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Festivals 2016

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Quadrophobia
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Quadrophobia » Sa 6. Aug 2016, 22:18

Ich finde die Reaktion von Kat Frankie auch nicht so pralle, aber die Begründung absolut nachvollziehbar. Es ist nur aufs MAMF bezogen einfach etwas unfair. Da spielen sieben Bands und man weiß nun wirklich nicht, ob es verfügbare Bands mit weiblicher Beteiligung gegeben hätte. Dass das Grundproblem von Festivals als Würstchenparty fortbesteht, ist ja aber nicht ganz verkehrt, insbesondere, wenn man sich Rock am Ring usw. ansieht.

Ist aber auch etwas was sich in meinem empfinden in den letzten Jahren schon stark gebessert hat.

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Mondgesicht
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Mondgesicht » Sa 6. Aug 2016, 22:29

Blackstar hat geschrieben:Übrigens: Hamburgers! Geht mal heute zum Hafenklang Geburtstag. Da spielen Dyse für lau!
Könnt mir in den arsch beißen, dass ich erst morgen umziehe.....

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der_dicke_michel
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Re: Festivals 2016

Beitrag von der_dicke_michel » Mo 8. Aug 2016, 02:38

som zurück vom rodeo. war jut jewesen. bericht gibt's vielleicht morgen. jetzt ab ins bett, daich gleich wieder aufstehen muss, um 14 stunden zu arbeiten...
live your heart and never follow

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Baltimore
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Baltimore » Mo 8. Aug 2016, 09:05

Way Back When:

- Big Deal
Persönliche Gründe innerhalb der Band haben leider zur Absage aller Auftritte von Big Deal im September geführt.
http://kj.de/artist/4117/BIG_DEAL.html
808s und nichts fühl'n, alles, was ich kenn
Jeden Sonntagmorgen in der Kirche verbrenn'n
Für 'n paar Schmetterlinge an 'nem grauen Tag
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Stebbie
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Re: RE: Re: Festivals 2016

Beitrag von Stebbie » Mo 8. Aug 2016, 13:07

heyho-letsgo hat geschrieben:Ja nice, dass ihr das Lineup auch so feiert.
Für mich bisher spannende Acts wären wohl:

Donnerstag:
Tripadlib

Freitag:
Giant Rooks
Faber
Oracles
Jeremy Loops
Dubioza Koletktiv vs. Rizzoknor
Leyya
Meute
Umami

Samstag:
Lola Marsh
Tiggs da Author
Postaal
Say Yes Dog
Blondage oder BLVTH

...und damit wär ja ich so ziemlich genau auf dem Foren-Gusto. Werde mir aber wohl nicht sooo viel ansehen und mich lieber mal ein bisschen treiben lassen. Schonmal Danke für die umfangreichen Tipps :thumbs:
Ach, du warst auch da? Da hätten wir ja mal ein kleines Forumstreffen machen können.

Bin gerade im Zug zurück, werde mich daher heute Abend mal ausführlicher zu äußern, aber soviel: wir wurden vom Wetter geküsst (30° und Stausee!), und musikalisch war es besser als gedacht!

Kleines Highlight waren Lampe ... mit elch am synthiepult. Und es war halt auch genau die Musik, die er machen würde :-D
(c) 26.06.2006

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MairzyDoats
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Re: Festivals 2016

Beitrag von MairzyDoats » Mo 8. Aug 2016, 14:30

c/o pop:
-Underworld
-The Shins

Begründung Underworld:
"Due to circumstances beyond the bands control Underworld's live performance at C/O Pop festival in Koln on Saturday 28th August will not go ahead as planned.
To thank you for your continued support and to go someway to make up for the disappointment, Underworld would like to offer you the opportunity to access an exclusive audio download from one of their summer festival performances this year.
You will receive an email within a few weeks with your download link. If you purchased physical tickets please email hello@underworldlive.com with your proof of ticket purchase and we will be in contact directly regarding the download."

Begründung The Shins:
"Unforeseen circumstances." :doof:

Außerdem werden Boy und Rap am Park von draußen in die Live Music Hall verlegt.
Hallo wie geht willkommen in meiner Signatur. Lass dir hier bitte richtig gut gehen einfach, Käffchen für dich

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Baltimore
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Baltimore » Mo 8. Aug 2016, 14:35

MairzyDoats hat geschrieben:c/o pop:
-Underworld
-The Shins

Begründung Underworld:
"Due to circumstances beyond the bands control Underworld's live performance at C/O Pop festival in Koln on Saturday 28th August will not go ahead as planned.
To thank you for your continued support and to go someway to make up for the disappointment, Underworld would like to offer you the opportunity to access an exclusive audio download from one of their summer festival performances this year.
You will receive an email within a few weeks with your download link. If you purchased physical tickets please email hello@underworldlive.com with your proof of ticket purchase and we will be in contact directly regarding the download."

Begründung The Shins:
"Unforeseen circumstances." :doof:

Außerdem werden Boy und Rap am Park von draußen in die Live Music Hall verlegt.
Für alle, die das genauer nachlesen wollen:
http://c-o-pop.de/festival/news/item/th ... alle-infos
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Quadrophobia » Mo 8. Aug 2016, 15:17

Muss ich mich immerhin nicht ärgern, nicht dort gewesen zu sein.

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SammyJankis
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Re: Festivals 2016

Beitrag von SammyJankis » Mo 8. Aug 2016, 17:10

Ich war am Wochenende für zwei Tage beim Ruhrpott Rodeo in Hünxe. Den Freitag habe ich mir geklemmt. Das Festival war auf jeden Fall sehr gut organisiert, keine Verspätungen oder ähnliches, Einlass ging auch flott, aber es wurde trotzdem jeder abgetastet. Habe nicht gecampt, dazu kann ich also wenig sagen. Etwas mehr Schattenplätze wären auf dem Gelände ganz schön gewesen, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Essen war auch in Ordnung mit veganen Alternativen. Es gibt zwei Bühnen, wobei die kleinere erst ab 16-17 Uhr bespielt wurde. Dann wurden die Bühnen abwechselnd bespielt, wobei man, je nachdme wo man stand, schon den Soundcheck der anderen Bühne mitbekommen hat. Etwas ärgerlich, aber von den Gegebenheiten des Geländes wohl auch schwer anders zu lösen.

Samstag:

Monsters of Liedermaching - Schwer zu beschreiben. Ich würde es als lustige Singer-Songwriter Gruppe bezeichnen. War aber wirklich sehr unterhaltsam mit diversen Lachern. Guter Start, hätte ich so nicht erwartet.

The Prosecution - Ska, ich werde Ska nie verstehen und das ändert sich auch mit diesem Auftritt nicht.

Asta Kask - Netter, schneller Punk aus Schweden. War soweit ganz in Ordnung.

Useless UD - Es ging hin zum leicht poppigen Punk. Tut in dieser Form sicher niemandem weh, aber es hat mich jetzt auch nciht vom Hocker gerissen.

Reagan Youth - Punk/Hardcore Gemisch mit leichten Crust Anteilen. War etwas chaotisch, aber hat mir soweit ganz gut gefallen.

Dick York - Singer/Songwriter, tut keinem weh, konnte man sich nebenbei von beriseln lassen.

The Casualties - Hier wurde es natürlich voll vor der Bühne und das, obwohl der Himmel seine Pforten öffnete. Trotz fortschreitenden Alters haben die Herren einen grundsoliden Gig abgeliefert. Das Publikum ist eh auf ihrer Seite. Hat sich gelohnt.

