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Zeitgeschehen / Panorama

Von Spam bis Gott und die Welt
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Norakete
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Norakete » Mo 27. Aug 2018, 10:54

Schon schön hier in Sucksen.
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Stebbie
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Stebbie » Mo 27. Aug 2018, 13:14

Taksim hat geschrieben:
Mo 27. Aug 2018, 10:41
Hab bisher nur einen Zeitungsartikel dazu gelesen, aber da las sich auch die Polizeiarbeit als im besten Fall hilflos, im schlimmsten Fall fahrlässig. Die konnten ja augenscheinlich eine beträchtliche Zeit lang machen was sie wollten und überwanden mehrere Polizeiketten. Könnte ich mir bei einer linken Demo nicht vorstellen.
Nur handelte es bei dem gestrigen Marsch/Jagd etc. nicht um eine angemeldete Demonstration, sondern um eine spontane Aktion. Da würde ich mit der Polizei nicht allzu hart ins Gericht gehen, da die da selber kaum drauf vorbereitet gewesen sein können. In einigen Videos sieht man ja auch, wie hart die angegangen wurden.

Bleibt nur zu hoffen, dass es in beiden Fallen entsprechende Folgen, Konsequenzen für die Beteiligten und Reaktionen der Zivilgesellschaft gibt. Wenn ich mir anschaue, was heute alles aus Leipzig nach Chemnitz fährt, dann finde ich das einerseits gut, andererseits befürchte ich, dass es dort heute Abend noch einmal richtig eskalieren wird.
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Engholm
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Engholm » Mo 27. Aug 2018, 15:13


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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Stebbie » Mo 27. Aug 2018, 15:51

Der Begriff "Sachsen" wird so langsam auch zur "Ausländer"-Äquivalent des Westens.

Nur geholfen wird dabei niemandem, schon gar nicht mit polemischen Aussagen eines Salonlinken im Duktus von "Demokrat in Sachsen - das ist ein einsamer Posten." Dabei wäre es weit sinnvoller den Leuten unter die Arme zu greifen, die sich aktiv dagegen einsetzen - und das sind tatsächlich sehr viele. Nur den komfortablen Altbau im gemütlichen Ottensen und die dort erworbenen Pfründe aufgeben und zumindest phasenweise herzukommen, um dabei zu helfen, den Laden auf Vordermann zu bringen, das will dann auch niemand. Dann lieber mit dem Finger auf andere zeigen und so tun, als würde die AfD nich in fast allen Bundesländern jenseits des Nordens ( :heart: ) derzeit bei 12-15% stehen.

(und ja, ich hätte vor mehr als einem Jahr sicherlich ähnlich gesprochen, es hilft aber durchaus, auch mal die andere Seite zu sehen)
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Quadrophobia » Mo 27. Aug 2018, 16:08

Stebbie hat geschrieben:
Mo 27. Aug 2018, 15:51
Der Begriff "Sachsen" wird so langsam auch zur "Ausländer"-Äquivalent des Westens.

Nur geholfen wird dabei niemandem, schon gar nicht mit polemischen Aussagen eines Salonlinken im Duktus von "Demokrat in Sachsen - das ist ein einsamer Posten." Dabei wäre es weit sinnvoller den Leuten unter die Arme zu greifen, die sich aktiv dagegen einsetzen - und das sind tatsächlich sehr viele. Nur den komfortablen Altbau im gemütlichen Ottensen und die dort erworbenen Pfründe aufgeben und zumindest phasenweise herzukommen, um dabei zu helfen, den Laden auf Vordermann zu bringen, das will dann auch niemand. Dann lieber mit dem Finger auf andere zeigen und so tun, als würde die AfD nich in fast allen Bundesländern jenseits des Nordens ( :heart: ) derzeit bei 12-15% stehen.

