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von Frahm » Fr 24. Mär 2017, 17:15
Ich habe es nun auch geschafft, mich mit A Crow Looked at Me zu beschäftigen.
Für mich wirkt es wie eine Passage aus einem Drama/Roman aus der Zeit des Sturm und Drangs oder der Weimarer Klassik, untermalt mit extrem ruhiger, minimalistischer Musik. Die Weimarer Klassik mag eventuell meine absolut meist geschätzte literarische Strömung sein. Die Leere, die durch den Verlust, den Phil Elverum erfuhr, entstand, wird für mich nahe zu perfekt durch diese vielleicht einzigartige Begleitung verdeutlicht.
Die Erzählung wirkt perfekt inszeniert, man möchte mit dem Protagonisten leiden. Dabei fällt es mit jedem Durchgang immer schwerer, nicht zu vergessen, dass das Album seine eigene Geschichte nach dem tatsächlichen Tod seiner Frau erzählt. Geht er zu weit? Ist es wirklich die beste Idee, sein Schicksal in seiner Musik so detailliert zu verarbeiten und die gesamte Welt dran teilhaben zu lassen? Er beweist zumindest Mut, mehr Mut als wahrscheinlich viele je haben werden.
Ich habe bisher in meinem Leben nie eine Person verloren, die mir sehr nahe stand. Und da ich aufgrund meines Studiums sehr oft mit dem Leiden von Menschen, die eine wichtige Person verloren haben, konfrontiert bin, der Tod von außen betrachtet somit gewissermaßen Alltag für mich ist, so hart es auch klingen mag, trifft mich dieses Album persönlich nicht so stark viel wahrscheinlich viele andere hier.
Nichts desto trotz regt mich dieses Album so sehr zum Nachdenken an, was zuletzt nur ein Carrie & Lowell geschafft hat. Touché Amorés Stage Four hatte war eine ähnliche Thematik, jedoch konnte ich dort nur schwer sagen "Puh, das ist schon sehr krass", wahrscheinlich aufgrund des Genres.
Das Album wird wahrscheinlich mein Album des Jahres sein.