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Zeitgeschehen / Panorama

Von Spam bis Gott und die Welt
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Monkeyson
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Monkeyson » Fr 21. Mai 2021, 14:08

smi hat geschrieben:
Fr 21. Mai 2021, 10:28
Aber die AHA-Regeln sollten das ALLER ALLER ALLER Letzte sein was wieder aufgehoben werden sollte... selbst Israel mit Inzidenzen unter 5 haben Innen noch Masken Pflicht.

Wobei Abstand und Händewaschen gerne "immer" sein könnte :)
Beim Händewaschen hoffe ich auf nen dauernden Effekt, aber das ist ein frommer Wunsch. Vielleicht muss ich wenigstens nicht mehr jedem Kollegen* morgens die Hand geben.

Gut möglich gibt es auch einen dauernden Effekt bei der Akzeptanz für Masken bei leichteren Erkrankungen. Viele Asiaten* haben es uns auch hierzulande schon vorgemacht, und ich habe die immer schräg angeguckt und mich bei rassistischen Erklärungsmustern ertappt (unsere Luft gefällt euch nicht?).

Abstand, nun ja. Wir sind immerhin eine Festival Community.

* ungenaue Sprache

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Wishkah
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Wishkah » Fr 21. Mai 2021, 14:24

Händeschütteln mit jedem finde ich auch schrecklich, das darf sich gerne dauerhaft verabschieden. Und Maske im Einzelhandel und ÖPNV in den Wintermonaten befürworte ich auch.

Aber wahrscheinlich wird dann doch alles wieder recht schnell wie Prä-Corona laufen. :grin:

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smi
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von smi » Fr 21. Mai 2021, 14:59

Monkeyson hat geschrieben:
Fr 21. Mai 2021, 14:08
Abstand, nun ja. Wir sind immerhin eine Festival Community.
Lustig ist: Ich finde es auf einem Festival oder Konzert in der Menge vollkommen egal und normal wenn es mal "kuschelig" wird. Aber in der Bahn oder besonders wenn jemand im z.B. Supermarkt aufdringlich wird, finde ich das schlimm.

Hat sicher auch was mit "Community" zutun, wobei es ja eigentlich egal wo man sich die Bazillen einsackt ;)

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Norakete
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Norakete » Fr 21. Mai 2021, 15:44

smi hat geschrieben:
Fr 21. Mai 2021, 14:59
Monkeyson hat geschrieben:
Fr 21. Mai 2021, 14:08
Abstand, nun ja. Wir sind immerhin eine Festival Community.
Lustig ist: Ich finde es auf einem Festival oder Konzert in der Menge vollkommen egal und normal wenn es mal "kuschelig" wird. Aber in der Bahn oder besonders wenn jemand im z.B. Supermarkt aufdringlich wird, finde ich das schlimm.
Dazu gehört aber auch, dass wir uns auch fast schon daran gewöhnt haben, nach einem Festival häufig erstmal einige Tage erkältet zu sein. ;)

Hände schütteln (immer und überall) kann echt gerne weg bleiben. Und Masken können auch gerne bleiben. Zumindest in den Winter-Monaten und/oder wenn man selbst Erkältungssymptome hat. Muss dann ja nicht unbedingt die FFP2 Variante sein.
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Engholm
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Engholm » Mo 13. Sep 2021, 12:06

Attila Hildmann - Das finale Kapitel

ein ehemaliger Vertrauter, der Hildmann in Sachen Technik und IT-Administration unterstützt hat, hat sich Anonymus anvertraut und so ziemlich alles geleaked, was Hildmann in den letzten Jahren Reichweite verschafft hat:

https://anonleaks.net/2021/optinfoil/at ... al-chapter

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von tOmAtE » Di 1. Mär 2022, 22:21

100 Milliarden für die Bundeswehr und es gibt ernsthafte Diskussionen um die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Das mag mir gar nicht gefallen :sadno:
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Quadrophobia
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Quadrophobia » Mi 2. Mär 2022, 09:36

tOmAtE hat geschrieben:
Di 1. Mär 2022, 22:21
100 Milliarden für die Bundeswehr und es gibt ernsthafte Diskussionen um die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Das mag mir gar nicht gefallen :sadno:
Es ist wirklich völlig absurd :cry:

Suitemeister
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Suitemeister » Mi 2. Mär 2022, 10:42

Dass man das aus ideologischen Gründen nicht mag, kann ich ja nachvollziehen - tue ich auch nicht. Allerdings stelle ich mir halt die Frage, was die Alternative wäre angesichts des Irren im Kreml?
Nur mit gut Zureden scheint's ja nicht zu klappen.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Quadrophobia » Mi 2. Mär 2022, 10:50

Suitemeister hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 10:42
Dass man das aus ideologischen Gründen nicht mag, kann ich ja nachvollziehen - tue ich auch nicht. Allerdings stelle ich mir halt die Frage, was die Alternative wäre angesichts des Irren im Kreml?
Nur mit gut Zureden scheint's ja nicht zu klappen.
Es ist halt so: In "konventionellen" Streitkräften ist die Nato Russland bereits um ein vielfaches überlegen. Bei Nuklearpotential steht sowieso die gegenseitige Zerstörung. Eine massive Aufrüstung hat vielleicht "Abschreckungs"potential, kann das Ganze aber auch weiter eskalieren, sowohl auf der einen, als auch auf der anderen Ebene.

Dazu kommt halt: Die Bundeswehr ist nicht unterfinanziert, das ist ein weit verbreitetes Märchen. Dass sie teilweise immobil und Unfähig zu handeln ist, ist vor allem die Folge eines eklatanten Missmanagements, das auf der falschen Prämisse fußt, man müsse eine Armee unternehmerisch strukturieren.

Gerrit hat dazu auf Twitter eigentlich schon alles gesagt:




Darüber hinaus lese ich grad an allen Ecken, dass man jetzt "umdenken müsse" weil die Realität uns eingeholt hat. Das ist schon ein Teilsieg für Putin. Die Liberale Ordnung hat sich auf einen Schlag selbst all ihrer Ideale beraubt und die vollständige gesellschaftliche Genese einer post-realistischen[1] Zeitalters über Bord geworfen.

Wir sind nicht mehr in der Zeit des zweiten Weltkriegs, noch in der Bipolaren Welt des kalten Krieges. Jetzt überhastet zu alten "Lösungen" zurückzukehren ist brandgefährlich, weil es Realitäten der post-modernen Gesellschaftsordnung und der multipolaren Weltordnung schlicht ignoriert.

[1] Realismus ist in den Internationalen Beziehungen ein anderer Begriff als im allgemeinen Sprachgebrauch siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Realismus ... ziehungen)

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Tambourine-Man » Mi 2. Mär 2022, 11:07

Ich fürchte auch, dass uns dieser Schritt wider den eigentlichen Überzeugungen großer Teile der Gesellschaft zum jetzigen Zeitpunkt alternativlos aufgezwungen wird.
Der Skandal müsste allerdings - einmal mehr - lauten, dass es einer derart hohen Summe bedarf, damit am Ende überhaupt was in Form von funktionstüchtigem Material in den Kasernen landet, nachdem die 100 Mrd. durch die Hännde von EY und der ineffizienten Bürokratie geflossen sind. Dass der Anstieg des Wehretats über die letzten Jahre einfach so versickert ist, macht mich einfach nur wütend.

Nachtrag: Durch Robins Post im Prinzip obsolet, aber jetzt hatte ich ihn schon fertig getippt.
Würde jedoch noch einwerfen, dass Nato eben auch immer noch größtenteils USA heißt. Wichtiger Verbündeter, keine Frage, aber wenn man deren politischen Verfassung (Trump auch nur knapp nicht wiedergewählt worden...) berücksichtigt, dann ist etwas (!) Souveränität vielleicht ratsam. Damit meine ich nicht, dass man den Zweck eines Bündnisses, also die Bündelung von Kräften und damit einhergehende Effizienz, unterlaufen sollte. Ohne die genauen Zahlen zu kennen, würde das für Deutschland vermutlich eher bedeuten den "fairen" Anteil (proportional wovon auch immer) beizusteuern.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Rieper » Mi 2. Mär 2022, 11:09