(und ja, ich hätte vor mehr als einem Jahr sicherlich ähnlich gesprochen, es hilft aber durchaus, auch mal die andere Seite zu sehen)
Es geht ja nicht darum, dass Sachsen an sich ein Schandfleck wäre. Dort hat sich aber ein einzigartiges Netz aus Rechtsrextremen gesponnen, das Polizei und Justiz durchzieht und in Gesellschaft und Politik viel impliziten Zuspruch findet. So wie sich in den 2000ern in MV Neonazizellen um die NPD gebildet haben und vielerorts alleinig bestimmende Kraft waren, hat sich in Sachsen ein noch besser organisiertes Netzwerk aus AfD, Identitären, Neonazis, Reichsbürgern und anderen Rechtsextremen aufgebaut, welches eben nennenswerte Teile der sächsischen Gesamtgesellschaft durchdringt. In Sachsen gab es in den letzten 10 Jahren zwei rechtsterroristische Vereinigungen in die der sächsische Staatsapparat tief verstrickt war. Es geht hier ja nicht darum irgendeine Art Ausgrenzung, sondern darum, dass die institutionelle Verwicklung in Rechtsextremismus in Politik, Verwaltung, Polizei, Verfassungsschutz und Gesellschaft an sich, in Sachsen unvergleichliche Qualitäten erreicht hat.
Und wie du weißt, wohne ich nicht im Altbau in Ottensen, sondern in 60er Jahre Ramschbau in einem Stadtteil in dem vor nicht allzu langer Zeit ein Neonazi einen Sprengsatz gezündet hat, dessen mutmaßliches Ziel es war, Menschen mit Migrationshintergrund zu töten/verletzen.


Edit: Damit will ich um Himmels Willen nicht den Mist verteidigen, den Augstein schreibt.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Norakete » Mo 27. Aug 2018, 16:15

Finde es ehrlich gesagt nicht ganz so verwerflich, wenn jemand nicht unbedingt scharf drauf ist, sich von sächsischen Nazi-Hools verprügeln zu lassen. Und ich glaube schon, dass sich die meisten Leute hier darüber im Klaren sind, dass die AfD kein rein sächsisches oder ostdeutsches Phänomen ist.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von SammyJankis » Mo 27. Aug 2018, 16:22

Ich finde den :herzen2: Smiley im Bezug auf die Norddeutschen Bundesländern ziemlich fehl am Platz. Generell werden die westdeustchen Bundesländer alle kritisiert im Bezug auf pauschales Ossi-Bashing, was auch keineswegs okay ist. Aber wenn die AfD in den norddeutschen Bundesländern bei 6-8 statt 12-15 Prozent steht, ist das natürlich einen Herzchensmiley Wert, als wäre das nicht auch noch zu viel.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Stebbie » Mo 27. Aug 2018, 16:35

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 27. Aug 2018, 16:08
Stebbie hat geschrieben:
Mo 27. Aug 2018, 15:51
Der Begriff "Sachsen" wird so langsam auch zur "Ausländer"-Äquivalent des Westens.

Nur geholfen wird dabei niemandem, schon gar nicht mit polemischen Aussagen eines Salonlinken im Duktus von "Demokrat in Sachsen - das ist ein einsamer Posten." Dabei wäre es weit sinnvoller den Leuten unter die Arme zu greifen, die sich aktiv dagegen einsetzen - und das sind tatsächlich sehr viele. Nur den komfortablen Altbau im gemütlichen Ottensen und die dort erworbenen Pfründe aufgeben und zumindest phasenweise herzukommen, um dabei zu helfen, den Laden auf Vordermann zu bringen, das will dann auch niemand. Dann lieber mit dem Finger auf andere zeigen und so tun, als würde die AfD nich in fast allen Bundesländern jenseits des Nordens ( :heart: ) derzeit bei 12-15% stehen.

(und ja, ich hätte vor mehr als einem Jahr sicherlich ähnlich gesprochen, es hilft aber durchaus, auch mal die andere Seite zu sehen)
Es geht ja nicht darum, dass Sachsen an sich ein Schandfleck wäre. Dort hat sich aber ein einzigartiges Netz aus Rechtsrextremen gesponnen, das Polizei und Justiz durchzieht und in Gesellschaft und Politik viel impliziten Zuspruch findet. So wie sich in den 2000ern in MV Neonazizellen um die NPD gebildet haben und vielerorts alleinig bestimmende Kraft waren, hat sich in Sachsen ein noch besser organisiertes Netzwerk aus AfD, Identitären, Neonazis, Reichsbürgern und anderen Rechtsextremen aufgebaut, welches eben nennenswerte Teile der sächsischen Gesamtgesellschaft durchdringt. In Sachsen gab es in den letzten 10 Jahren zwei rechtsterroristische Vereinigungen in die der sächsische Staatsapparat tief verstrickt war. Es geht hier ja nicht darum irgendeine Art Ausgrenzung, sondern darum, dass die institutionelle Verwicklung in Rechtsextremismus in Politik, Verwaltung, Polizei, Verfassungsschutz und Gesellschaft an sich, in Sachsen unvergleichliche Qualitäten erreicht hat.
Und wie du weißt, wohne ich nicht im Altbau in Ottensen, sondern in 60er Jahre Ramschbau in einem Stadtteil in dem vor nicht allzu langer Zeit ein Neonazi einen Sprengsatz gezündet hat, dessen mutmaßliches Ziel es war, Menschen mit Migrationshintergrund zu töten/verletzen.


