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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
Rieper
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » So 24. Nov 2024, 15:52

Der Konzertendspurt für 2024 ist bei mir im vollen Gange. So war ich vorgestern bei Nichtseattle und gestern bei High Vis.

Am Freitagabend waren wir in Basel im Humbug, um Nichtseattle zu sehen. Vor dem Konzert noch lecker in einem vegan-vegetarischen libanesischen Restraurant essen gewesen, was ein guter Einstieg in den Abend war. Basel kämpfte noch mit dem Schnee vom Vortag. An sich war ich verwundert, da es nicht so schlimm war und wir hier ab und zu Schnee schon gewohnt sind, aber dennoch waren die Auswirkungen auf den ÖPNV immens. Kaum eine Tram-Linie ist regulär gefahren. Paar Buslinien sind ausgefallen und die App und Anzeigen an den Haltestellen waren ebenfalls ausgefallen oder zeigten etwas an, was nicht passte. Daher hat es etwas länger gedauert, bis wir im Club waren.

Aber da es im Programm Verzögerungen gab, konnten wir den Support Waverer aus Zürich komplett sehen. Die erste Hälfte des Sets war ganz cool, danach hat es immer mehr nachgelassen. Scheint fast so, als würde die Band noch nach ihrem Sound suchen. Live hatte der Sound verschiedenste Einflüsse. Mal etwas Indie Rock, mal Singer/Songwriter, etwas 70s Rock, paar kleinere elektronische Einflüsse usw. Wenn der Sound so bleibt wie in der ersten Hälfte, dann könnte das zukünftig ganz cool werden. Generell habe ich dieses Jahr Glück mit Support-Acts aus der Schweiz gehabt. Da waren schon paar Bands und Acts dabei, die ganz cool klingen (Moonpools, Mel D ...).

Danach kam dann Nichtseattle mit ihrer Band auf die Bühne. Viel los war nicht, die ehemalige Fabrikhalle wirkte recht leer. Ich würde schätze, dass ca. 35-40 Leute anwesend waren. Laut dem Kerl am Merch-Stand war Berlin ausverkauft (500 Leute?), Hamburg war auch sehr gut besucht und je südlicher es bei der Tour geht, desto weniger besucht sind die Konzerte. Allerdings meinte Nichtseattle, dass es trotzdem das größte Publikum ist, vor dem sie bisher in der Schweiz gespielt hat. Ich fand es ganz cool in dieser Atmosphäre. In der kleinen Halle gab es bei ca. bei der Hälfte des Raumes einen Vorhang, so dass es dann doch noch intim wirkte. Ansonsten kann ich zur Musik an sich dem Bericht von @Quadrophobia zustimmen. Das Konzert war super, ich kann gar nicht mehr viel dazu sagen. Es hat Spaß gemacht und für umgerechnet ca. 16-17 € kriege ich in Basel/Zürich selten Bands dieser Größe zu sehen.

Auf dem Heimweg gab es auch Probleme, so dass wir am Badischen Bahnhof in Basel über eine Stunde warten mussten. Das war aber okay, weil in dem ehemaligen großen Restaurant dort eine Drum n Bass-Party stattfandt. Zwar waren da nur fünf Leute, die Musik jedoch beschallte den ganzen Wartebereich des Bahnhofs. Auch mal eine neue Erfahrung.

Gestern dann ging es mit Freund:innen nach Zürich zu High Vis ins Plaza. Im Plaza finden ab und zu Konzerte statt, aber auch viele Mottopartys (2000er, Latin Music, HipHop etc.). Daher war es zumindest für mich ungewohnt Bands wie High Vis und Pain of Truth in dem Laden zu sehen. Die nächsten Konzert dort sind u.a. Kamrad, Joris oder Ray Dalton. Der Laden war nahezu ausverkauft und scheinbar passen bei Konzerten bis zu 500 Gäste rein. Schätzen würde ich, dass so 400-450 Personen da waren, vielleicht auch paar mehr.

Pain of Truth
fand ich ganz cool. Ganz vorne gab es etwas Bewegung, auch wenn nur so 15-20 Leute so richtig am bewegen waren. Die Band hatte trotzdem ihren Spaß, würde ich mal behaupten. Viel kann ich zu der Musik nicht sagen, außer, dass es es mir gefallen hat. Nach ca. 30 Minuten war Schluss und mir hat es gefallen.

Nach etwas Pause kamen dann High Vis auf die Bühne. Vom ersten Moment an gab es vorne im Publikum viel Bewegung. Eine Absperrung war nicht vorhanden, so dass die Leute auf die Bühne konnten, auch wenn das gerade in den ersten Minuten eher verhalten war. Allerdings war zu sehen, dass da einige keine Erfahrungen damit hatten, da sie anstatt zu springen, sich haben von der Bühne ins Publikum hineinfallen lassen haben und dabei eigentlich immer direkt runtergeplumpst sind.

Wir standen ziemlich weit hinten. Dort gab es eine kleine Empore und wir hatten, in dem fast vollen Club, eine gute Sicht. Bis ganz hinten haben die Leute mitgewippt und viele haben mitgesungen. Der Sänger kam auch sehr sympathisch rüber. War cool die Band in einem Club gesehen zu haben. Auf einem Open Air-Festival nehme ich die Band auch gerne mal mit, aber ich kann mir vorstellen, dass es da anders sein könnte. Auch gut, aber eben anders. Nach rund 50 Minuten war dann das Konzert zu Ende.

Das waren zwei tolle und schöne Abende. Mittwoch geht es dann zu DIIV nach Zürich und damit wird das Konzertjahr 2024 voraussichtlich enden.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 24. Nov 2024, 22:00

Ich war letzte Woche Sonntag in Köln bei Joey Valence & Brae im Club Bahnhof Ehrenfeld. Show ist seit Monaten ausverkauft und ich hab es natürlich wieder verballert, Tickets früh genug zu kaufen. Kleinanzeigen musste bemüht werden. Hat zum Glück geklappt. Vor der Show noch nen Cigköfte Wrap gegönnt, das Leben ist gut. Crowd war ziemlich jung, nicht anders zu erwarten. Paar Leute mussten natürlich drinnen kiffen, aber auch hier war ich nicht überrascht. Gab zwei DJ Sets zum Warm Up, ging zügig mit dem Hauptact los.

Joey Valence & Brae – Ich besuche wenig Shows, die primär auf „Party“ aus sind. Hier war das anders. Von der ersten Sekunde an wurde die Crowd mit einbezogen. Es wurde gesprungen, mit den Armen gewippt und Pits aufgedrückt auf Ansage. Die Leute haben sich komplett mitreißen lassen und ich konnte das, auch wenn ich entspannt an der Seite stand, nachvollziehen. Die Songs erinnern als alte Beastie Boys Sachen gepaart mit Drum and Bass. Brae ist dabei der besserer Rapper während Joey Valence präsenter ist, was Publikumsinteraktionen angeht. Die aktuelle Platte nahm den Hauptteil des Sets ein. Trotzdem gab es auch älteren Stuff und zusätzlich mit „365“ von Charli XCX ein Cover. Ich bin ja durch Hardcore Cover gewöhnt und da auch durchaus kritisch bei der Wahl, aber hier wars mit egal, dass der Song aktuell ist. Hat einfach nur Spaß gemacht. Spielzeit war etwas über eine Stunde. Ich hab den Laden zufrieden verlassen, gerne wieder. Dann wahrscheinlich in größeren Hallen, wird sich nicht verhindern lassen, aber sei den beiden gegönnt.
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 27. Nov 2024, 01:38

Ich war vorhin bei Nilüfer Yanya im Kesselhaus auf dem Gelände der KulturBrauerei in Berlin.

Für mich entdeckt habe ich die britische Singer-Songwriterin mit ihrem letzten Album "Painless", das mittlerweile zweieinhalb Jahre alt ist. In diesem Rahmen hatte sie auch zuletzt in Berlin gespielt. Leider war das noch genau am Ende der akuten Corona-Zeit, sodass das Konzert ein paar Wochen zu früh für mich kam. Seitdem warte ich auf die nächste Gelegenheit. Und die hat sich nun endlich bei dieser Tour zum erst vor wenigen Wochen erschienenen neuen Album "My Method Actor" ergeben.

Ich war schon ziemlich früh am Kesselhaus. Erwartungsgemäß war noch nicht viel los – zumindest auf das Konzert bezogen. Auf dem Gelände der KulturBrauerei war nämlich Weihnachtsmarkt und da war ganz im Gegenteil so einiges los. Zuletzt war ich Ende 2022 in der schönen Location. Damals war ich beim Synästhesie Festival, das in diesem Jahr leider ausgesetzt hat. Und auch da hatte parallel der Weihnachtsmarkt schon geöffnet.

Der Einlass ging jedenfalls pünktlich um 19 Uhr los. Zu dem Zeitpunkt hatten sich schon ein paar Leute eingefunden. Ich habe einen Platz ganz vorne in der Mitte an der Absperrung zur Bühne eingenommen. Das Kesselhaus war wohl nicht ganz ausverkauft. Sowohl der obere Bereich als auch der Innenraum waren am Ende aber gut gefüllt. Viele Leute können also nicht gefehlt haben.

Um 20 Uhr kam Eli Smart auf die Bühne. Ein Musiker aus Hawaii, USA, der normalerweise wohl mit Band unterwegs ist. An diesem Abend war er alleine auf der Bühne und hat stattdessen Schlagzeugspuren vom Handy abgespielt und abwechselnd Gitarre und Bass über eine Loopstation aufgenommen und laufen lassen. Dazu hat er gesungen, was nicht immer ganz glatt lief. Musikalisch war das aber ansonsten ein runder Einstieg. Insbesondere gegen Ende, als noch eine hawaiianische Steel-Gitarre zum Einsatz kam, war das sehr atmosphärisch. Nach 40 Minuten hat Eli Smart, der sich zwischendurch noch als Lebensgefährte von Nilüfer Yanya vorgestellt hat, die Bühne wieder verlassen. Sympathischer Kerl, solider Auftritt.