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 10:50
Suitemeister hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 10:42
Dass man das aus ideologischen Gründen nicht mag, kann ich ja nachvollziehen - tue ich auch nicht. Allerdings stelle ich mir halt die Frage, was die Alternative wäre angesichts des Irren im Kreml?
Nur mit gut Zureden scheint's ja nicht zu klappen.
Es ist halt so: In "konventionellen" Streitkräften ist die Nato Russland bereits um ein vielfaches überlegen. Bei Nuklearpotential steht sowieso die gegenseitige Zerstörung. Eine massive Aufrüstung hat vielleicht "Abschreckungs"potential, kann das Ganze aber auch weiter eskalieren, sowohl auf der einen, als auch auf der anderen Ebene.

Dazu kommt halt: Die Bundeswehr ist nicht unterfinanziert, das ist ein weit verbreitetes Märchen. Dass sie teilweise immobil und Unfähig zu handeln ist, ist vor allem die Folge eines eklatanten Missmanagements, das auf der falschen Prämisse fußt, man müsse eine Armee unternehmerisch strukturieren.

Gerrit hat dazu auf Twitter eigentlich schon alles gesagt:




Darüber hinaus lese ich grad an allen Ecken, dass man jetzt "umdenken müsse" weil die Realität uns eingeholt hat. Das ist schon ein Teilsieg für Putin. Die Liberale Ordnung hat sich auf einen Schlag selbst all ihrer Ideale beraubt und die vollständige gesellschaftliche Genese einer post-realistischen[1] Zeitalters über Bord geworfen.

[1] Realismus ist in den Internationalen Beziehungen ein anderer Begriff als im allgemeinen Sprachgebrauch siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Realismus ... ziehungen)
Hier ist eigentlich alles gesagt.

Deutschland hat sowieso einen hohen Militäretat hat. Wenn ich mich nicht irre, ist es der siebthöchste Militäretat weltweit, wenn es um die reine Summe geht. Was passiert mit den über 50 Milliarden Euro pro Jahr? Immer wieder gibt es Zeitungsberichte, dass es enorm hohe Berater:innenkosten gibt. In den eigenen Reihen sollten doch Expert:innen sein, so dass diese Kosten gesenkt werden könnten. Dazu gibt es ja zahlreiche weitere Skandale, die auch das Image der Bundeswehr schädigen.

Es stellt sich aber auch auch die Frage wieso Deutschland 6 Marinestützpunkte an der eigenen Küste hat. Vergleiche mit anderen Staaten zeigen hier, dass das an sich viele Stützpunkte sind. Braucht es unbedingt Gebirgsjäger? Ich weiß es nicht, aber es könnte sich auch auf verschiedene Bereiche spezialisiert werden, da man ja sowieso in der NATO ist. Und das ist das was mich am meisten stört in dieser Diskussion: Ob sich Deutschland selbst verteidigen könnte. Eine völlig fehlgeleitete Diskussion. Durch verschiedene Bündnisse, vor allem die NATO, müsste Deutschland ohnehin nicht auf sich selbst gestellt sein.

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht würde immense Kosten verursachen, da Strukturen schon teilweise abgebaut wurden.

Polen will den Militäretat auf 3-4% des BIP erhöhen, Deutschland auf 2% plus 100 Milliarden Einmalzahlung. Das gleicht schon einem Wettrüsten. Russland, China etc. werden da möglicherweise auch darauf reagieren, auch wenn das erstmal Spekulation ist.

Erste SPD-Politker:innen stellen sich jetzt gegen die Pläne. Habeck und Baerbock haben die genaue Summe ja anscheinend erst während der Bundestagsdebatte oder kurz davor bekommen. Scholz/Lindner wollten hier wohl einer Diskussion aus dem Weg gehen.