Edit: Damit will ich um Himmels Willen nicht den Mist verteidigen, den Augstein schreibt.
Na, du weißt, dass ich dich damit nicht unbedingt meine - ich weiß ja auch, in welchem Teil der Stadt du wohnst.

Es geht mir ja auch gar nicht, die Probleme in Sachsen zu beschönigen, die sind sicherlich gravierend und müssen angepackt werden. Alleine das, was ich hier von Kollegen, die hier aufgewachsen sind, höre, ist teilweise schon heftig. Ich bezweifle es nur, dass der Ton in der Sache irgendetwas bewirken wird, sondern ganz im Gegenteil viel eher das alte Klischee des "Besserwessi" heraufbeschwört. :sadno:

Natürlich braucht man gegen die gerade im ländlichen Raum verbreiteten Tendenzen eine entschiedene Härte, da ist auch Berlin stärker gefordert, aber man wird die Leute nicht für sich zurückgewinnen, wenn man nicht auch Präsenz zeigt und sich ein wenig um die ganz alltäglichen Probleme kümmert oder in den Dialog tritt - das ist zumindest eine Lehre aus Mecklenburg-Vorpommern, wo es nun ja sogar mit einigem Erfolg einen eigenen parlam. Staatssekretär für das lange Zeit problematische Vorpommern gibt.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Stebbie » Mo 27. Aug 2018, 16:42

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 27. Aug 2018, 16:22
Ich finde den :herzen2: Smiley im Bezug auf die Norddeutschen Bundesländern ziemlich fehl am Platz. Generell werden die westdeustchen Bundesländer alle kritisiert im Bezug auf pauschales Ossi-Bashing, was auch keineswegs okay ist. Aber wenn die AfD in den norddeutschen Bundesländern bei 6-8 statt 12-15 Prozent steht, ist das natürlich einen Herzchensmiley Wert, als wäre das nicht auch noch zu viel.
Keine Sorge, das ist einfach nur eine Freude darüber, dass es sich dort oben noch im Rahmen hält. Mit einer AfD zwischen 5 und 8 Prozent könnte ich ehrlich gesagt sogar noch eine Zeit lang leben.

Ich kenne die Region dort oben ja auch sehr gut und habe in der heimischen Provinz zahlreiche besorgniserregende Dinge erlebt und erlebe sie auch immer noch, wenn ich mal bei meinen Eltern bin. Das sind teils auch sehr konservative Regionen, gerade mit Schleswig-Holstein als klassisch schwarzem Unionsland. Dass die AfD sich dort noch nicht so sehr verfangen konnte, hat ja auch viel mit den chaotischen Zuständen im Landesverband zu tun, in Hamburg und Bremen mit dem urbanen Umfeld, aber gewiss auch mit der stärkeren (national-)liberalen Grundstimmung im Norden, die es seiner Zeit auch der NSDAP zunächst in einigen Regionen schwer machte, dort Stimmen zu gewinnen - später aber umso stärker.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von NeonGolden » Mo 27. Aug 2018, 19:33

Ach du Schande, was du bei Youtube für eine braune Scheiße hervorquillt... :kotz:

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Stebbie » Mo 27. Aug 2018, 21:24

absurd, dass da phasenweise gerade einmal 15-20 Beamte vor einem Mob von rund 2.500 Leuten standen. Deren einziges Ziel war dann logischerweise auch sich irgendwie selber zu schützen, während die Nazis ungehindert durch die Stadt ziehen können.
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Emslaender
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Emslaender » Mo 27. Aug 2018, 21:31

Henrik Merker berichtet live vor Ort und streamt zwischendurch auch (Twitter). Ekelhaft was da los ist, da ziehen bis zu 5000 Rechte durch die Stadt und skandieren Deutschland den Deutschen, Ausländer raus. Die Polizei ist absolut unterbesetzt und kann einem Leid tun. Denke das knallt da noch gewaltig.
Das Opfer soll angeblich einen Migrationshintergund haben und bei Facebook sogar linke Seiten gelikt haben. Ob die Rechten wissen für wen man da auf die Straße geht?