Nach einer kurzen Umbaupause kamen dann gegen 21 Uhr Nilüfer Yanya und ihre vierköpfige Band auf die Bühne. Die Setlist setzte sich gleichermaßen aus Songs der beiden Alben "Painless" und "My Method Actor" zusammen. Das neue Album kenne ich noch nicht so gut, aber live hat mir das sehr gut gefallen. Die Band war musikalisch auch einfach richtig stark. Insbesondere das Saxofon hat tolle Akzente gesetzt. Der Gesang von Nilüfer Yanya ging zu Beginn noch etwas unter, das hat sich im Laufe des Abends aber zum Glück gebessert. So war es dann ein sehr schönes Konzert. Insbesondere am Ende, als mit "the dealer" und "stabilise" noch zwei große Hits des letzten Albums gespielt wurden, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Das hat sehr viel Spaß gemacht. In der anschließenden Zugabe gab es mit "Rid of Me" noch ein Cover von PJ Harvey. Und als Abschluss dann "midnight sun". Ganz toll!

Nach ungefähr 90 Minuten Spielzeit war das Konzert vorbei. Nilüfer Yanya war danach noch eine ganze Weile am Merchstand, wo sie für etwas Smalltalk, Autogramme und Fotos bereitstand. Auch hier hat sie einen unheimlich sympathischen Eindruck hinterlassen. Spätestens ab dem Zeitpunkt, als sie meine gerade eingeheimste Setlist um ein paar liebe Worte ergänzt hat, bin ich endgültig zum Fanboy mutiert.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob dieses Jahr noch ein weiteres Konzert ansteht. Das werde ich wohl recht spontan entscheiden. Ein, zwei Optionen gibt es auf jeden Fall noch. Falls das heute aber doch der Schlusspunkt für 2024 gewesen sein sollte, war es definitiv ein würdiger Abschluss eines ganz starken Konzertjahres!

Lustige Anekdote: Ich habe vor dem Konzert neben mir zwei jüngere Typen reden hören, die beide Psychologie in Greifswald studieren oder studiert haben, was schon nicht alltäglich ist. Am Ende hat sich herausgestellt, dass der eine von den beiden vor einigen Jahren mal mein direkter Wohnungsnachbar war. Am Merchstand haben wir uns noch etwas unterhalten. Kleine Welt! :grin:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 28. Nov 2024, 20:34

Ich war letzte Woche Mittwoch in Bochum bei Undying in der Trompete. Vorher wie immer vor Shows dort nen veganen Dürüm gegessen, bester Start in den Abend. Die Band ist zum ersten mal seit knapp 20 Jahren auf Tour. Leider scheint es kaum jemanden zu interessieren, vielleicht 50 Zahlende waren vor Ort.

Godmorgon – Direkt aus dem Ikea Katalog auf die Bühne. Band kommt aus Dortmund, die Mitglieder spielen auch in einigen anderen Bands. Sound ist schwer zu beschreiben. Es soll laut Insta Sludge sein mit Death Metal Anleihen. Leider ist die Realität ein crustiger Mischmasch aus allerlei Genres, ganz merkwürdig. Passt auch null vor Undying, wobei man an dieser Stelle sagen muss, dass es aktuell keine Band in NRW gibt, die als Support passen würde. Dennoch wars echt mau und dazu noch viel zu lang für nen Support.

Undying – Klar, die Mitglieder sind alt geworden. Es gab zwischen den Songs oft lange Ansagen und man hat schon gemerkt, dass der Sänger die Zeit brauchte. Musikalisch war es aber top, die Gitarristen haben auf ganzer Linie abgeliefert. Sound ist Metalcore aus den frühen 2000ern. Beinhaltet einige melodische Parts ohne, dass die Härte zu kurz kommt. Die Crowd war verhalten. Gab 2-3 Leute, die textsicher waren. Ansonsten keine Bewegung, nichts. Irgendwie war es ein unwürdiger Abend.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Mo 2. Dez 2024, 19:17

Gestern spielten High Vis im Hamburger Grünspan. Dabei gab es auch ein zumindest kleineres Community-Treffen :smile:

Den Anfang machten Slope, die glaube ich zumindest halbwegs spontan als Opener auf die Tour mitgekommen. Zumindest hatte ich es erst vor ein paar Wochen mitbekommen. :mrgreen: Props schon mal an den, ich meine, Bassisten mit dem Blood Incantatiom Shirt und wir fragten uns, ob es sich dabei um @real_tarantino handelte :lol: die Crowd ließ es dabei noch eher gemütlich angehen, auch beim härtesten Song Im Set. Hamburg erst bei Pain of Truth merklich auf. Hoffe, ihr hattet trotzdem Spaß. Mir hat gefallen, wie die Songs live rüberkamen und der Sänger hat die eine oder andere sympathische Aussage gemacht.

Pain of Truth kannte ich vorher tbh nicht und bin nur mit der Einstellung daran gegangen, dass es dir härteste Band des Abends ist. Sound ging aber (für meine noch ungeübten Ohren) so in die Magnitude-Richtung, taugte auf jeden fall ziemlich. Bin mir auch sicher, dass Einige von denen, die vorn dabei waren, vor allem wegen denen da waren. Gab durchgehend Action, Sänger überwand auxh den Graben, um das Mikrofon abzugeben etc.

High Vis haben danach für mich einen der Gigs des Jahres abgeliefert. Jetzt kannte ich die Band ja doch noch bedeutend besser als letztes Mal und konnte diese krasse Intensität besser fühlen. Publikum war auch die kompletten 60 (circa) Minuten voll drin. Bei den Hits hinten raus wurde am kräftigsten mitgesungen, sehr emotional so für alle Beteiligten, denke ich. Das Set war gut durchmischt und gar nicht zu sehr auf das neue Album ausgelegt (von Blending kam mmn sogar mehr). Finds aber gut dass sie das musikalisch doch sehr andere Mind's A Lie auch ins Set aufnehmen. Sänger auch bei allen Ansagen super sympathisch und dass sie von der Größe der Clubs, in denen sie mittlerweile spielen, umgehauen werden, nehme ich denen sofort ab. Wenn das jetzt nicht in Richtung Sporthalle geht, würde ich auch wieder hin sofort. Aber das glaube ich gar nicht unbedingt, ich meine dass zwar Ausverkauf gemeldet wurde, aber oben war zB gar nicht auf. Longsleeve wurde dann noch mitgenommen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Tambourine-Man » Mo 2. Dez 2024, 19:53

Ich knüpfe mal direkt an.

Ich war einigermaßen gerädert, weil Ü30 sowie voll gepacktes Wochenende und die Logistik rund um Konzerte in HH ist für mich auch keine triviale Geschichte. Wollte mir die Nummer aber auf keinen Fall entgehen lassen, High Vis lief bei mir dieses Jahr wahnsinnig viel. Mit der Rückendeckung einer Ibu und eines powernaps ging es dann ins Grünspan.
Slope habe ich dann größtenteils verpasst, aber ein paar Songs, u.a. Freak Dreams, habe ich noch mitbekommen. Fand ich schon ganz cool, hole ich bei Gelegenheit vielleicht in NRW mal nach. Wenn es nach mir gegängen wäre, hätten sie auch gerne mit Pain of Truth tauschen können. Wie den Meisten im Raum, die eben erst zu den massentauglichen Schaffensphasen von Turnstile oder High Vis dazustoßen, war mir das ne Spur zu heavy. Was keine Kritik dastellen soll. Ich finde es voll legitim support slots mit dem Gedanken von "da kommen wir her" oder Horizonterweiterung zu besetzen.

High Vis selbst waren dann einfach super. Auch für mich eins der besten Konzerte des Jahres. Bin froh sie in diesem Rahmen statt einer Festivalbühne gesehen zu haben. Die Energie und Authentizität des Sängers haben mich durchweg in ihren Bann gezogen. Bei besserer körperlicher Verfassung hätte ich mich auch gerne weiter nach vorne orientiert. Nehme ich gerne wieder mit!
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mo 2. Dez 2024, 20:56

Ich war am 22.11 (Freitag) in London bei Unbroken im Dome. Die Band war für vier Shows zum ersten Mal seit 12 Jahren hier, laut Aussagen der Band zum letzten Mal. Ich hab zwei Shows mitgenommen. Die erste in London. Anreise war stressig, weil ich noch Urlaubssperre habe. Hatte nicht einmal Zeit, was in London zu essen. Habe auch die ersten beiden von vier Supports verpasst, die mir allerdings unbekannt waren. Show war nicht ausverkauft, nicht mal knapp. Hat mich gewundert, da in UK Metalcore mit Bezug auf die Anfänge riesig ist.

Shooting Daggers – Recht neue Band, denen vor Kurzem erst ihre Instrumente geklaut wurden. Sound ist irgendwo zwischen Punk und Hardcore. War ganz nett, aber genretechnisch etwas unpassend. Keine Frage, Mixed Line Ups sind cool, aber in UK gibt es momentan locker 15 Metalcore Bands, die perfekt als Support passen würden. Schade, dass keine davon gespielt hat. Zurück zur Band. Diese kommt aus der queeren Szene und haben dementsprechend stabile Ansagen gemacht. Probs dafür.

Deaf Club – Wenn ich mich richtig erinnere eine Band aus Kanada. Geboten wurde Mathcore, der musikalisch zu gefallen wusste. Schön chaotisch. Die Crowd blieb ruhig. Es war wie so oft auf Shows von Bands, die nur selten spielen, dass die Supports einen schweren Stand hatten.

