Schöner erster Bericht. Ich persönlich fand' es nicht voller als letztes Jahr, das ging für mich.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Di 6. Jun 2017, 14:00Bin inzwischen auch endlich dazu gekommen meine Gedanken zu sortieren. Zuerst mal in paar allgemeine Gedanken. Die Organisation dieses Jahr habe ich als massiv schlechter empfunden als letztes Jahr. Das ging bei wenig informierten Ordner*innen los, was gerade im aktuellen Klima nicht sein sollte und hat sich im völlig fehlenden Bühnenmanagement zugespitzt. Die Crowds bei Flying Lotus und Seu Jorge waren viel zu groß und wurden überhaupt nicht gesteuert. Bei Flying Lotus war es im hinteresn Teil des Kessels schon eine stark beängstigende Stimmung, weil von rechts immer mehr Leute in die Senke gedrängt haben und die Treppen durch heruntergehende Leute dicht waren. Da müssen einfach ein paar Ordner an der Treppe stehen, um die Treppen zu regeln. Das wäre fast schief gegangen. Generell fühlte sich das Gelände deutlich voller an, als letztes Jahr.
Am Freitag dann eine Situation die ich richtig zum kotzen fand. Rechts von der Heineken standen die Leute bei The XX vorm Damenklo schon in einer unendlichen Schlange. Ein paar haben sich daraufhin logischerweise auch bei den viel leereren Männertoiletten angestellt, da dort 90% der Leute eh nur die Pissoirs brauchten (und die meisten auch nur zum Ziehen ins Dixie sind). Das hat die Toilettensituation einigermaßen entspannt, bis die Ordner den Eingang abgeriegelt und nur noch Männer (nach äußeren Gesichtspunkten) reingelassen haben. Sowas asoziales habe ich auf noch keinem Festival erlebt. Mal ganz davon abgesehen, dass niemand irgendwem zu sagen hat, auf welches Klo die zu gehen haben, hat das die Toilettensituation einfach vollkommen unnötig schlimmer gemacht. Aber an den entscheidenden Stellen sind dann weit und breit keine Ordner zu finden. Dazu die heillos inkompetenten Bars. Das Personal braucht insgesamt mal eine vernünftige Schulung wozu es da ist.
Musikalisch war es mal wieder Spitzenklasse, wenn ich auch mit einigen Enttäuschungen zu kämpfen hatte.
Los ging es am Mittwoch mit den leider sehr langweilig gewordenen Local Natives. Wegen Einlassschwierigkeiten leider mit Wide Eyes genau den Song verpasst, den ich am meisten mag. Zu viel vom belanglosen neuen Album, um noch Stimmung aufkommen zu lassen. Danach waren Saint Etienne dann leider ein Totalausfall. Langweilig runter geduldeter Elektropop. Um bei einem Bierchen auf dem Rasen zu sitzen aber gerade noch erträglich.
Donnerstag war dann mit Broken Social Scene das genaue Gegenteil gleich am Anfang. Zwar mit 55 Minuten einen unnötig kurzen Slot, den haben sie aber zur genüge ausgenutzt und alles reingelegt, was auf der Hitliste steht. 7/4 Shoreline, Almost Crimes, KC Accidental, Anthems... und und und. Mitunter vier Gitarren gleichzeitig haben eine wunderbar dichte Soundwand aufgebaut. Hätte ich noch ewig weiter gucken können. Danach noch die letzten zwanzig Minuten von Solange geguckt. Waren zu weit weg und ich zu wenig in der Diskographie drin, um mir ein gescheihtes Urteil zu bilden. Bei Bon Iver gabs dann die erste herbe Enttäuschung. Obwohl wir recht weit vorne standen, waren wir von quatschenden Menschen umgeben. Dazu war der sound einfach nicht gut austariert und erst nach dem vierten Song an den ruhigeren Stellen laut genug. Bin nach der Hälfte des Sets dann entnervt rausgegangen und hab mir das Ganze von der Seite angesehen. Mit Perth und Calgary dann immerhin noch zwei meiner Favoriten dabei. Sonst leider auch nicht die ideale Setlist für mich. Quasi alle meine Lieblingssongs (Towers, Blood Bank, Beth/Rest, Re:Stacks, Michinant, 00000 Million) fehlten, worauf ich zwar teilweise vorbereitet war, das Set für mich dann aber trotzdem ziemlich runter gezogen haben. Wirkte für mich auf einer Open Air Bühne auch einfach nicht so magisch, wie es das vermutlich in einem geschlossenen Raum getan hätte. Mit S U R V I V E und Aphex Twin dann zwei Acts, die ich hauptsächlich aus interessierter Neugier gesehen habe, die aber beide ziemlich überzeugen konnten. Erstere haben eine Stunde lang eine sehr coole, leicht tranceartige (*nicht der Musikstil) Atmosphäre aufgebaut. Perfekter Act zum entspannt regenerieren und genießen. Letzterer war dann zwar was das angeht das genaue Gegenteil, gelohnt hat es sich aber allemal. Ich versteh allgemein nicht viel von der Musik die er spielt, fand das zusammengefrickelte Set mit den vielen Brüchen aber schon ziemlich cool. Als Tagesabschluss dann noch Tycho und Pinegrove . Von ersterem hatte ich mehr erwartet, im Endeffekt war das Set dann doch sehr monoton, ohne einen einheitlichen Vibe zu finden, wie bspw. bei Survive. Pinegrove dagegen waren, wie immer, fantastisch aufgelegt und haben ein tolles Set gespielt. Wie sich diese Ban entwickelt hat, ist schon beachtlich. Vor nicht mal neun Monaten vor hauptsächlich interessierten 140 Leuten beim Reeperbahnfestival zum Tagesabschluss einer Primaverabühne vor mehreren Tausend Leuten, von denen viele viele viele aus voller Lunge mitgesungen haben. Trotz allem sind sie einfach sehr sympathisch geblieben. Perfekter Tagesabschluss.
Freitag und Samstag folgen
Zu Bon Iver: Da müsst ihr denke ich wirklich falsch gestanden haben. Für mich war das mit gutem Abstand das beste Konzert meines Lebens. Der Sound war der Wahnsinn, die Setlist hat mir auch gepasst, obwohl ich eigentlich auch alle deiner erwähnten Songs gerne gesehen hätte. Ich hatte fast das gesamte Konzert Gänsehaut, war teilweise komplett perplex und war einfach nur übertrieben glücklich. Dazu der unglaublich gute Saxophonist und die Art und Weise, wie die Songs der verschiedenen Alben in das Konzert eingebaut wurden. Eine ganz ganz wunderbare Mischung.