Da ich aus Polen komme und dort viele Verwandte und Freunde habe, habe ich natürlich immer wieder mitgekriegt wie sehr Nordstream 2 die Leute dort stört. Oder generell die freundliche Haltung Deutschlands gegenüber Putin. Die polnische Regierung, von der ich wahrlich kein Fan bin, hat aber bereits im vergangenen November nach Warnungen der US-Regierung vor einem Angriffskrieg Russlands mit verschiedenen Staaten und Bündnissen intensiven Kontakt in dieser Sache gesucht. Deutschland hingegen: Der deutsche Bundesnachrichtenchef ist vor genau einer Woche in die Ukraine gereist und wurde "überrascht" vom russischen Angriff. Das sagt schon vieles aus.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Quadrophobia » Mi 2. Mär 2022, 11:59

Ich habe auch noch einen kurzen Text dazu geschrieben, warum ich die Zuspitzung der öffentlichen Meinung gefährlich finde.



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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Engholm » Mi 2. Mär 2022, 12:11

Rieper hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 11:09
Und das ist das was mich am meisten stört in dieser Diskussion: Ob sich Deutschland selbst verteidigen könnte. Eine völlig fehlgeleitete Diskussion. Durch verschiedene Bündnisse, vor allem die NATO, müsste Deutschland ohnehin nicht auf sich selbst gestellt sein.
Als Verbündeter hat man allerdings auch Verpflichtungen einen Beitrag zu leisten, einsatzbereit zu sein. Wenn jetzt Bundeswehr-Oberhäupter im Ernstfall via Social Media verkündigen "die Bundeswehr ist blank" und man dann mitbekommt, dass man trotz 50 Mrd Jahresetat gerade mal eine Brigade zusammenbekommt, dass die schnelle Einsatztruppe keine winterfesten Klamotten haben. In den letzten Jahren immer wieder Berichte, dass "Kriegsgerät" nicht Einsatztauglich ist.

Dass man über Nacht mal eben 100 Mrd freimachen kann, gerade mit Rückblick auf die durch Corona ans Tageslicht gekommenen Notstände in anderen Bereichen, ist natürlich von außen betrachtet irrsinnig. Allerdings wird das jetzt wohl ein Notnagel sein, um den Flickenteppich in der eigenen Verteitigung ad hoc stopfen zu können und um kurzfristig an Ressourcen zu kommen. Wir haben nun mal einen Krieg in Europa, zwei Länder weiter und einen degenerierten Despoten, der nichts mehr zu verlieren hat. Und so scheiße das klingt: Dieser Krieg bringt uns durch Aufrüstung und Exporte wieder viele Gelder rein.

Die Bundeswehr nun gegen das Gesundheitswesen, Bildung und Digitalisierung aufzuwiegen halte ich für falsch. Wir haben und Deutschland ein übergroßes Problem mit Bürokratie und Beratertum. Das ist der Punkt, an dem hoffentlich angesetzt wird, wenn die laufenden Krisen im Griff sind.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mi 2. Mär 2022, 12:20

Wissenswertes:



(ein Thread, ausklappen und lesen)

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Monkeyson » Mi 2. Mär 2022, 12:29

Blackstar hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 12:20
(ein Thread, ausklappen und lesen)
Wer nicht bei Twitter ist, kann bei sowas immer twitter.com durch nitter.net ersetzen:
https://nitter.net/L_Petersdotter/statu ... 0047515648

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Quadrophobia » Mi 2. Mär 2022, 13:14

Blackstar hat geschrieben:Wissenswertes:



(ein Thread, ausklappen und lesen)
An sich stimmt das, aber halt auf der Basis dass die Schuldenbremse unveränderliche Realität ist und nicht die größte antidemokratische Novelle der deutschen Verfassung seit ihrem bestehen und eine dezidiert Neoliberale Wirtschaftspolitik zum Staatszwang macht

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von slowdive » Mi 2. Mär 2022, 13:23

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 13:14
Blackstar hat geschrieben:Wissenswertes:



(ein Thread, ausklappen und lesen)
An sich stimmt das, aber halt auf der Basis dass die Schuldenbremse unveränderliche Realität ist und nicht die größte antidemokratische Novelle der deutschen Verfassung seit ihrem bestehen und eine dezidiert Neoliberale Wirtschaftspolitik zum Staatszwang macht.
Das steht in dem Thread nicht, muss man fairerweise sagen. Betont wird ja eben genau, dass der Kram immernoch besteht, weil FDP/Union erforliche 2/3-Mehrheiten blockieren, oder?