Unbroken – Zu Beginn dachte ich kurz, dass die Show enttäuschen könnte, aber im Endeffekt war es sick. Man kann das natürlich nicht auf eine Band begrenzen (Earth Crisis & die H8000 Bands, um mal exemplarisch was zu nennen), aber ohne Unbroken wäre Metalcore nicht das, was er heute ist. Die „Life. Love. Regret.“ ist mittlerweile 30 Jahre alt und ich bin mir sicher: Wenn die Platte heute so rauskommen würde, wäre es immer noch nen Top Album. Auch live kamen die Songs klasse rüber. Die Mucke ist unfassbar gut gealtert. Ich liebe „D4“ und „In the Name of Progression“. Die Crowd war jetzt voll drin. Wenig Mosh. Dafür umso mehr Singalongs und Stage Dives. Der Sänger hatte auch keine Scheu und hat das Treiben befeuert. Schien ne gute Zeit zu haben. Lustig wurde es gegen Ende, als jemand das „Love Will Tear Us Apart“ Cover forderte. Dies wurde mit „No. We can't do this in the UK“ abgeschmettert. Danach letzte Song. Spielzeit 40 Minuten. Es war groß.
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olli77
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von olli77 » Do 5. Dez 2024, 08:06

Ich war gestern Deichkind in der Arena NürnbergerVersicherung.

War um kurz vor 19 Uhr ohne großes Anstehen auf meinem Sitzplatz ziemlich nah an der Bühne im Unterrang.
Komplett ausverkauft war es nicht, aber sehr gut gefüllt.

Bis zum Beginn um 20 Uhr hat ein VJ die bunt gemischte Crowd mit einer sehr geilen Playlist (z.B. ShyFX, Salvatore Ganacci, Ren, The Bloody Beetroots, Queen, Disclusure, uvm) ordentlich aufgeheizt.

Kurz nach 20 Uhr enterten dann die verrückten Jungs von Deichkind die Bühne und feuerten einen Hit nach dem anderen ab.
Wie immer (für mich aber das erste Mal) eine crazy Bühnenshow mit "Tänzern" und Choreographien, welche selbst Taylor Swift alt ausschauen lassen :headbang:

Nach ziemlich genau zwei Stunden war dann nach einer Zugabe (Krawall und Remmidemmi) auch Schluss.

Ein sehr gelungener Mittwoch Abend :popcorn:

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smi
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Do 5. Dez 2024, 08:22

olli77 hat geschrieben:
Do 5. Dez 2024, 08:06
...Deichkind...

...Sitzplatz...
:lolol: :lolol: :lolol:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Do 5. Dez 2024, 08:41

Dienstag war mein vorletztes Konzert des Jahres: Alcest im Hamburger Grünspan.

Ich habe die französischen Post-Black-Metaller schon ein paar mal gesehen - und es ist immer sehr gut. Aber hier war es das Paket der beiden Supports, das mich hingetrieben hat.

Doodseskader, das neue Projekt vom Amenra-Basser, eröffneten. Der Sound vermischt viele Elemente: Doom, Punk, Industrial, Witch House, Horrorcore.. Nur ein Drummer und eine Bassgitarre, beide Singen - zwischen tiefsten Growls und quasi Rap-Passagen. Dass das keine Newcomer-Band ist, die direkt aus der Garage auf die Bühne gekommen ist, sieht man an der umfangreichen Video-Show, die mal Lyrics zeigt und mal komplettes Effektgewitter bei den besonders ballerigen Passagen ist. Der Sound hätte noch etwas druckvoller sein können, aber ich hatte definitiv gute 30 Minuten und auch bei vielen im Publikums schien es anzukommen, obwohl es schon der "sperrigste" Act der 3 war.

Svalbard kamen danach Post-Hardcore-Screamo-irgendwas-Metal kann man das wohl nennen. So die Richtung Rolo Tomassi auch. Band aus England mit 2 Gitarren, 2 Stimmen und einem fantastischen Drummer. Von Platte liebe ich die extrem, hatte aber schon mehrfach gehört, dass die das mit dem Sound oftmals nicht so gut hinbekommen. Das hat sich, zumindest wo wir standen, leider bewahrheitet. Die Vocals waren gut zu vernehmen, Drums auch (wenn auch bissi blechern), aber die Gitarren, vor allem die Melodien, viel viel zu leise. Dadurch war es ein großes Geballer aber leider ohne die große Emotionalität der Alben. Teils, glaube aber halt weil ich die Songs kenne, konnte ich es erahnen und ein Bekannter meinte, bei ihm klang es auch gut. Aber das war schon etwas schade.

Alcest haben dann rund 90 Minuten ihre Klasse unter Beweis gestellt. Fokus natürlich auf dem aktuellen Album, das ich tbh gar nicht mitbekommen hatte. Bühnenaufbau mit Mond und Kranichen auch in dem Stil des Artworks und Neige in so einem Kimono-artigen Gewand. Aber auch von den alten Alben gab es den einen oder anderen Klassiker. Sound war hier ziemlich on point und das Publikum voll drin. Sehr frenetisch bejubelt und sichtlich beseelt von der guten Rückmeldung aus der Crowd. Wie gesagt, die Band kann man sich immer geben und wird ein gutes Konzert erleben.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von olli77 » Do 5. Dez 2024, 09:56

smi hat geschrieben:
Do 5. Dez 2024, 08:22
olli77 hat geschrieben:
Do 5. Dez 2024, 08:06
...Deichkind...

...Sitzplatz...
:lolol: :lolol: :lolol:

smi
Keine Sorge....bin dann doch zu 98 % gestanden :headbang:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 5. Dez 2024, 19:49

Ich war letzte Woche auf drei Shows von High Vis. Ist für mich eine der Top 3 Bands der letzten Jahre. Dazu noch guter Support. Hallen waren wohl etwas zu groß gegriffen, da wurde einiges downgegradet. Erster Gig war für mich mittwochs in Köln. Da ging es von der Live Music Hall ins Bürgerhaus Stollwerck. Klar, deutlich weniger Tickets verkauft, aber nun ne Location ohne Absperrung. Für mich persönlich astrein. Im Stollwerck wars dann auch gut voll. Crowd durchmischt. Teils Hardcore, teils Non-Hardcore Crowd. Das war bei allen Gigs so. Beginn der Show war 20:45 Uhr aufn Mittwoch mit drei Bands, was soll sowas?

Slope – Kurzfristig für drei Shows der Tour bestätigt worden. Haben der Crowd gut angeheizt. Vor der Bühne gab es auch einige Fans. Im Vergleich zur Solo Show wurde das Set natürlich zusammengekürzt auf 30-35 Minuten. Die gekürzte Version war dann zu meiner Überraschung deutlich funklastiger als erwartet. Hätte gedacht, dass mehr Stuff aus der frühen Era drin bleibt. Insgesamt ein solider Beginn.

Pain of Truth – War im Vorfeld skeptisch, wie gut die Band ankommt. Die Crowd mag generell zumindest ein Wenig für Hardcore übrig zu haben, aber Pain of Truth ist schon ne sehr moshlastige Angelegenheit. In Köln wars top. Harter Mosh, Stage Dives, Singalongs, ganz normale Hardcore Show. Klar, einige Leute sind mit ihren Bierchen nach hinten geflüchtet, aber so soll es sein. Der Sänger, den ich bisher stets als Unsympath wahrgenommen habe, war ziemlich freundlich. Zum Abschluss gab es mit „Set It Off“ noch ein Madball Cover. Das war auch das einzige Mal, dass sie es gezockt haben. Sicherlich kein Zufall, da die Show mit Abstand die beste der drei Stück war.

High Vis – 10/10 Gig, der Wahnsinn. Start war mit „Talk For Hours“ ein eher ruhiger Beginn. Hatte zu dem Zeitpunkt kurz die Befürchtung, dass es mies werden könnten. Dazu beigetragen haben auch die 10-15 Leute, die mit Getränken in den ersten drei Reihen standen. Zweiter Song „Altitude“ hat direkt dafür gesorgt, dass von Getränken vorne nichts mehr zu sehen war. Er herrschte bis zum Ende des Sets das absolute Chaos. Singalongs mit diverse Stage Divern, die auf eine Stelle springen. Der Sänger, der null Berührungsängste hat. Setlist war fair aufgeteilt zwischen allen Platten. Find ich gut, weil die neue Platte für mich doch die schlechteste ist. Live sind die Songs aber kaum abgefallen und selbst „Mind's a Lie“, der für mich auf Platte beim ersten Mal hören gewöhnungsbedürftig war, kam live gut rüber. Meine absoluten Lieblinge, allen voran „0151“, wurden ebenfalls alle gespielt. Spielzeit 50-55 Minuten. Ich habe wirklich nichts zu meckern. Das war denke ich das Maximum, was man aus einer Show mit teilweise Non-Hardcore Crowd rausholen kann.Absolut großartig.


Freitags war ich in Münster im Skaters Palace. Show war ausverkauft, was in dem engen, kleineren Raum etwas unangenehm ist. Sehr voll, die Toiletten liegen mies, genauso wie ein Teil der Bar, der viel zu nah an der Bühne ist.

Pain of Truth – Setlist blieb gleich minus das Madball Cover. Es waren kaum Leute anwesend, denen die Band bereits ein Begriff war und der vereinzelte Mosh wurde vermehrt mit Stirnrunzeln quittiert. Hatte aufgrund der geringen Publikumsreaktionen kurz Bedenken, dass die Band sich zu negativen Kommentaren hinreißen lässt, aber die Show wurde routiniert über die Bühne gebracht.