El Fisch - Deutscher Singer/Songwriter, der aber eher mit Deutschpunk Texten glänzte. Kam natürlich super an beim Publikum. Ich fand es auch ganz okay.

Schmutzki - Waren Ersatz für The Locos. Langweiliger Punk mit unglaublich miesen Ansagen. Da hätte man auch ruhig mal den Mund halten können/sollen. Die sind doch recht erfolgreich oder? Warum habe ich nicht verstanden.

Sookee - Eine Rapperin mit teilweise ziemlich intelligenten, politischen Texten. Leider klangen die Beats alle wie irgendwas, was Deichkind in den Müll geworfen haben. Da könnte man mehr herausholen.

Lagwagon - Habe ich vor Ewigkeiten mal auf einem Umsonst Festival gesehen. Dieses mal war es deutlich besser. Die Band hatte Lust, das Publikum auch und zeigte sich auch durchaus textsichere und pogofreundlich. Dazu wieder Sonnenschein. Für ein Solokonzert wird es für mich sicher niemals reichen, aber auf einem Festival kann man sich das gerne mal geben.

Berliner Weisse - Oi Punk Band, die mir absolut nichts gegeben hat. Wirkte auf mich etwas zu prollig, zu viel Gegröle. So konnte ich immerhin in Ruhe essen gehen.

Irie Revoltes - Die Musik fand ich ungefähr so spannend wie Ska. Es war irgendwas im Reggae/Daancehall Bereich, hat mich nach kurzer Zeit ziemlich genervt. Aber das publikum ist völlig steil gegangen.

Fuckin Faces - Schöner, schnörkelloser Deutschland ohne viel Brimborium. Ich hatte mir mehr solcher Bands erhofft. Nach zwei miesen Gigs endlich weider etwas Gutes.

Turbonegro - Die Turbojugend war allgegenwärtig und dementsprechend wurde die Band natürlich auch abgefeiert. Mich kickt dieses Punk/Rock n Roll Gemisch überhaupt nicht. Dementsprechend faszinierend finde ich es, wie um diese Band so eine Bewegung entstehen konnte. Naja, die meisten Leute hatten Spaß, sei es ihnen gegönnt.

The Creepshow - Nur kurz reingeguckt, um einen guten Platz beim Headliner zu erhalten. Psychobilly ist auch nicht so mein Fall, wobei ich glaube, dass die Band für dieses Genre echt ganz gut war und die Sängerin eine astreine Stimme hatte.

Desendents - Bester Auftritt des Tages! Klasse, wie die Herren im doch recht fortgeschrittenen Alter ein so energiegeladenes Set auf die Bühne bringen. Hat richtig Spaß gemacht und ich nehme an der dicke Michal hat vor Freude geweint. Soweit ich das beurteilen kann wurden alle Hits und einiges vom neuen Album geboten. Die Leute, die im Publikum steil gegangen sind, waren auch durchweg eher älteres Kaliber, aber es ging trotzdem einiges. Klasse Auftritt.


Sonntag:

Christian Steiffen - Zum Start gab es Schlager, richtig ekelige Texte von einem Typen, der Michael Wendler das Fürchten lernen kann. Das Publikum zeigte sich durchweg textsicher. Ein großes Lob geht an den Herren, der eigentlich ein Duett mitsingen sollte, sich dann aber über diverse Sachen beschwert hat, die nicht punk sind auf dem Festival, um dann von der Bühne geworfen zu werden, weil er den text des Liedes nicht kann. :D

Pipes and Pints Folk-Punk mit Dudelsack. War ganz nett, aber der Sound wra zumindest von hinten ziemlich matschig. Schade drum.

Leftover Crack - Haben mir auf dem ieperfest vor 2-3 Jahren schon nicht gefallen und auch dieses mal ist der Auftritt völlig an mir vorbeigegangen. Es soll wohl einfahc nicht sein.

UK Subs - Ich würde den Auftritt als The Casualties Light bezeichnen. Ähnlicher Klang, aber von allem etwas weniger. War soweit in Ordnung.

Mann kackt sich in die Hose - Durften nach ihrem gefälschten Bürgermeisterbrief tatsächlich spielen. Geboten wurde Deutschpunkd mit leichten Thrashelemente. Sound wra zwar nicht klasse, aber ich fand es cool. Bei Gelegenheit gerne wieder.

Talco - Ska Punk, der für Ska eigentlich ganz cool war, mich aber wieder mal nicht erreicht hat.

The Dwarnes - Hatten unglaubliche Tonprobleme, die sich auch in der Laune des Sängers niedergeschlagen haben. Der Sound wurde zwar besser, aber der Zug war dann irgendwie schon abgefahren.

Flag - Lahmer Beginn, starkes Ende. Auf jeden Fall besser als Black Flag, aber auch nicht wirklich gut. Ich bleibe dabei. Bitter aufhören mit diesem Käse. Zum Glück hat sich Henry Rollins nicht die Blöße gegeben und irgendeinen Part gesungen.

Eisenpimmel - Großartig. Das beste, was Duisburg musiktechnisch zu bieten hat. Egal ob "Malle Mallorca" oder "Füße hoch, Fersehn an, Arschlecken", der Pogo wütetete, das Bier floss in Strömen und alle hatten Spaß. Absolutes Highlight natürlich "Fotzenpimmelbahn" bei der der halbe Platz an einer Polonäse teilgenommen hat. Ich muss endlich mal eine Soloshow besuchen.

Sondaschule - Ska gepaart mit nervigen Ansagen und Mitmachspielchen. Mein schlechtester Auftritt des Wochenendes.

TSOL - Ähnlich wie bei Leftöver Crack. Nach dem Ieperfest der zweite Auftritt, der an mir vorbeigeht.

Sick of it All - Solider Auftritt mit den üblichen Hits. Harter Pogo, Circle Pits, Wall of Death, alles dabei. Etwas viel Rumgeklatsche, das bräuchte ich persönlich nicht, aber schön die Band mal wieder gesehen zu haben. Bleiben von den großen Acts immer noch mit Abstand die besten. Da können Madball und Agnostic Front einpacken. Hab Bock auf die Tour im Oktober mit Wisdom in Chains.

CJ Ramone - Ähnlich wie bei Black Flag/Flag. Aufhören wäre die bessere Variante.

NoFX - Habe ich tatsächlich noch nie gesehen. Klasse Auftritt mit allen Hits außer "Don't Call me White", viel Gelaber über alles mögliche, überwiegend Schwachsinn. Die Trompeteneinlagen gefallen auch. Ich glaube jeder auf dem Platz hatte eine gute Zeit. Das Publikum wra auch voll und ganz dabei. Ein würdiger Headliner.

Henry Rollins - Spoken Word, aber das absolute Highlight des Wochenedes. Henry Rollins erzält aus seinem Leben, wie er zum Punk kam, wie er schlechte Filme gedreht hat und alles dazwischen. Mit allerlei netten Story, die ihm passiert sind. Nie komplett albern und mit wichtigen Messages. Eine Stunde verging wie im Fluge und ich würde da jetzt wahrscheinlich immer noch stehen und zuhören, wenn er nciht aufgehört hätte. Klare Empfehlung an jeden. Was ich nicht verstehe: Wie kann man sich bitte davorstellen und ab und zu "Boring" rufen? Waurm geht man nicht? Da stehen dann irgendwelche volllkommen betrunkenen Festivalbesucher und zerstören so den Auftritt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Leute, die ich angesprochen habe überhaupt wussten wer das ist. Einfach erbärmlich sowas.


