dudikoff hat geschrieben:Die Spiele für die Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel stehen fest. Als da wären:
Strategiespiel: Auf den Spuren von Marco Polo
Familienspiel: Kingdom Builder
Kartenspiel: Port Royal
Glücksspiel: Qwixx
Mir ist nur Kingdom Builder bekannt. Hat hier jemand Erfahrungen mit den anderen Spielen? Wir überlegen, ob wir mal wieder starten.
Auf den Spuren von Marco Polo ist einer meiner absoluten Lieblingstitel. Habe ich selbst erst vor 2 Monaten das erste Mal gespielt, und mir jetzt auf der SPIEL günstig geschossen. Kann ich absolut empfehlen, und hat ja auch letztes Jahr völlig zurecht den deutschen Spielepreis gewonnen. Alleine der Aktionsmechanismus mit den Würfeln...
Port Royal kenne und habe ich noch als Händler der Karibik. Schönes kurzweiliges Spiel.
Qwixx spielen wir gerne mit den Großeltern meiner Freundin oder im Urlaub mit einem All Inclusive Cocktail in der anderen Hand. Ist ganz witzig, aber für eine Meisterschaft!?!?
Und nun zu meiner diesjährigen Messeerfahrung. Habe superviel zu berichten, aber ich muss mich aus Zeitgründen kürzer fassen.
Erstmal die gekauften Spiele mit einem kurzen Kommentar in unbestimmter Reihenfolge:
Terraforming Mars - Jaaaaaaaaaaa, habe eines der ca. 300 deutschen Exemplare ergattert. Ist nun bis Januar 2017 ausverkauft. Bin dafür aber auch nach dem Opening wie ein Trottel durch die halbe Messe gelaufen. Hatten am tag davor auch die Möglichkeit, eine kurze Runde zu spielen. Bin wie Monkeyson total begeistert. Eines der , wenn nicht sogar d a s Messehighlight(s)!
First Class - Unterwegs im Orient Express:Hier handelt es sich um ein Kartenspiel mit Eisenbahnsetting, ist aber gar nicht so komplex, wie ich zu Beginn vermutet habe. Der Spieler baut Streckennetze aus, baut Züge und schickt Schaffner durch den Zug, und das alles, um Siegpunkte zu erhalten. Der Charme des Spiels liegt darin, dass man sehr oft dran kommt und es sich schnell spielt, und trotzdem gibt es zahlreiche taktische Möglichkeiten. Ist v.a. auch mit Ein Fest für Odin und Great Western Trail Erster der Fairplayliste geworden.
Great Western Trail: Haben wir nur kurz beim Spielen zugeguckt.... und gekauft. Man treibt seine Rinderherde durch Texas nach Kansas. Dabei hat man allerhand Möglichkeiten, auf seiner Route Geschäfte abzuschließen, mit Indianern anzubändeln usw., um in Kansas mit teuren Rindern anzukommen, um diese wiederum zu verkaufen. Die Spielmechanik ist sehr schnell, man kommt ebenfalls relativ schnell dran, wie bei First Class auch. Mehr weiß ich noch nicht, aber ich berichte.
Colony: Das Spiel wird überall als
Dominion mit Würfeln beschrieben, und die Leute haben Recht. Wobei ich das im Gegensatz zu einigen anderen nicht als Problem sehe, da ich absoluter Dominion Nerd bin. Wir haben zu dritt gespielt und es hat wirklich richtig Spaß gemacht. Im Grunde ist es ein Kartendeckbuilder, wobei man mit Würfeln die Aktionen bestimmt und ausführt. Auf den Karten sind Siegpunkte vermerkt, wer am Ende 16 Siegpunkte hat, hat gewonnen. Dabei gibt es auch Angriffs- oder Verteidigungskarten, die aber gefühlt noch keinen spielentscheidenden Effekt wie einige Dominion Angriffskarten (z.B. Kerkermeister) haben. Es riecht also förmlich nach Erweiterungen. Die Aufmachung ist sehr schick, das Spielprinzip funktioniert, und ganz außergewöhnlich im Vergleich zu vielen anderen Spielen: es gibt beschriebene Fächer in der Spielbox, in denen die Karten einsortiert werden können. Einziger Nachteil: Es ist kostet saftige 50 € und ist bisher nur auf englisch erhältlich, dafür aber auch relativ sprachneutral. Ich konnte glücklicherweise für 25€ eine der Messedemos mitnehmen, nachdem ich ne halbe Stunde gebettelt hatte

Heute abend spielen wir dann die erste Runde
Mit List und Tücke: Kleines, aber feines Kartenspiel im Stile von
Love Letter. Man kann sich also auch hier gegenseitig ärgern. Ein Spiel dauert ca. 20 Minuten, ist für Zwischendurch also besonders geeignet.