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Tambourine-Man » Mi 2. Mär 2022, 13:31

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 11:59
Ich habe auch noch einen kurzen Text dazu geschrieben, warum ich die Zuspitzung der öffentlichen Meinung gefährlich finde.
Ich gehe deine Beobachtungen in Bezug auf die öffentliche Meinung mit. Das Berauschen an revanchistischen Sanktionen führt zu nichts. Aber wo findest du Indizien dafür, dass dies darauf zusteuert, dass wir (besser: die Politik) in unserem Handeln so festgefahren sind, dass es kein Zurück mehr außer der Eskalation gibt?
Oder anders gefragt, wie sieht der von dir angesprochene Frieden mit einem Teilsieg Putins konkret aus, wie würdest du diesen skizzieren? Was ist die Verhandlungsmasse?
Die Krim? Geschenkt. Ich glaube nicht, dass es ein realpolitisches Szenario gab und gibt wie sie wieder Teil der Ukraine würde.
Die von den Separatisten kontrollierten Gebiete +X? Vermutlich auch eine Kröte, die man schlucken könnte.
Regime change in Kyjiw? Wer wäre das? Und wodurch gestützt? Neuwahlen bringen nichts, Putin müsste von Außen wen einsetzen, der sich kaum halten dürfte, sobald sich die Panzer zurückziehen.
Neutralität/Entmilitarisierung der Ukraine? Angesichts des Paradigmenwechsel durch Putins Angriffskrieg und seinen Ausführungen für die Ukrainer:innen eigentlich keine hinnehmbare Option, dann stünden wir in einigen Jahren wohl an selber Stelle.

Ich sehe nicht wo sich hier ein gesichtswahrender Rückzug für Putin ermöglicht. Der wird mit jedem Tag der Kampfhandlungen unwahrscheinlicher.

Schlussendlich leiten sich die Sanktionen und Isolationsmaßnahmen der NATO und ihren Partnern aber doch aus der Situation der Ukraine ab, oder nicht?
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Rieper » Mi 2. Mär 2022, 13:57

Tambourine-Man hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 13:31
Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 11:59
Ich habe auch noch einen kurzen Text dazu geschrieben, warum ich die Zuspitzung der öffentlichen Meinung gefährlich finde.
Regime change in Kyjiw? Wer wäre das? Und wodurch gestützt? Neuwahlen bringen nichts, Putin müsste von Außen wen einsetzen, der sich kaum halten dürfte, sobald sich die Panzer zurückziehen.
Laut verschiedenen Medienberichten (wer weiß ob es stimmt), hat Putin Janukowitsch bereits nach Minsk gebracht...

Edit: Zu den Sanktionen: Ich finde das wird von der Regierung schon so verkauft, dass das auch Folgen für die deutsche Wirtschaft und für alle haben wird. Daher hoffe ich, dass die Ampel evtl. noch mehr bei den Kosten, die den Bürger:innen entstehen, unterstützen kann. Einen ersten Aktionsplan gab es hier ja vor einigen Tagen. Ich finde es werden auch weitere militärische Folgen betont, dass man aufpassen muss wie weit man da gehen kann. Daher finde ich es umso erstaunlicher, dass eine Art "Wettrüsten" begonnen hat.

Stellt sich die Frage wie die EU, USA, Kanada, Japan und so weiter sonst Russland entgegenwirken könnten. Ich habe keine Ahnung, ob die Sanktionen oder Waffenlieferungen da was bringen. Ich glaube die Vorstellung die viele Leute haben ist die, dass in Russland unzählige Menschen auf die Straße gehen und dass Putin dann dadurch eine Kehrtwende macht. Die Geschichte zeigt aber genügend Beispiele, in denen Machthaber sich davon nicht haben abschrecken lassen. Aktuellstes Beispiel war da Lukaschenko in Belarus. Massenproteste, teilweise Streiks. Aber der Diktator ist da weiter an der Macht.

