit schmutzigen Klamotten und Badelatschen (mit Socken) verbacht. Naja, war nicht cool, aber gibt Schlimmeres. Rückfahrt war sehr ätzend, da die Busfahrer ziemliche Vollidioten waren, mein Sitznachbar seine Dr. Pepper Flasche explodieren lies, auf meinem Sitz (konnte gerade noch aufspringen) und vor mir einer ca. 2 Stunden lang gekotzt hat. Naja, was tut man nicht alles? Man könnte natürlich über Fliegen nachdenken, aber da gibt es meiner Meinung nach einige Probleme. 1. wird Bristol nicht gut angeflogen, sprich es würde sich nach London fliegen und dann busfahren anbieten. 2. wird das mit der Gepäckmitnahme schwierig, da die Billigairlines wirklich nur billig sind, wenn man nur Handgepäck hat. Zusätzliches Gepäck macht die Sache scheiße teuer. Von der Frage, ob man aufgrund von Umweltgründen diese Strecke fliegen sollte mal abgesehen. Denke Bus oder mitm Auto hinfahren sind die sinnvolleren Optionen. Ist natürlich anstrengend, aber würde das auch wieder machen. Im Vergleich hat man zum dunk! natürlich die entspanntere Anfahrt.
Campingplatz:
Wiese, keine Probleme beim Zeltaufbau. Es war auch genug Platz für alle da. Jetzt kommen wir haben zum größten Minuspunkt. Es gab keine Duschen. Die gab es nur auf dem VIP Campingplatz (gab extra Tickets, weiß nicht wie viel teurer die waren). Das war dann natürlich ziemlich ekelig, obwohl ich mit meinen kurzen Haaren noch zu den Glücklichen zähle. Im Bus zurück war es mir dann doch recht unangenehm. Werde diesbezüglich denen auch mal eine Mail schreiben und fragen, ob man nicht auch so duschen gehen könnte. Von mir aus auch gegen Gebühr. Das finde ich schon ziemlich rückständig. Es gab allerdings Trinkwasserstellen, sodass man sich zumindest etwas waschen konnte. War aber auch beschwerlich. Toiletten gab es genug, aber halt Dixis, immerhin mit Spülung. Wurden auch oft gesäubert. Das war okay. Gab auch Reinigungslotion in jedem Dixi und immer Klopapier. Der Boden der Klos war allerdings wetterbedingt eine Katatstrophe. Funfact an dieser Stelle: Das Festival wurde 2016 zum UK Festival mit den besten Klos gewählt. Das beängstigt mich im Bezug auf andere Festivals. Insgesamt ist es aber auf jeden Fall eher einem Standardfestival ähnlich als dem dunk!, was meiner Meinung nach eher etwas hat von "Wir zelten im Garten unserer Eltern und gehen aber drinnen aufs Klo und normal duschen". Ist natürlich kein Vergleich, aber da ist das dunk! wohl auch einzigartig. Natürlich ist das Arctangent auch um einiges größer als das dunk! Spielt da sicherlich auch mit rein.