Sea of Clouds: Haben wir nicht gespielt, aber gekauft, weil es sehr günstig zu haben war und das Spielprinzip interessant klingt und ich ein Faible für Piratenspiele habe, in welchen es um Rum geht.
Colt Express 2. Marshall & Gefangene : Haben wir blind gekauft, weil die 1. Erweiterung sowie der Delorean in den letzten Jahren so richtig stark waren.
Mea Culpa Das Thema fand ich im Vorwege schon sehr interessant, und auch das Spielbrett gibt einiges her. Es geht darum, dass man trotz eines sündenhaftes Lebens inkl. Diebstählen und Freudenhausbesuchen durch das Sammeln von Ablassbriefen (=in unterschiedlicher farblicher Kombination Siegpunkte) in den Himmel kommt. Interessant ist vor allem, dass man quasi betrügen muss, um das Spiel zu gewinnen. Wer es übertreibt, büßt schnell für seine Sünden. Das Niveau ist mindestens im Kennerbereich angesiedelt. Mehr wird man in den kommenden Partien sehen. Ich persönlich hatte meinen Spaß, wobei 38€ auch recht happig sind.
Fabelsaft ist sicherlich einer der Favoriten auf das Spiel des Jahres 2017, weil das erste Familienspiel mit einer Art Legacymodus. Eigentlich ein ganz simples Kartenspiel, bei dem zu Beginn eine Auslage von 6 Tieren á 4 Karten mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausliegt. Entweder nutzt man die Aktion, die auf diesen Tieren vermerkt ist, oder man kauft die Karte mit den Früchten, die man durch die Aktionen generiert. Nach jedem Kauf einer Karte wird eine Neue vom allgemeinen nicht (!) gemischten Nachziehstapel nachgelegt. Dadurch kommen immer wieder neue Tiere mit neuen Aktionen, Fähigkeiten und Spielmechanismen ins Spiel, und andere Stapel verschwinden vom Spieltisch. Wer zuerst 4 Fabelsäfte gekauft hat, gewinnt. Danach kann man das Spiel direkt in der neuen Kombination abspeichern oder starten und jedes Spiel wird damit anders. Da die Spieler immer unterschiedliche Entscheidungen treffen, ist jedes Spiel anders. Insgesamt gibt es wohl 59 Tiere. Ist sicherlich auf die nächsten Jahre gesehen auch gut erweiterbar. Das Thema fand ich langweilig, aber das Spiel ist wirklich großartig. Ein Muss für jede Familie!
Krazy Wordz haben wir nur kurz angesehen, und dann gekauft. Würde ich als kurzweilige Partyvariante von Nobody is perfect beschreiben. Man denkt sich zu einem vorbestimmten Thema einen Begriff aus, und danach raten alle, wer was gesagt haben könnte. Da ist sicherlich Trinkspielpotential vorhanden.
Ulm: So wenig mich das Thema interessiert, so toll ist das Spiel. Man spielt Händler, die dabei helfen, die Stadt Ulm mit den Kathedralen zu errichten. Dabei gibt es einen innovativen Altionsmechanismus, bei dem die Spieler über eine zufällig gezogene Matrix ihre 3 Aktionen wählen und diese dann ausspielt. Dabei hat jede Aktion, die man wählt, extreme Auswirkungen auf den Spielverlauf, da man nur in bestimmten Gebieten unterschiedliche Vorteile erhält, man aber nicht mehr in das Gebiet zurück kann, wenn man es einmal verlassen hat. Das Spiel ist für mich die Überraschung der Messe. Hat uns 2 Stunden gefesselt und alle Mitspieler haben direkt danach zugeschlagen.