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Norakete
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Norakete » Mo 27. Aug 2018, 21:52

Emslaender hat geschrieben:
Mo 27. Aug 2018, 21:31
Das Opfer soll angeblich einen Migrationshintergund haben und bei Facebook sogar linke Seiten gelikt haben. Ob die Rechten wissen für wen man da auf die Straße geht?
Das wird die meisten nicht sonderlich interessieren.
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Gelöschter Benutzer 408

Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Di 28. Aug 2018, 00:14

Failed State Sucksen.

Zumachen, diesen Moloch.

Da braucht man auch nichts schönreden, verharmlosen, "verstehen wollen". Wenn da binnen 24 Stunden 7.500 Mal Abschaum aufmarschiert, hat die Gesamtgesellschaft ein Problem in diesem Drecksladen.

Rieper
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Rieper » Di 28. Aug 2018, 07:43

Verstehe die Aussage hier nicht, dass keiner nach Sachsen ziehen möchte um zu helfen. Es gibt so viele andere Regionen in Europa, meinetwegen auch auf der Welt, wo es noch schlimmer zugeht. Soll man den Menschen ebenfalls vorwerfen, dass sie nicht irgendwo dorthin ziehen um zu helfen? Wie hier schon genannt, hat die Politik viel versagt und unternimmt in meinen Augen wenig, um da was zu ändern. Wie heißt auch schon geschrieben, muss auch Berlin mehr tun.

Ich spreche nun als Einwohner von Baden-Württemberg. Natürlich sind die zweistelligen Prozentzahlen der AfD besorgniserregend. Es gibt hier so einige Leute, die unter anderem Sachsen als ein rechtes Bundesland sehen. Die 12-15% der AfD in westlichen und südlichen Bundesländern, sind halt doch noch ein Unterschied zu den teils weit über 20% in einigen der neuen Bundesländern. Zumal geht es nicht nur um die Wahlergebnisse der AfD, wenn die Menschenn hier mit dem Finger auf Sachsen zeigen. Im Südwesten gab es auch Morde von Flüchtlingen an Deutschen (z.B. Kandel und Freiburg), wonach es kleinere Kundgebungen von beiden Seiten gab. Aber so was wie gestern in Chemnitz, ist dann hier nicht passiert. Das ist einer der Unterschiede. Und da zeigen die Leute halt irgendwann mit dem Finger drauf. Finde ich nicht gut, aber ist dann leider so.

AfD-WählerInnen versuche ich irgendwie zu verstehen. Natürlich geht man auch mal in eine Diskussion. Viele fühlen sich benachteiligt und irgendwo verloren. Ist ja alles okay. So gibt es auch in Chemnitz Menschen, die sich benachteiligt fühlen. Gerade wenn sie rüber in einige teile des Westens blicken. Ich muss nicht erst nach Sachsen ziehen, um bereit zu sein, Verständnis für die Menschen aufzubringen. Das Verständnis hört halt irgendwann auf, wenn 7.5000 Leute durch die Stadt ziehen, aggressiv "Deutschland den Deutschen" - "Ausländer raus" rufen und dabei wie an einem Fasnachtsumzug noch von der Seite bejubelt werden.

Wie kann die Polizei nach den Ereignissen vom Vortag die Aufrufe zu demonstrieren der Rechten so unterschätzen? Das verstehe ich nicht.

Und dass es in Sachsen sehr viele nette, coole und gute Menschen gibt, wird ja auch keiner ernsthaft anzweifeln.

ArcticMonkey90
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von ArcticMonkey90 » Di 28. Aug 2018, 08:52

Norakete hat geschrieben:
Mo 27. Aug 2018, 21:52
Emslaender hat geschrieben:
Mo 27. Aug 2018, 21:31
Das Opfer soll angeblich einen Migrationshintergund haben und bei Facebook sogar linke Seiten gelikt haben. Ob die Rechten wissen für wen man da auf die Straße geht?
Das wird die meisten nicht sonderlich interessieren.
Für die war nur wichtig das der Täter einen hatte.