Festivalgelände:
Ich bin 2 Minuten zum Gelände gelaufen. Alles cool. Gab 4 Bühnen, alle in Zelten, wobei diese offen waren, sodass man immer etwas sehen konnte. Zwei Bühnen (eine große und eine kleinere) standen jeweils nah beieinander an den Enden des Geländes. Es wurde so bespielt, dass immer die große Bühne an einem und die kleine Bühne am anderen Ende bespielt wurden. War so ganz gut gelöst. Gab halt mal vom Soundcheck der anderen Bühne was zu hören, aber man konnte sich arrangieren. Am ersten Tag wurden allerdings nur zwei Bühnen direkt nebeneinander abwechselnd bespielt. Lichtshowtechnisch war es kein Vergleich mit dem dunk!, meiner Meinung nach auch etwas lieblos, ziemlich wenig, nichts Besonderes, aber da die meisten Sachen auch bei Tageslicht stattfanden, wäre die Lichtshow so oder so nicht so imposant gewesen. Da wird man beim dunk! halt verwöhnt. Spielzeiten waren Donnerstag von 13 bis 23 und Freitag/Samstag von 11 bis 23 Uhr. Danach gab es noch von 23 bis ca 2 Uhr auf einer kleinen Bühne Acousticsets, die aber gefühlt eher zur Hintergrundbeschallung dienten von den Leuten, die noch nen Bierchen trinken wollten. Habe das nicht so viel ausgenutzt. Am Freitag und Samstag gab es noch eine Kopfhörerparty, die ich aber auch nicht besucht habe. Ansonsten gab es noch nen Merchzelt (auch hier gewinnt das dunk! im Vergleich) und halt Essens- und Getränkestände und eine Art Notfallstand, wo man alle möglichen Campingsachen erwerben konnte. Achja und es gab einen Retrospielezelt, an dem man für Geld diverse alte Konsolenspiele zocken konnte. Wasserstellen gab es auch auf dem Festivalgelände, was meinem Budget sehr gut getan hat, da ich so fast nur Wasser getrunken habe. Etwas verwundert hat mich, dass man alles mit auf das Gelände nehmen durfte: Essen, Getränke, Campingstühle, ich wurde nicht einmal kontrolliert. Ist natürlich sehr praktisch, wundert mich allerdings vor allem im Hinblick auf die Maßnahmen anderer Festivals bzgl Sicherheit vor Terror. Hier scheint man noch nicht von der Panik befallen zu sein.
Essen/Trinken:
Das Arctangent wischt hier mit dem dunk! den Boden, und zwar vom Allerfeinsten. Es gab eigentlich nur diese Foodcourttrucks, jeder Stand sah anders aus und bot Unterschiedliches, viele vegetarische und vegane Sachen, Eis, Donuts, es gab auch Frühstück bei einigen Ständen. Alles top, aber natürlich sehr teuer. Habe im Schnitt so 6 Pfund für ein Essen bezahlt und das war jetzt nicht massiv viel. Da ich aber nur eine Packung Corn Flakes mithatte, bleib einem ja nix anderes übrig und um ehrlich zu sein, fand ich das Essen auch zu lecker als dass ich mich dann zurück zum Campingplatz begeben hätte. Habe dementsprechend sobald ich auf dem Gelände war, nur dort gegessen. Sehr lecker. Getränke waren im Vergleich dazu eigentlich preislich im Rahmen.
Wetter:
Das englische Wetter hat gehalten, was es versprochen hat. Es hat vor allem am Freitag geschüttet wie aus Eimern, was das Gelände (nur Wiese) in eine gigantische Schlammgrube verwandelt hat. Ohne Gummistiefel oder Wanderschuhe/ähnliches war man verloren. Aber gut, ich finde, dass man sich auch damit arrangieren kann und in den Zelten war es eigentlich auc auushaltbar außer bei Converge am Samstag, da kam zum Regen noch so viel Wind hinzu, dass man gefühlt selbst in der Mitte des Zeltes nass wurde.
Publikum:
Wie schon gesagt, es war deutlich größer als beim dunk!. Dementsprechend gab es leider auch einige idiotische Selbstdarsteller in Kostümen und es wurde generell viel getrunken. Gab 2-3 Situationen, in denen ich von Leuten echt angepisst war, aber alles in allem hat es sich im Rahmen gehalten. Ansonsten waren die Leute aber sehr freundlich und was ich den Engländern zu Gute halten muss: Sie stehen Schlange, immer. Egal ob beim Einlass, beim Warten auf den Shuttle, beim Essen, vor den Dixis. Es wird eine Schlange gebildet, kein Drängeln, kein Schieben, niemand drängelt sich vor. Alles sehr fair.