Zusätzlich gekauft haben wir noch
Robinson Crusoe (fehlt noch in der Spielesammlung) und das asynchrone Zweispielerspiel
Raptor, welches an Jurassic Park erinnert. Einer spielt die Raptoren, der andere die Jäger, beide mit unterschiedlichen Aktionsmöglichkeiten. Haben wir noch nicht gespielt, hole ich aber noch nach.
Gespielt, aber nicht gekauft:
Mystic Vale (2-4 Spieler) ist ein spannendes innovatives Deckbuilding Kartenspiel. Jeder Spieler bekommt einen vorbestimmten Handkartensatz (20 Karten, glaube ich). Jede einzelne Handkarte ist hier in eine Plastikhülle verpackt und hat jeweils 3 Slots, von denen zu Beginn des Spiels 0-1 Slots belegt sind. Die Karten in der Auslage sind durchsichtig, so dass man eine gekaufte Karte in eine ausgespielte Handkarte stecken kann und diese damit für die nächste Verwendung upgradet. So werden die Handkarten also stärker und stärker, ohne dass neue Karten dazu kommen. Zusätzlich gibt es Siegpunktkarten, die man sich nehmen kann, wenn man die jeweils passenden Upgrades gekauft hat. Diese werden dann extra ausgelegt. Die Mechanik hat auf der Messe hervorragend funktioniert. Ich kann mir gut vorstellen, dass der eine oder andere diese Mechanik in den kommenden Jahren abkupfern wird, weil es dadurch viel mehr Möglichkeiten gibt als bisher. Das Spiel hat auf der Messe übrigens nur 28 € gekostet. Leider war das Spiel ausverkauft, als wir zuschlagen wollten. Werde ich aber sofort bestellen, sobald es raus ist.
Rising 5 ist quasi Mastermind mit Superhelden-/Weltraumthema mit großartiger Aufmachung, eingebundener App und allerlei drum herum. Das Kickstarterspiel hat im Vorfeld dadurch mein Interesse geweckt. Wir haben eine Runde spielen dürfen, und es war ehrlich gesagt eine Katastrophe. Die Erklärung war schlecht, das Spiel war langweilig und die Erklärer hatten allerhand technische Probleme, die Akkus der Iphones am Laufen zu halten. Ich weiß nicht, warum man dafür so viel Geld ausgeben sollte.
Hit Z Road ist ein kleines Familienspiel im Zombiegewand mit großartiger Story (Kind überlebt Zombieapokalypse, und bastelt aus einigen gefundenen Gimmicks während der langen Reise ein Brettspiel, um die eigene Geschichte zu erzählen) und einem supertollen Endzeitdesign mit großem Augenzwinkern. Es geht darum, dass jeder Spieler sich für eine Route, bestehend aus jeweils 2 Karten, entscheiden muss, dort Extras findet, Zombiehorden bekämpft (per Würfel+Plättchen) und dabei möglichst bis zum Ende überlebt. Klingt total spannend, ist es grundsätzlich auch. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es auf Dauer zu eintönig wird, weil das Prinzip immer und immer das Gleiche ist. Für 32€ ist es leider wahrlich kein Schnapper, für 16 € hätt ich diesen Hingucker wohl mitgenommen.
Captains of the Golden Age hat im Vorfeld damit angegeben, 0% Glück und 100% Skill zu beinhalten. Das Piraten- bzw. Seefahrersetting find ich eh immer wieder gut, daher haben wir uns eine Runde gegönnt. Ziel ist es, mit dem eigenen Schiff Pfeffer von einer Stadt in eine andere Stadt zu verfrachten. Pfeffer wird gegen Rohstoffe eingetauscht, welchen man auf verschiedenen Inseln erhält. Das Schiff selbst kann man mit dem gesammelten Material ausbauen, um schneller zu fahren, mehr zu lagern oder andere Schiffe zu entern bzw. sich zu verteidigen. Sobald man auf offener See fährt, bekommt man Karten, mit denen man die o.g. Aktionen ausführen kann. Diese werden nicht beliebig aus einem gemischten Deck gezogen, sondern aktiv und völlig frei aus dem Nachziehstapel ausgewählt. Dadurch ist der Glücksfaktor eliminiert. Ich fand es sehr erfrischend, allerdings kam das Spiel bei meinen Mitspielern nicht so gut an, weil die Optik eher comichaft wirkt und 45€ doch ziemlich saftig sind. Kann ich dennoch empfehlen.