High Vis – Wieder ein klasse Set. Setlist wurde nicht verändert. Crowd war für meinen Geschmack leider sehr anstrengend. Der Pogo regierte, muss man mit leben. Warum man sich allerdings in Reihe zwei stellt und beim Lieblingssong ein 4er Gruppenselfie macht werde ich niemals verstehen. Sehr unangenehm war auch die Person, die die lange, emotionale Ansage des Sängers vor „Forgot to Grow“ über seinen behinderten Bruder gefilmt hat. Bin absolut überfragt, wem man solche Videos zeigt oder ob man sowas bei Insta hochlädt. Fands unangebracht. Genug gemeckert, Gig hat trotzdem Spaß gemacht. Zwischendurch hat der Sänger sich noch einen kleinen Scherz erlaubt und aufgrund des Longsleeves einer Person in der ersten Reihe einen Song mit „This is Kickback Forever War“ angekündigt. Haben vielleicht 20 Leute verstanden.


Samstag war ich noch in Hannover im Kulturzentrum Faust. Anreise mit den Öffies. Lief natürlich einiges schief. In Hannover dann ewig auf nen Bus oder ne Bahn gewartet plus Fast-Schlägerei im überfüllten Bus. Habe fünf Minuten nach Beginn die Venue betreten. War hier nur einmal, 2014 auf einem Hardcore Festival. Location war gut gefüllt.

Slope – Unsicher, ob sich die Setlist geändert hat, aber sollte im Großen und Ganzen nahezu identisch gewesen sein. Muss gestehen, dass das Set ziemlich an mir vorbeigegangen ist, da ich nach dem Anreisestress erstmal in Ruhe ankommen musste, Klogang, etc.. Gab eine handvoll Leute vor der Bühne, die es gefeiert haben. Ansonsten bleib es ruhig.

Pain of Truth – Gute Show, viel besser als ich es erwartet habe. Es gab durchweg harten Mosh, viel Bewegung. Leider auch etwas Reibereien mit Leuten, die keine Fans des Treibens sind. Ein Bier flog durch den Pit. Die Band hats nicht gestört, alles andere hätte mich auch gewundert. War soweit in Ordnung. Jetzt bitte eine Tour mit Gridiron.

High Vis – Deutlich mehr Platz vor der Bühne als Tags zuvor in Münster. Es war viel angenehmer. Crowd war teilweise etwas zaghaft, wurde aber mit der Zeit besser. Gab auch ordentlich Stage Dives. Natürlich gabs auch wieder Leute mit Getränken vor der Bühne. Tiefpunkt dabei auf jeden Fall die zwei Leute, die ihre Bierchen direkt vor dem Sänger auf der Bühne abgestellt haben. Wieder viel gemeckert, aber auch nur, weil ich zu Setlist und Ansagen nicht viel zu sagen gibt, was nicht schon gesagt wurde. Show war erneut astrein. Nur Liebe für die Band.


Bin auf jeden Fall happy, die Band mehrfach mitgenommen zu haben. Vom Ranking her würde ich sagen Köln > Hannover > Münster. Es gab natürlich etwas Querelen rund um den Support. Den Leuten, die High Vis nicht über die Hardcore Schiene kennen, scheint der Hardcore Background auch kaum bekannt. Kann auch alle verstehen, die Violent Dancing nichts abgewinnen können, aber High Vis finden das safe geil und feiern auch Pain of Truth. Es ist nicht so als würden derlei Connections zufällig zustande kommen. Plus der Sänger betreibt das auch als Besucher mit voller Gewalt ohne Rücksicht auf Verluste. Ansonsten ist es eine Unart mit den Getränken in den ersten Reihen. Es gibt sicherlich Gigs, wo das okay ist, aber hier habe ich absolut kein Verständnis dafür.
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Finn
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Finn » Fr 6. Dez 2024, 09:15

Ich war gestern im Loppen in Kopenhagen und kann das alles unterstreichen. Erstmal war ich verwundert, dass die nach Malmö auch in Kopenhagen spielen, aber das sei den Schweden mal gegönnt, da Kopenhagen denke ich schon mehr Touren abbekommt.

Erstmal war ich gespannt, wie Hardcore angenommen wird in CPH. Das Loppen war bei meinem ersten Besuch nur spärlich gefüllt gewesen und ich hätte nicht gedacht, dass hier Hardcore-Shows gut funktionieren. Allerdings war es heute voll, bei einer Kapazität von 400 Leuten würde ich sagen waren etwa 300 anwesend. Und die meisten wussten, was auf sie zukommt, denn bei Pain of Truth wurde direkt Platz gemacht und die 5-6 Moshwütigen konnten sich austoben. Guter Gig, hab nicht viel anzumerken. Nicht meine Lieblingsspielart des Hardcore, aber live immer wieder gut.

High Vis dann auch absoluter Abriss, auch wenn bei 2,70 Deckenhöhe Stagediving etwas schwierig ist, wurde eine unfassbare Energie im Raum freigesetzt und alle haben sich ab dem ersten Ton vor die Bühne gedrängt und es war großartig. Setlist so wie bei den anderen Gigs. Sänger sehr sympathisch, vom Rest der Band könnte ich dir nicht sagen, wie sie aussehen. Also: Trotz niedriger Decken und Holzpfeiler direkt vor der Bühne gehen Shows hier sehr gut.

Einziger, persönlicher Negativpunkt: Wie kann man auf die Idee kommen, dass es akzeptabel ist, mit einem gut gefüllten Rucksack (kein Turnbeutel oder so) sich vor die Bühne zu quetschen und dort mit seiner Freundin rumzumachen? Und mich dann noch wegzuschubsen, wenn ich ihm das sage und versuche, ihn elegant etwas weiter nach hinten zu drängen. Absoluter Vollidiot, hoffe, sein Fahrrad wurde geklaut.

Rieper
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » Fr 6. Dez 2024, 09:52

Ich war am 27.11. bei DIIV in Zürich. Sie spielten im Dynamo. Anreise lief gut, die Location liegt nur wenige Minuten vom Hauptbahnhof entfernt. Leider habe ich den Support bis auf 3 Minuten komplett verpasst, da ich nicht früher los konnte in Richtung Zürich. Das Konzert war wohl kurz vor dem Ausverkauf.

Support waren Tim Kinsella & Jenny Pulse. Die drei Minuten, die ich sehen konnte, waren ganz witzig. Witzig trifft es gut, das Publikum hatte sichtlich gute Laune. Zur Musik selbst kann ich auf Grund den wenigen Minuten nicht viel sagen. Ich hoffe, dass Tim Kinsella mit Cap'n Jazz vielleicht kommendes Jahr auch wieder nach Zürich kommt, aber bislang steht ja nur Primavera bei ihnen in Europa auf dem Programm.

In der Pause habe ich am Merchstand vorbei geschaut und es war heftig. Selten habe ich bei einer Band dieser Grüße so viele Leute gesehen, die Shirts gekauft haben. Die gingen wirklich weg wie warme Brötchen beim Bäcker. Schön für die Band.

Zu DIIV muss ich nicht viel sagen. Ich kann mich den Berichten hier, die nach den Konzerten im Frühjahr geschrieben wurden, anschließen. Aber ich bin froh, dass ich die Band erst jetzt gesehen habe. Das aktuelle Album lief hier seit Erscheinung in Dauerschleife. Absoluter Contender für das Album des Jahres bei mir. Schwerpunkt der Setlist lag auch auf diesem Album. Songs wie Raining On Your Pillow oder Everyone Out waren live super. Vor allem ersteres hat mich live wirklich umgehauen. Von Deceiver wurden ca. 5-6 Songs gespielt und von den anderen beiden Alben müssten es jeweils zwei Lieder gewesen. Gibt an der Setlist also nichts zu meckern. Take Your Time war auch einfach nur schön. Blankenship kann ich immer wieder hören, was ein fantastischer Song, der live auch seine ganz eigene Energie entfaltet.

Vor dem Konzert und immer wieder vor den Songs liefen verschiedene Videos oder Animationen im Hintergrund. Vieles war ganz witzig und unterhaltsam. Die Videos liefen zumeist auf ihr Endorsement Project aus. Ein Video dazu gibt es hier. Dazu gab es Videos zu "Death to America" oder "America is Satan" oder zur Partnerschaft von DIIV und Exxon usw. War sehr unterhaltsam alles.

Ich habe wirklich nur Liebe für diese tolle Band.

Vor einem Song sagte Sänger Zachary Cole Smith, dass sie am Vortag in Barcelona gespielt haben und der Booker vom Primavera anwesend war und sie hoffen, dass sie dort wieder gebucht werden.

Ein an sich ganz schöner Abend, aber nur fast. Ich stehe bei Konzerten gerne an der Seit so auf mittlerer Höhe. Diesmal war es noch wenige Meter weiter hinten. Das Publikum war lange Zeit angenehm, aber nicht ganz bis zum Ende des Sets. Hinter mir war eine Gruppe. Die Typen dachten es wäre minutenlang witzig, den Frauen vor ihnen immer wieder die Mützen vom Kopf zu nehmen und sich selbst aufsetzen und darüber laut zu lachen. Das ging bestimmt an die 10 Minuten so. Ich bin dann paar Schritte rüber. Da haben zwei Typen, keine Ahnung, vielleicht so 45 Jahre alt, lauthals miteinander geredet. Klar, wenn die Band mit ihren Instrument ausschweift, hörst du sie nicht. Aber in den Songs gibt es nun mal auch ruhigere Phasen. Keine Ahnung warum man so viel zahlt und dann nur redet. Aber nach jedem Song waren sie die, da am lautesten der Band zugerufen haben, das war von Anfang an des Konzerts so. Ich bin dann wieder zurück an meinen Ort, an dem ich zuerst war und es ging zunächst gut. Die Leute um mich rum haben zu den Liedern mitgewippt und so weiter. Alles gut. Vorne gab es schon viel Bewegung, aber gegen Ende dachten die Typen, die den Frauen die Mützen klauten, sie müssen nun voll abgehen. Aus dem Nichts haben sie dann angefangen zu pogen und der eine springt voll mit dem Ellenbogen in meinen Rücken rein. Also sie fangen an zu pogen und gleich im ersten Moment springt einer so in meinen meinen Rücken rein, quasi ohne Vorbereitung. Das war schon schmerzhaft und ich spürte es noch die nächsten ein bis zwei Tage. War unangenehm. Dann ging das noch kurz so weiter, bis andere und ich ihnen zuriefen, dass sie sich doch nach vorne kämpfen sollen.

