Die "Love Hotel"-EP von Yung Hurn ist ganz gut geworden. Kann mir viele Sachen von ihm nicht geben, weil zu abgedreht/experimentell/dadaistisch/wieauchimmer, aber hier ist kaum Fillermaterial. Anspieltipp wäre Rot.
Ansonsten ist ja der bei Bianco ebenfalls beteiligte RIN der wohl krasseste Deutschrap-Hype momentan. Album ist noch nicht draußen, aber die Vorab-Tracks versprechen großes. Frauenfeld-Auftritt war auch astrein (muss mich zu einem Bericht überwinden; bislang noch keine Zeit dazu gefunden) -> Bros, Blackout / Dizzee Rascall Type Beat
Das Bausa-Album hat auch ein paar ganz coole Tracks: Baron, Tropfen
LGoony und Crack Ignaz sollten ja ein Begriff sein. Wenn nicht, dann "Space Tape" und "Grape Tape" von LGonny, "Kirsch" und "Geld Leben" von Crack Ignaz und das gemeinsame "Aurora"-Tape nachholen! Gibt eigentlich nix besseres im deutschsprachigen Raum!
Würde hier auch noch Yung Lean aus Schweden erwähnen, einen der Vorreiter in Europa: Kyoto (schon unzählige Male gehört, immer noch so faszinierend wie beim 1. Mal), Ginseng Strip 2002, Yoshi City, Afghanistan
Generell sind die Definitionen von Cloud-Rap auch sehr unterschiedlich. Darunter können zum einen diese langsamen, "trippy" Beats fallen, auf die unter Auto-Tune-Einsatz eher emotionale oder persönliche Texte gerappt oder gesungen werden. Zum anderen gibt es (gerade in Deutschland) diesen doch eher klassischen Trap-Sound mit klassischer Gangsta-Thematik, jedoch maßlos übertrieben und kombiniert mit einer gewissen DIY-Attitüde. Beispiele für letzteres wären (neben Haiyti) u.a. Juicy Gay bzw. die ganze Glow Up Dinero Gang um Money Boy, Hustensaft Jüngling usw.
Mein Problem mit den letztgenannten ist meist, dass sie ihren Vorbildern aus Übersee nacheifern wollen (die beiden größten Money Boy-Hits Dreh den Swag auf und Choices waren im Prinzip ja nur eingedeutschte Ami-Hits), jedoch nicht über das Budget verfügen, damit das geil klingt. So wird dann alle paar Monate mal wieder ein Tape mit 20 neuen Tracks rausgekloppt, deren Trash-Faktor aber einfach zu groß ist, sodass ich mir das nur selten geben kann.
Daher würde ich hier lieber auf die US-"Originale" (Future, Young Thug, Gucci Mane, Lil Uzi Vert, Migos, 2 Chainz, A$AP Rocky, A$AP Ferg, Travis Scott) zurückgreifen, da deren Produktionen einfach wesentlich fetter klingen (Metro Boomin, Southside, Zaytoven, 808 Mafia und Mike-WiLL Made-It, um mal die bekanntesten zu nennen). Was ein wenig verloren geht, ist die Ironie/ das gewisse Augenzwinkern der deutschen Rapper. In den USA sind die alle Superstars und der Realness-Faktor wesentlich höher, was Gangsta-Attitüde und Kontostand angeht. Hier ist der Sound auch einfach schon viel mehr im Mainstream angekommen, was sich auch in Trap-Features bei Pop-Produktionen (Migos bei Katy Perry, Gucci Mane bei Selena Gomez, A$AP Rocky und Playboi Carti bei Lana Del Rey) niederschlägt.