Karo
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Karo » Di 28. Aug 2018, 09:09

Ja, wir haben hier ein kleines rechtes Problem im Osten. Ich bin froh in einer Stadt zu leben, deren Gegendemos bei Thügida-Aufmärschen regelmäßig 3mal mehr Teilnehmer zählt.

Aber was hier im Forum gerade passiert ist, ist auch nicht ok: die Zahl der TN wird bei den ÖR (Tagesschau) mit 2k (bzw. 5k lt. MDR) benannt. 1k Gegendemonstranten. Woher stammt die (für mich gerade überdramatisierte) Zahl von 7,5k TN auf der rechten Demo?

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Engholm
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Engholm » Di 28. Aug 2018, 09:09

Stebbie hat geschrieben:
Mo 27. Aug 2018, 15:51
Der Begriff "Sachsen" wird so langsam auch zur "Ausländer"-Äquivalent des Westens.
Ich mache da allerdings einen Unterschied ob frustrierte alte Herren ihre persönliche Unzufriedenheiten auf Ausländer/Flüchtlinge abwälzen oder Behörden und Polizei Fremdenhass und Volksverhetzung gewähren lassen, aussitzen, ignorieren. Letzteres sehe ich als größeres Problem. Diese Untätigkeit. Ist ja nicht erst seit Chemnitz ein Problem.

Und das hat unmissverständlich in Sachsen sehr ausgeprägte Züge.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Suitemeister » Di 28. Aug 2018, 09:10

Blackstar hat geschrieben:
Di 28. Aug 2018, 00:14
Failed State Sucksen.

Zumachen, diesen Moloch.

Da braucht man auch nichts schönreden, verharmlosen, "verstehen wollen". Wenn da binnen 24 Stunden 7.500 Mal Abschaum aufmarschiert, hat die Gesamtgesellschaft ein Problem in diesem Drecksladen.
Bravo, das ist die Einstellung, die uns wirklich weiterbringt. :roll:

Gelöschter Benutzer 408

Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Di 28. Aug 2018, 09:46

Ich hab jetzt 34 Jahre meines Lebens in der Zone mit solchem Pack verbracht. In meiner Jugend diese Zustände, das durch die Straße gehetzt, das verprügelt werden, weil man anders aussieht, wie jetzt dort jeden Tag am eigenen Leib erlebt und nur in den letzten Jahren in einer größeren Stadt etwas Ruhe gehabt. Das diese braune Scheiße jetzt Danke Internet, Bild und gewähren lassen wieder massiv nach oben quillt, bringt mich nur noch aus der Fassung. Da gibt es für mich keinerlei Verständnis oder sonstiges. Ich hab auch keine Lösungen, aber ide hat ja angesichts solcher Bilder niemand. Diese Gegenden sind verloren - die einzige individuelle Lösung kann es sein, diese zu verlassen.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Stebbie » Di 28. Aug 2018, 10:04

Und was genau wird sich dann ändern, wenn es wie zeitweise in Vorpommern im Südosten Sachsens eine national befreite Zone herrscht? Halte ich, wie bereits geschrieben, für genau den falschen Weg, gerade auf Basis der Erfahrungen in Mecklenburg-Vorpommern. Damit wird man sicher nicht die rund 2.000 Nazis von gestern erreichen, die einzig und allein auf so einen Zwischenfall wie in Chemnitz warten, und sicher auch nicht die Horden, die sich Jahr für Jahr an Orten wie Schnellroda oder Themar treffen - aber man kann zumindest den verbitterten das Gefühl nehmen, dass sie ignoriert bzw. nicht gehört werden und den problematischen Gruppen zumindest die Basis nehmen, um sich groß zu vernetzen. und wenn der Rest sich dann zumindest wieder der CDU zu- und von der AfD abwendet, dann wäre einiges gewonnen.

Das erfordert dann jedoch Präsenz, die Bereitschaft dorthin zu gehen und auf der anderen Seite schärfere Schwerter seitens der Exekutive, die mir da auch zu schwach zu sein scheinen. Nur wird da auch von seiten des Bundes vor der Wahl nichts kommen, da dies den eigenen Landesverband schlecht dastehen würde (wenn es denn noch schlechter geht) - und von der SPD ist sowas derzeit wohl nicht zu erwarten.