Ich bin relativ groß, wenn ich dann zu spät komme, kämpfe ich mich ungerne nach vorne, weil ich Leuten die schon da stehen, die Sicht weg nehme. Daher halte ich mich gerne mittig oder weiter hinten auf. Hängt natürlich auch davon ab, welches Konzert es ist.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 7. Dez 2024, 18:05

Ich war gestern in Dortmund bei Slipknot in der Westfalenhalle. Hatte der Termin lose im Hinterkopf ohne starkes Bestreben, hinzugehen. Show war auch lange ausverkauft. Meine Frau wollte allerdings gerne hin. Also wieder mal Kleinanzeigen bemüht und 1-2 Tage vor der Show Tickets zu einem akzeptablen Preis geschossen. Vor Ort dann das übliche Leid von Riesenkonzerten. Voll, eng, lange Schlangen und Leute, die schon vor dem Support alkoholtechnisch am Ende sind. Dazu noch unzählbar viele Rammstein Shirts, auch Ronnie Radke aka Falling in Reverse Merch musste ich sehen. Es ist ein unkritischer Rahmen.

Bleed From Within – Random Metalcore, die aber allem Anschein nach ne gute Connection zu Slipknot haben. Vor zwei Jahren auf dem Knotfest haben sie ebenfalls gespielt. Sänger hat versucht Stimmung zu machen. Ist ihm zum Teil auch gelungen. Gab einige Pits, sowohl Front of Stage als auch im normalen Stehplatzbereich. Es ist wirklich absurd, in Hallen den Innenraum zu teilen. Nach 45 Minuten war Schluss. Band war egal.

Slipknot – Kamen kurz nach 21 Uhr auf die Bühne. Mir war im Vorfeld bekannt, dass es höchstwahrscheinlich nur das Debütalbum auf die Ohren gibt und so kam es dann auch. Schön, dass die Band stilecht die zum Album passenden Klamotten und Masken ausgepackt hat. Da ich mehr oder weniger nach der „Vol. 3“ ausgestiegen bin war es für mich auch ne schöne Sache, nur alte Songs zu hören. Die Crowd war ab Sekunde 1 voll drin. Durchgehend Pits, teilweise riesengroß. Natürlich nicht ohne zig ekelige Oberkörperfrei Dudes. Ich hatte zum Glück einen Sitzplatz und konnte mir das Treiben ganz entspannt angucken. Zwischen den Songs gab es immer wieder lange Phasen, bei denen der Fokus auf den DJs lag (kleine Info an dieser Stelle: Kelly Osbourne ist mit einem der DJs zusammen und war gestern auch anwesend inkl. Kind, sehr süß). Der Rest der Band hat währenddessen die Bühne verlassen. Ich fand die Interludes mit den vielen Samples klasse. Hatte teilweise fast was Noisiges. Man muss aber auf der anderen Seite sagen, dass so das ganze Set in die Länge gezogen wurde, denn das Album an sich ist keine 60 Minuten lang. Darüber hinaus gab es lange Ansagen von Corey Taylor, natürlich nicht ohne Crowd Pleasing auf einem Level, was für mich nur noch unangenehm anbiedernd ist. Aber gut, kein Einzelfall auf Riesenshows. Song-Highlights mag ich gar nicht ausmachen, aber die erste Hälfte der Platte ist auf jeden Fall hitlastiger. Fand es dagegen mutig, den Zugabenteil nach den Bangern „Spit It Out“ und „Surfacing“ mit dem fast progressiv daherkommenden „Scissors“ abzuschließen. Show hat viel Spaß gemacht. Aber 3-4 Hits nach der kompletten ersten Platte hätten dem Ganzen gut getan. Abreise war dann wieder ne Katastrophe. Alleine das Rauskommen aus der Halle mit nur einem zentralen Ausgang hat ewig gedauert. Keine Ahnung, wie man sich solche Shows regelmäßig geben kann.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 14. Dez 2024, 14:44

Ich war gestern in Düsseldorf bei Temple Guard im Kulturschlachthof. Hätte nicht gedacht, dass die Band es dieses Jahr nochmal aufs Festland rüberschafft zu einem Weekender. Für mich auch rein musikalisch die beste Show, die dieses Jahr im DIY Rahmen in NRW gebucht wurde. Es war gut gefüllt, schätze so 100-120 Zahlende. Muss allerdings sagen, dass ein solches Booking eine ausverkaufte Show verdient hätte. Es ist faszinierend, dass es in NRW so ist, dass man mit lokalen Bands teilweise mehr Leute zieht. Auf der einen Seite eine klasse Entwicklung, auf der anderen Seite hart für Booker*innen, wenn bei teureren Acts aus dem Ausland die Leute wegbleiben.

Spiral – Wie immer eine gute Show, wer hätte anderes erwartet. Viel Mosh, Singalongs, die Leute hatten Bock, die Band auch. Das übliche Set mit Shield Intro, der gesamten ersten Veröffentlichung und dem noch nicht veröffentlichten Track. Einziger Downer waren zwei Dudes mit Bier am und im Pit, einer passenderweise mit Shirt einer Band, die keinen guten Ruf genießt. Hat gepasst. Gab etwas Stress, aber die beiden haben glaube ich verstanden, dass ihr Verhalten nicht okay war.

Straight to Hell – Neue Northern Unfest Band, Demo ist erst dieses Jahr erschienen. Dass die Band es so früh nach Deutschland schafft, noch vor bspw. Demonstration of Power, hätte ich nicht gedacht. Man muss dazu allerdings sagen, dass die Band sich mehrere Mitglieder mit Temple Guard teilt. Die Tour zusammen macht also nur Sinn. Sound geht in Richtung 100 Demons, super heavy. Würde auch sagen härtester Mosh des Abends. Gab die ganze Demo plus ein In Cold Blood Cover. Wütender Gig.

Temple Guard – Viel besser als im Mai beim This Is Eurocore. Lag vor allem am Sound. Backing Vocals waren zwar teilweise etwas zu leise, aber sonst hat alles gepasst. 90s Metalcore in Perfektion. Das ist weit weg von irgendwelchen Random Hardcore Sounds. Technisch über jeden zweifel erhaben und genau mein Ding. Songs sind ultrahart, die auf Platte häufig verwendeten Samples wurden ebenfalls eingespielt. Highlight war dann das Cover, bei dem der Sänger mit einem Gitarristen getauscht hat. Es wurden „Heaven and Hell“ von Kickback gespielt. Der Gitarrist am Mic, der auch bei Mourning (RIP) gesungen hat, hat eine hohe gutturale Stimme, die perfekt zu Kickback passt. Ich kann mich nicht erinnern, mal ein so gutes Kickback Cover gesehen zu haben und ich hab ne Menge gesehen im Laufe der Jahre. Set war top. Einziger kleiner Kritikpunkt: Es sollten alle Mitglieder Sturmhauben tragen, käme noch gefährlicher. Abend war, wenn man vom Stress bei der ersten Band absieht, astrein. Darüber hinaus war das Merchgame fantastisch, siehe anderer Thread. Deutschland HC ist momentan so stark wie ewig nicht mehr. Das einzige, was fehlt, sind 90s Metalcore Bands. Hoffentlich bringen solche Shows wie gestern ein paar junge Kids auf die Idee, auch diesen Sound zu fahren.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 15. Dez 2024, 11:35

Ich war gestern in Moers auf einer Hardcore Show im Bollwerk. Eigentlich war mein Plan, nach Bielefeld zu fahren um dort nochmal Temple Guard und Straight to Hell zu gucken. Allerdings war der Beginn sehr spät mit 20 Uhr bei 7-8 Bands und ich war mir unsicher, ob ich überhaupt nach Hause komme. Da die Veranstalter*innen es auch auf meine Nachfrage nicht geschafft haben nen Zeitplan zu posten hab ich die Pläne verworfen und bin nach Moers gefahren. Show hatte irgendwie ein Line Up wie aus 2016. Ich war sehr skeptisch. Hätte mich nicht gewundert, wenn da 40 Leute gewesen wären, aber es war sehr gut gefüllt. Schätze an die 200 Zahlende. Von der Aufteilung her würde ich schätzen: 20 % Leute, die aktuell viel auf Shows gehen, 40 % sind für Bands gekommen, die sie früher gefeiert haben und der Rest war am Start, weil in Moers mal wieder was ging.

Defiance – Junge Band aus der Stuttgarter Ecke, heute mir Ersatz an den Drums. Zum zweiten Mal gesehen nach der Show auf dem Halloween Mosh. Dort war mehr los. Allerdings hat mir der Gig gestern besser gefallen. Sound war wesentlich besser und es gab auch gut Bewegung. Es wurde auch ein Cover gespielt, ein alter Turnstile Song. Es wird in meinem Umfeld durchaus kontrovers diskutiert, was coole und was uncoole Cover sind und Turnstile Cover fühlen sich für mich irgendwie falsch an, weil die Band momentan auf ihrem Peak ist, was Bekanntheit angeht. Dann lieber Trapped Under Ice. Die sind älter und im Endeffekt nicht mehr aktiv. Spoiler vorweg, es war nicht das kontroverseste Cover des Abends.