Line Up/Preis:
Glaube ich hab 109 Pfung bezahlt. Natürich kommen da noch irgendwie die Shuttle Bus Gebühren dazu. Also knapp 130 Pfund, sprich 145-150 Euro. Ist natürlich teurer als beim dunk!, dafür spielen da aber auch Explosions in the Sky oder im letzten jahr GYBE, die man sich so in Belgien wohl nicht ohne Weiteres leisten könnte. Also insgesamt tut sich da nicht viel im Vergleich zum dunK! wie ich finde. Das Line Up zeigt sich deutlich abwechslungsreicher als beim dunk!, wo ja irgendwie nur Post-Rock und Drone geboten wird. Hier gab es halt viel mehr Math Rock (was ich eher gemischt betrachte, da da auch echt viel Murks dabei sein kann), (Post-) Hardcore a la Defeater, Djent, Math Core und Stoner/Doom Kram. Das gefiel mir insgesamt ganz gut als dann vielleicht 5x nacheinander diesselbe Band zu sehen. Und durch die zwei Bühnen am Freitag und Samstag hatte man ja auch Auswahl. Bei einigen Konzerten war dann auch richtig was los im Bezug auf Pogen, Crowdsurfen usw.
Spieplan:
Beim Arctangent gab es zwar vorab einen Spielplan, aber ohne Zeiten. Den Spielplan mit Zeiten konnte man vor Ort kaufen, was ich ziemlich dämlich finde, auch wenn der in einer Plastikhülle mit Bändchen zum Umhängen geliefert wurde, was wiederum praktisch war. Außerdem gab es noch Bandbeschreibungen, wobei dies keine Texte waren. Stattdessen wurde jede Band durch drei andere Bands beschrieben und das war zum Teil totaler Müll, weil die drei genannten Bands in meinen Augen völlig unterschiedlich waren. Also auch hier Punkt fürs dunk!, da es dort kleine Heftchen gibt, in denen jeder Band eine halbe Seite Text gewidmet wird. Deutlich besser.
So, nun zu den gesehenen Bands. Da ich generell gerne den ganzen Tag auf dem Gelände bin und Bands gucke und es auch wenig zu entdecken gab, habe ich mir viele Sachen gegeben:
Donnerstag, 17.08:
Town Portal - Das Festival begann für mich mit solidem Math Rock mit dem üblichen Gefrickel. Es war auf jeden Fall schon gut voll vor der Bühne und die Jungs wussten auch, wie sie mit ihren Instrumenten umgeht. Solider Start.
Fall of Messiah - Post-Rock aus Belgien, der in typischer Genremanier mit schönen Klangwelten zu überzeugen wusste. Eine Steigerung zum Act davor.
Gallops - Habe ich vor 5 Jahren mal als Support von And So I Watch You From Afar gesehen und fand den Mix aus Post-Rock und Electro damals echt gut, dachte auch, dass die größer werden, was anscheinend nicht passiert ist. Der Sound ist aber auch 2017 noch schön anzuhören. Hat mir ebenfalls gefallen.
USA Nails - Hatte zuerst auf dem Flyer nur den Namen Nails gelesen und mich gefreut wie ein Schneekönig. War dann leider doch eine andere Band. War auch die erste Band mit mehr Gesang, alles sehr noisy angehaucht. Ging leider an mir vorbei.
Totorro - Math Rock, der wirklich gut abging. Zwar kein ASIWYFA Niveau, aber die haben mich von allen Math Rock Bands, die ich am Wochenende gesehen habe, mit Abstand am meisten mitgenommen.
Vasudeva - Weiter ging es mit Post-Rock inklusive Gesang, etwas frickeliger. Hat ebenfalls Spaß gemacht.
Tall Ships - Wieder ging es Richtung Math Rock. War okay, viel hängengeblieben ist allerdings nicht.
Heck - Mathcore a la The Chariot. Chaos pur. Sänger und ein Gitarrist waren gefühlt nur im Publikum. Die mussten sich auch von Converge nicht verstecken. Das Publikum ist auch mehr als steil gegangen. Abriss pur.