Pixie Queen ist mit Abstand das komplexeste Spiel, welches wir auf der Messe gespielt haben, zumindest hat sich der Erklärbär ziemlich schwer getan und alle waren sich einig, dass das jetzt ganz schön harter Tobak war. Liegt vielleicht auch daran, dass wir Spieler waren. Während Hit Z Road für mich das schönste Design hatte, hat Pixie Queen m.E. das coolste und innovativste Thema zu bieten. Gundsätzlich geht es darum, dass man über kleine Arbeiter (= Pixies) herrscht und diese so einsetzen und opfern muss, dass die Pixie Queen satt und damit zufrieden ist. Dabei gibt es zig mögliche Aktionen, die teilweise alle aufeinander aufbauen. Es wird geerntet, gehandelt, gebetet usw., was das Zeug hält. Wer Worker Placement Spiele mit Anspruch mag, kann hier zuschlagen. Ich fand es etwas zu anstrengend, aber die Rahmenbedingungen (abends, 5 Spieler, englischsprachiger Holländer, der das Spiel zum ersten Mal erklärt) hatten nicht so gepasst.
Wir sind auch in den Genuss gekommen,
The Last Friday zu spielen. Wie dattelpalme schon beschrieben hat, ist es quasi Scotland Yard mit Freitag der 13. Setting. Es gibt insgesamt 4 Chapter, die sich allesamt unterschiedlich spielen. (1. Chapter: Maniac jagt Studenten, 2. Chapter: Armee jagt Jahre später den Maniac etc.). Wir haben das 1. Chapter gespielt, und man hatte wirklich Angst, gefasst zu werden. 2 aus 5 sind auch entkommen, er Rest wurde niedergemetzelt. In Sachen Spielmechanik hat es das gleiche Problem wie Scotland Yard, es wird auf Dauer zu eintönig, glaube mich zumindest. Selbst die unterschiedlichen Chapter werden auf lange Sicht nicht reichen. Es bleibt trotzdem ein cooles Partyspiel, was man in unterschiedlichen Runden sicher mal auspacken kann. Es war ausverkauft, als wir es gespielt haben, und kommt auch erst im nächsten Monat offiziell heraus, glaube ich.
Agent Undercover oder auch Spyfall ist ein einfaches Partyspiel für bis zu 8 Spieler. 7 Leute sehen auf ihren Karten einen Ort, einer sieht einen Spion. Die 7 Leute müssen durch Fragereien zum Ort bzw. Beruf erraten, wer der Spion ist, während der Spion versucht, sich nicht zu erkennen zu geben, und stattdessen den Ort herauszufinden. Ob das funktioniert, wird man wohl auf dem Rolling Stone Weekender sehen.

Kostet bei Amazon derzeit nur 17€, auf der Messe war es teurer.
Captain Sonar oder
Hoch die Becher sowie viele andere tolle Neuheiten haben wir leider nicht geschafft.
Fazit: Die Messe war wieder großartig. Die Preise sind teilweise echt günstig, und man kann sehr gut handeln und Pakete schnüren. Man merkt richtig, dass der Markt mehr denn je boomt. Vor 5 Jahren standen wir noch vor dem CGE Stand, der aus 2 Tischen und 3 Leuten bestand. Heute fahren selbst die mittelgroßen Verlage teilweise richtig auf. Samstag war es ab mittags einfach viel zu voll, da haben wir die kleineren Hallen durchkämmt. Freitag war es i.O., Sonntag war es verhältnismäßig leer im Vergleich. Die Vorfreude auf das nächste Jahr ist schon wieder sehr hoch (festivallike halt

), und natürlich freuen wir uns auf die ganzen Spieleabende, die ab sofort anstehen
...und irgendwas habe ich bestimmt immer noch vergessen...