Stalk – Neue Band aus den Niederlanden mit Mitgliedern von Deathtrap und Hawser. Sound hat mir nichts gegeben, die beiden ältere Bands der Mitglieder haben mir deutlich besser gefallen. Auch, dass der Sänger locker dreimal Ansagen a la „Hat wer Weed für uns?“ gedropt hat, fand ich mehr peinlich als alles andere. Band wurde dennoch gut abgefeiert. In Anbetracht der Tatsache, dass sich der Abend mit sieben Bands lange gezogen hat, hätte ich auf die Band gut verzichten können.

Wonderful World – Dieses Jahr sehr oft gesehen und eine Entwicklung ist erkennbar. Der Sound ist deutlich tighter als noch letztes Jahr. Die Publikumsreaktionen sind eh immer vorhanden, so auch gestern. Guter Auftritt, hat Spaß gemacht.

Second Sight – Erster Gig seit fünf Jahren, letzte Woche sind auch neue Songs gedropt. Die Band ist mittlerweile nur noch zu viert unterwegs. Der Gig hat auch gute Reaktionen gezogen. Wundert mich nicht, da viele Leute von „früher“ rausgekommen sind. Wie nachhaltig das sein wird, wird sich noch zeigen. Ich bin skeptisch. Im Moment ist es so, dass Hardcore in NRW so gut wie schon lange nicht mehr läuft und einige ältere Acts, die lange nichts mehr gemacht haben, scheint das zu motivieren. Leider wirken Second Sight mit ihrem Expire Sound leider etwas aus der Zeit gefallen. Zum Abschluss des Sets gab es ein Cover von Gone to Waste, was für mich den Abend gut zusammenfasst. Die Band hat damals vielen Leuten eine Menge bedeutet, aber das ist auch acht Jahre her. Ich fand es nur unangenehm, weil es so aus der Zeit gefallen wirkte. Hardcore ist im Moment so cool, es gibt so viele coole neue Bands. Ich verstehe nicht, warum man unter diesen Bedingungen so sehr in Erinnerungen schwelgen muss.

Hostile – Letzte Show mit dem Sänger. Es klingt so als soll es danach weitergehen, aber habe keine Details zu einem neuen Sänger gehört. Meinetwegen kann es auch enden. Die Band ist wirklich nicht gut. Es ist ein komischer Mischmasch aus Hardcore und Metal, langatmig und eintönig. Bin nach der Hälfte raus. Hat wieder mal gereicht.

In Circles – Erster Gig seit acht Jahren. Auch hier gab es dieses Jahr neues Material, welches aber wohl schon vor der Pandemie aufgenommen wurde. Im Gegensatz zu Second Sight ist der Sound hier besser gealtert. Die zwischendurch eingestreuten Sludge Parts peppen den Sound auf. Vor der Bühne war auch gut was los. Keine Ahnung, ob ich das jetzt regelmäßig brauche, aber für einmal gucken nach zig Jahren wars ganz cool.

Chaver – Technisch für mich die beste Band des Abends. Sehr metallischer Sound. Es gab keinen etatmäßigen Sänger, aber es war auch so klasse. Leider waren zu dem Zeitpunkt schon viele Leute gegangen. Einige haben die Band noch abgefeiert, aber man hat gemerkt, dass die Luft raus war. Dennoch ein guter Gig zum Abschluss.

Die Show lässt mich irgendwie fragend zurück. Es war kein schlechter Abend, deutlich besser als ich es erwartet habe. Dennoch war der Vibe einfach merkwürdig. Hardcore ist ein sehr schnelllebiges Genre, bei dem man schnell den Anschluss verliert. Ich kann nachvollziehen, dass man mit zunehmendem Algter mit Maloche und evtl. Kindern weniger Zeit dafür hat. Aber gestern fühlte sich an als wäre es für viele Leute nur eine Zeitreise ohne irgendwie an der aktuellen Situation interessiert zu sein. Das Satz „Es ist so wie früher“ fiel diverse Male, aber das ist meiner Meinung nach nichts Positives. Denn es ist 2024 und nicht 2015. Life goes on, auch im Hardcore. Irgendwie fand ich es traurig.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 20. Dez 2024, 16:53

Ich war am Mittwoch in Köln bei einer Hip-Hop Show im Club Bahnhof Ehrenfeld. Dachte eigentlich, dass die Show im Yuca stattfinden würde, aber die Läden liegen direkt nebeneinander, also egal. Vorher noch nen Cigköfte Wrap gegessen, alles wie immer. Die Veranstaltung lief unter den Namen Apollo Brown & Friends. Verfolge Apollo Brown schon eine Weile ohne der größte Fan zu sein, aber wollte mal ne Show mitnehmen. Leider war ich bei den NRW Showterminen in den letzten Jahren immer verhindert. Dieses Mal hat es also geklappt, dachte ich. Show war nicht ausverkauft, aber gut gefüllt. Schätze so 250 Leute waren vor Ort.

Fashawn – Die ersten beiden MCs wurden von einem DJ namens Exile begleitet. Der erste Auftritt war solide zum Reinkommen. Beats waren okay, der Flow auch. Der Herr ist zum Ende hin auch mal in die Crowd gegangen. Brauch ich persönlich nicht, wird aber immer gerne angenommen.

Blu – Hat mir von allen Acts des Abends am wenigsten zugesagt. Man muss dazu auch sagen, dass alle ne knappe halbe Stunde Zeit hatten, sodass die Gigs auch zügig vorbei waren, wenns einem nicht so gepasst hat.

Rapper Big Pooh – Ab jetzt gab Apollo Brown den DJ. Die beiden haben auch schon diverse Sachen zusammen veröffentlicht. Die Crowd war mittlerweile richtig drin und der Herr am Mic hatte leichtes Spiel.

Skyzoo – Ein weiterer Rapper, der einige Kollabos mit Apollo Brown hat. War für mich das Tageshighlight. Im Anschluss allerdings die Ernüchterung, denn Apollo Brown war wirklich nur als DJ dabei und hat kein eigenes Set gespielt. Muss also weiterhin auf meine erste Soloshow warten, aber es gab bereits Andeutungen, dass er schon in der ersten Jahreshälfte 2025 wieder in Europa ist. Trotzdem wars nen solider Abend, der etwas unter meiner extremen Müdigkeit gelitten hat.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Fr 20. Dez 2024, 19:41

SammyJankis hat geschrieben:
Fr 20. Dez 2024, 16:53
Ich war am Mittwoch in Köln bei einer Hip-Hop Show im Club Bahnhof Ehrenfeld. Dachte eigentlich, dass die Show im Yuca stattfinden würde, aber die Läden liegen direkt nebeneinander, also egal. Vorher noch nen Cigköfte Wrap gegessen, alles wie immer. Die Veranstaltung lief unter den Namen Apollo Brown & Friends. Verfolge Apollo Brown schon eine Weile ohne der größte Fan zu sein, aber wollte mal ne Show mitnehmen. Leider war ich bei den NRW Showterminen in den letzten Jahren immer verhindert. Dieses Mal hat es also geklappt, dachte ich. Show war nicht ausverkauft, aber gut gefüllt. Schätze so 250 Leute waren vor Ort.

Fashawn – Die ersten beiden MCs wurden von einem DJ namens Exile begleitet. Der erste Auftritt war solide zum Reinkommen. Beats waren okay, der Flow auch. Der Herr ist zum Ende hin auch mal in die Crowd gegangen. Brauch ich persönlich nicht, wird aber immer gerne angenommen.

Blu – Hat mir von allen Acts des Abends am wenigsten zugesagt. Man muss dazu auch sagen, dass alle ne knappe halbe Stunde Zeit hatten, sodass die Gigs auch zügig vorbei waren, wenns einem nicht so gepasst hat.

Rapper Big Pooh – Ab jetzt gab Apollo Brown den DJ. Die beiden haben auch schon diverse Sachen zusammen veröffentlicht. Die Crowd war mittlerweile richtig drin und der Herr am Mic hatte leichtes Spiel.

Skyzoo – Ein weiterer Rapper, der einige Kollabos mit Apollo Brown hat. War für mich das Tageshighlight. Im Anschluss allerdings die Ernüchterung, denn Apollo Brown war wirklich nur als DJ dabei und hat kein eigenes Set gespielt. Muss also weiterhin auf meine erste Soloshow warten, aber es gab bereits Andeutungen, dass er schon in der ersten Jahreshälfte 2025 wieder in Europa ist. Trotzdem wars nen solider Abend, der etwas unter meiner extremen Müdigkeit gelitten hat.
Hängen die den Raum irgendwie ab? Weil normalerweise passen in das CBE doch schon deutlich mehr Leute, oder?
Und Blu & Exile waren dir bislang noch kein Begriff? Sind beide schon länger unterwegs und mit "Miles" gab es 2020 einen kleinen Hype in Underground-Rap-Kreisen. Lohnt sich auf jeden Fall, wenn man mit "Grown Man Rap" was anfangen kann. Apollo Brown müsste ich mal wieder verfolgen. Da bin ich seit 2018 nicht mehr up to date.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 20. Dez 2024, 20:34

defpro hat geschrieben:
Fr 20. Dez 2024, 19:41
SammyJankis hat geschrieben:
Fr 20. Dez 2024, 16:53
Ich war am Mittwoch in Köln bei einer Hip-Hop Show im Club Bahnhof Ehrenfeld. Dachte eigentlich, dass die Show im Yuca stattfinden würde, aber die Läden liegen direkt nebeneinander, also egal. Vorher noch nen Cigköfte Wrap gegessen, alles wie immer. Die Veranstaltung lief unter den Namen Apollo Brown & Friends. Verfolge Apollo Brown schon eine Weile ohne der größte Fan zu sein, aber wollte mal ne Show mitnehmen. Leider war ich bei den NRW Showterminen in den letzten Jahren immer verhindert. Dieses Mal hat es also geklappt, dachte ich. Show war nicht ausverkauft, aber gut gefüllt. Schätze so 250 Leute waren vor Ort.