Fazit: Sehr schönes, gut organisiertes Festival mit der perfekten Größe. Bei entsprechend passendem Line Up gerne wieder. Aber ohne Camping denke ich. Das warme Bett ist doch zu verlockend bei der Nähe.
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Nitiloner
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Nitiloner » Mo 8. Aug 2016, 20:46

Hey ho,
Bei uns steht mal wieder ein Festival-Erstbesuch an und ich wollte mal Fragen ob es Besonderheiten gibt die es zu beachten gibt?

Es handelt sich ums Taubertal

Tetra-Packs? Ungeöffnet? Ohne Alk?
Bühnenwechsel? Vergleichbar mit?
Bandtipps?
Freizeitaktivitäten?
Abreisetag? Besser Montag?
Sieht man jemanden von euch?

Vielen Dank im Vorraus!
Auf den billigen Plätzen sind die netteren Leute
Auf den kleinen Hochzeiten gibt's die schöneren Bräute
Ich schlafe lieber im Zelt als im teuren Hotel
Die schönsten Dinge der Welt bekommt man ohne Geld

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Stebbie
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Stebbie » Mo 8. Aug 2016, 22:04

Am Wochenende war ich, relativ spontan, das erste mal auf dem Sound of the Forest bei Marbach im Odenwald. Ein Festival, welches mir, der nun in den letzten 10 Jahren immerhin gut auf rund 30 Festivals im In- und Ausland gewesen ist, bislang noch nichts gesagt hat - aber die Unternehmungslust hat dann gesiegt und so wurde es dann doch trotz der relativ weiten Anreise in Angriff genommen. Zunächst war jedoch die erste Hürde zu nehmen, da das Festival just in dem Moment, als die Entscheidung gefällt wurde, ihren (scheinbar) erstmaligen Ausverkauf vermeldete - trotz erhöhtem Kartenkontingent von nun 5.000 Personen. Es musste also der Sekundärmarkt her, und da ich eh ein wunderbares Händchen für den Ticketerwerb habe, war das Kartenproblem dann auch binnen zwei Tagen gelöst und die Reise gebucht.

Zunächst zum Festival als solches und den Besuchern: das Gelände liegt ungemein malerisch am Marbacher Stausee im südhessischen Odenwald, fernab der großen Verkehrswege und Ortschaften. Es hat sich in der Region über die Jahre scheinbar einen guten Ruf erarbeitet, weshalb es sein Publikum - schaut man sich die dort parkenden Autos an (überwiegende Kennzeichen: HP, HD, DA) - auch vor allem aus den umliegenden Gemeinden bezieht. Das mag für viele Festivals durchaus ein Problem (Thema: Dorfjugend und Abijahrgänge) sein, hat sich hier jedoch nie negativ ausgewirkt - trotz der mit Madsen und Blumentopf doch eher weniger exklusiven Headliner. Ganz im Gegenteil war die Atmosphäre stets sehr entspannt und man hat nie auch nur ansatzweise etwas von Unruhe erlebt - Zwar sah man überall die zeittypischen Abitur 2016-Pullis (...2016!), aber ein "Dorfjugend-Problem" gab es wirklich nie, die ist selbst auf dem Haldern Pop präsenter.

Gelände: Das Gelände befindet sich in leichter Hanglage, was das campen ein wenig verkompliziert, aber ungemein sehenswert gestaltet. Etwas weiter oberhalb befindet sich dann, gut versteckt im Wald, das eigentliche Festivalgelände mit den zwei Hauptbühnen und dem Fuchsbau, wo ab Mitternacht die DJs für die Beschallung sorgten. Als dritte - und eigentliche Hauptbühne - entpuppte sich jedoch die kleine Seebühne, die auf einer kleinen in den Stausee ragenden Landzunge lag und eigentlich bis in den späten Nachmittag hinein Hauptversammlungsort war, auch weil direkt nebenan die Liegewiese für die Badenden war.
Insgesamt war das Gelände sehr liebevoll gestaltet. Während die Seebühne mit einem Holzverschlag individuell verkleidet war (und im Hintergrund einen Blick auf den See erlaubte - eine ganz eigene Variante der 360°-Bühne für die badenden) und der Vorraum auch insgesamt mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde, gab es auf dem Hauptgelände eher normale Bühnen. Großer Pluspunkt war die Verpflegung, die fast vollständig ohne 08/15-Buden auskam. Es gab frisch gemachte Pizzen, Baguettes, Flammkuchen, Wraps, Burger und andere Spezialitäten, Bier aus der Region (Brauerei Schmucker) - also alles sehr cool und soviel Geld musste ich nun auch nicht dort lassen - was aber auch damit zusammenhängt, dass man seine eigene Verpflegung und Getränke mit vor die Seebühne nehmen durfte. Besonderer Pluspunkt: Eine SNES-Station, an der man u.a. Mario Kart spielen konnte! Bei den Sanitären Anlagen wurde teilweise auf vor Ort vorhandene Strukturen zurückgegriffen oder Toilettenwagen angeschafft, weshalb auch kaum Dixi-Klos notwendig waren. Problematisch wurde dies nur, als kurzzeitig mehrere Toilettenwagen morgens nicht funktionierten und es also zum Fluch wurde, dass bei den Männern nur eine Kabine auf fünf Pissoirs kam - hämische Sprüche der Frauen inklusive, bei denen es mit ihren sechs Kabinen dann plötzlich viel zügiger ging als bei den Männern :mrgreen: Aber generell waren die sanitären Anlagen gut (wenn sie denn funktionierten), sauber und auch gut zu erreichen; jedoch nur, wenn das Festivalgelände geöffnet hatte. Auf dem Campingplatz hätten 1-2 zusätzliche Wagen für etwas kürzere Schlangen sorgen können.

Anreise: Schon im Vorfeld hat das Festival einen großen Pluspunkt gesammelt, da mit dem Ticketerwerb trotz des niedrigen Preises (wir haben 57€ gezahlt) die vollständige Anreise aus dem Netz des RMV und VRN inklusive war. Man konnte daher sogar aus dem Rhein-Main-Gebiet - also selbst aus Mainz, Wiesbaden oder Frankfurt - kostenlos mit dem ÖPNV via Bus und Bahn anreisen. Für all diejenigen, die dennoch mit dem PKW einen Teil der Strecke zurückgelegt haben, gab es zudem einen kostenlosen P+R-Service mit Shuttle-Bus, der in besucherfreundlichen Taktungen verkehrte. Also fast schon eine vorbildliche Kombination, die aber auch der eingeengten Lage im Tal geschuldet sein dürfte, die keine umfangreichen Parkplätze erlaubt - die vor Ort stehenden Autos standen somit auch kilometerlang am Straßenrand. Aber es soll nicht als Kritik verstanden werden, da hier aus einer (Platz-)Not eine Tugend gemacht wurde.

