Ich war gestern Abend bei
Touche Amore im ausverkauften Hafenklang.
Die Nachfrage nach Tickets war enorm, die hätten einen doppelt so großen Club gut voll bekommen. Dadurch aber ein echt starkes Publikum. Man hätte wohl hochverlegt, aber alle anderen, größeren Clubs in HH waren gestern belegt. Dadurch blieb einem zum Glück erspart die Band in so furchtbaren Läden wie dem Logo oder einem mittelvollen Übel zu sehen.
Erste Band waren
Swain, deren neustes Album ich echt gern mag, weil es so angenehm Grunge-lastig ist. Für einen Support mit knapp 40 Minuten ziemlich lange Spielzeit, die aber auch durchaus gut gefüllt war. Der Sänger ist ziemlich verrückt und war allem Anschein nach ziemlich drauf. Ist wie ein Irrer über die Bühne gehüpft, aber hatte dabei offensichtlich Spaß. Kann ich ihm nicht verübeln, aber manchmal war man vom eigentlichen Geschehen doch etwas abgelenkt. Hat auch immer wieder versucht etwas mehr Schwung ins Publikum zu kriegen, die Ansagen waren aber manchmal etwas eigenwillig. Mit Never Clean My Room, dann gleich einen der besten Songs zum Beginn. Zwei Songs der Vorgängerband waren im Set, sonst hauptsächlich das neue Album. Leider war der Sound nur so lala. Würde ich trotzdem auf jeden fall wieder gucken. Dann hoffentlich mit besserem Sound. Die Vocals des Gitarristen waren teilweise meilenweit von denen auf der Platte entfernt und die Gitarren klangen teilweise ziemlich schräg.
Angel Du$t (nicht zu verwechseln mit der Dortmunder Metal Band) sind ja soweit ich weiß zusammengesetzt aus Mitgliedern von Turnstile und Trapped Under Ice. Vom Reinhören hatte ich mit einem ziemlichen Abriss gerechnet und wäre der musikalische Unterschied zu Touche Amore nicht doch recht groß, hätte es den sicher auch gegeben. So gabs vorne nur einen relativ kleinen, aber harten Moshkern. Das Set war schnell und ohne Pausen, kaum Ansagen. Der Sänger wirkte auf mich als sei er mit seinem Versuch Quarterback zu werden gescheitert und Hardcore wäre jetzt seine berufliche Alternative. Ziemlicher Schrank mit Olli Kahn Gedächtnis Käppi. Im Grunde aber ne sympathische Band. Hat mir deutlich besser gefallen als ich vorher gedacht hätte. Einige in der Menge waren auch offensichtlich hauptsächlich für die Band da. Teilweise hat der Sänger das Mikro auch einfach in die Crowd gegeben und die textsicheren Leute Singen lassen.
Touche Amore waren dann der kompletter Abriss. Hab ich weder das erste Mal im Hafenklang noch im Logo so heftig erlebt. Zwischen Wand und Pfeiler und 3/4 nach hinten, waren eigentlich alle in Bewegung. Ging los mit Flowers and You, ~ und New Halloween. Man hat schon gemerkt, dass Jeremy stimmlich etwas angeschlagen war, ist aber bis auf einige wenige Ausnahmen nicht groß aufgefallen. Man merkt ein wenig, dass die Band (zurecht) viele Fans mit dem neuen Album dazugewonnen hat, textsicher waren bei den neuen Songs viele, bei den älteren dann schon weniger (seltsamerweise aber wieder alle bei Honest Sleep). Das Publikum war auch extrem gut aufgelegt. Im Hafenklang sind Stagedives durch die niedrige Decke zwar immer so eine Sache, versucht habens aber dennoch viele mit mehr oder weniger viel Erfolg.
Die erste Hälfte war noch von den etwas "härteren" Songs wie Art Official, Displacement oder And Now Its Happening In Mine geprägt, die Shoegazy Gitarren waren fast alle in der zweiten Hälfte unter gebracht. Mit Benediction, Palm Dreams und Home Away From Here gans einen Set-Kern der stärker echt nicht mehr geht. Der Drive da drin war unglaublich. Zum Ende hin dann noch Method Act, Water Damage und eben Honest Sleep. Als Zugabe gab es Non Fiction, was eine gute Wahl war, weil der Song einfach nicht vernünftig ins Mainset passt. Die Setlist geht fast nicht bessert. Dass Skyscraper wohl nicht machbar sein würde, hatte ich mir vorher schon gedacht, ansonsten waren alle wichtigen Songs dabei. Mit etwas über einer Stunde Spielzeit natürlich ziemlich lang für ein Hardcore Konzert. Ich war am Ende einfach nur noch durchgeschwitzt und fertig. Wäre es kein Freitag gewesen, hätte es schon ziemlich genervt, dass man am Ende ziemlich lange auf seine Jacke warten musste, weil die Jungs an der Garderobe sich die Zeit mit Schnaps vertrieben haben. So ist das nur eine Randnotiz zu einem tollen Konzert.