Fashawn – Die ersten beiden MCs wurden von einem DJ namens Exile begleitet. Der erste Auftritt war solide zum Reinkommen. Beats waren okay, der Flow auch. Der Herr ist zum Ende hin auch mal in die Crowd gegangen. Brauch ich persönlich nicht, wird aber immer gerne angenommen.

Blu – Hat mir von allen Acts des Abends am wenigsten zugesagt. Man muss dazu auch sagen, dass alle ne knappe halbe Stunde Zeit hatten, sodass die Gigs auch zügig vorbei waren, wenns einem nicht so gepasst hat.

Rapper Big Pooh – Ab jetzt gab Apollo Brown den DJ. Die beiden haben auch schon diverse Sachen zusammen veröffentlicht. Die Crowd war mittlerweile richtig drin und der Herr am Mic hatte leichtes Spiel.

Skyzoo – Ein weiterer Rapper, der einige Kollabos mit Apollo Brown hat. War für mich das Tageshighlight. Im Anschluss allerdings die Ernüchterung, denn Apollo Brown war wirklich nur als DJ dabei und hat kein eigenes Set gespielt. Muss also weiterhin auf meine erste Soloshow warten, aber es gab bereits Andeutungen, dass er schon in der ersten Jahreshälfte 2025 wieder in Europa ist. Trotzdem wars nen solider Abend, der etwas unter meiner extremen Müdigkeit gelitten hat.
Hängen die den Raum irgendwie ab? Weil normalerweise passen in das CBE doch schon deutlich mehr Leute, oder?
Und Blu & Exile waren dir bislang noch kein Begriff? Sind beide schon länger unterwegs und mit "Miles" gab es 2020 einen kleinen Hype in Underground-Rap-Kreisen. Lohnt sich auf jeden Fall, wenn man mit "Grown Man Rap" was anfangen kann. Apollo Brown müsste ich mal wieder verfolgen. Da bin ich seit 2018 nicht mehr up to date.
Wenn ich nochmal drüber nachdenke hab ich glaube ich untertrieben mit den 250, war schon gut voll. Glaub abhängen kann man da nichts. Ich war da allerdings auch noch nie bei ner leeren Show. Die Hip-Hop Shows sind immer gut besucht.

Blu & Exile waren mir tatsächlich kein Begriff, aber ich bin auch bei Weitem nicht so deep drin wie du.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 4. Jan 2025, 12:42

Ich war gestern in Köln bei Broken Vow im Tsunami Club. Erste Show des Jahres und ein sehr gutes Billing. Ich hab mal aus Angst vor Verspätungen einen Zug früher genommen. Es lief natürlich alles glatt und ich war noch vor Einlass am Start. Passiert nie, sollte aber die richtige Entscheidung gewesen sein. Denn es war unfassbar voll. Pünktlich zu Beginn der Show hieß es „Sold Out“. Vor der Tür standen bestimmt 30-40 Leute, die nicht mehr reingekommen sind. Ärgerlich, allerdings haben sich dann einige wohl auch ordentlich im Ton vergriffen. Was sollen die Veranstalter*innen machen? Laden war dann natürlich überfüllt. Merchgame war in Ordnung, eine Band hatte nen Distro dabei, bei dem wirklich jede Platte ein Treffer war. Musste mich arg zurückhalten, um nicht arm zu werden.

Speedbump – Seit knapp zwei Jahren tut sich einiges in der Hardcore Szene rund um Bielefeld/Herford. Da werden viele Shows aufgezogen, teilweise mit guten bis sehr guten Billings. War auch mittlerweile ein paar mal vor Ort. Es gibt natürlich auch 2-3 Bands aus der Ecke. Speedbump gehören dazu. Leider sind die Bands allesamt echt mau. Es wird der klassische Fehler begangen. Man möchte harte Musik schreiben und fokussiert sich viel zu sehr auf Breakdowns, Hauptsache langsam. Das Gesamtwerk wirkt schlussendlich völlig uninspiriert, weil der Rest der Songs null spannend ist. Gerade in Zeiten, wo Bands mit Blick auf Mosh echt angesagt sind und es zig Beispiele gibt, die es schaffen, harte Parts in technisch gute Songs einzubauen, fällt mir sowas stark negativ auf. Bewegt wurde sich trotzdem vor der Bühne. Sei der Band gegönnt. Ich bin aber raus bei der Mucke.

Glower – Neue Band aus Hamburg, letztes Jahr gab es die erste EP. Waren mir bis gestern kein Begriff. Gig war okay. Ziemlich punkiger alternativer Sound, der mit vielen eingespielten Samples bestückt war. Ganz interessant. Paar Songs waren cool, paar haben mich verloren. Hat aber sicherlich Potential.

Spiral – Reißen im neuer Jahr genauso ab wie 2024. Komplette Konsens Band in Hardcore NRW. Harter Mosh, viel Bewegung, es gibt immer zig Leute, die die Texte können. War groß. Die Setlist wurde in der Reihenfolge geändert. Stehe dem Ganzen neutral gegenüber. Letztes Jahr 11x gesehen, darf gerne dieses Jahr wieder so sein.

No Relief – UK Band aus Brighton, die Broken Vow auf ihrer Tour supporten. Solide Band und der Gig war auch deutlich besser als der letztes Jahr in Belgien. Dennoch fällt die Band im Vergleich zu der geballten Power aus harten Bands aus UK mit Demonstration of Power und Despize als Sperrspitze etwas ab. Die Stimme des Sängers könnte live auch etwas mehr Druck vertragen. Waren aber an sich solide 20 Minuten und Bewegung in der Crowd auch am Start.

Broken Vow – Umbaupause ging sehr zügig, weshalb ich die ersten paar Songs verpasst habe. Ärgerlich, aber gucke die Band mindestens noch einmal auf der Tour, passt schon. Sound bleibt hart, aber deutlich grooviger und variantenreicher als No Relief vorher. Ich mag die Band und es ist schade, dass nach der Tour und US-Shows im Anschluss Schluss sein wird. Aber schön, dass die Jungs wenigstens einmal rübergekommen sind und die Nachfolgebands stehen safe schon in den Startlöchern. Guter Gig, wenn auch nicht so gut wie Spiral. Show war vor 22 Uhr zu Ende. Was will man mehr?
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Mi 8. Jan 2025, 20:25

Das Konzert begann für mich letzte Woche mit einer Rutsche Meddl in der Hamburger Markthalle. Dark Funeral aus Schweden riefen zum Ritual und wir folgten.

Leider nicht ganz ohne Hürden: meine Freundin hat vor 2 Wochen einen Außenbandriss erlitten und ist auf Krücken unterwegs. Und die Markthalle ist das Gegenteil von barrierefrei. Wir haben vorher angefragt, ob man mit Gehhilfen überhaupt reinkommt und die haben ihr netterweise hinten mitte einen Barhocker mit Reservierung hingestellt. :thumbs:

Erste Band, Kami No Ikari, haben wir verpasst. Kamen so zur Hälfte von Ex Deo rein. Das letzte Mal so 2011 gesehen. Die haben damals versucht, auf den schon beinahe gestorbenen Melo-Death-Hype aufzuspringen. Zweitprojekt vom Kataklysm-Sänger mit dem Motto Römisches Reich. Man nehme die Formel Amon Amarth, kopiere das Songwriting in super langweilig und zack: Ex Deo.

Danach kamen Fleshgod Apocalypse. Nie eingehender mir beschäftigt, aber endlich mal abgehakt, sind ja auch schon 10-15 Jahre Thema. Die Italiener sind ein bisschen die Death Metal Version von Dimmu Borgir. Nur dass das Sympohnie-Orchestrale hier von Opern-Parts übernommen wird. Leider war der Sound hinten (direkt hinterm Mischer...) extrem breiig, so dass der Flügel und die Stimme der Sängerin es gegenüber Gitarren und Drums sehr schwer hatten. So war der Auftritt dann letztlich auch eher mäßig, aber vorn hatten die Leute Wohl ihren Spaß. Danach wurde es auch tatsächlich etwas leerer, waren wohl einige wegen denen da.

Dark Funeral selbst sind eine Black Metal Institution. Seit 1993 im Game. Zudem haben sie es geschafft, ihren Sound weiterzuentwickeln und für meine Begriffe, musikalisch relevant zu bleiben. Als vielleicht einzige Band dieser Zeit neben Darkthrone und Immortal/Abbath. Und politisch scheinen sie im Gegensatz zu vielen ihrer Wegbegleiter stabil zu sein und sich vor Distanzierungen nach Rechtsaußen nicht zu scheuen. Das letzte Album, We Are The Apocalypse, ist extrem gut hörbar, beinahe melodisch für eine BM Band. Das wurde nun auch betourt, zuletzt waren sie ja Support von Cannibal Corpse. Sound war hier zum Glück absolut on Point. Der Sänger ist unglaublich gut und der Drummer sowieso. Set streckte sich durch die gesamte Diskografie mit den starken Nosferatu (Opener) und Let The Devil In (Closer) bis 1994 mit Open the Gates. Super Set, super Show. Würde wieder.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 12. Jan 2025, 11:44

Ich war gestern in Mannheim bei Broken Vow im JUZ. Mein Jahr startet etwas einseitig, zweite Show, von den fünf Bands, die ich letzte Woche geguckt habe, haben drei auch gestern gespielt. Im Januar ist die Auswahl eingeschränkter, wenn es um Shows geht. Hinfahrt war etwas chaotisch. Hatte eigentlich ne Mitfahrgelegenheit und mich auf ne entspannte Fahrt eingestellt inkl. schön lecker selbstgemachten Couscous essen. Allerdings hat der Fahrer wegen Krankheit abgesagt. Das Ende vom Lied war, dass ich spontan fahren musste. Fahrt verlief dann aber ohne Probleme. Waren auch überpünktlich vor Ort. Eintritt 8-15 Euro, geschenkt. Show war im vorderen Teil der Location. Hab bei meinen bisherigen Besuchen dort nur Shows im großen Raum gesehen. War gestern halt ne Ecke kleiner. Ansonsten haben diverse Leute ihre alten Platten und Merch verkauft, habe einige Schnapper gemacht.