Organisation: Einziges Manko war die generelle Organisation. Einerseits hatte man das Gefühl, dass das Festival ein wenig überbesucht war, weshalb es auf dem Campingplatz sehr eng wurde und schon Freitag nachmittags die ersten Ordner herumliefen, um die bereits stehenden Camps zu komprimieren. Sehr schnell las man auch von Kommentaren, nach dem es fast kaum noch möglich war sein Zelt aufzubauen. Das Festival scheint hier - auch weil es bereits jetzt zu allen Seiten an den Wald grenzt - klar an seine Kapazitäten gekommen zu sein, weshalb zu erwarten ist, dass, ähnlich wie bei anderen Festivals, die mehr oder weniger freiwillig ihre Kapazität begrenzen, ein Preisanstieg anstehen dürfte. Besonders, wenn man sich die derzeitigen Nachfrage anschaut. Großer Minuspunkt war der ausgereicht Timetable, der an vielen Ecken und Kanten nicht stimmte. Zwar wurde online ein Korrekter nachgereicht, jedoch war dies für all diejenigen, die kein Smartphone dabei hatten (oder deren Akku leer war) keine große Hilfe, weshalb gefühlt jeder zweite Act nicht so spielte, wie er mal angekündigt wurde. Das mag bei Bands,die später auftreten als geplant kein Problem sein, jedoch ist es schon ärgerlich, wenn Künstler eine halbe Stunde (Rocky Votolato) oder gar einen Tag(!) früher (We Are the City) auftreten, als im Timetable angekündigt.
Auch die Einlasssituation soll am Donnerstag - u.a. auch dem Regen geschuldet - suboptimal gewesen sein, weshalb manche Gruppen bis zu fünf oder sechs Stunden im Regen standen, ehe sie auf das Gelände kamen. Davon war am ruhigeren Freitag jedoch nicht mehr viel zu sehen, auch weil die meisten wohl schon vor Ort waren. Es hat sich also gelohnt, dass wir uns spontan dafür entschieden haben wetterbedingt erst am Freitag im trockenen Anzureisen, auch weil der Einlass hier gerade einmal 30 Minuten dauerte.
Generell gilt, dass das Mitbringen von Alkohol (auf dem Papier) relativ streng limitiert wurde: 5L alkoholische Getränke pro Person und nichts hochprozentiges. Aber wie gesagt: auf dem Papier.... ;-)

Wetter: Stichpunkt Wetter: Das Wetter hat das Festival generell sehr geprägt - einerseits am ersten Festivaltag, der komplett ins Wasser fiel, andererseits, weil es der Wettergott die anderen Tage sehr gut mit uns gemeint und uns mit strahlendem Sonnenschein verwöhnt hat. Und bekanntlich gilt, dass, wenn bei einem Festival mit Sonnenschein, Temperaturen um die 30° und einem See insgesamt wenig schief gehen kann. So auch hier - auch wenn es teilweise fast kaum noch auszuhalten war in der Sonne. Einziges Manko: Nachts wurde es ganz schön kalt. Ich weiß nicht warum, aber vielleicht hat es was mit der Tallage und der sich dort sammelnden Luftfeuchtigkeit zu tun? Meteorologen vor! ;-) Auf jeden Fall führte dies dazu, dass man noch gegen 18 Uhr in der Sonne brütete, ehe es dann gegen 22:00 fast blitzartig mit dem verschwinden der Sonne kühl wurde, gerade am Samstag!

Bands: ... und abschließend noch zu dem, weshalb man eigentlich ja auch hingefahren ist. Die Bands. Hier mal im Durchlauf der Acts, die ich gesehen habe:

Bender & Schillinger Drum-Gitarren-Duo aus Mainz, das durchaus zu gefallen wusste und somit ein netter Einstieg ein einen sonnigen ersten Festivaltag war. Giant Rooks waren danach von zwei Überschneidungen mit dem Haldern Pop, eine (sehr) junge Band mit einer netten Mischung aus folkigem Art Pop. fügte sich gut ins Bild ein. Dann sollten eigentlich And the Golden Choir auftreten, es hat aber [trotz ursprünglicher Verwunderung, dass nun zwei Leute auf der Bühne waren] ein wenig gedauert hat, ehe wir feststellten, dass es tatsächlich schon Alaska waren. Hat mir auch nicht sonderlich zugesagt und daher kann ich auch nicht sonderlich viel dazu sagen. Von Faber hatte ich ja schon von den Appletree-Leuten gelesen, dass er für viele so ein kleines Highlight gewesen sei und auch beim SotF kam hier zum ersten mal richtig Stimmung auf, auch weil er gleich zu Beginn die etwas sonnenmüden Menschen (darunter zähle ich auch mich) vor die Seebühne geholt hat. Schweizer Liedermacher mit teils zynischen, teils auch melancholischen Texten und kratziger Stimme. Geht auf Festivals eigentlich immer! Ähnlich positiv gefallen hat Ed Prosek, ein kaliformischer und derzeit (wohl) in Berlin lebender Musiker. Ich hatte ihn beim (umstandsbedingt kurzen) reinhören gar nicht so auf dem Schirm, aber er wusste zu überzeugen, auch wenn seine Musik natürlich wunderbar ins sonnige Ambiente des Tages passte und dadurch sicherlich getragen wurde. Danach noch ein wenig Julian Philipp David geschaut, der scheinbar seine eigene Fanbase dabei hatte und ganz nett war, mehr aber nicht. Ist auch einfach nicht meine Musik, diese Mischung aus Songwriter und Hip-Hop â la Clueso. Danach gab es dann leider auch eine erste kleine Enttäuschung, da Rocky Votolato eine halbe Stunde früher als angekündigt spielte, weshalb ich leider nur drei Songs vor einer ziemlich winzigen Kulisse (vll. 30 Leute?) sehen konnte. War glaube ich weder für die Fans, von denen zum Ende dann doch ein paar verwundert ins Zelt kamen, als auch für den Künstler nicht wirklich zufriedenstellend. Anschließend habe ich es dann tatsächlich geschafft, das erste mal in meiner nun doch schon einige Jahre umfassenden Festivalkarriere Madsen zu sehen, die zwar merklich Lust hatten und auch gut mit dem Publikum interagierten, aber bei mir nicht so recht zünden wollten. Ist halt auch nur Madsen und es hat seine Gründe, warum ich sie bislang nicht gesehen hab. Von daher: ein mal ein paar Songs aus der Zeit von vor 10 Jahren hören und dann doch lieber den kulinarischen Genüssen (aka Bier) gewidmet. Nach ein paar Songs von den Peacocks, einer wenig spannenden Punk/Rockabilly-Band, gab es dann das Dubioza Kolektiv, die ungemein viel Spaß gemacht haben. Habe mich vorher nie mit dieser Band beschäftigt und bin eigentlich auch jemand, der doch eher seltener zu Balkan- oder Ska-Events geht, aber auf Festivals (mit ein paar Bierchen) macht es dann doch Spaß. Sicherlich einer der besseren Gigs vom Wochenende, auch wenn andere meinten, dass sich die Konzerte mit dem 3. oder 4. mal dann doch ein wenig abnutzen, was ich aus eigener Erfahrung ja auch von Bands wie Flogging Molly kenne. (irgendwo dazwischen hab ich noch ein wenig We Are The City gesehen, die, wie bereits geschrieben, plötzlich am Freitag spielten. Aber sowohl das Bier als auch der wenig überzeugende Gig haben sie nicht sonderlich ins Gehirn gebrannt). Zum Tagesabschluss gab es dann noch Leyya, die auch auf Anraten von Lewis gesehen habe. Die Österreicher werden ja auch gerade sehr von der Presse gelobt und auch wenn meine Erinnerung Lücken aufweist, weiß ich noch, dass ich es gut fand. Lass ich also mal so stehen :mrgreen:

Der Samstag begann dann nach dem obligatorischen (Sonnen)bad mit Qveen Elizabeth, einer schwedischen Fuzz-Dream Pop-Band, die eigentlich ganz nett klang, aber nicht so wirklich gegen das wohlgewärmte Badetuch ankam. Mit ähnlichen Problemen kämpfte Douglas Firs, dessen Indie-Folk-Mix ganz nett klang, aber gefühlt auch schon häufiger gehört wurde. Bewusst eingeplant waren dann eigentlich Bonsai aus Heidelberg, einer der wenigen lauteren Bands im Lineup, die aber - bekanntes Problem - erst zwei Stunden später als angekündigt spielen sollten. Also erstmal ein bisschen was fürs leibliche Wohl getan und dann ab zu Lola Marsh, von denen man ja zuletzt einiges mitbekommt und deren Dream-Pop-Anlehnung an Lana del Rey überraschend gut war, auch dank guter Band. Dann sollte es doch noch mit Bonsai klappen, einer relativ jungen Band aus Heidelberg, die das Festival um etwas Kraut-Rock und Grunge erweiterten. Zwar fanden sich schnell die üblichen "play Smells Like Teen Spirit"-Typen im Publikum, aber das war gar nicht nötig, da das wirklich auch eigenständig gut war - gerade der letzte Song, von dem ich aber auch keine Ahnung hab, wie der hieß. Bei der Mischung schlägt mein Herz aber generell auch ein wenig höher. Weniger überzeugend waren da die folgenden Acts, erst Tiggs da Author, von dem ich ohnehin nichts kannte, der aber scheinbar einen durch die FIFA-Reihe enorm bekannten Track hat, und anschließend Blumentopf, von denen ich ja schon glaube, dass sie cool sein können ... man dafür aber wohl sowohl auf Hip Hop stehen und die Texte können muss. :mrgreen: Da es dann ohnehin sehr, sehr kühl wurde habe ich mich dann doch lieber warm angezogen, weshalb die zweite Überschneidung mit dem Haldern Pop, Lea auf der Seebühne, den Tagesabschluss darstellte. Bei ihr war ich ein wenig gespalten, aber das mag dann mit ihrem ersten Festivalgig und der damit zusammenhängenden Nervosität in Verbindung gestanden haben, und zum Ende hin konnte sie zunächst aufgekommenen Bedenken zerstreuen und der Gig wurde doch ganz gut - auch weil die die Ambiente das seinige dazu beigetragen hat.

Für den Sonntag war ursprünglich nur die Abreise und ein letztes Sonnenbad eingeplant, aber tatsächlich sollten sich hier noch zwei Highlights verstecken. Zunächst der in Berlin lebende Italiener Fil Bo Riva, der einen ziemlich coolen Mix aus Folk und Soul spielte, zum anderen aber auch Lampe, der schlagartig die kompletten Badewiese durch sein Wat Is Mit Dir? in Aufruhr versetzte und somit sicherlich zum Klassiker des (dann nur noch kurzen) Wochenendes wurde. Das war schon ungemein cool, sowohl die teils zynisch-absurden Texte, aber auch der generelle Lo-Fi-Rock/Indie mit Synthies und Keyboard-Effekten. Es war nur passend, dass die Ein-Mann-Band aussah wie Elch, da passte also das Gesamtpaket :mrgreen:
Elastiq war dann ein ziemlich austauschbarer Pop, und Alice Phoebe Lou mussten wir dann leider abreisebedingt ausfallen lassen.

Fazit: Ich war doch positiv überrascht von dem Festival. Ursprünglich eher aus unternehmungslust angedacht, war sowohl das Publikum als auch musikalische Programm (gerade angesichts von Headlinern wie Madsen) besser als erwartet, wobei letzeres vor allem den kleineren Buchungen geschuldet war, unter denen sich Überraschungen versteckten. Das (ab Freitag) fast makellose Wetter und das generelle Ambiente hat natürlich auch das seinige getan. Wer das getan hat, der hatte sicherlich ein schönes Wochenende - aber all die anderen sicherlich auch, weshalb es mich nicht wundern würde, wenn das Sound of the Forest in den nächsten Jahren den Sprung vom eher regional angesiedelten Festival hin zu einem gehen wird, dessen Name auch bundesweit geläufig ist. Verdient hätten es das Festival allemal, auch wenn organisatorisch noch einiges zu verbessern wäre. Würde dem ganzen also eine gute 2+ geben!

Blick vom (noch relativ leeren) Campingplatz am Freitagmorgen

Badewiese mit Blick auf die Seebühne

Hauptbühne
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SammyJankis
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Re: Festivals 2016

Beitrag von SammyJankis » Di 9. Aug 2016, 12:27

Bild

Ein kleines Festival in Duisburg im Stile des Reeperbahnfestivals. Alle Veranstaltungen finden rund um den Dellplatz statt, sind so 15-20 Minuten vom Hauptbahnhof und die Preise sind, wie ich finde, ziemlich preiswert.
Wochenendkarte: 25 Euro plus Gebühren
Tageskarte: 12 Euro plus Gebühren

Ich bin wahrscheinlich am Sonntag anwesend, da wohl Mondo Generator und Jampanische Kampfhörspiele an diesem Tag spielen. Ist aber noch nicht sicher.
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Re: Festivals 2016

Beitrag von down » Di 9. Aug 2016, 13:12

Pisse und Karies in einer Reihe :mrgreen:

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Re: Festivals 2016

Beitrag von Flecha » Di 9. Aug 2016, 13:55

JaKa! :headbang:

Zu deinem Rodeo-Bericht: Witzig. Vergesse immer, dass die Monsters außerhalb des Nordens gar keine wirklich große Nummer sind. In Hamburg eine Institution.
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Michael
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Michael » Di 9. Aug 2016, 14:56

Quadrophobia hat geschrieben:Dass das Grundproblem von Festivals als Würstchenparty fortbesteht, ist ja aber nicht ganz verkehrt, insbesondere, wenn man sich Rock am Ring usw. ansieht.
Immer dieses Hippy Getue, so weit wird’s noch kommen das man Festivalveranstalter (die eigenen Geschmack und hohes finanzielles Risiko mitbringen) ne Regga Quote aufzwingen kann.

Das Hurricane 2017 musste leider abgesagt werden da nicht genug Bands mit Orchester gebucht wurden.

Taubertal 2018 wird von den Behörden mit Strafe belegt da nicht genügend Deutschsprachige Bands gebucht wurden.

:lolol:
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Quadrophobia
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Quadrophobia » Di 9. Aug 2016, 17:42

Michael hat geschrieben:
Quadrophobia hat geschrieben:Dass das Grundproblem von Festivals als Würstchenparty fortbesteht, ist ja aber nicht ganz verkehrt, insbesondere, wenn man sich Rock am Ring usw. ansieht.
Immer dieses Hippy Getue, so weit wird’s noch kommen das man Festivalveranstalter (die eigenen Geschmack und hohes finanzielles Risiko mitbringen) ne Regga Quote aufzwingen kann.

Das Hurricane 2017 musste leider abgesagt werden da nicht genug Bands mit Orchester gebucht wurden.

Taubertal 2018 wird von den Behörden mit Strafe belegt da nicht genügend Deutschsprachige Bands gebucht wurden.

:lolol:
Man merkt, dass du dich mit diesem Thema nicht auseinandergesetzt hast.

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SammyJankis
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Re: Festivals 2016

Beitrag von SammyJankis » Di 9. Aug 2016, 17:51

Sollte es denn deiner Meinung nach eine Quote geben?