Ich war erschrocken, als es vorgestern Meldungen gab, dass ukrainische Piloten von Polen aus Einsätze mit polnischen Kampfflugzeugen fliegen sollten. Da steigt bei mir Angst auf, weil dann wäre Polen in meinen Augen direkte Kriegspartei (falls man das durch die Waffenlieferungen eh nicht schon ist). Und ich kann es nur nochmal betonen: In Teilen Osteuropa gab es schon länger die Befürchtung vor dem was da zur Zeit passiert, während Deutschland da einiges verpasst hat, auch in öffentlichen Diskussionen.

Was auf keinen Fall hilft sind reißerische Schlagzeilen, ob wir kurz vor einem Atomkrieg stehen. Auf Twitter gibt es da Expert:innen die gute, aufklärende Threads dazu verfassen. Leider finden sie nicht das ganz große Gehör dazu. Ebenso werden jetzt Stimmen laut, dass die Ukraine möglichst schnell in die EU aufgenommen werden müsste. Ob man das verhandeln sollte oder nicht, das weiß ich nicht. Fakt ist auf jeden Fall, dass die Ukraine in den vergangenen Jahren viele andere Probleme hatte. Und es könnte Putin weiter provozieren.

Dass russische Menschen nicht mehr bei Restaurants reingelassen werden, das ist natürlich großer Mist.
Zuletzt geändert von Rieper am Mi 2. Mär 2022, 14:20, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Quadrophobia » Mi 2. Mär 2022, 14:13

Tambourine-Man hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 13:31
Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 11:59
Ich habe auch noch einen kurzen Text dazu geschrieben, warum ich die Zuspitzung der öffentlichen Meinung gefährlich finde.
Ich gehe deine Beobachtungen in Bezug auf die öffentliche Meinung mit. Das Berauschen an revanchistischen Sanktionen führt zu nichts. Aber wo findest du Indizien dafür, dass dies darauf zusteuert, dass wir (besser: die Politik) in unserem Handeln so festgefahren sind, dass es kein Zurück mehr außer der Eskalation gibt?
Oder anders gefragt, wie sieht der von dir angesprochene Frieden mit einem Teilsieg Putins konkret aus, wie würdest du diesen skizzieren? Was ist die Verhandlungsmasse?
Die Krim? Geschenkt. Ich glaube nicht, dass es ein realpolitisches Szenario gab und gibt wie sie wieder Teil der Ukraine würde.
Die von den Separatisten kontrollierten Gebiete +X? Vermutlich auch eine Kröte, die man schlucken könnte.
Regime change in Kyjiw? Wer wäre das? Und wodurch gestützt? Neuwahlen bringen nichts, Putin müsste von Außen wen einsetzen, der sich kaum halten dürfte, sobald sich die Panzer zurückziehen.
Neutralität/Entmilitarisierung der Ukraine? Angesichts des Paradigmenwechsel durch Putins Angriffskrieg und seinen Ausführungen für die Ukrainer:innen eigentlich keine hinnehmbare Option, dann stünden wir in einigen Jahren wohl an selber Stelle.

Ich sehe nicht wo sich hier ein gesichtswahrender Rückzug für Putin ermöglicht. Der wird mit jedem Tag der Kampfhandlungen unwahrscheinlicher.

Schlussendlich leiten sich die Sanktionen und Isolationsmaßnahmen der NATO und ihren Partnern aber doch aus der Situation der Ukraine ab, oder nicht?
So Realpolitisch wollte (und kann) ich gar nicht werden, dafür fehlt es mir an Verständnis der Situation. Es ging mir nur darum, die öffentliche Dynamik zu beschreiben und zu kritisieren, wie sie sich negativ darauf auswirken könnte, was realpolitisch möglich ist.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Tambourine-Man » Mi 2. Mär 2022, 14:52

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 14:13
So Realpolitisch wollte (und kann) ich gar nicht werden, dafür fehlt es mir an Verständnis der Situation. Es ging mir nur darum, die öffentliche Dynamik zu beschreiben und zu kritisieren, wie sie sich negativ darauf auswirken könnte, was realpolitisch möglich ist.
Nur um das festzuhalten, das kann ich natürlich noch viel weniger. Oben genannte Ausführungen sind nichts weiter als die höchst laienhaft zusammengeschusterte Ansicht eines Individuums, so wie du es in deinem Text beschreibst.