Steel Deal – Zweites Mal gesehen nach der Show auf dem Halloween Mosh in Mannheim. Von der Qualität her ein ähnliches Level. Schwer zu sagen, welche Show besser war. Gab wieder Power Trip als Intro, sehr nice. Später noch nen Righteous Jams Cover, passte auch gut zum Sound. Gab schon gut Bewegung vor der Bühne. Die Band ist noch recht jung. Dafür ist es schon ein hohes Niveau, was an den Tag gelegt wird. Der Sänger dürfte sich gerne mehr vom Mikroständer verabschieden. Ansonsten hab ich nichts auszusetzen. Werden Stand heute Ende des Monats nochmal ausgecheckt.

Thrufall – 2023 ständig überall gespielt, 2024 deutlich seltener in Erscheinung getreten. Mal sehen, wie es dieses Jahr läuft. Man ist im Moment laut Ansagen dabei, neue Songs zu schreiben/aufzunehmen. Einer ist auch Teil des Sets und klingt sehr fresh. Klasse Entwicklung, wenn es in diese Richtung geht, sehr fies moshlastig. Vor der Bühne ging weiterhin einiges. Sicherlich nicht so krasse Reaktionen, wie bei 1-2 Düsseldorf Shows. Aber rein musikalisch war es das beste Set, was ich bisher von der Band gesehen habe.

Spiral – Haben wieder gewohnt abgeräumt. Letzte Woche in Köln waren die Singalongs noch etwas krasser. Dafür war der Mosh gestern härter. Lag sicherlich auch daran, dass die Venue letzte Woche aus allen Nähten geplatzt ist und gestern genügend Platz war. Setlist war dieselbe wie letzte Woche. Find nach zweimal sehen die alte Anordnung besser. Würde den neuen Song, zu dem auch noch keine Lyrics veröffentlicht sind, evtl. mal in die Mitte des Sets setzen. Aber Meckern auf ganz hohem Niveau. Bester Gig des Abends wie schon letzten Freitag.

No Relief – Besser als letzte Woche, auch, wenn sich die Leute teilweise nach Spiral wieder ne Pause gegönnt haben. Sänger ist weiterhin recht schwach am Mic. Besonderes Highlight war, dass dieses Mal als letzter Song ein Hatebreed Cover gespielt wurde. Mit „Not One Truth“ wurde dabei ein Song gewählt, der in der Regel nicht gecovert wird. Da habe ich bspw. „Smash Your Enemies“ oder „Burn the Lies“ in der Vergangenheit deutlich häufiger gesehen. War auf jeden Fall härtester Mosh-Moment des Abends.

Broken Vow – Dieses Mal komplett gesehen. Gute Show, Sound ist nen guter Mix aus Singalongs und Mosh. So sollte es sein. Es hätte so schön sein können, aber was sich teilweise im Pit abgespielt hat, hat die Experience schon runtergezogen. An dieser Stelle ein kleine Rant. Hardcore steht ja gerne in der Kritik wegen der Gewalt und dass es recht exklusiv ist, was ich teilweise verstehen kann. Wobei in meinen Augen auch Pogen exklusiv ist und es schwierig ist, an dieser Stelle eine Grenze zu ziehen. Ich für meinen Teil habe ich damit abgefunden, dass ich auf verschiedenen Shows verschiedene Tanzstile und Level an Chaos erlebe und mich darauf dementsprechend einstelle. Wenn ich auf ne AZ Metalshow gehe weiß ich, dass es dort niemand cool finden wird, wenn jemand in Reihe 2 nen Spinkick macht. Das sehen auch alle Leute so, mit denen ich Hardcore Shows besuche und die teilweise sehr viel und hart moshen. So weit so gut, andersherum funktioniert das aber oft nicht. So auch gestern. Das fängt beim Trinken am und im Pit an, größter Scheiß. Dann stehen Leute mitten im Pit, die den Raum anscheinend null lesen können (vielleicht auch aufgrund von Konsum) und es entsteht eine unangenehme Stimmung, bei der niemand so wirklich zufrieden ist. Lowlight war die Person, die ein Meter vom Sänger entfernt mit dem Rücken zur Bühne steht und die Leute irgendwie auffordert abzugehen oder so, einfach nur unangenehm. Sei Teil der Show, aber versuch niemals die Show zu sein. Es ist immer scheiße. War leider etwas anstrengend. Dennoch natürlich gutes Set, aber es hätte besser sein können. Show hat sich allerdings trotz langer Anfahrt gelohnt.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 17. Jan 2025, 23:30

Ich komme gerade aus Mülheim an der Ruhr, wo Narkose im Makroscope gespielt haben. War bei der Ankündigung etwas überrascht, dass die Show nicht im AZ ist, aber da wäre es, vor allem bei den momentanen Temperaturen, sicherlich ungemütlicher gewesen. Schätze, es waren so 40 Zahlende am Start.

Die Steifen – Name vorher noch nie gehört. Nennen ihren Sound Art Punk bei Instagram und ich kann die Beschreibung verstehen. Leider gar nicht meins, dann lieber stabiler Deutschpunk. Gab auch viel zu viele unlustige Ansagen, aber mit sowas ist auf derlei Shows immer zu rechnen. Hab es entspannt im Sitzen von der Seite verfolgt.

Narkose – Beste deutsche Punk Band im Game, wer was Anderes behauptet lügt. Publikum war zu Beginn noch etwas ruhig, aber irgendwann gabs dann auch ordentlichen Pogo. Highlight war auf jeden Fall „Blut gepisst“, für mich bester Song 2024. Im Gegensatz zur ersten Band wurde das Set hier auch straight durchgezogen ohne große Ansagen. Sehr angenehm, hat Spaß gemacht und ich hab perfekt ne Bahn nach Hause bekommen. Solider Abend.
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mehlsack
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von mehlsack » Sa 18. Jan 2025, 20:06

Ich war gestern bei Siamese im Gebäude 9. Erste Show des Jahres für mich, in 30 Minuten fußläufig zu erreichen - viel besser geht nicht. Gebäude 9 auch schon immer ein guter Laden gewesen, ich war allerdings ewig nicht mehr da. Kann das nach gestern aber nochmal unterschreiben. Noch nie eine schlechte Erfahrung dort gehabt.

Los ging es mit Cold Culture, relativ klassischer Metalcore. Sind Homies von Siamese und kurzfristig eingesprungen, da der eigentliche erste Supportact Blackgold aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste. Cold Culture haben ihren Job sehr ordentlich gemacht, sie hatten auch ein dankbares Publikum von Anfang an. Der Gesang des Frontmanns kann sich auf jeden Fall sehen lassen - was wirklich Innovatives passiert hier musikalisch aber nicht. Muss aber ja auch nicht immer. Nach meinem Geschmack war das irgendwann deutlich zu viel Publikumsinteraktion - hier noch einen Circle Pit fordern, da eine Wall of Death wollen. Publikum hat alles mitgemacht, aber irgendwann hat es sich nach VHS-Kurs Publikumsbespaßung angefühlt.

Danach ging es weiter mit Chaosbay. Die Berliner feiere ich sehr seit letztem Jahr, besonders das Album aus 2024 hat es mir angetan. Mit Progressive Metal kriegt man mich aber sowieso schnell. Dass die Jungs dann so dermaßen gute Laune auf der Bühne bringen und sich selbst auch nicht zu ernst nehmen, find ich nochmal besser. Musikalisch sehr gut, Sound war leider so mittelmäßig. Lead-Gitarre zwischenzeitlich zu leise, Gesang stellenweise deutlich zu leise. Dennoch ein super Set. Kommen im Oktober wieder, wenn das terminlich passt, kann ich es mir sehr gut vorstellen.

Siamese spielten ihr erstes ausverkauftes Konzert außerhalb Dänemarks. Mächtig stolz waren sie, nahmen auch mit einem Augenzwinkern zur Kenntnis, dass es bereits das 10x in Köln ist. Diverse Male Euroblast, diverse Supportshows, da kommt schon Einiges zusammen. Aber die Band hat auch schon etliche Alben hinter sich. Jetzt kommt endlich mal etwas größerer Erfolg. Vollkommend verdient, geben Siamese einem totgedudelten Genre schon noch einmal ein paar neue Ideen mit. Das liegt am starken Gesang von Mirza, definitiv aber auch daran einen Violinisten auf der Bühne zu haben. Gute Setauswahl, lediglich "God Is A Woman" hat mir gefehlt. Vor dem Heimweg noch schnell ein Shirt mitgenommen. Können jederzeit wiederkommen und ich würde sie auch auf jedem Festival begrüßen.

Insgesamt ein richtig guter Start ins Wochenende und ins Konzertjahr.


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