Wie du schon gesgat hast ist da auch die Frage nach Verfügbarkeit. Nach diesem Post habe ich beim Ruhrpott Rodeo wirklich mal stark darauf geachtet, wie viele Bands zumindest ein weibliches Mitglied hatten. Ich glaube es waren knapp 10%. Schon erschreckend wenig.
Keine Ahnung, ob das jetzt nur für Punk gilt oder ob die Quoten bei anderen Festivals höher sind.
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Flecha » Di 9. Aug 2016, 18:03

SammyJankis hat geschrieben:Sollte es denn deiner Meinung nach eine Quote geben?
Ich antworte mal für Robin: Nein.
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Quadrophobia » Di 9. Aug 2016, 18:11

SammyJankis hat geschrieben:Sollte es denn deiner Meinung nach eine Quote geben?

Wie du schon gesgat hast ist da auch die Frage nach Verfügbarkeit. Nach diesem Post habe ich beim Ruhrpott Rodeo wirklich mal stark darauf geachtet, wie viele Bands zumindest ein weibliches Mitglied hatten. Ich glaube es waren knapp 10%. Schon erschreckend wenig.
Keine Ahnung, ob das jetzt nur für Punk gilt oder ob die Quoten bei anderen Festivals höher sind.
Niemand sagt was von einer Quote. Es gibt aber einfach eine sichtbare Tendenz zu Männerbands bei gewissen Festivals. Wenn wir jetzt von so kleinen wie dem MAMF sprechen, ist das Verfügbarkeitsargument natürlich richtig. Bei großen Veranstaltungen, wie RaR oder Hurricane aber eben nicht. Bei ersterem kannst du die Bands mit weiblicher Beteiligung jedes Jahr an einer Hand aufzählen. Und da ist es einfach sinnvoll darauf hinzuweisen, dass es auch in der Festivalwelt noch krasse Unterschiede in der Repräsentation gibt. Dafür gleich die Teilnahme abzusagen finde ich, wie schon gesagt, fragwürdig.

Was Michael sagt, hat aber nicht im entferntesten mit diesem Thema zu tun und ich finde es ehrlich gesagt ziemlich kindisch wenn man nicht mal über das Thema reden kann, ohne dass dann gleich wieder jemand ankommt und es ob der eigenen Gleichgültigkeit ins Lächerliche zu ziehen versucht. Dann hab ich deutlich lieber WTEs Grundsatz Kritik .

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Re: Festivals 2016

Beitrag von Henfe » Di 9. Aug 2016, 18:34

Ich glaube ja, das geht nicht anders. Gerade bei so Festivals wie Rock am Ring.

Rock Acts = so gut wie alle männlich
Metal Acts = so gut wie alle männlich
Deutsche Hip Hop Acts = so gut wie alle männlich
Punk/Hardcore Acts = so gut wie alle männlich
Electro Acts = so gut wie alle männlich

Bleibt nur noch Indierock/pop wo´s nen paar Frauen gibt.
"Billy Corgan, Smashing Pumpkins." - "Homer Simpson, smiling politely."

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Re: Festivals 2016

Beitrag von Ruby » Di 9. Aug 2016, 18:46

Blackstar hat geschrieben:Was für ein Bullshit. Und anstatt so ein Statement mal auf einer Bühne zu machen und damit Frauen, die auf die Bühne sollen ein Vorbild zu seine, zieht sie zurück.

Mich interessiert das überhaupt nicht, hauptsache die Musik ist gut.

Moderation auf Festivals ist übrigens das sinnloseste überhaupt.
dito

Rein subjektiver Eindruck von mir: Frauen oder Bands mit Frauenanteil gibt es heute öfter zu sehen als vor 10 Jahren noch. Selbst bei BRMC spielt eine Frau mit und das war für mich immer DIE Männerband. :oops: :mrgreen:
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Re: Festivals 2016

Beitrag von Quadrophobia » Di 9. Aug 2016, 18:58

Das letztjährige Hurricane beispielsweise hatte eine große Zahl an Bands mit mindestens weiblicher Beteiligung. Und das es im "härteren" Rockbereich nur Männerbands gibt, ist eine Aussage, die sich meiner Meinung nach unter anderem daraus speist, dass die meistens auf Festivalplakaten stehen.

Ich werfe den meisten Festivals auch gar nicht vor, dass sie bewusst nur "Männerbands" buchen, sondern dass sie einfach an sich viel zu konservativ buchen, gerade in Deutschland. Natürlich ist die Anzahl der "Frauenbands" geringer und es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis sich das ändert. Aber wenn man sich die Menge an Festivalbands ansieht, sind da genug dabei, die weibliche Beteiligung haben. Und da Festivals gerade in den letzen Jahren enorm wichtig geworden sind, was Popularitätssteigerung angeht,
ist das für "Frauenbands" einfach ein Riesennachteil, wenn sie auf den Majors kaum stattfinden.

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Re: RE: Re: Festivals 2016

Beitrag von heyho-letsgo » Di 9. Aug 2016, 22:52

Stebbie hat geschrieben: Ach, du warst auch da? Da hätten wir ja mal ein kleines Forumstreffen machen können.

Bin gerade im Zug zurück, werde mich daher heute Abend mal ausführlicher zu äußern, aber soviel: wir wurden vom Wetter geküsst (30° und Stausee!), und musikalisch war es besser als gedacht!

Kleines Highlight waren Lampe ... mit elch am synthiepult. Und es war halt auch genau die Musik, die er machen würde :-D

Ach Mensch...mit diesen Forentreffen hat es dieses Jahr wirklich auf keinem einzigen Festival geklappt :lol:

War schon ein sehr zufriedenstellendes Wochenende, auch wenn das Festival eine wirklich eigentümliche Dynamik hatte. Kann deine Beobachtungen dennoch größtenteils schon so unterschreiben.

Erwähnenswert für jeden, der es mal ins Auge fassen sollte: Auch wenn das Lineup abgesehen von den Headlinern so aussieht als würde man hier eine Art Dockville - Melt- Appletree - Hipster - Zielgruppe vorfinden, bestehen die Besucher tatsächlich zu ca. 90% nur aus Ortsansässigen. Für einen Großteil der Besucher ist das "Festival" eigentlich eher ein Chillen am Stausee mit ein paar Bands. Dementsprechend hat man an Publikum auch ca. jede erdenkliche Subkultur vertreten. Von ultralinken Hippies über "Kreisliga auf dem Platz; Champions League an der Theke"-Shirt-tragenden Mallorcaotzen bis hin zu Frei.Wild-Fans ist da wirklich alles vorhanden. Das ist für ein derart kleines Nischenfestival schon schräg; der Umgang untereinander war dennoch immer entspannt und es gab zumindest für unsere Gruppe nie Probleme. Die Atmosphäre bei den eigentlichen Konzerten hat es dennoch in meinen Augen gewaltig gedrückt, weil es wirklich nur bei den großen Abendbands und den DJs in der Nacht wirklich voll wurde.
Bei Oracles waren bspw. gerade mal 15 Hanseln vor der Bühne und das ist dann objektiv auch einfach mal gar nicht so geil.

Man darf also definitiv kein Appletree 2.0 erwarten, auf dem selbst kleinste Bands hart gefeiert werden (selbst auf dem Hurricane gibts ja mittags teils wirklich coole Gigs), sondern muss mit der Erwartung hinfahren, einfach mal ein chilliges Wochenende auf einem echt schönen Gelände in malerischer Natur zu verleben.
Generell war die Seebühne das Highlight des Festivals. Richtig schönes Konzept, richtig chillige Atmosphäre und bring-your-own-beer-Option. Auf dem Rest des Geländes gabs aber auch reichlich chillige Spots zum Verweilen.
Das Festival hat also wirklich großes Potential und behält seine musikalische Ausrichtung hoffentlich (!) auch weiterhin so bei.

