Gut dann ein paar Worte zu dem Michelberger Festival:
Am Samstagmittag bin ich in Berlin eingetroffen und habe gleich mein Ticket eingetauscht. Es gab verschiedene Bändchen für verschiedene Auftritte. Jeder hatte pro Tag 2 festgelegte Auftritte in den großen Sälen. Außerdem gab es noch in zahlreichen Studios verschiedene Veranstaltungen für 50 - 100 Besucher. Für alle Besucher war dann noch die Shedhalle mit der Hauptbühne zugänglich. Die verschiedenen Räumlichkeiten waren wirklich sehr schön und boten ein tolles Ambiente. Es waren keinerlei Spielpläne bekannt und man wurde wirklich immer überrascht. Das Konzept ging bei mir voll auf.
Die Orga war nicht so schlimm wie oft geschrieben. Man musste zwar öfters länger warten in der Schlange für die Studioshows, aber die 45 Minuten Warterei habe ich nicht als so negativ aufgefasst. Nur die Getränkestände waren habeb unnötige Zeit gefressen. Die Preise waren meiner Meinung nach ziemlich übertrieben, aber das war alles zu verkraften bei dem Programm.
Samstag konnte ich erst abends in die Shedhalle, aber konnte immerhin noch Polica mit zwei Drummern und Bon Iver erleben. Polica hat mir sehr gut gefallen durch den druckvollen Sound in Verbindung mit der tollen Stimme.
Der Auftritt von Bon Iver begann mit einer akustischen Version von Million.
Justin Vernon am Piano und Fionn Regan an Gitarre boten dann noch einen weiteren Song dar bevor es zu einem Live-DJ Set von Bon Iver mit Mouse on Mars kam. Dazu gesellte sich später noch ein MC und es wurde sehr geiler Grime 2.0 (Aussage des Musikers) geboten. Danach war für mich der erste Tag schon vorbei.
Am Sonntag startete das Programm für mich in einem Studio. Dort begrüßte uns ein megasympathischer Vincent Moon. Der Regisseur und Gründer der Take Away Shows zeigte einen Mix von Videos aus aller Welt mit landestypischer Musik. Später kam noch ein Künstler hinzu, der durch seine Armbewegungen über Sensoren einen pulsierenden Sound erzeugte. Die Musik ging dann fast schon in die Ambient-Richtung und hat mir in Verbindung mit den Videos sehr gefallen.
Danach ging es für mich erstmals in den großen Saal. Als dann Justin Vernon und die Jungs von Bon Iver die Bühne betraten war der Applaus riesig. In den folgenden 45 Minuten wurden mit Hilfe eines Chors Songs vom neuen Album gespielt. Der Auftritt war richtig stark und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die Band nochmal in einem so tollem Rahmen erlebe.
Später sah ich dann in der Shedhalle This is the Kit in Begleitung von einem der Dessner Brüder an der Gitarre. Teilweise hat auch noch die wunderbare Lisa Hannigan mit weiteren Gastsängerinnen mitgesungen, aber schon allein die Sängerin Kate Stables war sehr sympathisch und hat mit ihrer Art den Auftritt zum Highlight gemacht.

Endlich auch mal ein Auftritt, der ohne elektronische Spielerei auskam.
Es folgte mein zweites Saalkonzert und ein Auftritt, der wenig mit einem Konzert zu tun hatte. Auf den Holztreppen und Sitzplätzen lagen 5 Tänzer, die alle das gleiche Kleid trugen. In der Nähe saß an einem Laptop Yoann Lemoine aka Woodkid und sorgte für einen minimalistischen Elektrosound zu dem getanzt wurde. Die Tanzperformance war dann doch überraschend mitreißend und wirklich ein unvergessliches Erlebnis.
Anschließend hatte ich das Glück nochmal in ein Studio zu kommen. Dort gab es einen komplett akustischen Auftritt des Projekts Forever Love. Dahinter verbergen sich die Dessner Zwillinge und die singenden Zwillinge von mum. Die Stimmen der beiden Damen aus Island haben mir unglaublich gut gefallen und sehr gut mit denen der Brüder harmoniert. Ein sehr toller Abschluss für das Studioprogramm.
Zum Schluss gab es für mich danm noch den Auftritt von Stargaze in der Shedhalle. Das Streich- und Blasensemble bot ein buntes Programm, welches mit einem Stück aus The Revenant eröffnet wurde und dann zahlreiche Gäste aufbot. Highlights dabei waren für mich Käptn Peng und This is the Kit. Besser konnte das Festival für mich wirklich kaum enden, weshalb ich dann auch gegangen bin.
Ich habe bestimmt viel vergessen, aber das lässt sich wohl nicht vermeiden durch die unfassbar vielen Eindrücke. Der Besuch hat sich wirklich sehr gelohnt, auch wenn ich z.B. Damien Rice gar nicht gesehen habe.