Future of the Left - Noise/Indie Rock, es wurden also wieder ruhigere Töne an den Tag gelegt. Ich muss gestehen, dass das nach dem Abriss davor völlig an mir vorbeigegangen ist. War sicherlich nicht schlecht, aber hat mir in diesem Moment absolut nichts gegeben.
Nordic Giants - Das war wirklich ein absolutes Highlight des Festivals. Zwei Herren erzeugen wunderschöne Post Rock/Piano Melodien zu Videos, wobei die Videos eigentlich im Vordergrund standen. Hatte ziemlich viel von Soundtracks, war aber unglaublich gut. Leider haben vor mir einige Leute viel gequatscht und die Stimmung etwas gestört, aber die sind zum Glück irgendwann gegangen. Top Gig.
Russian Circles - Mit dieser Band macht man nie etwas falsch, auch an diesem Tag nicht. Allerdings konnte ich das Konzert aufgrund meiner Müdikeit nicht vollständig genießen. War vielleicht vom Gesamterlebnis her die schlechteste Show, die ich bisher von der Band gesehen habe, wobei es immer noch gut war und ich der Band an dieser Stelle keinen Vorwurf machen möchte.
Steve Strong - Erstes Acoustic Set des Festivals. Ein Herr, der mit diversen Instrumenten Musik gemacht hat, ging ebenfalls in die Math Richtung, kein Gesang, war insgesamt in Ordnung.
Jasper Storey - Standard Acoustic Rock Set. Nichts Besonderes.
Freitag, 18.08:
Right Hand Left Hand - Frickeliger Post Rock zu Beginn des zweiten Tages. War ein solider Start in den Tag. Mehr aber auch nicht.
Gilmore Trail - Wieder hin zum eher atmosphärischen Post-Rock. Hat mir besser gefallen als der Opener. Zusätzliches Plus geht an das Twin Peaks Theme Cover, welches unglaublich gut beim Publikum ankam.
Hikes - Math Rock mit Gesang, nichts Besonderes im Vergleich zu anderen Bands, die am Wochenende gespielt haben. War okay.
You Break, You Buy - Wir bleiben weiterhin beim Math Rock. War besser als Hikes, aber auch nichts, was mein Leben verändert hat.
Alpha Male Tea Party - Cooler Name, war allerdings so langsam des Math Rocks überdrüssig. hat mich absolut nicht mehr abgeholt.
Hemelbestormer - Schon einige Male gesehen. Schöner Post-Metal, bei dem sich die Songstrukturen sicherlich wiederholen, aber zu Gefallen wissen. Und es war schön, dass endlich mal wieder etwas Abwechslung reinkam.
Nitkowski - Super nerviger Math Rock, das ging gar nicht. Bin schnell geflohen.
Stearica - Recht experimenteller Post-Rock aus Italien. Haben mich auf dem dunk! etwas genervt, hier fand ich es besser, aber auch nicht ünberragend.
Ohhms - Schöner Stoner/Doom Metal. Hat ordentlich gegroovt und konnte mich überzeugen. Das Publikum wirkte auch zufrieden. Die Truppe ist im Oktober auch in Deutschland. Mal sehen, ob ich mir das noch einmal in intimerem Rahmen gebe.
Listener - Es gibt wohl nichts Vergleichbares zur Talk Music von Listener und nach meiner anfänglichen Skepsis find ich die Jungs mittlerweile richtig klasse. Macht immer Spaß, die Instrumental Parts haben auch was und sympathisch sind die alle Mal. Guter Gig.
Thought Forms - Recht experimenteller Rock, bei dem sicherlich auch etwas Shoegaze mit reinspielte inkl weiblichen Gesangs. Hat mir ganz gut gefallen.
Frontierer - Mathcore/Metalcore Mix mit viel zu stumpfen Breakdowns. Das war nix. Habe dann fix die Bühne gewechselt.