Die Organisation war am Donnerstag allerdings eine vollständige Katastrophe. Von 18:00 bis 22:00 Uhr war hier der Einlass geplant. Wir waren ca. 18:30 Uhr da und die Schlange zog sich bereits mehrere hundert Meter bis zur Einlassschläuse. Letztendlich haben wir viereinhalb Stunden im strömenden Regen angestanden bis wir auf das Gelände kamen. Für das Wetter kann niemand was und lange Wartezeiten kann ich bei einem Major-Festival auch vertragen. Wenn ein Festival allerdings eine Gesamtkapazität von gerade mal 5.000 Landeiern aufweist, ist es nichts anderes als miserabel, wenn man seine Gäste derart lange im Regen stehen lässt, nur um mit DREI fucking Ordnern jedes einzelne Gepäckstück auf links zu drehen. Da wird dann immer das Totschlagargument gebracht, dass es ja auch um eine mögliche Terrorgefahr bei den Sicherheitschecks ginge...letztendlich sollte den Leuten allerdings nur der Alkohol abgenommen werden, um mehr Kaufkraft auf dem Gelände zu generieren, denn auf nichts anderes wurden die Taschen untersucht. Und im ernst....DREI ORDNER?? Während der Veranstalter die Bierpreise auf dem Gelände wegen dieser bescheuerten 5-Liter-Beschränkung extra als "fair" deklarierte (und natürlich keine weiteren Infos rausgab), lag der schlussendliche Preis mit 3 Euro plus 1 Euro Pfand für 0,4 Liter Bier einfach auf üblichem Festivalstandard...und das ist dann tatsächlich auch schon mutwillige Verarsche der Leute, die ich diesem in vielen Aspekten echt schönen Festival übel nehme.

Sicherlich...Alk kriegt man so oder so reingeschmuggelt. Das Ende vom Lied war dann, dass wir uns bei dieser ewigen Warterei derart weggekesselt haben, dass wir diese schäbbige Regelung wirklich unfreiwillig eingehalten haben und vollständig be- und abgesoffen unsere Ankunft zelebrierten. Das restliche Festivalwetter hat dafür hart entschädigt und es ließ sich in Windeseile alles trocknen.

So viele Bands habe ich tatsächlich gar nicht gesehen, was auf Pegel und generellen Vibe zurückging. Hier mal nur ein paar auffallende Empfehlungen:

- Faber: auch hier wieder eines kleines aber feines Konzert. Korrekter Typ.

- Lola Marsh: Lana del Rey in besser. Es gab tatsächlich eine Schunkel-Pit...ob man das nun allerdings wirklich als Lob auffassen sollte, mag streitbar sein. In meinem dortigen Zustand war ich allerdings gerührt :grin:

- Plasmat: Hab ich gerade meinen exorbitanten Pegel bei Lola Marsh betont? Jedenfalls waren wir im Anschluss bei Plasmat, die mit Ihren Songs irgendwo zwischen den Atzen und Frittenbude rumgurken, den Scheiß allerdings derart sympathisch verkaufen und sich dabei derart wenig ernst nehmen, dass es unfassbar viel Spaß gemacht hat, zu diesen Horsten abzuspacken. Und mit Titeln wie "Autoscooter Paul" oder "Tanz den Muskelmann" kann man auch eigentlich nix falsch machen. Nüchtern ist das eher so der Soundtrack zur nässenden Schuppenflechte, sternhagelvoll kann ich das dennoch und von ganzem Herzen dringendst empfehlen....auch wenn ich mich jetzt ein bisschen schäme :lol:

- Postaal: Erinnerungen etwas grau, aber ich weiß, dass mir diese Mischung aus Pop und elektronischen Beats, die sich ja mehr und mehr abnutzt, hier nochmal richtig gut gefallen hat.

- Say Yes Dog: Gleiches könnte ich über diese Jungs sagen. Waren auf dem Appletree schon nice und waren auch hier enorm tanzbar.

- BLVTH: Wohl mein persönliches Highlight des Wochenendes. So ein unfassbares Brett von einem Set. Macht auf Platte auch ganz interessanten düsteren Dubkram. Live ging das ganze dann einfach unfassbar nach vorne und die Leute sind ausgerastet. Er hatte auch sichtlich Spaß an der ganzen Kiste. Den guten Herren sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.

- Alice Phoebe Lou: Ohne Matteo war die ganze Performance nochmal deutlich entschleunigter, aber deshalb nicht weniger schön. Hat perfekt zur katerigen verträumten Sonntagsstimmung gepasst.

- Lampe: Was Stebbie sagt.


Ich werde das Sound of the Forest jedenfalls im Auge behalten. Das Festival hat auf jeden Fall das Potential, sich zu etablieren und an Relevanz zu gewinnen. Mag sein, dass es zu seinem 15. Geburtstag (in sieben Jahren) ebenfalls einen ähnlichen Status wie das Appletree genießt...mag auch sein, dass es zur Abifahrt 2.0 - Kiste verkommt. Die Kommunikation des Veranstalters nach dem Festival wirkt erstmal ziemlich vielversprechend :thumbs:

Gelöschter Benutzer 408

Re: Festivals 2016

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Di 9. Aug 2016, 23:11

Quadrophobia hat geschrieben:
SammyJankis hat geschrieben:Sollte es denn deiner Meinung nach eine Quote geben?

Wie du schon gesgat hast ist da auch die Frage nach Verfügbarkeit. Nach diesem Post habe ich beim Ruhrpott Rodeo wirklich mal stark darauf geachtet, wie viele Bands zumindest ein weibliches Mitglied hatten. Ich glaube es waren knapp 10%. Schon erschreckend wenig.
Keine Ahnung, ob das jetzt nur für Punk gilt oder ob die Quoten bei anderen Festivals höher sind.
Niemand sagt was von einer Quote. Es gibt aber einfach eine sichtbare Tendenz zu Männerbands bei gewissen Festivals. Wenn wir jetzt von so kleinen wie dem MAMF sprechen, ist das Verfügbarkeitsargument natürlich richtig. Bei großen Veranstaltungen, wie RaR oder Hurricane aber eben nicht. Bei ersterem kannst du die Bands mit weiblicher Beteiligung jedes Jahr an einer Hand aufzählen. Und da ist es einfach sinnvoll darauf hinzuweisen, dass es auch in der Festivalwelt noch krasse Unterschiede in der Repräsentation gibt. Dafür gleich die Teilnahme abzusagen finde ich, wie schon gesagt, fragwürdig.

Was Michael sagt, hat aber nicht im entferntesten mit diesem Thema zu tun und ich finde es ehrlich gesagt ziemlich kindisch wenn man nicht mal über das Thema reden kann, ohne dass dann gleich wieder jemand ankommt und es ob der eigenen Gleichgültigkeit ins Lächerliche zu ziehen versucht. Dann hab ich deutlich lieber WTEs Grundsatz Kritik .
Ich seh das bei Musiker übrigens genauso, wie bei mir in der Branche: Da sind auch 90% Männer und ich wäre froh, wenn es anders wäre.