Den Beamten vor Ort möchte ich da gar nicht mal einen Vorwurf machen, die waren einfach vollkommen unterbesetzt und konnten einem fast schon leid tun. Das war in der Form auch unverantwortlich den eigenen Leuten gegenüber.
Karo hat geschrieben:
Di 28. Aug 2018, 09:09
aber was hier im Forum gerade passiert ist, ist auch nicht ok: die Zahl der TN wird bei den ÖR (Tagesschau) mit 2k (bzw. 5k lt. MDR) benannt. 1k Gegendemonstranten. Woher stammt die (für mich gerade überdramatisierte) Zahl von 7,5k TN auf der rechten Demo?
zumindest auf Twitter geisterten gestern Nacht sowohl von linker als auch rechter Seite zahlen zwischen 8.000 und 10.000 Rechten rum, aber eine Bestätigung gab es diesbezüglich nicht.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Engholm » Di 28. Aug 2018, 11:33

Stebbie hat geschrieben:
Di 28. Aug 2018, 10:04
Den Beamten vor Ort möchte ich da gar nicht mal einen Vorwurf machen, die waren einfach vollkommen unterbesetzt und konnten einem fast schon leid tun. Das war in der Form auch unverantwortlich den eigenen Leuten gegenüber.
Womit wir wieder bei der Untätigkeit sind. Wo ist die Anforderung für Unterstützung? Andere Bundesländer, Bundespolizei ... So etwas sollte doch wohl irgendwie möglich sein? Beim G20 konnten ja auch > 30.000 Polizisten abgestellt werden. Wenn direkt vor einer Polizeikette diverse Typen mit Hitlergruß posieren, warum werden die da nicht rausgezogen?

Es ist mir etwas zu einfach, von überforderten Polizisten oder Unterbesetzung zu sprechen, wenn Menschen auf offener Straße vom rechtsradikalen Mob gejagt werden.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von down » Di 28. Aug 2018, 12:20

Ich bin öfter mal in Chemnitz und habe da ein paar Freunde, es macht mich einfach nur traurig zu sehen, was da abgeht. Ich war auch schon einmal am 1. Mai dort, als die Nazis marschierten (bewusst durch Viertel mit Armen und Ausländern). Das war schon nicht ohne, aber die Bilder der letzten Beiden Tage sind besorgniserregend. Sehr schade, dass die Stadt eigentlich auf einem besseren Image-Weg war und nun in der ganzen Welt wieder für so einen scheiß bekannt wird.

Aber abgesehen davon ist es einfach nur krass, wie schnell sich diese Eigendynamik entwickelt und wie viel Hass und Unzufriedenheit der Menschen es dort gibt.

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tOmAtE
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von tOmAtE » Di 28. Aug 2018, 12:21

Zumal vor ziemlich genau eine linke Demo in Wurzen mit SEK, Hubschraubern und Wasserwerfern begrüßt wurde.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von dattelpalme » Di 28. Aug 2018, 13:00

ich denke, dass diese probleme in sachsen und darüber hinaus teilweise auch struktureller natur sind und es grade im polizei-kontext für weniger rechtsgesinnte polizisten schwierig sein dürfte, in so einem umfeld irgendetwas zu reißen. gleichzeitig trägt die politik eine mitschuld, die die eskalation ebenfalls hätte verhindern oder zumindest einschränken können.

dieses gelaber vom polizeisprecher, man hätte mit der masse nicht gerechnet, halte ich jedenfalls für pure augenwischerei. wie schon mehrere bemerkt haben, ist es für die polizei meistens kein problem bei kleinen demos überpräsent mit pfefferspray und wasserwerfern im einsatz zu sein, wieso also nicht hier, ich check es nicht? selbst außenstehende (wie z.b. stebbie) haben ja befürchtet, dass das ganze so schlimm verlaufen wird.

trotzdem: selbst wenn die polizei der situation entsprechend vorgegangen wäre, bleibt die realität von mehreren tausend gewaltbereiten neonazis. da muss bei der prävention einfach viel mehr getan werden, aber da sind wir auch schon wieder bei der strukturellen komponente der ganzen sache...

edit: gerade live-pressekonferenz mit kretschmer. bisher dankt er der polizei für ihren tollen einsatz xD
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