TTNG - Die fand ich hingegen klasse. Schöner Indie/Emo mit schönem Gesang und netten Instrumental Parts. Gegen Ende kam dann der alte Sänger auf die Bühne und hat einen Song mitgesungen. Das Publikum ist ziemlich steil gegangen. Sehr sympathisch war auch, wie er im Anschluss ein Foto der Crowd machen wollte, um seiner kleinen Tochter zu beweisen, dass Papa mal in einer Band gespielt hat.
Boosk - Post-Metal/Sludge a la Cult of Luna. Nach EITS vielleicht der beste Auftritt des Festivals. Da hat alles gepasst.
God is an Astronaut - Es war gut, es ist immer gut, aber die Auftritte dieses Jahr stehen doch hinten den anderen früherer Jahre, die ich gesehen habe, zurück. Komische Setlist auch an diesem Tag und irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass die Band nicht so Bock hatte.
Ho99o9 - Drei Dudes machen Hip Hop (einer am Schlagzeug) mit völlig übertriebenen, basslastigen Beats um dann plötzlich zu Hardcore a la Bad Brains überzugehen. Das war total surreal und ziemlich chaotisch, aber sher cool und innovativ. Der Hype um die ist gerechtfertigt und die Crowd ist steil gegangen. Respekt auch an den Dude neben mir, der sich während des Sets in aller Ruhe ne Dose Bohnen gegönnt hat.
Converge - Es schüttete wie aus Eimer und durch den starken Wind war man nirgends vor dem Regen sicher. Die Show war trotzdem top. Wer mit "Dark Horse" beginnt, hat gewonnen. Kurt Ballou beim Gitarrespielen zuzusehen ist einfach beeindruckend. Die Band natürlich gewohnt chaotisch mit eine rguten Songauswahl und dem einzigen Stage Dive des Wochenendes über die Absperrung. Sehr guter Gig. Ende des Jahres gibt es ein neues Album, bin gespannt.
Samstag, 19.08:
Poisonous Birds - Standard Start in den Tag mit Post-Rock/Math Rock. War okay, nichts Besonderes.
Boss Keloid - Sludge, der mir richtig gut gefallen hat. Schön gedrosseltes Tempo bei einem groovigen Sound und einem Sänger, der sich auch nicht verkehrt angestellt hat. War cool.
Toska - Etwa sprogressivere Sounds, die aber auf dem Festival alles andere als fehl am Platz waren. Hat mein Leben nicht verändert, aber mich 40 Minuten gut unterhalten.
He was Eaten by Owls - Schön atmosphärischer Post-Rock und ein zusätzlicher Bonuspunkt für den besten Namen des Wochenendes.
Spectres - Ging in Richtung Post-Punk/Shoegaze und leider an mir vorbei.
Pijn - Das war wieder klasse. Schöner Post-Metal mit fettem Riffing. Cool.
The Physics House Band - Sehr abgespaceter Math Rock mit wirren Wechseln, wirkte teilweise etwas improisiert. Hat mich nicht berührt, aber viele Leute haben das hinterher zu den besten Gigs gezählt. Sollte ich mir vielleicht doch noch einmal geben.
Death Pedals - Joa, solider Garage Rock/Punk, mehr auch nicht.
Lost in Kiev - Nach dem dunk! durfte ich die Franzosen zum zweiten Mal dieses Jahr sehen und sie haben zum zweiten Mal überzeugt. Post-Rock mit Fokus auf die Ausbrüche, die einen auch packen können. Guter Gig.
Sleepmakeswaves - Meiner Meinung nach eine der besten Post-Rock Bands des Planeten. Sie haben harte Riffs und Ausbrüche drauf, genauso wie ruhigen, schöne Melodien. Abwechslungsreich ist das ganze und ich habe nicht das Gefühl, dass man sich hier nicht für einen Sound entscheiden kann. Darüber hinaus sehr dankbaren Leute, die sich jedes Mal freuen, dass so viele Leute sie abfeiern. Das Cover war auch klasse. Super Gig, spielen leider auf ihrer kommenden Tour in Köln auf einem Festival, welches mich nicht interessiert. Leider verschwendet.