Wir hatten ja in der Firma immer mal wieder Unipraktikanten, da war die Quote 50/50. Als es dann aber wirklich ums eingemachte ging, also die Frage, wie der Job so aussieht, sind alle Frauen bis auf 2 bislang immer abgesprungen. Selbstständigkeit. Wollen Frauen nicht. Ist ein Klischee, stimmt aber. Die paar, die das wollen haben es in der Regel mehr als drauf und der Rest traut sich nicht.

Warum ich euch das erzähle: Auch Bands sind Risiko. Besonders ab einer bestimmten Stufe. Ich hab schon so viele dutzende Singer/Songwritertanten mit Gitarre gesehen - die sobald es ins Risiko ging, aufgehört haben.

Risiko ist das Ding und da stelle ich (Gründe sind mir egal) bei Frauen eine massiv weniger ausgeprägten Mut zum Risiko fest - und wenn es eines gibt, was Bandkarrieren quer durch alle Biografien sind, dann ist immer mindestens eine ziemlich üble Zeit dabei, wo man auf dem Zahnfleisch ging.

Wenn es nur 10-15% Buchungen von Frauen auf Festivals gibt, dann liegt das vielleicht nicht an mangelnder Qualität, sondern an mangelnder Quantität. Und meine einfach Erklärung für diesen Umstand ist aus der BWL heraus die Risikoaversion von Frauen (merk ich übrigens auch ganz massiv in der Beratung, aber das ist ein anderes Thema). Und das ist etwas grundsätzliches und nichts, was man mit 2-3 mehr Buchungen lösen kann.
ist das für "Frauenbands" einfach ein Riesennachteil, wenn sie auf den Majors kaum stattfinden.
Die aktuell bestverkaufenste Künstlerin in Deutschland ist eine Frau. Und auch sonst dürften die Damen auf Majors einen massiven Umsatzanteil haben - nur ist es eben nicht die Musik, die ihr hört. Check einfach mal über einen längeren Zeitraum die Charts und du weißt, was ich meine.

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Re: Festivals 2016

Beitrag von Quadrophobia » Di 9. Aug 2016, 23:57

Blackstar hat geschrieben:
Quadrophobia hat geschrieben:
SammyJankis hat geschrieben:Sollte es denn deiner Meinung nach eine Quote geben?

Wie du schon gesgat hast ist da auch die Frage nach Verfügbarkeit. Nach diesem Post habe ich beim Ruhrpott Rodeo wirklich mal stark darauf geachtet, wie viele Bands zumindest ein weibliches Mitglied hatten. Ich glaube es waren knapp 10%. Schon erschreckend wenig.
Keine Ahnung, ob das jetzt nur für Punk gilt oder ob die Quoten bei anderen Festivals höher sind.
Niemand sagt was von einer Quote. Es gibt aber einfach eine sichtbare Tendenz zu Männerbands bei gewissen Festivals. Wenn wir jetzt von so kleinen wie dem MAMF sprechen, ist das Verfügbarkeitsargument natürlich richtig. Bei großen Veranstaltungen, wie RaR oder Hurricane aber eben nicht. Bei ersterem kannst du die Bands mit weiblicher Beteiligung jedes Jahr an einer Hand aufzählen. Und da ist es einfach sinnvoll darauf hinzuweisen, dass es auch in der Festivalwelt noch krasse Unterschiede in der Repräsentation gibt. Dafür gleich die Teilnahme abzusagen finde ich, wie schon gesagt, fragwürdig.

Was Michael sagt, hat aber nicht im entferntesten mit diesem Thema zu tun und ich finde es ehrlich gesagt ziemlich kindisch wenn man nicht mal über das Thema reden kann, ohne dass dann gleich wieder jemand ankommt und es ob der eigenen Gleichgültigkeit ins Lächerliche zu ziehen versucht. Dann hab ich deutlich lieber WTEs Grundsatz Kritik .
Ich seh das bei Musiker übrigens genauso, wie bei mir in der Branche: Da sind auch 90% Männer und ich wäre froh, wenn es anders wäre.

Wir hatten ja in der Firma immer mal wieder Unipraktikanten, da war die Quote 50/50. Als es dann aber wirklich ums eingemachte ging, also die Frage, wie der Job so aussieht, sind alle Frauen bis auf 2 bislang immer abgesprungen. Selbstständigkeit. Wollen Frauen nicht. Ist ein Klischee, stimmt aber. Die paar, die das wollen haben es in der Regel mehr als drauf und der Rest traut sich nicht.

Warum ich euch das erzähle: Auch Bands sind Risiko. Besonders ab einer bestimmten Stufe. Ich hab schon so viele dutzende Singer/Songwritertanten mit Gitarre gesehen - die sobald es ins Risiko ging, aufgehört haben.

Risiko ist das Ding und da stelle ich (Gründe sind mir egal) bei Frauen eine massiv weniger ausgeprägten Mut zum Risiko fest - und wenn es eines gibt, was Bandkarrieren quer durch alle Biografien sind, dann ist immer mindestens eine ziemlich üble Zeit dabei, wo man auf dem Zahnfleisch ging.

Wenn es nur 10-15% Buchungen von Frauen auf Festivals gibt, dann liegt das vielleicht nicht an mangelnder Qualität, sondern an mangelnder Quantität. Und meine einfach Erklärung für diesen Umstand ist aus der BWL heraus die Risikoaversion von Frauen (merk ich übrigens auch ganz massiv in der Beratung, aber das ist ein anderes Thema). Und das ist etwas grundsätzliches und nichts, was man mit 2-3 mehr Buchungen lösen kann.
ist das für "Frauenbands" einfach ein Riesennachteil, wenn sie auf den Majors kaum stattfinden.
Die aktuell bestverkaufenste Künstlerin in Deutschland ist eine Frau. Und auch sonst dürften die Damen auf Majors einen massiven Umsatzanteil haben - nur ist es eben nicht die Musik, die ihr hört. Check einfach mal über einen längeren Zeitraum die Charts und du weißt, was ich meine.

Guter Punkt. Ich geh mal rückwärts drauf ein. Klar haben Acts wie Helene Fischer und so einen enormen Marktanteil. Aber die Künstlerinnen die du meinst, kommen ja in der Regel nicht auf die Festivals von denen wir hier reden, weil das musikalisch einfach eine ganz andere Sache ist. Unsere Festivals um es mal salopp zu sagen, buchen halt weder Schlager, noch die großen weiblichen US Pop Stars (warum eigentlich nicht?)

Mit der Risikoaversion magst du recht haben. Da spielen dann sicherlich so Sachen mit rein, dass sich eine Künstlerin es ziemlich sicher nicht leisten kann, während ihrem "Karriereaufbau" schwanger zu werden.

Ich glaube aber nicht, dass die aktuelle Anzahl an Bands mit weiblicher Beteiligung auf deutschen Majors representativ ist, mangelnde Risikofreude hin oder her. Ich glaube einfach, dass Künstlerinnen lange zeit nicht ernst genug genommen wurden und nur stattfanden, wenn sie in gewisse Rollen gepasst haben (mit einigen tollen Ausnahmen). Da diese Zeiten jetzt hoffentlich so langsam vorbei sind, glaube ich auch, dass es den Festivals über die wir sprechen gut tun würde diese Entwicklung aufzugreifen. Teilweise passiert das ja auch schon (wie gesagt, siehe HuSo '15), Standard scheint es aber noch lange nicht zu sein. Warum zum Beispiel nicht einfach mal Lana Del Rey/Sia/Rihanna etc. buchen, falls verfügbar?


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