Aber dann verstehe ich den letzten Absatz deines Textes nicht. Ich sehe die Problematik des engen Handlungskorridors, aber ist dieser nicht ganz wesentlich durch das den Sanktionen zugrundeliegende Ziel vorgegeben? Angenommen das beabsichtigte Ziel wäre der Erhalt der Souveränität der Ukraine. Rückt dies im weiteren Verlauf in zunehmende Ferne, bleibt die Verschärfung von Maßnahmen oder die Aufgabe/Anpassung des Ziels (realpolitische Wirklichkeit).
Rachegelüste könnten hier natürlich verstärkend hinzukommen, aber besteht die Spiralwirkung nicht schon grundsätzlich und wie sähe eine gangbare Alternative aus?
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mi 2. Mär 2022, 15:06

So Realpolitisch wollte (und kann) ich gar nicht werden, dafür fehlt es mir an Verständnis der Situation. Es ging mir nur darum, die öffentliche Dynamik zu beschreiben und zu kritisieren, wie sie sich negativ darauf auswirken könnte, was realpolitisch möglich ist.
Es gehört aber zur Bewertung der Bundeswehraufstockung dazu, ob man das realpolitisch Nachvollziehen kann oder nicht. Sicher kann man das kritisieren, aber nur "Bundeswehr kriegt Geld = doof, weil Pazifist oder dergleichen" geht halt nicht mehr auf.

Und nein, ich hab auch keine Lösung. Eine Hälfte von mir möchte alles so friedlich halten wie möglich, eine Hälfte Putin und seine ganze Führungsclique in den russischen Himmel schießen. Blöde Zeiten.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Taksim » Mi 2. Mär 2022, 15:54

Blackstar hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 15:06

Und nein, ich hab auch keine Lösung. Eine Hälfte von mir möchte alles so friedlich halten wie möglich, eine Hälfte Putin und seine ganze Führungsclique in den russischen Himmel schießen. Blöde Zeiten.
Das fast es ganz gut zusammen.
"I don't know."

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Quadrophobia » Mi 2. Mär 2022, 17:47

Blackstar hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 15:06
So Realpolitisch wollte (und kann) ich gar nicht werden, dafür fehlt es mir an Verständnis der Situation. Es ging mir nur darum, die öffentliche Dynamik zu beschreiben und zu kritisieren, wie sie sich negativ darauf auswirken könnte, was realpolitisch möglich ist.
Es gehört aber zur Bewertung der Bundeswehraufstockung dazu, ob man das realpolitisch Nachvollziehen kann oder nicht. Sicher kann man das kritisieren, aber nur "Bundeswehr kriegt Geld = doof, weil Pazifist oder dergleichen" geht halt nicht mehr auf.

Und nein, ich hab auch keine Lösung. Eine Hälfte von mir möchte alles so friedlich halten wie möglich, eine Hälfte Putin und seine ganze Führungsclique in den russischen Himmel schießen. Blöde Zeiten.
Es ging ja aber in meinem Text auch nicht um die Aufstockung der Bundeswehr. Möchte das hier nicht durcheinanderbringen.

Beim zweiten Teil volle Zustimmung.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Monkeyson » Do 3. Mär 2022, 12:18

Blackstar hat geschrieben:
Mi 2. Mär 2022, 15:06
Und nein, ich hab auch keine Lösung. Eine Hälfte von mir möchte alles so friedlich halten wie möglich, eine Hälfte Putin und seine ganze Führungsclique in den russischen Himmel schießen. Blöde Zeiten.
Für solch einen inneren Zwist gibt es ja zum Glück die sich als überaus mächtig erweisende Waffe der internationalen Solidarität in Bezug auf wirtschaftliche Sanktionen. Für mich ein Hoffnungsschimmer in diesen dunklen Zeiten, wenngleich natürlich keine Gewähr auf ein friedlich "gestalten" (friedlich "halten" geht sowieso nicht mehr).


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