Devil Sold His Soul - Post-Hardcore/Sreamo, der irgendwie unpassend und verloren auf diesem Festival wirkte. Das passte einfach nicht.
Brutus - Habe dann doch recht schnell Brutus auf der anderen Stage vorgezogen. Eine sehr interessante Band. Wechselte irgendwie zwischen Stoner und Black Metal hin und her. Sound hätte etwas besser sein können, aber die singende Drummerin hat mich voll und ganz überzeugt. Die werde ich sicherlich noch einmal auschecken.
Boris - Drei Japaner, die glaube ich ziemlich Fans von Earth sind. Das war langsam und der Schlagzeuger (der einen Gong hatte) hat sich echt nicht verausgabt, aber es gefiel sehr gut. Besser als Earth auf dem dunk.
Tricot - Eine japanische, weibliche Math Rock Band, bei der alles etwas chaotisch wirkte. Hatte mich gegen Defeater entschieden und im Nachhinein bereue ich das etwas, obwohl ich kein großer Defeater Fan bin.
Employed to Serve - Mathcore mit Sängerin, leider auch etwas stumpf und kein Vergleich zu Converge und Heck. Wurden aber vom Publikum ziemlich abgefeiert.
Tesseract - Bin irgendwann rüber zu Tesseract um mir noch den Rest des Sets. Die Musik ist wirklich gut gemacht und der Sänger kann auch etwas, aber ich kann mit Djent einfach nichts anfangen. Das ist für mich das Genre, in dem alle Bands klingen wollen wie Meshuggah, aber letztendlich es schafft niemand.
Jambinai - Ruhiger Post-Rock mit sehr gemächlichem Tempo. Nichts wurde überstürzt, alles gemächlich aufgebaut und der Klang konnte sich langsam aber stetig entfalten. Klasse, leider war ich irgendwann in Gedanken doch eher bei der folgenden Band und habe mir einen guten Platz gesucht.
Explosions in the Sky - Bester Gig des Festivals, mit Abstand, ohne Frage. "The Birth and Death of Today", "Catastrophe and the Cure" und "The Only Moment When We Were Alone" sind schlicht und einfach großartig. Niemand versteht es in meinen Augen so gut einen Klimax zu erzeugen wie diese Band. Dazu war die Lichtshow hier auch recht ansehnlich und ich konnte sogar über diverse Vollidioten hinwegsehen, von denen einer gegen Mitte des Sets nach dem Erklimmen eines Zeltpfeilers rausgeflogen ist. Allein für diesen Gig hat sich der Weg gelohnt.
Her Name Is Calla - Im Anschluss noch das erste Acoustic Set gesehen. War sehr interessant eine solche Band mal akustisch zu sehen. Hatte in gewisser Weise auch seinen Charme aber wie bereits am Anfang erwähnt waren diese Shows eher schwer zu gucken durch viel Gequasche drumherum.
Fazit:
Das dunk! ist sicherlich entspannter und mit weniger Stress verbunden. Deswegen gefällt es mir im Endeffekt auch besser. Trotzdem lohnt sich das Arctangent ohne Zweifel. Wer Lust auf ein Festival mit dem Schwerpunkt instrumenteler Musik gepaart mit diversen anderen Genres hat, die für ordentlich Abwechslung sorgen, der ist hier richtig aufgehoben. Ich glaube, ich hab jetzt mit allem Drum und Dran ca. 350 Euro bezahlt, was ich für den Aufwand im Rahmen finde. Würde das so durchaus auch wieder machen, wäre aber auch nicht abgeneigt, dort mit dem Auto hinzufahren. An den Linksverkehr gewöhnt man sich sicherlich und man kann dann auch sicherlich London umfahren um nicht zu viel Traffic abzubekommen.
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